Dresdner Nachrichten : 14.02.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-02-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187302141
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1873
- Monat1873-02
- Tag1873-02-14
- Monat1873-02
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- Dresdner Nachrichten : 14.02.1873
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den. Di, Vereiterung kostet nach Jahren, wo die Strecke he-s baut sein wird, Tausende — und daß die Verbretterung doch . einmal geschehen muß. ist klar. Und vollends, wenn das drin ' gend« Bedürfniß befriedigt und eine gerade Straße voin Lamm chen sanft abzweigend. nach dem Atricsener Play gebam wird ' — wodurch die Waldpark Vorstadt erst eine gerade directe Vor- ^ bindung zur Stadt e>hielte must dereinst aus den lebhaftesten Verkehr gerechnet werde... och .st es Zeit! — In schlrmn'.e Lage versetz* die Herren Nestaurateure das oft an sie gestellte Ansuchen Biw in ihren eigenen Glasern allster HauS zu geben. Schlagen sie's ab. werden sie als incoulant be zeichnet, und geber sie jedem solchen Ersuchen nach, so müssen sie oft recht unangenehme Erfahrungen machen. So sind deisvielo ^ weise im Restaurant Nussie noch ca. 80 gute geschliffene Glaier ^ mit Porzellandeckel und Jnschrist rmterweas, die iv. h! den Weg - ouS dem Hause, aber nicht wieder zin ückgefunden haben. In einer großen Restauration derselbe,r Gegend soll siel, die Summe ,'der pro Anno fehlenden Glaier gar nahe auf 15,00 beziffern. Man sieht, das kann mit der Zeit hier einem Restaurateur , unangenehm und sehr fühlbar werden. Uebrigens sei hier daraus aufmerksam gemacht, dast das Richtwiederbringen der auSgeborg , ten Gläser ebenso gut wie jede andere widerrechtliche Jnncbchalt- ung fremden EigenthumS bei etwaiger Entdeckung criminell be straft wird. z — Der. nach einer früheren Mittheilung in diesem Blatte, auf einem Neubau in derGartenstraste verunglückte Handarbeiter ^ Böhm aus Nöthnitz, der in Folge eines Fehltritts vom Gerüste eine- dortigen Neubaues herabfiel und sich dadurch erhebliche Verletzungen zuzog. ist in diesen Tagen aus dem hiesigen Krankenhause als geheilt entlassen worden. — Bei einem hiesigen Goldarbeiter ist vor einigen Tagen .ein kleines ovales, blau emaillirtes Medaillon durch einen fim gen Menschen erst für l Thlr. kO Ngr. und dann für W „ Ngr. zum Verkauf ausgeboten, endlich aber ganz im Stiche gelassen , morden, als der Goldarbeiter auch den letztgenannten geringen Betrag dafür zu zahlen Bedenken getragen hat. Hiernach ist wohl mit Sicherheit anznnchmen, dast e-s von dem unbekannten jungen Menschen auf unredliche "Weise erworben worden ist. tz -- — Vorgestern Nachmittag scheute am Nenstattter Theater ein Schlittenpferd, schlug wiederholt nur den Hintcrsiistrn aus und traf dabei den Kutscher, so dast endlich fremd ? Leute zu Hilfe springen mußten. Der im Schlitten sinende Herr kam noch mit dem Schrecken davon; der Kutscher wurde durcb einen Dienst mann weggefiihrt, während das Pferd nebst Schlitten seinem Herrn zugefahren wurde. — Vor einigen Tagen hatte ein Maurer, der auch ein Mal fein Glück im Betteln versuchen wollte. ganz außergewöhnliches Pech. Er halte, um