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Dresdner Nachrichten : 06.02.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-02-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187602062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-02
- Tag1876-02-06
- Monat1876-02
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.02.1876
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— vnkt» » — Sannt»,' «S» «. Vaffend eknr tok-e Totes-Anzeige über einen Affen M, lol — Oeffentkicke Gerfchtssttzuna am 5. Fedruar. möchten wir doch nicht in Abrede stellen, daß ein ante», Neue» I In Nr. 109 der Drc-dner Zeitung vom 18. Biat v. I. befand Lbter in gewissem Sinne eines trcundlichen Danke- ebenso; sich unter'der Rubrik der auswärtigen Correspondenzen em Artikel, wrrtb. wenn nicht noch weriher ist. als ein schlechter Menich. welcher mit der Einleitung: „In Chemnitz scheint eine ka .. .. - - - die als Lord Byron seinem edlen tl'.tinkeldrucrere« zu bestehen" beg« . .. sich aus eine Schrill bezog, in welcher eb von unsinnigen F förmlich wimmelte. Man musi sich wundern, bah r» beutzurage noä möglich ist. wie sich Abnebmer einer solchen Sckrist. aber auch Verleger kür solches Druckwerk finden, welches in jetziger auf. geklärten Zelt lediglich nIS Ausgeburt einer coniusenJtee zu de. trachten und hauptsächlich nur daraus mit berechnet ist, den Dummen, die leider nicht alle werden, das Geld au» der Tasche zu locken. Umer Anderem waren in dieser Mucker-Literatur die sogenannten sieben HimmelSricael Gegenstand der Besprechung, durch welche wunderbare Heil-Erfolge bei Krankheiten re. garantlrt wurden rc. Der Verleger, Buchdrucker C.A. Hager in Chemnitz, erhab bald nach der Veröffentlichung de» betr. Artikels Strai- anlrag wegen Beleidigung, und die erste Instanz erkannte gegen den verantwortlichen Redakteur der Dresdner Zeitung, I)r. Arnold Bodcck. im Sinne de» Kläger» aui 20 M. Strafe und die entstandenen Koste». Hiergegen ervod B. Ginspruch und die zweite Instanz kam deute zur vdlltgen Freisprechung de» Privat- angeklagten, nachdem sie die Utderzcugung gewonnen Patte, das, die gerügte Einleitung de» Artikel» sich keineswegs direct aus die Perlon dcS Kläger» beziehen könne, sondern bloS eine ge rechtfertigte Entrüstung resp. Kritik über diese» traurige Mach werk modcrner Literatur ausgesprochen bade. Die entstandenen Kosten wurden al» Last der Gerichtsbarkeit betrachtet. - Mane vcrehel. Tauner geb. Klemm in Radcburg. die Tochter dev dortlaen Wachtmeisters, nannte eines Tage» die in Hast de- sindli.lce Klägerin Juliane Christiane verebel. Degwcr eine EdemannSH . ... H . . betze und Mausemensch, wahrend die Letztere sich zu'.'or geg'N die damals noch unverheirathete T dahin ausgesprochen batte, die ibr zu Theil werdende schlechte Behand lung werde nur deswegen vom Vater, dem Wachtmeister, beob achtet. weil derselbe seinen unlauteren Zweck bei einem Bcmcke in der Zelle nicht erreicht hätte. Diese verleumderische Beleidi gung hatte nochmals eine vcrurtheilung zu 4 Wochen Gcsängnih zur Fo:ge, welche heute auch in zweiter Instanz bestätigt wurde. - Zauner gemachten kelcidi- wogcgen die Dcgwer, weil ihr dies zu weing erscheint, erioigloscn Einspruch erhob. Der von Juliane vcrchel. Merbitz hier erhobene Eimpiuch sand nicht statt. — Emilie Auguste Bauer beschuldigte die Tochter der Klägerin der mehrmaligen Adtreibung der Leibesfrucht Die hieraus erkannte Streue von 6" Mark warb bestätigt. 