Delete Search...
Dresdner Nachrichten : 29.07.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-07-29
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188507292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1885
- Monat1885-07
- Tag1885-07-29
- Monat1885-07
- Jahr1885
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.07.1885
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Ilr »L0 - Nroroliiee Xaedilektsn. Soito 2 — UMvook äoa 2». ckall 1885 Bedeutenden 4lndrangc- erneue» sich aber die großen Etablissements mit de» „künstlerischen Spezialitäten", als da namentlich sind die Ehansonettensen u. s. w. Sehr beisälliges Urlheil bürt man über einzelne Leistungen, wahrend allerdings andere, besonders gesang liche auch den unmusikalischste» Hörer in Verzweiflung bringen können. Indessen — Jugend, persönlicher Liebreiz und dazu das entsprechende Kostüm lagen diele sallche Töne überhöre». Tie Etablissements „Wallhalla",„Feeapalasl", „Nalionalsalv»", „Wiener Orpheum" bade» sümintlich im Allgemeinen gute Kräfte : hier und da findet sich auch manche recht gute Leistung und in jedem der Etablissements gewiss mindestens eine Diva. die alle» Beifall ver dient: wo aber das summarisch Beite an Künstlerlknm ist. das wagen wir nicht zu unterscheiden: probire es Jeder selbst, vielleicht kämmt er dahinter. — Alls die Zllstiminungsadresse, welche s. Z. nach dem be kannten Prozesse gegen H o s p r e d i g c r S l o ck e r der hiesige christ lich soziale Verein an den Letzteren gerichtet, empsing der Verein fol gende von Ueberzeugimg und.Ziratt dinchdruiigene Zuschrift: „Rhein- ihaler Hof bei Partenkirchen, de» 0, Juli 188',. Dem Brndervelein »r Dresden danke ich ganz besonders fiu den Grass festen Ver trauens und treuer B»»deSge»osse»scha>t. Er möge nicht sorgen, dasi durch das Tobe» des böieu Feindes die gute und heilige Lache Schaden nehmen könnte. Aach wenigen Wochen ist der Sturm der Lästerung still geworden und »> der neugewonnenen Klaibeii siebt man den Abgrund, an welchen die finstern Gewalten nuser Volksleben nibren wollen. Die Lösung „Ehrisllich sozial" strahlt i» neuem Glanze und hat Taufende von Hetzen gewonnen. In Kämpfen und Leiden wird unsere Sache, auch unser innerer Mensch geläutert. Mit der Lüge kämpfen ist nicht leicht, und Unrecht leiden ist schmerz lich, Aber wer Nicht kampien will, wird auch nicht gekrönt, wer nicht leiden will, dringt auch nicht zur Herrlichkeit hindurch. Wir können nur vorwärts, nicht rückwärts. Ter Herr leite uns zu rechtem Streit, zu heiligem Lieg und ewigen Frieden! In ihm verbunden.Hotprediger Stöcker." — Soeben ist von der seitens des FmanzmiiiisteriiMiS heraus gegebenen geologischen Spezial karte des Königreichs Sachsen (unter Leitung Pros. Sberbergralh ?r, EredneiS in Leipzig bearbeiten die Sektion Pegau nebst He in mendorf im Buch handel erschienen, — Unter gestrigem Datum wird ans Wurzen geschrieben: Sen umsichtiacn Tiopositlone» der hiesigen Polizei Verwaltung ist es gelungen, des M ö r d e r s N a » m a n n, ivelcher am l9, Juli in Pvnchappel teiiie Geliebte, AamenS Trecbsler, erdolchte, habliafk zu werden. Sofort nachdem der Steckbrief lnuter Naumann erlauen, fandw die luesige Polizei Verwaltung ein genaues Signa- lemeiii a» die Eneiigieszereie» iiineres Srles, da die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, das; er in seiner Eigenschaft als Jormer Arbeit s 'ucheild dort voriprach. lind richtig! Gestern Nachmittag 4 Ubr ! erschien der Mörder »n Verein mit einem andere» Handwerks- burschen im Etablissement von Schütz und Hertel, dort um ein z i.ilieum bittend und lenie Legitimation