Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.01.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-01-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187301219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18730121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18730121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-01
- Tag1873-01-21
- Monat1873-01
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 21.01.1873
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12-14 Thlr. Thlr. höchst« !tn aus Äeseruuz arkt. Spirt- rar 17'/.,, Pr. anuar 85. — Ä-Mai 57. — opfcnmarkte Fr. wo pt. 5« sind heute 4 La- ggen angelo». >en Weizen mit : Kalt. -M- loco 3000 Kch ' Faß. — En >aren Preise sst I nduras reomß röl Bon Lm! 78 Tons noch s «. eum Änfangs! ti, pr Januar 47, pr. Mär; Ballen. j urden zu 48 e., kaust. ngs 6'/, Eattiei ler Twist 18/24 >al fair medim» sfuhr (Lhina». mdon 6 Mm, 38 inch I4XI11 do. do. I«XU mermills Twist >olle^ Bengal lup. pr. Manns, s !up. pr. Manns, n e n 4"/,z «np. aund. Mchsel- I l°/,s<I. Fracht Ile lRnsrngj- Ballen. Ratl. iboten. Tages ille. lschluß- ipeculation und s lo'/^middl iddl. fair rhsl- aiddl. Dhollnah ew fair vom» /«, fair Pernm >o'/,. Orleans lar-BersLisswig MLrz-ilieferung Januar, -e- !, pr. Jamm Frühjahr 82«/. 50—55'/,, pr. .. pr. Frühjahr I oco loo lkilogr i3'/„ pr. Sep- 8 loco 17''/^ 18, pr. Früh ffrlspirit»«. flau und ge , Januar lv/, > Februar-Mr> iril-Mai IS»/, ,r der Sedi-te spirituS M arkt. Weist» loco M wil mar >28 psd. pr. Irwin- tto 254 Br.. 00 Kilo New pfd. pr. lM Roggen pr. 64 Sd., pr Sr., 164 «, Sr., 164 »d. Sr., 164 «> ! vl still, loa 200 Pfd. 74 o pr. Jam« il-Mai 46'/, I ack. — Pi- xo 12'/« Br. ar-März 12'/. Wetter: Be i 7'/,, fremder I pr.Juli 8.1I.I l» b.ll'/„ pr chauptet, loas rkt. (Schluß- Mar 187'/, j kt. Rübill 00, pr. Mai- ir 73.25, pr. - Spirit»» nmend stetig. ts 146-147 , für Kaffe, s,—1 ». — 136—140» i> 1865 115'/. nwolle 20>/. « «A 1'/. Pfb. 22. I v. «'/. Pfd. nck. 17. Ja», silesia" ttaj s ster ein. fer „Egypt^I „Saturrms^I tsche» Ur-rr« Erschet«t tSgltch früh 6»/, Uhr. leharti», »1 Lrprdttia» JohanniS-affe 33. M»t». «edacteur Fr HütNerr. Sprechstunde d. Redaktion »r» n—rr Uhr M»ch»»ia-« von 4—b Uhr. ! »«ahme der für die nächst- stlae»dr Rümmer beftimmtm «er»te in dm Wochentagen dis 3 Uhr Nachmittags. Mate flir 3,ferate»a,«ahme: > Ott» Klemm. UniversttLtsstr. 22, PÄ» Lösche. Hainstr. 21, part. Tagelilaft Anzeiger. Amtsblatt dcS König!. Bezirksgerichts und des Raths dn Stadt Leipzig. Anflüge 1S6LS. Abonncmcntoprrta oierteljührlich 1 Thlr. 7'/, Nur, incl. Bringerlohn 1 Thlr. IS -hv Jede einzelne Nummer 2'/, Sig» Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefvrdcrung 10 Thlr. mit Postdesörderung 14 Thlr. Inserate 4 gespalteneBourgoiSzeil« 1'/«Ngr. Größere Schriften laut unserem Preisvrrzeichniß. Lcclauicu unter d. Ucdactionrslrich die Spaltzeile 2 Ngr. M 21, Dienstag dm 21. Januar. 