besser als „armer Reisenoer" austreten zu können, seinen Arbeitslasten mit verschiedenem Werkzeug einst weilen in einem Hofe ans der Weistcgasse eingesetzt und das „Fechten" begonnen; als Neuling in dieser Kunst war er jedoch sehr bald von der Polizei erfaßt und abgcführt worden. Als er nun zwei Tage später, nach seiner Entlassung aus der Hast, seinen Kasten wieder abholen wollte, war derselbe sammt dem Handwerkszeug verschwunden. Ein Dieb mochte Gefallen an den Gegenständen gesunden haben und hatte dieselben, während ihr Eigenthümcr hinter Schloß und Riegel einsam trauerte, aus dem leicht zugänglichen Hofe entwendet. — Ein freu,der Gastwirth, der in diesen Tagen mit seinem Gdschirr nach Dresden gekommen war. kaufte hier einen Sack mit Kaffee und verpackte ihn unterhalb s ines Kutschersitzes in dein dort befindlichen Stroh. Auf der Rückkehr nach Hause, hielt er noch vor einer Schankwirthschait auf der Schäferstraste an. in die er auf kurze Zeit einkchrte, während sein Geschirr aufsichtslos auf der Straße stehen blieb. Als er später zu Hause eintras, und seinen Sack mit Kaffee auSpacken wollte, war derselbe von dem Lrte. wo er gelegen, verschwunden. — Jene in der Friedrichstadt wohnende Witlwe, welche nach unserer treulichen Mittheilung sich vor wenigen Tagen in selbstmörderischer Absicht einen gefährlichen Schnitt in den Hals beigebracht hatte, ist vorgesternNachmiltag im Sladtkrankenhause in Folge jener Wunde gestorben. — Die Mittheilung über stattgefundenen Diebstahl im Gasthof zu Grobem beruht nach angcstellten osficicllcn wie pri vatm Erörterungen vollständig aus Unwahrheit und ist augcn- scheilüich von dem angeblichen Freiberger Handelsmann selbst erfunden. Durch ausgedrunzme Erzählung dieser Geschichte an eine Frau in Niederfähre hat er jedenfalls deren Mitleid erregen wollen und hat auch dainit seine Absicht, kostenfreien Kaffee und Frühstück zu erlangen, erreicht. — Ain 3. Februar wurde von der Landgensdarmerie in Reichenau in der Lberlaufitz ein reisender Handwerksbursche aufgegriffen, welcher seit Monaten als „armer Reisender" fast alle Städte und Ortschaften der sächsischen Lausitz heimge- ßucht hatte. Bei seiner Durchsuchung fanden die GenSdarmen außer verschiedenen Bettelpfennigen und Bettelbrod an 15,0 Thaler in Doppel-Louisdors, Louisdors, 20-Francs, 20-Mark stücken :c. Das Gewerbe dieses bettelnden Schusters must ein sehr einträgliches gewesen sein, denn außer diesen 150 Thalern soll derselbe noch andere 800 Thlr. auf gleiche mysteriöse Weise er worben haben. Mit Erstaunen sahen die bei der Durchsuchung anwesenden Gäste die aus der dürftigen Hülle zu Tage gebrach ten Goldmünzen. —In der vorvergangenenNachthat cin sehr dreister Dieb in Kamenz ein Pferd mit vsllständigemGeschirre nebst einem Schlit ten entwendet. Das Pferd ist ein Rothfuchs, etwa 12 — 15 Jahre alt, hat Blässe und ist am rechten Hinterbein etwas gelähmt. Ter Schlitten hatte altes Gestelle, einen Brctcrkasten und war grün angestrichen. Welchen Weg sich der Dieb zu seiner Schlirtcn- partie ausersehen hat, ist leider noch nicht ermittelt. — Verlautbarungen im Handelsregister. „Friedrich Büchner" hier ist nickst mehr Inhaber dieser Firma, sondern Herr „Ernst Moritz