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Dresdner Nachrichten : 25.01.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-01-25
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187601251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760125
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760125
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-01
- Tag1876-01-25
- Monat1876-01
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.01.1876
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Rr. ZS. EimmSzrimuMter Jahrgang. Lllttredacteur Für daS Frullleton: vr LmII Dresse«, Dienstag» ZS. Januar 1876. Für die Monate Februar und Mürz werden Abonnements aus die „Dresdner Nachrichten" in der Expedition, Marienstrlche Nr. LS, zu I Mark ri» Pfs,., sowie siir anSwiirts bei den Postämtern zu I Mark 85 Psg. angenommen. Politische». Schon wieder wird der leitende Staatsmann Preußen-Deutsch- cand« von heftigen Nervenschmerzen heimgesucht. Nicht nur die par lamentarische Soiree, auf welcher an dem bekannten „Tische vor der Nische" oft wichtigere Entscheidungen getroffen wurden, als in ReichLtagSsitzungen, wurde abgesagt: dasselbe Schicksal erfuhr auch eine Sitzung des preußischen GcsammtmiuisteriumS. Ein daselbst zu erwartender Beschluß über die Eisenbahnsrage erlitt hierdurch eine Vertagung. Wir sind nicht kindisch genug, etwa anzunehmcn, daß zwischen der plötzlich vortretenden Krankheit Bismarck's und dem Widerstande, den sein Eisenbahnproject gerade am lebhaftesten in den reichStreucsten Kreisen findet, ein ursächlicher Zusammenhang besteht. Necht glaublich erscheint es uns, daß die Witterungü- schivankungen dieses langen Winters die kaum besänftigten Nerven eine« so thatendurstigen, herrschgcwaltigen Mannes, wie de« Fürst- Kanzler«, wieder rebelliren lassen. Hindernisse, auf die solche Con stitutionen stoßen, verschlimmern erfahrungsgemäß da« Leiden. Aber bei aller schuldigen Rücksicht auf das Wohlbefinden des Kanz lers: Widerstand gegen das Eifcnbahnproject ist geradezu Pflicht der c-inzelftaaten. Ginge eö diesen nicht damit an Kopf und Kragen, so würden sich Minister wie v. Friesen hier, v.Mttnacht in Stuttgart, Jolly irr Karlsruhe u. s. w. nicht dem harten Dienste widmen: Schildwache zu stehen vor den Bahnhöfen der mitlclstaatlichen Resi denzen. Die verderbliche Bedeutung dieses Projectes für den Wohl stand und die Besteuerung der Einzclstaaten wollen wir morgen an der Hand eines offenen Briefes schildern, den Oe. Pctcrmann soeben veröffentlichte, in dem er auch de» Mittelstaalen einen Weg zeigt, sich für Erhaltung ihres Eisenbahnbesitzc« weitere Stützen zu ver schaffen. Wenn ein äußeres Ereigniß Bismarck's 'Nerven ungünstig be einflußte, so kann dies nur die Unverfrorenheit sein, mit welcher Camphausen da« Recht für die preußische Regierung beanspruchte, auf die Börse zu gehen und dort zu spielen. Bismarck weiß, wie der ehrliche, schlichte Sinn des Kaisers Wilhelm über Börsenjobbern denkt, und nun erlebt er es, daß der Vicepräsident des Stnatsmini- slcriums, der soeben RamenS des Königs den Landtag eröffnet hatte, sich für die Theorie erwärmt, daß, wenn die Falschspieler auf der Börse gaunern, die Regierung durch einige geschickte Griffe die Chancen der Fortuna corrigircn dürfen soll. „Beim Kragen müßte