Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.01.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-01-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187301206
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18730120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18730120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-01
- Tag1873-01-20
- Monat1873-01
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- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.01.1873
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rve» rre ». 9 L. veckmft letztm Brr- -10 Hupi n; kte. Bäu«, auf Loa»«, Geschäfte M. Ballen «r- kaffee wur- c aux laye», 5 für ha,it e. (Wochea- DeSgl. »«, lation 390«, isum 41,»V0, oche 57,00«, eher 98.000, >, desgleichen e. (Schluß, culatioo an» 10°/,,, middl. l. farr Dhol. dl. Dhollach fair Omar, fair Pernaa «'Z,. Upla-d -Berschiffnug r Nrmita« ter Mcho« Claytov l«, Zilkinson >8, 4Ur DoM rinterS nlich fest. 16. Januar, ool h«er ein. fer „Lin, of er .Spain", trafea »o» „Scandi«. ifcr „Lich ss fsea >/, k- a. 6. d» o. k. 1 ad«. 130?. ^ d» n. L <1 (1 Srschri>t täglich früh 6'/, Uhr. »r»arll»» an» Lrpedttt«» Johannisgafie 32. prmtw Redacteur Fr. hülMer. Sprechstunde d. Rcdactio» «EMag, vo« n—12 upk »»» 4—ü UHr. W»lmk der für dir nächst- si«n»e Nummer bestimmte« Mutt in brn Wochentage« tü 3 Uhr Nachmittags. Mir fSr Zuferatenannaiime: fttemm, Universitätsstr. 22, »t-Sülche. Hainstr. 21, Part. Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. 1«SS». >doancmcat»pret» vierteljährlich 1 Thlr. ?'/, Ngr, incl. Bringerlobn t Thlr. 10 Rgv Jede einzelne Nummer 2'/, Ng, Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbcfvrderung 19 Thlr. mit Postdesörderung 11 Thlr. Iaserale IgespalteneBourgoiSzeile 1'/,Ngr. Größere Schriften kaut unserem Preisverzeichnis. Lrclamen »ater d. vedactlourstltch die Epaltzeile 2 Ngr. D 20» Montag den 20. Januar. 1873» Bekanntmachung. Die Unternehmer der Pscrdcesscnbahn haben bei uns angezeigt, daß der Betrieb der letzteren der Linie Leipzig-GohliS »m 20. v. Mon. beginnt. Wir bringen dies hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kcnntniß, daß auch aus diese mue Linie unsere für den Betrieb der Pferdceiscnbahn innerhalb des städtischen Weichbildes unterm iZ. Mai und 11. December v. I. veröffentlichten Anordnungen Anwendung zu erleiden haben. Leipzig am 18. Jan. 1873. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. G. Mechler. Pfänder zu verlangen und können sie daher von den Eigcnthümcrn nur auf dem gewöhnlichen Wege des Erstehens wieder erlangt werden. Dagegen nimmt das Geschäft des Einlösens und Versehens anderer Pfänder während der Auction in den gewöhnlichen Localen seinen ungestörten Fortgang. Leipzig, den 17. Januar 1873. DeS RatheS Deputation für Leihhaus und Spareaffe. Bekanntmachung. Diejenigen Grundstücksbesitzer, welche einen BeischleuHencauon «n die Stadtcassc zu zahlen haben und damit per Termin Weihnächte» 1872 im Rückstände geblieben sind, werden zu dessen sofortiger Berichtigung aufgcfordcrt. Leipzig, den 18. Januar 1873 DeS RathS Finanz-Deputation. Bekanntmachung. Die bei dem hiesige« Leihhause in den Monaten Januar, Februar, März und April 1872 versetzten oder erneuerten Pfänder, die weder zur Verfallzecl, noch bis jetzt ecugelöst «ndeu, sollen voua s. März d. I. au in» Parterre-Locale des Leihhauses öffentlich »ersteigert »erde». E» können daher die in den genannten Monaten versetzten Pfänder spätestens den 6. Februar ». 