5Uhr. ö. eaumur: Grab unter Aull. - Die Gchloßthurmsahne zeigte Ost Wind. Himmel: hell, Schnee. — «IbhShe in Dresden. ü.Februar, Mitt.: 112 Cent. unterO. yieruui rrlannir «rna c von ->>> wnwr wuro oruaiigi. rSttterungS-Beodariituna am 5. Februar, AbtS.b Ul Barometer,tank nach Otio L Btsoit hier: 27 variier Zoll 9 Zeit gestern 2 L. gefallen». ^ Tbermometcr nach Reaurnu iV» Man denke an die Grabschrlst, Hunde gab. Verein Dresdner Gastwtrthe. Da» lebbaite Interesse der Mitglieder a» den zl eretnsangelegenveiten zeigte sich in der letzten Monat-Versammlung am 4 b. M. in beson der» erstteultcher Weise durch eine höchst zahlreiche Bethclllgung. sollte doch diesmal eine Bereicherung der VercinSeasse um eine erhebliche Summe ttattstnben, die ein Ergebnis» der unter nicht gcrlngcn Schwierigkeiten veranstalteten Ko-äckunst-AnSstellung ist. Da» vollzählige anwesende Comitt- üborgqb dem BeremSrendan- tcn Loß und zweiten Vorsitzende» Schmelzer die Summe vo» 2250 Mark. Eine gleiche Summe war Tags zuvor in der Eomitästtzung dem Vorstand de» Vereins Dresdner Köche, Herrn Hilscher. übergeven worden. Bewnbere Anerkennung erntete da» Eomtts, ror Allem die Herren Petermann, Kauf mann und HilIme, iür seine ebenso hlnaebente. wie erfolg- reiche Tbärlgkelt. Dle erwähme Summe wird. wie ha« übrige vcreinovermögrn. in vtelprocenktgeu «achslschen Staattz- papieren angelegt werden. Et» Rest von IRX» Mark verbleibt indes» vorläufig zur Begleichung noch eingevcnter Rechnungen bei der AuSsteuungSkasse dcpouirt. Die Versammlung beschloß,, von einein au» letzlcrcr Summe etwa sich ergebenden Urderschuß der städtischen Armenkasse I.'rO Mark zu uvenvrisen. Die ln jüngster Zeit bei mehreren Mitgliedern äui.stauchte Idee, de» EircuS Lotstet zum Zwecke einer WohltbättgkcirSvorstellung auf einen Abend zu pachte», fand nicht den gewünschten Auklang. In dieser Sitzung wurden nicht weniger als 17 neue Mitglieder ausgenommen, ctn Beweis für de» rapiden Wachstvuin des ver ein». Ferner ward tür Abhaltung dos demnächst stattflndciibcn Vcrelnöballo Braun s Hotel in Aussicht genommen und den Herren Herold, Honschopp und Dressier daSArrangement des erstem' uoergcbcn. Ebenst' soll au, Antrag des -chrnttührec HerrnEhrig die Organisation der lüngu geglünketen Unterstützungökaiie einer Commission überwiest» worden. Aach ?chluß der Sitzung tank eine von College Hansel aus Mügeln höchst geinütdlich geleckne, ^ Auelion her aus kerAusstcUungspcrli'osung NbciggcbltcbciienGc-i In Bettest her pcn der vcreheiichken Tann wlnne statt, zn deren erhöhter Stimmung ein oo» der Direktion! gcndcn Redensarten setzte es 12 M. Straße, der Waltschlöstchenbraucrci in liebcnöwürdigstcr Weise crcdenztcö " ------ Probcfäßcken ieneö ErportblcrcS, da» die Reise zur Weltausstel lung nach Philadelphia machen wird, niebt wenig beitrug. Selbst- perständlich ist hieicS Bier. kaS man haö non plus rutta aller Exportbiere nennen kann, über ledco Lov erhaben. Die am 2«. p. M. abgebaltenc Auetion der Ksthlhallen im EiShauS Dresdner Gastwirtbe Ist