Dresdner Nachrichten : 06.12.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-12-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187212067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18721206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18721206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1872
- Monat1872-12
- Tag1872-12-06
- Monat1872-12
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- Dresdner Nachrichten : 06.12.1872
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Srschemt tUzllH »riik 7 Uhr tn dcr Marien Iirab« ,2. Avon»« menNHrels »ierlcl iahrltch 22>k Ng>., durch tic Po» 2b Mr, Engeln« Ar. I Nur. — Auslage: 20.80a axenibiark. Inseraten 2lnnat,me »utwarl«: nt»io L Vaxter >» Hamburg, Berlin, Alcu.Lcip-i,,. 2,äset. Breilau, sNanttnit o,M. - ku>I.ln Nerltn,oei>'va,2>»en, Hamburg, ,nnnkiml a, M.. München, — Vaud« ti'o, in,',rnnk- surt n, M, — 5r. Vaixt in <>t>e»in>i> -e- Üar«kt. Uatttr«. Uul- Uor L La. in Pari?. b^ —.- , »er »«« «ft« ot»- vine «ara»tte Wr dchtz «ach*t<l,i« nor der InseraiL »W ntgv gv-«b«M. Sleiiwarttge SnnGaee». Aufträge van uniddee kannten Vrmen u. >«r- ioneir inseriren wirr g»r «egen Prauumera" S-lilu«« du, ' mach« »der i lung. ft» S l'i. Rar. kennen dt« .tzaHkan, e ^ aut eine DreidnerArr^ anweisen. Die Ex-, v»r. Tageblatt siir llntcrhaltnng und Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch ör Neichardt in Dresden. Verantwortl. Redacteur: Illlius Neicharöt. Nr.341.SievenMtter Jahrgang. Mitredacteur: k)r. kl»»«! »tereZ'. Für daS Feuilleton: I n«Iv1gs Snittmann, LreSven» Freitag» V. Tece«ber 1872. Politisches. Im parlamentarischen Hahnentämpfe hat sich Thiers immer groß gezeigt» seine letzte Rede preist man geradezu als «»Meister stück bester französischer Beledtsaintcit, (Mt es jedoch zu hau dein, so zeigt er die Spuren seines hohen Alters, Mit Spannung sieht er auf den Ausfall der Wahlen iildieVersajsuiigseommissio», die gestern ' Donnerstag: erfolgen sollte, In seinen Salons, jetzt fast ausschließlich von Neugierige», Ctellcnjagern und stillen Beobachtern besucht, verhehlt er nicht seine verletzte Empfindlich leit gegenüber den konservative». Diese machen nämlich nicht die geringste Anstrengung, ihn für sich wieder zu gewinnen, ihn nicht einmal als verlorenen und iviedergefundenen Sohn inGna den aufzunehmcn. Diesen Mangel an Entgegenkommen wird er ihnen umsoweniger verzeihen, als aus den Blättern der Republi laner unausgesetzte Angstschreie ertönen: Thiers könnte sich der Rechten mehr nähern und undankbar gegen seine Freunde auf der Linken sein, die ihm zu seinem letzten Vertrauensvotum ver- halfen. Die Rechte geht, ohne abseits zu sehen, systematisch ihren Weg, Es hat sie nicht versöhnt, daß der provisorische Mi- nister ein Rundschreiben erlassen hat, wornach die Gemeinderäthe keine Adressen in republikanischem Sinne erlassen sollen, was ihre Befugnisse überschreitet. Die Nachsicht der Negierung gegen diese republikanischen Adressen hatte bekanntlich den Sturz des Ministers des Innern veranlaßt. Die Rechte läuft bereits Sturm gegen die anderen Minister, Sie bringt 4 Interpellatio nen ein; die eine geht von dem bekannten Rouher, dem Chef der Ronapartisten aus und wendet sich gegen die schutzzöllnerische Po litik von Thiers beim Abschlüsse des Handelsvertrags mit Eng land. Der Justizministcr soll wegen seiner Gymnasialverwal- tung, der Finanzminister deshalb gestürzt werden, weil er vor schlagen muß» ihm die Steuern ans das erste Vierteljahr 1873 provisorisch zu bewilligen, obgleich die Nationalversammlung selbst Schuld daran trügt, daß bis zum 1, Januar das