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Dresdner Nachrichten : 18.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188605185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860518
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860518
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1886
- Monat1886-05
- Tag1886-05-18
- Monat1886-05
- Jahr1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.05.1886
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r) ^ «. mild und tlieilnahuisvoll denke» lind Handel» lieben, sichern chm ein ehrendes Andenken dei Allen, die ihm nahe sianden. — Zum eisien Hauptakle des 25,ährigen StistungSsesteS des Pol»t cchniker - Geiangvereins „Erato", hatten sich vorgestern Ot'aclnn. 6 Ul» üveranS zahlreiche und hochaniehnliche Festaenvssen in den sinnig und geschinalknvll dekvrirten Sälen des «siewerhehnnses cinaesniiden. Jnsbksvndere wurde die Feier durch die Aiiweieiiheit des wohl vollzählig erschienenen akademischen Senats geehrt. Prograiniuaeiiiän «öffnete das Orchester die Feier durch die unter Liedenneisier Sanve's Leitung schwirugvoll vvraetragene Jnhelotiveitnre von Web«. Ter erste Bmfi(ic»de deö Ausschusses der „aücn.Vxnen" Civiliiigeiiieiir R. Schneider, begrüßte dlcFeslver;m»m- inng dnuh rin Innzliches 'Vffllkvmnien, und uun kam der er>>evende Moment, wo nnier den Kttongen des vom .Komponisten seldsl diri- giiten Foltniiger Marichc'S die von^ den „allen Herren" gcscheukle neiie kostvare e.ver noch vcilnillte Fahne, gclctlet von liebliche» Fest- iilngsraueii und von Deputationen desreundetcr Brudewerrine mit den e'gencn »hönen Falmen in den Saal gebracht wurde. Die mmmiüchen Fahne» mit ihren seitlich geschmückten Begleitern nahmen rer dem Voduini Aii'slellung. Die mit Begeisterung und größtem Belial! on'genommene Festrede hielt der „alte Herr" vNigenieur Map Biki'ch H eraui erhob sich der Rektor der Polhtechnischrn Hvch- 'chlile. Herr Gel>. )>iaih Brot. Dr. Zeuner, um der Jubilarin Erato den i'stilchoiimch des akademischen Senats ansrioprechen und der neu. ii Fahne onnh einen Fabueiinagel ein dauerndes Erinnerungs zeichen zu widmen Hiermit war die Reihe der weitere» zahlreichen Begiiinnngcn und Widmungen von Ehrengaben «öffnet. Unter sinnigen, in zündender Rede ausgesprochenen und stets von reichem Beifall begleiteten Fest und Weiheiprüchm überreichten goldene Fahnennägel Deputationen der Dresdner Liedertafel, des Drc'Sdiier Blänilergaangoeiciire-. des akadeniiichen Gesangvereins z» Prag, d>e ständigen iMste des invilircnden P.G/V. Erato; ferner Fahnen b aider die Fesliiingfrauen. iii deren Rainen Frl. Elia Kretschiner eni vom a. H. Büilner ver'aszies darauf bezügliches Eiedicht höchst ivacter vourng, fodami Depnlirie des Polurechniker Gesangvereins zu.Hannover. des Ario» zu Leipzig, ivälirend der zahlreich vertretene diesige „O il'hci-s" anger emem Fahnennagel eine schone Botivtgfel :n Glas lind 'Aalnnen lind eine Teputaliou der makliven Miralie- der in Leipzig, Berlin :e. die Urkunde über die bereits am Bvr- mittage übergebenen Schlupen und drei Schläger für die Be okeiler der neue» Fahne übergaben. Der frühere Liedenneister Bieber, sein E nitor in Büna, nbeibracbte eine dem Verein ge zuschwiudil». Den Stundenangeder verstlverte der leichtsinnige »tragt die Patron. Mit Rücksicht seines besteckten Vorlebens beantragt csiaalSanwaltichaft eine empfindliche Freiheitsstrafe, welche daS Schöffmgnicht auch mit einer solchen von 7 Monaten Gefängnis! erkennt. Tie Dose, welche der Wirth ans 20 Mk. tazirte (dieselbe ist el» altes Erbstücks, Ivurde nicht sür so werthvoll gehalten, in dem ein Asfektotivnswerth vor