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Dresdner Nachrichten : 21.03.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-03-21
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187603219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760321
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760321
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-03
- Tag1876-03-21
- Monat1876-03
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.03.1876
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Serbien ist seit einigen Jahren von socialdcmokratischen, groß- serbischen und pcmslaoistischen Agenten in einem Grade unterwühlt und mit allerhand Sprengstoffen gefüllt worden, daß eine Explosion nach der einen oder anderen Seile hin Niemanden überrascht. Die fast SqlbtausendMrige Sclaoerci unter dem Halbmonde Kat in Serbien «ine langsame, geschichtliche Entwickelung eines modernen Staatüwesen» vereitelt. Dieses arme, nur an Eicheln reiche Land will au» der Sclaoerci mit beiden Füßen in die modernste Cultur hinrinspringcn. Wie immer bei solchem schroffen Wechsel, machen die tollsten Ideen daü meiste Glück. Dies rasch auslodcrnd« Feuer der serbischen Jugend nährt sich an unreifen Idealen. Derselbe KrankheitSprozeß, den die russische Jugend im Nihilismus durch macht, tritt in vergröbertem Maßstabe bei den serbischen Social demokraten zu Tage. Serbien als sociale Republik, das ist daö Ideal der jugendlichen Politiker. Kaum den Kinderschuhen des Absolutismus entwachsen, kaum von dem Dämmerlichte elementarer Bildung beschienen, soll Serbien stracks den Niesensprung nach der socialen Republik machen, als wäre da» eine Spielerei. Mehrere socialdemokratische Blatter erscheinen in Belgrad und KragujevatS, Der Boden ist aller. ingS günstig gelockert für jene Irrlehren. Den alten Feudaladel hat das Türkcnzoch gebrochen, und als Fürst Obre- UvvitS l. den neuen Staat Serbien cinrichtcte, wollte er weder einen Grundbesitzadel «och sonstige bevorzugte Elasten Herstellen. Inzwischen die Logik de» Lebens kehrte sich nicht an den Willen des Fürsten. Viele reiche Familien setzten sich in gewissen Acmtern fest, die „TschinownikS" krystallisirten sich immer mehr zu einer eigenen Elaste heraus, und die,/Zarschlija»", dir Krämer, die reicheren Städter, brachten allmälig ansehnliche Grundstück« an sich, auf die sie Veld (oft für einen enormen Wucherzins) dem „Seljack" (Tage löhner) liehm, der aber daö Geliehene nicht rückerstattcn konnte und daher seinen Acker an den Gläubiger abtreten mußte. Diese Ver hältnisse alle zusammengenommen schufen eine Kluft zwischen den Bauern und Städtern, welche die communistisch« Presse nur noch vertiefte. Sechs Zehntel de» Volke» sollen dieser Partei angehören. Daneben spukt der Traum eines großen SerbenreichcS in vie len Köpfen, und die Nüssen lassen es an Hetzereien zu Gunsten des PanslaviSmuS nicht fehlen. Fürst Milan beschloß den inneren B«r- legenheiten durch .Krieg mit der Türkei Abzug zu verschaffen. Es bedurfte der dringenden Vorstellung des russischen und des öster reichischen Consuls, um den Kriegsausbruch zu verhindern. Schon war eine Zwangsanleihe für Kriegszwecke ausgeschrieben; das Volk jubelte den auLrtlckenden Milizen zu. Die Serben besorgen nichts von den türkischen Truppen, die jetzt zu murren beginnen, seit sie vernommen, daß der Sultan ihnen den Sold, der für sie schon ein- geschifit war, zur Beförderung seiner Haremsgcnüsse wieder von dem Kriegsdampfer abholen ließ. So aber müssen auf Rußlands und Oesterreichs Geheiß der Pcko Pavlovic und Lazar Socica, für ge wöhnlich serbische Hammeldiebe und Bergsöhne, die schon rn ihrer schreibunkundigen Hand den Wellbrand zu schwingen gedachten, zu nächst Ruhe halten. Nun wissen die Serben, daß Europa nie eine Besetzung ihre» Landes durch die Türken, keinen