Delete Search...
Dresdner Nachrichten : 18.04.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-04-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187904181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790418
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790418
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-04
- Tag1879-04-18
- Monat1879-04
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.04.1879
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
«I,». I7.«»Nl. Vl» „Pol. Korr" melke» aut Belgrad: Das Gerücht über ein angebliche» At tentat aus den Fürsten la -!t>cb ist unbegründet. — In Scrbcnkressen verlau tet. ttc serbische Regttlung gebe mit der Absicht um» den Zolltart» ,gr dkter- reichtsch ungarische Indu- strieericugntsse zu erhöhen. London, 17. April. Lord Derby zog ln einem Schreiben an die konser vative Association Lan- casblre- se'mnNa ncnvon der Mi'gmderlitte z. ück und zeigt in einem Schrei ben die definitive Iren» nung Derbys von der kon servativen Partbei an. Hageölatt für Joliiik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht,Fremden>isie. Mttredacteur: vr «mit Druck und Eiaenthum der Herausgeber: Berantwortl. Redacteur: 8ür baö Fcuill.: llluttv«, »»rti»»»,». 4k in Dresden. t»1nrie>, »»«titenl« in Dresden. «arN» Uir»dr la »>» «d.» u», «n-'N-mmk». S-»mla>» »t» MN!»g» »r uvk. K -iiult-dl nur 0» Bju4c»> r«pkn: grobe Moftergsss« Sir. S l»r N«6»n. 4 Uhl. — Der Raum emci ein spaltige,, Peiiijcile tonet >L Pige. amgejgndl di« iittle »a Plge. Ntne uinronlie i„r da» aöchliI-> gl ge Silchei«-« der Jnsciolr wird nicht gegeben. Lurwdrlige Annoncen- >ll»roge na» „ui unde- konnlen Firmen und Per- l»nea inseriren »nr nur «ege» Pränumerando» Zatilung durch Bnes- «arten oder Policinzad- bin». Sich! Süden Ionen >b P'ge. Anieraie fllr die '.otoniog- Niunmrr «der nun, e.nem geüiage die PrUiicüc -n Pjgc. Vsnkgsioliäft. Xu- u. Verlnrul it»«r8taat»p,pl«>so, psanltbrlefe./tvtlsn ot« Xusrak- lun^LllerOu,m„g, v„ei>t»>eltl.Lontroiv«lerVerloosung nUer^Vertd papiere ^>>o- nin-ll .rns briksliobo,,, >V na 0omIoII»1vIlvf!irVV«ok»vI. «eiilen«,-üsnäer, lulle, 8pit/en, 8oi,!t-ier, llamc-,ik,-ü.,vn L t koketten, llüsoiien, liviiug, 8ül,Ioiten. bnsvatieci, S'.o^eni: ^.ttmarkt, o. ; Karden, L/epes, Laren, kiliige vrei e bl an- ÜUÜLN, Sir. IW. SLÄaSrg7l87S' Witterungsaussichten: Vorwiegend trübe, stellenweise Niederschläge. Politische». Mit Bedauern sieht die Welt einen milden Fürsten, wie den edlen Zaren Bahnen einschlagen, die unmöglich zum Heile seine- großen Reiches führen können. Alexander hat sich mit persönlichem Widerstreben, wie er selbst bezeugt, für das System unerbittlicher Strenge entschieden. WaS an schonungsloser Strenge und grau samen Strafen bisher geleistet werden konnte, das ist, ohne alle Uebertreibung gesprochen, von der russischen Regierung ge leistet worden. Massenhafte Einkerkerungen, furchtbare Mißhand lungen, barbarische Züchtigungen sind bereits jetzt an der Tages ordnung. Binnen kurzer Zeit wurden 30,(XXI Menschen nach Sibirien transportirt und noch immer häufen sich dre Bestellungen für Gesangenentransporlwagen im Auslande. Die Justiz bedeutet Nichts, die Polizei Alles. Sie beherrscht Alles, sie kann Alles, Alles bis auf di« Bewältigung des Nihilismus. Wäre eS wahrscheinlich, daß eine despotisch waltende Polizei die dunkele Vehme, die im russischen Reiche ihr Wesen treibt, lahm legte und vernichtete, so gäbe eS kein Besinnen, die Anwendung der rücksichtslosesten Mittel würde Jedermann willkommen heißen. Aber wie die Sachen sichen, ist keine Aussicht, daß ein noch schärferes Anziehen der Zügel