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Dresdner Nachrichten : 28.04.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-04-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188604285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860428
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860428
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1886
- Monat1886-04
- Tag1886-04-28
- Monat1886-04
- Jahr1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.04.1886
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ttr. »»« ^ Heute Mittwoch Mittag» >2 Uhr Alt der Landesverband Förderung des tzandfertigkeitsunterrichlc» seine 8M« » - eneralverjammluna im Leichen!,rnle der 7. Büro , , —yerschule (Ammon straße) ab. Die beiden Vorträge über den schwedischen Handtertia- keitsunterricht und die Beschäftigungen im Leipziger Knabenhvcte sind öffentlich und unentgeltlich. Die mit der Versammlung ver bundene Ausstellung in der Turnhalle ist eine so reichhaltige und vielseitige. daß deren Besuch nur empfohlen Iverden kan». Die » wird, »ft der Etadtrath nicht dei«<r«M'. weil tzriiWrntz«- Vehürkuib »ach dieser NichtnuL bi» Vemüln-tL da da» Bad nur an den Heiken Dane» l emiger Tagessiunden befände« stark besucht z» 1« Be«rv-mni»Hl Mitteln unterhalte» wird. 6-8iädrig«l Knaben haben allerliebste Sache» zur Ausschmückung desChristvanmeS: Windmühlen, Sparbüchsen. Untersetzer ausgestellt und üblen sich in der Zusammensetzung von Modellirbogen, größere Knaben scrti,irn Almanache, Slnndenpläne, Mlneralkästen, Futterale, Uhraehanie. Mapveir und berat. In Holz wurdcn von ihnen her gestellt Blnmeiiitäbe, Blnmenaeslelle, Pesenhaltcr, Stieielknechte, Fcnsterklöpchen. Fußbänke rc . von vorgeschrittenen sogarkteineSchränke. Ächreibpnlte, ferner Sachen in Draht und G»pS. Den Unterricht liier in Dresde» ertbkilten die Herren Schnricht. Meißner, Jahn, Angusliii, Kanbisch und Händler, sowie die Herren Tischler Geißler und Buchbinder Tbieinig. An d«Au»»tell>ma sind ferner i» rülnn- licher Weise betheiliat die Schröter'sche Erziehungsanstalt. die Ehrlich »hc GeflistSictinle inil aanz vorzügliche» Leistungen, dcis Waisenhans »nd die Blindciiaiistalt. Leide» vermißt man in diesem Jahre d>e slädlische Kindervlleganstalt, deren Arbeiten immer aern gesehen wuiben. Ausincrkiam gemacht se, »och ans die ausgestellten Dirbeiten der Schülenverkstätten zu Leipzig, Stvllberg. Markncu- tirchen, Pvischappel. deS Knabenhorts zu Leipzig. deS Lehrers Mener. hier. Gegenstände zur Ausschmückung des Ehcistbanmes eiilbaltend. ans die Papvinodellc der Herren Kummer und Leon- Hardt und die Holzarbeiten deS Lehrerkurius hier, beide einen methodischen Gang beim HandsertigkeitSunlerrichle voliührend. Endlich belheiliglen sich auch »och einige Hinnen an der Aus stellung, z. B. die Werkccugiablik von M. Höver, hier cWerkzeug- instcn. Drechselbank). Bnchbiiidenneisler Leonbacdt lFallarbeiten) »iib Men und Wibmauer in München cMnst«bätt«f. — Nach neuestem RathSheichlnf; sollen die an den Ausgängen zur AugiistuSbrücke sowohl am Ncuslädter als aut Altstädtcr Seite brsiiidlicheii Treppenstufen, Ivel che sich für de» Verkehr in hohem Grade störend enoenen, beseitigt iverden. ES seht dies nicht uner hebliche Veränderungen am Brnckenkorper voraus, deren Ausführung eine ArbeitSleit von über drei Monaten in Anivruch nehme» und ziemlich I4,0c>0 Mk, kosten ivird. Droh dieses Kostenbetrags erkennt der Rath indessen an. daß bei dem in iorlschreitendem Wachsen ve- g'.ineuen Verkehre au! der AngustuSbrncke die Nothivendigkeit