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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-02-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186802040
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18680204
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18680204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-02
- Tag1868-02-04
- Monat1868-02
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 04.02.1868
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von zu beanspruchendem Uebergewicht Frankreichs in Europa faseln, so dient zur Milderung deS UrtheilS über diese Anmaßungen wenigstens der Umstand, daß Frankreich seine Geldbedürfmsse im eigenen Lande auszubringen vermag j aber die Aufdringlichkeit des russischen Panslawismus ist desto widerlicher, da er genöthigt ist, mit den verlockendsten Versprechungen, unter beschämendsten An erbietungen bei den angefemdeten und geschmähten Ausländern betteln zu gehen. Wären nicht uncultivirte Völker gerade die ein gebildetsten, wahrlich diese Selbstcensur müßte das Russenthüm zur Erkenntniß bringen. Die Ultimoliquidation verlief glatt, und für -einige fremde Speculationspapiere zu Gunsten der Käufer, da Deports etwas anzogen. Wie die Verhältnisse liegen, ist zunächst eine feste, wenn auch wenig bewegte Haltung der Berliner Börse in einheimischen Papieren vorauszusetzen, was etwaige kleine CourSerhöhungen für einzelne Eisenbahnactien, falls die Einnahmen dem entsprechen, nicht ausschließt. Die Wiener Börse gab in der vorigen Woche wenig Veran lassung zur Beachtung, obgleich ein gewisses Aufwärtsstreben sich deutlich bemerkbar machte. Von den jungen Eisenbahnen ist die Fünfkirchen - Barcser ziemlich fertig, und wird also Gelegenheit haben zu zeigen, ob die auf sie gesetzten Hoffnungen begründet waren. Dre Papiere dieser Kategorie können, so lange die Unter nehmungen nicht ins Leben getreten sind, natürlich emen gewissen Eours nicht überschreiten. Paris hat keinen Grund zu hohen Rentencoursen. Die Zahlen des Magne'schen Finanzberichts, mögen sie auch noch so optimistisch gruppirt sein, zeigen den französischen Schuldpapieren zu deutlich ihren wahren Werth an. 68 —69> für dreiprocentige Rente an einen Staat mit solch rücksichtsloser Finanzwirthschaft ist wesentlich hoch genug bezahlt. Und wer bürgt dafür, daß die empfangene Lehre die geringste bessernde Wirkung auf die Staatsbanken aus üben wird? — Es ist eine gar süße Gewohnheit Schulden zu machen, die Andere bezahlen müssen. Die Italienische Rente bewegte sich um den Cours von 43 herum, eine untaxirbare Größe. Vielleicht ist es schon als etwas Günstiges anzusehen, daß die Regierung endlich genötbigt ist, bei sich selbst einzukehren, statt sich immer mit Rom zu befchäftigen. Die ganze Woche über handelte es sich blos um unbedeutende Coursschwankungen, weßwegen wir uns diesmal eine specielle Bericht erstattung der einzelnen Tage ersparen. Am Sonnabend schlossen in Berlin: Franzosen 140, Lombarden 952/4, Galizier 852/4, .Cosel- Oderberger 792/8, Österreichische Noten 85*/,, Russische 85. In Wien schloffen am Sonnabend: Metalliques 56.95, 60 Loose 83.60, Credit 188.20, London 119.65. In Paris erreichte die Rente zum Schluß der Woche wieder 68.70. Italiener hoben sich bis 43.75. In Lombarden unterstützt das große Decouvert die Hausse. Ab gesehen davon sind, wie schon erwähnt, auch bessere Einnahmen zu erwarten. Auch für Credit stehen noch vielfache Deckungen aus. Consols hielten sich zwischen 93 und 94. Das Goldagio in New-Dork beharrte über 40. Die Verteidigung der italienischen Regierung