Jahn" allhier. — «ubhastationen. Morgen wird sudbastirt in dem GerichtSamte Lausigk: Friedrich Müller's Hausgrund- stüek, §20 Thlr. tarirt. - OefkentlicheGerichtSsthung am 13. Februar, "'e erste Verhandlung richtet sich wider die Zimmer- und Maurerleutr Moritz Richter ans Gciihain unk die Gebrüder Gvreastt undMoritzMüiknerauS Fischender! kciLciSnig, wegen HauSmedenSstbrnng. Der Schauplatz dieser Hausfricdenö- störung war der Banvlatz drü ictzizen neuen Sehlachthoics hier. Bei einem kleinen Exceh hatte sie der Baumcistcr Wevinger von dem Platze verwiesen, sie hatten dem Gebote nickst Folge geleistet, die Polizei mußte reguirirt werden und sck'iic'üich crbiettcn die drei 'Angeklagten je drei Wochen Ge fängnis! Adv. Lederer patte Pente ihre Vcrkvcidignng über nommen und känipite zunächst gegen die Annahme eines »ausiliedknsbruches, weil ein Bauplatz nicht als Hans- oder Geiverbslocal anzniehen ici. Die Rickstcr, unter Vorsitz des Ht'rn GcricvtSraih Müliee, dielten ader nach Vortrag tcö Herrn Staatsanwalt Weicher, das erstinstanzliche Ltrainiaß anirccht. — Frau Ettsabcib Gautzsch, ictzr vcrcdel. Nenbcrt, hatte gegen Frau Pantine gcsch. Ncnberl wegen Beleidigung und Bedrohung geklagt. Die 'Angeklagte ivll am 7. Juni v I vor Zeugen die Privatanklägerin eine alte Ehcmannsh... genannt und vehauplet habe», sie zöge schon seit >7 Fahren ihren Man» aus. Damals war dieser Blau» allerdings noch der Mann der Angeilaglen. setzt avcr ist er der Blau» der Anklägerin. Dü Zeiten ändern sich! 'Am letzten Ehanrcitag soU die Angeklagte aber noch zu der Gautzsch gesagt hahcn: „Warte nur, Luder Dich icl'Iagc ick, »och lodt!" Der Staats anwalt h-lt scinerjeits nur wegen der letzten Bedrohung die 'Anklage autreckst; Angeklagte stellt den Anssprnch dieser Dionnng in Anrede und schient inn niclmenr einer Frau .Klemm in den Bi und. 'Angeklagte v.rtneidigt sich mit Wärme und fließender Bcrcdksgmkett, trotzdem aver ward, da ibre'Be- Nanhttmgcn onne Beweise viicoc» und die Anklage durch ver schiedene sengen dewicic» war, kaS frühere UrtNeil: 2 Woche» I rage Gelang»iß. bestätigt. — Hiernach erscheinen Frau veredcl. Brückner und Gottlob Walther, Beide ans Niedcr- pcsterwitz. Letzterer bat Erslcre eine „Schlechte Licic" genannt und hon ihr gesagt, sie nanc aus seinen Name» irgendwo iür 4 Tnlr. Waarc geborgt. Er war zu ä Ti'ir. Ltrale .'c. der uitneilt, wogegen er Einspruch erhob. In seiner Verincidig- ung, die er persönlich tünne und mcnc maiericlt als formell dielt, gab er ein Bild ländlichen Zuiauiincnlcbcns, welches etwas anders alS die Voß'icnen Idvllcn klang. Da ader die ganze Sache mcnr am einer Hin und Hcrrederei bcrnlste nnd die Anklägerin nicht zur Evidenz die Unklarheit dcr Benanptung'An gcklagtenS beweise» konnte, so ward Letzterer klagirei gesr rochcn, was ihm sichtlich Vergnüge» machte. — Herr Dekorations maler Job. Maktnias Ronlacber batte Herrn Buchnaltcr Fcr dinant b. Wunsch im Gasthof zur Tanne in Rakederg am 5. 