Gebietszuwachs dcS zusammenbrechenden TürkenreicheS zugeben würde, und so hoffen sie stets auf einen baldigen Umschlag, zumal ihnen Rußland zu flüsterte, daß e» die kriegerische Politik Serbiens eigentlich billige und nur daran erinnere, daß die Zeit zum Handeln noch nicht ge kommen sei ES ist hieraus ersichtlich, daß der Zündstoff, der in den unteren Donauländecn angehäust liegt, jeden Augenblick, mit frischem Ligroin übergossen, emporlodcrn kann, so daß ihn selbst der «Extinctrur" de» Zaren nicht verlöschen würde. Der Handschellen-Minister Minghettt in Nom hat e» doch vor gezogen, um seine Entlastung einzukommen Doch wird der König Victor Emanuel der sich bekanntlich wegen Negierungssorgen keine grauen Haare wachsen läßt und dem cs niemals wohler zu Muthe ist, al« wenn er aus den Alpen Gemsen jagen oder einer schönen LandcStochter tief m die schwarzen Augen schauen kann, sich wegen der Berufung eines neuen Ministeriums weniger kümmern, als wegen der Verhaftung seines leiblichen Sohne», di» der Straf- gerichtShos von Bologna angeordnct hat. Dieser Vorgang hängt mit den Wechselfälschungen zusammen, deren wir neulich gedenken mußten. Alle wegen Nachahmung der Handschrift des Königs inhastirten Personen wurden nämlich in Freiheit gesetzt, bis auf einen Marchese Montegazza in Florenz, welcher behauptete, der ein zige Schuldige bei deN sich auf Millionen belaufenden Wechsel- fäljchungen zu sein. Man glaubte ihm jedoch nicht; allgemein hieß es er opfere sich für eine dem König nahestehende Person. Das ist ringetroffen. Graf Vittorio Mirafiori, Sohn des Königs au» seiner zweiten Ehe mit der bekaimten TambourStochter, Offizier der italie nischen Armee und seit einigen Jahren verheirathet mit einer reichen toskanischen Erbin, hat sich so weit vergessen, Wechsel auf den Namen seines königlichen VaterS zu fälschen. Der König hängt an den Kindern seiner wilden Ehe fast mit größerer Zärlichkeit, als an seinem legitimen LeibeSerbcn. DaS Volk bevauert, und gewiß mit Recht, aufrichtig da» schwere Unglück, von dem Victor Emanuel in diesem mißrathenen Sohne heimgesucht wurde. Daß die Justiz sich nicht scheute, mit ihrem Arme in daS Familienzimmer des König» zu greifen, ist eine Lichtseite bei dem Scandal. Die europäische Hochfinanz hcftet die Blicke mit zärtlichem Augenausschlag auf die Vorbereitungen zur Eheschließung in dem regierenden Hause derer von Rothschild. Am Mittwoch wird in der Synagoge zu Paris Seine goldne Allmacht, Freiherr Albert von Rothschild mit seiner leiblichen Cousin«, Bettina von Rothschild, vermählt Die Tochter de» Chef« dev Pariser Hause» heirathet den Chef des Wiener Hanse... Am Sonntage wurde der Ehecontract von w gen der Milliönchen abgeschlossen. Als Zeugen Unterzeich neten das Aetenstuck der Marschall und die MarschalU,, Mac Mnkon. ferner Herr Thier» und die Prinzen von Orleans. Alle diese tanzten um'S goldene Kalb. Wenn «» die Völker Europas mit Seufzen empfinden, daß sie von den Rothschilds auSgesaugt werden, so bietet doch das Jneinanderheirathen der Nothjchilde eine Gewähr künftiger Besserung. Bei dem Ausschlüsse von jedem fremden Tropfen BlutS muß in der Nvthschild schrn Familie zuletzt ein förmlicher Rattenkönig von Verschwisterung entstehen, Entartung an Körper und Geist sich geltend machen und schließlich wegen mangelnder GeisteSgabcn die Fähigkeit zur Leitung so rasfimrt und brutal aufgrhäufter Reich- thümer mit dieser selbst untergehen. Mit der Eiscnbahnsrage wird cS Ernst. Bismarck giebt wieder einö jener parlamentarischen Esten, auf denen dieStimmen für jenes der Größe und Freiheit Deutschlands schädliche Projekt gewonnen werden sollen. Gleichzeitig zischen die Preßrcptile gegen Me, die Muth und Einsicht genug besitzen, Deutschland vor jenen Folgen be wahren zu wollen, giftiger denn je. Grund genug für uns, in