der Veuitigung der verkehrSgesäludclen Skuien im Troltoir immer mehr zu Tage trete und entscheidet sich deshalb für die Genehmi gung der Vorlage — Die Errichtung eines Volksbades für Männer und Frauen rechts der Elbe wird vom Ducktorinin des Vereins Astü 'ur obdachlose Männer re. cinsig geiörderr. Auch in den letzten Tagen suid zu diesem Zwecke wieder zwei Schenkungen von je 100 Mt von Herrn Geh. Kommerzcenrath Ernst Jordan und Herrn Fabrikbesitzer Adolvb EaUeubmch emgegangen. doch bedari eS noch nattiaer lliiterstütznng, iveiin das beabsichtigte Bad. welches der Bevölkerung von Neu- nad Antonsladt wie der Ovvellvorstadt hoch willkommen sein würde, bald eröffnet iverden soll. — Als vor drei Jahren G eneral M i l e und Miß Millie Edwards auf ihrer eurovaochcu Rei>e Dresden besuchten, spielte sich vor den Dingen des Publikums zwischen den winzigen Leutchen e ne Lu'brsidlilke ad: Ter kleine General und die noch niedlichere Mm Millw waren eui glückliches Brautpaar. Ein Jahr water ' .nd m England die Trauung statt, und nun präsentiren sich die üeuieii Leute als »mgcS Ebevaar. Kein Wölkchen hat bisher den e'.lichen Hunmel getrübt. Verändert haben sich in den drei Jahren dce beiden Däninluige kaum, höchstens will man bemerkt haben, das; die »siliere ungeduldige Miß Millie als Frau General Mcke sich ecne ruhigere, disliiiguulere Haltung ungeeignet hat. Zu der ccsieu Vorstellung halte sich am Montag Abend »n großen Saale dcs GewerbehaweS ein zahlreiches Piiblikuni emae'unden. Herr iSeneral Mite verstand es mit seiner kleinen Gemahlin vortrefflich, die Gesellschaft 1', Tlnnde lang amüsant zu unterhalten. Elegant bromcmrte er mit seinem kleinen Frauchen aus dem hohen Podium und führte dasselbe in lebhafter UnkcrhaUnng durch den Laal. Es war allerliebst anzmeben, als der „General" dann seine Gefährtin zu einem Tänzchen aufsorderte und mit ihr vergnügt und leicht dos Daiiibcinchen schwang. Viel Beifall errang er sich auch niit seinen Por'uiiriiiigcn toniucher Ebaraktere. Der tänzelnde, mit dem Tpaziersiöckchen kokettuende Miinatumuher gelang ihm ausgezeichnet, 'ncb! minder der wcin»vbl,chc Jnnggeselle aus seinem beipitzten Heimweg vom Wmhshaus. Daß die kleinen Her'»hasten auch »octrefflich zu Pferde zu sitze» verstehen, zeigten sic durch mehrere Promeugdcm die sie ,».c ihren Zwcrgvomes durch den Saal unter nahmen. Namentlich der Herr General konnte das Tempo nicht schnell genug bekommen und halt des Weiteren mst seinem Reit- ''cisichchen nach. Am die Neitoromcnade folgte enie Svaziersahrt in der eleganten vochzeitseanipage, die ein jiigendlicher Ervvm lenkte. Bewcaung scheint übrigens zu ben Lieblingspassivnen deS Pärchens zu geln rei,: io bnldigl es anä, dem Velojivediport. Ihr elegantes Trunele, am dem die kleiiic» Leute zusammen mit größter Schnelle durch den Taut fahren und das sie bewunderungswürdig leicht zu lenken versiehe», ist ein kleines Kunslwcrk. Herr Mite vraientirt sich auch als Deklamator und trägt mehrere Geiangsviecen mit Lebhaftigkeit vor In ecner Panie unterhält sich das Pärchen ge wandt mit dein Publikum und beantwortet rasch und schlagfertig alle Fragen. Die im Saal zum Kam ausliegenden Photographien versieht Genera! Mite am Verlangen mit icmcm Autograph. Alles ni Allem: Eni Bestich der kleinen Herrschaften bedeutet eine Stunde angenehmer Unterhaltung. — Der Eisenbahnverkehr zum diesmaligen Oflerieste bewegte sich nicht in den, gewohnten Nahmen, der dem ersten Er wachen der Reiselust enlwricht: das war >cbon eine an den Psingst- verichr hcranreichcnde Wanderlust. Ter