'August >872 gelegentlich einer ncim Billardspicl entstandenen Zänkerei, in welcher „Großmaul, kumnico Ludcp" :c. tomw.ir ten, eine'Dnricige gegeben, so daß dem Geschlagenen die Brille ne stnicl und zerbrach, inm auch bas a. sgcspnmgeneEI'arnier de> eiben das Auge verletzte, wie ärztliches Zcngniß bewies, n ri'chiencii war nur der 'Angeklagte, '.'tack, seiner Darstellung milderte lick, der Lachverhglt zu seinen Gunsten und >0 wund die trübere Geldstrafe von 12 Thlr. ans 3 Tvir. herabgesetzt.! Im Ahnt 1872 war Frau Johanne Ehustianc verwI Schumann ans Riem in Begleitung zweier Männer zu Wagen j aut den Hot des 'hribakantlagers Iovann Friedrich 'Bennewitz unter den zu Soran vorgciai reu und hgtke unter bedenkendem Scandal! sonstigen das Dienstbuch inres Sohnes, der dort gedient batte, verlangt. Hr. 'Bennewitz batte ihr kaS Scantalircn ernstlich verboten und sie, da sic nicht anihörtc, hinansgewicien, waS aber — — nach Inbalt der 'Acten — die Sache nur schlimmer machte. Die gute Frau berief sich fortwährend ans die Polizei, die sie mithabe, und kieie Polizei war. in der 'stabe geicnen, nur ihr .stntichcr, der zmaltig eine Militärmützc trug; ja, der.Kluge muß ans Allein Vorlbeil ziehen. Schließlich wart sie indessen doch znm Einstcigen in ihren Wagen vermocht, wobei sie immerfort raisonnirte, und Herr Bennewitz »abm das Picrt beim .Kopie und iübrte es anS dem Gehöfte. Ihr schriitlich angcinclkcrcc Einspruch ward unbeachtlich gesunden, und so blieb es bei der srühcr erkannten «träfe bou ä Thlr. cum anirsx. — Tageöorduuna der 1. Kammer. Freitag, den 14. Februar, Vormittags 12 Uhr: Bcratnung tcS Entwuriü der rebitirtcn Städtcorbnnng; Berichte über llstci rbcivilligung für Ehaussccbantcn; die Einrichning und 'Wirkiamkeit der OberrechnungSkaimner; der Beschwerte Marschncr's in Dreö- kc», daS Verbot önentlichcr Eonccrtc; die Petition Blchl's in Ehcmnitz, katholische.Kirchensteuern bctr. — Glblwvc in Dresden, 13. Februar Mittags: 2 Elten I Zoll oder i Bieter 15, Cent, unter Null. Die Au-schreMmgen der Bauvandwerker geder nehmen i» Berttn Neueste Telegramme der Dresdner Nachrichten. Lissabon, den 12. Febr. Abends. Der Arbeitsminister und höhere Eiienbahnbeamte reisten nach der Grenzstation Badojotz zum Empfange des Königs Amadeus. Der hiesige Königspalast ist zur Ausnahme vorbereitet. Der hiesige spanische Gesandte begab sich auf Befehl seiner Regierung ebenfalls auf die Grenz station. Ter portugiesische Minister wird den König morgen am Bahnhof erwarten. Tagcsgcschlchte. Deutsches Reich. Das Räi.berdrama, welches seit 'Wochen die ganze Gegend bon Ingolstadt in Aufregung er hielt. hat sich seinem Enke genabt, — allerdings nach unter blutigen und schauerlichen Dpicrn. lieber den Mart der .KrämcrSiran Lnbcr i» .Kariskron siebt seit, daß dieielte von Gäiiswürgcr aus Rache dainr, weil die '.über s. Z ten Schlupfwinkel von Mänswürger'S Geliebten, der verhafteten Kreszenz Stoll. berratpen bat, bei übt wurde. — und zwar im Einverständnisse mit einem nahen 'Angehörigen der Er mordeten. Gänöwürger's Leiche ist, wie bereits gemeldet, bei Manching gcinndcn worden. Es wird wohl zu Tage kommen, daß, wie allgemein verinutbet wird, die Ermordung Gänö würgcr'S seinen Genossen Gnmp zum Urheber bat. Gump, welcher an Schlauheit und Verwegenheit Gänswürger nicht nachstchcn soll, wird hoffentlich sehr bald in die Hände der Gerechtigkeit lallen, um seinen verdienten Lohn zu cm- psanczcn. Die Polizei bat in