io glatt vor sich gegangen, daß nur noch 2-3 die ser Hallen verfügbar sind — Schrecklich, aber wahr! Ein hiesige» Ehepaar belaß einen >Eunk. ein treues Thier, nur einen Fehler hatte er, er lief allen Pttrden nach unt bellte sie an. Daeurch entstanden den Besitzern manche Unannehmlichkeiten und im Famtlienrathe wurde be schlossen, den Köter zu verschenken. Aut eine bezügliche Annonee ineidete sich denn auch ein Mann iRamenS Häuser i» Plauen» bei den Leuten, erbot sich zur Annahme keS Hundes und ver brach beste Behandlung, ka er ein PaarPepo'S habe, welche sich so ein Berit längst gewünscht hätten. Der treue Bussi wurde ihm auch auSgehänngt. Alte Liebe rostet nicht, auch die nicht, welche man ten Thieren wibmtt und so machte sich denn daS huudeioie Ehepaar eines schönen Freunde in seinem neuen neue Herr aber war nick ttnhause, ebensowenig wurde man teSHundes ansichtig. In ten Leuten stieg ein eigenthümllcker Verdacht aui, der HauSberr ging ins Krankenhaus und hier entdeckte ioin denn Häuser, das» er den ei-äövLiit Wächter de» Hauses geschlachtet und verzehrt habe. Allgemeine Entrüstung, vielleicht ist der Mann etwa» i bwindlüchtig und bckanntstch soll setlcö Hundeficisch ein Mittel dagegen sein. Wohl bekomm'-! — Im Sch Mieter'scheu Victoria-Salon sind In den letzten Tagen verschiedene neue Künstler ausgetreten unv haben entschieden bedeutend gefallen. DicS gilt namentlich von der „Jmprrial-Troupe-IaponaiS" — wie sie sich selbst nennt —. welche unter Direktion eines Mr. Godaion steht. Besonder» eine iapancttiche Schöne, In ihrer phantastilchen Tracht, führt Unglaub liches aut einem Dratisteilc mit der de» Eaulübristen dieser 'Ra tionalität fast durchaus ebenen verwunkerlicben Ruhe und Leich tigkeit aus. unk ein Mr. Cordoa führt zwei Hunde vor, deren Dressur eine seltene Vollendung erlangt hat. Freilich mag das Lehrgeld iür die armen Thicrc oft hart gewesen sein, aber nun stehen ste auch a!S Speclalltätcn des ThierrclckS ha und türien sich, im vollen Sinne dcS Wortes, sehen lassen. Beide Hunde laufen sogar aui dem Seile und der eine läßt »Ich als Trapez künstler bewundern. Eine sehr beifällig auigenominene Unter brechung dcS reichhaltigen Programms bilden allabendlich die vortr.ige der Tiroler Coiiccrtiängcr-Gesellscha't Höllenstclner aus Lienz. — Wiederum schaut uns Vater G a md r t nu s schmunzelnd an und reicht unö nach ten vielevBöcken mit freundlichen Blicken ein Gebräu. welche» von Jedermann Anerkennung verdient. Durch da» Bemühen der intelligenten Verwaltung der ersten Eulmbachcr Actienbrauerei, ein wirklich gute» unk pretSwerthe« Bier bcrzustcllen, begann unter den Brauern in Culmbach ein Leben und Streben, ein Lauen unb Brauen. rin Kamps um » Dasein wie nie zuvor. der mit den erfreulichsten Resultaten ge krönt unt beim FricdcnSschluh tür alle durstige» Kehlen einen Stoff hervordrachte, der Leib unb Seele rrsreut. So wirb in diesen Tagen au» der neuen Dampf. Brauerei von Han» Petz tnCuImbach das Bier In Dresden zur Verschrotung kommen. Han» Petz war seither einer ker tüchtigsten und streb samsten Brauer zu Cuimdack: wie uns von vielen Seiten mitgs- theilt wirb, ist der Stoff prachtvoll und schön. — Der wegen BettelnS und Landstreichern rm GerichtS- gefangniß Bautzen