vvrzeigeiid. ?llS man den! hsanien Naumann las, landie man so'orl zur Polizei und versuchte inzwischen den gefangenen Vogel zu Hallen. Er mochte jedoch schon Wind bekommen haben, denn er empfahl sich schleunigst, wurde aber m der Stadt von den Polizei Hrganen umstellt, eiguffen und zum Verhör gebracht, wo er dem Polizei Protokollanten Löffler ein umfassendes Gefmndnis; abgelegt haben 'oll. Demnach hätte er gleich nach der Thal zwei Selbstmord-Versuche grinacht. nachdem dieselben :edoch nicht gelungen, die Flucht m der Richtung nach Jreiberg er griffen. In Ehemiiit', hat sich Naiimann einen Tag aufgehalleii, ist dann weiter nach Leipzig gewanderk, wo er drei Tage verblieb, iäcslern wandte er sich narb Wurzen, wo er seinem Schicksal lucht entging, Bemerkciiswerlh >n, das; der Verbrecher überall seine rich i:ge Legiiiiiialio» rech, Zeiiaiune, auf seinen richngen Namen lautend, vorgelcgi haben will und iiobdciu 8 Tage vergingen, ehe er abge- »aßi wurde. In einer Reclia'che deS Verliaiteien fand man übri gens ein Zeilungsblatt, in welchem der ganze Vorfall am 19. Juli genau beichrieben war,^ — Um eine» hebere» Anschluss der vom Pserdebahnbof in 'Blasewitz toinnicnden mit denen vom Sanllervlatz abgehenden Wagen herheirnflibren, beabsichtigte die S t r a h e n b a h » d r r e k -! t i o ii air der AnSiiiiinbriNg der Prohlrücr- i» die Tolkewcherstrape i noch eine Weiche einziibaucn. Weil tedoch die Stiaße a» dieser Stelle durch das Völtgcr'sche Nesle.ulaiionSgrundsiiick bedeutend i verengt wird, hat der Gemei»der,rlb zu Biaiewch die Genehinigung > hierzu aus verkchrsvolizcrliche» Grriiidc» nicht cribeilt, — Ter nächste Eptrazug nnt erniäszigten Fahrpreisen von Dresden nach Berlin verkehrt Sonnabend den I, Aug, über Zossen, Die Abfahrt erfolgt ab Dresden Allsladt 4 Ubr 35 Mm, 'Nachm,, ab Berliner Bahnhof in Friedrichsiadt I Uhr 50 Fahrbillels kosten 9 Mk, in 2 . «> Nrk, i» 3. Wagenklasse. — An cnier größere» Belagernngsnbling ui M e tz nimmt auch das Kg! Sächs 'Ackstlene-Reg. Nr, >2 Thest, — Wenn Einlauseud und Fünfhundert Eubikmeter Wasser n n n ü tz f orkl a u f e n, so rst das eine bedauerliche Ver>chivenduiig z des 'o vortrefflliche» EieinenieS. welches liiisere städtiühe Wasser- j leiliiug liefert. In einem aröszeieii Fabrik Etablissement ui Inesiger! Sirnvestraße bcinerkle der Eonirolenr der städtischen är-asserleiliing! mittelst der Uhr plötzlich einen so raviden Ahgang des Wassers, datz ^ dies nicht mit natürlichen Taigen zugelien lonnte: man stellte in derii wcitverzweizilcn Nolneiilager örachfoi'chnnge» an und fand end lich die deteetc stelle, von ivelcher ans das Wasser heimlich in die Haupffchleuße getanfeil war. Der preiiniüre Berlnsl beziffert sich pr. Enbikmeter Wasser k2 Pfg,) mit 18" Ncark nnd hätte man mit diesem Quantum beinahe den Zivingertcich ftillcn können. — Wegeii eiiigetrekener Ungenießbarkeit deS Flei f ch c s zivcier nn auSgeichiachtelen Zustande von au-swans eiiigebrachtcr Schivcine, ivard gestern von anssichtswcgen zu Uiijchädlichmachuug desselben durch Einlegen m Säure verschrnten. — Voni Tacke dee alten Kaserne auf der Hauptstrasze mH sich gestern ein Aussichtsbeanitcr verantaszt, mehrere Knaben, bereinzuholen. die durch Lame» in der Dachrinne und Legen in d:c- ' ielbe lich m ernste Gefahr krachten. — In einer Piwalwohuung hat sich hier am Sonntag Abend crne bon ihrem Ehegatten getreu»! lebende Frau aus Berlin, deren Mann nach Amerika aiiSgeivandert ist, vergiftet, ' — Tic Ausstellung der 5, nUgemctne» deutschen Schub- ii! a ch e r s a ch k o n f c r c n z, in Verl indimg mit dem Verband der sächsischen Ledervrodnzenten. sowie