Dresdner Nachrichten : 04.03.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-03-04
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187303041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18730304
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18730304
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1873
- Monat1873-03
- Tag1873-03-04
- Monat1873-03
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- Dresdner Nachrichten : 04.03.1873
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N«»««« »«,!«« mit 7 Udr »n d«r Elvedilton Miricil- srrate lg. Lbonne- m«nl«vrei» vierlcl» Ehrlich 22 ^ Ngr., durch dl« Poll 2L viflr. Einzrl»« Nr. I Ngr. — Auslage: -0,000 Sremptar«. Lnserat«i«.S»m>>>me outwärt«: ll>-»«»- »t«>» » V«k>«' i" Hamburg. vrrltn, wtrn, L«!p»«g, vblrl. 0r«»lau, graukfurt a.M.—kuck. >!»»»« >N v«rliii,Lki>>Ug,Wi«n. Hamburg, tzranlsurt a. M.. MUnchrn. — vaaba^c«. ingraul» surt ». M. — kr. Vol»t in adkMiUtz.— llaraa. Vuütt«. oul- U«r L Q>. in Pari«. Tageblatt für Unterhaltung uns Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpslh §r Reicharflt in Dresden. Verantwort!. Redacteur: DuilVS ^tlchardk. gui«ra1«w»rbrn> tkrb« l» augknomwe« dt, Ab. O Udr, «onnlaa» d>» Mittag« 12 Ubr. I» Neuitadt: grob« jkioiicr. gailc 5 bi, Abd. !. Udr. Dcr Raum ciner rin» «valkigen Pcli>»ci!e losirt lL P»q, üin iciandt di« Zeilc L Ngr. Lin« Garantie tun da« uachüragige LrlOiki. ucn dcr Lnivaie imid nicht gegeben. Nuiwarltge blimoucen- Aiiiirägc von UN? Ui't'c» lannien Firmen u. Per. ionen tnicriren wir nur gegen Pränumerando- Aaiiiung durch Brie!. niarlen oder Poiieinjah, lung. w Hiiden tosten l>> Ngr. AurwäiNge tonnen die Aal,tun» auh aui «ine DrcddnerJirma anweisen. Tie Er». Rr. 63. Achtzehnter Jahrgang. MitredaUeur: l)r. L »Ul Itter«.v. >si: r Für das Feuilleto »«Iivlir Ila^tinnnn. Dresden- Dienstag, 4. Mürz 1873. Politische-. Krum acht Wochen trennen uns noch von der Eröffnung der Wiener Weltausstellung. Die Gebäude nähern sich ihrer Bollendung; die Aussteller lassen daheim ihre Leistungen bc- uundern, ehe sie sie nach Wien verpacken und verfrachten; die Parlamente aller Länder bewilligen Millionen, um die Jndu- strieen ihr^r Staaten würdig vertreten zu lassen selbst dieCortes des finanziell zerrütteten Spaniens bewilligen 1 Aiillion); ein Mißton über die den deutschen Künstlern zu gewährenden Räumlichkeiten ist durch Verständigung beseitigt; der Gcneral- postdirector des deutschen Reichs, 1>r. Stephan, beabsichtigt ein Gesammtbild der deutschen Tagesliteratur bei der Wiener Aus stellung zu geben und zu diesem Zwecke alle politischen und nicht politischen Zeitungen und Journale ohne Unterschied in eine Sammlung zu vereinigen. Im Interesse der Uebercinstimmung sind überall dieZeitunggnummern vom 22. März hierzu bestimmt. WaS thut nun Wien, um die Millionen Gaste aus all«? Mlt- Iheilen würdig zu empfangen? Wir bebau.rn, der eifrigen Lektüre der Wiener Blätter nicht viel Erfreuliches entnehmen zu können. Die Erkenntniß von der unermeßlichen Tragweite das bevorstehenden Völker-Rendezvous hat sich allerdings aller Schichten der Bevölkerung bemächtigt, aber fast ausschließlich ist ihnen nur die finanzielle Seite des Unternehmens einleuchtend aufgegangen. Wie bei der Entdeckung neuer Goldfelder sich der Einwohner Californiens und Australiens eine zum Fieberwahn sinn gesteigerte Aufregung und Speculation bemächtigt, so rafsinirt der gemüthlichste der Wiener auf die Ausbeutung der Gäste. Bereits liest man Annoncen, wo für Uebcrlassung einer Etage während der Weltausstellung als Bezahlung die Benutz ung einer der prachtvollsten Villen am Gardasee während des ganzen Sommers offerirt