eine Haft verbüßende Weber Arnold aus Auerbach sollte in der Correctionsanstalt Hohnstein untergebracht werden, er fand es jedoch für passender, seiner Einlieferung am 3. Februar durch Erhängen vorzubeugen. — Am 3. Februar ist in einem Hause der Oybinerstraße in Zittau der Schneider Walther au» Leuba bei Ostritz erhängt auf- gesunden worden. — Zn Nauhain bei Döbeln ist am 31. Januar da« dem Begüterten Richter gehörige Wohnhaus nebst Scheune und 2 Sei tengebäuden abgebrannt. — In der Tabak und Cigarren-Niederlage der Firma Schrei- der u. Böhme in Colditz entstand vor Kurzem Feuer; dasselbe wurde zwar bald gelöscht, es erlitten jedoch die Herren durch Zerstö rung einer Decke und einer Wand, sowie Beschädigung von Waaren einen nicht unerheblichen Verlust. — In Dobeln hat sich am 1. Februar rin Tuchmacher, der Vater von fünf Kindern, welcher durch den Sturz eines dortigen Fabrikanten außer Arbeit gekommen war, sich auch vergeblich dar nach umgethan hatte, erhängt. — Am 3. Februar Aöend» ist der Wagenrücker Kühne, all er auf dem Bahnhöfe in Kamenz mit Rangiren beschäftigt war, vom Trittbrett herab, in die Räder gestürzt und von den über ihn ««-- gehenden Wagen so schwer verletzt worden, daß er bald darauf starb. Leider hinterläßt der als braver Arbeiter bekannte Verun glückt« ein« Wittw« und 3 kleine Kinder. — Die dem Rittergutsbesitzer Born in Hohnbach bei Colditz gehörig«, im oberen Biehlagrunde gelegen« Pappfabrik ist am 29. Januar zum Theil abgebrannt. — In Mauna bei Krögis ist am 1. Februar die Garten- Nahrung des WagnerS Hahn abgebrannt. Die Lage der außer den Eltern, aus 10 Kindern bestehenden FamUie ist um so beklagen»- werther, als das vollständig mitvcrbrannte Mobiliar unver sichert war. Verlautbarungen tm Handelsregister: I« Ist Herr Iobanu Adalbert RoNrt nvaber rtng«<r»ten. ann und dessen fernerer a .Hugo Stm» ausmann, als ragesaksÄtchte. LeutMes Reich. Wohl well sich «n der Sacke leibst liegende Gründe nickt auittndcn lasse», wird der Widerstand, den der Antrag Ackermann und Genossen bezüglich der Mobl- ftzirung de» D epes chen - G e b ü h r e n ta r isö in den maß gebenden Kreisen sinder, damit motivirt, daß der Tarif vom Tage» aut, um 'd7m'ä,ttn"bi-röcin^en! -,'k N s ,„1,resp. vorbereitet worden sind. Hiernach. heißt e». kommt der ck t anzutreffew er be'and . sick tm Kran- Antrag zu spät. und eö muß der Larl, in seiner vorliegenden Fassung am l. März d. I. In Krait treten. Wir gestehe», »chreibt die Voiisz.. die Haltbarkeit dieser Argumente nicht fassen zu können, da unserer Ansicht nach weder der Beschluß dev BundeSratbS. noch die erwähnten, zum Theil nur erst vorbe reiteten Verträge, ein Hriniimiß iür die nochmalige Mobification de» TariiS bictcn können. ES kommt lediglich taraui an, ob her Tarii aus richtigen Grundsätzen bcruht, oder nicht. In letzterem Falle - unb darüber. daß er vorllcgt, ist wenigstens die große Mehrheit des Reichstag» einig — haben die maßgrdrnten Kreise doch sicherlich alle Veranlassung, die Maßregel nicht erst Ins Leben treten zu lasse», wie wir daS bereit» mehrlach au-geiührt haben. Daß man übrigens über den Werth der Steuerung auch an zuständiger Steile noch keineswegs sicher ist, gehl daraus her vor. haß man beabsichtigen soll, für