Straßburg einen Zwcigberein dcS Parser Eomitcc'S entdeckt, welcher sich das Kinüderlocken bon cliäner -Kindern nach Frankreich zum Zwecke ihrer dortigen Erziehung zur Ausgabe macht. Es sind dadurch mehrere hie sige sehr bekannte Persönlichkeiten gravirt. Unter den Gründern an der Berliner Börse ist der Abg. Laster jetzt zum „schwarzen Manne" geworden, tonn einigen Witzbolden gelang cs wirklich, einige bekannte Gründer mit dem Rute: „Laster kommt, Laskcr kommt!" >0 in Furcht zu jagen, daß sie die Börse gestern schon lange vor Schluß ver ließen. Diele Gründer sollen natürlich nicht immer unter den Jobbern zu finden gewesen sein, sondern man klopit initdicicm ominöse» Rufe oit an Hobe Schultern, um tcö erwünschten Eindrucks sicher zu sein. Die Hotels sind von Fremden überfüllt, welche Laskcr icben wollen. Seine Wohnung wird bon Engländern förmlich überlauten. Gestern erst, als Laskcr eben die Treppe hinab- stieg, um auSziigcbc», kamen ihm drei Engländer entgegen. „Wo wünichcn Sie zu leint" fragte LaSker. „Wir wollen > sehen Uw Istilo l.iwlcor", sagten die Engländer, „Heute's" ! sagte Laskcr schnell gciaßt, „heute? am Montag ? Am Mon tag wird Laskcr nickst gezeigt l" Jeder Photograph will ihn l in s'Atelier haben, 20,000 Damenhände sticken ihm Pantoffeln, ! unk in allen Pfciienlätcn kragt man »ach einemMeerschaum- ^ Laskcr, da man »in jeden Preis diesen herben ragenden .Kopf unserer Volksvertretung anrauchcn will. Auel, an Mitbürgern, weiche ihn ansbanen lassen wollen, kehlt cs nickst, und schließ lich muß erwähnt werten, daß die In Berlin lebenden Fran zosen augenblicklich den Beweis zu führen suchen, LaSker sei von sranzoiischer Abkunft, da dies bekanntlich allebedrutrnden Menschen zu sein pflegen. „.„rn«Vre«lrvett' iniolge der Maßregel der social-demo kratischen Führer, tie Agitatoren auf einzelne Bantcn ln 'Arbeit zu schicken und dort die Arbeiter anfzuputschen, der artig überbaut, daß tie sechste Erimnialteputation in Irker ihrer Sitzungen sieb mit derartigen Ercesien zu beschäftigen hat. Die erkannten Strafe» zeigen fast durchgängig von be- deutender Strenge des Gerichts. In zwek Fällen legte der Genelstsoot besondere» Nachtnuck darauf, daß die Arbeitgeber bei ihrer »»günstigen s-tcllung gegenüber de» Arbeitnehmern, als die Folge des Cvatttionsgescbcs. einen erhöhten Anspruch aut den Schutz der Behörden haben. Im Biaunscbweig'schrn Landtage wurde von dem Abg .Koch eine Interhellatton an das Staatöministcrtum gerichtet, ob und welche Maßregeln die Regierung gegen den dcS AmtS- mitibranck's angcschnlrlgten Kannnerdlreetor v. Löhneysen er griffen nabe und ob sie dem Landtage darüber eine Mittheil- ung zu machen gedenke. Ant der Strecke Attkirch-Mühlhauscn. unweit der Station Illfurth Im Elsaß, fand am t l. eine Entgleisung teS Pertonen- zngcs statt, i» Folge deren ein Packmeister gctödtet, ein Ma, scl'unst und iiiebrcrc Personen beschädigt wurden. Auch an Material ist der verursachte Schaden nicht unbeträchtlich. — Der vormalige Atboeat Laportc, alS der Vcrabfassung und Berhrcitnng einer vochbcrrätbcrisehcn Schritt bezichtigt, ist beroastet worden. Lapocte ist dcS ihm zur Last gelegten Ver gehens geständig. Frankreich. In Paris läßt der