dem GerichtShoie nicht i» Frage kommt. — Kaum 17 Jahre zählt der Barbierlehrling Heinrich Paul .Hasse, und doch hat derselbe schon mchrsache Diebereien verübt. Erst Ende April wurde H. wegen zweier vollendeter einfacher Diebstähle zu 2 Monaten und 2 Wochen Gefängnis; verurtheilt. welche Strafe er ioiort nntrcten muhte. Mittlerweile kamen »och andere unehr- liche Streiche deS AngeNagten a» das Tageslicht. Jin Dezember v. I. übergab ihm der Briefträger eine» Briei für rin LogiSsräulei», welches bei seiner Mutier wohnt. Statt diesen Auftrag auszuführcn. öffnete er aus Neugierde das Schreibe», i» welchem >ich ei» Füns- »>arkiche»i befand, den er an sich nahm und verlrödelle, wahrend der leere Brief de» Flammen übergebe» wurde Fast zu gleicher Zeit erbrach der jugendliche Eartouche einen Schaukasten ans der Kreuzstraße^iii welchem sich Chvkoladenwaaren w. befanden. Mit Hilfe deS Stiels einer Krhnchtschausel gelang ihm das '.OAinöver und zersprang hierbei die scheibe, lvodnrch es nun noch leicliler wurde, :i Ebokoladentaseln. 3 Blechbüchsen und :t Papierbeutel da raus zu entnehmen. Seine Uclcerraschnng komne jedoch nicht freu dig sein, als er sich von dem Innern der Büchsen und Papierbeutel überzeugte, deren EticiuetteS Bonbons m rriethc», aber nur zur Aus füllung Papierschnitzel enthielten. Tie Blechbüchsen stellte H. in die Flur desselben Hauses, woselbst er den Schaukasten erbrach, wahrend er die Papierbeutel wülhcnd von sich schleuderte und die Ehokvlade mit Ingrimm verzehrte. Mit Hinwegsallstellung der bereits verbürgen Strafe wird »»»mehr ans eine Geiammtstrase von 2 Mvnalen und 3 Wochen erkannt. Fortsetzung de» lokale« Tbette» Seite » Tage-geschichtr. Deutsche» Reich. Die Millheiluna. ms; die Militärverwal- gene Koniposilion unter Borlrag einer poetischen, Wid- Zei dcr Enttiiillmig der von Frl Fiszau prächtig gestickten erklang das von Tr. Danderlh gedichtete und von E. ^ 'S wnomeie nnmg. Fa!n;e .'Aetninner tomoonirte Fatnienweilielied mit Srchestervegleiinng und, >.acl>dem noch der eine Vorfipende des Feslanssthusses die Fahne w ieiUch ndcrgeven und der erste Bvrstand des aktiven Vereins. .Rnd. D.'.innüMittcr. diefelde unter herzlichen Dankeswovten nnd dem Ge lodnip. auch nnler dieser Fahne die Ehre des BereinS immer hoch ;u lialten. lihernoinmen lialle, lolgte das von otinl. Bogct acdichtete and von Liedermeister Sanve komponirte „Fahnenlied der Aktiven". Fum Schlnfi oes Festalnis trug der Berein eine hochinteressante und schöne Komposition für Mannerchor, Baritonfolo und Orchester i an .st. >?ost'vaner, deren Teil unter dem Titel „Bergpfalm" von B. v. Scaeste! versaht ist, iii vorzüglicher Wei'e vor. Ans die>c >eni genügen csteiiiii'e folgte nnn auch die entsprechende leibliche Erg'.nctnng. Die tvieoernm durch gediegene Reden, ein Dasetlicd und Gelange eines vorzüglichen Liedcrtasklquartetts gewürzte Daiel k - icite gegen drei Stniiden nnd legte Zeugnis: tnr rrestliche.stnchen- ii.i.> .stellerverwallling im Festlokale ab. Ta bei derielben alte Säle von Festgäilen gefüllt waren, so war auch die BetherUgung an dem numitelw folgenden Balle eine äußerst zahlreiche und hielt aus bis zum neuen Festmorgen. dem wieder am Vormittage Fmbkneipe bei stHiine. und an; 'Abende der solenne Feslkommcrs im Saale des isteweihelianses zu folgen hatte. Den Sclilus; machen die nner nnidliclien srotien Fesigenossen heute durch einen „staterl'uniniel" nach dein Lmctehchen Bade. Ailt den lach. StaatScise n d a l> n e n ivnrden im Monat Aoril 7>.t»l'!..Ve< Rct. vereinnahmt, wovon ans den Personenverkehr l.il'u.l'B Nil gegen den gleichen Monat des Bvriahrcs ein PlnS von Bit.! an; den Güterverkehr HGHiM Btt. (gegen April 1^', a»i B'cinns von i2.