man die Kerle nehmen', wird der Kaiser gedacht haben, „und nicht mit ihnen spielen". Behüte uns Gott davor, daß solche Grund sätze, wie sie soeben bei den preußischen Provinnaldotationen zu Tage traten, uns Ncchtpreußen zu Theil werden. Die Börsenmoral verspüren wir im Bank- und Münzgesetz gerade genug; lassen wir sie um HimmclSmillen nicht als Rost unsere Eisenbahnschienen anfresscn. Mittlerweile arbeitet der Reichstag im Schweiße seines Ange sichtes über dem Strafgesetze. Jagd- und Flschereisrevel »nid der Paragraph „Duchesne" beschäftigen ihn am meisten. Da Bismarck krank ist, macht sich sein Unterstaalssecretair v. Bülow über letzteren viel Notizen. Das Anerbieten zu einem 'Verbrechen zu bestrafen der belgische Kupferschmied Duchesne hatte sich bekanntlich erboten, Bismarck zu ermorden), läßt sich aber sehr schwierig in die GcsetzcS- sprache fassen. Daher die stundenlangen Berathungen. Wichtigere Fragen, wie das Hilfskassengesetz, der Jnvalidenfonds und derglei chen, verzögern sich dabei ungebührlich. Auf dem Kriegsschauplätze der Herzegowina haben die Auf ständischen einige Erfolge gegen die Türken errungen. Montenegro betheiligt sich immer offener am Kriege, dessen Leitung sichtlich jetzt dem Fürsten Nikila untersteht. Die Bewohner der schwarzen Berge machen daraus gar kecnHehl. Um so schwieriger wird sich'S dann machen, wenn Oesterreich das Aushören der UnterstützungdesKrieges verlangt. Oesterreich freilich fühlt auf einmal an einer Stelle heftige Schmer zen, wo eS lange nicht gejuckt hat. Das wälsche Süd-Tirol befindet sich seit der Zusammenkunft des Kaiser Wilhelm und König Victor Emanuel in fast fieberhafter Aufregung. Die dortige italienische Partei, bestehend aus dem meist verarmten Landadel (den 'Nobili) und der halbstudirten grünen Jugend, sowie der Geistlichkeit, streut aus: Süd-Tirol solle an Italien fallen, das habe Kaiser Wilhelm dein Victor Emanuel in Mailand versprocken. Die Bürgerschaft Wälsch-TirolS und die ganze Land-Bevölkerung hat zwar gar keine Sehnsucht hiernach, wird aber durch die Keckheit im Auftreten der 'Nobili verblüfft. Oesterreich erwartet von Berlin den Freundschafts dienst, daß man dort das Gerücht von der Abtretung Wälsch-TirolS zurückweise. Oesterreich sollte vielmehr stark genug sein, gegen Hochverräther kräftig cinzuschreiten, statt um auswärtige Hilfe zu winseln. Fürst Schwarzenberg in Prag hat, um daS Schmachvolle seiner Knickerei gegen die Armen zu vertuschen, bekannt machen lassen, daß ihn die Besteuerung des Kirchenguts durch den Staat in der That so arm gemacht, daß er beinahe aller seiner Mittel entblößt sei. Daß Jemand, der eine Vicrtclmillion Gulden Revenuen besitzt, in Rom einen kostbaren Marmor-Palast sich bauen, sich'S in der ezechischen Presse jährlich viele Tausende kosten läßt, um dort systematischen Deutschenhaß zu predigen, nun über Armuth klagt, heißt dje Knauserei durch die Lüge krönen Wenn andere Leute deshalb, weil ihnen der Staat eine neue Steuer auflegt, ihre Pflich ten gegen die Armuth vernachlässigen wollten, wie dieser Träger des brquasteten, rothen Biberhutes, dann stände eü um die Armen trauria. Aber man kann -«n großer Kirchensürst, ein Millionär und vom Großadcl und doch ein habsüchtiger, gemeindcnlender 'Mensch sein! Pfui, Erzbischof, schäm' er sich! Locales