2». und nur unter Mitentrichtung der AuctionSkostcn an 12 Pfennigen von jedem Thalcr des DarlehnS einaclöst oder nach Befinden erneuert werden. Bo« 7. Februar d. IS. an, a» welche«, Tage der Auetionskatalog ge flossen wird, kann die Giulösuug derselben nur unter Mitentrichtung der »actionskosten au 12 Pfennigen von jeden, Thaler der ganzen Forderung »rS Leihhauses stattfinden und zwar nur bis 23. Februar ». e-, von welche», Laae ab AuctionS-Pfänder unwiderruflich weder eingelöst noch prolongirt »erden können. Es hat also vom 26. Februar d. Js. an Niemand mehr das Recht, die Einlösung solcher ^errtllelier llvLlricsvereiii «ler 8tsckt Ve««»i»»i»1i»i»x Llittvoeb ckeu 22. cknuunr 1873 ^benckn 6 vkr im krüfungksrull cker Xünijss. Kreisäiroetion (voZtZsbLuäe, LiugnvF vom >uguktusplLtr, 1. LtLW links). DLgesorällunß: 1) VescbLktlicbe llittdeilung«». 2) ^.nti-ag ckos VorstLnckos Luk zVabl eines ^usricbusses tür LtLnckosLoßolexenbeitcrn, «vent. ^Vssil eines «olcken. 3) k'oi'tsstLun^ cker Lesprvebuog über den Veinre'seben >vtrLg, Lrrtlicde Ltnnckesinteressen detr. 4) Lericdt ckvs Lauitttts-Xusseknsses über dL8 Ltatut kür den Lrrtlieden Verein «tax in ^Viesbaden. 5) llespreelniox über den ^acklass des Aveiizvereins. 6) Antrag des Vorstandes in Leruz auk §. 3 vunet k) der 6e8edäkt8ordouu8 vr. 8ek»1lÄK»«I». *) Obne Lcduld de8 Inserenten verspätet. Landtag. * Dresden, 18. Januar. In der heutigen » » Sitzung der Zweiten Kammer wird die Schlußberathung über die Ergebnisie des Vereini- gunztversahrenS, daS Volksschulgesetz bctr., fortgesetzt. Zur Verhandlung steht der H. 19. Abg. Dr. Panitz. Die Erste Kammer glaube bei dem vorliegenden Paragraphen eine wichtige Concession gemacht zu haben, Redner ist indessen anderer Ansicht. Das Privat-Collaturrccht sei gar nicht länger ausrecht zu halten. Nun wollen aber die Herren in der Kammer ihr Recht auf den Staat übertragen, sie wollen also aus dem Gebiete der Schulverwaltung daS Gemeindeprincip nicht anerkennen. Den Lehrer gewissermaßen als Beamten, Beauftragten des Staates hinzuslcllen, müsse sehr bedenklich erscheinen, da dadurch das Entgegenkommen der Gemeinde für die Schule unmöglich gefördert werden könne. Kein liberaler Manu könne die Macht des Staates hierdurch vermehren wollen. Und welchen vernünftigen Grund habe man. einer großen Anzahl von Gemeinden, die jetzt das freie Stellenbesetzungs recht haben, dasselbe zu entziehen? Welcher Grund solle ferner die Kammer dazu bewegen, das Collaturrccht in den katholischen Gemeinden der Oberlausitz abermals in die Hände der katholischen Geistlichkeit zu legen? Redner bittet schließlich die Kammer, noch cm wenig Geduld zu haben und das freie Collaturrccht werde den Gemeinden von selbst in den Schooß fallen. (Lebhaftes Bravo!) Abg. Klopfer beklagt es auf das Tiefste, daß «an den Gemeinden das Lehrer - Anstellungsrecht nehmen wolle. Man dürfe dem im Cultus- ministerium herrschenden Geiste nicht zu viel ver trauen. Der §. 19 enthalte die größte Unge rechtigkeit, er dringe den Gemeinden, die mehr alt 10 Lchrer haben, ein großes Recht, auf der anderen Seite entziehe er allen anderen Gemein de» dasselbe Recht. (Bravo! links!) Abg. Körner ist ebenfalls gegen den tz. 19. Man dürfe dem gewaltigen Rückschritt die Zu stimmung auf keinen Fall ertheilen, der damit «»»gesprochen ist, daß einer großer Anzahl Ge meinden das freie Wahlrecht genommen werben soll. Mit einer solchen Maßregel müsse unbe dingt das Rechtsaefühl im Volke geschädigt wer de». Die Erste Kammer habe gefühlt, daß das Patrtonatrecht nicht mehr aufrecht zu erhalten ist, sie habe nun gewissermaßen aus Rache dieses Recht an die Staatsbehörde übertragen. Redner bittet die Kanimer, gegen tz. 19 zu stimmen. Abg. Gräser ist mit dem tz. 19 nicht einver standen, wird aber, um das Gesetz mit zu Stande zu bringen, dafür