wird. Das, was die städtischen Be hörden thun werden, um die socialen Schattenseiten der zu er wartenden calossalen Menschenanhäufung zu mindern. kann nach dem, was darüber in die Leffentlichkei't dringt, nicht allzube- deutend sein. Alan klagt über geringe Vorkehrungen zur Ab wendung der Wohnungsnoth, über den voraussichtlichen Mangel NN Fuhrwerk, über Thatenlosigkeit in dcr Frage der Lebens wittelzufuhr. Ein köstliches Abbild des allen Geistes baaren, blöden Chauvinismus der Ungarn liefert eine lange Debatte über die r>on der Regierung ausgegcbene Volksschulkarte der östreichisch ungarischen Monarchie. Die Vollblutmagyarcn forderten die Vernichtung dieser Karten, da sie die richtigenBcgriffe der Schü ler verwirrten, zur geistigen Entsittlichung führten. Sie verlangten daß der in den ungarischen Volksschulen einzusührende Atlas immer zuerst die Karte von Ungarn, dann die 5 Welttheile und auch die Karte von Oestreich, wo deren Kenntniß nöthig ist, nie mals aber eine Karte des vereinigten Ocstreich-Ungarn zeigen dürfe. ES fanden sich wirklich 88 Abgeordnete, die für dieses tollgewordene Magharenthum sich erklärten und nur 120, die die sen Antrag ablehnten. Die französische Nationalversammlung hat die General bebatte über die lü iftige Abgrenzung der Regierungsgewalt be endet und ist in die Spezialberathung eingelreten. Der Verlaus der Berathung läßt erkennen, daß, solange noch ein deutscher Soldat auf französischem Boden steht, Ruhe und Ordnung unter Thiers herrschen wird, daß aber bereits jetzt die Parteien sich äußern, nach Abzug unserer Besatzungstruppen übereinander herzufallen. In Spanien außer Siegen über die Earlistcn nichts Neues, Für Don Carlos, der sich feig von Versteck zu Versteck schleicht, sich nicht als ein echter Herzog an die Spitze seiner Getreuen zu stellen wagt, um sich mit tapfrem Schwerte den Thron seiner Väter zu erkämpfen oder ruhmvoll zu fallen, dessen Hcldenthaten nur in der Schürung des Bürgerkriegs, in der Aufhetzung zu Vreuelthaten bestehen, regen sich nirgends Sympathien. Der spanische Geschäftsträger in Berlin, Herr Escodura, ist seit 8 Tagen nicht mehr zu den Hoffcstlichkeitcrr eingeladen worden. Er hat das neueste Rundschreiben Eastclars noch nicht überreicht. — Lasker's Befinden hat sich gebessert, er muß jedoch noch das Bett hüten. Gegen Wagener soll die Disciplinarunter- suchung eingeleitet werden. An letzteres glauben wir nicht recht. Locales und Sächsisches. — Landtag. Ein königl. Dekret ernennt zu Mitgliedern des Staatogcrichtshoiö die Herren Ober App.-Ger.-Präs. und Bicepräsident v. Weber und v. Kvaw, die App.-Ger.-Präs. Klemm, Noskl) und Wendschuh, die Avp.-Gcr.-Rätl-e Pclichke und Siegmann. Ohne jedes Wort der Debatte genehmigt die Kammer gegen die eine Stimme Ludwig'S die Verlegung des Zeughauses und der übrigen militärischen E t a- biijsementö außerhalb Dresdens und die dazu gestellten bereits mitgethelltcn Deputatlonöanträge. Dieses Bewilligen iln Handumtrei en rust, nachdem cS geschehen, in der Kammer selbst einige Heiterkeit hervor; der Krlegöniinister entfernt sick- offenbar sehr vergnügt und auch die Kammer erscheint durch die glatte Abwicklung ganz befriedigt. Um so länger tobt rer Kampf trüben, ob die neuen Gcr! chtsgebäute in die lnnere Stadt oder auf den Holzhof kommen sollen. Walter MMtt, haß die späte Einbringung der Vorlage es der Ein wohnerschaft DreSkevö abgcschnitten Pate, sich gegen die Verlegung der Gebäude nach dem Holzhose auSzusprcchen. In der inneren Stadt würden die Gerichte vis-a-vis dem bo tanischen Garten Luit, Licht und Sonne genug haben. Ge richtsgebäude gehörten in das Herz der Stadt; wer in der Nähe des großen Gartens wohne, habe