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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-12-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186812039
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18681203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18681203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-12
- Tag1868-12-03
- Monat1868-12
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.12.1868
- Autor
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naü und tth- eine oird .licht ern, .ließ Klcht rum . zu An- Hat fort- urr- stcht. men laut achte ihm mau ider- rreilS rrden «toi Zeit rdern cherm über- daß achtet, rden. wo uncte eine tröstet , viel e das rngen und inter- ^hlrn. Jubel ihlen. Thlr. tamen nleihe Hebt nicht : beste licum, ht inS st, so wird itte's; oeitere , daß fürchte r jetzt wieder Ein- Zwecke auS- Opfer Leipzig äer zu neue it zwei iherige n Er- ! Herr TheilS t uns lbe ich gegen -runde >enken, ld daß h zum Proben ' wohl räume Gebote .ungen n das Gewandhaus reicht nfcht mehr au- und die zweite hiesige Musik- gefellschast kann paffende Räume nicht finden. Zu einer Tonhalle würde daS alte HauS sich besten- eignen. Eine größere Leipziger Gesellschaft hat, wie man hört, in der Thar bereit- für die wenigen Concerte, die sie abzubalten pflegt, 1000 Thlr. geboten, wenn ihr da- alte HauS zu diesem Zwecke zur Verfügung gestellt wird. Ich muß mich daher für den Antrag de- Herrn Götz erklären. (Fortsetzung folgt.) Stadttheater. Leipzig. 2. December. Die Oper „Fra Diavolo" erregte bei ihrem ersten Erscheinen auf den französischen und deutschen Bühnen fast eben so große- Aufsehen wie „Die Stumme von Portici" und fesselte da- Publicum von Anfang an besonder- durch den Reichthum an reizenden melodischen Zügen, durch die leichte, graziöse Rhythmik und durch die relativ mit geringen Mitteln erzielte Mannichfaltigkeit der Tonfärbungen. Der feine ConversationSton ist durch die Charakterzeichnung de- urkomischen englischen Ehepaar- und der beiden Banditen mit natürlichem äußerst wirksamem Humor gewürzt, da- Soldaten- und Räuber- lcben hat der Componist zu treffenden Gegensätzen benutzt und die Naivetät eine- liebenswürdigen, unschuldigen Mädchen- läßt er mit schlauer Berechnung — um den Zuhörern und Zuschauern eine Freude zu bereiten — im zweiten Acte besonders in den Vordergrund treten. Um die schwierige Rolle dieser hübschen Zerline vollkommen zur Geltung zu bringen, muß unbedingt die äußere Gestalt der selben eine freundliche und anmmhige sein; ferner muß die Dar stellerin ihre Reize mit Grazie zu entfalten wissen und hat stet- darauf zu sehen, daß sie immer die Grenzen festhält und niemals zu wenig oder zu viel giebt. Fräulein Frieb, welche wir in beregter Rolle zum ersten Male sahen, erfüllte bezüglich der Re präsentation und Action alle gestellten Anforderungen, sie fesselte durch Erscheinung, gut durchdachte-, lebendige- Sviel und durch ihre noble Haltung in der äußerst gefährlichen Nachtscene, sie zeigte endlich auch im letzten Acte volle- Verständniß in der Mimik und äußeren Darlegung ihrer Gedanken. Im Gesänge ist die gewissen hafte Vorbereitung und da- Streben nach Sauberkeit sehr anzu erkennen ; jedoch vermißte man zuweilen die zur Partie notwen dige technische Fertigkeit bei Ausführung der Coloraturen und die Leichtigkeit der Aussprache, deren Aneignung Fräulein Frieb gewiß mit allem Eifer erstreben wird. Die übrige Besetzung war die frühere; Herr Groß hat sich in die seiner ganzen Begabung nicht recht zusagende Rolle de- Fra Diavolo mit redlichem Bemühen und energischer Willenskraft hineingelebt, seine Leistung erschien demgemäß sicher, correct und namentlich im letzten Acte, wo nicht der ConversationSton, sondern die Romantik herrscht, auch