Seitens der dortigen Presse wegen Auszahlung der Eisenbahn-Coupons in Papier hat nicht auf sich warten lassen, und lautet dahin, daß die Regierung nur gegen die einheimische Gesellschaft Verpflichtungen eingegangen, welche in der zur Versallzeit gültigen Valuta zu leisten seien. Wenn die Gesellschaft sich mrt auswärtigen Kapitalien gebildet und ihren Gläubigern gegenüber die Verpflichtung über nommen habe, sie in deren Wohnort, in der Münze des fremden Landes zu zahlen, so gehe das die Gesellschaft selbst an, und sei es an ihr die Differenz auszugleichen und aus eigenen Mitteln zu zahlen. Die Reclamanten werden sich also bescheiden müssen, von der Regierung mehr zu erlangen als sie bereits erhalten haben. Daß die Frankfurter Bankiers gern ebenso gut einen Gewinn einstecken, wie andere Menschenkinder, wenn sie auch nicht Bankiers sind, versteht sich von selbst; dennoch halten wir es vorerst bloS für einen Scherz, wenn dortige Blätter melden, daß einige dieser Herren die Einführung sechsprocentiger Goldbonds der Central- Pacific-Eisenbahn beabsichtigen. Dieselbe bildet einen Theil der großen Eisenbahnlinie, welche bestimmt ist, New-Bork mit San Francisco, also den Atlantischen mit dem stillen Ocean zu ver binden, und umfaßt speciell die Route vom großen Salzsee im Territorium Utah bis Sacramento und San Francisco. So billig auch der EmissionscourS angesetzt ist (67*/r 0/0), so möchte doch eine besondere Liebhaberei dazu gehören, dergleichen Effecten zur Anlage europäischer Capitalien zu wählen. — UebrigenS beurtheilen Frankfurter Blätter die neuen Erweiterungspläne der Hessischen Ludwigsbahn lange nicht so günstig, wie Berliner Zeitungen. — Als Curiosum und Beweis von verrottetem BureaukratiSmuS mel den Frankfurter Berichte, daß bei Ziehung deS neuen preußischen AnlehenS nicht einmal Frankfurter Obligationen, deren Zinsen doch der Staat bezahlt, zum Depot angenommen wurden! — Daß eine so große Anzahl der Magdeburg-Leipziger Actionaire die Abnahme der neuen Actien versäumte, trotzdem es die Direction an Bekannt machungen nicht hat fehlen lassen, ist deswegen desto auffallender, als schon vorher so viel über dre in Aussicht stehende neue Emission geschrieben worden war. Sonst haben dre großen EinzahlungS- auSfälle bei der Bayerischen Ostbahn, bei der Letpzig-Dre-dves jetzt wieder bei der freilich sehr niedrig stehenden MLrkisch-U genügend gelehrt, daß man sich über keine derartigen Bora mehr wundern darf. Wer bürgt denn dafür, daß diese säur Actionaire auch jetzt noch eines Besseren belehrt werden? - Von dem hier ausgesprengten Gerücht eines Seitens der> gierung beabsichtigten Ankaufs der Löbau-Zittauer Eisenbahn in- wir in unserem vorigen Berichte aus naheliegenden Gründen sprechen. Natürlich daß auch nach Berlin dies Gerücht col wurde, um in Leipzig wieder auf Berlin als Bestätigung hin zu können. Es kam ja nur darauf an, einige Gimpel zu sa Die Mehreinnahme gegen 66 verstand sich von selbst, da ' der Kriegszeit die Bahn in feindlichen Händen und für den verkehr unzugänglich war. Bei einem Course von über 40 Pr aber die Voraussetzung einer Dividende schon mit inbegriffen, der Ausfall der weiteren Einnahmen der Bahn hat für das! cum den Werthmesser abzugeben und darf über Steigen und! entscheiden. Junge Thüringer, auf deren zurückgebliebenen wir vor einiger Zeit aufmerksam machten, haben in letzter mehr Gunst gefunden. — Dem bayerischen Abgeordneten^ Seitens der Regierung ein Gesetzentwurf zur Vervollstär deS bayerischen Eisenbahnnetzes vorgelegt und dafür vorläufig Millionen Gulden gefordert worden. Zu beachten sind m die