Dresdner Nachrichten : 26.07.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-07-26
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187707262
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-07
- Tag1877-07-26
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«r 207 ««»ui»» kiLM-NS Hjel.Nu»»,» la<>»e. «»Il»» 32000 »l»l. W» »I, »NM. (a»dt«r «»»ulcrlpl« «>»» «« dt« ««d,ett» «N» «i»i»dUch. »Ir»- -»» 1«»I«»Intz»m«ur,^v,r. »«»««n v«r?»I M. »ir». Lei»««», «a >r«»Iau. Namlsi»!». I — «u». NN,N»I» v«rl.. Iripti». «Nr», Haodur», ftanifürt ». «., viü». ».». - -«üb« » «». »> NranNutt ». M. — »r. v»Ial in »»«mnl».— r«, k»ait», N»IIi,» » o«. In Par». Dsmniitag, de« 28. Juli. Börsenbericht und Kremdenlistr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepsch Er Reichardt ln Dresden. Verantw. Redaete«: Fr. Goedscht «»«r«« »«r»,n M»rtr». «rratr >r d» «».« U»>, «n,»»»mm,n. s-rwto«« »I» Mt»,,» »» Uhr 2, «ruftadt: gr°»r »>«!><r- «atzr , d«»idi4m.« Uvr. — Dcr Raum «Incr rtn- knl!>„,,l Pkiittkile lallet >s Pille. Itluiel»»« d» Zelle ^lt Vil>e. Bne Saramic II!r dc> nachillä,,,» Srjche'nen dre Jllieiai, wird »Ich» l>e,ed«ii. klulwärtille «nnonce». Äuilra^e >>on un» linde» lllnuleilIlkmin und Per. Ivilen lillcuicil wir nur ae»en Pranumcrau»»' Zahlung durch Briel- »larlen oder Polleinjolj- lunq. Acht Zlldc» tollen >d Pige. Jnierale lUr die Moniag« Ninnmer »der »ach einem Lelliagr d,e Ptllljeile M Plge. XXll. Jahrgang. Für das Feuilleton: Lnckvtn llnrtmi»»n. Mttredaeteur: vr. lkr»U Utvrv^. Dresden, 18 <7. Poltttschrs. Den Verhandlungen der preußischen PrSvinzial-Landtage zu folgen, sind wir gemeinhin außer Stande. Das Auftreten des Landtages der Provinz Westfalen jedoch erfordert eine Ausnahme. Einstimmig hat derselbe nachstehende Eingabe anSe.Maj. denKönig von Preußen gerichtet: „Ew. Majestät haben gllergnädigst geruht, in der Thron rede am 22. Februar 181? unter Betonung der gedrückten Lage. in welcher Handel und Verkehr ln den lebten beiden Jahren sich befunden haben und noch befinden, eine Reform unsrrcS Zell- und -Steuersystems kn Aussicht zu stellen. Die gedrückte Lage dauert nicht nur fort, sondern hat sich wesent lich verschärft, u»v ist von derselben insbesondere unsere hciinathllche Provinz Westfalen am schwersten betroffen. Unsere noch vor wenigen Jahren so blühende Eisen- und Montan- Jndustrle befindet sich in stetigem Rückgänge, und produclrt unter steigenden Verlusten — ihre Produkte unter dem Selbst kostenpreise veräußernd. Bei gleichzeitiger Einwirkung anderer ungünstiger Verhältnisse reducirte der Fortfall leben Schutzes Production und Fabrikation; dem Export stellen sich immer gröbere Schwierigkeiten entgegen und die auswärtige Con- currenz beherrscht mehr und inchr den deutschen Markt, während unsere Industrie vom Weltmarkt verdrängt wird. Auch unsere Textil - Industrie befindet sich im Rückgänge: denn sie wirb einerseits durch das herrschende Zoll-System genöthlgt, auf die Fabrikation gröberer Qualitäten zurückzncieben, anderseits wirb ihr durch die Concurrcnz teö AuölaudcS der deutsche Markt beschränkt. Der Rückgang, beziehungsweise daö Danledek- lleaen der Großindustrie überhaupt, das Wachsen der Lager bestände. die Reduktion der Arbeitskräfte und Arbeitslöhne, die Beschränkung der Konsumtion äußern die nachtheiligstcn Wirkungen auf Handel und Gewerbe, aus Häuler- undBoden- werthe, welche erhebliche VermögcnSverluste bedingen, wie auch daS Baugewerbe namentlich In Folge dessen sehr baniebcrliegt. Außerdem leidet der Kleinhandel und das Kleingewerbe durch den Unsug der