Landwirtschaft, der Industrie, des Handels und der Wissen schaft, als Künstler, Musiker, Redner und Sportsmann“ ge feiert wurde. Ein Empfang, wie Marokko noch keinen sah. Die Franzosen werden mitflaggen, mitsalutieren, mitjubeln; und wissen, warum sie es tun. Nicht alle Deutschen aber werden mit dem Ertrag dieser Festtage eben so zufrieden sein. Mancher wird seufzend der fernen Zeit gedenken, die eine stillere Hohenzollern-Weltherrschaft sah. Und von dem unerträglichen goethischen Wort, das Wilhelm der Zweite in Bremen dem von ihm so geliebten Buch Chamber- lains entnahm, wird mancher treue Wunsch sich nach der Anerkennung eines anderen Wortes sehnen, das unser Dich ter als Greis in seine Spruchsammlung schrieb: „Was von- seiten der Monarchen in die Zeitungen gedruckt wird, nimmt sich nicht gut aus; denn die Macht soll handeln und nicht reden.“ FANTASIA Am 31. März 1905 landete Wilhelm IL zu zweistündigem Aufenthalt in Tanger. ZWEI KURZE STUNDEN NUR HAT DER DEUTSCHB Kaiser in der alten Küstenfeste Tanger geweilt, die einst die Hauptstadt der Römerprovinz Tingitana war und jetzt det Seehandelsplatz des scherifischen Reiches ist. Drei Tage vor her war den Muselmanen und Kahren feierlich verkündet worden, der Aufenthalt Wilhelms des Zweiten, der von Lissa bon aus dem entworfenen Festprogramm zugestimmt habe, werde mindestens fünf Stunden dauern. Alle Vorbereitun gen waren getroffen. Nie hatte man Tandscha, die schmut zige Schöne, in solchem Glanze gesehen. Die Straßen ge reinigt, die Berberhäuser entkrustet, die Baikone mit Sam met und Seide rot und grün ausgeputzt. Neben der roten Flagge und dem Wappen Marokkos, dem Silberschild mit dem roten Löwen und dem Halbmond im grünen Feld, die deutschen Farben; auf das Weiß mühsam von ungeübter Hand manchmal das Wort „Willkommen!“ gepinselt. Freude, gespannte Erwartung in allen Mienen. Jeder hatte