der König!. Forstakad.mre zu Tliarandt, vereint täglich viele Besucher in den Sälen des Gcwerbe- lauses. Vorgestern besuchte dieiclbc u, A, Herr Handels und Grwerbekaniineivräsidciil Hulv'ch, gestern zeichneten dieselbe dir Herren Slaalsminisicr Freiherr v, Könneritz und Geh, Hosrath Fuveich durch ihren Besuch ans. Wie schon erwähnt, wurden die reisten Nr, l voir Schönlein Lcivzig und Nr, 42, 43 und 45 von Gebrüder Gallwih hier als dir besten anerkannt, — Am Sonntag und Montag wurde in Rohwein das San ge riest des Sängerbundes „Saronia" abgehaUen. Die Ltadt hatte reichen Feslschniuck angelegt, I», Lanke des Sonntag Vormittag trr'c» die auswärtigen Gcmngveieine ein nnd wurden am Vahnkoie von Tco ilnten herzlich begrübt. Nachmittags fand ein sehr zahlreich b nichlcs Eoneert von läimntlichcm Vereine» in dem zur FeilliaHe n»!gewa»tcllen Reilhause statt. Unter den ge wählten Proglammittiinincin befand sich u, A,: „Still rnkt der See" voir Heinrich Pfeil. Dem 'Vortrage wohnte der Dichter und oec Ko >-vonist des bekannten Licdcs bei, Tein allgemeinen Wunsche ent'vreckend. dirigirte der Komponist das stürmisch «In eapc» ver langte Lied selbst Abends fand ein Eomincrs in der Fcstballe und ci» Festb.rU im ülaihskcllcr statt. Am Montage veranstalteten die Gesangvereine einen imoosanten F.slzug, Den Glanzr'untt dcsielben bildeten die Jestiui'gstaiic». die zum grösieic» Tbcst in aitdentscl er i Tracht erschienen Auch der Galawagen, au« dem eine sib.lc Geiell-! 'hast koslümirt.'r Damen und Herren, GambiiiulS in ihrer Mittel 'eiernd, Platz genonnilen lnitte. lenkte die Blicke der schaulustigen Rmweiner ans »ich. Berittene Hciolde nnd stramme Falmentiägew l ebten den Fug, Sobald man am Be iiniiiungsorte »»gelangt' >oar. ivard nnccerum e»i Eoneert veranslailet, nach dessen Schinü! die meisten Sänger^wieder in ihre Hcimall» zuriickiersten. Abends beendete ein den Sängern und Fruiuiigfiaucii vrraiiüalteter Ball die gewih Alsin in fiobcr Eriiiiirrung bleibcndcn Fcsttaae, — s.ie Scbiüzei'gilde in Buchholz beging am Niviitag bei festlich geschiiiückicc S:adi >ind unter hesvudercn Feicrlichkeitcn den Dag ihres:!.'>"iäl»igr» Brstelirns, — Dicser Tage kam das üchsjährige Söhnchen des Schmicde- meisierS H, IN Burkersdorf sichelnd aus drin Garte» gesprungen nnd trug, mit beiden Händen gefasst, eine lebende, 54 Eentnneter lange K reiizvtter, Ter hmzukoinmcnde IZZroszvater des Knaben erkaiiute z» seineut Entsetze» die furchtbare Gefahr, in welcher das Kind schwebte nnd tödtcre da- giftige Reptil, welches an dem hrcite» Kopfe, dem dünne», auffallend kurzen Schwänzchen, nament lich aber an der schwarzen Zickzacklinie ans seinem Rucken leicht zu erkkimen ist. Ter Knabe blieb uiiverlcdll — I» NiederH » klau siel am 23. d. der 15 Jahre alte Dienslknecht Gustav Graupner von einem Srbeunendvden. erlitt dabei einen schweren Schädclbruch und ist am Sonnabend srüh an dicser Verlegung gestorben — Bei der am >8, d, M, vorgenonnncnen Sektion einer am Milzbrand verendeten Kuh des Gutsbesitzers August Hertel in Grosse n bei Zwickau zog sich der Fleachcr Schreiber eine geringe Wunde an der rechten Hand zu. Derselbe mag die letztere nicht sofort gehörig gereinigt haben, so dasz Blntverzziitring «intrat, in folge dessen er am 25, d früh gestorben ist, Schreiber hinterläkt Frau und 3 unerzogene Kinder, Dieser Fall mahnt abermals, bei derartigen Gelegenheiten höchst sorgsam zu Werke zu gehen. Fortsetzung de» lokale» Tvetleö Leite ». raktSfttschichte. Teutsciies Reieti. Ter preulniche Minister der öffent lichen Arbeiten hat an die königlichen Eifenhahndirektionen folgen de» beachlenSwertlien