Verkehr am ersten Lster- feicnage, welcher aus der Bodcnbach« Lnue 4. am der Tharandter 5. aus der Leipziger Lime I Ezzlraziige, aus der schlesischen Linie einen dergleichen ecsocdert batte, wurde von demjenigen deS zweiten Festtages noch wett üdertrossen. An dcmiclhen verkehrten aus der Bodenbach« Lniie 5. aus der Tharandt« 7, aus der Leipziger 7 und am der schlesischen Linie 2 Exttazüge. alle vollbesetzt und oft von mächtiger Lange. Ans dcm Leimiger Bahnbose wurden an diesem enien Festtage von sinh bis Nachmittag 3 Uhr 15 Min. allein ca. üttOO Pttlets nach Stationen der Lößnitz. nämlich 866 Billeis II. und 417t III. Wagcnklassc veikauit. Die stärksteFrcguenz lmllen hier kliadcbeul N279), Moritzburg <l04«i), Meißen (1025), Kötzichenbroda kW Passagiere). Nicht minder stark besucht war die Hainsbcrg Kihsdoricr Sckundärbahn. auf welcher namentlich ni l. Feicniage srühnivrgcns zahlreiche Passagiere bis Kipsdorf »ihren und die herttiche Tour über den Kamm des Erzgebirges »ach Böhmen in unternahmen. Unser Ttaatsciscnbohnpcrsonal ist nicht allein 'Mich und gciallig. sondern, wenn cs mit, auch von ausopiernd« Memchensiebe besi-elt. wie nachstehender Vorfall beweist. Als am Hilcriomiahend Nachmittag ein Perionenzug von Clzcnniib in Niederwiesa cingesahren war. vcrlamtte eine Dame ein anderes Konpce II Klasse, iveil eine mit ihr Fahrende sehr krank geworden ei. Ter diensthabende Slalionsheantte überzeugle sich von dem Zu- itandc der Dame, und der hinzugekommenc cLlationsvorsland be- slimmle. daß dieselbe, da in Niederwiesa kein Arzt zur Hand war. bis Flöha fahren sollte, nachdem er diese Station telegraphisch um Hcibeiziehnng eines Arztes crsncht hatte. Tie Begleitung der 'chwerkranken Dame aber übernahm der wackere Statwnsvorsland 'elbst und bewahrte so eine Sterbende davor, in ihren letzten Augenblicken von aller niemchlichen Hilsc verlassen zu sein. Scho» vor der Ankunft in Flöha war die Dame, welche sich im Besitze eines Tagesbillcts Chenniitz Grünhaiiiichen beiand, verschieden. T ie umfangreichen Arbeiten, welche in Großen Garten behnis Eiwettcrmig der Earvlaieeanlagen volgenoinmen werden, 'chrciien bc, der günstigen Witterung rüstig voiwärtS und dürste dieses herrliche Fleckchen Erde bald in neuer Schönheit unter den kmisigewaiidicn Hände» dcs Herr» Gartendireklor Bauchs rur Freude aller Fremide deS Großen Gartens erstehen. In Rücksicht auf diese Arbeiten ist das Wasser m den alten Anlagen des EarolasceS bis ans ein Minimum abgelassen worden, ein Umstand, welch« das geradezu vvlkslhsniilicn gewordene Füchefntt«», woran sich besonders die Knidcrwelt ergötzt, ichwierig und weniger interessant macht, weil sich die Fische nicht am Ui« tummeln können. — Tie Ausstellung von Erzeugnissen der Hausin dustrie sch u len der sächsischen Schweiz in Hrlbig's Etablisse ment ist von heute an den Mitgliedern deS Landesverbandes für den Haiidf«ligkettSnitt«ricl,t zugänglich t vom 29. ab ist dieselbe dcm Publikum geWiet. Tie Ausgabe dieser Schulen ist bekanntlich, der ärmeren Bevölkerung in arbettslosen Zeiten einen angemessenen Nebenerwerb zu verschaffe!! und dabei dl« sächsische Großindustrie durch Hausindustrie iu unterstütze». . ..»»»iE er em beso»d««s dri»»» nicht »n erkenn«» l und nur während werden pflegt. — Tie nun vorüber gegangenen Festtage haben auch den Ha»ptv«tretrrn der Gastronomie viel Arbeit gebracht. So bat Herr Hoftraiteur Karl Siegel außer den großartigen Tairlarranae- mcnts zu der in dielen, Blatte sch o» erwähnten großen Hochzeit deS Herr» v. Earlowitz mit Freu» von Lüttichau aui