Dresdner Nachrichten : 06.04.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-04-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187704068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770406
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770406
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-04
- Tag1877-04-06
- Monat1877-04
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- Dresdner Nachrichten : 06.04.1877
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Rr. S« MNör.« MLK»ßi»ß, i». >»»«» «uflo» 32000 »l»l. Für dir Rück,»de «In»». sondier Manuskripte ««chl sich die Redoctto« nicht »erbittdlich. Suserotru-Aniiahme au». Wirt»- Loosens,«in und vogler'inLonidurg. Ber lin, Wie«, LeipN». «ölet, «re«,»». Nronlsurt 0. M, — «lud. M «ff» in Berlin. Letptia, Wien, Homburg Aranksurt a. M., Mün chen — Laub« ch ««. tu strantiurt 0. M. — ldr. i0»tn« in ilheinnid.— lt»r»>, l.nllit», »nllier L c«. in Pari». Freitag, 6. April. Tageblatt für Uokitik, Unterhaltung, Heschäftsverkcljr., Uörfenbericht und Iremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Äiepsch ^ Ntithnrül in Dresden. Berantw. Nedaetrur: Fr. 6oedsl!)t in Dresden. XXII. Jahrgang. Snierat« »erden Morten, kirobe IL »i»«d.» Nh, «n»e»»mme«, Sonntag» »iS Miltag» »2 Uhr. 2» dieuftvdt: große tliaiier- »alle b bis Nachm. ^ Uhr. — Der Raum einer ein spaltige» Pclilzeil« tobet U, Pige. itingciandt dt« Zeile su Psge. Line Garantie sür dal Nachhiagige ürichc'nen der 2»i"aie wird nicht gegeben. kluswäriige tlnnoncen- Auiirage non nn» unbe- lannteu girmeu Ui>d Per- ionen inicriicn wir nur «.gen Priinumciand»- Zahlunlt durch Vries- marlen oder Poiicinjah- lung. Acht Cilbcn lohen IS Pkge. 2nicrc!e lür die lNoniagS - lieulniner «der nach emnu gejuug« die Peiiizeilc .U Pige. »i» Dresden, 1877. PolMscheS. Heseliel'S Buch vom Fürsten Bismarck gebe man in neuer Auflage heraus! Ein neueste« Capitel und nicht das uninteressan teste im Lebenslaufe des jetzigen Fürsten Bismarck wurde soeben fertig. Wir besorgen jedoch, eine wahrheitsgetreue Darstellung der Vorgänge und Beweggründe für den Rücktritt Bismarck's von der politischen Bühne steht zunächst nicht zu erwarten. Nur die Tat sache tritt, nahezu blendend, an das Tageslicht der Ocffentlichkeit. Also Reichskanzler auf Wartegeld. Reichskanzler zur Disposition. Vielleicht sogar Reichskanzler außer Dienst. Welche der drei Les arten schließlich die Oberhand behält, dürfte alsbald sich entscheiden. Wer da meint, daß der einjährige Urlaub naturgemäß allmälig in eine definitive Pensionirung übergehen wird, hat jedenfalls die Wahrscheinlichkeit für sich. Ein halbes Jahr lang blieb Bismarck schon früher der Neichshauptstadt und den Geschäften fern; aber seine Thätigkeit schien mehr zu ruhen, als daß sie ruhte. Es stand in seinem Ermessen, war Sache seiner Neigungen und Nerven, ob, wann und wie viel er sich an der Leitung der Reichs- und der preu ßischen Staatsgeschäfte betheiligen wollte. Jetzt aber schweigen alle Flöten. Bismarck enthält sich absolut jeder Anthcilnahme an den Amtsgeschäften. Da jedoch nicht gesagt wird, ob sich diese Passivität des Fürsten auch auf den Gebrauch der Strafformulare gegen die Presse bezieht, so wird unser Leserkreis es begreifen, wenn wir bei der Besprechung der Kanzlerkrisis diejenige Zurückhaltung be obachten, deren sich die vor lithographirten Anklagen sicheren Jour nalisten außerhalb der deutschen Gerichtssprengel nicht zu befleißigen brauchen. Was in England, Frankreich und Oesterreich über die Bismarck- Entlassung geschrieben wird, wäre in Deutschland nur unter großen Censurlücken