Erlaß gerichtet: „Die Klage, datz daS kur- jireiide Kleingeld tür die Bedürfnisse des Verkehrs nicht genüge, wird vielfach ans die Abneigung der unteren Zahlstellen, in tteiuem Geldc Zahlung zu leisten, zulücknetührt und Abhilfe da durch eiwariet. dag den Lvtälbehörden die a» den Eentralstellen Hcfindliche» Borrättie an Scheidemünze n»t der Verpslichtung über wiese» weiden, dieselben bis in die unmittelbare Berührung mit dem Piipiiluiii zu veiansgaben. Ich veranlasse deshalb die könig lichen Eilenbahiidirekltoiien, de» iämmtlicheii Kassen des dortigen Bezirks vorzuschrcibe», die anszuzahlendcn Snmineii stets in dem genauen Betrage, aus welchen sie lauten, direkt ausznzable». so daß »des HeroilSgeben des ZahlungsenipsängerS in Scheidemünze ans die gröberen Avpoints. welche von der Kasse hergegeben werden, unterbleibt, Tie Spczialkassen sind event, von den Betriebs- und Hauptkasscn mit den erforderlichen Vorräthen von Scheidemünze zu versehen. Sollte sich hierdurch bei den letzteren Kassen ein nicht ander weit zu behebender Mangel an Kleingeld Herausstellen, so hoben diese Kasse» dicscrhalb die Reichc-bank in Anspruch zu nehmen. Daß die Kassen der denselben gewordenen Ausgabe Nachkommen, ist dauernd zu kontroliren". Das vreilßiichc Kriegsminislerium macht bekannt, das; von den für neue Modelle mehrerer Bekleidungs- nnd Ausrüstungsstücke der Infanterie uiiierm 18, April 1884 auSgeworsenen Preisen zuerkannt worden sind: IM Mark tür einen Helm, 9000 Mark für eine» Tornister, 100 Mark für einen anderen Tornister, 300 Mark für eine Feldflasche, 3"0 Mk kür eine» Brodbenkel, lOOOMk, für eine» Niarichstiefcl, 1"" Mk, kür einen anderen Marichsliefel und IM Mk. stir eine weikere ilcichles Fußbekleidung, Von der Zutheilung der übrigen drei Preiie nnißle abgesehen werden, weil die Einsender der in Betracht kommenden Modelle bez, die letzteren selbst nicht den im Preisansictireiben gestellten Bedingungen entsprachen. DaS dennche UebungSgeschivader ttill in diesem Jahre am I, August zusammen. Es wird gebildet aus den zwei Torpedoboot- Divisionen und den Schissen „Bauern", „Hansa", „Qlga". „Sophie," „Niobe", „P'cil", „Ariadne", „Rover", welchen sich die in ver Nordsee weilenden Schiffe „Friedrich Kart". „Mücke", „Stein", „Maro", „Pommerania" und „Drache" anschlicßen. Die Führung übernimmt Kontreadmiral v. Blank an Bord des „Friedrich Karl", wo auch der Ebel der Admiralität sich aushallen wird. „Pfeil" ist znm Geichwaderaviso bestimmt. Tie im Ercervte bereits lelegravliisch gemeldete Wiener Korre- wondenz dcr „Voss. Ftg." über die Regelung des wrrlhschasl - l i cd e» Vetbälinisscs zwischen Deutschland und Sesierrcich lautet aussül rlich n ie folgt: „Keine Zollunion und kein Zollvertrag nach ungari'chcui Rezepte, aber auch kein Zollkiteg, solider» siieoliche Vereinbaiung eines neuen Handelsversiages uns dem Prinzip dcr Mciübegüiisligiing — das isl's, ivaS wir zu gewärtigen baden, Ter Meist! cgii»ü,g»iigs Vertrag zwischen Teutichtand und Frankreich ist nach der Anschauung des Fürsten Bismarck nickst zu umgeben und bild-t sonach das Hiiiderniß der vrojeckirten und von den Ungarn so iebr prolegirlen Zollunion, Die osfiziöfcn „Pesier Nachr." ilell- ten 'cincrzeil die Situation so dar, als ob cs nur von Lesterreich- Ungar» ablniige, den feste» Anschluß an daö deullche Reich cinzulelte»; »ü» aber zeigt cs »ch daß Fürst Bismarck au» die Sache nicht eingeben könne und sich den Sophismen der Ungarn bezüglich der Umgehung der Meislbegi>ns!lgu»gstia»>ei mit Frank reich nicht anschließcn wolle, Tie eigentlichen Verhandlungen zwischen Lesteneich und Deutschland hinsichtiich des