Budget nicht verabschiedet werden kann. Aller dieser Pläne bedarf es jedoch kaum, wenn die Eonservativen die Mehrheit bei der Wahl der Verfassungscommission erlangen, denn dann muß sich Thiers entweder ihnen unbedingt fügen, oder einen Mampf nin seine ganze Existenz beginnen. Die Bonapartisten treten bereits frecher als je aus: Eassagnae hat die Stirn, den Staatsstreich des 2. December mit einem Heiligenschein zu umweben. Die Berliner Voltszeitung inacht sich über den neuesten „Waschzettel" lustig, auf welchem die halbofsieiöse Presse Pren ßens von dcr geheimen Eentralpreßsteile aus Vefehl erhalten hat, den Diminutiv - Pairsschub als eine wahrhaft liberale Tüat in rosenrothem Lichte erscheinen zu lassen. Fast könnte man ver sucht sein, in der Ernennung dieser 2o Generäle, hoher Bureau kraten und strengconseroativer Herren eine liberale Maßregel zu sehen, wenn man die jammernden Leitartikel liest, in denen die Kreuzzeitung über diese Verunstaltung des Herrenhauses Wehe ruft. — Der Justizminister Lconhardt bat dem Abg. Lasier er widert, daß zu einem Einschreiten der Staatsanwalts gegen bc trügerische „Grundnngen" lein Anlaß sei; zunächst hatten sich die Betrogenen selbst zu rühren. Die b n,rischen Gerichte dach ten anders, als sie gegen das Vogelrupfen der Jungfer Sp'tzeder einschritten. Das Abgeordnetenhaus hat ein Gesetz angenoin men, worin das zur Eheschließung erforderliche Alter des Man neS auf 18, das des Mädchens auf I I Jahre festgeiei.r wiro. Anträge von Aerzten, wie Löwe und Virchow. es ans 2<> rc»> 15 Jahre zu erhöhen, blieben in der Minderheit, obwohl Virchow versicherte, daß die Sterblichkeit der Müder ganz junger Ehe gatten eine sehr große sei, — Gegen die widerrechtliche Arbeits einstellung und das Eontractbrechen der Gesellen und Lehrlinge richtet sich ein Antrag der Rationalliberaleii, welcher die,es Per gehen mit 14 Tagen Haft bestraft wissen will, — Man erichricli, wenn man die Berichte der bei preußischcnVereinen zurPrüfnug und Uebcrwachung der Dampstessel angeslellten Ingenieure liest. Der Magdeburger Verein hat eonslatn l, daß 18 Proeent ftimmt- licher Kesselanlagen seines Bezirks wejenlliche Fehler Hallen und bei 80 Procent sogar offenkundige gefährliche Eonstruciions Widrigkeiten vorlügen. Ein Unglückssall ist nicht gerade die iwth wendige Folge dieser Mangel-, will es aber das Unglück, daß ein solcher Kessel erplodirt, so trefft» dann den Besitzer die ernsten Folgen des ReichSgesetzes über die Haftpflicht. Das bayrische Offiziercorps steht auf den Fußzchcn'sder Er wartung, wie es init seiner neuen Uniform werden »oll, Niemand mehr schafft sich einen Rock von allem Schnitt und Farbe an, um nicht nächsten Tags ein Stuck mehr für die Kleidcrisraekitcn zu besitzen Darunter leidet nicht blos die jugendliche Leut- nantSeitelkeit: es wird solch ein Zustand zu ei,rer förmlichen Äleidcrmisere, wie in Dresden die Ateliernolh der Maler, Man sollte meinen, der Krieg müsse gezeigt haben, was praktischer ist, hellblaubayrisch oder narddeutschduntelblau? Das ne»»e ungarische Ministerium Szlavu wird auch von der Opposition mit Synipathie begrüßt. Man verlangt jedoch vom neuen Premier, daß er in seinem Eabinet etwas ausräumc und an Stelle der großen Nullen lebendige Ziffern vor den un garischen Neichsralh treten lasse. Der böhmische und der mäh rische Landtag haben die Mandate der 83 czechischen Abgeordneten wegen beharrlichen Ausbleibens für erloschen erklärt. Locales und Sächsisches. — Der Präsident des Appellationsgerichts zu Leipzig, von Eriegcrn, seither Eomthur 2, Klasse des Verdienstordens, ist zum Eomthur I. Klasse