der nächsten Zeit auf die Frage ausführlicher zurückzukommen. Für heute nur ein wahres Wort der nationalgesinnten „Augsburger Allgem. Ztg.". „Möchte rö koch >en preußischen Staatsmännern, welche nicht müde werken, ein wichtige- Stück staatlichen Leven» nach dem anderen lür die Reichöcompetcnj in Anspruch zu nehmen, gefallen, einmal ollen zu sagen, wo sie Halt machen zu können gedenken, und von welchem Punkt an der sogen >1 artikulariS- uuw ihnen alö berechtigt erscheint ES kann ihnen nicht ent gangen sein baß olle diclrnigcn Angehörigen des Bundes, welche nicht t» einem Einheitsstaat gelandet werten möchten, mit dem tiefsten Mißtrauen der Zukunit entgcgcnschen, well sie belürchtcn, daß, wenn in der begonnenen Weise nur immer von Fall zu Fall vorgegangen wird, gar leicht leibst gegen ben Wille» der Leilcr dieser Politik der Schwerpunkt verloren geben könnte, der unentbehrlich Ist. um die Etnzelstaalrn ihrem Wesen nach als solche Körper zu erhalten, wie sie die NclchSvcrsassung als Grundlage dcö Bundes vorcnlSfttzt." Loeale» ttnd SSchfische». ^ Dem herrschaftlichen Dimer Carl Urlaub in Rosen berg ist das allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. — Zwar ist Geheimhaltung beschlossen, aber die Spatzen psei- sen e» von den Dächern, was in Sachen des Ankaufes der Leipzig-Dresdner Bahn in den Fincmzdeputationen de» Landtags vor sich gegangen ist. Darnach ist nicht nur da« Angebot der GesellschaftSorgane aus Gewährung einer lOprocenligen Rente abgelehnt worden, sondern auch die Höhe der von der Regierung vorgeschlagenen Lprocentigen Rente stieß auf lebhaften Widerspruch. Schließlich wurde die Regierung ermächtigt, mit dem Bahndirecto- rium bezüglich Gewährung einer geringeren Entschädigung erneute Verhandlungen zu pflegen. Der Schwerpunkt liegt jetzt also wieder bei den GesellschaftSorgane». Eine lOprocentige Rente werden die Actionaire keinesfalls bekommen Der Umtausch einer Actie gegen zwei 4 r/zprocentige Staatspapiere wäre, wie uns vielfache Stim men aus dem Publikum bestätigen, wahrhaftig überreichlich. Binnen wenigen Jahren wäre die Bahn billiger zu haben. BcmerkenSwerth ist es, daß die nationalliberalen Deputationsmitglieder principiell gegen jeden Ankauf stimmten. Natürlich! Jede Maßregel zur Kräf tigung Sachsens muß bekämpft werden. — Am Sonntag, gegen ^12 Uhr bot sich ein interessantes Schauspiel an der Riesaer Brücke dar, welche» sich allerdings noch öfter wiederholen wird. Es ward dieSprengmrg des mittelsten, sogenannten kleinen Gitterträger» vorgcnommen, welcher auf dem gesenkten Pfeiler einerseits auflicgtund sich zwischen diesem und dem feststehenden Pfeiler gesperrt hat Zur angegebenen Zeit erfolgte nach dreimaligem Hornsignale und Aufziehen der rothen WarnungS- fahne der erste Sprengschuß mit einer Ladung von 36 Pfd. Dynamit; der Luftdruck der durch diesen Schuß erzeugt ward, war so stark, daß in dem Pavillon des Hotel „Stadt Leipzig" die Fensterscheiben zersprangen. Trotz dieser enormen Sprengkraft war die Trennung der Eiscnthcile nur eine ganz ungenügende, sodaß zu einer zweiten Sprengung mit 10 Pfd. Dynamit vcrschritten werden mußte. Punkt l/x l Uhr erfolgte dieselbe u. war wirksam, denn unter donnerähnlichem Gckrach und unter dem Aufstcigcn einer mächtigen Rauchwolke und dem Schwirren verschiedener Eiscnthcile, die in die Luft getrieben wurden, senkte sich der Träger vollends bis zur Fluch, sodaß er nun bester herabgcholt werden kann. Während man in diesen Tagen beschäftigt sein wird, den gesenkten Träger mittelst Zillen an das Ufer zu schaffen, werden durch einen Taucher, welchen man von den Hasenbauten an der Ostsee engagirt hat, Versuche angestellt, die unter halb de- Wassers liegenden Träger zu sprengen, wozu der Taucher, — der, wenn er taucht, pro Tag 18 Mark bekommt — Urbungen auch am Lande macht, um