ärztliche Beistand wäh rend der 'Naeist viel z» wünschen übrig. Die„Assistance publigue" stickst »nn antzuveiten. Aut jedem Polizciburcau ist eine Liste derjenige» Acrztc autgelegt, weiche sieb dcS NachtS wecken lasten. Jedem Arzt wirb bei einem nächtlichen Besuch ein Polizennann zu seinem Schutze belgegcbcn. Das Honorar sür einen Besuch beträgt io Francs tür wohlhabende, 5 iür we niger bemittelte Patienten. Der'Arzt läßt sich durch Alstchnel. den eines Eouhon densBestich bescheinigen und die „Asststance pittstignc" kastirt das Guthaben ein und saiarirt den Arzt. Ucberschüffc werden zu Gunsten der Armen verwendet. Das „offizielle Journal" berichtet über tie ungeheuren Bcrwüstliiigcn, die ein Dekan am 7. Januar auf der Insel Rlstlnion angericlstet bat. Alle öffentlichen Gebäude der Haupt- "adt Saint-Denis wurden stark beschädigt. DaS Privatcigen- inum hat noch meist gelitten. Tausende von kleinen Grund- besii eui, Handwerker» und 'Ackerbauern verloren ihr Eigrn- tbiiin und sink obdachlos. Ant dem Lande wurden desgleichen e ne Menge Hütten vernichtet, Menschen gingen In dcr llcbcr- icNiveinnuiiig zu Grunde, welche der Sturm begleitete, und die bescheidenen Gctteidcvorräthe, welche die Eristeuz vieler armen Familien sichern sollten, sind verloren. Viele Zucker fabriken lonrken abgcdcckt und bis in die Gnmttcsten erschüt tert, viele Hänier brachen zusammen, eine Menge Vien wurde Trümmern begraben; die Brücken, die Straßen und len 'Anlagen, tie Gemeinde- und Privatgebäute haben stark gelitten, die halbe Stadt Saint-Paul gcrieth unter Wasser unk die EinwoNner mußten an! Schiffen gerettet wer den. Das Meer hat die »icincn Häien und Landungsplätze zerstört, wäbreiid der Wind tie Dächer von den Magazinen abriß und der Regen die in denselben verwahrten Erzeugnisse beschädigte. Vom reichsten Grundbesitzer bis znm kleinsten Landmann wurdeNicmand geschont und man schätzt den Ver lust in den Zucker-, .Kaffee- und Vanille-Ernten für 1873 auf nicht weniger alS 50 Proccnt. I» der Nationalversammlung am 12. wurde Grsvy mit 42l «timmcn aberinalS zum Präsidenten gewählt, 08 Stimm zettel waren unbeschrieben; ebenso wurden tie bisherigen Vlcepräsidcntcn wlcdcrgcwäistt. — Die Prinzessin Clementme b. Drleans, Gemablin des Prinzen August von Sachsen- .Koburg, welche in Paris erwartet wird, soll in Wien von dem Graicn Ehambord empfangen worden sein, und bnspricht man sich von ihrer hiesigen 'Anwesenheit einen bestimmenden Einstuß aui tie bevorstehenden Entschließungen der Prinzen res Hauses Orleans. — Hervorragende Mitglieder der ehe maligen Pariser Eommune haben sich von London, Brüssel und Genf entkernt und nach Madrid begeben. Die franzö- ii-che Regierung bat den Befehl erlassen, die spanische Grenze ans daS Sorgfältigste zu überwachen. England. Der Damptcr „Eharieö Howan", welcher In Wcvmoih aiigckommcn ist, dringt tie 'Nachricht, daß der Liverpoolcr Damp'cr „Talisman" aui dem Wege von Bra- silien »ach Hamburg untergegangen ist. Der Damptcr war mit .Kaffee und Tabak beladen. 12 Menschen ertranken. Spanien. In den Eortcö wurde am 12. tie Regierung erwählt und bettelst dieselbe aus folgenden Mitgliedern: Figutias, EonscliSpräsidcnt (mit 244 Stimmen erwählt); Francisco Salmeron, Minister der Eolonien t238 St.); Bi v Margail, Minister des Innern i243 St.): Cordova, .Kricgsministcr «230 St.