dieses Ordens befördert worden, - L a n d t a g. Die .Kritik, welche die E. Z. und die Dreodn, Nachr. der (Nschäitöbebandluiig im Landtag baden uiigcteibc» lassen, vcranlaßte gestern den Abg. Schreck, vor der Tagesordnung das Wort zu nehme», um zu constatiren, daß der sebr unnänglichc Bericht über die Stättcortnung seiner Zeit binnen 14 Tagen erstattet, daß über lämmtliche Orgcmisationogcsetze in dcr 2. .Kammer definitiv abgestimmt worden ist, daß aber die 2. Kammer nicht weiter arbeiten kann, bevor nicht die 1. Kammer, wie cs landtaqsortnuiigS- gemäß ihre Pflicht ist, mittelst Na»,cnSauiruis abgestimmt hat. -nbg. Schreck bezeichnet eö alö büchst ausfällig, daß man solche Nachrichten verbreite. Bicekrästtent Streit bestätigte, daß die 2. Kammer definitiv abgestimmt habe über alle 3 Gemeinde- ortnuiiacn, die beite» Orgainsations-, das Eonfistorial- und das Schulgesetz, blos an das Eonsistorialgesetz babe sie eine Voraussetzung geknüpft. Damit wird der Krieg gegen die Zeitungen verlasse» und Abg. Ludwig interpeilirt den Eul- tutziinnistcr wie es mit den I8<>8 j„ Aussicht gestellten Gut achten praktischer Schulmänner betreffs einer Schistbibet stcbc und ob noch dem jetzigen Landtage Mittheiiung über eine solche Schnlbibel gemacht werden tonne? Er tragt: ob etwa auch vier der Franzoscnkrieg eingewirkt habe und hofft übri- gcnö, daß Iw. v. Herber diese Regicrungszusage besser auö- fübrc alo sein Vorgänger v. Fallcnstein. Der Euitusininistcr v. Gerber erklärt, daß er genau nach dem Landtagsbeschlusse von IM'-« verfahren habe, daß sehr umfassende zahl- reiche Gutachten von Schulmäimern über einen Bibci- ailszug cingegangen seien, die nunmehr der Shnote alö Material zu überweisen wären und je nach den, Ansgang dieser Beratinmg sollte dem nächsten Landtag Mittbcilung gemacht werden. Ludwig: Diese Erklärung ist gar keine Erklärung. Der Minister nagt, ov ihn denn Ludwig miß- verstanden habe, da er doch genau und aktengeinäß dessen Fragen beantwortet. Der Präsident gern bereits zun, nächsten Gegenstand über, da ri.st Ludwig »oc. daö heißt also »cm PEIN»»»! Hieraus fragt Abg. Petr, über den Stand der Eisenbahnlinie Schandau-Bautzen an; ob die Re- gierung dcr böbinischen Rordbabn die am 5. November nach- gcsncblc Eonccssion für diese Lime crtbcilt babe und wen nicbt, warum? Dcr Minister v. Nostilz-Wailwitz erwidert, daß die Kammern seiner Zeit beschlossen bättc», daß, wenn nicbt bis zu», 4. Nov. eine Privatgesellschaft Eonccssion für d-e Linie Schandau-Bautzen mit ihren Verlängerungen nach i Eanicnz unk Eoitbus nacl-gesticht l-ave, die Negierung die ' Sache nochmals an den Landtag bringe» soll. Dies werbe ! acicl-cben und zwar in t en nächttc» Tagen, Ein auc-nibrlichcS Erpen- mit bestimmten Anträgen solle demnächst über die l Linie Schandau Bautzen den Kammcrn zugebcn; in, beute i kenne er nickst mehr sagen, ais daß darin den Tntcressc,, der beti eiliaten sächsisci-en Gegend«: und Ortsck'attcn Necl-nimg ! getragen werfen solle, (Abg, Petri scheint von dieser Antz- ^ tnnit beinedigt.i (indisch inkcipcliirt »ocb Abg, Mcbncrt die stllegicrnng über dcn Stand dcr Eiscnbabnarbcstcn an der Streue Anc JägerSgräii, indem cr eine große Anzahl Details l sachkundig vörbringk Geb, Naw v. Tbnmme! sagt Unter- ! iuchnng dcr von Mcbncrt gerügten Thatiachen zn nnt crtlärt, MM alle Anstande, lic Viober gegen die Eoncessteuirung der Ebenn>id-Anc-AtorlcrGeIeU>chait bestanden hibcn, letzt, nach- ! dein die Sache von, NciclMaiiZicraiiitc zurück ici, gestoben n'ärc». teda': in nächster J.cit für «sbemnip-Lii.e-Atori Eon- j cessio» crshcllt werden wurde. «Scl'inß folgt.» — Unser