«Pt'. ans wnslige Einnahmeaucllen 27tt,7l!!> Btt (gegen 'April I8B, ein Bttnns von 77 >st ennallen. Tie Ein nahme n« daher gegen den gleichen Monat des vorigen IiihrcS um 2.:.'«7 Btt. zurilchgegangcn. Die Gesammleinnahmen diesesFahreS Vetragcn vis Ende Btt. i-eenia.-'c lido Bit. t.!.' ','tprit ca. 'AHW.ttsst Btt., d. r. vm l,l>l:;.21."> in derselbe» Fen des Vorjahres. Hiervon sind !'>.i>77 Btt.) ans den Personenvelkelir. I l,:!tt>..>7 « l ^ »« - I >cl. l.ii>i.tll>7 Mt.« an« den trstlierverlchr nnd 1,I2stB!«2 Btt. — v!.ü!S, Btt.i au« Einnahmen ans sonstigen Duellen zu rechnen, j - Feder lialbivegS er-ahrene Bergsteiger hütet sich «orgststlig,! hemi 'An« od«m Abstieg mit dem Fuge einen Stein loSznlöien. weil! er sah lägt, das; durch einen rollenden Stein einein nichtsahnenden! Tourinen icnwere! Schaden zngesügt iverden tänn. Freilich lasst eS j sich bei aller Po-sicht nicht iiuiiier öermeiden, das; doch kleine Steine und .sties inF« Rollen toinmei'. Wenn aber centnenchivere Stein ! locke einen 'Alihang liernnlerslürzen. io hleivr kaum eine andere j 'Annalmie lihrm, alp dag sie durch irevlerische Hände adsichtlich loS-« gelöst und ui Bcioegung geseht ivordcn sind. Ein solcher Buben streich wurde am Sonniag am dein nach dem Kuhsiall zu gelegenen Abhänge des kleinen WiuterbergS ausgetührt. Eine lustige Ge«cll- 'charr Dresdner Herren stieg ahnunglr>s den Berg hinan, als plötz lich in rasender Schnelle inehrere grope Steine den Abhang wuctstig 'miunrerrollten. Glücklicherweise wurden die Touristen durch Zu- iu'> cineo Henn aus i!»er Mitte aus die Gefahr aufmerksam ge. i-achk. mdast cun llngtückssall nicht zu beklage» war. Einer der mrrcm tonnie sich inir durch einen ra'chcn Sprung hinter einen Rehen retten. Für die Urheber deS Bubenstreiches hält man eine Ge'ell'ch.iit von Männern, die ihrein Aus'ehen und ihrer Sprache nach Lausitzer Turner gelten konnten. Eine schändliche Thicranalcrci entdeckte Herr Bäckermeister 'ob nr der Awingerttras;e. Es war in leinen Taubcnschlag eine - . uze Taube znveflogcn, deren beide Beine mit Zivirns- .ce.i — zwischen den Achen hindurch — gebunden waren. Beim achten Fmst. war der Truck des Fadens so stark. Latz die eine Zehe ur noch an einer Sehne hing. - Abc», .sttteresserttcm der Rechenkunst wird das kochen Beter Wolsram's aladeiniuhcr Buchhandlung zu Eberstvalde . l '.eneme Btichlcin über die rcdncirten Dllicrnimmen sehr will- l 'i"inen cin. An dstumi Büchlein ist ei» uraltes, aber in neuerer >i ca vielen Rcchenbiichern ganz nnhenickuchligt gel'liebencs Kon '."'lvcr'.'h.ren st>r die sti,chtigkeir von Additions-, SubtraktionS-, st'vurarious.. Divinone-. Polenzirnngs- und Radizirungsreck- . 'i .'n eingehend und iaszlich erörtert. Der ansehnliche Nutzen es.stonttokvcr>alwcns für die Sicherung von Rcchnungsergeb- u ist auch dgdnrch vezengt. das: der Direktor der .stgll Stern en z-g Bcrlsti. Prv;essor Tr. Förster, das Büchlein aut Wunsch aco Perstrsiers mit einein Vorwort veriehcn hat. — st a clSbad, I«;. Mai. Tie erste Borslellimg am Soim- «cnd in dem neuen S t ad t tb ca t e r. das beiläufig mit einem ' : weiia von IM.««»Gulden erbaut worden ist, war ein herrlicher est'hend Mit grvhcm Bestall wurde daS von Herrn Dbcncgisjcnr "inand Polilcr verfasste Festsviel „Ter Binien Tank" ausgenommen, 'lach d-e sich an'chlieszcndc Änssuhrnng von „Figaro's'.Hochzeit", . i welcher vor st«» Fahren auch daS alte Theater eröffnet worden . "c. be'rstdigle das 'Auditorium in hohem Grade. Ter anwesende ''iegt.