lange nicht so viet ans dem Gerievte zu thun. als die Gewerbtrcibcnten, denen nahe Gerichte äußerst erwünscht seien. Auch iür die Beamten sei die Wahl dcr inneren Statt sehr erwünscht. Aus dem Holzbofe würden die Gebäude viel theurcr kommen, da, um Ucbcrschwcmmungcn zu vermcikcn, große Unterbauten nöthig wären, Riedel führt den Gedanken aus, daß, weil die Bauern oft meilenweit zu dem Gerichte hätten, cö den Städtern au cd nicküS schade, wenn sie ei» Paar »Minuten weiter nack tem Holzhose müßten. Und die Advocaten jammerten ihn am meisten. Beck im Interesse dcr Wilsdruffer Vorstadt und dcr Frictricbslatt iür die innere Statt. Dcr Holzhos sei nur für einen geringen Tbcil Ncnsladtö günstiger gelegen. Dres den erweitere sich nicht blos nach dem großen Garten zu, sondern auch nach Plauen und über Friedricl-statt hinaus. Für diese Einwohner sei dann das Iustizaebäuke auf dem Holzhofe ganz entschieden zu weit. Natt)- und Ge- richtShaus haben alle großen Städte in ihrem Eentrum. Solle etwa dcr Iustizminister die angekaustcn Gebäude für Beauttenwohnungen behalten t Er bittet dringend, nickst den Holzhos zu wählen. Ilr. Ren lesest: Stur die Begucmlichkcit stemme sich, einen weiteren Weg zu machen. Im Innern der --tatst würden die Gcrickstölokaütätcn stets dunkel bleiben; der Ho'zboi biete binacgcn vollständigen Raum sürHelle, um fassende und zweckmäßige Iusiizb.nttcii. Schon das Areal sei aui dem Holzhofe bedeutend billiger. Daö Nicderrcißcn der Schicßgasscnhäuscr werde lange Zeit beanspruchen, während aus dem Holzhofc sofort mir dem Baue begonnen werden kann. l>r. Minckwib, dcr am allcrcifrigslcn dagegen agitirt hat, daß die Gcrickstsgebäute in die innere Statt kommen, behaup tet, daß nur Gewohubeitömcnschcn sied gegen die Wahl des Holzboies sträubten. Klemm beantragt, daß dem Iustizmi- nistirium die Wahl des Platzes: innere Statt oder Holzhos'i allein überlassen und zur verantwortlichen Entscheidung über geben werde und iührt sebr überzeugend anS, daß iür Laien und die Eivilreckstspflcge GerictstSgebäude in der Statt, hin gegen für die Strafgcrickstöbarkci! Gebäude in außerhalb der Statt große Vortheile bieten. Stroedel überläßt die Ver antwortlichkeit sür die Piatzfraae auch dem Iustizminister, hält jedoch die innere Stadt für b.sscr und bestreitet, daß ein cr- bcblichcr Tbcil dcr Neustadt naeb dein Holzboie »aber baben werde, vr. W i g a r d aus praktischen Gründen für die in nere Stadt, Ludwig, dcr von unparteiischen Leuten überall Bedenken gegen den Holzhos vernommen bat, ebenfalls. Sein Antrag: !ür den neuen Instizpalast EoncurrcnzauSschreibcn unter Festsetzung von Preisen zu bewirken, findet sehr viel Bestall. Er motivirt ibn mit dem traurigen Chemnitzer Iu- slizgcbäude, welches vor den Staatsreckmikern ewig warne. Gerate im Interesse dcr Humanität gegen die Gciangcncn sei eine Coiicnrrciiz von Privaten bei einem Just zbau sebr notb- wcndig. Jordan meint, daß trok des große» AilstchwlliigS Dresdens ein guter Thcst seiner Einwohner daran bänge, daß die innere Stadt der Sanimclpnnkt von allem Großartige» sein müsse. Er spricht für den Holzhos und dieZukliüftöarchl- tcktnr: in der inneren Stadt werde ein Ivstizpalast nickst lange dem Bedürstiiß genüge» Das Bondischc Haus sei noch nickst zu haben, der Platz mangele in der Stadt, während er auf dein Holzboie ausreichend da sei, die Landhauöstraße sei stimml genug, ein vicrctagigcr Iiistizpalast werde den Saal eer 2. Kr. verfinstern, dcr Ban werte sehr viel mehr in dcr innern Stadt tosten. Wozu in derselben bei dcr Wohnungs- notb Häuser niedcrreißen, um't><»—!-><- Familien abdachloS zu »la ben k Au! den Holzboi möge ein Staatsgcbäudc kommen, welches immer — Schutz vor Ucbcrschwemmniia müßte doch allemal geschafft werden, v. Einsiedel bedauert mit Fug und Recht, daß weder Ltadtratb noch Stadtverordnete Dres dens sich über die Platznage anszusprechen Anlaß genommen hätten. Er cmpfieblt aus Zwcckmäßigkcits und SchönhcitS- rücksichtcn den Bau in dcr inner» Stadt. Der Iustizminister Abelen reckstscrligte das Verfahren dcr Negierung beim An käufe der Schießgaßhälster, bat jedoch um Indemnität (die er auch gegen 7 Stimmen erhielt», nachdem er bemerkt, daß, wenn die Kammer die nachträgliche Genehmigung seines Hälstcrkauis versage, er dies alS constltutioncller Minister zwar beklagen würde, aber für sein Privatintercsse nichts zu befürchten habe, da dcr Werth jener Grundstücke schon jetzt den Kaufpreis übersteige. Obwohl der Minister sich sebr leb haft für die »Wahl dcr Innern Stadt verwendet hatte, so wurde doch von der Kammer mit -tst gegen 24 Stiiiimcn der Holz- best gewählt. Dcr Ludwig'schc Antrag wegen tcSEoncurrcnz- ausschreibciis, sür den sich dcr Minister erklärt hatte, fand einstimmige Annahme. — Ein neues königliches Teeret setzt den Schluß des Land tags nunmehr definitiv auf nächsten Sonnabend fest. — Gestern waren die Direktorien beider Kammern zueincm Diner bei S. K. Hoheit dem Prinzen Georg vereinigt. — Hinsichtlich der hiesigen Scheibcnschützen- und derBogen- schühengesellschaft hat der Stadtralh Beschlüsse gefaßt, die ein allgemeinstes Interesse finden werden. Endlich soll, nachdem die privatrechtlichen Beziehungen zwischen dcr Stadtgemeinde und der Schcibenschützengesellschaft durch entsprechende Abfindungs summen beglichen werden sollen, die Benutzung des seit herigen Schießi-auses und Schießplatzes zum Schießen von jetzt ab gänzlich eingestellt werden. Gott sei Dank! werden Viele aus tiefster Seele rufen. Was die Bogenschützengesellschast anlangt, so will der Rath nur ein Bau- kostenaversionale von 300 Thlr.; einen Pachtzins von 50 Thir. für den Platz dcS BergeschuppcnS behufs Aufbewahrung des Vogelschicß-Jnventars; ein Bieräquivalent von 7 Thlr. und die zum Transport des Inventars erforderlichen Fuhren in der bis- herigon Weise fortgewähren, sich aber auch nach Befinden zur Ablösung der gesammten Leistungen bereit erklären. Der in dem von uns schon früher besprochenen, mit ausgezeichnetem Fleiße ausgearbeiteten Werke des Herrn Bürgermeister Ncubert: „Die Schützengesellschaften zu Dresden rc." ausgesprochenen und nach gewiesenen Behauptung: „daß dcr Bogenschützengesellschast auf den ihr nur erst seit 1841 und zwar auf Widerruf überlassenen Platz die sogenannte Vogelwiese- kein Recht zustehe und daß die Stadtgemeinde auch nicht verpflichtet sei, ihr einen andern Platz zu verschaffen, ingleichen daß die Bogenschützengesellschast ein Recht auf Erhebung von Slellenzins nicht habe" tritt der Stadt rath bei und beschließt noch: die Abhaltung des Vogelschießens auf der sogenannten Vogelwiese nur noch für laufendes Jahr zu gestatten! Hierüber allenthalben muß nun natür lich erst mit den Stadtverordneten ins Vernehmen getreten wer den. — Um für die städtischen Pflaster- und Straßenbauarbeiten billigeres Material zu erlangen, hat im vorigen Jahre dieStadt- gemeinde einen am Eingang des Plauenschen Grundes gelegenen Syenilsteinbruch erworben. Da man diesen Bruch nicht einem Privatunternehmer in Pacht geben will, so hat man nach dem Gutachten des städtischen Lberingenieurs und der Bau-Deputa tion beschlossen, einen Bruchmeistcr mit 400—500 Thlr. Gehalt und freier Dienstwohnung anzustellen. Auch diese Angelegenheit wird demnächst ivieder in dcr Stadtverordnetensitzung zur Ver handlung kommen. — Die Eichung von Metermaszstäben, an denen eine Mar- kirung des alten Ellenmaßes angebracht ist, und der Gebrauch solcher Maßstäbe im Verkehr wird von der königl. Eich-Com- mission für unzulässig erklärt, da dieselben den Gebrauch des alten MaßeS fortzuführen geeignet oder sogar bestimmt sind. — Vor Kurzem wurde die den Verkehr zwischen der GlaciS- und Bohrwerksstraße vermittelnde Dampssähre zu einer „fliegen den Fähre" eingerichtet; der Dienst beginnt von heute an früh 6 Uhr und endet jeden Abend 7 Sonntags 8, Uhr. — Ein hiesiger juristischerHülfsarbeiter, HerrOScarTrach- brodt, hatte in diesen Tagen zweimal Gelegenheit durch schnelles und furchtloses Handeln zum Lebensretter zu werden. Am Donnerstag stürzte ein zehnjähriges Mädchen, Namens Kellner, in Lcutewitz bei Briesnitz in das Wasscrbassin, zum Glück führt dcr Weg gerade den Genannten vorüber, der ohne langes Be sinnen das Kind glücklich hcrausholt, welches sonst unfehlbar er trunken wäre. Am Sonntag Abend IO Uhr fährt er von Losch- »vitz nach Blasewitz über die Elbe und mit ihm fährt ein rother Dienstmann mit drei Kindern. Plötzlich, in Folge irgend einer Erschütterung dc§ Kahnes srünt dcr Dienstmanir hinterrücks m die Elbe, worüber natürlich seine Kinder ein herzzerreißendes Ge schrei ausstoßen. Da galt wieder kein Besinnen — Trachbrodt- vcrliett dis Geistesgegenwart nicht, er ergreift mit fester Hani» dem Verunglückten in die Haare und nicht ohne bedeutende An strengung gelingt auch dieses Rettungswerk. — Glücklich, wenn jeder in's Wasser Fallende wenigstens einen so resoluten Men schenfreund in der Nähe hat, ivie diesen Herrn Trachbrodt. — Die Pferdebahn hat ain 2. März 6800 Menschen be» fördert. Davon passirten über zwei Drittel die Strecke Elbberg- Victoria-Hotel. Beweis, daß Tausende des Publikums keines wegs die im Stadtverordnctensaale laut gewordene Ansicht thet- len: die Pferdebahnen sollten nur vor der Stadt fahren dürfen und nicht in die Stadt. Wenn Letzteres nicht geschähe, wäre die Bahn für die Gewerbtreibcnden ohne Wetth. — Ein grün weißer Dicnstmann von einigen 40 Jahren hat sich am 25. vor. M. aus seiner in dcr Pirnaische» Vorstadt befindlichen Wohnung entfernt, ohne bis jetzt dahin zurückgekehrt zu sein. Seine Angehörigen glauben, daß er sich ein Leid ange- than habe. — Wir berichteten in unserer Sonntaasnummer, daß ein Commis gefänglich eingezogen worden sei, weil man ihn bei der Entwendung von baarem Gelde aus der Geschäftskasse ertappt habe und daß die von ihm auf solche Weise nach und nach ent wendeten Summen seinem Zugeständnisse zufolge sich aus einige hundert Thaler belaufen sollten. Hierzu können wir nun nach träglich mittheilen, daß die von der Eriminalpolizei in dieser Sache fortgcstcllten Erörterungen ergeben haben, daß die von jenem Commis aus der Gcschäslskasse in Beträgen von 10 bis 50 Thalern nach und nach gestohlene Summe nicht einige hundert Thaler, sondern erheblich über 2000Thaler beträgt und daß diese Summe von dem erst 23 Jahre alten aus Magdeburg gebürtigen jungen Manne nicht etwa verpraßt, sondern mit nach seiner Wohnung genommen und dort wohl versteckt worden ist. Dort hat man auch an 2000 Thaler in allen Möbeln versteckt vorgefunden und sollen von der Eesammtsumme dev gestohlenen Gelder nur circa 300 Thaler fehleil, welche von dem jungen Manne ausgegeben ivorden sind. — Eine Cigarrenarbeitcrsehesrau hat gestern früh in ihrer Wohnung in der Wilsdruffer Vorstadt den Versuch gemacht, sich mit in Wasser aufgelösten Streichholzkuppen zu vergiften. — Jener Baugewerkschüler, den die Liebe zu einer Harfe nistin derselben nach ins Böhmerland getrieben hatte, soll reuig in die Arme der Seimgen zurückgekehrt sein.
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