wirtbschast- lichcn Verhältnisses der beiden Staaten werden erst dann beginnen, wenn die östeircicknsch - ungarische Zotlkoni'erenz, die ihre Arbeiten erst im Herbst beendigt, Beichlüsse gefaßt Aat. Die Vorarbeiten haben >ii den bcthciliglen Nümsterien in Wien und Pest bereits begonnen »nd zwar im Sinne jener FiistlUltionen, weiche nach de» gemeinsamen Wiener Konferenzen erlassen wurden. Ern »euer Zolltarif ist in der Ausarbeitung begingen, die aus die Quvle und die Verzcbrungs - Steuer bezüglichen Daten werden zu- faiiimeiigeslellt, und in betreff der Privilegium-Frage treten Delcgirte beider Regierungen demnächst zusammen, Friilier bat es gcbeißen, daß die Ungarn im Falle dcs Nicbt- Zilstandekowmens dcr Zollunion oder dcs Zollvcrtragcs eine Retorsionszollnovelle verlangen. 'Nun aber ist dcr Gedanke an den Zollkrieg, wie schon bemerkt, satten gelaffen worden. Von Kamps- zöllcn ist keine Rede mehr und cs wird nur geschcben, maS sich als unabweisbar berausslcilt. Man wird Deutschland nicht treffen motten, sondern sich aut den Schutz gewisser heimischer Fndustrien beschränken — -cino irn ot «tuckio In Lesleireich ivie in Ungarn schätzt man die Bnndcsgenossenschast mit Deutschland viel zu hoch, als Laß man einem Zollracbekricg das Wort reden wollte. Und in Ansehung dieser St-mmung werde» die Pailamente ihren Ministe rien gar keine Schwierigkeiten bei der friedlichen Lösung dcr hoch wichtigen Angelegenheit bereiten. Fn der „Freisinnigen" Presse, die ja allen „Frrlhiimerir" und Unwahrheiten so sehr abbolt in, vermißt man schmerzlich eine» Ausbruch gerechter Entrüstung über einen Mann, von dem vor etwa acht Tagen das Schöffengericht zu Hilddurgbausen als erwiesen er achtet hat, daß derselbe in einem von ihm verfaßten Flugblatt an zwei verschiedenen Stellen „nicht bei der einfachen Wahrheit ge blieben sei" zu deukich, daß er zweimal die Unwahrbeit gesagt habe. Wo bleibt denn da daS Entrüstungsgebeut der ganzen „freisinnigen" Geiellsttrast c Wcsbalb findet man in ihre» Blättern gar nichts da von c Etwa weil der betreffende Eorrector der Wahrheit der bekannte „freisinnige" Landrath Baumbach aus dein 'Meininger Wahlkreise war, der seinen Wühlern die lustige 'Mäbr' ausgebunden Hot, vie Fortschritts partei hätte nicht den Rus erschallen lassen: „Fort mit Bismarck." Ist cs tür einen Lnndratb, der das Vertrauen seines ganzen KreiscS besitzen muß, wenn er ersprießlich wirken soll, weniger notlnvendig. daß er die Wahrheit liebe, als von einem Geistlichen? Aus diesem Vorgänge kann man reckst deutlich sehen, was die sittliche Entrüstung der Gegner für einen Werth hat. Interessant ist aus diesem Baumbach-Prozcß übrigens der Umstand, daß derselbe Veranlassung zu dcr gerichtlichen Fenstcllung gegeben hat, daß der Rus: „Fon mit Bismarck" thatiächiich von dcr Fortschrittspartei ausgegangen ist. Bekanntlich haben dies die „Freisinnigen" Blätter wiederholt geleugnet. Das Erkennlniß konstatirt. daß der Privatklägcr tBaumback) nicht bei dcr cinsaclien Wahrheit geblieben sei." Herr Landrath Bainist .ich batte den Redakteur Nonne wegen Beleidigung verklagt, weil dieser i» einem Artikel behauptet hatte, „Herr Baum- bnch könne sich immer noch nicht entschließe», bei der einfachen Walnlieit zu bleiben", Lbgleich der Gerichtshof zu dcr oben erwähnten Entscheidung gelangte, nahm er doch an dcr Form Anstoß und verurlheilte de» Beklagten zu 48 M, Geldstrafe. Hotprediger Stöcker erschien am Sonntag zum ersten Male mich Ablauf seines Urlaubs wieder auf der Kanzel des Domes, Tie weiten Räiinic des Gnues-Hankes wäre» in all ihren Theilcn geradezu überfüllt. Bis in die Poihallen hinaus