Pärenstcm. lväh- rend der drei Feiertage N Diners und Lo»l>er4 auszunchten gehabt, was allerdings eine ganz bedeutende Leistung ist. Am Sonntag d. 4 Mai findet bei Herrn LandeSältrsten v. Zrlchwitz in Bautzen im Ständeliause ein Souper von 50 Gedecken statt, zu welchen! He,r Siegel iämmtliche Ausstattung zu liefern hat. Im Laust der Wmtrrsalson hat unser Herr Hoitraiteur säst iu iammtlichen Städten Sachsen- und im benachbarten Böhmen seine vorzügliche Kochkunst belhaligt. — Eine wüste Szene spielte sich zum Schrecken der vorgestern Nacht in d« >2. Stunde tn einem Restaurant ,m Englischen Biertet »och anwesenden Gäste ab. Die seiertägiae Stimmung klang recht »»feierlich aus, denn das Zeuch lagen von Bierseidel» aus Mrnjchen- löplen ist schon an gewöhnlichen Werktagen herzlich »»schicklich, wie viel mehr an Hohen Feiertagen. Die bezeichnete brutale Hand lung ward zudem noch ohne alle sachliche Einleitung vollzogen und zwar folgendermaßen: Ein Weinreisender, wie man Hort aus Mngdeblug. «blickte einen am anderen Tische sitzende» Gast, einen hiesigen Bürger, als er auch sofort aufsprona. den Main, bei der Kehle fasste und ihm ein Bieralas derart auf den Kopf schlug, daß das Blut soioct hervorquoll. Das Weitere wird sich wohl vor dem Strafrichter abspiclen. — Für Blumenfreunde ist jetzt der Augenblick gekommen, sich an dein herrlichen Blütbcnschnnick der Magnolien zu weide». Dresden besitzt nicht viel solch« Tulpenhännie. Jüngere Stämine befinden sich n» kleinen Schlvßgarten am Taschenberge. im bota nischen »nd im Palaisgartcn. Die ältesten und schönsten Magnolien- büume sind wvbl jene »n Parle des Prinzen Georg aui der Lange- straße an der Südseite deS Palais, die sich in hnndcrtfncher wunder voller Blütbeiwracht zeigen und schon von Weitem die Allsnierk- iamkett der Passanten und Spaziergänger aus sich lenken. — Die ansehnliche Sammlunci vvn Bilder», Büchern, Denk münzen, Siegeln und sonstigen Erinnemngsgegensländen, welche der Vere in für Geschichte und Topographie Dresdens seit seiner Begründung ini Jahre 1869 zusannnengebrncht, soll nun an, Wunsch des Vereins mit dn ähnlichen Saininlung bei der Stadtbibliothek verbunden werden. Es wird die- geschehen, sobald durch die diel« Tage hier erwähnte Anlegung des Vollzstkungs- amteS ans dem Hanse in der Scheffelstraße für die Stadtbibliothek weitere Räume erlangt werden. — Der vom 6. bis 8. Juni v. I. zu Dresden abgehaltene Kongreß deutscher Kegler hat bekanntlich zur Giündung eines Cen- tral-Verbandes und verschiedener Lokal-Berbänbe geführt. Der mit 24 Klubs und 232 Mitgliedern jetzt gegründete Lokal-Verband Dresdner Kegelklubs wird seinen ersten Familienabend nächsten Sonntag m Bach's Etablissement abdalten: derselbe wird i» einem Konzert des Kgl. Musikdirektor Trrnkler unter frenndlichcr Mitwirkung künstlerischer Kräric besteben. — Nach „Stephan, Geschichte der preuß. Post" vollendeten sich am 25. d. M. 150 Jahre, daß bei der Post die Amtsbezeichnung „Postsekretä r" eingesührl worden ist. Dieser Titel wurde dem „ältesten und befähigtesten Postschreih« bei den größeren Postämtern" verliehen. Heute sind bei der geeinten deutschen Post (rinschl. der Telegrcwhcnsekretäre) 5495 Postfekretäre angestcllk. — Bei einer am 1. Feiertage unternommenen Partie nach dem Schoo»« Grund re. hatte sich eine ältere, anständig gekleidete Frau so total betrunken, daß sie wiederholt hinfiel und sich das ganze Gesicht zerschlug. Gesicht. Hände, Kleidung waren über und über mit Blut und schmutz bedeckt. Die erwachsene Tochter nebst Bekannten halten dieselbe