namentlich das Umwickeln der Eisenftücke mit Dynamitröhrcn sicher inne zu bekommen, waü er dann unter dem Wasser auSsühren muß. Um die Hebung des Eisengitters mittelst der Zillen zu bewirken, werden die Letzteren mit Wasser ge füllt, daniit sie sich bis zum Rande tief in'S Wasser senken; hierauf steift man die Gitter von den Zillen aus ab, pumpt aus denselben das Wasser heraus, worauf sie langsam «mporsteigen und dadurch das Gitter mit auöhcben und transportfähig machen. Schließlich sei noch bemerkt, daß un« soeben aus Wien von Herrn Ingenieur und Bauunternehmer N. Steiger eine Zuschrift zugeht, die sich aus die von uns neulich gebrach e Notiz bezieht, daß ein Ingenieur Förster für die Direktion der HrbrtngSarbciten an der Riesaer Brück 500,000 Mark verlangt habe. Der hier mit Förster dezeichnete Ingenieur ist aber obengenannter Herr Steiger (bekannHdurch die Wiener Weltausstellung, zu welcher er die Rotunde construirte) und hat nicht 500.000 sondern 270,000 Mark verlangt. — „Märzenschnee thut den Früchten w«h" sagt ein alte« wendische» Sprück'wort. Wie man au« Klingenberg und Zinnwalde meldet, sind dort die Schlitten in vollem Gang«. In der Elbedene, wo dir Saaten schon bi« drei Zoll Höhe erreichen, drückt die Last des Schnee» empfindlich aus die jungen Pflänzchen, abgesehen daß die Felln Urbersluß an Nässe haben. Im Gebirge zurück ist. Schade, daß wir unfern Schnee nicht „eingeschrieben, nach China schicken können. Die Pekinger StaatSzertung schreibt nämlich: Ein Decret des chinesischen Kaiser» führt Klage darüber, daß di« Götter Heuer so wenig schneien lassen und befiehlt daher allen kaiserlichen Prinzen, fleißig in die Tempel zu gehen und die Völler um einen ausgiebigen Schnoe anzuflehen. — Beim Frühlingsanfang, al» die Sonne in da» Zeichen de» Widders trat, füllte dichtes Schneegestöber die den Erdball bei uns umgebende nächste Luftschicht. Solch «in rauher Frühlings anfang ist lange nicht dagewesen. Die ältesten Wiedehopfe entsinnen sich solcher Kälte nicht. Tag» zuvor schien«», al» solle es wärmer werden. Am Sonntag Morgen pfiffen die Staare, hämmerten die Spechte, gurrten die Holztauben, daß «ö eine Lust war. Bald aber empfand jede Creatur eine ganz abscheuliche Kalle. Der Schnee fiel über 1 Zoll hoch. Die Jäger fürchten, daß die Kälte den ersten SatzhasenSchaden zugesügt habe. Den Rebhühnern schadet sie offen bar Nichts, da sie sich jetzt erst paaren, im April Eier legen und brüten und erst im Mai Junge haben. — Der in der Nacht zum vorgestrigen Tage stattgefundene heftige Schneefall hat die Veranlassung gegeben, daß der gestern Vormittag 7 Uhr 45 Min. von Wien in Tetschen einzutreffende Curierzug den Anschluß an die sächsische Staatsbahn nicht bewirken konnte, und sich ein mehrstündiger Aufenthalt unterwegs nöthig machte. — Vorgestern Vormittag ereignete sich auf dem Bahnhof Langebrück «in höchst beklagenswerlher Unglücksfall. Mitdem i/,10 Uhr-Zuge kamen der Fleischermeister Schönig aus Dresden (PulS- niHrstraße) und sein Geselle dort an, um Vieh zu kaufen. Noch während deS Halten» de» Zuge» begaben sich Beide und ein Fuhr mann hinter demselben über ven Bahnkörper. Der Meister wollte jedenfalls den beiden Andern auf dem jenseitigen Perron die Güter in Langebrück bezeichnen, wo Geschäfte abzmnrchen seien. Da er faßte «ne auf dem andern Geleise fahrende Maschine dm Meister, zermalmte ihn bi» zur Unkenntlichkeit und tödtete auch den Gesellen. Der Dritte verdankt seine Rettung der Geistesgegenwart des dortigen Billeteur Kirsch, der die Gefahr sehend, herbeieilte, aber nur noch den Einen zu retten vermochte. Die Ueberreste der unglücklichen Opfer wurden sofort in ein Babngebäude geschafft und dann eingesargt. — In ein Gehöft der Bergstraße hat sich vor einigen Nächten ein Mprder eingcschlichcn und au- dem Hühnerstalle 2 Hähne und 4 Hühner