-rnnitsrath Hanslick sprach sich sehr anerkennend 'über die Leistungen der Mitwirkendcn anS. Aus die Borstellung folgte ein -e'lc''c-i im Stadlvark. an wclchcin ca. IM Personen tycilncihmen. r e-stzielleit Toaste galten dem österreichische» Kaiserhaus, den >i A'.vieo.: des Theaters, den Architekten Fellner nnd Hellmer IN dcr Sladrvertretnng :e. Biel Anklang fand auch ein launiger cmes stnrgailes aus Mciizen, des Herrn Mar Grünewäld, die Ttadt Karlsbad. A m tsgericht. Wenig Geschwistcrliebe verrät!; es, wenn . . ..... _ . . . -s« n vielfach vorbe'ir«rstc Perion, wie die sAähcrui Wilhclmme no.anntc Rst . oibner. l'i Herbste zahlend, ihre eigene Schwester um aucr envvzbene Eigenst»»» leichtsinniger Weste bringt. Tie veipiändete zwei ihrer. chwester zugehörige Nähmaschinen, ' "'i. 'i " Fussel m Pirna hatte. Um die etwaige Einlösung vollständig zu vereiteln, zc !>«' von den Fabrikanten Gründig hier und bc.'gen , ... ' heute sich die nngctrcne Schwester nicht, den Pfandschein, aus 30 Mk. lautend, »ür tt Mk. zu verkamen. Das Schöst'cnqcncht erkannte ii> cnie tstcsäiignisisrrmc voir 7 Wochen. — Ter Uhrmachcrgehilse . edrich 'Anglist Ernst Zimmermcmn machte sich wenige Stunde» ch einer verbüszten lmonatlichen Gc'ängniszstrafc wiederum deS > ingriftS in fremdes Vermögen schuldig. Zunmeunann begab sich z cinc slttstauration der Neustadt, renommirte von seinen „Aben- encrn m Ehina, Japan" rc.. zeigte sich überhaupt als gewandter nd gesellschaftlicher Schwerenöther. Bei dieser Gelegenheit eska- ointc er die dem Wirthe zur Benutzung seiner Gäste zugehörige . i.nnpstabalSdole heimlich weg. Es gelang ihm ferner, einem ' '- -leister die Chlinveruhr. angeblich zur Reparatur, ab- tcmg eine 'Verstärkung der Garnisonen in El'aii-Lothringrn beabsich Nge. scheint sich zu bestätigen. ES ist sogar nicht unwahrscheinlich. Van dem Reichstage ans diesem Anlässe noch ein Nachtragsetat zugeht. Generalleutnant v. Alvensleben, A'ominandenr deS '». Arinee- korpS, wird behufs Nebernahme des Kommandos des Ist. Armee korps von Posen nach Sluttgarl versetzt. Mit der Führung des K. Anneckvrp-S wird Generalleutnant Frhr. v. Meerscheidl-Hüllessem, der Kommandeur der 28. Division des l t. Armeekorps beauftragt. Die Spazierritte des Reichskanzlers wiederholen sich jetzt täglich in den NachmittagSstniiden. Ziel des'Ausfluges ist gewöhnlich der Thiergarten. Zuweilen sieht man den Reichskanzler einen slotten Trab oder Galopp riSkireii. beispielswene wie Donnerstag Nach mittag, an welchem er in brillantem Galopp bei ritterlichster Hal tung. gefolgt von seinem Reitknecht, die Hosjägcrallec diirchmasz. Die Besserung in dem Befinden des ertränkten Staatssekretärs im RcichSlchaüamt Herrn v. Burchard schreitet nur langsam vor wärts, so daß jederstallS längere Zeit vergehen dürfte, ehe Herr v. Burchard ,m Stande sein wird, die Geschäfte im Neichsschatzamt wieder zu übernehmen. Die „Enr. Eorr." meldet, daß der Beichlus; des preußischen Kriegsministers, Heuer fremdländische Offiziere zu den Kauer-Ma növer» nicht zuzulassen, auch für die Folge in Kraft bleiben soll. Demgemäß werde das Deulichc Reich auch seinerseits zu den Manövern auswärtiger Mächte nur die ständigen Msttlar Attaches abordnen. Ans Kiel haben am Ist. Mai die überseeischen Resten der Kriegs schiffe sür diewS Frühjahr ihren Aistang genommen. Die Kreuzer- korvclte „Earola" ging nach Hongkong ab; rhr folgt nächste» Mon tag der Kreuzer „Adler", welcher sür die australische Station be stimmt ist. DaS neue Schiffsjungenschstf „Nire" fuhr nach Eckern- iörde und sucht dann den Hasen in Nensladt i. Holst, aus. kehrt aber mit Schluß dieses Monats zurück. Die erste Torpedo-Division ist bereits vollzählig ans der Kieler Rhede vereinigt, die zweite ist nach Kiel