und Sächsisches. — Am Sonnabend jagte S. VN. der König im Kreyer Re viere (bei Weinböhla). Die Jagdbeute betrug 11 Rehe, ein Dutzend Hasen und 1 Fuchs. — Dem Candidatcn der Theologie Jacob in Bautzen ist der lateinische Unterricht des ältesten Sohnes Sr. Königlichen Ho heit des Prinzen Georg übertragen worden. — Die diesjährigen Ausnahme-Prüfungen der angemeldeten oder noch anzumeldenden Expectanten für daS Kgl. Sachs. Ca- detten-Corps sollen am 21 und 22. April stattfinden. — Die zur Fortführung der Militär-Neubauten bei Dresden geforderten 6 Millionen Mark hat die Finanz-Deputation genehmigt, dagegen die Errichtung eines neuen Militär-Lazarclhs an Stelle des bisherigen abgelehnt. Je rascher die Militär-Etablisse ments fertig werden, desto weniger Zinsen verliert Sachsen als Dar leiher der Eapitalien, die für die Verlegung der Etablissements nöthig sind. Doch wird es kaum möglich sein, sie vor 4 bis 5 Jah ren fertig zu stellen. Das alte Zeughaus tritt der Militär-Fiskus Ende d. I. an den Staat ab. Der ganze Bauplan zerfällt in 5 Ab schnitte. Die Erdbewegung ist ziemlich vollendet. Es wurden bisher nicht weniger wie 1,165,164 Cubilmeter bewältigt. Die Heerstraße, die sammtliche Etablissements verbindet, beginnt am Waldschlößchen, übersetzt den Prießnitzgrund mittelst der nahezu vollendeten 20 Nieter hohen und ebenso breiten „Carolabrücke", durchschneidet Königsbrückcrstraße und schlesische Bahn und endet erst am neuen Kirchhofe am Heller. Diese Heerstraße ist 3 Kilo meter (über -sti Wegstunde) lang und 30 Dieter breit, bereits ziem lich fertig chaussirt, beschleußt, mit Gas- und Wafferröhren versehen. Infolge der bekannten Differenz zwischen dem Kriegsministerium und den städtischen Collegicn ist das Stück der Heerstraße zwischen Königsbrücker Chaussee und Eisenbahn noch nicht öffentlicher Weg. Jede der beiden Infanterie Casernen ist 346 Dieter an der Front lang und bedeckt 6406 Qu.-Meter Flächenraum. Alle modernen Vau-Einrichtungen sind berücksichtigt ; Ventilation, die nach den Wohnzimmern der Soldaten stündlich 10, nach den Schlafsälen stündlich 15 Kubikmeter frische Lust pro Kopf zuführt; Ccntral- heizung, Abtritte nach Süvern'schem Systeme u. s. w. Im Sou terrain liegen die Koch- und Waschküchen, FeuerungS- und Hand werkerstätten u. dergl.; in den 3 Etagen sind die Wohnräume, unter'm Dache die Montirungstammern. Lämnitliche Wohnungen für verheirathcte Militärs sind von denen der Mannschaften ge trennt und erhalten besondere Korridore. Bereits jetzt wird mit dem inneren Ausbau vorgcgangcn. lieber die sich ihrer Vollendung nähernden Gebäude des Arsenals, der Werlstättcn, deS Montirungs- Depols und für die Administration ist das Biciste bekannt. Die 860 M. langen Wagenschuppcn sind bereits mit 1200 Wagen be zogen. Die 6 Thürme entgalten 18 zum Theil bereits bezogene Dienstwohnungen. DaS Zeughaus, eine Fläche von 6220 Qu.-M. bedeckend, wird im Par terre die Geschütze aufnehmen, in der 1. Etage die Gewehre der Infanterie, in der 2. die Schußwaffen der Cavalerie und Artillerie und die blanken Waffen. Aufzüge ver mitteln die Communitation zwischen den Etagen. Die Werkstätten bilden ein riesiges Viereck, die Maschinen darin sind ausgestellt. Das Montirungö-Depot steht aus euer Fläche vou 2050 Ou.