charakter- und geschmackvoll. DaS englische Paar repräsentirte Herr van Gülpen und Fräulein Lehmann diese-Mal in etwa- besserer Weise ; Hr. Rebling, der musikalisch feingebildete Sänger, war sehr glücklich diSponm und führte den Lorenzo vortrefflich durch und von den beiden Banditen wußte wieder Herr Engelhardt den „Beppo" mit bestem Humor und urkomischen Localfärbungen auSzustatten, gleich wie auch Herr Ehrke die weniger bedeutende Rolle des Giacomo mit Geschick reproducirte. Im Uebrigen konnte man deutlich wahr nehmen, daß alle Mitwirkende mit Lust und Liebe bei der Sache waren. vr. OScar Paul. Tagesgeschichtliche Ileberficht. In der Sitzung de- preußischen Abgeordnetenhauses am 1. December kam eS zu einer erregten Scene. Der Abtz. Windthorst (früher hannoverscher Minister) beantragte: a) die Stellvertretung der ObertribunalSräthe durch Richter, welche nicht etat-mäßige Mitglieder de- ObertribunalS sind, für gesetzlich un zulässig zu erklären und d) demgemäß die für eine solche Ver netung geforderte Summe von 1000 Thlr. nicht zu bewilligen. Der Abgeordnete morivirie in längerer Rede unter lebhaftem Bei fall der Linken feinen Antrag. Wenn man diesen Antrag an nehme, dann würde eS möglich sein, daß da- preußische Ober tribunal feinen alten Ruhm wahren und da- verlorene Vertrauen de- Volte- wieder gewinnen könne. Er sehe ab von allen politi schen Erwägungen und habe volle- Vertrauen zu dem Obertridunal. Aber seit dem Gesetze vom 17 März 1852 sei eine Stellvertretung, wie sie jetzt stattfinde, vollkommen unzulässig. Der Iustizminister erklärte, der Antrag de- Abgeordneten Windthorst sei ihm sehr un-. angenehm. „ES erscheint mir sehr bedenklich, daß die rechtmäßige Organisation de- obersten Gericht-Hofe- de- Lande- angefochtev werde, besonder- nachdem diese Organisation über ein Menschen alter unangefochten und durch diese- HauS anerkannt bestanden hat. Diese- HauS hat lange Jahre hindurch den Zustand für gesetzmäßig gehalten; da- geht hervor au- der Geldbewilligung, welche jahrelang für HülfSarbeiter erfolgt ist. Noch nie ist, so viel ich mich erinnere, in einem Staat ein solcher Angriff wie der gegenwärtige auf den 9758 eines Landes gemacht worden. (Bravo rechts ) Ich für meine Person halte die Anstellung von HülfSarbkkern durchaus für gesetzmäßig. Ich will zugeben, daß dw Frage vom objectiven Standpunkte zweifelhaft sein kann, von meinem subjek tiven Standpunkte ist sie zweifellos. WaS wollen Sie denn mit Ihrem Anträge? DaS Geld zu sparen, ist ja weniger Ihre Ab sicht; Sie wollen nur verhindern, daß HülfSarbeiter angestellt werden. DaS aber, ich sage eS offen, wird Ihnen nicht gelmgen. (Hört! Hört!) Se. Majestät hat mich auf meinen jetzigen Platz be rufen, und ich werde meine Aufgabe erfüllen mit der Energie de- Willen-, welche nicht- zu wünschen übrig lasten soll. (Hört! ört!) Täuschen Sie sich doch nicht über meine Person und lasten >ie sich nicht täuschen durch falsche Zeitungsnachrichten. Ich habe gar keine liberale Neigung (lebhafter Beifall recht-) und ich liebe eS noch weniger, Mtt den Parteien zu liebäugeln. Ein ConfUct wird von der Regierung nicht gesucht; aber wenn die Regierung nicht ander- kann, muß sie den Covflict annehmen. Ich werde nöthigenfallS in solchen Fällen mit voller Schärfe und Schroffheit Vorgehen und zu den höheren Stellen künftig nur solche Leute Vorschlägen, von denen ich weiß, daß sie zum Abgeordneter- Hause kein Mandat annehmen. (Lärm.) Ich weiß, daß ich Ihne» ein Aergerniß gebe (Abg. LaSker: sehr wahr!), aber ich habe eS Ihnen vorausgesagt." — Abg. Twesteu: In den Jahren de-Conflict- sind wir gewöhnt worden, von jener Stelle provocirt zu werden. Solche Drohungen aber haben wir niemals vernommen; da- geht über das hinaus, was unS bisher geboten worden. Ich denke, der