stimmen. Abg. Käferstein findet in dem tz. 19 viel Gates für den Lehrerstand und die Gemeinden und wnd daher die vorgeschlagene Fassung geneh migen. klha. Mei sch ner ist ganz anderer Ansicht, Idem CultuSministerium erwachse eine ungeheure Macht, es stelle dann über 4Ü9V Lehrer an. Eine große Ungerechtigkeit bleibe eS unter allen Umständen, die kleineren Gemeinden eines Rechtes ru berauben, das die größeren Gemeinden haben sollen. Redner ersucht die Kammer, gegen den Paragraphen zu stimmen, e» sei denn, daß die ! «aatsregiernng eine Erklärung dahin gehend ab- I gebe, daß sie den Uebergang des Borschlagsrecbts «a die Staatsrezrerung nur al» vorübergehend ve rnichte. Ltaatsminister von Gerber ist davon über- I reicht, daß der im Bereinigunas-Bersabren fest- »esiellte Vorschlag von so vielen Seiten Anfechtung l ssntet. Liesen Vorschlag halte er für einen sehr glücklichen. Es sei ein Glück für die Lehrer, daß ihre Anstellung planmäßig von einer Ccntralstclle aus erfolgen soll. Viele Lehrer hätten gegrün dete Ursache, mit den Gemeinden unzufrieden zu sein; sie wollen ihre heiligsten Interessen nicht ausschließlich in die Hände von Gcmeindewahlen legen. Den Vorwurf, die Staatöomnipotenz werde durch den Vorschlag gestärkt, begreift der Redner nicht. Freilich, wenn man sich nur von Mißtrauen gegen die StaatSregierung leiten lasse, dann sei ein weiteres Verhandeln unmöglich. Die kleineren Gemeinden, welche mit ihren ge ringen Mitteln ihre Schulen kaum unterhalten können, werden sieb bei der neuen Bestimmung sehr wohl befinden. Die gewünschte Erklärung, daß die StaatSregierung den Uebergang des Vor schlag-rechtes auf die oberste Staätsschulbehörde nur aks temporär betrachte, kann der Redner nicht abgeben. (Bravo rechts.) Abg. Penzig will mit Berücksichtigung der Verhältnisse m den Schönburgiscben Rezeßherr schaften für tz. 19 stimmen. (Bravo rechts, Zischen links.) Abg. Haberkorn ist von jeher gegen die An stellung der Lehrer von Staatswegen gewesen und wird daher auch heute gegen tz. 19 stimmen. Redner kann sich auf keinen Fall dazu entschließen, eine Ministcrialpädagogik mit begründen zu helfen. Der Lehrer muß aus das Engste mit der Gemeinde zusammen hängen. Wenn man heute einen Anfang damit mache, dem Lehrer einen staatlichen Charakter zu geben, so sei eine vcrhängmßvolle Bahn beschritten (Bravo links.) Abg. Oehmichcn erkennt in dem tz. 19 eben falls einen Rückschritt und wird daher dagegen stimmen. Alles Das, was der Staatsminister dafür angeführt, habe zwei Seiten, eine gute, aber auch eine sehr bedenkliche. Es gebe sehr viele Lehrer, die sich zu dem Grundsatz bekennen, daß sie in den Händen der Gemeinden gut auf gehoben sind. In dem tz. 19 liege eine große Ungleichheit, Ungleichheiten aber führen zu Unge rechtigkeiten und die kann die Kammer nicht wollen. Abg. von Einsiedel. Der vorliegende Para graph» sei ein Compromiß. Diejenigen, welche wünschen, daß daS Gesetz ru Stande kommen müssen für daS Compromiß stimmen. Die Erste Kammer habe sich in der Thal entgegenkommend verhalten, cs sei nun auch an der Zweiten Kammer die entgegenkommend« Hand zu bieten. In der Rede des Abg. Haberkorn sei der schroffe Bürger meister-Standpunkt zum Ausdruck gekommen, die Linke habe keine Ursache, diese Stimme für sich zu zählen. Redner polemisirt gegen die gestrigen Bemerkungen des Referenten, daß bei dem Bolks- sckulgesetz cs sich nur um den Kampf zwischen der Ersten und Zweiten Kammer handle. Die linke Seite des Hauses möge bedenken, waS sie mit der Ablehnung des Gesetzes thue. Es fallen dann auch die anderen Organisationsgcsetze. Sie, meine Herren links, wüthen dann in Ihr eigenes Fleisch. Die