kie von bcrsclbcn am! schwersten betroffene erste Zone (und tarnst für denLocalverkehr) einzelne Erleichterungen eintreten zu lassen, darunter die, daß diel Adresse des Telegramms nicht mitgcrcchnet würde unb daß man! weitere in Aussicht stellt, wenn der Tarif sich nicht bewährt? Wozu aber erst, und daS wie gewöhnlich aus Kosten der kleinen Leute, das ganze Experiments Das preußische Kriegtzministerluin hat die Puiveriabrik zu Spanhau bcauilragt, eine Dcnkschriit über Versendung undver- Packung von Dynamit auSzuarbeiten, aus Grunb deren später ein Gcietz bezüglich dcS Transporte» unb der Verpackung diese» Sprengstoffes basirt werken soll. Wie dag „Tgd!.' berichtet, sind 41»,OVO Ctr. alter Kupier- dreler vorläufig von der Rctchshauptcasse an die Berliner Firma Hcckmann vertäust worden. Man hat cs nämlich maßgebenden OrttS lür vorkheilhaster gehalten, die zur Prägung der neuen Kupfermünzen erlordcrlichen Metalle lLegirung von Kupfer und Zinn» in Blöcken ciuzukaulen, alö dle alten Dreier cinzuschmelzcn und dann wieder zu verarbeiten. Mit tenen 40,00«» Centnecn ist übrigen» daS Quantum der alten Dreier noch nickt erschöpft, kenn c» lauien au» ten einzelnen Sammelcassrn noch fortwährend neue Sendungen bei der Centralstelle ein. lieber die Dynamit-Explosion in Bremerhaven vom II. Decembcr vor. IS. veröffentlicht Herr Schultz, der Untersuchungsrichter an dem Hansestabt-Bremischen Amte, unter dem 28. Januar einen ausführlichen Bericht, welcher dle bis- hertgen Ergebnisse der Untersuchuug. soweit sie nicht ihrer Natur nach geheim gehalten werben müssen. bis in dav Detail ver öffentlicht. Themaö hat durchaus kein umfassendes Bekcnntnlß seiner Schuld abgelegt. Es ist vielmehr nur mit großer Mühe gelungcn, ihm einzelne Aeußerungen zu entlocken, welche mehr im Widerspruch, als im Einklang unter einander stehen, und cie er ost am andern Tag, unter dem Vorgcben, falsch verstanden worden zu sein. oder de» Richter ialsch verstanden zu haben, widerrief. Die Schuld stickte er von sich ab auf einen gewissen Skidmore in New-^>ork zu wälzen; seine Angaben über die sen haben sich aber al» unrichtig erwiesen. Wirkliche Lomplicen hat er nicht genannt, und e» Ist bi» setzt zweiielhait, ob er deren gehabt hat. Eö liegen sogar einige Tbatsacken vor, welche da gegen zu sprechen scheinen. Ziemlich vollständig aufgeklärt ist Thomson'» Lebenslauf während der letzten zwei Jahre, soweit er sich während dieser Zeit aui deutschem Boden beiand. Der Angel punkt seiyer dortigen Thätigkclt war daS geplante Verbrechen. Zu dessen Vollbringung kauft ec Sprengstoffe, Behälter dersel ben und Uhrwerke, welche nach Ablauf einer bestimmten Frist die Explosion berbeistihren. Besondere Sorgsalt verwendet er aus die Uhren; und doch hat ec etwa» verleben. nämlich eine Vorrichtung, welche verhinderte, daß der Hammer der Uhr auch durch eine Erschütterung <statt durch den Ablauf) au-gchoben wurde. Letztere» Ist geschehen Die «rplosipn vom 11. Lecem- der ist erfolgt dadurch, daß der Hammer. Vesser» Hemmung durch die Erschütterung beseitigt wurde, looschlua. Jever Techniker weih, daß eine Vorrichtung hiergegen möglich war. Der Ver brecher, der säst Alle» mit dem größten Rasfinement calcukirte, hatte hieran nickt gedacht