Iustizminister wird sich besinnen, ehe er seine Worte verwirklicht; ich hoffe, er wird seine Energie und Consequenz nicht in kleinen Dingen so weit treiben, nachdem er in großen Dingen sie nicht bewähril (Hört! hört!) Der Herr Iustizminister hat im Jahre 1866 den Sieg der Oesterreicher über uns gewünscht und hat im Jahre 1868 da- Beschlagnahmedecret über da- Vermögen seines ehemaligen König- unterzeichnet. (Großer Lärm recht-. Bravo links. Der Minister lächelt.) Wenn wir eine Position absetzen und der Mi nister giebt sie doch quS, so ist da- ein VerfassungSconflict (Ruf von vielen Seiten: Bruch! Bruch!) Ich constatire, daß bis zu dem Augenblicke, wo unS der Iustizminister diese Drohung inü Gesicht geschleudert, nur sachlich gesprochen worden. — Der Iustizminister: Auf die persönlichen Angriffe des Ab geordneten Twesten habe ich keine Vertheidigung, weil ein Eid mich bindet. (?) — Das HauS ist in größter Erregung. Dem Präsidenten gelingt es nicht, dem Abgeordneten Heyfe, welcher sich zum Worte meldet, Ruhe zu verschaffen. — Abg. vr. Waldeck spricht für den Antrag, für den man jetzt um so mehr stimmen müsse, um dem Minister zu zeigen, daß er nicht thun kann, waS ihm beliebt. Man müsse dem Minister klar machen, daß er Der sei, welcher im Staate die Gerechtigkeit vertritt. (Bravo!) — Der Iustizminister: Ich habe kein Wort davon gesagt, daß ich thun werde, waS mir beliebe. Ich habe gesagt, ich werde thun, waS ich für recht erkannt. Wie kann man sagen, daß ich pro vocirt habe? Ich habe daS Gegentheil gethan. (Gelächter.) Ich habe nur von der Möglichkeit eines bestimmten Falles gesprochen, der ja gar nicht einzutreten braucht. Ich sage noch einmal: ich will nicht da-, waS mir beliebt, sondern da-, waS ich für recht halte. (Bravo recht-.) — Schließlich wurde der Antrag Wiudt- horst'S angenommen. Der Senat von Lübeck hat dem Dichter Geibel daS Ehrenbürgerrecht der Stadt Lübeck verliehen. DaS „Journal de- DebatS" bringt nähere Nachrichten, die ihm au- Berlin über eine freundschaftliche Intervention Eng lands zwischen Frankreich und Preußen behufs Aufrechterhaltung de- Friedens zugegangen sind. Es heißt darin: „In Paris ist eS. wo mau den ersten Gedanken dieser freundschaftlichen Intervention England- zwischen Frankreich und Preußen hatte, um die definitive Regulirung der Schwierigkeiten zu erlangen, die sie entzweien könnte; denn eS muß vor Allem ein Conflict vermieden werden, der, wenn er unglücklicher Weise au-brechen sollte, sich auf ganz Europa auSdehnen könnte, obgleich die Völker und die Regierungen von friedlichen Gesinnungen beseelt sind. Ein solcher Conflict würde alle Interessen ruiniren; aber unter allen Mächten Euro pa- wäre England diejenige, die am meisten dabei leiden würde, und ohne daß eS irgend welchen Bortheil daraus ziehen könnte." WaS die Intervention Englands bei dieser Sache betrifft, so gebt dem „Journal deS DebatS" die Nachricht au- London zu, daß „die Idee der Vermittlung von Lord Clarendon leicht angenommen werden wird, den man allgemein als den künftigen Nachfolger Lord Stanley'- im auswärtigen Amte bezeichnet." ES wäre mit hin nicht unmöglich, daß die englische Regierung Veranlassung zu einer Unterhandlung nähme, die dazu bestimmt wäre, dem Ltatuo hno, so wie er aus dem Prager Vertrage hervorgeht, eine all gemeine Weihe zu geben. Das „Journal de- DebatS" thut wohl daran, diese Mittheilungen nur unter Vorbehalt zu bringen. ES ist viel Chimärische- darin. Den gegenwärtigen unfertigen Zu stand Deutschland- durch die fremden Staaten für fest und un veränderlich erklären zu lassen, würde eine Thorheit sein, an welche weder die preußischen Staatsmänner denken, noch irgend eine Partei in Deutschland. Deutschland für die Deutschen! ist die
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