1873. Bekanntmachung. DaS 24. Stück des vorjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen ist bei uns eingegangen und wird biS zum 8. kftg. Mon. auf dem Rathhaussaale zur Einsicht- «chme öffentlich auShängen. Dasselbe enthält: Nr. 177. Verordnung, die Publikation einer revidirten Taxordnung für die Feld messer betreffend, vom 19. Deccmber 1872. - 178. Bekanntmachung, die Aue-Jägersgrüner Staatseisenbahn betreffend; vom 31. Deccmber 1872. - 179. Verordnung, die Expropriation von Grundeigcnthum für Erweiterung des Bahnhofs zu Zwickau betreffend, vom 31. Deccmber 1872. - 180. Verordnung, eine Beschränkung der Vorschrift im tz. 171 der Verordnung vom 9. Januar 1865 über das Verfahren in nichtstreitigen Rechtssachen betreffend; vom 23. Deccmber 1872. Leipzig, den 20. Januar 1873. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. Cerutti. neue Linie unsere für den Betrieb der Pserdeeisenbahn innerhalb des städtischen Weichbildes unterm 13. Mai und 11. Deccmber v. I. veröffentlichten Anordnungen Anwendung zu erleiden haben. Leipzig am 18. Jan. 1873. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. G- Mcchler. Bekanntmachung, Stipendienvergebung betreffend. Das von vr. Johann Erold aus Königsberg in Franken gestiftete Stipendium ist an einen die Universität Leipzig besuchenden Studenten ocr Theologie auf die Termine Ostern und Michaelis vor. I. annoch zu vergeben. Bewerber um diese« Stipendium wollen sich bis zum 25. d. M. schriftlich unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse bei uns melden. Leipzig, den 14. Januar 1873. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. E. Steph ani. G- Mecklcr. Südvrv LürLvrsoduIv Kr Auabsu. (UospitLlstrLLse 3.) Xnmeläoogeit neuer Lcküler veräen entgegongenonuuell: SS. st»t» LS. Ulanuar s—s n»>7. OebnrtL- nnä Iwpksckein geüllligst deirndringen. Oderledrer vr. i. V. ä. vir. Bekanntmachung. Die Unternehmer der Pserdeeisenbahn haben bei uns angezeigt, daß der Betrieb der letzteren aus der Linie Leipzig-GohliS am 20. v. Mon. beginnt. Wir bringen dies hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß, daß auch auf diese Festmahl der Gemeinnützigen Gesellschaft zur Feier der Wiederaufrichtung des deutsche» Reichs. —st. Lripjig, iS. Januar. Zwei Jahre sind verstrichen, seitdem König Wilhelm I., umgeben von den Vertretern seines siegreichen Heeres, mitten nn Drang und Lärmen des Krieges das neue deutsche Reich, die sicherste Bürgschaft des europäischen Friedens, aufrichtete und zu Ver sailles, in der alten Residenzstadt der französischen Könige, zuni deutschen Kaiser ausgcrusen wurde. Gefestet steht der Bau des deutschen Staates, nach dem sich die Herren unseres Volkes gesehnt, und mit erneutem Eifer haben wir die Kämpfe des Geistes, die Arbeiten des Friedens wieder ausgenommen. Vorwärts ist unser Blick gewandt; doch ziemt uns an so heiligen Gedenktagen, wie der gestrige, ein ernster Rückblick, ein dankbares Erinnern an die schmerzlichen Opfer, mit denen vir diesen Aufschwung erkauft, an die Edlen, die ihr eigenes Leben dahin gaben, um dem neuen Leben, das der Nation aufgehen sollte, Raum zu schaffen. Von diesem Gefühl geleitet, scharte am gestrigen Lbend die Gemeinnützige Gesellschaft ihre Mit glieder und eine ansehnliche Anzahl gleichgesinnter Gäste wiederum zu einer würdigen Begehung des deutschen Kaiscrfestes um sich, da« sich nun hoffent lich bei uns einbürgern und bei seiner alljähr lichen Wiederkehr als ein willkommenes begrüßt werden wird. Der große Saal des Schützenhauscs, in welchem die Feier stattfand, hatte ein festliches Gewand aimelegt und war mit Fahnen, Wappen