Wanderlager und Schlcuder-Auctionen. in denen der Betrug und die ausländische Eoucurrenz in unzulässiger Welse sich geltend machen. Leibet einerseits die arbeitende Bevölkerung schwer, geht andererseits die Steucrsählakelt zurück, so wird der Ausfall um so empfindlicher, welchen die ReichS- stnanzcn an dem Ertrage der Zölle und Verbrauchssteuern erleiden. Zwar nach unserer Meinung überall, aber ganz gewiß in unserer Provinz Westfalen, wo die Blüthe rer Land- wirthschait wesentlich mltvcdiugt wird durch eine gesunde blühende Industrie, ist der Niedergang der letzteren in nach- theiligfter Weise gegenüber der elfteren iüblbar. Wenn das bestebenbe Zollsystem freie Einfuhr res Getreides und der MNHlcnfabrttate, welche letztere vom Auslände noch erheblich boniffzlrt werden, gestattet, während bei freier Einiuhr deS VieheS auk Butter. Käse und zubereitetcö Fleisch ein Zoll er hoben wird, so leidet, neben diesem Wideripruch unsere land- wirthschastliche Production, weiche bei der früheren hohen Ent wickelung unserer Industrie immer Intensiver sich gestalten mußte, letzt bei deren Rückgänge und dessen Folgen um so schwerer. aiS sie nicht in der Lage ist» schnelle Aenderungen und Uebergänge im Betriebe vorzunehmen. Einen wesentlichen Ertrag unseres Grund und BodenS liefern aber die Waldungen, und zwar einen Ertrag, der Insbesondere bedingt und abhängig ist von dem Bedarf der Montan-Jndustrle. Dir Minderein nahme . welche brr Grundbesitz Westfalens In dieser Richtung jetzt erleiden muß. ist eine schwer drückende. Schließlich bleibt uns zu erwähnen, daß Landwlrthschatt und Industrie empfind, ilch geschädigt werden durch daS bisher geltende Transport- Tarlswesen, welches die schon sehr erleichterte Einfuhr des Aus landes und dessen Eoncurren; noch weiter wesentlich begünstigt. Euer Kaiserlich Königliche Malestät bitten wir allcrunter- thänigst. die Mittel zur Abhilfe aller vorgeschildcrtc» Noth- stände, so weit solche im Wege der Gesetzgebung, namentlich der Zoll - und Steuergesetzgebung. der Handelsverträge unv der Regelung des Transrort-Tariswesenö zu bewirken ist, aller- gnädigst In Erwägung nehmen zu wollen." Die Photographie, welche die Vertreter WestfaleirS hiermit von der wirtschaftlichen Lage einer cinstj blühenden Provinz Preußen» entwerfen, ist leider nur zu getreu. Keine Uebertreibungen, keine Verzerrungen, keine künstlichen Gruppirungen und Beleuchtung» Effekte laufen hier unter, cS ist die Photographie der Wirklichkeit und ohne alle Retouche. Die Söhne der rothen Erde wenden sich an ihren allergnädigsten Landesherrn, hinweg über die Köpfe der an das Ende ihres Latein gekommenen Minister, ohne Rücksicht auf die in dem Reichstage sich spreizende, wirthschaftliche Afterweishcit. Die Hohenzollern, wie auch sonst der Nichtpreuße sich zu ihrer Politik stellen mag, haben in ihren vorzüglichsten Kurfürsten und Königen stets ein klares Auge für die Bedürfnisse des preußischen Gewerbe- fleißeS gezeigt und für besten Hebung unermüdlich gesorgt. Vom Kaiser Wilhelm weiß man gleichfalls, daß er von der jetzt herrschen den volkswirtschaftlichen Richtung, welche das Vaterland verarmt, die Steuerkraft schädigt und die Wehrkraft lähmt, durchaus Nichts wissen will. In Westfalen selbst, eine der entwickeltesten Provinzen der Monarchie, datiren die Anfänge der bis jetzt blühenden Industrie aus jener Zeit, da letztere unter dem verständigen französischen Schutzzoll stand. Jetzt erkennt aber Ackerbau, Gewerbefleiß und Groß-Jndustri« die vernichtenden Folgen des Freihandels-Systems, welches das Ausland auf Kosten