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Dresdner Nachrichten : 09.05.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-05-09
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187605097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760509
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760509
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-05
- Tag1876-05-09
- Monat1876-05
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.05.1876
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— i»««» ?»urch , IMl«. ««.,.»9000 »an >».»«»»»««»«««»» »eit«: «»»»»» »««» »«. in H»»»«,. ««» ?'LTÄnE A«I»»il, «ten, Lamiurg, sr.nif«» ,. «.. Mlln- chen. — v»»d« 1 c». in Frintfvrt » vi. — ^«. .»!»« tn «,»»»>». - ll»- «.Ln,»»». »»UI« . 0» tn Druck und Eigenthum der Herausgeber: liepskh ^ Neichardt in Dresden. Derantw. Nedacteur: Frie-r. Gfftdsche in Dresden GH««»»» «>r<ch« r. »>. «d, » U»r. — mu»«,, »ru«. s N.nli.dt: »rot« «l»p, eslf- üb» Nachm.LU» — Der Raum «In« «I». I»»Maen ipltU»«tle k»p«» >r Pfge. Mnarf»nd» »i« Zeile,0 P>,, «ine »aranti« für «»« «i!chlira»>g« «rfchrt- »en der Inlerat, «ir» nicht geoebrn. «libwärtige «mibittÄ«. bliillriil!« von n>» nnbe» lanuien girmen «nbifter. Ionen inleriren wir nur »egenPriinunier.nbo» Zahlung durch vriri- marle» oder Nofteliuah» luno. ülchi «iiden koftm lü Pfae InsiraU Itzr »ie Monlag» < Nummer «er nach einem Jesii,,« »te yelUjeil« 20 PI,«. «r. 130.Eiuiindzwanzlgster Jahrgang. Mitredacteur: vr. Liiwli Für das Feuilleton: »«rin»«»». Dresden. Dienstag. 9. Mai 1876. Politisches. Graf Andrafsy ist der Löwe des Tages. Bis vor Kurzem noch Gegner des Projekts eines Einmarschirens der Oesterreicher in die aufständischen türkischen Provinzen, gilt er jetzt allgemein als diesem Plane geneigt. In Berlin wenigstens spricht man allgemein so, als habe Oesterreich gar nichts Besseres zu thun, als niorgen seine in Dalmatien aufgestellte» Truppen in Bosnien einrückcn zu lassen. Freilich nimmt jetzt die officiöse Presse in Berlin wieder einmal eine so unterwürfige Haltung gegen Rußland an, daß man au-wärtS sagt: „sie schreibe zwar deutsch, drnle aber russisch!" Speciell der Moniteur Rußlands in Berlin, die „4iordd.Allg.Ztg.", riecht förmlich schon juchten. Wir würden cs zwar viel heilsamer für die Erhaltung des europäischen Friedens betrachten, die Diplv maten ließen den Krater ans der Balkan-Halbinsel ruhig in sich auS- brennen — ist dies jedoch anders beschlossen, so erscheint uns eine Verständigung der drei Kanzler über das künftige Schicksal der auf ständischen türkischen Provinzen immer noch besser, wenn sie vor der Besetzung derselben durch die Lesterreicher erfolgt, als wenn sie sich nach derselben vollzieht. Rur fühlt man instinktiv, daß es auf keinen Fall Oesterreich ist, das hiervon Vortheile empfinge, sondern der russische Eigennutz bedient sich für seine Zwecke des österreichischen Staates und seiner militärischen Hilfsmittel. Meisterhaft geleitet ist ja überhaupt die russische Politik im Osten und ein Stümper erscheint imVergleich zu Gortschalöff Graf Anorassy. Augenblicklich schürt Rußlands Hand das kriegerische Feuer Montenegro'». Obwohl die Schwarzen Berge höchstens 15.000 kriegstüchtige Leute ins Feld stellen und über 32 gezogener Kanonen verfügen, träumen sie von einem erfolgreichen Angriffs kriege. Während aber in Cettinje Alles zum Losbruch bereit er scheint, nimmt »ran in Belgrad die