und BHcn geschmückt. Nachdem die einleitenden Klänge der Musik verstummt waren, erhob sich der Vorsitzende, Herr Stadtvcrordnctcnvorsteher vr. Georgi, um die Versammlung herzlich zu begrüßen und in warm empfundener Rede den Gedanken deS Tages Ausdruck zu geben. Wohl stehe die heutige Feier nicht wie die vorjährige unter dem unmittelbaren, frischen Eindrücke der großen Ereignisse, welche gesehen zu haben zu dem köstlichsten Inhalt unseres Lebens gehöre. Dafür dürfe uns aber heute das ermunternde Vewußtsein erfüllen, daß die bangen Zweifel, tte ber der Gründung des Reiches selbst patriotisch gestimmte Gemüther bewegten, nunmehr, nachdem die junge Schöpfung bereits so viele Proben ihrer Lebensfähigkeit gegeben und den ihr voraezeichneten Weg mit Klarheit und Festigkeit verfolgt habe, als geschwunden zu betrachten seien. Mit unzweideutiger Energie hat das neue Reich gezeigt, daß es nicht danach angethan ist, sich wieder in drc abschüssigen Wege zu verirren, in die das alte sich verlaufen hatte. Es ist vor diesem Schicksal behütet durch die wesentlich anderen Grundlagen, auf denen es erbaut ist, durch die sittlichen Ideen, die an seiner Wiege gestanden haben. Der neue Staat ist getragen dm der Idee der Nationalität und der Vater landsliebe, von der Idee des freien Staatsbürger- tho»«, von dem Bewußtsein der großen geistigen und sittlichen Aufgaben, die dem Staate zugc- wiesen sind. Solch ein Gemeinwesen kann nicht wieder versinken in den Jammer der Kleinstaaterei; es kann nicht dulden die Uebergriffe einer in starrem Absolutismus verknöcherten Kirche, die, ,m Gegensätze zum Staate der freien Deutschen, die Unfreiheit zum Princip erhoben hat; (Bravo!) es kann nicht gleichgültig Zusehen der Erscheinung, daß es noch Schichten in unserem Volke giebt, deren Loos noch nicht in allen Puncten ein men schenwürdiges genannt werden kann. „Vertrauen wir, daß vie gesunde Ordnung, in der wir unS jetzt befinden, auch nach dieser Richtung daS Er reichbare bald klar stellen und dann in die Ge- nckther jene Ruhe einkehren werde, welche da« Bawlßtsein klarer Ziele giebt!" Mit dieser Hoff- w»g m»d mit einem Hochrufe aus das Reich und den Kaiser, in welchen die Versammlung begeistert einstimmte, schloß der Redner. Aus der langen Reihe von Trinksprüchcn, die nun folgten, heben wir zunächst den deS Herrn Professor vr. Za rucke auf König Johann her vor. Der Redner führte aus, wie die große politische Arbeit des Reiches schon jetzt bildend und vorwärtsdrängend auf die Behandlung poli tischer Fragen in den Einzelstaaten, soweit sie diesen noch obliegt, zu wirken beginne. Nicht sentimentale Anhänglichkeit an sogenannte „be rechtigte Eigentümlichkeiten", nicht das weichliche Gefühl der süßen Gewohnheit könne diese Einzel staaten dauerhaft stützen; (Bravo!) ihre Berech tigung liege darin, daß neben den Aufgaben des Reiche« noch manche andere übrig geblieben sind, deren Durcharbeitung und Ausführung in kleinerem Kreise nur heilsam sein könne. So fasse König Johann seine Stellung als Beherrscher Sachsens auf. Durch seine der nationalen Entwickelung zugc wandte Regierung, die ja selbst die Initiative zur Errichtung unseres obersten Reichsgerichts hofes ergriffen habe, durch seine Mannes- und Reichstreuc habe er sich den Dank aller