Deutschlands ernährt. Nach unseren Informationen wird daS Beispiel des westfä lischen Landtages nicht ohne Nachfolge bleiben. Der Landtag des industriereicheu Schlesiens wird seine Stimme den Erwählten Westfa len» -ugesellen. Solche Stimmen verhallen gewiß nicht umrhört. Wir in Sachsen sollten aber bei so rühmlichem Vorgehen unserer Brüder in Westfalen und Schlesien nicht die Hände müssig in dm Schooß lege«. Die bevorstehenden Landtagswahlen bieten erwünschte Gelegenheit, dem engeren wie dem Gesammt-Vaterlande einm wesentlichen Dienst zu leisten. So viele wackere Männer bisher in der 2. Kammer Sachsen» saßen, so konnte doch die Erkmntniß der wirth- schaftlichmLage bisher schon bester vertreten sein. Der Sewerbestand, die Industrie glaubten sich nicht selten am Besten vertreten, wenn sie Nationalliberale wählten. Die Gesinnungsgenossen LaSkerS, Bam- berger«, Ludwig-Wolfs« u. A. haben bisher «n Landtage eine für die Wohlfahrt de» Ganzen geradezu verhängnlßvoll« Rolle gespielt. Die Nationalliberalm verhinderten in ihrem Bestreben, die Verfassung«. mäßigm Rechte Sachsens zu schmälern, Regierung und Landtag, sich ernstlicher um die Schäden zu kümmern, die über das Vaterland die nationalliberale Freihandelspolitik gebracht hat. Sehe man sich daher bei den Landtagswahlen vor: Candidaten einer Richtung, in deren Gefolge Einkommensteuergesetz, Steuercrhöhung, Verarmung und Nothstand einherziehm, und die als weitere Conscquenz die Socialdemokratie befördert, dürfm diesmal nicht in den Landtag kommen. Der innere Markt Deutschlands gehört den Deutschen! Wir Deutschen haben ein ausgezeichnetes Wchrsystcm, wir bedürfen ein besseres Nährsystem. Ein solches herbeizuführen, ist jede andere Partei geeigneter, als der Nationalliberalismus. Kann sich unsere Negierung auf eine Kammer stützen, die sich für den Schutz der vaterländischen Industrie, die sich gegen die Ausbeutung Deutsch lands durch daS Ausland erklärt, so werden unsere Fabriken und Werkstätten auf bessere Tage hoffen dürfen, der Ackerbau, der Zwil lingsbruder der Industrie, wird sich erholen. Ihr Ackerbautreiben den, gedenkt am Wahltage daran, daß Euch der Nationalliberalis mus mit seiner Freizügigkeit das Gesinde vom Acker holte, in die Fabriken lockte und Euch die Arbeitskräfte vertheuertc. Ihr Fabri kanten, erinnert Euch, daß der kurze Traum der Schwindelperiode mit ihren langen Folgen durch die nationalliberalen Gesetze über Aktien- und Geld- und Bankwesen, durch die Verzettelung deS Milliardensegens Euch vorgegaukelt wurde; Ihr Handwerker, Euch nennen wir blos dm herrlichen nationalliberalen Dreiklang: Gewerbezügellosiqkeit, Wanderauctioncn, Nahrungsmittelwirth- schaft! Dem künftigen sächsischen Landtage wird es vergönnt sein, Besterung auf allen diesen Gebieten herbeizuführen, wenn die Wählerschaft jetzt sich enthält, Abgeordnete zu wählen, die nach der Freihandelspfeife von Laskcr-Bamberger tanzen! DaS Reichsgesundheitsamt soll aufgefordert worden sein, seine Aufmerksamkeit der Verfälschung allgemein verbreiteter Nahrungs mittel und Getränke zu widmm, besonders dem Trinkwasser der großm Städte, dem Bier und Wein. Ganz ungetheilt ist unsere Genugthunng hierüber nicht: warum blos dem Trinkwasscr großer Städte? Waü soll es ferner heißen, daß eine Besteuerung der zu den betr. Nahrungsmitteln und Getränken verwendeten Surrogate beabsichtigt wird? Faßt man die Nahrungsmittelfälschung blos unter dem MehrbesteuerungS-GesichtLwinkcl ins Auge, so wird nicht viel herauskommen. Statt z. B. den unschuldigen, ja nahrhaften Reis zu besteuern, der vielfach