verlassen, um nicht auch dem Gespött nnsgesetzl zu sein. Zwei junge Burschen, welche selbst bettnnke» waren, brachten dieselbe bis »ach Leutewitz, wo sie auf der Straße liegen blieb. Hunderte umstanden dieselbe, bis sich einige Männer ihrer «bannten und dieselbe weiter nach Dresden transportirten. — Landgericht. Wiech« „We,nabend" dcs Kegelklubs „Bnmmct" in Meißen zu Ende ging, konnte man ans der gestern vor der V. Strafkammer lBernsungsinstanz) unter Vorsitz deS Herr» Landgerichtsdircktor Oberjustizrath Stöckel gegen den Klempner- geieUcn Gustav Arnold Teichmann n»d den Hutmacheraesellen Robert Bruno Bergmann ersehen. Die ehremvertke» Mitglieder des „Bummel" begaben sich am Abend des 7. Februar d. I. zur Feier ihres traditionellen Trinkgelages, bei welchem von rcchtSwegen nur bas edle Rebenblut der sonnigen Meißner Gelände oder ein noch edlerer Stoff kredenzt werden darr, lünans nach dem sogenannten Goldgründe zu dem Restaurateur Fichtner. Nach Beendigung der würdigen Feier verfügte sich die Minorität der in einen etwa- schwankenden Zustand versetzten Kegelbrnd« in das nächstgelegene Gasthaus -um Plosicn. Etwa cm Dutzend „Bummler" unter der Fnhrnna ihres BocstandeS Terchmann manchirten in, Gänsemar'ch die Treppe hinaus unv in den Tanzsaal ein. Ter Führer trat balv daraus an's Buffet, ließ sich von dem Wirth einen guten SchnapS kredenzen und richtete an einen dort post'rtcn Raihsarbetter die Frage: „Du willst wohl de» Bürgernierster seine Schielte erben — Du mit Deinen lappigen Wasserstiefeln?" Der also bekompbmen- tirte war durchaus nicht in der Lage, sich an den kächerlichen Redensarten zu «bauen und versetzte daher dem benebelten Frager einen Schub, der gleichzeitig das Signal zur Ermttttrulig der auf dringliche» Kegelbrnd« wurde. Teichmann war schon zweimal an die irische Lutt geletzt worden, als er in Gemeinschaft mit seinen Kollegen von ein« Anzahl Personen, darunter dem Wirth und den bisher passiv gebliebenen Schutzleuten Heck« und Voigt, hinunter aus die Straße ewedirt wurde. Daß hierbei die übermürhigen Kegler recht bcrzhaste Bekanntschaft mit den Fäusten ihrer Gegner maeinen, wird von kein« Parier bestritten, linken angekommeii. benahm sich Teichmann noch mehr renitent, wie bisher, unv der Schutzmann Voigt verichritt deshalb zur Anetnr deS Herrn Vor sitzenden vom „Bummel", d« seinerseits wieder durch lein wider spenstiges Verhalten dem Beamten viel zu schassen machte. Ans drni Wege nach Nummer Sicher, d. h. der Ratbsirohnfesle, nahm nun der Mitangeklagte Bergmann an der Gricmgenschait seines Freundes Anstoß, und »i das wüste Geschrei der übrigen Bummler mischte sich plötzlich der Ruf B 's: „Unscrn Gustav tTeichman») laß' mer nick arrctiren. da sinn' mer noch noch da!" Gleichzeitig hatte sich Bergmann an der Seite des Schntznianns Voigt cmgc- fundcn und zerrte dies«,, anscheinend in der Absicht, enie Befreiung T.'S zu «wirken, am Arme reip. den Mantel. Nach de» Angaben der Hauptzenaen scheint es aus dem Plvssen bin und wieder recht mittclalterlich'taustrechilich zuzugelien: wenigstens läßt sich dies aus der Bemerkung : „Ich glaubte, sie wollten sich blos ein Bischen abdnseln, lveil es so Mode dorten ist!" sihließen. Uebriaens bürgt auch die Angabe eines der beiden Schutzmänner: „Teichmann aeberdeie sich wie ein wildes Schw . . .! für die Ueberzengung, daß der Prügel-Skandal die Grenzen gewöhnlicher Raufereien über- fchritt. Das Schöffengericht zu Meißen verurtheilte am 4. März die Angeklagte» Teichmann und Bergmann, erstere» wegen Wider standes gegen die Staatsgewalt