freundlichste Fricdensmicne an, ja Serbien ist bereit, den fälligen Tribut an die Pforte pünktlich ab zuführen. Dieses Wechselspiel wiederholt sich an den lleinstaat- lichen Höfen des Ostens regelmäßig. Droht Serbien mit Krieg, so athmet Montenogro Frieden und umgekehrt; die Türkei wird aber durch diese Wandlungen genöthigt, ihre Truppen immerwährend hin und her zu schieben, durch diese Ausgaben ihre Hilfsmittel zu er schöpfen und die eigenen Soldaten, die endlich de-S ihnen zwecklos erscheinenden Hin- und HerzerrenS und Marschirenö müde werden, bei d«r mangelnden Verpflegung uud Löhnung noch unzufriedener zu machen. So arbeitet Rußland mit vollendetem Geschick an der Zerstörung der Türkei. Kommt cs nun noch zn solchen Geioail- thaten wie in Salonichi, zu Explosionen des GlaubenS-FanatiömnS der Muhamedaner, zu Ermordungen fremder Consule, so beschleunigt die Pforte ihr eigenes Geschick. Graf Andrassy wird von Berlin aus auf die Leiber des ermordeten deutschen und französischen Con- suls al» „Blutzeugen" türkischer Schandwirthschaft, blicken und sich den letzten Vorwand für eine türkenfreundliche Politik genom men sehen. Inzwischen hat Deutschlands Vertreter in Constan- tinopez Alles gethan, um für die unerhörte That Genugthuung Namens Deutschlands zu fordern. Verhältnißmäßig rasch haben sich die Franzosen über die Takt losigkeiten des Prof. Mommsen in Rom beruhigt. Sie hatten auch keine Ursache Deutschland für jene Rüpeleien verantwortlich zu machen, da mit seltener Einstimmigkeit die deutsche Presse Herrn Mommsen fallen ließ. In einer wesentlich aus Franzosen und Italienern zusammengesetzten Versammlung von der Ueberlegenheit der deutschen Wissenschaft zu sprechen und in Anwesenheit MoltkeS auf die Möglichkeit eines neuen Krieges zwischen Frankreich und Deutschland hinzuweisen, zeigt so viel Mangel an geselligem Takt, daß man Deutschland nicht hierfür verantwortlich machen kann. DieS umsoweniger als Mommsen seiner Zeit von Napoleon „dem Erbärmlichen" mehrere Tausend Francs für seine Mitarbeit an französischen Werken ruhig annahm. Die „Köln. Ztg." rügt mit Recht den Mangel an geselligem Takt, den Ueberfluß an Dünkel, der sehr häufig den deutschen Gelehrten anklebe. Man darf nur einmal «ine Polemik zwischen zwei Philologen über eine dunkle Stelle eines alten Schriftstellers verfolgen, um zu erstaunen über die Grobheit, mit welcher Gelehrte ihren Streit ausfechten, über die Geschicklichkeit, sachlich« Erörterungen auf persönliches Gebiet hinüberzuspielen und über die Courage, mit der Leute, die vor den Mächtigen der Erde sich tiefbücken, ihres Gleichen mißhandeln. Berlin ist voller Gerüchte über Ministerkrisen. Thatsache ist, daß Delbrück weder in den Reichsdienst zurückkehrt, noch ein Abge- ordneten-Mandat annimmt, daß Niemand daran glaubt, Leonhardt, der Justizminister, werde cS ewig bleiben; endlich fällt es auf, daß Camphausen seit der Entlassung seines liebsten und vertrautesten College» Delbrück, statt des ewig lächelnden Gesichts, in wahrer Leichenbittermiene umhergeht. Locale» vud Sächsische». — Prinz Georg, k. H., hat in Begleitung des Generalmajor v. Abendroth und einigen Stabsoffizieren das auf dem großen Exercierplatz in Freiberg aufgestellte dasige Jägerbataillon inspieirt. — Dem Genie-Director und Director des topographischen Bureaus, OberstenVollborn, ist der König! jPreuß. Kronen-Orden 2. El. verliehen worden. I — Da nicht mehr zu erwarten