daS Uebel bessert. Vielmehr erscheint seine Steigerung unausbleiblich; sie wird den Ausbruch der Katastrophe nur beschleunig«,. Man wird daher die russische Staatskunst sich in Versuchen abmühen sehen, die gerin gen Keime von Preßfreiheit zu zertreten, die wenigen Gemeinderechte auszuheben, die Scheinform von landständischen Vertretungen noch unwirksamer zu machen, die Schwurgerichte, deren Competenz ohnehin schon sehr beschränkt ist, ganz zu beseitigen; man wird jede Form selbstständiger Meinungsäußerung knebeln und unterdrücken. Neben dieser gesetzgeberischen Reaktion wird man die Polizeiall ge malt noch ungefesielter sich entfalten, die Gefängnisse sich mit Ver hafteten, die Zuchthäuser mit Verurtheilten, die Folterkammern mit zu Marternden sich füllen, die Landstraßen nach Sibirien mit end losen Zügen Verbannter sich bedecken sehen. Und, wenn daS letzte freie Wort erstickt, was dann? Die revolutionäre Bewegung, ver stärkt durch den Zuzug Unzähliger, gekrästigt durch das Martyrium auch Tausender von Unschuldiger, wird aller Verfolgungen spotten. Eines hat freilich der Despotismus in Rußland noch nicht versucht, es ist daS Ausspielen der rohen Lolksmassen gegen die Gebildeten. Das ZarenhauS genießt im Volke ein unbegrenztes Vertrauen; die Volksrache könnte sich gegen die Gebildeten, die man ausnahmslos als Kalscrmörder ausgiebt, empören. Einen Klassenhaß, wie in Westeuropa, giebt es in Rußland nicht, dafür kennt dieses Etwas, was bei uns eine überwundene Stufe der Unkultur darstellt: den stupiden Haß der verdummten Menge gegen die Bildung und die Gebildeten. ES ist nicht Sache deutscher Journalisten, den russischen Staatskünstlern in ihrer Verlegenheit mit guten Ratschlägen beizu springen; aber so viel man vom Weltenlaufe versteht, verfällt das Zarenreich einer riesigen Katastrophe, wenn eS sich nicht zu einem vollständigen Wechsel seines Regierungssystem» entschließt und die berechtigten Ansprüche seiner gebildeten und regierungsfähigen Klassen befriedigt, um sich der unausführbaren Pläne erfolgreich und kraftvoll zu erwehren. Die erste dieser Reformaufgaben wäre die Beseitigung der Hofkamarilla, die zwischen dem wohlwollenden Kaiser und sein im Grunde loyales unverdorbenes Volk sich ein schiebt und gleichzeitig eine gründliche Reinigung des durch und durch corrumpirten Beamtenstandes. Mit einem so angcfaulten Beamten stande, wie dem russischen, ist eine Reaktion unausführbar. Bisher ist, was man wohl beachte, noch kein Wort gemeldet worben über die Motive, die den Attentäter leiteten. Auf wessen Anlaß erhob er seine verruchte Waffe? Noch niemals hat in Ruß land ein Mann aus dem Volke die Hand gegen das Leben eines Zaren ausgestreckt. Wohl aber ist eS bekanntlich eine historische Hebung im russischen Staat«, daß die Zaren, sobald sie nicht mehr die gehörige Energie entwickeln, ihr« Umgebung zu fürchten haben Man weiß, daß bis aus die Schwelle diese» Jahrhunderts die Palast revolutionen in Rußland zu den regelmäßigen Erscheinungen ge hörten. Die nächsten Verwandten oder d»e Günstlinge waren es, unter deren Händen so mancher Zar sein Leben auühauchte. Die höchste Gesellschaft in der Newastadt gab daS Beispiel, wie man Zarenmörder belohnte und an die ersten Stellen im Staate beförderte. In wessen Namen und Aufträge auch immer Sokoloff handelte — Eine« ist sicher, da» Attentat hat den russischen Staat so tief er schüttert, daß er zu Aktionen nach Außen hin auf geraume Zeit un fähig erscheint. Möchten doch die westeuropäischen Staatsmänner diese Lage benutzen, um die Orientsragen auf einige Jahrzehnte gründlich zu ordnen! Rußland kann Europa