unierweas. Die polnische Presse bleibt bei ihrer Opposition gegen den Papst lind das Eentrmn. So schreibt die „Gazeia Narodowa": „Rom hat weben die Polen in Po>en ausgegeben : es bat sie Herrn v. Bismarck cun Gnade »nd Ungnade überantwortet. Tie Ab stimmung im prcußstchen Abgeordnetenhause über daS volitisch- religlöse Gcwlz ist in den 'Annalen inisercs Marlmiimis cm neues Blatt: ein sehr schmelzlichcs, weil fick auf ihm eine Täuschung ver zeichnet findet, welche wir von einer Seile erfahren haben, von der Niemand in Polen eine solche erwartete." Fn den hohen Kreisen von München ist man m peinlicher Ver- legeniieil wegen einer rechtsgilligcn Vollmacht zu einer Millionen anleihe sin den König von Bayern, die »i Stuttgart aufgelegt iveröen Wille. Der beauftragte Unterhändler bekam zwar die Millionen Nicht, da»ür aber „verlor", d. t,., ließ er die Vollmacht zurück, deren man bis jetzt nicht wieder habhaft werde» konnte. Tie neulich anS Lprcmberg gemeldeten Straßenkraivallc, welche gelegentlich des MnsterungsgeschättS stattianden. werden cin ernstes Nachspiel vor Gericht haben. Die Untersuchung wegen Alst ruhrs ist gegen 4-l Individuen, die sich zum 'Shell aus freiem Fuß befinden, emgeleitet worden. Die Abunheilnug dürste voraussicht lich erst in dcr Schwurgerichtsperiode nach den Sommertenen stakt- findcn. , Ter Cinpsang. welcher m Mülhausen dem kaiserlichen Statthalter Fürsten von Hohenlohe von der Bevölkerung zu ein io festlicher gewesen, wie seiner in Mulhauien theilhaitig ge worden zu sein sich wohl Niemand seit langen Jahren rühmen kann. Verschiedene Male stimmte die Menge in Hochrufe cm. kurz, Mül hausen schien wie umgcwandelt nnd gänzlich aus seiner sonstigen Ruhe und Zurückhaltung herausgetreten zu sein. Ter Fortschritt, den das Deulsch'.hum in den letzte» Jahren gemacht hat. ist eben doch merklich, zahlreiche „Alt-Deutsche" sind ansässig geworden und ihr Einstiiß macht sich doch am Ende geltend, wie sehr Manche auch vielleicht das Gegenthcil wüistchen möchten. Am Sonnabend fand im Magdeburger GerichtSge'äng- niß die Hinrichtung der beiden Raubmörder Knochenhaucr und Pustel durch den Schanrichtcr Krauts aus Berlin statt. Das im Posen'ickcn gelegene, zu deutschen KolonisationSzwccken angckauste polnische Rittergut Komorowo wurde m dcr Subhasta- twii sür den preußischen Staat um 166,000 Mk. erstanden. In keinem Gewerk scheint in diesem Jahre die Lohnbewegung so große Verhältnisse annehmen zu wollen, als im Maurcrgcwerk. I» zehn Städten, nämlich Berlin, Görlih, Wilhelmshaven, Neu- haldensleven. Mannheim, Bautzen, Frankfurt a. O, Zwickau, Pots dam find seht MaurerstrcikS ausgcbrochen. Tie Agitationskom- missiv» der deutschen Maurer in Hamburg hat angesichts dieser Lage eine erneute Aufforderung an die deutschen Maurer erlassen, in der es u. A. heißt: „Wir fordern Euch au», nach Kräften von den genannten Städten den Zuzug fern zu halten und energisch mit pekuniärer Unterstützung für die feiernden Kollegen einzittreten. Ihre Niederlage zieht Euer» Untergang nach sich." Die Geldsen dungen fließen jedoch nur spärlich: die Berliner Maurer haben in einer dritten Rate 1«X«0 Mk. an die Eentralstclle abgesührt: die Beiträge aus anderen Städten sind unbedeutend. In einem klerikalen Blatte wird erwähnt, das der Ober-Präsi dent und Reichstags-Abgeordnete v. Echlieckiiiami. welcher an dem Diner zu Ehren des neuen BiichoiS von Ermland thcilnahm, gegen die Boranstellung des Namens des Papstes vor demjenigen oes Kaisers in dem Toaste des.Herrn Dr. Thiel eine Art Protest er hoben hat. indem er sagte, er (der Ober-Präsident) sei mcht daran gewohnt, und bade dies auch nicht erwartet. Der