gestriger Artikel über die Geschästsbehandlung i beim Landlage hak nicht nur in der 2. Kammer s, u, Landtag ! zu Reeiamalionm geführt, auch von einem cinflnßreicbu, Mit- ^aliede der I, Kammer erhallen wir eine längere Erklärung, die ! a»s dieses Verhältiiiß ile.rees Licht wirft. Darin heißt es: ! Sümmtliche Lrganisationsgesctze tarnen von der 2, .Kammer, je : nachdem die Verichte fertig nnirdcn, also in eine, durch äußcre j Umstände, nichl durch irnrercn Zusammenhang bedingten Reihen- ! folge, an die t, Kammer, Wir stellte» den allgemeinen Vorbe- ' halt, auf unsere „ach und nach zn fassenden Beschlüsse nach Be- ! finde», zurückzutommen. Dies ist leine Erschwerung, sondern seine Erieichrenrng des Geschäftsganges, um nicht bei io vielfach in einander greifenden Gesetzen, was doch leicht möglich war, hier und da einen sich widersprechende», Beschluß zu fassen. Trotz der kurzen Zeit, die der l. Kammer zur Arbeit gelassen ist, hat sie die sämmtlichen Vorlagen soweit gefördert, daß sie Mitte nächster Woche in erster Berathung beendigt sein werden, Dan» werden die Referenten, was tau», 2 Tage Zeit beansprucht, prüfe», ob man auf frühere Beschlüsse zurücktommen muß, um überall Har monie herzustcllen. Hierauf steht Nichts im Wege, mittetst Na mensausrufü über sämmtliche Gesetze abzustimmen und damit wird der 2. Kammer auch die formelle Grundlage zu weiterer Entschließung geboten sein. Bei der ungewöhnlichen Umfänglich- keit der Gesetze, ihrer Bedeutung und Schwierigkeit haben die Referenten und Deputationen Außerordentliches geleistet, Ter in den Dingen liegende Aufenthalt braucht also weder in der cinen noch anderen Kammer Anlaß zur Beunruhigung des Lai,des zu geben Vsn Ihrem Billigleitsgcfühl erwartet man Berück sichtignng dieser Sachlage, —- Rath und Stadtverordnete Dresdens haben bekanntlich eine Beschwerde und ein Gesuch beim Landtag gegen die Verord- ,„ing des k, KnegsministmumS ringe, eicht, durch welche nicht nur alle activen Militärpersonen, soweit sie nicht Grundbesitz ha ben, sondern auch die auf Jnactivitätsgehalt gesetzten und «it Pension zur Disposition gestellten Offiziere von der Einquarti«- ungSlast befreit wurden, Diese Beschwerde hat in der vierten Deputation der zweiten Kammer eine sehr wohlwollende Ab nahme und lebhafte Befürwortung gefunden. Abg. LudwiA-alS Refcreist trat von yeitergehmden Anträgen zurück, um zu einer thatsächlichen Berücksichtigung der Dresdner Beschwerde zu kom men. Einig war man zwar, daß die Verordnung der Reich-ge malten, durch welche diese Befreiung ausgesprochen ist, nicht ver fassungsmäßig ist. Da jedoch hierüber nur der Reichs- nicht der Landtag zu entscheiden hat, zo beschränkte man sich auf lebhaften Widerspruch gegen die Anschauung des Kriegsministeriums, daß die Einquartierungslast Eom»,unallast sei und bezeichnet sie als Staatslast. Daher beantragt die Deputation einstimmig durch Abg. Ludwig: die Dresdner Beschwerde der Regierung insoweit zur Berücksichtigung zu überweisen, als es sich um An erkennung der Einquartierung als Landeslast handelt, und dem gemäß die Regierung zu ersuchen, bei der Reichsregierung eine den Beschwerdeführern günstige authentische Interpretation der einschlagenden Vorschriften auszuwirken. k- Abg. vr. Schubert hat den Antrag auf Errichtung eines Lehrstuhls der Homöopathie auf der Universität Leipzig wiederholt. — In dem hiesigen katholischen Josephinenstifte und dem damit verbundenen Burkersroda'schen Fräuleinstifte und dem Marien Asyle fungiren 1 Oberin und 10 Schwestern. Das Josephinenstift ist stiftungsmäßig dazu bestimmt, „arme dürftige Mägdlein mit