als Malzsurrogat gilt und den, Bier seine goldhelle Farbe giebt, thäte man bester, jene teuflischen Bier, ingredienzen, wie Coloquinthm, Herbstzeitlose u. dergl. zu verbieten, die zur Hopfcnbittre dienen. Zu allem Malheur kommt nun auch der abermalige Besuch der Rinderpest. Wir fragen: hat man an der schlesischen Grenze so scharfe Controlemaßregeln ergriffen, um das Einschleppen dieser Seuche aus Rußland zu verhindern? Sonst ist man ja in Berlin über Alles, was mit den, Militärwesen des Aus landes zusammenhängt, ausgezeichnet unterrichtet. Wußte man denn nicht, daß bei den russischen Armee-Viehtransporten die Rin derpest grassirt? Waren infolge besten die preußischen Zoll- und Grenzbeamten gewarnt? Und wenn, haben Polizei-, Zoll-und Veterinärbeamte an der Grenze gegen Rußland ihre Schuldigkeit gethan? Die Beschwerden, die jetzt dem Ackerbau und der Viehzucht wieder drohen aus Anlaß der Rinderpest, sind doch so große, daß hier «ine scharfe Untersuchung resp. Ahndung recht am Platze wäre. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Köln, 25. Juli. Die „Kölnische Zeitung" meldet aus Pera vom 24.: In Asien rücken die Russen von Ardahan aus auf der Straße nach Olti vor. Konstantlnopel, 21. Juli. (Tel.) Aus PHIlippopel hier eingetroffcne Nachrichten bestätigen, daß nicht nur per Schlpkapaß, svnvern alle Debouchöö der Balkanübergänge im russischen Besitze sich befinden. 20»o verwundete Türken sind in Pbillppopel eingetroffcn. Hier setzt man tle ganze Hoffnung aus einen Sieg der Donauarmee. London, 25. Juli. (Tel.) Die „TlmeS" erfährt a„S Malta, daß die britische Flotte ln der Besikabai die Ordre er hallen habe, binnen Kurzem nach Gallipolt adzugelien. Lokale» aud Sächsisches. - Ihre könlgl. Hob. die Prlnzessi» Georg hat das Protectorat deS über ganz Deutschland verbreiteten Lebrer- Pensionö-Verbandes, dem auch Lehrerinnen beitrctcn können, übernommen. Der genannte Verband verfolgt so segens reiche Ziele, daß man sich dieser Auszeichnung nur herzlich sreurn kann. — Man schreibt nnS von sehr guter Hand: „Ihr sehr ge schätzte- Blatt hat sich ein wirkliches Verdienst erworben, wenn gleich bei dem Bergsturz-Unglück In Webten aui die Zerstö rung der Elbufer durch die Stclnbrüche blnaewiesen wurde und zwar nicht nur auö landschaftlichen Schönheits- Rücksichten. Ihr Vergleich mit der Wald-Abhoiziing war ganz richtig. Aber auch der Bergbau bietet einen zutreffenden Ver gleich. Hierbei darf durchaus nicht Jeder, der ein Stück Feld besitzt, in demselben bi» zu ungcmessenen Tiefen nach Kohle oder Erz graben, unbekümmert um den Nachbar, sondern das Berg recht giebt klare Anhalte, wa» und wie weit eS erlaubt l st. Die Versandung der Flüsse, oder richtiger die Wasser- Armuth rührt von den Steliibrüchen mit her; wo diese florlren, wächst kein GraS. kein Baum mehr, Neupflanzungen, wenn sie ta>versucht werben, kommen nicht kort. Die Quellen verarmen, der FeuchtigkettS-NIederschlag vermindert sich und in den kahlen heißen Haiden verdunstet der Fluß immer schneller. Hier kann nur der Staat Heiken. Zunächst freilich werden die Besitzer Ein buße leiben, wenn sie nicht mehr dicht an dem schiffbaren Strom die Steine absprenaen, hcrunterkollern und aus die simpelste Weise verfrachten können. Aber wenn auch Neueinrichtungen mehr Mühe und Gelb erheischen, so würde für die Ailge. me in beit ein strengeres StetnbruchSrecht wohlthätlg sein und wenn StaatS.Jngenieure den Abbau beaufsichtigte» und dortbin verwiesen, wo er nicht allein „lohnend", sondern lür die Mit menschen ungefährlich wäre, so behielte unsere herrliche Schwclzer- Landschast ihre Schönheit, behielte namentlich ihre den Strom so reizen» rinrahmenden grünen Wälder und andererseits wären die Schuß" aiS blSber. sind doch nur wie Der Direktor der Sächs.