das früher, wenn von deutscher Politik geredet wurde, auf keine Lippe trat. Paßt nur auf, heißt’s: auch diesmal wird nichts Ernstes daraus; auch dem alten Krüger ist die Un abhängigkeit seines Landes zugesichert und der gelben Rasse mit gepanzerter Faust gedroht worden: nachher hat man sich’s weislich überlegt. Diese Erinnerungen wärmen das deutsche Gemüt nicht. Wir müssen warten und hoffen, daß die Fantasia nicht nur für Tanger abgesagt worden ist. DER POLARSTERN Zusammenkunft von Björkö, am 23. und 24. Juli 1905. ZWISCHEN GRANITKLIPPEN UND SCHÄREN HAT, im Finnischen Meerbusen, der Deutsche Kaiser den Herrn aller Reußen besucht. In heller Nordlandsommernacht stieg Wilhelm die Fallreeptreppe zum „Polarstern“ hinauf, wo Nicolai ihn in den üblichen Formen empfing. (Der Zweite den Zweiten; und beide dem Ahnen, der als Erster auf einem Kaiserthron ihren Namen trug, in keinem Wesenszug ähn lich.) Gemeinsam ging’s nach elf dann auf die „Hohen- zollern“, deren Lichtbereich der Zar erst nach Mondunter gang verließ. Am nächsten Tag wurde auf der russischen Yacht zweimal getäfelt und nachmittags gab der „Polar stern“ der „Hohenzollern“ das Ehrengeleit. Als die erste zuverlässige Meldung von der Abrede solchen Besuches in die Zeitungen kam, war er schon Ereignis geworden. Hun dert Fragen wurden gestellt und mindestens neunzig davon wurde flink auch die Antwort gefunden. Mit gar nicht be dächtiger Schnelle der zunächst interessierenden: wessen Wunsch die Zusammenkunft bewirkt habe. Ehe noch Zeit zu der Frage gewesen war, schrie schon das Berliner Offi- ziösengesinde: „Die Anregung ist vom Kaiser Nikolaus aus gegangen“. Einstimmig; wie auf Kommando. Und die Be hauptung wurde morgens und abends mit steigender Heftig keit wiederholt; sicher auf Kommando. Schreiber, die be sonders schlau sein wollten und das Mißtrauen ihrer Leser schar fürchteten, ließen sich die Tatsache der „Anregung“