und groben Umngs zu 6 Wochen Gcsängniß und 1 Woche Hart, letztere» ivcgen Vernichter Gcsan- gcnenbesreiung und groben Unfugs zu 6 Tagen Geigiigniß und 4 Tagen Hast. Hiergegen legten beide Verurtheilte das Rechtsmittel j der Berufung ein, und nach einer andenvrtten Beweisausnahme wurde gestern der Mitangeklagte Be,ginn»» in Betreff des ersten Anklagepunktes sreigesprochc», da man die bezügliche Handlungs weise nicht als eine zurBestciung Bergmanns bettnnmte That, son dern als eine harmloie Geile, die nur aus gütlichem Wege die Freilassung T.'s bezwecken sollst, auAaßte. Im Nebligen verwarf das Gerichr gemäß ocs von Herrn >staatsainvall v. Beschwitz ge stellten Antrages die Berufung. Sor»se»un« de« lokalen Lhelle« «eite ». ulgarien in Kr erwarte, ilnderung zu „e Interesse sein dürste. TaaeSsitschichte. Tkntsches Neich. Bei der Berathung der Novelle zum MilttäitxmsioiiS-Gesetz ist die von freisinniger Seist bcsünvortet« Rückwirkung der Pcnsionserhöhungen auf alle Pensionäre mit den, Einwnnde bekämpft worden, daß der NeichsinvalidensondS die Mehrausgabe nicht würde tragen könne». Dcm Reichstage lag damals die Bilanz dcs NcichSinvalidrnsonds von 1683 vor, wonach der disvonible Ucvcrschntz 64 Millionen Mack war. Inzwischen ist die Bilanz vom 80 Juni 1885 veröffentlicht worden, welche eine» Ueberichuß vo» 89 Mill. Mack nachweist, sodaß das Pensionsgesetz «och lucht em Drittel dcs UcbcrschusseS in Anspruch nimmt- —„ «wo »8. äprsi In der Stellung des Haiften A lexander von B»lg vmißischcn Armee ist nüchstess «ine Bettln die in der irtzige» Zeit sicherlich nicht ohne . Fürst Alnander bekleidet m der vrrukilchen Armee den Rang einec- General-MajvrS und -lht b Hrevit« des Garde- du LorpS und de? »l. Dragoner-NegnnentS. Er ist jetzt, seinem Patent nach, der älteste General-Masor der Armee und wäre unter »nderen Umstände» hei der vor einigen Tagen erfolgten Beförderung seines Vordermannes mit diesem z»m General-Lrutnaiit befördert wurde». Dabei »tuß sich di« Frage entscheiden, ob der Fürst befördert wird oder nicht. Sollte er befördert werden, so wäre dies weiter nicht als briondkre Auszeichnung m betrachten, dn i» der vreußnche» Armee die Beförderungen streng nach dem Dienstalter gehen. Unterbliebe jedoch seine Beförderung — waö jedoch nicht z» erwarten — so wäre dies eine augenscheinliche Kränkung, nach welcher — sind nicht gan, be sondere Veranlass»»««! vorhanden — nach den rn der preußische» Armee herrschenden Traditio»«», dn Fürst, wie jeder andere in der Beförderung übergangene Offiziere, voraussichtlich seinen Abschied «»reichen würde. Doch liegt, wir gesagt, kein Grund zu der Ver- muthiiiig vor, das; Fürst Alexander, der, herrschte» nicht »eine Zer- wiirsiiisse mit Rufchind, nach dein ierhilchen Feldzuge sicherlich den höchsten preußisch«, KriegSorden, den pour lo msrttv erhalten haben würde und zuin Geueral-Leutnant befördert iväre, jetzt, wo er nach seinem Dieiislaltcr zu dieser Besörderuna verechtigt ist, durch einen jüngeren Offizier Übergange» werden sollte Uebcr den Empfang acht deutscher Noinpilger, darunter vier Centrumsabgeordiiete. brinat die Kölnische BokkSzeitiing eine» cm gehende» Bericht. Danach sagte der Papst u. A.: „Ich liebe Deutschland sehr und bete täglich für sein Wohl. Ich sceue mich über die gute Haltung der dortigen Katholiken, welche im Parle ment eine so treffliche und um die katholischen Interessen hochver diente auSdauernve und aufopfernde Vertretung gesunde» haben, deren Anstrengungen eS mit zu verdanken ist. daß der Kirche wieder «zrößere Freiheit