-Böhm. Dampischiffsahrt tbcilt nnS über den Felssturz oberhalb Web len noch folgende nähere Details mlt: Der Feiösturz crlolgte nicht in der neunten, sondern In der achten Stunde. DaS Dampsschisi „Aussig" hat nicht gegen 9 Uhr Abends, sonder» gegen 7 Uhr >5 Min., tbal- wärt» von HerrnSkretschcn kommend, die betreffende Stelle passirt. Ter Eapitü» deS gestern rrwähntcn Schiffen „Awsig" i>> weder gewarnt worden, noch sind überhaupt in Rathen und ve» da stromab, wie sich gehört hätte, Siel'crheitSposlcn mie-geitcllt ge wesen. Nur ganz t» der Nähe des Steinbruehö stand am Lande eine Schaluppe, in welcher mehrere Personen sich besauten, welche mit der Mütze winkten. Der Earitan konnte sich, da er vom erwarteten Nietcriturz der Stclnwand keine Kenntnis, hatte und haben konnte, nicht erklären, was dirie Zei chen bedeuten sollten, er meinte, cö wolle eine rer Personen den Dampfer besteigen. Außerdem kamen noch Leute in der Gegend des Stcinbrucho auf dem Uierwege gegangen. Erst in dircctcr Stäbe des Bruches erfuhr er vo» einem Passagier am Bord deS DampierS, baß daö Fallen der Stclnwand erwartet werde. Nun blieb i» der Stromcngc, welche ein schnelles Rückwärtsfahren nicht gestattete, nichts übrig. aiS mit voller Dampfkrast vorüber zu eilen. Dies ist cetolgt, Schiff und Passagiere blieben vor einem schweren Unglück bewahrt, denn erst nachdem der Dampfer in Wehlen, circa 25 Minu- ten von der Bruchstelle entfernt, zu landen im Begriffe war, erfolgte der Nicdersturz der Felsenwant. — In io weit eS zu ermöglichen a^uescn Ist, finden nun an der Bruchstatte unsere Dampfschifffahrten oberhalb Wehlen mit denen unterhalb Wehlen Anschluß und inshescmdcre bleiben dlcFai rtcn in Böhmen im Anschluß an die Stationen Schandau bez. Kö nigstein und Rathen ungestört. Die betreffenden Tampnchifie fahren biS an den Felssturz heran und übernehmen gegenseitig daselbst die stromab- oder stromaussahrenden Pasta- giere. — WaS man an Qrt und Stelle noch nachträglich über Len Wehlener Felssturz eriäbrt, lautet auch außcr der ivgi. oben) Mltlhellung der Dampfschifftlrection nicht eben crirculich. Vor zwei Jahren schon ist die Abrämnung der Wand, tle gegen den Strom zu eine scharfe Ecke bildet und also gar kein Vor land hat. woraui die Felsen hät.tcn stürzen kön. nen, petirt. dies Gesuch aber abgeschlagen worden. Die Herren Gemelndrvorstänte, denen der Bruch gehört, haben aber schließlich die Erlaubnis, doch erzielt, sagt man, und die Folgen kann Jedermann sehen. Wenn sic mit ihrem Vermögen für den Schaden hasten müßten, will daö nicht lehr viel besagen. Der Stein dort Ist sehr weich, also relativ nicht werth voll, wie auch der eigentliche VastciieiS. Um so eher hätte hier ein Wclterbrcchen nicht stattbabcn dürfen und das Gute wird anö dem Unfall erstehen, duß nun diese Gegend gebührend geschont wird. Da durch daS StcingeröU eine Fahrbahn nicht so schnell herstellbar Ist. muß man wohl oder übel aui vielleicht 100 Meter die Elbveriand'ung der linken Uscncllc (der Strom liegt hart rechts, wo der Sturz geschah) auöbaggcrn, um den Nothverkehr zu ermögliche». Für die SteinUcierungen z. B. zur 3. Dreödncr Brücke, die zumeist Herr Flösse! übernahm, konnte diese Sperre sehr fatal werden, wen» gcnannterHcrrLieferant nicht lehr porgesorgt hätte. Ruht doch ans der Nichtaniiesernng eine vedeutcnde Conventlonalstrafe. Wie picle arme Schiffer