dem Künstlerkopf des Kaisers die harten Züge des Soldaten bald zu schöner Kulturmenschenmilde gesänftigt zu sehen. Die Absicht ist deutlich erkennbar. Und kann, ist sie erst erkannt, keinen Deutschen mehr schrecken. Schmeichelei und Einschüchterung soll den Guillaume pacifiste der Le gende ins Licht locken. Das kann nicht, wird nicht gelingen. Trotzdem Albert Honorius in Nizza von der main puissante et loyale ge schwatzt hat, die der Kaiser Frankreich entgegenstrecke. Launische Sprünge und jähen Stimmungswechsel verträgt der Franzose nicht; fordert würdiges Gleichmaß des Betra gens. Die Berliner Komplimente haben schon allzu viel ver dorben. Der Deutsche Kaiser, der den Franzosen heute die Hand hinstreckte, käme im Panzer noch in den Verdacht mutloser Schwäche und brächte das Reich der Kriegsgefahr näher, als ein Bramarbas und Eisenfresser vermöchte. Wir alle ehren die Geschichte und lieben den Genius des franzö sischen Volkes. Doch 1905 Kriegsdrohung, 1907 stürmische Werbung? Gewalt gegen das vereinsamte, Locklieder für das umfreundete Frankreich? Der Plan könnte einem Erd teil zum Verhängnis werden. Rien ne va plus. Nur ein Wahnwitziger setzt die ganze, mühsam erarbeitete Habe aus Null. WILHELMS HÖHE VILLAFRANCA AM FÜNFTEN APRIL 1906 SPRACH IM DEUTSCHEN Reichstag der Kanzler: „Will man unsere Marokkopolitik richtig verstehen, so muß man zu ihrem Ausgangspunkt zu rückkehren; will man das Ergebnis richtig würdigen, den Anfang mit dem Ende vergleichen. Wir haben wirtschaft liche Interessen in Marokko, in einem unabhängigen, bisher noch wenig erschlossenen, zukunftreichen Lande. Wir waren Teilhaber an einer internationalen Konvention, die das Prin zip der Gleichberechtigung enthielt. Wir besaßen aus einem Handelsvertrag die Rechte der meistbegünstigten Nation.