sei, daß der den Kammem zu- gegangene Gesetzentwurf über die OberrechnungSkammer bei der bereits sehr vorgerückten Zeit auf diesem Landtage zu Stande komme, die Regierung aber wünscht, eine Erweiterung der Wirk samkeit dieser Behörde im Interesse einer geordneten Staatsverwal tung baldigst eintreten zu lassen, hat die Regierung jetzt jenen Ge setzvorschlag zurückgezogen, dagegen für die OberrrchnungSkammer «in Nachpostulat eingebracht, dessen Bewilligung «S ermöglichen wird, «ine Reorganisation der genanntm Behörde insoweit herbei-, »»führen daß ihr nicht bloß di« Abnahme und Justification einer ^ gewissen Classe von Rechnungen zugewiesen, sondern auch die Auf gabe gestellt wird, die übrigen, zum Theil sehr wichtigen Rechnun gen, welche bei den den Ministerien und anderen oberen Behörden beigegebcncn NechnungSexpeditionen geprüft und justificirt werden, noch einer besonderen Prüfung zu unterwerfen und auf diese Weise eine Controle über den gesammten Staatshaushalt und über das gcsamntte StaatsrechnungSwescn auszuübcn. Dieser Zweck wird im Wege der Dienstinstruction erreicht werden können. Es sollen nun die Oberrechnungskammer bilden: der Director, 2 Näthe, 2 Ober- rcchnungS-Jnspectoren und 8 Obcrrechnungs-Eraminatoren; außerdem die Canzlei: 2 Canrlisten und 1 Aufwärter und Bote. — Am 5>. M«K b«sichtiMHe-c'Geheimer Schulrath Kockel in Begleitung der Herren Schulräthe Nerthelt und l)r. Hahn das neu erbaute Schulhaus zu Trachenberge. - Die Zinsenvertheilung der hiesigen Kunsthändler Nittner- schen Stiftung an zehn der ältesten Armen Dresdens ohne Unterschied der Confessio» niit je 30 Mark hat vorgestern durch die Armenversorgungsbehörde stattgefunden. Von den Beschenkten waren zwei über 00, zwei über 89, 4 über 88 und zwei 87 Jahre alt. — Man erzählt sich, daß der jüngst in Hast genommene Vanguier einen großen Theil seines Besitzthums einem hiesigen Vankdircctpr abgetreten habe, namentlich spricht man von Villen. Warum eigentlich diese auffällige Manipulation erfolgt sei, ist nicht so leicht cinznsehen oder zu erzählen. — DaS Gerücht bestätigt sich, daß der Leiter einer hiesigen Anstalt, die sich vorzugsweise mit dem sittlichen Heile von Kindern beschäftigt, vom städtischen Amte suöpendirt ist. Die sittlichen Qualitäten, die zur Fortführung einer solchen Stellung nothwendig, scheinen dem bisher geachteten Manne allmühlig abhanden gekommen zu sein. O Alkohol! — Die kupfernen und silbernen Fünfpfennigcr, die Ein-und Zwei-Neugroschen, sowie die Zweiundein- Halb-Groschcnstücke gelten im Verkehr nur noch bis 31. Mai dies. Jahres, werden dann bloS noch von den sächsischen Staats lassen umgewcchsclt und verlieren nach dem 31. August 1876 voll ständig ihre Giltigkeit. — Dem heutigen Blatte liegt ein neuer von der Direktion der königl. sächs. Staatsbahnen herausgegebener Fahr plan mit den vom 15. d. an eintretenden Fahrveründerungen bei, allerdings blos für die Dresdner Exemplare, da die übrige sächsische Bevölkerung durch die betr. Provinzialblätter damit versorgt wird -- Gestern Vormittag sind am Packhofe nicht weniger als 200 Ctr. Dynamit, zu Militärzwecken bestimmt, welche zu Wasser hier angekommcn waren, auögeschifft und nach den dazu be stimmten Räumlichkeiten im neuen Arsenale geschafft worden. — In der Badergaffe wurde in der vorvorigen Nacht ein jun ger Mann auf dem Straßenpflaster liegend aufgcfunden und weil er auf Befragen über Schmerzen, die ihm nicht