>: Nicoiaö Salmeron, Justizmlnitter i2>2 St.); Bcrangcr, Mariiieminister s24i> St.); Eastelar, KNinistcr der auswärtigenAngelegcnheitcnl245St.): Becerra, Btinitter der öffcntiichcn 'Arbeiten «233 St.); Ecbegarav, Ft- nanzminincr >212 St.l. Die »Dtinister nehmen am Minister- liiei'c Platz. Der Eonteilsprästtent FigueraS hält eine An sprache. in welcher er hcrborhcbt, daß er seine Erwählung alä Ergcdniß seiner politischen Eonscguenz betrachte. Tr ronsta- tirt, daß tie Wahlen in voller Freiheit vollzogen wären, und verliest Telegramme auö den Provinzen, in welchen gemeldet wird. daß überall die öffentliche Ordnung aufrecht erhalten sei. Er spricht ferner tie Hoffnung auS, daß die Republik für immer ans testen Grundlagon errichtet sei. Spanien werde keinen bereebttgten Einstuß iin Westen Europas auSüben und ,'cine bolle territoriale Integrität bewahren. Stach dieser Rede des EonscilSpräsitenten wird tie Sitzung geschlossen. — Die Nalionaibcrsammlung hat den bisherigen Minister deS Aus wärtigen. Mcwws, mit 222 Stimmen zum Präsidenten ge wählt. Das königliche Paar ist am 12. früh st Uhr a-gereist und wurde allenthalben von der Bevölkerung respektvoll be grüßt. Die Ruhe ist nicht gestört worden. Die kivil- und Militärbehörde» der Provinzen haben die neue Regierung anerkannt. - Die italienische Fregatte „Roma" ist nach LIffabon abgegangcn und bereits dort elngetroffen, um den .König 'Amadeus und die spanische.KönigSkamilie abzubolen. Eine andere Fregatte ging nach Valencia ab, um da- könig liche Gclolge ausznnchmcn. Rußland. 'Am st. ist dem zu LOjährlger Zwangsarbeit beruribeittc» Ncliehajew daö Urtleil dcS MoSkau'schen Be zirksgerichts öffentlich aui dem Marktplätze verlesen worden. Um 7 Uhr Morgens wurde der Verbrecher in Arrestanten» Neidern ans den Hoi tcö Polizei Gebäudes geführt, wo, von GenSd'armcii und einer Miiitarcöcortc umgeben, der Schank- taricn anigemi ren war. Der Slachrickster nahm den Delin- aucntcn in Empfang, setzte ihn aus die Bank teö.KarrenS, band ihm hie Hände an den Sebandpsabl und hing ihm ein schweres Brct mit der Aufschriit „sür Todlschlag" um den HalS. Daö GZIckst Nctschajcw'S war convulsibisch verzerrt: auf dem ganze» Wege bis zum Schaffst schrie er beständig Dasselbe, waö man bon ihm während des Proccsseö vernommen Halle; seine Stimme wurde jedoch durch de» Trommelwirbel übcr- täulst, welchen zu übcrschrelcn ec sich sichtbar anstrcneste. Der selbe Stuf erschallte auch die ganze Zeit über, während welcher ihm das Urtbeil verlesen wurde und er auf dem Schaffst an den Schantpsabl gebunden stand. Nach Beendigung der Ce« rcmonic wurde'Ncts'ehajcw wieder in den'Wagc» gesetzt, welcher rasch in der Richtung zum Lserplichowsehen Tvorc lortfuhr, liingebcn bon GenSd armen, weiche die Seitcnwaffe blank ge zogen hatten. Aus dem Marktplatze war säst gar kein Pu blikum. . . . Amerika ist icdcnsglls ein wunderbares vand. Aus Budget figurircn Indianerstäliime, die nur in der Ein- ongreß hgt seinem bildung cristircn. Der Congreß hat zum Besteu der Leton-
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