mittheilbar. Halten wir es lieber mit der Chronisten pflicht, die Mitteilungen über die Gründe des Entschlusses Bis marck's zu sammeln. Zu den gestern erwähnten treten heute einige neue. Man behauptet, Bismarck habe sich der vom Kaiser gewünsch ten Beilegung des „CulturkampfcS" widersetzt. Der Kaiser habe erkannt, daß das Zerwürfniß zwischen Staat und Kirche so tief gehende Erschütterungen aller menschlichen und göttlichen Autorität nach sich ziehe, daß es die höchste Zeit sei, zu einem Friedcnsschluß zu gelangen. Bismarck sei anderer Meinung gewesen und habe auf strengster Durchführung und Weiterbildung der Falk'schen Mai gesetze bestanden. Eine andere Lesart, die wir jedoch als unzulässig beseitigen, will wissen, daß Bismarck's Orientpolitik dem Kaiser nicht gefallen habe. Andere behaupten, man gehe damit um, die Bundes verfassung Deutschlands rascher, als Bismarck eS sür durchführbar erklärt, in einen Einheitsstaat zu verwandeln. Auch diese Version hat wenig Wahrscheinliches. Noch Andere sprechen von Zerwürf nissen, die bis auf den Tod der Prinzessin Carl zurückreichen. Es wäre Danaidenarbeit, diese und andere Erklärungen in Bezug auf ihren inneren Kern durchzusieben. Vermuthlich hat aus allen diesen und einigen noch unbekannten Flüssen und Flüßchen sich ein so star ker Wasserlauf gebildet, der schließlich den Entschluß des Fürsten- NeichSkanzlcrs aufs höchste Niveau gehoben hat. Wer ist Bismarcks Erbe? Sollen sich Hofmann, Camphausen, Stosch und Bülow in die Stelle theilen? Wird ein Universalerbe ernannt? Und iver? Eine ganze Liste von ersten Heldendarstellern wird genannt. Stosch, Moltke, Prinz Neuß, Fürst Hohenlohe und wer Alles noch! Hierüber sich in Vermuthungen zu ergehen, wäre noch mißlicher. Da sprechen nur Thatsachen und diese wollen wir abwarten. Man würde gewiß auch den Namen des Grafen Arnim nennen, wäre dieser nicht vorher unter die„Hochverräther" gerathen. Was wird dieser sich auf seinem Sterbebette in Nizza windende Nebenbuhler suhlen, wenn die Kunde von dem Rücktritt seines Geg ners an sein Ohr schlägt? Doch abgesehen von den Empfindungen des „HochverrätherS" — was sagt das deutsche Volk zu der April- Veränderung in Berlin? „Der Mensch erlebt, er sei auch wer er mag, Ein letztes Glück und einen letzten Tag." Dieses Dichterwort des unsterblichen Johann Wolfgang be währt sich auch an dem gewaltigen Bismarck. Auch für Säkular- menschcn naht die Stunde des Abschieds. Unsere Eltern haben nock- ganz andere Dinge erlebt. Sie waren Zeugen, wie ein Titan von den Höhen der Macht und des Ruhmes herabgeschleudert wurde, um angeschmiedet an den Felsen von St. Helena, einsam zu sterben. Wir selbst haben den Himmelssturz Napoleons Hl. mitgcmacht. Heute steht die Partie anders; Bismarck tritt freiwillig zurück und die Möglichkeit seines Wiedererscheinens auf der politischen Bühne ist nicht schlechterdings ausgeschlossen. Aber trotzdem ist der Gegensatz zwischen der Machtfülle des Kanzlers und der Beschaulichkeit seiner Mußestunden unter den Eichen des SachseuwaldcS im Lauen burgischen groß genug, um auf die Gemüther der Mitlebendcn die tiefsten Einflüsse auszuüben. Die, welche ihre Knirpsgestalten hinter der Colossalfigur Bismarcks jverstccktcn, die Nationalliberalen, sind über den Ausgang der Kanzler-Krisis rein baff. Sie hatten sich jeden eigenen Denkens entwöhnt; was ihr Heros wollte, war ihnen Gesetz und wenn jetzt Bismarck scheidet, schwindet auch di-: Coulisse, die sie mißbräuchlich benutzten, um hinter ihr hervor sich an dem Genius der Nation zu versündigen. Ander« betrachten Diejenigen daS große Ereigniß, welche trotz aller historischen Thaten Bismarcks sich das Recht des eigenen Urtheils bewahrten. Deutschland wird zusehen müssen, wie es sich cinrichtet, wenn diese bismarcklose, schreckliche Zeit wieder eintritt. handelt sich nur um die kaiserliche Entschließung über die Stellver tretung des Reichskanzlers während der Zeit seines Urlaubs. -- Konstantinopel,5. April. Das Protokoll wurde gestern Savfet Pascha zugestellt. Savfet Pascha erklärte: er werde die Entschließung des Sultans einholen. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten". Be rlin, 5. April. Betreffs des Urlaubsgesuchs des Fürsten Bismarck ist die Sachlage unverändert. Alle Gerüchte über Bis marck's Demission werden wiederholt als unbegründet erklärt. Es j höchst "günstiges Resultat. Mdchten alle diejenige» Herren Mu- LocaleS and Sächsisches. — Noch hat sich das Grab über der sterblichen Hülle des Herrn Oberbürgermeister Pfoten Hauer kaum geschlossen, so erörtert man in der Stadt schon vielfach die Nachfolger frage. In erster Linie schwebt der Name des Herrn Bürgermeister Ur. Stübcl als des naturgemäßenNachfolgcrs auf Aller Lippen. Ferner nennt man Herrn Hosrath Ackermann, den Gcneralstaatsanivalt vr. v. Schwarze, sowie den Bürgermeister von Zwickau, Herrn Streit. Es kann nicht unsere Absicht sein, jetzt, wo die Bürger schaft kaum noch zum Bewußtsein des ihr gewordenen Verlustes gekommen ist, die einzelnen hier in Betracht gezogenen Persönlichkeiten betreffs ihrer größeren oder geringeren Aussichten und Würdigkeit Revue passiren zu lassen. Nur soviel wollen wir erwähnen, das; von der Ausschreibung einer Bewerbung um das er ledigte Oberbürgermcistcramt zur Zeit noch Nichts bekannt ist. Die Wahl selbst erfolgt in einer gemeinsamen Sitzung des Raths und der Stadtverordneten und zwar schreibt die neue rcvid. Städtcord- nung vor, daß solchenfalls die Wahl mittelst einfacher Stimmen mehrheit zu geschehen hat. Die Stimme eines Stadtraths gilt dabei soviel als die eines Stadtverordneten. Die Wahl unterliegt außer dem noch der Bestätigung durch die Staatsregierung. — Zu dem Bericht über die Beerdigung des Herrn Ober bürgermeister Piotcnhaucr ist noch nachzutragen, das; Prof. I)r. Wigard Namens der Freimaurer einen Akazienzwclg auf den Sarg deü Entschlafenen in dem Traucrbausc nach kurzer Ansprache gelegt hat. Die Zahl der dem Zuge folgenden Trauer- wagen wird uns ans 45 angegeben. — Noch am Tage vor Ostern hat sich der verewigte Ober bürgermeister P s o t e n h a u er indlrect mit dem Wohle seiner Vaterstadt Hohenstein beschäftigt. Wir sagten schon, das; zum Bürgermeister dieser Stadt sein Bruder, Hr. Ger.-Rcf. B c r n .- hard Pfotenhaucr, berufen ist. und diesem schrieb am be- zeichneten Tage der Verstorbene einen Brief — vielleicht den letzten — der hauptsächlich sich mit den städtischen Vcrwaltnngs- angelegcnhcltcn Hohensteins beschäftigt. Dieser Brief soll von dem genannten Herrn seiner Zeit der Oefsentiichkoit übergeben werben. — Gegenüber so manchen lieblosen, mitunter den niedrigste» Motiven entsprossenen Beurthcilungc» niisercr redacteurlichen Thätigkeit wirft folgende, der freiesten Entschließung entsprungene ehrenvolle Zuschrift dcS Fab ri ka n t e n.