gestatteten aufzu stehen, klagte, vom dazu gekommenen Publikum weidlich bemitleidet. Als ein Nachtwächter sich seiner aber annahm, um ihn nach der nah gelegenen wundärztlichen Hilfsstation zu geleiten, versuchte der an scheinend Verletzte zu entfliehen, wurde aber nunmehr festgehalten und der Polizei überliefert. Dort stellte sich heraus, daß der Meirich, welcher sich durch verschiedene Atteste, Briefe re. als ein Kellner Namens Sch. zu legitimircn versucht halte, identisch war mit einem in der vorigen Woche desertirten Soldaten des hiesigen Schützenregiments, der die Papiere jenes Kellners bei Gelegenheit eines demselben zugefügten Diebstahls mit entwendet hatte. — Trotz der niedrigen Temperatur dürfte es gestern früh einigen Butterhändlern auf den hiesigen Marktplätzen ziemlich warm unter der Mützcnblende geworden sein, denn es wurden dem Ver nehmen nach ca. 200 Stückchen Butter als unvollwichtig mit Beschlag belegt. — Landtag. Der BerIcbt der gelammten Flnanzdepn- tatlon der 2. Kammer über die Ermächtigung der Regierung zum Ankauf der Leipzig-Dresdner Eisenbahn unter den bekannten Bedingungen Ist gestern Abend In unsere Hände ge langt. Die Deputation hat sich ln eine Malorltät und eine Mi. norltät gespalten, von denen die crstere der Regierung die Er mächtigung zum Ankaus unter den von der Generalversammlung der Bahn ausgestellten Bedingungen erthellen» die letztere die Ermächtigung ablebnen will. Zur Majorität zählen die Abge ordneten vr. Minckwltz, Bunde, Hartwig, Kökert, Mchncrt. v. Ochlschlägel, Schreck, Starke - Mlttwclda, Starke-Schmölen, Uhlcmann und Philipp, welcher daö Referat führt. Die Minorität dagegen bilden die Abgeordneten Kirbach, Kör ner, Krause, Kramer, May. Oehmlchrn, Stauß und Penzig. der Letztere als Referent. Nach den von der Regierung gegebenen Darlegungen fcmv rleMajorität ihre früheren finanziel len Zweitel gegen den Ankaus beseitigt, war jedoch der Meinung, daß, von wlrthscha»tlicher Seite betrachtet, vem Anträge der Ne gierung die vollste Unterstützung zu leihen sei, da die Anforde rungen, welche mit einem NelchSelsenbahngesetze an die sächsischen StaatSbahnrn herantreten werden, bringend eine Consolldirung ) spreche die Nothtage einer der Staat kaum dem Con daß man unter solchen Um ständen auch im Nordwester, Sachsens ein abgerundetes Elsen- babngebiet zu schaffen versuche. DaS Minoritätsvotum dagegen müht sich ganz am Unrechten Orte mit der völlig mißglückten Beweisführung ab, daß man in Berlin keineswegs an den Ein heitsstaat denke (?!>, eine Frage, deren Hereinzlehung uns dadurch begreiflich wirb, daß bei den 8 Mitgliedern der Minorität 6 Na- tlonalliberaie sich befinden. Die Minorität rechnet ferner her aus. daß wir mit dem Ankauf der Bahn schlechte finanzielle Ge schäfte machen, durch denselben eventuell uuscre StaatSbahnen sogar schwächten. Die Forderungen der Geiellschattkorgane «eien viel zu hoch gegenüber den allläpplicb abnehmenden Einnahmen, die Aktionäre pochten aui bie ihnen bekannte große Geneigtheit kür den Ankaus der Bahn in den maßgebenden Kreisen; sie würden vielleicht bald bedauern, die erhaltene Offerte zurückgewiesen zu haben. — Der Anlaut der Bahn Ist ledoch gesichert, zumal er mit so schwachen Gründen bekämptt wird. Idee, die Thätigkcit der Postanstalten auch ans die Ein.