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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-09-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186709182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18670918
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18670918
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images teilweise schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1867
- Monat1867-09
- Tag1867-09-18
- Monat1867-09
- Jahr1867
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 18.09.1867
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Rebe» de« Mobiliareredit ist »och ei» andere- Finanzinstttut i» der letzten Zeit in Pari- Gegenstand übler Nachrede gewesen: Da- Oomptoir ä'oeeompto, dasselbe, welche- die Unterbringung der unseligen Mcxicanischen Obligationen in Scene setzte und da durch so viel Unheil, so viele Verluste für Tausende bereitete. Zuletzt ließ eS sich auch »och mit dem Bey von Tunis in Ge schäfte ein, welche damit endigten, daß der afrikanisch, Autokrat nicht 'zahlte. Daher Klage beim Seine-Tribunal, welches freilich den Antrag de- Kläger-, einen Sequester für die Hinkünfte de- BeylikS za bestelle», als über seine Competeuz gehend, abweisen mußte. Die Eisenbahneinnahmen de- August übertresfm aus natür lichen Gründen weit die de- vorigen IahreS. Da- größte PluS hatte die Oberschlefische mit 206,000 Thlr. für alle Linien, so daß sich di« gesammte Mehreinnahme für 8 Monate auf 640,000 Thlr. beläuft. Da- PluS der Bergisch-Märkischen betrug 70,000 Thlr. und in 8 Monaten 305,000 Thlr. Die Galizische Karl-Ludwigö- bahn hatte 267,000 Fl Mehreinnahme. . Di« nächsten Monate werden wahrscheinlich für manche Linien keine annähernd so großen Mehreinnahmen ergeben. 9m Sep tember de- vorigen Jahre- erfolgte die Rückkehr der Truppen an dern Feldzuge, und später drängten sich auf den östlichen Bahnen die so lange zurückgehaltenen Gütermaff«. Da- PluS der Franzosen in der vorigen Woche betrug noch 172,000 Fl. Der AuSweiS der Oesterreichischeu Nationalbank vom 11. Sep tember zeigt eine Zunahme de- Wechselportefeuille um 6 Million Gulden und de- Notenumlaufs um 5,159,000 Gulden, alle- Fol gen de- Getreideexports. Der Baarvorrath der Französischen Bank hat in der letzte« Woche wieder um 8»/s Million zugenommen, während da- Wechselportefeuille um 16^/z, der Notenumlauf um 14 Million Gulden sich minderten. Stadttheater. An Stell« der bereits auuoneirten „Afrikanerin", von der mau auf der Probe noch absehen mußte, weil von Seiten de- Ballet- meisterS für da- Bacchanale de- vierten Acte- noch keine Vorkeh rungen getroffen worden waren, hatten wir am 16. September wieder einmal den „Freischütz", und zwar mit abermals anderer Besetzung dreier Haupttolle», al- die neulich« gewesen. Agathe sang Fräulein Löwe, von der e- nunwehr ganz sicher, daß sie unserer Bühne auf die Dauer erhallen bleibt. Freuen wir uu- diese- Erwerbe- in verdientem Maße! Mag sein, daß die Künstlerin im Technische» noch nicht fertig und vollendet — da- hat auch unsere für sie allerdings, und mit Recht wohl, sehr freundlich gestimmte Kritik niemals behaupten wollen. Jedoch un bestreitbar ist e-, daß wir eS hier mit einem hochbedeulenden, außerordentlichen Talent für den dramatischen Gesang, sowohl was Stimmbeaabung al- wa- Spiel anlangt, zu thun haben, von den gleichfalls m so reichem Maße vorhanden« Requisiten der äußeren Erscheinung ganz zu geschweige». Auch ihre Agathe war wieder ein