-M., der Mittelbau ist für Bureau und Wcrlstätten, die davon durch Brand mauern mit eisernen Thürcn getrennten Seitenflügel sind zur Unterbringung der Tuch- und Montirungs-Vorräthc und das Feld- Sanitätswcsen bestimmt. In das eine Fläche von 3355 Ou.-M. bedeckende Administrations-Gebäude kommen die BurcauS für Direction der Artillerie-Werkstätten und Depots, Baudirection rind Garnison-Verwaltung, sowie viele Dienstwohnungen. Das Terrain zwischen Königsbrückerstraße und schlesische Bahn ist bestimmt für das Festungsgesängmß «die frühere Militär-Strafanstalt), das Proviantamt, die Bäckerei nebst Mehlböden, Brod-Niederlage evcnt. Dampfmühle, Schlacht- und Wasch-Anstalten nebst allem Zubehör. Das Fourage-Magazin besteht aus 1 Körner-Magazin für 100,000 Centncr Getreide, 3 Schuppen für 20,000 Nauch- Fouragc und verschiedenen anderen Gebäuden. DaS Körner- Magazin, daS jeder mit der Bahn fahrende Reisende gesehen hat, ist in seinen 5 Etagen fertig und kann belegt werden. Das Auf schütten des Getreides erfolgt in den oberen Etagen mittelst Eleva toren. Die Fußböden bestehen aus eisernen Trichtern, die nach einer ganz neuen Consiruction es ermöglichen, daß die Körner durch stellbare, siebartige Oefsnungen von einem Boden auf den andern hcrabfallcn und dabei einen mechanischen Ncinigungü-Proceß durch wachen. Das Terrain westlich von der schlesischen Bahn soll auf- nehmcn die Neitanstalt, das Gardereiter-, ein Fcld-Artillcric-Regi- ment und das Train-Bataillon. In Bezug auf die Aufnahme der Pirnaer Gardercitcr-Schwadronen hat bekanntlich der Reichstag ein Oue gemacht und daher sind nur einige dieser Gebäude im Bau be griffen ; für andere werden die Kosten-Anschläge ausgestellt. Die Pionnier-Caserne soll zwischen die Schützen-Caserne und Zeughaus kommen. Später wird man noch Cadettenhaus und Hospital er richten. Das Pulver-Laboratorium und die Pulver-Magazine sind zwischen KöuigSbrückersiraße und Pricßnitz, nördlich vom Arsenal errichtet worden und vom Arsenal durch euren schützenden Höhen rücken getrennt. Was kostet nun die Erbauung der Casernopolis? Ursprünglich hatte man die sämmtlichen Baukosten auf 17,385,000 Mark taxirt; jetzt hat das Kriegsministcrium neue Kostenberech nungen aufgcstcllt, da der ursprüngliche Plan einigx erhebliche Ab änderungen erfahren hat und taxirt jetzt die Gesammtkostcn auf 18,500,563 M. 81 Pf., überschritt also den Urplan um nur 1,115,OM M. Doch übernimmt das Kriegsministerium keine Ge währ für das Festhalten dieser Summe, hofft aber damit auszu kommen und nersvricbt arößt« Sparsamkeit. — Im Asyle für obdachlose Frauen und Kinder am Nosenwcge hier haben iin letztvcrflosscnen Monat December 564 Pers onen Aufnahme und Verpflegung gesunden. — Vorgestern Abend ist einer Dame das Kleid mit einer ätzenden Flüssigkeit begossen und dadurch ruinirt worden. Die Beschädigte glaubt, daß ihr dieser niederträchtige Streich in der Nähe von Kahnt's Restauration in der Neustadt gespielt worden ist, weil sie in jener Gegend zwei junge Burschen hinter sich bemerkt hat, die mit einander geflüstert und sich überhaupt verdächtig be nommen haben. — Aus der Au gustuS brücke sind gestern früh beim Mor gengrauen verschiedene Mannslleidungsstücke ausgefunden wor den, welche auf einen von jener Stelle aus begangenen Selbstmord schließen lassen. In Folge einer schriftlichen