-V erc, n ü zu Großenhain einen freundlichen Lichtblick in- bas bewegte, manchmal sehr schroff beurlhellte Zournalistcnlebrn unserer ge schätzten Mitarbeiter. Mit bestem Danke für die ehrende Be- urthcilung nehmen wir hiervon öffentlich Siet: „Der ergebenst Unterzeichnete Fabrikanteu-Verein gestattet siel' bicrinik, Ihnen seine vollste Anerkennung und wärmsten Dank für die Haltung Ihres geschätzten Blattes in den wirthschaktllchen und industri ellen Fragen auSzusprechen. Es zeichnet mit größter Hochachtung ergeben der „Fabr ikn nten-V erein" zu Großenhain. Reinhard B u ch w a 1 d, Vorstand." — Der nächste der vom FortschrittSvcrein veranstalteten polttIschen Vorträge behandelt „Einiges vom letzte» Land tage und vom Einkoinmcnstcuergese tz". Ist das Thema an sich schon ein bochintercssanteS. so gewinnt der Vortrag noch dadurch an politischer Bedeutung, daß Herr Stavtrath Bönisch — der LandtagSabgeordnctc sür Wilsdruffer Vorstadt und Fried richstadt — ihn hält. Es spricht atso der Abgeordnete zu seinen Wähler«. Jüngsten Sonnabend sprach Herr Dr. Weidenbach vor überfülltem Saale über Dresden Im 16. und 17. Jahrhundert, und entwarf ein sarbcnreichcs, bewegtes Bild über das damalige Leben in unserer Vaterstadt. Die Sonnabend-Vorträge tcöFort- schrittövcrelno finden fortgesetzt die lebhafteste Theiliiahme. — Wir empfangen folgende geschätzte Zuschrift: „In Ihrem geehrten Blatte befand sich vorgestern eine kurze Notiz über den In meiner Wohnung verübten Naubanfall, und bedauere ich, Ihnen mittheilen zu müssen, daß sich die Sache doch wesentlich anders verhält, als sie dort targestelit ist. Zunächst bemerke ich, daß die betreffende Dame nicht etwa darum nach Weimar gereist ist. weil sie sich so außerordentlich wohl fühlte. Im Gegentbcii, der Arzt stellte die Reise der belreffcnten Dame als lebensgefährlich hin, dennoch entschloß sich dieselbe dazu, da sie fortwährend in der Angst lebte, während meiner Abwesenheit aus der Wohnung ans's Reue überfallen und beraubt zu werten. Wie ernst die ganze Sach-; war, erhellt wohl am besten daraus, daß ich nach meiner Rückkehr and dem Theater eine fingerdicke Schlinge neben dem Bett der mchrerwähnte» kranken Dame gesunden, es mag Ihnen dies ein Beweis sein, das; der Thätcr entichlosseii war. eventuell zum Aenßcrstcn zu schreiten. Schließlich bemerke ich, das; ich von den Vorfällen, die sich bei mir begeben haben, schon 8 Tage vocher durch anonyme Briefe in Kcnntniß gesetzt war, leider aber den Inhalt derselben ignorirte, weil ich die ganze Sache sür leere Drohung hielt; der Brief befindet sich jetzt bei der Polizei; noch ist es leider nicht gelungen, den Schreiber derselben zn entdecken. So und nicht anders Ist der wahre Sachverhalt, und ersuche ich Sie höilichst, denselben den Lesern ihres geschätzten Blattes zur Kenntnis; zn bringen. Hochachtungövollst Therese Both." - Unter die zahlreichen Förderungöanstalten bescheidenen Wohlstandes, welche wir hier in Dresden haben, gehört unzweifel haft auch die Kranken- und Unterstützungs-Kasse dcS Allgem. Musiker-VereinS. Wenn man beoenkt, daß viele Hun derte von Musikern zu manchen Zeiten eine mehr als kärgliche Besoldung haben und ihr LooS im Ganzen genommen kein glän zendes zu nennen ist, so wirkt gerade unter solchem Stande eine derartige Anstalt ungemein segensreich. Der jüngste Rechen schaftsbericht legt Zeugnis; ab. welche Mühe und Arbeit die Herren Vorstände und Cassirer beö Vereins geovicit haben, um ein so günstiges Resultat zu erzielen. Ist auch vorläufig eine Aussicht auf Dividende nicht vorhanden, so sind doch die Unterstützungö- zwecke des Vereins vollständig erfüllt worben. Der Kassenbestand betrug im Jahre 1876 11,889 M. 66 Pf. Davon wurden be zahlt: 2573 M. an 56 Musiker für Krankengeld, MO M. an 9 Wittwen, 2 Wittwen Bearäbnißgeld, 153 M. an bilssbcdürltige Musiker, in Summa 3623 M., sotas; immer noch ein Kassen» bestand von 8262 M. 96 Pf. vorhanden blieb. Bei dem kleinen Betrag, welchen ein jeder Musiker zu steuern hat, ist dieses ein ... - ^ sikcr, welche diesem wohlthätigen