gewährt wird. Sollten neue Kämpfe entstehe,', iLie würde» gewiß wiederum mit Mnlk und Beharrlichkeit ,n du selben «»treten: aber diese Nothwendigkeit befürchte ich nicht, und mit Dank gegen Gott »ikisscn wir die Besserungen annehme». welche jetzt kommen werde«. Sie werden vaid die neue Vorlage z» beschließen haben. Gewisse Reserven werden den Umständen gemäß mörderlich sein — aber darüber will ich hier »ich! Richler fein; Sic wissen selbst, wessen die Kirche bedarf und der Rath weiser Führer steht Ihnen zur Seite. Nehmen Sie die Vorlage mit Befriedigung und Wohlwollen aui, wenn dieselbe auch nicht Alles gewährt, was der Kirche »oth thut". In 'Nürnberg lebt eine WlrlhschastSbesitzerin vo» solchem Körperuimcing. daß sie die Thüre eines Eiscnbahnkoupce'ü nict . mehr zu passiren vermag. Dem Verleger der „Elberfeld« Zeitung" ist daS Nachstehende, vom 20. April datirte schreiben, zuaegange»: „Nach em« Eni scheidung der kgl. Regierung zu Düsseldorf findet die Verordnung vom 14. Dezember 1853. betreffend die Hrilighaltiing der Sonn- und Festtage, auch aus Druckereien Anwendung, da dieselben mit« de» Begriff vvn Fabriken fallen. Demgemäß ist es auch nicht zu- läi'ig, daß — wie eS bisher hierorts Gebrauch war — am zweiten Ost«-. Pfingst- und Weihnacht-seiertage die am nächste» Morgen auszilgcbeiideil Zcitiinasnummrrn gedruckt werden, wovon ich Sie hierdurch »»t dem Bemerken in Kenntlich setze, daß ich gegen etwaige Uebertretungen der genannten Verordnung durch strafien- setzungcn emichreiten müßte. Für den Oberbürgermeister: Ter Beigeordnete (gez.) Peterion." — In der Handhabung des Gesetzes vom 14. Dez. 1853 ist den einzelnen RegicnmgSPräsidie» treicr Spielraum gelassen; die Beringung der Düsseldorfer Regierung bat alio nur für den betreffenden Bezirk Giltigkeit. Jedenfalls kann laut obiger Verfügung an den zweiten Tage» der großen christlichen Kirchenseste nn Regierungsbezirk Düsseldorf keine Zeitung ansgegeben iverden. Der Verleger der Elberfeld« Zeitung strebt darnach, daß entweder das Verbot aufgehoben, ooer aus ganz Tentichland ausgedehnt werde. In Regcnsbura ist die allerhöchste Entschließung ans die Be gnadigungsgesuche der daielbst verurtheilten Bicrbrau« eingctrofsen, nnv eS soll einigen derselben die Gcsängnißstrase gänzlich «lassen worden sei», während den incisten gestattet wurde, statt der Ge sang» chitraie eine in der allerhöchsten Entschließung fixirte weitere Geldstrafe zu erlegen. Die außerdem schon verhängten Gelvstralcii blieben unverändert. ausbau des Etablissements ist dem Brannschweiger Ingenieur G. Luther wiederum übertragen worden. In Offenbach a. M. wurde vom Kriegsgericht der Einjährig- Freiwillige Gürtler (vom 118. Regiment) ireigesproche», ivelchcr vor ca. 8 Tagen, wie wir mittheilte», im Falle der Nothwchr den Schlosser CaSvar erstochen hatte. Ter seither Jnhastrrte ist soivrt aus freien Fuß gesetzt worden. Oesterreich- Allgemeine Sensation erregt in Prag die Jn- hastinnig des Hoteliers Wenzel Povolny. Eigenst,ümerS des Hotels ..Kaiser von Oesterreich", früher Care Francars, einer stadtbekannten Pcriönlichkeit. Povolnh steht im Verdachte, im Vereine mit dcm Platzhauptmann Ludwig, der vor Kurzem durch Selbstmord geendet, Unkerichlagung bei Bequartierung vvn Offizieren in bedeutender Höhe — die Versionen fchwanken zwischen 15,000 ff. und 32.000 ff. — verübt zu haben Ludwig stellte fingirte Bcanartiemiigsicheine ans: die Zimmer wurde» nicht benützt, aber Povolnh erhob ans den Stadtrenten die Auszahlung. Auffallend ist eS, daß dcrBetcng so lange betrieben