Heidelberger Stad statt; hat das große Faß durch einen Mathematiker neu ausmcssen lassen. Es faßt 283L20 Flaschen. Ücber die Schiffbalchiacn an deutschen Küsten, die Zahl der Geretteten und die Art der Rettung bringt die von der oeutimen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger hcrausgegebene Schrift „Von den Küsten und aus See" eine interessante Zusammenstellung. Danach sind, unter lediglich« Berücksichtigung der schwereren See unfälle. in ldcn letzten 20 Jahren nachweislich durch Schiffbrüche an deutschen Küsten gefährdet gewesen 9521 Personen. Hiervon sind gerettet 8755. umgekommen 769 Personen. Gerettet wurden durch eigene Hilfe 3778, durch Hilfe Seitens Anderer 4976 und zwar durch die Stationen der deutschen Gesellschaft zur Rettun Schiffbrüchiger 1578. durch die Privathtlfe vom Lande 1565, druck die Hilfe von Schiffen in See 18l3. Im Durchschnitt sind jälzxlicl durch Schifsbrüchc an deutschen Küsten gefährdet gewesen 1 sonen^ gerettet 138. umgekommen 34 Personen. Die Eröffnung der Stephaniebrücke in Wien nprinzenvaar in feierlicher Weise stattaeffmden. ^ , , lmenge benützte den Anlaß »u einer herzlichen Huldigung »ür das Kronprinzenpaar Auf die Ansprache des Bürger meisters erwiederte dcr Kronprinz u. A. Folgendes: „Ich danke vielmals, Hm Bürgermeister, sür dm schonen Empfang und für die freundlichen Worte, mit denen Sie uns begrüßt haben. Von dem Momente an. da meine Frau nach Wien gekommen, ist sie eine gute Wienerin geworden, und cS bat sie gekreut, diese Stadt trnne» zu lernen, die die Heimat ihres Mannes ist. ES gereicht ihr daher jetzt zur Freude und zur Ehre, daß dieses schöne Objekt, welches die Stadt Wien erbauen ließ, ihren Namen trägt" In Czeriwwitz entdeckte die Polizei eine gefährliche Spielhölle, in welcher zahlreiche Familienväter iln ganzes Hab und Gut ver loren haben und Existenzen zu Grunde gerichtet worden sind. Ter monatliche Geldumsatz im Hasardspiele belief sich am 40,000 st. Die der Polizei ziigekomniene Anzeige bezeichnet ein beschäftigungsloses Individuum. Namens Moritz Brückner, als Inhaber der Spielhölle. Frankreich. Ter Marmeminister tagte einem Mitarbeiter des ..Voltaire": „Ueber das günstige Ergebmß der Torpedo-Manöver wird kein Bericht veröffentlicht. Da wir den sreinden Marine- Attachc-s die Zulassung venveigcrlcn. erschienen die Küste entlang zahlreiche Spione, die jedoch nichts Wesentliches bemerkten". P a r i s. Am Sonnabend war von 9 Uhr an dcr Verkehr in den daS Hotel Galliern umgebenden Straßen sehr gehemmt, denn dcr Grat nnd die Gräfin von Paris gaben zu Ehre» dcr Vermählung ihrer Tochter mit dem Kronprinzen von Portugal ei» großes Fest. DaS Atffahren der Wagen dauerte so lange, daß viele Insassen aussliegen nnd zu Fuß zum Palais wandelten. Beim Eintritt m das in einen Palmengarten umgewandeltc Vestibül »ahmen zwei Portiers die Einladungskarten in Empfang und schrieben die Namen der Erschienenen in zwei Register ein. Zur Linken befanden sich die Garderoben, aus denen man in einen Salon schrill, wo man warten mußte, bis die vrinzlichcn Herrschaften ihre Gäste zu sehen wünschten. An der Eingangsthüre rechts stand die Gräfin von Paris in nibinrothem Sammet mit Goldhrokatcvurmantel und kost barem Brillaiitdiadein im leichlgepuderten Haar. Tie Prinzessin Amelie in weißer Tüllrobe mit lebenden weine» Cauiclien gamirt und eine Camelie im Haar, stand dicht »eben ihrer Mutter; der Grat von Paris und die übrigen Prinzen hatten »litten im Saale unter dem Kronleuchter Pvsto gesagt. Die Herzogin von Chartres war in weißem Atlas erschienen mit Alenceaiupitzen gamirt »nd emcn Halbmond von Brillanten nn Haar. Die Herzogin