Notiz, die sich in den betr. Kleidungsstücken befunden, hat man festgcstellt, daß dieselben einem hiesigenBöttchcr gehören, der seit vorgestern verschwunden ist. — Auf der Bautzner Straße gab cs vorgestern Abend in der 8. Stunde einen großen Speltakel, den eingrobcrDienstmann veranlaßt hatte. Derselbe war die Straße hinaus gegangen und hatte das zahlreich hcimkehrende Publikum in der jetzt sehr üblichen Weise beim Vorbeigehen gerempelt. Ein Herr, dessen Frau in gleicher Weise von dem Dienstmann behandelt worden war, nahm dies so übel, daß er demselben einen richtigen Stockhieb überzog. Er wurde dafür aber von dem Dienstmann gepackt und hätte viel leicht eine Tracht Schläge erhalten, wenn nicht das Publikum zu seinen Gunsten intervenirt, ihn den Fäusten des Dienstmanns cnt- rissen und diesen rohen Patron selbst trotz seines hartnäckigen Sträu- bens mit Gewalt nach der nächsten Polizeiwache geschleppt hätte. Von dort aus wurde der Rempler dahin geschafft, wohin solche Leute gehören, ins Arresthaus. — Der angebliche Kindesleichnam, den man vor einigen Tagen, wie wir berichteten, bei einem Nohproduktenhändler in der Friedrichstadt unter Lumpen gesunden hat, hat sich als ein sogen. Phantom, d. i. eine Nachbildung eines neugeborenen Kindes, wie solche bei dem Unterrichte und den Uebungen der Hebammen in Entbindungs-Anstalten gebräuchlich sind, entpuppt. Dasselbe ge hört in das hiesige Entbindungs-Institut, war vor einiger Zeit ab handen gekommen und ist, wie sich nun ergeben hat, mit andern Lappen und Lumpen in die Aschengrube geworfen worden, von wo eS mit den letzteren an den Lumpenhändler gelangt ist. — Die Eisdecke der Elbe ist von Obervogelgesang bis Prossen und von der sächsisch-böhmischen Landesgrenze bis Leitmeritz noch intact, der Strom auf dieser Strecke jedoch so durch Eis ver schanzt, daß der Ausfiger Pegel noch jetzt einen Wasserstand von 1,90 M. über Normal zeigt. Die kleine Elbe oberhalb Melnik und bei Pardubitz, sowie die Moldau oberhalb Melnik, bei Prag und Vudwcis sind ebenfalls zugefroren. — An der Frauenkirche erschienen gestern früh unerwartet Marktbeamte mit der Waage, dem Symbol der Gerechtigkeit, um den dort fcilhaltenden Butterhändlern ihren Besuch abzustatten: doch der Spruch: „Dian hat sie in eine Waage gelegt und zu leicht be funden" war, wie eS schien, nur auf eine sehr kleine Anzahl Näpf chen Butter anzuwenden. — In der vorvorigen Nacht wurde in der Tiekstraße von zwei Nachtwächtern eine Frauensperson angehalten, die sich da selbst schon längere Zeit anscheinend zwecklos herumgctrieben hatte. Dieselbe wollte den Wächtern keine Auskunft über ihre Persönlich keit geben und sollte deshalb nach der nächsten Polizeiwache abgc- führt werden, als vier junge Leute, hiesige Handwerksgehilfcn, dazu kamen, sich in die Angelegenheit hincinmischten und durch activeS Vorgehen gegen die beiden Wächter der Frauensperson Gelegenheit verschafften, zu entfliehen. Deshalb mußten aber nun die betreffen den vier jungen Leute mit nach der Polizei wandern, woselbst zwei von ihnen, ein Tischler und ein Cigarrenarbeiter, die sich hervor ragend an der Befreiung der Gefangenen bcthciligt hatten und bei ihrer Arretur besonders renitent gewesen waren, eingesteckt wurden. — In der Nacht vom Sonntag zum Montag ist ein hiesiger, an der Ziegclscheune