Patrioten vcrdisut. Hsrr Pastor vr. Dreydorsf lenkte die Auf merksamkeit der Festgenossen vom engeren Vater lande Mieder auf das weitere zurück. Er gedachte der sittlichen Mächte, die uns zum Siege über Frankreich verholfen, und hob als einen Haupt factor die allgemeine Wehrpflicht hervor, in deren Bethätigung uns unsere preußischen Brüder schon 1813 vorangeaangcn sind. Der geistige Kamps gegen die Kirche werde weit schwerer sein, als der militärische Kampf gegen Frankreich. Auch in die sem Kampfe liege uns die allgemeine Wehrpflicht ob. Der Feind dürfe nicht leichtfertig verspottet werden; an Schimpf und Schande, an Spott jedar Art sei er ja gewöhnt (Heiterkeit). Er sei nur dann niederzuwerfen, wenn die Erkenntniß von dem tiefen Ernst dieses Kampfes, bei dem es nicht zu zerstören, sondern neu aufzubauen gelte, immer mehr im Volke um sich greise. Darum möge die Waffengcmeinschaft und allgemeine Wehr pflicht in dem jetzt entbrannten geistigen Kampfe hoch leben! (Allseitiges Bravo!) Herr Director Kummer weihte sein Glas dem Andenken der gefallenen Helden. Herr Ober- handclsgerichtsrath vr. Gold schm »dt knüpfte an den in diesen Tagen in den Blättern veröffent lichten Ausruf zur Errichtung eines der Stadt Leipzig würdigen nationalen Denkmals an. Mit freudiger Gcnugthuung constatire er, daß Leipzig, das sich von jeher durch regen Bürgersinn aus gezeichnet, auch m dieser Richtung anregend vor- angeganaen sei. Möge diese Stadt ihren fröhlichen Sinn, ihren Eifer, ihre Energie, ihr sicheres Stre ben nach allem Guten und Tüchtigen allezeit be wahren! Der Stabt Leipzig gelte sein Hoch! Herr Bicebürgermeister vr. Stephani er widerte diesen Gruß im Namen der Bürgerschaft mit herzlichem Danke. Eine so freundliche und ehrende Anerkennung unserer Stadt sei von solcher Seite doppelt wcrthvoll; wir dürfen daraus schließen, daß die Mitglieder unseres obersten Gerichtshofs sich nach ihrem kurzen Aufenthalte bei uns bereits deutsch angchcimelt fühlen. Leipzig wisie für solche- Lob keinen anderen Dank, als daß eS auch weiterhin mit redlichem Bemühen die Eigenschaften in sich pflegen werde, die der Vorredner ihm nachaerühmt. Vor Allem werde es seine allgemeine Wehrpflicht (im Sinne des Herrn Pastor Dreydorsf im Kampfe gegen die Hierarchie und gegen die klerikale Partei nach Kräften zu erfüllen trachten. Der Redner schließt unter aüseitigem Beifall mit einem Hoch! auf den tapferen und schlagfertigen Führer in diesem Kampfe, auf den preußischen Cultusminister vr. Falk. Der Vorschlag, diesem letzteren die Sympathien der Versammlung aus telegraphischem Wege kund zu geben, findet allgemeinen Anklang. (Den Wortlaut des Telegramms haben wir bereits in unserem gestrigen Vorbcrichte mit- getheilt.) Herr Pastor Dreydorsf fügt den Ausfüh rungen des Vorredners hinzu, daß der Kampf sich nicht auf die katholische Kirche beschränke; auch die protestantische habe ihre Pfaffen und ihre hierarchischen Uebergriffe (Bravo!), wie daS Vor gehen des Berliner Consistoriums gegen den greisen Prediger Sydow beweise, der nichts weiter gethan habe, als daß er der Stimme seines Ge wissens gefolgt und seiner Gesinnung treu ge blieben sei. Auch an Sydow wird ein Begrüßungs telegramm abgesandt, dessen Wortlaut wir gleich falls bereits mitgethcilt haben. Herr