von Aleiicvii in rosa Plüsch inil einen, Kran; von lebenden Rose» mit Diamant-Nadeln ieslaesteckt, die Prinzessin Elisabeth von Sachsen- Weimar in blauem Plüsch mit Perlenpasseniciilerien m derielben arbe und Goldiransen gamirt. Prinzessin Elementine von Cachien soburg Gotha in schwarzem Sammet, hoch mit hcrmelmverbmmtei '""'chle- """—' ' " " ' «ch Ke „ . Eonrschlevpe und der Wiltwenhaube. Sie war von ihrem Sohn, dem Großhcrzog begleitet, dcr seinen Arm in der Binde trug. Die Eingeladcnen traten zu den Prinzen und den Prinzessinnen dcr Familie Orleans, welche allen Bekannten sehr gnädig die Hand reichten und liebenswürdige Worte wechselten. Dieser Vorbeimarsch dauerte volle:; Stunde», dann begab man sich in de» mit kostbaren Gobelins dekorirten Spcisesaal. Der Graf von Paris führte die Herzogin von Alencon, dcr Großfürst Wladimir die Gräfin von Paris. Tic Zahl der nn der Tafel Placirten betrug 3000 Personen, die parlamentarischen Gruppen der royalistischen Rechten in Senar und Kammer waren vollständig vertreten. Nach dem Souper fand die Besichtigung der kostbaren Geschenke statt. Die Damen von Paris hatten einen Tafelaufsatz von Gold: „Das Wappcnschiff von Paris" darstellend gestiitet: dcr Brautschleier ist das kostbarste Ge schenk des Grasen von Paris sür seine Tochter, die Gräfin hat ihr ein D iamantendiadem, der Herzog und die Herzogin von Mont- vensier — die Großeltern — eine» Schmuck aus Smaragden ge neben; die übrigen Prinzen nnd Prinzessinnen von Orleans Perlen, der Herzog von Penlhievre einen Trikolorring, Saphire. Diamanten und Rubinen, der Prinz August von Sachien-Koburg-Goilm eine Uhr aus weißem Marmor mit Broiizedckoratio», der Großfürst und die Großiinstin Wladimir ein Collier aus Diamanten. PrinzeffinElffa- bcth von Sachsen-Weimar einen Fächer ans Perlmutter mit Ramcns- zug in Brillanten, der König Don Francisco ein goldenes Kollier, die Königin Jsabellci einen Halbmond ans Brillante». Prinzessin Ezartorysty eine Broche aus gelbe» Diamanten, die Herzogin Mar Emanuel von Banem einen Ledcrkoffer mit Malerei, die Prinzessin von Hvhenzollem-Signmringen ein Armband mit Brillanten und Saphire», Prinzessin Elementine von Sachsen-Koburg fünf weiße Perlen. Prinz Ferdinand von Sachsen-Koburg ein BriÜantenkollier, die Jn'aiitin Boinbon und Prinz Ludwig Ferdinand von Bayern ein 'Album ans Lever mit angebrachtem Alliance-Wappen „Otteans- Braganza" nnd dem Nanienszug :c. :c. — In einem Schreiben an den „Matin" erklärten die pharmaceutischen Studenten, daß sie mir tiniiultuiit haben, weil Professor Ehatin sich fortwährende Nngc rechligketten zu Schulden löinmen ließ. Seine Grobheit im Ver kehr mit den Studenten war sprichwörtlich; er nannte sic nie anders als „Ererins". Es geschah oft. daß er die Vertheilung dcr Diplome um drei Monate hinauSichob, blos um zu chikaniren; so noch ncu- ! Ilch mit eüieni sehr fleißigen jungen Mann: „Das ist ei» Pole, dcr ! kann Warle», er kommt noch Zeit genug nach Sibirien!" war die Antwort des ProiessorS aus alle Reklamationen gewesen. Die Auf seher wurden nur nach den Willen seiner Frau ernannt. — Der Minister der öffentlichen Arbeiten hat zwei Kvininiffionen gebildet, die eine aus Ingenieuren, die andere aus Vertretern des Handels und der Marine, um daS Projekt zur Durchführung eines Kanäle vom atlantischen Ozean nach dem mittelländischen Meere zu be- rathen. — Die französischen Blätter machen cin großes Geschrei darüber, daß cin deutscher Professor Hermann Molkcnbocr ei» Eirkularschreiben an die mnizösische» Lehrer gerichtet hat, um einen internationalen Schullekrerkonareß zusommenzuruten. Die franzö fische Lehrcrgescllschast hat diesen