Rechnung des Abg^Biedcrmann mit dem Nothschulgesetzc sei wahrscheinlich sehr trü gerisch. Es müsse auf die linke Seite dcS Hauses ein schwerer Vorwurf fallen, wenn sie, die die Majorität gegenwärtig habe, mit leeren Händen zu ibren Wäylern zurvckkehre. ES werde der Fortschritt im Lande dann auf lange Zeit auf gehalten sein. Redner fügt noch mehrere ähn liche überflüssige Warnungen hinzu. Abg. Haberkorn in persönlicher Bemerkung gegen den Vorredner. ES wird der Schluß d«r Debatte beantragt und trotz des Protestes d«s Aba. Uhle, veröder Kammer darrulegeu wünscht, daß nicht allcEwön- burgifchen A»geördneten so denken wie; die Abg. Penzig und Riedel, gegen 19 Stimmen an genommen. Referent I)r. Panitz entgegnet in seinem Schluß wort dem Cultusministcr, daß er, so lange er der Kammer anzuqchören die Ehre habe, immer für das materielle Wohl des LchrerstandeS zu sorgen bestrebt gewesen sei. Das Zcugniß wervc ihm die Kammer nicht versagen. (Sehr wahr! links.) Aber ein Schulgesetz dürfe nicht allein für das materielle Wohl, sondern cs müsse vor Allem auch für das geistige Wohl des LchrerstandeS sorgen. Und er behaupte, daß dieses geistige Wohl durch den Vereinigungsvorschlag benachtheiligt werde. (Sehr wahr! lmkS.) Redner empfiehlt der Kammer nochmals mit erhobener Stimme, jeden Compromiß mit der Ersten Kammer abrulchncn, da dieselbe sich unter die Führung von Feudalen und Hyper-Orthodoxen gestellt habe. (Lebhaftes Bravo links. Unter den auf ihrer Tribüne zahl reich anwesenden Mitgliedern der Ersten Kammer entsteht bei diesen Worten eine sehr sichtliche Be wegung.) Nach verschiedenen persönlichen Bemerkungen des Staatsministers von Gerber, der bei der Behauptung bleibt, die Regierung sei der De putation der Zweiten Kammer entgegengekommen, der Abgg. von Einsiedel, vr. Hahn und Panitz wird zur namentlichen Abstimmung ge schritten. Die Spannung im Hause ist aus das Höchste gestiegen. Der Vereinigungs-Vorschlag wird mit 40 gegen 36 Stimmen verworfen. Es stimmen mit Nein die Abgg. Beck, Beeg, Dietcl, Esche, Fahnaucr, vr. Genscl, Habcrkorn, Hackel, vr. Heine, Hcinze (Dolgowitz), Jordan, Israel, Klemm, Klopicr, Kökert, Körner, Krause, Kretschmar, Krüger, Kürzel, Lange, vr. Lcistner, Ludwig, May, vr. Meischner, vr. Minkwitz, Oehmichcn, vr. Panitz, Petri, vr. Pfeiffer, Pornitz, vr. Rentsch, Riedel, Schnoor, Schreck, Schubart, Schulze, Stauß, Uhle, vr. Wigard. Mit Ja stimmen die Abgg. Adler, Anton, beide Barth, vr. Biedermann, von Einsiedel, Eule, Gräser, Günther, vr. Hahn, Heinze (Waldkirchen), Käserstein, Knechte!, von Könneritz, Kreller, Mannsfelb, Mchnert, Mosch, v. Oclschlägel, Päßler, Penzig, Petzold, Ouerner, Sachße, Schaffrath, Schmidt, vr. Schubert, Starke, Strauch, Streit, Strödel, Sünderhauf, Uhle- mann, Walter, von Zahn, Zumpe. Wir thcilen nun nur noch die ivichtiaeren Ab stimmungs-Resultate über dw anderen Puncte des Gesetzes mit. Die Vereinigungs-Vorschläge bei tz. 24 — Zusammensetzung des Schulvorstandes — und bei A 29 — OrtSschulaussicht — werden mit geringer Mehrheit angenommen. Die Abgg. vr. Bieder mann, Streit und Körner trennen sich hierbei von ihren Parteigenossen. » Abg. Krause bemerkt, die Regierung werde, nachdem die wesentlichsten Puncte der Vorlage durch die Beschlüsse der Kammer abgelehnt worden, das Gesetz nicht zur Verabschiedung bringen kön nen, und beantragt aus diesem Gründe, den Schlußantrag, daß dem Gesetzentwürfe noch eine rein rcdactionelle Umarbeitung gegeben werde, fallen zu lassen. Die Kammer'stimmt diesem Anträge bei. Der Präsident erklärt den Gagcnstand der Tagesordnung für erledigt. Es erbittet sich das Wort noch der Abg. B i e d e r m a n n, um an den