werde» konnte. Schon im Vorjahre «kielt Po- volnv eine Verwarnung vom Bürgermeist«, welche fruchtlos blieb. Als di« Malveriation an'S Licht kam, entleibte sich Ludwig durch Revolverichüssc. Povolnh wurde in Untersuchung gezogen unv na-r, seinem Verhör in Hast behalte». In der Bezirksstadt LiSko. Station dn ungarisch-gnlizisch«, Eisenbahn, brach in der Nacht eine FeuerSbrunst aus. durch welche gegen drei Vierkheile der ganzen Stadt in Ache gelegt wurden Auch in Czernowitz wurde ein großer Militär-Assentimngs- schwindel «ildcckl. Einer der reichsten Bewohner von Czernowitz. Namens Tennenblalt. ist a»S diesem Grunde bereits in Anklage- ziistcmd versetzt worden. Ee soll sich um eine BetrugSsumm« von mehr als 50,000 fl. handeln. Frankreich. Das „Journal des DebatS" eckäbrt, der Minister präsident Ir«,«net habe die Mächte von der Entschließung der griechischen Regierung ans die Vorstellung des französischen Ge wichten verständigt und dieselben ersucht, vo» der Uebergabe der Kvllektivnote abzuiehe». da dieselbe gegenstandslos geworden sei. Paris Der Post- und Tclegrapdcnminister Grauet hat eine Unlcrreduiig mit dem Korrespondenten des „Matin" gehabt und dem selben seine künftige» Verdesserungsproickte auseliiandcrgesetzt. Die französischen Briefkästen sollen «ne ganz andere Form erhalten, ähnlich wie in Deutschland und Oesterreich, damit die zahlreichen Brieidiebstähle seiten der Briefträger unmöglich werden. Fern« sollen verschließbare Postkarten für 15 Centimes, in Frankreich und im Ausland giltig, «ngcsnhit werden. Später will man sogar den Preis derselben, sowie dn Briese in Frankreich aus 10 Cts. herab- setzen. — Tie Telephonsrage beschäftigt den Minist« am meisten. Belgien hat ein so ausgebreiteteS Telephonnetz, auch ist die Möglich keit der Anwendung dcs Telephons aus große Entsemuiige» schon fest gesichert, denn es besteht bereits eine solche Verbindung zwischen Newvork und Chicago. In Frankreich ist die Frage der Telephvncnirichtungcn aber noch kehr verwickelt, denn eS kommt dabei zu gleicher Zeit der Staat und die kvnzessionirte Gesellschaft in Frage. Trotzdem würde cs leicht sein, ein ganzes Telcphonnetz über Frankreich auszudebnen. wie die Versuche zwischen Paris und Reims gelehrt haben. Die erste Leitung wird zwischen Paris und Lille mit Anschluß an Belgien fertiggellellt werde», wodurch der echte Schritt zu einer internationalen Telephonverbindung gethan wird. Jeder Abonnent einer Telephonverbindung «hält eine Karte, wodurch ihm die freie Benutzung eines jeden TclcphonapparateS gestattet wird; diejenigen, welche eine weitnaehende Depesche auszil- gebe» haben, könne» dieselbe au das nächste Telearaphenburcau iclephoniren, das sofort eine» Bot«, in die Wohnung schickt, um die Gebühren zu erheben. — Aus Tecazeville wird gemeldet, daß die Metallarbeiter - Delcgirten die ganze Korporation zusanimenbemien haben, um eine stülinilche Versammlung abzuhalten, in welcher die Solidarität mit den streikende» Bergarbeitern erklärt wurde. Die Versammlung stimmte einer Tagesordnung zu, laut welcher alle Arbeiter, welche die Arbeit wieder ausnehmen würdcm als Ber- räthcr anznichen sind. Eine z»m Schlich angestellte Sammlung ergab 700 Francs zur Unterstützung der Streikenden. — Der radi kale Bhgcoidiicte und Dichte» Elovis HngucS hat ein Pamphlet aus die ganze christliche Religion und deren große» Stifter hcraus- egcden. mit allerlei obscuren Illustrationen versehen, welche- mutzblatt einen wirklich«» Schandfleck der französischen Literatur
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