vlntrag ür schroffster Welse zurück- gewiesen, indem sie erklärt, daß sie von den Deutschen nichts zu Tlieil wurde, ist«lernen habe und daß man nicht ihre Geheimnisse allszuiviouneii brauchte. — lieh« das Jamiliendrama in Brüssel wiro berichtet, daß der Abtheilunasvorstand Carlicr im Eisenbabnministerium am Schreibtisch saß, als er von seinem Schwager Verhaercn mittet;' cnicS Oläufige» Revolvers «schossen wurde. Der Mörder trat ohm anzuklopien herein und verlangte ohne Weiteres eine bedeutend, Geldsumme. Als ihm dieselbe verweigert wurde, schoß er scincn Schwager sofort nieder. Verharren ist cm vroscssionsloser Lebe mann und Verschwender; Earlicr war sehr beliebt und hatte von seinem Schwager und dessen ungebührlichen Forderungen oft zi- leidcn. Er ließ ihn sogar während drei« Monate ür einer Irren anstalt internsten. — Dcr Herzog von Braganza hat seinen Treu'- scau aus Paris «halten, welcher an dcr Grenze mit 120,000 Free verzollt werden mutzte. Bei den Hochzeitsseierlichkeitcn in Madrid werden alle Truppen ganz neue Uniformen tragen. Tie Helme der Kavalcric sind in Deutschland, die der Infanterie in Frankreich gefertigt worden. Die Gesellschaft der Hüttenwerke von Deeazeville hat das schon sicher siir angenommen gehaltrnc Schiedsgericht doch abgclchnt. Natürlich herrtcht in Deeazeville eine große Aufregung. Aber auch in Paris ist man gegen die Gesellschaft erbittert, welche die Ar beit« anShungcrir und sich absolut gefügig machen will. Tie Streikfonds gehen nämlich in Deeazeville vollständig zu Ende und 100 Arbeit« haben die Arbeit schon wieder ausnehmen müssen. Italien. In Lonato bei Brescia stünten am 14. Mai in Folge eines lehr heftigen Wstbelsturmes mehrere Häuser ein: fünf Personen wurden gelobtet und große Verheerungen angerichtct. Spanien. Der Orkan und Wirbelsturm vom 1L Mai hat große Verwüstungen in dm Bergdörfern von Guadarrama und in den Provinzen Guadalaxara angerichtet. Um Madrid sind die Schäden viel bedeutender, als man ursprünglich annahm. Tie Königin hat die Erziehung der Waisen der an der Waschanstalt am Manzanaics erschlagenen Mütter übernommen. Bekanntlich gab cs an dieser Stelle 14 Todte und 40 Verwundete, fast ausschließlich Frauen. Mädchen und Kinder. Belgien. Im Borinage (Hennegau) brach ein neu« Streik der Kohlengräber aus wegen erfolgt« Lohnherabsetzung. Die Un zufriedenen scheinen sich seit etwa einem Monate mit großer Vor liebe auis Brandstlttcn zu verlegen, wemgstens kann man gegen wärtig so ziemlich jeden Tag von neuen und unerklärlichen Feuers brünsten m dm belgischen Zeitungen lesen. So wurden u. A. ür der verflossenen Woche in Felcnne bei Beauraina 17 Häns« durch Im« vernichtet: in der Gemeinde Tessenderloo bei Haffelt sind in den letzten acht Togen nicht wmiger als 20 Brandstiftungen por- gesallcn. so daß eine allgemeine Panik der dortigen Bevölkerimg sich bemächtigt hat. Die eifrigsten Recherchen vermochten noch nicht aus die Spur der Urheber >en« Verbrechen zu führen. England. Das Leibblatt Parnells bespncht die wahrschein- ei» würde er lichen Folgen dcr Verwerfung der Homerulevorlage also: „Mit dr Vcrwenung der Bill würde die Nachsicht des irischen Volkes ei Ende finden. Die den Grundbesitz«» ausgestreckte Hand würd zurückgezogen werden. Der beschwichtigende Einfluß, der verflossenen neun Monate die fast verzweifelnden wog. sick Ungerechtigkeit und unerschwinglichen P« alS sie e-vermochten, zu Men, würde srme letzt« esse oeS Friedens gethan haben. Dm VutShenen Behaglichkeit. Würde und «ine ante Einnahm daS Angebot mit unheilbarer BoSheit zurü« niemals wieder gemacht werden.
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