stand eine dicht gedrängte Menge, in dee im Gegcwatze zu sonstigen Gottesdienste» das männliche Geist,leckt stack Überweg. Auch die Logen dcr Staatsbehörden inst der Generalität waren besetzt. Im Scinsse der Kirche war die Nicherfüllung w stark, daß während des Gottes dienstes eine Dame vhnmächi'g wurde. Nach dem. was bisher über die Vorgänge bei dcr Beerdigung eines Sozialdemokraten in Fraiilwrt a, M bekannt gewnrden ist, glaubt man in manchen Kreist» die Ansicht nicht ganz abweisen zu können, daß die Frankfurter Polizei obne Naststheil für die öffent liche Sicherheit den bedauerliche» Zusammenstoß mit den Sozial demokraten möglicherweise halte vermeiden können. Wenn man aber diesen traurigen Vorfall gerecht heurtheile» und sich bor jeder Ein seitigkeit hüte» will, so ist wohl zu berücksichtigen, daß das Gc- bahrcn der Sozialdemokraten nickst mir in Fiaiik'iiit. sondern auch in den benachbarte» Städten Mainz und Mannheim schon seit längerer Zeit ernste Beachtn-g gesunde» und ein entschiedenes Auf treten der Polizeibehörde» erforderlich gemacht hat. Noch ist in der Erinnerung, zu welchen schlimmen Ausschreitungen dcr Sozial demokraten die letzte Ncichstagswahl in Mannheim aesührt bat. Auch die Vorgänge in Franksmt selbst, wenn sie auch aus die Anarchisten zurückzusühren sind, der Dvnamit»nschlag gegen da» Polizelgebändt, die Eriiwrduna de- PolizeiratyS Rumpfs und dcr Prozeß LnSkc mit de» begleitenden Umständen würde menschlich de greiftich, wenn auch nicht entschuldbar erscheinen lassen, wenn die Frankfurter Polizei mit ungewöhnlicher Festigkeit, ja, mit einer ge wissen Leidenschastlichkeit ausgetreten wäre. Ob sie zu weit ge gangen ist oder ob cs sirt) wirklich um die thatkrästige Unterdrückung einer vorhandenen Gefahr gehandelt hat, daraus erstreckt sich be sonders die ciugelestete Unteriuchung, Man darf annehmen, daß die Negierung das Ergebniß derselbe» sofort bekannt geben wird, da ihr wobt selbst daran gelegen sein miiß, die Oeffentlichkeit übe, diesen jedentalls beklagenswerthen Vorfall auszuklären. Zu dem Diebslahl in dcr Neichsvankhauptstelle in Hamburg wird gemeldet: „Vor einigen Tage» wurde üi Ham burg ein Agent verliastet, von dem man dem Vernehmen nach vei- rnuthct. daß er mit de» des Diebstahls verdächtigen Engländern >» Verbindung gestanden habe. Die Verhaftung des Agenten, der erst vor drei Jahren nach Hamburg überaesiedelt ist. nachdem er vorher ca, 20 Jahre lang in Manchester an»ässig gewesen, erfolgte auf Ver anlassung einer Berliner Firma, die ihn beschuldigt, für ca, 20,ffM Mark für den Export bestimmt gewesene Bilder und Bilderr-Hme» von ihr kommissionsweise erhalten, die Sache» aber tür sich per werthet zu haben. Bei der Verhaftung nun sollen im Besitze des Agenten Briese gesunden worden sein, welche den Gedanke» an regten, daß er mit zweien dcr flüchtigen Engländer in Verbindung gestanden habe. Durch sernere Nachforschungen soll es sogar wahr tcheinlich gemacht sein, daß er »ist denselben in den Hotel-, in denen sie Aufenthalt genommen, Zusammenkünfte gehabt habe. Ter Vcrhaslete hat auch zugegeben, daß er in zivei dasigen Hotels doit logirende Fremde ausgesucht habe; diese seien aber zuvor bei ihm gewesen, um geschäftliche Verbindungen anzuknüpfen, und er kenne nicht einmal genau deren Namen, viel weniger wisse er über ihre Verhältnisse oder Neisezwecke irgend etwas aittugebeii. Wie verlautet, beabsichtigt die preußische Regierung in der nächsten Seffio» die Vorlage eines Gesctzenlivurses, betreffend Vcr doppelung der Lottcrieloose, Erst im Falle der Annahme soll die Publikation des in der letzte» Sefsivn angenommene» Gesetzes, de