Ursprünglich hatte er für sein Atten tat den „Deutschland" in Aussicht genommen. Allein der Uhr macher in Bremen. welchen, er die Ubr zum Putzen übergeben hatte, batte die Ubr am 1. Decembcr 1875 aufgezogen, und da» paßte nicht in dle Berechnung der Zeit. Lo entging der „Deutschland" der Dynamit-Erploston, jedoch nur um aus den Klippen zu scheitern. An die Stelle de» „Deutschland" trat nun vir „Mosel". Thomson beklagt sich in den Brieten an seine Frau über ten Zeitverlust, tcr ihm durch einen unangenehmen Zwischenfall bereitet worden sei. Dieser Zwischenfall war das Ausziehen der Ubr. Indessen sind der . Deutschland" und die „Mosel" ntckt die ersten Schiffe, aui welche Thomson sein Au- Hnmerk gerichtet. Wir sehcn ihn olt hin- unb heriahren zwilchen Europa und Amerika, leinen Sprengstoff aui dem crstcn Schiff, ec selbst aui einem-weiten, welches einige Tage später fährt. Wahrscheinlich würde die Explosion schon früher aus einem dieser Schiffe «jokU lein, wenn fick nicht zusälllä immer Schwlrrlg- keWsi Wmmllch de» Versi»rnina»aelchäste» rrarsrn hätten. Thomas verloren ging, wie arte .- des letzteren schien Thomson diesmal folgenden Via« -Habt zu baden : Er hatte zwei kleine, sorgfältig vervackt« «e- kälter bei sich unb erzählte, er habe aus dem europäischen Fest lanke Grecndack». das heißt amertkanlschctz Papiergeld, gekault, da» er nach Amerika erportire und woran er viel Gelb verdiene. Wahrscheinlich wollte er aus drin Schiffe sich einen Empfangs schein über diele cvreenback» erwirken in Southampton auSstrl- arn unb bann.bet einer englischen Asseeuranzgesellschatt Ver sicherung nrdmcn. während da» Schiff schwamm. Bon Brr- sickerungSverträaen. welche er bereit» iür dir »Mosel- adge- schlossen hätte, ist, wie gesagt, bis letzt noch nicht» zu entdecken geweien Das Motiv re» Selbstmordes des Thomas scheint weder Reue, noch Furcht vor Entdeckung gewesen zu sein. Er konnte sehr wohl entkommen. — - - - ein Spieler. Hessen letzter Satz versagte. Au« der Hamburger Bahn trasen kürzlich 57 preußische Untertbanen. welch« vor zwei Jahren nach Brasilien ausgewan. bcrt waren, aui ver Rückkehr in Berlin ein. Dieselbe«, von allen Mitteln entblößt, wurden vorläufig nach dem ArbcltShause geschafft, bis die Mittel zur Weiterreise nach ihrer Hrimatv im derKrelse Provinz Stargard u. s. w. angewiesen sind. Die Aus wanderer haben in Brasilien sehr trübe Erlebnisse durchgemackt. Nicht eine eiiuiae Familie kehrte vollzählig hierher zurück. Der Tod soll dle Reihen der deutschen AuSwaiwrrer. die sich dort auf der Colvnie Theodora der Provinz Bahia niedergelassen hatte», sehr gelichtet daven. Oesterreich,. Auf dem Naschmarkte unb anderen Vletuallen- Märkten ln Wien kostet seit Sonnabend ein St secktz Kreuzer. ES ist die» ein Preis, wie er noch niemals voraekonnnen. Die lang anbaucrnbe Kälte soll diese beispiellose Erscheinung hervor- lassen keinen Behörden neuerl Zweilki i!ch mit g derGrenz- sei gerufen habe». Dir jüngsten Berichte ans Kroatien taran aussommen, daß die dortigen Grenzbebo viel größerer Eirenge, als bl»bcr. in der Handhabung aulstcht Vorgehen. Namentlich wirb ten Insurgenten in vos- n cn Uedertrttt aus diesseitige» Gebiet und Zuzug aus demselbcu mit bc ondercr Entschiedenheit erschwert