wohnender Maurer, als er sich, von einem Tanzsaale kommend, in seine Wohnung begeben wollte, unmittelbar an derselben von zwei Männern angefallen und durch meh rere Messerstiche verwundet worden. Man hat ihn wegen der crhal lenen Verletzungen nach dem Krankcnhauie schaffen müssen. Die bereits im Gange befindlichen polizeilichen Erörterungen nach dem eigentlichen Hergange des Exceffes, welcher auf dem Tanzsaale sich eingefädelt zu haben scheint, werden wohl einige Klarheit in die Sache hineinbringcn. — Wie wir bereits früher mitgctheilt haben, ist die gräflich Harrachschc Herrschaft Sch kucke nau in Böhmen durch Kauf für den Preis einer Million Gulden in den Besitz des hiesigen Dampf mühlcnwerkSbcsitzcrS Herrn Ernst Grumbt übcrgegnngcn. Nachdem nun des Letzteren Eintragung als Eigcnthümer am l8. Januar wirklich erfolgt ist, hat Herr Grumbt der Gemeinde Schluckenau ein Geschenk von 2000 Gulden zustcllcn lassen, wovon sofort 3M Gul den unter die dasigcn Armen verthcilt wurden. — Gestern Vormittag wurde an der Ecke der Wall- undWilö- drusferstraße ein 5jähriger Knabe von einem einspännigen beladenen Kohlenfuhrwerk dergestalt überfahren, daß ihm das eine Rad über einen Fuß gegangen ist. Dem Geschirrführer kann wohl um deswillen eine Verschuldung nicht bcigemessen werden, als er langsam gefah ren, das Kind auch in Begleitung seiner Mutter, welche noch ein sol ches auf dem Arme und jedenfalls nicht Acht auf den verunglückten Sprößling gehabt hat, gewesen ist. Ob der Fuß gebrochen ist, konn ten wir nicht in Erfahrung bringen. — Irrige de« angekündlgtcn Vortrages deSVicepräsidenten teS deutschen Reichstages und des preutzischcn Abgeordneten hauses, Herrn Prot. H ä n e I auö Kiel, batte sich am Sonn tag Vormittag der grobe Gewerbchausiaal vollständig mit Zu hörern geiüllt und nicht die Fortschrittspartei allein war vertre ten. wir faden verschiedene natldnallid-rale. io-iaie und eonkerd-- M»rte«Itr»te >2. Li«». ,r««iut»rri» »i«rt«i»!>r» Itch-Mark so PI,«..durch dt« »°,t » Mart « ,r. »tntkl.Pummrni WPtz'.r. »uN«,« 29000 «>pl. All» »i, «itü,»di «in,,» landlrr chronufrrt»« «ich« sich dt, ««d»kt»«» »Ich« »erttudllch. ZnskratkN-ilnnod«» «ul» «xirti: N»»«»,t«I» »»1 s»»I»r in Haindur,, Nrr. 'tn. Wien, LrtpU,. Nn>rl. Pr«,lau, Frankfurt a M. — »ach «a»«« in Berlin, 0ei»jt«, tkvt«„. Haiui'ur,, Frankfurt ». M.. Mün chen. — v»ud» ck <.«. in Frankfurt I. M. — kr. Vor»» in lldemnt,. — II». «»».Lalttt«, 8aM,r td v«, tn Part». Anlrrat« w«rd«n Mart «re» >>i«»de >> angenvm««» »t> Ad.!- UUr. Sl,»nl»e> »tl iiMlta,» l L Udr. 2« iSleuNad«: ,ro,r Ki»b«r- gallr Kai, Aiachm. « Ud« — Der Raum rtnrr «in- I,aM,rn Petttjrile kaiiet Ik Pfae. «tiuarlondt ki» Zeit« 3» Pl,« Sin« idaranttr für tn, rinchiitagig« suchet- »,n d»r Jnirral« wir» nicht gegeben. Liiiwiirltgr Lnn«nren- ,luitri,e van uni unbe kannten Fiemrn und Per fol«» inieriren wir nur geg«n P r ü n u m k r n nd c» Zahlung durch vri-f< niarkrn odrr Poilrtn»»-» lang. Acht Tilden lvilrn 14 Pkge. Iniera« iür die Monlag« . Nurnm-» «der »ach cmem Jeinog, »t« PcMjcile 20 P>gr. Tageblatt für Politik, Unterhaltung u. Geschästsvcrkehr.i Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch k Ncichardt in Dresden. Verantw. Nedacteur: Friri>r. Gocstsche in Dresden.
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