jetzt keine Schwierig keiten mehr bieten. Darum erinnere man sich in den europäischen Diplomatenzimmern des Urtexles desFatinitzamarsches: „Vorwärts mit frischem MuthB Speziell für Deutschland wäre jetzt eine nicht so leicht wiedcrkommende Gelegenheit, die inneren Verlegenheiten seines östlichen Nachbar« zur Erreichung von handelspolitischen Con- eesfionen zu benutzen. Der nächste Sonntag ist fürßdie innere Politik Frankreichs ein bedeutungsvoller Tag. Da steht nämlich in Bordeaux eine Stich wahl bevor. Allem Anscheine nach unterliegt der Kandidat der ge mäßigten Republikaner und gewählt wird der alte Revolutionär Blanqui. Dessen Wahl ist freilich ungiltig. Blanqui, ein Greis von etlichen 70 Jahren, hat einen großen Theil seines Lebens im Gefängnisse zugcbracht, weil er jede Stunde Freiheit benutzte, Ver schwörungen und Aufstände anzuzctteln. Wegen seiner letzten Re volution wurde er zu der entehrenden Strafe der Deportation ver- urtheilt; damit ist der Verlust seiner Wählbarkeit verbunden. DaS leugnen die Radikalen auch nicht. Sie stellen aber den demagogischen Grundsatz auf, daß das wählende Volk sich souverän über die Gesetze Kellen könne. ES wäre ein schöner Zustand für ein Land, wenn die Mehrheit irgend eines Wahlkreises mit den Gesetzen nach Belieben umspringen dürste'. Man muthet nun dem Präsidenten der Re publik zu, rasch noch Blanqui zu begnadigen. Würde sich Gr.'vy einer derartigen Schwäche schuldig machen, so ist kein Halt mehr in der Unterwerfung gegen die Gebote des Radikalismus. Unter den Kundgebungen, die zu den Wirthschastsplänerw Bismarck'ü in neuerer Zeit sich zeigten, verdient die große Lersamm-, lung im Gürzenichsaale zu Köln die größte Beachtung. Plan be- ' denke, was es sagen will. wenn in den durch den Kirchenlonslikt aufgewühlten und verfeindeten Nheinlanden Klerikale und Liberale sich einmüthig zusammenthun, um die Nothwcndigkeit von Schutz zöllen auszusprechcn. Römlinge und Neichsfcinde, Industrielle und Landwirthe erklären sich für Schutz der Industrie und der Land- wirthschast Deutschlands! Alle Differenzen sind vergessen, des Denunzirens und Spionirens, des in Staatsacht und Kirchcnbann- thuens gedenkt man nicht mehr, um zu erklären: der Freihandel richtet Deutschland zu Grunde, wir werden ein Volk von Bettlern! Diese Kundgebung verzeichnen wir als die wichtigste Förderung, welche das Werk der Zolltarifkommission im Volle bisher gefunden. Die Freude hierüber wäre eine ungetrübte, wenn sich zu dem Schutz zollprogramm nicht die finanzielle Seite der indirekten Besteuerung gesellte. Die vorgeschlagencn Neu- und Mehrvcrzollungen von Lebens- und Bedarfsmitteln ergeben die nette Summe von 166 Millionen Mark, das sind die Zinsen von 4 Milliarden Mark Und das will man dem Volke in den jetzigen traurigen Zeiten abnehmen ? Warum aber beschränkt man sich nicht auf die so nothwcndige Ein führung von Schutzzöllen, warum daneben jetzt noch die Steuer erhöhung auf Getreide, Vieh, Tabak, Bier und Petroleum? Warum gerade jetzt? Weil im nächsten Jahre das militärische Septennat zu Ende geht, weil 1880 eine neue Feststellung des Militär-EtatS be vorsteht und weil die Erhöhung der Milirärlasten gegen den Willen des Reichstags sich durchführen läßt, sobald man nur das Geld dazu in den Neichskaffen hat. Die Volksvertretung mag dann wollen oder nicht — die Geldmittel zu diesem Werke sind dann für alle Zeiten bewilligt. Reneste Telegramme »er „Dresdner Nachrichten." Berlin, 17.April. Die hier tagende Konferenz der Delegir- ten der deutschen Sechandelsplätze beschloß eine Petition an den Reichstag, worin sie sich gegen die Retorsionszölle, gegen