Buchhändler Findel läßt die Lehrer des deutschen Volks leben. Den Reigen der Redner schließt Herr Professor vr. Friedberg mit einem Trinkspruch auf den Reichskanzler Fürst Bismarck, dessen Verdienste um die Begrün dung Rs Reiches und um die Aufnahme des Kampfes mit der Kirche der Redner kurz und schlagend zusammcnsaßt. Der größte Theil der Festgenoffen blieb bis spät in die Nacht hinein in angeregter Stimmung und lebhafter Unterhaltung beisammen. Kammermusik. Leipzig, 19. Januar. Die fünfte Abendunter haltung für Kammermusik der diesjährigen Saison, welche gestern Abend unter Mitwirkung von Frau vr. Schumann, den Herren Concertmcister David und Röntgen, den Herren Hermann und Hcgar stattfand, verdient in der Erinnerung der Leipziger Musikfreunde ein Ehrenplätzchen. Den Compositioncn, welche zum Vortrage kamen, Beethovens Serenade (Op. 8^ für Violine, Viola und Cello, und dem käme-Trio von Schumann, dessen Xäur-Ouartett und den Davidsbündlern gegenüber erscheint jedes preisende Wort Über flüssig. Ihre Ausführung war durchaus eine vor zügliche, in den Ensemblcstückcn für Slreich«nstru- niente namentlich durch die klare Darlegung deS Gliederbaues und durch eine Schärfe der Pyrasi- rung ausgezeichnet, die sich bis an die äußersten Grenzen des Wirksamen wagte. Die Wiedergabe des Finale im Ouartett kann an Schwung nicht übertroffcn werden. Die Clavierpartic im Trio und der Bortrag der Davidsbündler geschah durch Frau vr. Schu mann, deren Anwesenheit von der Direktion des Gewandhauses zart und feinsinnig benutzt worden war, den Manen Robert Schnmann's eine ver diente Ovation zu bringen. Wenn Frau vr. Schu mann die Compositioncn von Robert Schumann spielt, so ist dies von kunsthistorischem Interesse, weil die Interpretation gegründetsten Anspruch darauf hat, eine authentische genannt zu werden; das Gefühl aber, der meisterlichen Künstlerin zu begegnen, welche einem der größten unserer deutschen Tondichter die Gattin war, macht diese Momente in allgemein menschlichem Sinne zu wahrhaft feier lichen, und unS, die wir sie mit durchlebt haben, werden die späteren Geschlechter darum beneiden. Auch Herrn Concertmeistcr David, der heute nach langer Unterbrechung wieder mit der alten Frische und Rüstigkeit seinen lorbeerbekränzten Platz be trat, begrüßte die Versammlung in herzlich froher Weise. Ein Publicum, das seine Künstler würdigt, ehrt sich selbst. —r. Aus Sladt und Land. ^ ' Leipzig, 20. Januar. In der Nacht zum Sonntag »st in Dresden der Geh. Rath vr. Wcinltg, Abthcilungsdirector im Ministerium des Innern, nach längerer Krankheit verstorben. Der Verewigte hat sich in langer und gewissen hafter Wirksamkeit große Verdienste um die ge werblichen Zustände Sachsen- erworben, und e« bleibt ihm daher ein ehrenvolle« Andenken ge sichert. Weinlig war ein Sohn des als Com- ponist wohlbekannten früheren CantorS an der hiesmen Thomaskirchc CH. Th. Weinlig und am 9. April 1812 geboren, widmete sich ursprünglich dem ärztlichen Berufe, habilitirtc sich dann als Pri- vatdocent der Mineralogie, Technologie rc. an der hiesigen Universität und war zugleich Lehrer an der Handelsschule, folgte 1845 einem Rufe als Professor der Nationalökonomie nach Erlangen, ging aber schon 1846 als Ministerialrath im Mi nisterium de« Innern für