ober verwedrt. Eö liegt auf der Hand, daß man e» da mit einer Erscheinung zu thun hat. die aus besonderen Verfügungen vom Sitze der Regierung au» beruht, welch' letztere wieder unschwer ln Zusammenhang zu dringen sein werden mlt der sortschrettenben diplomatischen Action. Frankreich. Seit der am Montag erfolgten Eröffnung der gesetzlichen „Wahlperiode' für dir am 20 Februar devor- stehenden Deputittenwahlen wird In ganz Frankrctch da« allge» meine Stimmrecht „bearbeitet". In Parts, wo der Belagerung«, zustand sonst keine potttsschen veriammlungen zuläßt, finden letzt icden Abend Hunderte von großen und kleinen, ernsten und komi schen. radikalen und reaktionären republikanischen, orleantsttschen und bonapartisitichen Wahlversammlungen statt Dir Mitthri- lungcn der Journale geben nur ein schwache» Bild von diesen Club», in denen meisten» der höhere Blödsinn seine Orgien seicrt. In den radikalen Club» führen überall die Mitglieder de» Pariser GemciiidcratRö haö große Wort und predigen die sozialdemokra tische Republik. Eine offene verherrlichumz der Kommune wirb irciltck nicht gewagt, aber ble radikalen Redner vei hehlen nicht ihre Sympathien für ka» „entsetzliche MIßverstänbnlß de» 18. März". Jever dieser Club» bat seine bestimmten Redner, bat seinen Marat, seinen Danton, seinen Robeßptcrre und der Bürger, Präsident, die Bürger-Redner unb die Bürger-Zuhörer bemühen sich redlich, eine Parodie de» Clubs der „großen" Revolutionszeit zu Stande zu bringen. lN.-Z.» Man hat setzt nähere Nachrichten «ver dle Vorgänge erhalten, welche sich am 50. in der Provinz -ugetragen haben. Ueberau wo die republikanischen Kandidaten den Sieg davon trugen, herrschte ungeheurer Jubel, die Häuser wurden bestaagt und illuminirt, und die Ruse: „ES leve die Republik!" ertdmen bis ln die späte Nacht hinein. ohne baß ledoch die Ruhe irgend wo gestört worben wäre. Am größten war die Begeisterung in Eptnal, dem Hauptort der Vogesen, nach Buffet » Niederlage. Bei ten gemäßigten Republikanern hat Gambetta ledensalls de« beutend an Anseben gewonnen, unb man rechnet e» ihm hoch an, baß er Alle» ausbot, um Paris mit neuen Wahlen ä 1» Varvdet zu verschonen, die nickt allein der Regierung neue Waffen in die Hand gegeben, sondern auch die Provinz erschreckt haben würden. Wer setzt in Pari» al» Zielscheibe des Spottes und Hohns her- halten muß, da» ist natürlich Buffet. Ueberall, aus den Boule vards. aui alle» Straßen, in den Kaffee , Bier-und Lein- häusern wurden alle möglichen guten und schlechten Witze über ihn laut. Rach einer Meldung aus Gaint - Etienne hat in einer dortigen Grube eine hettlge Gasexplosion Nattgesunden, von ten in der Grube arbeitenden 280 Mann waren bet Abgang brr Meldung 20 zu Tage gcsördcrt worden; 2 davon waren todt. In ker Grube waren durch die Explosion starke veukungcn und Elnstüne eriolgt. Italien. Der Staatsrath hat über daS Ersuchen des prcuiuschen Ministeriums berathen, daß dem Grafen Harry von 'Arnim, der sich gegenwärtig in Florenz aulhalte. baSUrtbcil de» preußischen GerichtöboseS. welche» denselben zu einer Gesäogniß- strafe vecurthellt, durch ein italienische» Gericht amtlich zuaestelit werden möge. Der StaatSrath hat dem Ersuchen der preußischen Regierung stattgegeben