aller Leibesnahrung und Nothdurst zu versovgen und dabei im Ehristenthuin, wahrer Gottesfurcht und tugend- samcn Sitten, in ihren, Stande gemäßen Wissenschaften zu unterweisen und zu erziehen, daß sie mit der Zeit in ehrlich«» Dienste ihr Auskommen finden." Zwar soll das Stift vorzugs weise armen katholischen Kindern zu Gute gehen, aber die Stif tern,, KurfürstinMari» Joseph«, hat auch bestimmt, daß luthe rische Kinder mit ausgenommen „und mit allgemeiner Liebe und Wartung verpfleget, auch derReligion halber allezeit unangefoch ten bleiben sollen." Ende 1871 wurden 80 ausschließlich katho lische Schülerinnen im Josephinenstifte verpflegt. Im Burkers rodaer Fräuleiiistifte waren Anfang 1872 20 arme adelige Fräu leins. Ob und inwieweit in den, Marien-Asyle Mädchen zum Eintritte in eine katholische Eongregation vorbereitet werden, tonnte die 3. Deputation der 2, Kammer nicht ermitteln. Die selbe hatte sich mit dcn Verhält» ssen des JoscphinenstiftS infolge eines 'Antrags des Abgeordneten Ludwig ausführlich zu befassen gehabt, der die Regierung crjncht hatte, daß den Schwestern, die i», Josephinenstifte wirten , nicht iünger durch Ueberlassung der Verwaltung einer Erzichungs und UnterrichtsanstaltAufnahme in Sachsen gewährt werde. Die Eongregation, welcher diese. Schwestern cmgehören. heißt „Schwestern dcr christlichen Liebe, Töchter der' allerseligste» Jungfrau Maria von der unbefleckten Empfängnis,", ehr Mutterhaus befindet sich zn Paderborn. Die KTnigü, Witlwe hatte als Vorsteherin dieserSüftc sie 1870 hier Herberufe». Die Regü'rung hat fick, bei dcr preußischen Negier ung erkundigt, ob diese Scknvcstcn, dem Jesuitenorden verwandt seien und also unter das Rcichsgesctz betreffs dcr Jesuiten fallen ? i Preußen hat aber geantwortet, daß kein Anlaß vorliege, das - Zcsuitengesetz auf diew Schwefle,,, auszudchnen und daß die selben sogar in Hohenzolleri! ungestört an öffentlichen Schulen lehren dürften. Nun hat aber, wie der Enllusminister 1)r. von Gerber in der Deputation erklait hat, der König, von dem Wunsche beseelt, der Beanstandung dieses Ver hältnisses durch den Landtag zu begegnen, als Ober >Herr der Stiftung aus eigner Bewegung beschlossen, die Ad»iinistration des Josephinenstifts zn ver anlassen, den gedachten Schwestern zu kündigen. Die Schwestern werden also nach Ablauf der Kündigungsfrist, binnen einem Jahre, Sachsen verlassen. Dadurch ist, wie die i Deputation einstimmig beantragt, der Ludivig sche Amrag gegen- ! standslos geworden. — In der Armee ist eine größere Reihe von Beförderun gen und Versetzungen vonSulaliernossizicren undMftitaräkzten vorgenommen worden. — Die nordöstlich von Leipzig zusammentreffenden Eisen bahnen nach Thüringen, Magdeburg, Berlin und Dresden, sowie die Verbindungsbahn ziviichei, diesen und der sächsisch-bayrischen StaotSbahn haben einen solchen Verkehrsaufschivung genommen, daß die Regierung sich mit dcn gedachten Privatbahngesellschaften zu einem gemeinsamen Vorgehen geeinigt hat. Es soll südlich von SchüiEKd ein Sammclbahnhof nebst Verbindungsgeleisen errich tet, dft. fiscalischc Verbindungsbahn östlich hinter die Grenze des Leipzig , > Bebauungsterrain gelegt, der Sammelbahnhof mit den gedacht«, Privatbahnen durch Verbindungsbahnen verbunden, Rangirbahnhöfe für die Magdeburg-Leipziger »nd die Leipzig- Dresdner Bahn angelegt und die Leipzig-Dresdner Bahn vom Bahnhof Leipzig ab bis jenseits des Niveauüberganges derselben über die Dresdner Straße bei Sellerhausen verlegt werden. Alle Nivcauübergänge über belebte Straßen sollen thunlich vermieden
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