treffend das Verbot dcs Spielens in irichtpreußischcn Lotterien erfolgen. Die Annahme, daß die angeblich beraubte Wittwe Hohe! in Berlin den Ranbanfall fingirt und die eiugezvgenen Miethen mster schlagen habe, hat sich als zutreffend erwiesen, Geständlich hat die Hvtzel einen Theil des veruntreuten Geldes — !M> Mark — sowie die Ringe, das Sparkassenbuch nnd eine Nadel, welche sie, nm die Verübung eines Diebstahls wahrscheinlicher zu machen, dem bei ihr wohnenden Freiwilligen weggenommen batte, im Keller vergrabe», An der von ihr bezeichnet»'» Stelle wurde» diese Sachen actundeii. Wie wenig in den ReichSlandcn die ans französischer Zeit ver bliebenen Geseitschatten ans die veränderten politischen Verhältnisse Rücksicht nehmen, davon liefert die Meyer „ Akademie" wieder einen Beweis. Dieselbe unlerbricht ihr aeivöhnliches Stillleben dadurch, daß sie jedes Jahr um diele Zeit ein Preisausschreiben fm wissenschastliche Arbeiten erlaßt. Trotzdem die „Akademie" — m Deutschland würde man bescheidener sagen „Gesellschaft zur Förde ruiig wissenschaftlicher Zwecke" — aus städtischen Mitteln eine jähr liche Beihilfe bezieht, stell! sie dabei doch die ausdrückliche Vc dingimg. daß Arbeiten nur auf französisch, in deutscher Sprache aber nicht angenommen werden. Beiläufig benierkt, ist die „Aka demie", deren Gründung in s Jahr l7M fällt, durch Auswanderung, Tod und Austritt der hervorragenderen Mitglieder so geschwächt, daß ihre wissenschastliche Bedeutung gleich Null ist. Koloniales. Der Gründling einer Kamerun-Land- und Plaiitagcii-Gcsellschast Wocrmann, Tlwrmaehlen und Kompagnie dürste die Errichtuna einer gleichen Gesellschaft für das Gebiet dcr oslasrikanische» Gesellschaft bald Nachfolgen, Die Verhandlungen dcS Direktoriums dieser Gesellichasl mit Industriellen und Banksirnicii der Rheuilande nehmen, nachdem bereits der Ehes der Eibersclder Banksirma v, d, Hehdt lind Eo, in das Direktorium eingclrckc» ist, emen günstigen Verlaus und zu gleicher Zeit zeigt man auch in Hamburg, wo außer den bereits am Zanzibar vertretenen Firmen der Haitsiiig und O'Swald noch andere Großkauslcnle mit der osl afrikanischen Gesellschaft verhandeln, größere Bereitwilligkeit, ans die Pläne derselben einzuaehcn. Was die Reichsregieruiig betrifft, so ist von derselben dcr Wunsch ausgedrückt worden, daß die drei letzt an der Lstküsle Afrikas vertretenen Jnteressentengruppcn, alio die ostaslikaiiische Gesellschaft, die Witn-Kompagnie und die Hambiilger Firme» sich zu gcmeiiischastlichcr Aktion vereinige» möchten. Vielleicht findet in der nächsten Zeit in Berlin, oder was noch näher liegt, in Hambiilg eine Konferenz von Vertretern dieser drei Gruppen zu einer Berathung darüber statt, inwieweit diesem Wunsche Rechnung getragen werden kann. So weit sich bis jetzt erkennen läßt, dürste die Vereinigung von zwei dieser Gruppen ans besondere Schwierigkeiten nicht stoßen, Tic ostasrikanischc Gc- sell'chait macht jetzt die ersten größere» Versuche mit dem Anbau von Kaffee und Tabak, Es sind zu diesem Zwecke junge Pflanzen von Batavia nachdem afrikanischen Gebiete hlnübergeschasst worden. Man verspricht sich von diesem Versuche bessere Erfolge, als von dem Eiperiiiicnt mit einopäische» Sämereien, Die ostasrikannchc Gesellschaft hat bis jetzt 25 Deutsche, meist Offiziere, in ihre Dienste genommen, doch soll deren Zahl noch erheblich vermehrt werden Tie Expedition.Hörnecke, die nach dem Zusammenstoß mit den Truppen des Sultans von Zanzibar am Tana ein befestigtes Laaer bezogen hatte, wird nicht zmückgezvgen werden, sondern in kürzester Zeit ihre» Marsch den Tana hinaus tortictzen, Oesterreich. Bei