die Zölle auf Getreide, Eisen und Holz ausspricht und erklärt, sie habe gegen die Finanzzölle prinzipiell nichts einzuwenden, die für Thee, Kaffee, Tabak, Malz, Speck und Petroleum vorgeschlagenen Zollpositionen seien aber viel zu hoch. > Locales and Sächsische». — Zur Geburtstagsfeier Sr. Majestät des Königs veran staltet der Herr Kriegsminister v. Fabrice am 23. April eine glänzende Soir« e. — DaS Albrechtßkreuz ward dem Kantor Alexander Ferd. Bertramin BräunSdvri und dem Maschinenmeister L r ü i z i ct) in Zaukeroda (kgl. Steinkohlcnwerkc) verliehen; dog Vcrdienst- kreuz empfing der Kantor Andr. Winter in Kilchberg und daß Allgemetne Ehrenzeichen der Werkmeister C. F. Schilling in Zwickau. — Der General-Direktor der StaatSbabnen. Herr v. TschiricPky, beglcbt sich beute in Angelegenheiten der Eiscnbabntariie nach Berlin. Ebaraktcristiict' iiir die Stellung unserer Staatoregicrung zu dem Projekte ist folgende Erklärung/ die im Bundcöratbe der sächsische Bevollmächtigte abgav: „Die lächsiscve Regierung könne zwar der Ansicvt, daß die gcsctzlicve Feslsevunq der Tariimaßregeln dem Reiche zuliebe, in dieser All gemeinheit nicht bcipflichlen, wolle icdo.-p der Beruiung eine» autzerortentlicpen Ausschusses beduiS der versuchsweisen Ausarbeitung eines Gesetzentwurfs über das Gütrriacls- wesen unter der in dem würtcmbergtschen Anträge entbaitenrn Voraussetzung <daß den Ansichten der einzelnen Regierungen über Girnzen und Umtang dcö Gesetzes nicht prLIudictrt werde» nicht entgegentretcn." Aus der Reichövertasiung ist eben schlech terdings nicht abzulklten, daß über die 2arlte aus unseren StaatSbabnen ein anderer Faktor zu entscheiden habe, als die heimische Regierung. Man belürchtct aud einer reichSgesetzltchcn Regullrung cec rartte die schwerste Beeinträchtigung des Ertrags unserer Staatödavnen; sollte eö dennoch zu einem Versuche der Art komme», so wird der Geh. Finanzratb Hossmann die Interessen deS Königreichs und seiner Steuerzahler zu wahren haben. — Die Anmeldungen zur Ausnahme in das k. Kadelten- hauS sind diele Obern zahlreicher denn Ie und der normalmäßige Etat dürste vollstänlig erreicht werden. Die ausgezeichneten Re sultate bei den diesmaligen Osterprüsungcn dürsten diesen An drang mit bewirkt haben. — Unter allen Steuermaßregeln erscheint da - Projekt einer Nachbesteuerung des Tabakö alS ebenso ungerecht wie > verbängnitzvoll tür Tausende von Existenzen. Wer jetzt Tabak, gebaut oder eingetührt hat, versteuert ihn »ach de» jetzt gesetzlich' geltenden Sätzen. Es widerspricht allen Grundsätzen der Ge rechtigkeit, einer Steuer rückwirkende Kraft zu verleihen. Die! Berufungen aus die Nachbesteuerung ausländischer Waarcn beim ! Eintritte Mecklenburgs, Lübecks, Schleswig-Holsteins in den, ollverein treffen in keiner Weise zu. Diese Staaten betanden Ich bis zu ihrem Eintritte eben außerhalb de» Zollvereins; alS sie eintraten, wurden Ihre Kaffee-, Tadak- und anveren Vvrräthe ^ nicht nachvrrsteuert, sondern dieselben zahlten die gewöhnlichen Eingangszöllc. Eine Nachvcriteuerung von !m freien Verkehr! deS Zollgebiets befindlichen Waciren hat noch nie stgttaciimden., Wäre sie zulässig, so hätte man bei der Aufhebung der Elicnzölle ^ seiner Zelt für die unter der Herrschast derselben eingekührten Eisenwaaren den Zoll wieder heiauszablen müssen: dann müßte inan auch die jetzt zollfrei cingcfiiblten Maschinen, Schienen, dag im Bau verwendete Eisen, nachvcrzollen. müßte ebenso beim Petroleum verfahren und die nachträgliche Höbcrverzolluug beim Kaffee und sonstigen Artikeln vornehmen. Warum greiit man den Tabak heraus ? Welche materielle Wirkung aber würde die nach dem Gutachten de» Professors Bluntschli in Heidelberg Völlig unaejetzlich« Nachvertteuerung auf die Tadakötnduitrie auS-o LresSen. Freitag, 18. April. üben? Eine Nachvelzvllung von Mark pro Ecntncr ist der offenbare Ruin iiir Tausende v nTabakshändlern. Tie Zahlung soll binnen !i Monate» criolgen; sic erreicht einen Bcirao,, der in den meisten Fällen höher sei» wirb a ö die ganze Iahreccin- nabme des detr. Fabrikanten. Die reichen und guisituielen Fabri kanten vermögen wo»l aus irrem Privalvcrmögen dicie enormen Summen auizubringen, webe aber den wenig bemitlcücn! Sie cristirten bisher nur durch den Kredit, den sie bei ibren Licie- ranrcn genossen. ES wird ihnen adsoint unmöglich sein, sewebl den Lieferanten und der Nachsteuer gerecht zu werden. -Mau treibt diese zablrcichsie Klasse, clwa lll> Proe. aller TabakKübri- kantcn, geradezu zui» Stnrzc! lim diesen aufzuhaltcn, werden sie natürlich keine neuen Vorräthc bcncllcn, sonder» ihre Vor- räkhe, die in der Regel auf 5—ll» Monate reichen, zu verkamen suchen. Biö das geschehen, lohnen ne natürlich ibre Eigarrcn- arbeitcr. Sortirer u. dcrgl. ab; sic stellen ihre Arbeit ein. Gegen lOO.t'OO fleißiger Menschen werde» auf Jahr hinaus brotlos. Welche Erbitterung daher unter den Fadl kamen herrscht, die ihre Zahlungseinstellung kommen sehen, kann man sich denken; und weiche Trostlosigkeit sieb der aomcn Cigarrcn- arhcllcr bemächtigen muß, bedarf keiner Anouibrung. Wie denkt man sich schließlich b>e Ausführung der Nachversicucruiig? Binnen wenigen Tagen bei den ranscndcn von Händlern, Fadri- kanien, Dctaillistcn, ja sogarPrivatkomumcmen «denn ein Qu-,n- tum von 8Eigarrcn ist auch im Privatbcsik nachzoll- pflichtig» die Nachverzoliung vorzunehmcn, ist rein unmöglich; schon die verschi denen Zollsätze für in- und ausländische Tabake auszuwcrfcn, erfordert außer-rdentlichc Arbeit. Will man clwa bloo etliche Geschäfte herauögrci'fcn? Daö wäre höchst ungerecht. Unkerlchieifen wäre Thor und Thür geöffnet. Alan müßte für geraume Zeit alle Verfentunaon von Tabak und Fabrikaten im deutschen Reiche verbieten. Will man abc, die Nachversicueruna auf Monate hinaus vcrthcilcn, so bliebe während der ganzen Zeit das Tabakögeschäst gelähmt. Wie man auch die Frage umfaßt, die Nachversleucrung erscheint ungesetzlich, ruinös und höchst ungerecht. Am nächsten Sonntag finket in Döbeln eine große Versammlung aller sächsischen Tabakc-uitcresscmcn statt. Sie wird von Bruno Zuckschwcrdt, dem Vorsitzenden deS Verbands, Emil M örbc aus Dresden, dem Lelegirten der Handelskammer und Fabrikant Bergmann aus Waldheim einberuien. — Bel der aestern hier erwähnten nächtlichen F-abrt Sr. K. H. des Prinzen Gcora von, Bahnhof Schandau nach dem Poffel- witzer Jagdrevier wcud der Versuch gemacht, tie Eguivage anzuhaltcn. Von einem cder mehreren Strolchen ward den Pferden in die Zügel gegriffen. — Aut der Festung Königstcln verbüßt augenblillii.h ein hoher Stabsoffizier eine mcvrwöchcnlliche Freiheits strafe. Daö Vergehen soll in der nicht vorichrulsinäßig be wirkte» Kontrolle des Regimcntszablmeistcrö bestanden haben. Aus gleichem Anlaß haben früher bereits zwei andere Offiziere desselben Reaimentö Fcstungsfiraicn verbüßt. — Die kgi. vrcußische Ncgicruna bat dem deutsch-österreichi schen Elienbahnverbanbe das bisherige Karlcl über die Frei- sahrtkarten der Babndircktorcn aus den aegenscitigen Eisen bahnen acküntlat. Diese den Eindruck reo Kleinlichen nicht ver leugnende Maßregel richtet sich besonders gegen die preußliäcn Vrivatbabnen, denen man die GratiSbcmitzung der preußischen StaatSbabnen nicht länger gönnt; denn die