Vereine noch nicht angchören, sich daran bcthciligcn, zu seinem ferneren Bestehen und Ge deihen ! — Hochbeladene Möbelwagen schwanken wiederum durch die Straßen, die- Zeit des WcmtcrnS ist da und nach den vielen Haushaltungc», die man in den Straßen umher liegen und stehen sicht, ist sie diesmal für sehr Viele gekommen. Im großen Ganzen scheinen die wohnungswechsclnden Parteien mit einer gewissen Fröhlichkeit zu wandern, denn die Miethcu sind wieder einmal sehr vielfach gesunken; die Herren Hausbesitzer, wenigstens viele von ihnen, mußte», um nur überhaupt zu ver mlcthc», von allzu hoben Zinoiordernngen herunter zehen; cs macht sich überhaupt seit Jahresfrist ein entschiedenes Fallen der LpgiSpreise bcinerklick'. Jedenfalls würden wir noch ledeudigercu Wohnungswechsel haben, wenn eben ni.pt schon zahlreiche Hauöwirthe, um Mtcthcr zn behalten, von dcrcn Pünlttichkcit sie überzeugt sind, freiwillig oder am direeicS Verlangen heruntergegangeu wäre». Wer da überall sein und zuschaucn könnte, wie sich die Einzichcnden ihr neues Neslchcn cinrichtcn, wie sich manches sungc, muntere Paar einfach aber traulich unter dem Dache gleich den Dachschwalben cinrichtet. während unten in den glänzenderen Räumen vcrschiedcnlliches Zier- gevögcl und mancher stolze Pfau mit viel Geschrei cin- zieht! Wer d'a vorauöschen könnte, was in der neuen Wohnung für Loose aus den Fremdling warten, wie bald, er wieder fort muß un.d ob er froher oder trüber dann seine vier Pfähle verlassen oder ob er sie gar vielleicht, tu die er heute fröhlich und hoffnungsvoll einzeg, als stiller Manu verlassen wird, um in die letzte unkündbare Wohnung, in der er vor jeder Steigerung sicher ist, zu ziehen! So viel uns bekannt geworden, ist namentlich in Antonsladt und Fricdrtchstadt ein umfänglicher Wohnungswechsel bemcrklich geworden, während am wcniastcn Umzüge in der Pirnalschcn Vorstadt und inr englischen Viertel vorgckommen sein sollen. -Bezüglich der in gestriger Nummer mitgclhciitcn L c I- chcnsch ändungS-Aifairc In Scilersdori empfingen wir gestern noch die speclcUere Notiz, daß an der Mittwoch !m Beisein deS Gcrichtöassessorö und des Gerichlöarzlcö von Radc- bcrg, sowie zweier Gendarmen, der Sarg uns der Erde gehoben und in die Leichenhalle geschafft worden ist und das, sich da Fol gendes, In der Hauptsache mit dem gestern Mitgethellten Ilcber- elnstiminerrdcs ergeben Haft Der Leichnam selbst war unversehrt, lag jedoch am der Seite und vollständig aus seiner Lage heraus gerissen; aus dem Kopte lag ein ziemlich großer Bruchstein, unter demselben ein großer 6 zölliger geschmiedeter noch ganz neuer Singel und auf der Brust ein viereckiges Stück frisch gestochener grüner Rasen; — an KieidmigSstücken ichlten: beide Schuhe, der linke Strumpf, beide Handschuhe, die Haube, rin Schlips, das Kissen, worauf die Leiche mit dem Kops gelegen, und ein großes Stück Stoff vom Kleide. Die Leiche, welche sich bereits >m ersten Stadium der Verwesung befand, mackste einen schauerlichen Ein druck und sprach unbewußt für dic Vorthcllc der —Verbrennung! In der wunderliche» Auswahl der von den noch unbekannten Verbrechern mit sstnwcggcnommcncn Gegenstände wie der im Sarge zurückgclasscncn tneucr Nagel, Stein, frisches Rasenstück» tbut sich fast unzweiicihast kund, daß die bisherige Annahme eines vorliegenden Verbrechens auö Aberglauben richtig ist. — Auö dem Regiments-Bureau deö Fclb-ArtiUerle-Rcgl mcntS Nr. 28 in der Georgstraßc hier ist vorgestern Abend mittelst Einbruchs die in einer eisernen Kassette verwahrte Regimcntskasse gestohlen worden. Der Dieb, ein Soldat der hiesigen Garnison, hat die