bei den Bahnunternehmungen vorgenommenen Erhöhungnl Gehalte, welche (z. B. bei der Anhalter) verhältnißmäßig gavss deutende Summen betragen. Dem vielfach von uns erwähnten belgischen großen Sf Langrand - Dumonceau ist das Unerhörte passirt, verbräm! werden, natürlich nur in eMgie, und zwar aus einer Wichs Courtray. Vergebens, meldet man aus Brüssel, bot man gr auf der Börse die Actien der. Langrandschen Gesellschaften, wohl noch nie dagewesen ist, umsonst aus (es ist allerdiW neue Einzahlung darauf ausgeschrieben), obgleich darauf be 150 Francs eingezahlt sind. Hunderte von Familien sind in! zweiflung. Ganze Dörfer, namentlich in Flandern, überlich auf Zureden des katholischen Clerus alle ihre Ersparnisse Händen des vom Papst zum Gras gestempelten Finanzabenten und haben sie in diesen Schlund gegossen, der Millionen schlang. Man erzählte heute auf der Börse, die Polizei s^ zwei Tagen aus den Beinen, da dieselbe benachrichtigt worden es habe sich ein in der Provinz durch die Langrandschen * gänzlich ruinirter Apotheker mit der Absicht nach Brüssel" sich zu rächen. In der That figuriren die Langrandschen auf dem Brüsseler Courszettel mit einer naiven Null. Bet werthe Belgier, die ihr so spät erst Lehrgeld geben müßt, no das Beispiel anderer Nationen euch zur Warnung hätte können! — Die Nachrichten über die Kaschau-Oderberger zu deren Concessionairen dieser Langrand gehört, werden alle! mystischer. Die gemeldete Niederlegung der Caution wird wil rufen, und da die Wiener Blätter offenbar ganz verwirrte N richten über die ganze, eine nicht unwichtige Bahn betreffende! aelegenheit bringen, so verzichten wir vorerst auf weitere sprechungen. Eine Verfügung der ungarischen Regierung besagt, daß Gene Versammlungen von Aktiengesellschaften der Gegenwatt von i gierunasbevollmächtigten nicht bedürfen. (Das englische Beis des Mangels jeder Regierungsaufsicht über Aktiengesellschaften^ nicht gerade zur Nachfolge ermunternd.) Ueber den Ausfall Subscription auf die ungarische Anleihe herrscht bis zum m' blick der Vollendung unseres Berichts Schweigen, was di deutet, daß die ganze Summe nicht gezeichnet worden. Da überhaupt auffällig befunden worden ist, daß die Ungarn die vl Einzahlung bereits bis zum 1. Juli verlangten, so wird die zeichnete Summe jedenfalls nur für die wirklichen Bedürfnisse erst hinreichen. — Der Prospekt des von der Englisch-O» reichischen Bank projectirten ungarischen Bankinstituts ist erschie Das Capital ist auf 1 Million Pfund (»0 Millionen Gut Silber) in 50000 Actien ü. 20 Pfund (200 Gulden) festgestellt. Das Repräsentantenhaus in Washmgton hat die SenatSl welche des Schatzsecretärs Ermächtigung zur Papierbeschränkt annullirte statt strspendirte, abgelehnt und zurückgeschickt. Die Ci vention deS Staats Alabama hat beschlossen: die Eintreibung » Schulden im Wege des Gesetzes auf zwölf Monate zu suspend^ (Warum nicht liever gleich ganz aufheben?) Bei der Preußischen Bank hatte das Wechselportefeuille laut letzt Ausweis um 837,000 Thaler zugenommen, dagegen war der Lo bard um 571,000 Thaler geringer geworden. Die Guthaben» Depositen hatten sich um 1,752,000 Thaler vermehrt. Die Oef reichische Nationalbank zeigte auch in der letzten Woche wieder bedeutende Abnahme deS Geschäftsverkehrs, indem der Wechse* rath um 4 Millionen Gulden zusammengefchmolzen ist. Die? zösische Bank hat eine Vermehrung der Wechsel um 7,300,000 und daS Privatguthaben um circa 25 Millionen Fr. erfahren. DaS letztwöchentliche PluS der Franzosen beträgt 215,000 und in 4 Wochen 643,000 Fl.
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