der Enthüllung dcs Kaiser Joseph-Denkmals in Preßbamn kam es ^zu einer erregten Szene. Nach dcr Festrede begannen die Länger das deutsche Lied, mußten aber unter breche», da Riffe ertönte», daß die Absingiing des Liedes verboten sei. Es entstand große Anlregiiiig, Zahlreiche Stimmen verlangte» die Absingiing des deutschen Liedes, woraus der Obmann die Menge mit .Hinweis am die polizeiliche Anordnung zu beschwichtigen suchte Ta die Auslegung zunahm, erklärte der NcgicmngSverlreter ans dem genehmigten Programme stehe nicht die Absinguna irgend eines Liedes, Stürinffche Ruse ertönten: Das deutsche Lied steht immer auf dem Festprogramm: Ter Kommissar forderte hieraus die Anwesende» au», sich zu enlfcrncn, Ede dies geschah, stimmte ei» großer Theil der Festgaslc ohne Musikbegleitung das deutsche Lied an, Wien, 27. Juli, Wie weit uns die deutschfeindlichen Nationen Oesterreichs an agitatorischer Rührigkeit voraus sind, bringt das Programm dcs czcchisch-volstischen Vereins in Wien, der sich am 20, d, kvnststuirte. Dieser Verein, un Prinzip derselbe, was in Nordböhmcii dcr Narodni jcdnola serveroceska. in Siebenbürgen dcr magyarische Kulturvcrein, die beide die Slavisirung und Ma gyari sinnig dcr Deutschen verfolgen, ist, stellt an die Spitze seines Programms: es ist anziislreben die Erklärung der czechischen Sprache als zweite Landessprache in Niedcrösterrelch; ferner hat der Verein die Verpflichtung, alle jene Kandidaten zu unterstütze», welche czechenfreundlich und Gegner der Liberalen sind. Ein Kom mentar hierzu ist wohl kaum nölhig, wenn man bedenkt, daß dcr Prozentsatz der czechischen Bevölkerung NiederöstcrreichS bis setzt sich nicht über 3 Prozent erhebt und fast Wien allein denselben stellt: o armes, bedrängtes czechisches Volk! Die Czechc» wollen das sein, was die Magyaren in Ungarn sind. Sowohl Eis- als auch Translesthanicn haben die Gleichberechtigung anerkannt; die Ausübung dmelben ist jedoch nur eine grausam-lächerliche Ironie, Während in Eislcithanic» k. k, Beamte gemaßrcgelt werden, wen» sie dein deutschen Schnlvcrcinc angehören, ist, wie der Bester Lloyd sich melde» läßt, dem magyarischen Ktilttirvereln für seine Korre spondenzen Paltosreiheit rngesichert und die Ausstellung von Saiimielbüchsc» aus dcr Bester Ausstellung bewilligt worden. Für wahr, wenn man die Geschichte Oesterreichs verfolgt, muß man zu dem Schlüsse kommen, daß die Deutschen in ElKesthanien zu der selben Stellung berechtigt sind, wie sic die Magyaren in Trans- leithanicn ciimehmeii; imd doch ist den Deutschen nicht erlaubt, was de» Magyaren und Ezechcn gestaltet, jcl worin sie gar von der Regierung unterslützt werden. Große M r l r! ä r ex c e s i e scmden am Sonntag auch in Lcizeisdorf bei Stockera» statt. Ein Zwist entbrannte zwischen Bniicrnbiirschen, Landwchrdragoncrn und Ulanen. Die Dragoner zogen vom Leder unv cS wurde die Straße dnrch viele Stunden der Knmpsplatz zwischen 15 Dragonern »nd vielen Eioilisten. Die Intervention dcS MajorS blieb erfolglos. Auf beiden Seiten sind schwere Verwundungen vorgesallcn, selbst Sticdvcrwundungen, 3 Eioilisten wurden arg zugei ichtet Die gerichtliche »nd militürffche Untersuchung wurden eingcleitct, Wiener Blätter plaidiren in Folge dieser Kinwallc dafür, daß die Soldaten lünstig nur ohne Waffe» ausgchen dürfen sollen, Unstar». In Prigkevicza-St.-Joan (BaeS-Bodroger Komitat) brach am 23. im Histsschnlncvände. welches auch Wohnungen ent hält, Feuer ans. In Folge dcr anhaltenden Dürre griff der Ärnnd rasch nm sich nnd drei Häuser, darunter auch eine Holzhand.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview