So hatten die Dampfmaschinen jener Jahrzehnte aus gesehen, die vor allem in den Gruben Cornwalls langsam und träge wie widerwillige Sklaven das Wasser aus den Stollen pumpten. Sie waren trotz ihrer unheimlichen, haushoch aufragenden Größe nur schwache Geschöpfe gewesen, hatten nicht viel mehr Arbeit zu leisten ver mocht als ein halbes oder höchstens ein ganzes Dutzend guter, handfester Pferde und hatten trotzdem die Kohle in so beängstigenden Mengen auf ihrem Feuerrost ver schlungen, daß mancher Grubenbesitzer eines Tages vor dem Nichts stand, weil jener „eiserne Engel“, der ihm das Wasser aus der Grube hob, mehr Kohle verschwendete, als er mit dem Erlös aus seinem Erz kaufen konnte. Es waren merkwürdige Maschinen gewesen, die Männer wie ein Savery, ein Newcomen, ein Homblower in England und der deutsche Ingenieur-Architekt Fischer von Erlach als erster Nichtengländer in Österreich gebaut hatten: Engel und Teufel in einer Gestalt — Engel, weil sie die Gruben vor dem Wasser retteten, Teufel, weil sie mit ihrem dä monischen Kohlenhunger die Grubeenherren arm machten. Dann war die Zeit gekommen, in der zum erstenmal einen Menschen die Idee gepackt hatte, daß es nicht genüge, an den Schwingbäumen, Hebeln und Kesseln jener Dampfmaschinen bessernd herumzuprobieren, son dern, daß man gleichsam in die Seele dieser Maschinen eindringen, daß man sich hineinfühlen müsse in den ewigen Wechsel und Wandel, der im dampferfüllten Zylin der vor sich gehe, daß man den Geheimnissen des Unsicht baren, aber doch Vorhandenen nachspüren müsse. Dieser Mann war James Watt, der ewig suchende und sinnende Mechaniker der Universität Glasgow gewesen. Fanatisch hatte er in die Geheimnisse der Dampfmaschinen hinein gehorcht, mit klarem, suchendem Verstand, aber mehr noch mit jenem unbewußten, zielsicheren Tasten der Seele, das immer noch auf der Welt die schönsten und größten Wahrheiten entschleiert hat.