geraubt. Auch an der daneben befindlichen Kaninchen- bucht hat er herumgearbeitet, um auch darin aufzuräumen, er hat aber davon abgelasscn, weil er gestört worden zu sein scheint. Au» den Vorgefundenen Spuren ist der nächtliche Gast ein menschlicher Marder gewesen. — In den Casrmatten der Schanze Nr. 8 link» der König»- brückcrstraße ist vorgestern früh ein Brand entdeckt worden, der trotzdem, daß Militair und Feuerwehr alsbald herbeigeeilt und ihn zu dämpfen bemüht gewesen sind, erst nach einiger Zeit hat gelöscht werden können. Man nimmt an, daß der Brand von obdachlosen Herumtreibern verwahrldst worden ist. — Vor mehreren Tagen bereits sind zwei Damen, Ehefrauen hiesiger Kaufleute, beim Passiren der Wettinerstraße dadurch zu Schaden gekommen, daß eine Breterplanke plötzlich nach der Straße zu um und gerade auf sie drauf gefallen ist. ES sollen dadurch nicht allein ihre Kleider beschädigt worden sein, sondern sie selbst auch Körperverletzungen davon getragen haben, die die Inanspruchnahme ärztlicher Hilfe nothwendig gemacht hat. — Vor einigen Nächten wurde heftig an dem Atelier eine» hiesigen Photographen in der Wilsdruffer Vorstadt geklingell, so daß der Inhaber erwachte, sich in der Meinung, es sei irgend ein Unglück passirt, hastig ankleidcte und sodann die verschlossene Thür öffnete. Vor der Thür stand ein noch junger Bummler, der auf die Frage dcS Photographen, wa« denn los sei, demselben ohne etwas Weitere» dabei zu äußern, eine derbe Ohrfeige versetzte und dann daS Weite suchte. Auf daS Geschrei des Geschlagenen eilten zwar Nachtwächter herbei, es gelang denselben aber nicht, dm Flüchtiges zu erlangen. — Gestern Vormittag gegen 11 Uhr fuhr ein großer, über mäßig beladener Bretwagcn durch Poppitz und stürzte in Folge AchscnbrucheS an der engsten Stelle der Straße um; die Vretcr fielen zum Theil i» daS Schaufenster des Kammwaaren-Fabrikanten C. Niederlcin und richteten nicht unwesentlichen Schaden an, trafen aber auch unglücklicher Weise eine arme alte Frau, die unmittelbar durchs Fenster gedrückt wurde und deren Unterbringung wegen der namentlich an den Beinen und dem Untcrlcibe erlittenen Verletzun gen im Krankenhause sich nöthig machte. Der Unwille des zahlreich versammelten Publikums über den trostlosen Zustand der Straße machte sich in allerdings nicht maßvoller, immerhin aber nicht ganz ungerechtfertigter Weise Luft, da fast täglich dort Wagen zusammen fahren, Fensterladen und Dachrinnen mitnchmen oder die Grund stücke selbst beschädigen, so daß dem Vernehmen nach schon mehrfach Beschwerde geführt worden ist. - Landtag Kurz und erbaulich war die gestrige Sitzung der 2. Kammer, doch dätte sie — immer noch kür-erlein können; so «rtl'ciltei, wenigstens die Reporter d r Zeitungen, weiche ibre Ueberztrbrr nur mit einigem Widerstreben ab'cgle», als sie be merkten, daß noch einiges schätzbare Material über die Frage der vollständigen trrlcn Iveiinng deS ländlichen Grund und Bodens zu sammeln. Gr nötdig befunden wurde. Vorder verwandte sich «bg. Sck'n vor mit wenig Worten »är seine Interpellation: ob dem gegenwärtigen Landtage eine « erläge wegen Verlängerung der Schonzeit derRedbüvner vom t. Decewber dtS 1. Sep tember de» folgenden IabreS, noch zugrden werde, nachdem beide Kammern >872 einen tadln gcl-enden Ai >:ag zum Beschluß er boten hätten, rxud tn dem LaiittagraLlchletc die „Erwägung" deS Antrag» Seitens der Regierung zugclagt worden n ar? Der In terpellant beschick sich, daß von der Befriedigung sclueö Wunsches da» Wobt und Wene de» Vaterlandes »i^t abdange (Hcsterkclt), er bringe den von it"p trüber gestellten Antrag nur mit Rücksicht diu! sl p! wird der Schaden vielleicht geringer sein, da dir Bqiitation dort noch ^ auf Pie ttübcr gelaßten Beschlüsse und im Interesse lewer
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