übrigens verdlenstloö daliegen, sicht man schon jetzt deutlich. Gestern Nachmittag spien die Dampiboote hart an den Felsen, über die man Auistcge errichtet hat, Blassen von Neugierigen aus, die dann von dem Gewitterregen gehörig durchweicht worden sind, denn Obdach giebtö hart dabei nirgends. Zu Fuß acht man von Wehlen 25 Minuten, von Rathen auch so viel zur Absturzstelle. Der Keltcndampter Nr. X hat gestern die Kette verlassen und liegt am rechten Ufer nächst einer nicht in Tbätigkeit sich benntendcn (?) Baggermaschtne. Von der Balm auö sieht man ded Ein- schnlttd der Böschung halber nur eine Minute lang das Zer- störungSbllb. — Wer einen Ueberb lick über die Zerstörungen haben will, die der Absturz der Weblencr Stclnwand hervor gebracht bat. der gebe von Bahnstation Pötscha »ach Osten zu bergaufwärts aut der linke» Stroimeitc, bis er durch hüb schen Wald und einen Feldweg daö Plateau erreicht hat. Mit einem guten Glaö übersieht man hier die Lage vollkommen. Wir bedienten nnS eines der neuen billigen Krimstccher der Herren Gebrüder Roettig hier (Pragcrstraße <>) und cö Ist zu constalircn. daß diese beguem traabaicn, ausgezeichnet scharicn Gläser besser und dem Singe zumgilchcr wirken, gls selbst ci» größeres Fernglas. Die kleinste» Details des ZcrstörungobildeS waren von gedachter Höhe auö über die Elbe herüber deutlich erkennbar. - Ei» Abonnent theilt nnS bezüglich der Bemerkung: man habe wohl die beide» neuen deutschen KriegSiabrzeuge anstatt „Baicrn" »nb „Sachsen" „Ludwig" und „Albert" kamen können, den Umstand mit, baß In der Wahl der Slawen lür die Fahrzeuge aller Art der dcutschrn Kriegsflotte keine Willkür mehr statlfindct, seit eine kaiserliche Verordnung vom vorige» Jahre bestimmt hat. daß die verschiedenen Kategorien der Schiffe, als Fregatten, Eor- vctten, Monitors, AvisoS rc. mit Slawen anö ganz bestimmt vor- gcschrlcbcrscn Gegenstands-Kategorien belegt werden müssen. Da nun zufällig die beiden neuen Fahrzeuge Eorvcttcn geworden sind und nicht Fregatten, so dursten sie einfach gar nicht mit einem Personen- sondern mußten mit einem Lander-Namen belegt werden. — Betreffs des neuen Waisenhauses, welches a» der Radebcrger-Straße errichtet werden soll, waren die beiden städtischen Kollegien darüber bislang unter sich verschiedener Meinung, ob in dasselbe ein SchulbauS für die Waisenkinder mit eingebaut werden solle. Der Stattrath hat nun nach neucstcr Bcrathung die früheren Entwürfe verworfen und daS Stadt- Bau-Amt mit der Herstellung eines neuen Planes, unter Weg lassung eines Schulgebäudes, beauftragt. Plan will von der Mit-Errichtuna eines solchen ableben, well von mehreren Selten darauf hingcwtcscn ward, daß cS besser sei. die Waisenkinder in die Volksschulen zu schicken, als sie, wie bisher, von dem Umgang und Verkehr mit Vcn übrigen Kindern der Bevölkerung abzu- schlltßru. Dieser gesunden Anschauung hat sich der Stadtrath nicht verschlossen und kle Skadtverordürten werden eS hoffentlich auch nicht tbun. Der Bau, der mit einem Schulgebäude aui 550,000 Märk veranschlagt war, wird so nicht unbedeutend vllligrr. — Die auswärtigen Flclschermcister unk Viehhändler sind auf die Vorgänge bei der Sperrung tcö Dresdner Schlacht- . vichbofeo nicht besonders gut zu sprechen. Slc behaupten, daß es bereits am Sonntage in Dresden bekannt gewesen wäre, baß die Sperrung bcvorstände. Man hätte ihnen diesen Umstand sofort am Montag Morgen mitthellen müssen, da hätten sie we nigsten» nicht noch rum Tbeil beträchtliche Elnkäute von lebendem
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