Gclvcrbe-, Handels- und Ackerbau-Angelegenheiten nach Dresden. Im Fe bruar 1849 übernahm er in dem unter Held'S Vorsitz gebildeten Uebergangs - Ministerium da« Portefeuille des Innern, trat aber schon im Mai wieder zurück, um als Geheimrath die Direction der Abthciluna für Handel, Gewerbe und Acker bau zu übernehmen. Das sächsische Gcivcrbcgesetz ist vorzugsweise sein Werk. (D Akipzig, 20. Januar. Ein geboruer Leip- ziger und Schüler und vr. pdll. der Leipziger Universität, Hugo Weiskc, znr Zeit Dirigent der neuen großen landwirthschastlichen Versuchs station bei der landwirthschastlichen Akademie ProSkau, hat vor Kurzem einen ehrenvollen Ruf an die nut der Universität Bonn verbundene landwirthschastlichc Akademie Poppelsdorf als Dirigent der dortigen gleichartigen Station er halten, aber abgelehnt. * Lrivzig, 20. Januar. Der Großhcrzog von Hessen hat dem Hosrath vr. Gottschall das Ritterkreuz erster Classe des Verdienstorden« Phi lipps des Großmüthigen verliehen. lH Leipzig, 20. Januar. DaS am 24 Januar im großen Saale der Buchhändlerbörse stattfin- dcndc Conccrt dcS akademischen Gesangvereins Arion verspricht nach Veröffentlichung des Programms diesmal ganz besonder- interessant zu werden; denn wir lesen darin die Namen unserer bedeutendsten Tondichter der neuesten Zeit, wie Rich. Wagner, Joh. Brahm«, Rob. Bolkmann, Franz Liszt, Carl Rcineckc, E. Fr. Richter, Carl Goldmark, Peter Cornelius rc. Ganz besonderen Dank verdient der Verein für die Borstihrung der biblischen Scene von Rich. Wagner's „DaS Liebesmahl der Apostel", welches Werk unser« Wissen« in Leipzig sehr lange nicht und überhaupt nur 1 oder 2 Mal hier zur Aufführung gelangte. Diese herrliche, allerdings sehr schwierige Compo- sition aus der Zeit der Dresdner Wirksamkeit Wagners ist so imposant für 3 verschiedene Chöre der Jünger und die Apostel (12 Bassisten) ge schrieben, daß Jeder, der sie hört, gewiß zun: größten Enthusiasmus mit fortgeriffen wird. Auch die Rhapsodie von Joh. Brahm- ist eine seiner schönsten Schöpfungen und hier noch gar nicht gehört. Da« Altsolo hat die so hoAc- schätzte Frau Clara Schmidt von hier gefälligst übernommen. Gewinnt nun das Concert noch ganz besondere- Interesse für unS dadurch, daß auch 4 neue Männerquartette von vier unserer Stadt angchörenden Meistern der Tonkunst, den Herren Capellmcister Reinecke, Professor Richter, Professor Riedel und vr. Kretzschmar unS zum ersten Mal vorgeführt werden, so ist um so mehr anzunchmen, daß das Concert ein sehr be suchtes und dem musikalischen Publicum unserer Stadt ein sehr erwünschte« sein wird. Wünschen wir dem strebsamen Vereine zu diesem schönen Unternehmen von Herzen Glück; er sei unseres wärmsten Dankes versichert. —» Lriprig, 20. Januar. Zu den Liebes- ivcrken, ivclchc die eifrigste Unterstützung verdienen, gehört auch das Landwaisenhau« zu Leutzsch, wel che« seine' schützenden Arme Uber so manche- ver lassene Kind schon ausgebrcitct hat. Es muß da her im Voraus dankbar begrüßt werden, daß die elfjährige Pianistin Elisabeth Ziegenbalg unter gütiger Mitwirkung der Frau Richter und des Herrn Schmidt aus Leipzig sowie der Herren Jimenez (au- Trimdad de Cuba) in Linvenau (Gasthof zu den 3 Linden) den 29. Januar ein
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