- holungvon Wcchselnccepten auSzudebnen, unumwunden gutgebeihen wird. Die Handelskammer schlägt dabei jedoch vor, t) von der Festsetzung eines Meisibetragcö für die zur Einholung dcS Acccptö bestimmten Wechsel abzusebc», 2) die Protcstauinahme im Fall der Verweigerung tcS Bezogene» durch die Postanstalt vermitteln zu lassen, dabei jedoch :!) dem Bezogenen eine drei tägige Frist zur Erklärung über die Annahme cinzuräumen u»v 4) blc Gebühr am höchstens 50 Ps. zu normircn. — Statistik der drei Standesämter zu Dresden vom 1. bis mit 6. Mai 1876: Bezeichnung der Fälle: 1. ik. III. Summa. Gcburtösällc überhaupt .... 37 70 42 158 davon: uneheliche 3 28 4 35 Zwiliingsgcburtcn 1 1 von offenst. Anstatt, nngezeigt — 1!» i 20 Sterbcjälle überhaupt 10 48 17 84 davon: Todtgcbnrtcn I 5 — i> von öffcnll. Anstalt, angczeigt — 02 8 Selbstmord - x - i Mord - — — — verunglückt 1 2 1 4 Eheschli eßungcn überhaupt . . . 22 10 19 50 ^ davon ans siankckamtl.Crmächt. 1 — — 1 Ausgebotsverhandlungen. . . 0 24 15 48 — Die Beerdigung teö Pächters dcö kgl. Belvedere der Terraße. Herrn Gustav M a r s ch n c r, fand gestern unter einer ttncndlicl) großen Lbeilnahmc statt. Der nunmehr zu höherem Schauen Eingegangene genoß, datz erkannte man deutlich, einer außerordentlichen Belicbiheit. Seine vicliachen Beziehungen zuw Publikum, auch zur Welt der Musiker, hatten ihn zu einer un gemein geschätzte» Person gemacht. DaS Musikchor der Ebrllctz scheu Kapelle crössncte mit dem Chopin'schen Trancrmarsch dev imposanten Trauerzug, der sich von der Todtenhalle rcS innerer! Neustadtcr Kirchhofs nach der Marichner'schcn Familiengruft i« Bewegung setzte. DaS gciammte Personal des Belvedere unv dis Mitglieder der von dem Entschlaienen in'ö Leben gerufenen musst ka ifchen Kapelle traten, Palmzweige tragend, dem prachtvoll ml! Blumen geschmückten Sarge zur Seite. Am offenen Grabe trug ein ans Logenbrüdern gcb.ldeteö Quartett einen Trauergesang dor, worani Herr Stadirath Or. Wigard dem Entschlafenen als treuen Bruder Freimaurer und trefflichen guten Menschen eine durch Getc»ikenreichth»m ausgezcichnetc Rebe ins Grab "sschrief. Herr DiaconuS Sturm sprach im Namen der Kirche Gebet und Segen. AIS hieraus durch baS Musikchor: „ES ist bestimmt re." verklungen war, zerstreute sich ergriffen die Menge, vte wahrend der Beerdigung sich namentlich durch viele Frauen ergrößert hatte. — Die Räume der Kammer uuscrer sächsischen. PalrS bieten eine Rarität, die unclngewelbten Augen bisher verborgen büeb. Zwischen den doppelten Scheiben dcö zweiten ivon der allgemeine» Tribüne aus gesehen) Fensters des Sitzungssaales nistet auf dem SimS ein zierliches saiistcö Täubchen schon länger und verläßt sein LiebiingSplätzchen weder währenv der Verband- lungcn In der Kammer, noch auch selbst kann, wenn, wie cS oft geschieht, mehrere der hohen Herren in der Fensternische, also in unmittelbarer Nachbarschait tcS THIcrchcnö eifrig privatim über StaatSgeschäste debattiren und mscheHantbewegungcn aliösührcn. Will daS eine Mahnung an die Herren PairS bedeuten: „Seid klug wie die Schlangen, aber ohne falsch wie die Tauben?" DaS Täubiein n»d seine Ruhe sieht, wie die Fama geht, unter de», besonderen, mächtigen Schutze cineö edle» Grasen, und die kräftige Hand dcö Präsidenten bietet neben der ohnehin nicht sturm- wüthigcn Gesinnung der Kammer die Bürgschaft, daß kein Kammer- Sturm daS Täubchen auö seinem traute» Heim hlnwegfegt. — In der hiesigen K r on cn - A p o th e k e find seit einiger Zeit, uud zwar hier zuerst, die Pulver Oblaten des Apo thekers Limousin inParis cingciührt. die als eine höchst beachtliche Neuerung wohl erwähnenöwerth find. Wer da weiß, welche Schwierigkeiten eS dem Arzte bereitet, übcischmcckcnde Arzneien seinem Patienten mundrccht zu verschreiben, wird diesen Fortschritt gewiß nicht unterschätzen. Man hat längst übel- schmcckende Medikamente zu Pillen verarbeitet und diese dann mit Silber, Gold, Zucker oder Gelatine n. s. w. verarbeitet — doch Pillen sind und bleiben schwer verdaulich, ebenso sind auch die Pastillen nicht praktisch, weil dieselben im Munde zerbissen werden müssen und so keineswegs etwaigen schlechte» Geschmack verdecken. Diese und noch andere llcbclstände werben mit HIlse der Oblaten beseitigt; zwar ist das Verfahren an und für sich nicht neu, manche Patienten wickelten schon Pulver in Oblate, tauchten diese dann in Wein ober Wasser und verschluckten sie so — doch bleibt die- eine scbr mühsame und schwierige Arbeit. Durch Apotheker Limousin'ö Erfindung — die auch 1873 mit einer Medaille ausgezeichnet worden — Ist letzt der Apotheker in den Stanb gesetzt. mit Hilfe eines praktischen Apparates, diese sehr appetitlichen Oblaten schnell und genau zu füllen. Die Kronen-Apothekc bezieht die Oblaten aus Paris und füllt hier die verschiedensten Mcdicamente hinein; unbedenkliche Sachen sind fortwährend im Verkauf, andere natürlich nur auf ärztliche Verordnung. Der Preis ist so niedrig, daß selbst der Unvcmit- teite sich die Erleichterung beim Nehmen von Medikamenten ver schaffen kann. — Wie ost ein eng geschlossenes Band schnell sich lößt, dafür liefert ein neuer Beweis, daß in Folge von geschäftlichen Diffe renzen und Auöcinandergchc» der Interessen des Feldschlößchen- Nestauratcurs, Herrn Freyer. und des Direktors der Capelle deS 101. InsaitterlcrcgimentS. Herrn TrenNer. Letzterer Con- certe in dem genannten Etablissement nicht mehr spielt. Obgleich Herr Trcnkier recht beliebt ist, füllten sich die Säle dcö Feld- schlößchcnS am Sonntag doch ebcniallö wieder, in denen Herr MusikdirektorSchubert mit derCapelle desPionnIcrbatalllonS concertirte, und daö Publikum bewies sich durch sehr lebhaften Beifall dankbar für die anerkannt recht tüchtigen Leistungen der gut geschulten Capelle. Insbesondere landen auch die Darbiet ungen der Solisten verdiente Anerkennung. Unerwähnet möchte nicht bleiben, baß das Entrü nur NOPkge. betrug. — In seiner jüngsten Sitzung bat derBlasewitzer OrtS- verein einen glücklichen Gedanken ventilirt und dem Walb- parkdlrectorlum übermittelt: Cs wird vorgcschiagcn, dem Corso unv Wettrennclub Dresdens die breiten und sehr geeignet verschlungenen H a u pt s a h rstr a ß en dcö Waldparkes zu seinen Fahrten und Reimen anzubictcn. Die Idee ist recht hübsch und der Waldpark mit seinem trefflichen Hotel geeigneter alö jeder andere Platz kür diesen Zweck. — Die Antworten der Pferdebahn am diverse Wünsche wurden im Verlaus der Sitzung mltgethcllt; sie lauten unbestimmt. Merkwürdig; die Pferde bahn versteht gar nicht sich beliebt zu machen. Und wenn die Omnibusse Dietze und Thamm mit neuen eiegantenWagen recht schnell sahren wollen, würde die durch EntglrisungSauscnt- Die Handelskammer zu Leipzig hat auf Erfordern des j halte sehr langsame Bahn von manchciii 'vldiaccnten 'ga'nz'gc- Genrral-PostmeifterS ein Gutachten abgegeben, in welchem die'mieden werden, da der Omnibus die Waggons leicht überbolt. 4 >4 ! tz
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