süddeutichen und österreichischen Eiscnhahndircktorcn besuchen den deutschen Norden nur, wenn sie müssen. — Zwei tüchtige Nasen bat noch in den Osteriericn der Herr Kultusminister I)r. von Gcrbcr dem Leiter und dem Lebrer einer höheren Bildungöanstalt zukommcn lassen , die dei dem vielbesprochenen „Kleinen Köter-Examen" eine Rolle gespielt batten. Gleichzeitig erhielt der an einer anderen höheren Bild ungsanstalt wirkende kgl. Professor, den jene Iugendblldner völ lig grundlos beschuldigt hatten, den „Dresdner Nachrichten" daS „Klein.Köter-Eramen" „in boshafter Weise" mitgcthcilt zu habcn, eine glänzende Gcnugtbuung. — Der Johannes-Kirche ist von einer im vorigen Herbst verstorbenen Parochianin, deren Name nicht genannt wer den soll, ein Legat von WO Mark vermacht worden. Das Geld wird als Stammkapital zu dem kirchlichen Armcnsond der Pa- rock'ie verwiesen. Von vielen Besuchern dieser Kirche ist darüber geklagt worden, daß die Prediger nicht gut zu verstehen seien; eS war die Anbringung eines SchalldcckclS über dcrKanzc! in Aus sicht genommen. ein Anöhllfömittci, bol kessen Anwendung die schöne Totalansicht der Kanzel gestört werde» wäre. Eine eiacnS eingesetzte SchallvrütungS-Kommlsston ist zu dem Resultat gekom men, daß nicht der Schall, sondern die Art des Sprechens seitens der Prediger die Undeutlichkeit erzeugte; es ist daher den Pre digern ein langsames, scharf artikultneö, nicht überlautes Sprechen empfohlen worden. — Ewig kann daS abscheuliche Wetter doch nicht dauern, vielmehr hat man an höchster Stelle sichere Kunde, daß in späte stens t4 Tagen der holde Frühling alle seine Reize über die Erde ausgcstreut haben wird. Daher hat man beschlossen, am l.Mai einen solennen Korso im königl. Großen Garten abzndaltcn. Der hiesige Reitverein, dem die ersten Kavaliere und die flottesten Reitcroffiziere angebören, beschäftigt sich bereits mit der Aus führung. Die königlichen unv prinzlicben Herrschaften haben ihr Erscheinen an dem Korso zugcsagt, die Tbeilnahme dcö Adels, der vornehmen Frcmdenwelt und der begüterten Bürgertamilien Ist geslchen. Die Eguipagcn-Parade wird manches Neue auS der Wagenbanknnsi vonübren. Mit diesem einen großen Korio soll eS lein Bewenden haben, doch wird sich wohl eine Reihe Eors'koli im Monat Mai anichiicßcn, denn der Reitverrin wird während jenes Monats einmal wöchentlich zwischen :r-41lhr ein Musikchor am Teiche spielen lassen. — Zur Ausstattung dcö I u st i z p a l ast c ö am der Pilt- nitzcrstraße mit dem Bnreau-Mobiilar wird demnächst eine be schränkte Konkurrenz-Ausschreibung unter den rcnommir'estcn MöbeliabiIlanten cr'olge». Herr Landbanmeisicr EanzIer hat bie Zeichnungen bieisür cntworien; das Mobiliar wird genau im Style mit dem Gebäude. daS eS schmücken soll, barmoniren. ES soll durchaus gediegen und massiv (nicht Fournlcrc > hcrgettellt werden. Anerkennung verdien» eö. daß der Staat 1ür eine würdige Ausstattung der der höchsten GciechiiglciiSpstrge dienen den Räume sorgt. — Post. Die mit Tclegrapben-Betriebsstclle vcrdunvene Postageniur in S chw c iz e rm n l, l e i. S. wird im lausenden Jcwrc süo die Dauer der Badezeit vom l.Mai ab wieder in Wirksamkeit treten. Die Postverbindung dieser Pvstagciitur wird durch ein täglich zweimaliges Prwcrt.Personcnfublwcrk nach und von Königsiein hergesiellt. - Im Juni b. I. findet in Leipzig wieder ein inter nationaler Maschine »markt statt. Die diesjährige Ausstellung soft die über Erwarten ausgedehnte 1877 er AuS- ftcüuna noch übertrefic«. Bereits find Anmeldungen au» Eng-
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
First Page
Back 10 Pages
Previous Page