Prüfstein ihre- KünsÜerthumS von meist zwingen der, hinreißender Beweiskraft, und enthielt Momente tadellosester, reifster Schönheit (neben nur einig« wenigen minder gelungen« Stellen). Ihr gegenüber fühlte sich da- bezüglich AennchenS (Fräulein Lehmann-) in zwei Lager getheilte Publicum voll kommen in Harmonie und spendete fast verschwenderischen Beifall. AlS Max erschien vor u»S zum ersten Mal Herr Frankl, ein lyrischer Tenor, der in Hamburg und Mannheim sehr ge fallen und an erster«: Orte sogar Rollen wie VaSco de Gama, Faust re. gesungen hat. Bei seinem hiisige» Debüt war er wohl recht besang« und auch nicht zum Besten diSponirt; vielleicht klingt die nach der Höhe zu angenehme Stimme sonst in den tieferen Lagen ebenfalls nicht so metalllos, wie diesmal. Doch bemerkt« wir, daß er ein verständiger bänger, der etwa- gelernt hat und nicht ohne Geschmack vorttägt. Im Spiel, da- an sich gar nicht Übel war, störte freilich da- starke Dialectsprecheu. — Zum Schluß nur noch in kurz« Wort«: Brillant bei Stimme war Herr Hertz sch (Ca-par). vr. Emil Kn eschke. Der Leipziger Schloßthurm. Wohl gar Biele, welche im Laufe diese- Sommer- der Weg »ach der westlich« Sette unserer Stadt führte, werden öfter- ihre Blicke nach dem Schloßthurm gerichtet Hab«, dessen mittlerer und oberer Theil einer Reparatur unterworfen wurde, eine Arbeit, die für die damit Beschäftigt«, theil- an der Kuppel, theil- an der Facade der alten Sternwarte, so wie unter der Gallerte derselben, ön eigentlich« Sinne de- Wort- eine „bai-brechende" genannt werden konnte. Wie wir hör«, ist diese Restauration ohne all« Unfall vollendet worden und der Thurm zeigt sich als imponirendeS stattlich«- Bauwerk. Unter Kurfürst Moritz vom damalig« Lande-- vaumeister Hieronymus Lotter (1549 — 1557) nach dem Muster de- ThurmeS der all« Mailänder Cttadelle erbaut, diente er bi- 1789 al- Fest«»gSthur«, i« welche« Jahre die Herstellung de- ObservatonumS begann. Bom 2. Januar 1791 dt- Mitte Juli 1861 war der Thurm Universität-- Sternwarte, und nach der Schlacht bei Leipzig bi- auf unser« Zeit wurde derselbe von Tausend« von Reisenden besucht, um daS Schlachtfeld von 1813 in Augenschein zu nehmen, da in unserer Umgegend kein Punkt ge funden wird, das Terrain der blutigen Octobertage in seiner ganze» Größe mit einem Blick zu übersetz«. Bei dieser Gelegenheit sei erlaubt zu erwähn«, daß eS uuserm nun über 300 Jahr alten Schloßiharm geht, wie dem Propheten, der nicht- im Laude gilt, im Aus lande jedoch im Ansehen steht. Die- bezeugen die vorzüglichsten Rels,Handbücher, die d,n Besuch de- Schloßthurms wegen bequemer Uebersicht der historisch« Ort schaften der Umgebung Leipzigs, wegen de- schönen Panorama'- über die Stadt empfehlen ; dies bezeugt da- im groß« Salon auS- liegend« Fremdenbuch, wo in einem kurzen Zeitraum« von einigen Wochen Reisende, deren Heimatstätte Smyrna, Melbourne, St. Maine, Neu-Granada, Edinburgh, Valparaiso, New-York und London war, den Thurm besuchten, während ein Name „au- Leipzig" vergeblich gesucht wird. Und fürwahr eö lohnt der Müde den Thurm zu besteigen, da die Treppen so bequem und die Räume so hell und freundlich reflaurirt sind. Nördlich zeigt sich die alte Stadt mit hohen Thürmen und pittoresken Häusergruppen, östlich die freundlichen Anpflauzuvgen der neuen Promenade, der großartige Roßplatz und die bis Reudnitz angebaute Grimma'schr Vorstadt, nach Süden die durch viele Neubauten verschönerte PeterS- vorstadt und auf der großen Ebene die 1813 