und sein Einverstänbntß damit ausge sprochen, baß da» Unheil dem Grälen Arnim amtlich »ugestellt werde. - Cardinal LedochowSky hat dem Papst seinen Dank für die Erhebung zum Cardinal telegraphisch ausgesprochen und zu gleich angezrigt, daß er, Zodalb er nur noch einige Verfügungen bezüglich »einer trüberen Diöcese getroffen", sich sofort nach Rom begeben werbe. Cardinal Fürst Hohenlohe hat den übrigen Car- dlnälcn seinen Besuch Lcmackt und sich bann nach Tivoli begeben, wo derselbe seine Wohnung genommen hat. Spanien. Don Carlo» hat zwei Ariele geschrieben, die in der T hat den Eindruck macken, als fühle er da» Ende seine» Feld zuges herannahen. In einem Briefe an den General Ello heißt eö: „Wenn Du ln Deinem Zufluchtsort schlimme Kunde übcr unsere Kriegsoperationen erhältst, so fürchte nicht»; große Sacken müssen manchmal auch große» Unglück erleiden. Wie ble stolze Cekcr beugen sie sich ohne zu brechen unter der Gewalt des Or kans, aber erbeben sich wieder nur um so stärker und majestätischer." WaS aus den Berichten der Attonsisten und Carlisteo, die sich tm Meisten widersprechen, al» sicher bervorgeht, ist die Tbatsachc. baß die Nationaiarmee ungeiäbr da» Terrain wieder gewonnen bat, welches sie vor etwa einem Jahre besaß unb bann batte räumen müssen. Daß zu gleicher Zeit ta» südliche viscaya vom General Quciaba besetzt »verben konnte, muß ebenfalls a!» rin Ersolg der Alsonsisten angesehen werbe». Rußland. In Odessa sind die Schulbgrsängnisse gegenwär tig io überiüllt. daß mehrere Gläubiger, die ihre säumigen Schult« ner unverzüglich in Geiängnißhait bringen wollen, aus die origi nelle Praxi» verfallen sind, svlckc Personen, die nur wegen Nci» nercr Schuldsummen Inbaitlrt sind, loSzukaufcn, um den aus diese, Weise frei gewordenen Platz mit ihrem Schuldner zu besetzen. England. London, 2. Februar. Tie Regierung will bit westairikantsche Kolonie am Gambia an Frankreich abtreten, weil dieselbe kostspielig ist und keinen Nutzen bringt; nach einer ankeren Version bandelt e» sich um einen Tausch mit der benachbarten französischen Besitzung an der Golbküste. Mehrere englische Handelskammern haben bereit- Deputationen an den HandclSminister geschickt, um Vorstellungen gegen diele Abtretung zu machen. Die Einwohner der englischen Kolonie, Europär» wte Sieger, sind, wie r» beißt, sehr entschieden gegen eine lieber, gäbe an Frankreich. ES ist bereit» offen von einer Bittschrift an dir deutsche Regierung die Rede gewesen, falls die engl. Reglern rg Gambia aufaeven sollte, um in diesem Falle unter deutsches Szepter zu kommen. Sollte der englische Minister seinen Ge danken durchsetzen, so darf man sich in Berlin aui rin iolchet Gesuch sicher ge»aß» machen. Amerika. hat beantr«! ten verlan aus 815. in einem Präsidentschaft austrrten werde. ausrs arbei« ka. Die Finanzcommtsston des Repräsentanten«! >gt. den vom Krleasmlmsterlum sür BrseftigunaSc angien außerordentlichen Crebit von 2 Millionen Dollar» ,000 Dollars bcrabzusetzen. - General Sherman erklärt i offenen Briefe, daß er keinesfalls als Kandidat sür die >z!i Aentllelo«. , Im Aljstüdter Hoffheater sang am Freitag gänzlich unatkanntrr iunarrMann, HrrrMarten« ein aus.« ari".
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