verschlossene Kassette zu einem in tcr Neustadt wohnhasten Schinicdemeisicr getragen n»d im vorgeb lichen Austragc seines Oifizlcrö denselben um Anfsprengung der Casscttc gebeten. Der Schmiedcincistcr hat dies zwar gcthnn, den Soldaten aber der Sicherheit halber begleitet, um -die Kassette dem Offizier selbst zu übergeben. Dadurch ist dem Diebe sein Plan in der Hauptsache vereitelt worden, er hat aber, nachdem er seinen Begleiter eine Zeit lang hcrnmgcsührt batte, um den betreffenden Offizier zu suchen, plötzlich einen raschen Griff ln die Kassette gethan und ist mit dein aus diese Weise er langten Gclde. angeblich circa 180 Mark, entflohen. Es ist fest- gestellt worden, daß noch in derselben Nacht ein Soldat, der Beschreibung nach ei» Mann von dem Aeußercn des Diebes, mit der schlesische» Bahn von hier abgcrcist ist. Die Kassette mit dem Hauptinhalt ist vo» dem Schmiedemeistcr dem betreffenden Regimcntö-Burcau wieder übergeben worden. — Nachträglich hören wir, das; man den Dieb, welcher als Schreiber früher im Bureau beschästiat war, bereits gestern Nachmittag gehascht bat. — Großes Aussehen macht l» Görlitz daö Fallisse ment einer bedeutenden dortigen Firma, einer großen Holzhant- lung, die jetzt mit einem Mninsvon ea. 180,000 Tblr. ihre Zah lungen eingestellt hat. Es ist d.w Erstaunen darüber in allen Kreisen um io lebhafter, alS ticse Firma in jeder Hinsicht die größte Achtung und das größte Vertrauen besaß. — Gestern hierher gekommene Ncisende melden, daß eS in der Nacht vom 2. zum 3. Osleneicrtage durch daö gelammte Gebiet dcS oberen Erzgebirges sehr stark gefroren hat und die Kälte durchschnittlich 7 Grad Reaumur betrug. - — Vorgestern Nachmittag in der 3. Stunde ist ein ans dem Lösslcr'schcn Neubane, Ecke der Pillnitzer- und Biochinannstraßc beschäftigter, in Löbtau wohnhafter Handarbeiter dadurch v e r u n g l ü ck t, daß ihm eine große Steinplatte, die er zum Fort- schasicn ailfgcriclstet gehabt hatte, am dag linke Bein gefallen ist, und ihm den Oberschenkel an demselben zerschlagen hat. Er ist nach dem Stadtkrankcnhausc geschafft worden. - Ein großer, länglich ovaler Caisson von 31 Meter Länge, 0 Meter Breite und im Innern 2,2 Meter lichte Weite wird gegenwärtig in der hiesigen Maschinenfabrik von Rost u. Comp., am Roscuwcg 27. nach den Angaben des Geh. Finanz- rathcS Köpke sür die Riesaer Brücke hcrgcstellt, nachdem der erste Ealsson sür dieselbe Brücke bereits früher nach Riesa abgcliescrt warb. Die ktnstclgeschächtc sür den Caisson sind gleich lall ö in Arbeit. — Bei Gelegenheit der Bezahlung von Gewerbe- und Per- sonalslcuer kann man in den Räumen der Kreuzttraße letzt sehr häufig die Bemerkung machen, baß fast Niemand die in den dies jährigen Inklinationen vorgedruckte Bestimmung gelesen hat, daß nach de», Flnanzgesetz vom 2. Juli 1876 nur ?/,» hetz ausge schriebenen Steuersatzes pro 1. Termin abznsührcn sind, vielmehr erschwert man den betreffenden Steuer-Einnahmc-Bcamtcn ihren ohnehin compllzlrten Dienst insofern, als man Ihnen in der Regel die Hälfte des IahrcSbetrageö. anstatt des erwähnten Theil- betrages, auizählt und dieselben zu allerlei zeitraubenden Verstän» digungcnzwingt. Also: cö sind setzt (15.April) nur vier Zehn- tbeilc vom IahreSbctrage zu zahlen; fernere 4 Zehnthciie am 15. September und die kehlenden 2 Zehntheile werden überhaupt in anderer Weise, als Einkommensteuer, erhoben. — Der an einem der letzten Abente in einer Wirthschaft der N e»stadt bei einem Ereeß belhciligt gcwclcne und gestochene Gcwcrbsgehilse war nicht ein Schneider, sonoren ein
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