geschichtlich gewor denen Dörfer, im Westen die Holzungen der Nonne, der botanische Garten, der Iohannapark, die im rem gothischen Styl auSgesührte DreifaltigkeitSkirche, di« Heine'sche Vorstadt, der Plagwitzer Weg mit den grünen Flächen biS zum Rosenthal hinüber — alle- Bilder, die Herz und Aug' erfreuen. Bei einigermaßen reiner Luft erblickt man mü bloßen Augen den PeterSbng und den Colmberg, mit dem Fernrohr den Brock«, die Thürme de- Merseburger Dom-, den FachSthurm bei Jena, da- Schloß von Altenburg, den Thurm de- Rochlitzer Berge- und andere recht interessante Gegenstände, und «S ist wohl anzunehmen, daß außer unser« Museum und dem nun bald vollendet« neu« Theater die Aussicht von der Gallerte vom Thurm der Pleißenburg zu den interessantesten Sehens würdigkeit« unserer Stadt gezählt werden kann. Verschiedenes. * Leipzig, 17. September. Wir können nicht umhin, da- kunstsinnige PMcum auf «in größere- Altarbild von W. Souchvn (jetzt in Weimar, Mitglied der dortig« Akademie) aufmerksam zu mach«. Dasselbe ist in der Rotunde de- Museums ausgestellt und wkd mit einem von Franz Schneider geschnitzten Altar« ver sehen in kurzer Zeit in der neu vom Architekt Zocher erbauten Kirche in Portitz aufgestellt werden. ES zeigt Christ«- nach dem Texte: Evang. Johannis Cap. 14 v. 6 „Ich bin der Weg, die Wahrheit und da- Leben; niemand kommt zum Vater, denn durch mich." — Fern von aller Effccthascherei oder süßlich Modernem, sehen wir den Herrn in Mer Einfachheit und Hoheit zugleich zu un- redend. Da- edle demuthvolle Antlitz strahlt unS mildblickend, Frieden verheißend entgegen. Wir glauben noch die Worte de- Texte- von den sanften Lippen zu vernehmen. Die schön gezeich net« Hände unterstütz« auf da- Wirksamste in seiner und geistiger Geberde die Worte. DaS Gewand und die ganze Haltung der Gestalt ist einfach, groß und stylvoll angeordnet. DaS Statuarische und Massige und doch nicht Symmetrische d«S Ganzen paßt sehr gut zu dem mit gvthischem Goldornamenr gefüllten Hintergrund«, der den Bottheil de- IsolireuS der Figur au- größerer Entfernung gewährt. Eine außerordentlich weiche und feine Farbenstimmung herrscht in dem Bilde; und diese insbesondere läßt uns mit vieler Freude ein« großen Fortschritt unsere- früher hier ansässigen Künstler- erblicken. Die Gemeinschaft mit viel« sehr tüchtigen Genossen in Weimar hat den Strebsamen tüchtig gefördert, so daß wir ihm zu diesem schön« Bild« nur herzlich Glück wünsch« können. * Leipzig, 17. September. Einem soeben hier austauchend« Gerüchte zufolge soll der in unserer Stadt zu so trauriger Berühmt heit gelangte Schneider Künschner, der bekanntlich im Zucht hause zu Waldheim fitzt, »euerdingS da- Bekmytniß abgelegt haben, er habe den hiesigen Kaufmann Markert ermordet. * Leipzig, 17. September. Der vor 8 Tag« weg« Ver dacht- der Unterschlagung verhaftete Postbeamte ist gestern, wie uv- mitgetheilt wird, wieder in Freiheit gesetzt Word«. D Leipzig, 17. September. Gestern Abend traf die ver witwete Fürstin Reuß-Schleitz von Karl-bad hier ein, übernachtete im Hotel de- Drr-dner Bichnhof- und reiste heute weiter »ach Dresden. — Ei» Kellner au- Böhm«, der »ach Verbüßung einer ihm weg« Diebstahl- zuerkanuten Gefängnißstrafe heute früh in seine Heuvath, woselbst er »och al- Deserteur Strafe zu erwarten hat, ttan-portitt werden sollte, entsprang de» Transporteur und ent floh. Verschiedene Umstände machten eS wahrscheinlich, daß er
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