Vertreter der StaatS- regierung d,e Bitte zu richten, daß dieselbe bal digst eine Erklärung Uber daS weitere Schicksal des Gesetzes abgebe. Djrse Bitte spreche er na mentlich aus dem Grunde aus, weil er den be reits erwähnten Nothfchulgcsetz-Entwurf einzu- bringen gedenke. Staatsminister von Gerber. Er könne vor läufig nur die Erklärung abgebcn, daß in Bezug auf den Gesetzentwurf von der StaatSregierung streng nach den Bestimmungen der Verfassung werde verfahren werden. (Große Bewegung, leb hafte Ohos von der Linken!) Abg. vr. Biedermann. Wenn die Staats regierung in deni vorliegenden Falle von ihrem streng formellen Rechte Gebrauch zu machen ge denke, so müsse Das die größten Bedenken Hervor rufe«. Es werde dann ein parlamentarisches Unicum geschaffen werden. Constitutionell richti ger werde es sein, zu dem Mittel zu greifen, daS lm Jahre 1836 in der Ersten Kammer bei ähn licher Gelegenheit ein sehr hochstehender Redner, Prinz Johan», als den Verhältnissen einzig ent sprechendbezeichnet habe: EntwederdaSGesctzzurück ziehen und es in anderer Fassung wieder cinbringen oder die Zweite Kammer auflösen! (Stür mische Ohos von der Rechten.) Abg. Bieder mann (sortfahrend): Meine Herren zur Rechten, Sie haben kein Recht zu ihren Ohos, Sic (mit hocherhobcner Stimme) haben immer behauptet, das Land stehe nicht hinter uns, nun, das ist das beste, einfachste Mittel dazu, fcstzustcllcn, wer die Mehrheit der Bevölkerung des Landes hinter sich hat! Redner bittet den StaatSministcr noch mals, die gewünschte Erklärung des Gesammt- ministcriums baldigst abzugeben. Abg. Günther findet durchaus nicht, daß die das Gesetz zu des äußersten kein genügender Anlaß vorhanden. Dieselbe Meinung vertritt natürlich auch der Abg. Sachße, während Abg. Vr. Minkwitz sich der Auffassung des Abg. Biedermann in allen Stücken anschließt. Damit schließt die denkwürdige Schlußberathung Uber das Bolksschulgesetz. Es darf als bestimmt bezeichnet werden, daß sich «eitere wichtige Er eignisse daraus entwickeln. Tagesgeschichtliche Ueberstcht. Am 17. Januar sind die großen kirchlich- politischen Debatten dcS preußischen Abgeord netenhauses zum Abschlüsse gekommen und die Kalk'schenGesetzentwürf« einer Commission überwiesen worden, aus welcher sie wohl nur mit geringen Abänderungen hervorgehen werden. Vom Plenum werden die Vorlagen dann mit großer Majorität angenommen werden, und das Herrenhaus wird nach den bösen Erfahrungen, welche cs mit seiner bisherigen Opposition gemacht hat, gewiß nicht noch einmal die Regierung zur Anwendung kräftiger Mittel zwingen, sondern den Gesetzen ebenfalls seine Zustimmung geben. Nach den Vcrmuthungen und Berechnungen so wohl in Regierungs- wie in Lanvtagskreisen glaubt man, daß gleichfalls in diesem Hause eine überwiegende Mehrheit für die Vorlagen eintreten wird. Sicher ist jedenfalls, daß die „Kreuzzeitung" mit ihrer scharfen Opposition nicht die konserva tive Partei, weder im Abgeordneten- noch nn Herrenhause, vertritt, sondern nur einen geringen Bruchtheil der äußersten Rechten, und daß ihre An sichten auch in konservativen! Kressen lebhaften Einspruch Hervorrufen. Der „Magdeb. Ztg." schreibt man auS Berlin, 18. Januar : Mit seiner gestrigen Rede bei der Generaldiscussion der Kircbengcsetze steht vr. Falk hinter den besten seiner bisherigen oratorsscben Leistungen. Wir sagen nicht zu viel mit der Be hauptung, er habe durch einzelne Ausführungen daS Abgeordnetenhaus geradezu in Erstaunen ge setzt. Hcicht daß an sich absolut neu war, was er sagte, daS keineswegs, aber neu war der Kammer, daß so etwa», wie Falk es vortrug, von der MlWMWWWWM
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