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Dresdner Nachrichten : 28.03.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-03-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187603282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760328
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760328
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-03
- Tag1876-03-28
- Monat1876-03
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.03.1876
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ML L'W.»ÜS N»llnil»i«t» ir. «d»n» NtN?»« M»t«l.Ni>«m»r» lOPste. »«fl«,. L900a»k»l. -»» »i« «««,,»» »tn,« iMitztk, iptanuscripti ««cht «ch »I» U«d»cil», »i^t »er»I»»Iich Znsrr«t,»>>i,ri,l«, ,u», WON»: >»»«N»l» noch v«»l»» I» H««bur», vkr» ltn, Vien, Vki»i», bißt, Lrcltau, Nk» Ikfurt a M. — kst. II««»« in vcilin, ' »>», «len, Lamliir», ntsuN ». M.. M»n» . — I>»»d» « o». in r»nts .r». ninkfurt «. VI. — i'r. '»!»« In IdemnI».— II»- I»»,k»<>N.. l>»I»,e » v» In Varl». « »»», I» ,i>K««»»M «» «».»«»,. »l« vrcu«,ilt u»i,8» Aenft»dt! «,K« Ul»»««« »»i« Iilüt«. i ui» — Der ««an, «Inn «Nl- I»»IIIaen Ueiltjeil, I»lI»I Id Vl»'. «in«,!,»»! »I» Zelle »d Pkj« Mne »,r»ntle lllr I«» nlchlit»,«,, »«Ich«!« nen der Insern, Wir» nlchi ,e«e»«n, Sulwiietlg» Anneßk«»« »lnltri,, „n und »nie» l-nni«, »Innen »nvUer- l»n«n tnserlren «Ir our »elI«nVr»numer«nd»» n«»lun» durch vriit» muelen »de, P,stein»«»» lu«g, »I,, LUd-u.kosten Id Pi»e Jni-rol« Ist« »ie v!»nto°>«Atu«««» »»er nach einen« Jestl«»» »I« Uellljeile M Pf,«. Rr. 88. Cimmdzlvanzigster Jahrgang. SNitredactenr Für daö Feuilleton: vr. LniII NI«r«F. Initvtk IZnrtiiinnn. Dresden» Dienstag. 28! Mär; 1876. Politisches. „Da- politische Testament dcS Fürsten Bismarck". So bezcich net man Biümarck's Neichsnsenbahnprojett. Der Eisenfürst will, nachdem er sich auch zum Eisenbcchnfürsten gemacht, sich zurück- ziehrn. Deutschland durch Eiscnkctten zu den Füßen Preußens ge schmiedet und krummgcschlosscn — nicht etwa durch das feste Band der Schienenstränge als gleichberechtigtes Geschwister unlösbar mit ihm zu freudigem, gemeinsamen Wirken verbunden, das ist der In halt des Testamentes, von dem jetzt der erste Paragraph im preu ßischen Abgeordnetenhaus« vorgelesen wurde. „Wir reiben", schreibt der soeialdemokratische „Bolküstaat", „uns dabei die Hände und be grüßen da- Testament mit der ganzen Theilnahme — lachender Erben." Das ist m der That eine der bcachtenSwerthestcn poli tischen Folgen des ganzen EiseiibahnprvjccteS, daß die Socialdcmo- kratie aüS ihm neue 'Nahrung und Stärke zieht. Nun, w i r haben in redlichem, patriotischen Bestreben es an Warnungen nicht fehlen lasten- Dre Borlage, die dem preußischen Abgeordnctcnhause am Sonnabend zuging, unterläßt es bis zum letzten Satze, das Reichs' eisenbahnproject selbst zu berühren. Eie bietet nur dem Reiche die preußischen Bahnen an. Wie übel wüsten nun, im Lichte einer sol chen Opfersreudigkeit Preußens, die Kleinen erscheinen! Diese Knicker, die ihr letztes Schäfchen nicht auch freiwillig zum Opferlisch führen! ES bedarf keines Nachweise«, worin das Fehlsame des Trugschlusses beruht, daß, wenn die übrigen Staaten ihr Eigcn- thum dem Reiche abtrelen, sie angeblich denselben aliquoten Einfluß darauf behielten, wie wenn Preußen sein Eigenthum als Rcichs- eigenthum declarirt. Worauf eS abgesehen ist, das zeigt der Schluß satz der Borlage: wenn das Reich nicht in den Firmeuwcchsel der preußischen Bahnen willigt, dann wird Preußen seine Privatbahncn ankaufen, um die anderen Staaten gehörig zwiebeln zu können. Nun wohlan! Niemand will und rann Preußen hindern, seine Privatbahnen durch Kauf in StaatSbahncn umzuwandcln. Will eS darauf in ungerechter Weise die nichtprrußischen Bahnen bedrücken, drangsaliren, ihnen den Verkehr entziehen, sie trocken setzen und auf jede Weise knöcheln — fo muß ruch Das, wie so manches Andere, getragen und — überwunden werden. DaS preußische Volk würde eine derartige unedle Handlungsweise seiner Regierung nicht auf die Dauer dulden. Bundesgenossen, Neichsbrüder zu mißhandeln — das preußische Volk gäbe eine so kurzsichtige, thörichte Politik nicht zu. Mögen aber die Mittelstaaten, denen jetzt aus der Vorlage so drohend die geballte Faust entgcgenstarrt, das einzige Nüttel ergrei fen, dem sich auch der zähe preußische ParticularismuS zu beugen hat: rufen sie die NcichSgewalten an, um ein Eisenbahn-TranSport- gcsctz zu erlassen, welches den Transport von Menschen und Gütern an bestimmte 'Normen bindet. Damit wäre gleichzeitig allen An- sprächen des Handels und der Industrie genügt. Ungarn hat nunmehr die 600jährige Schöpfung der Deutschen in Siebenbürgen, die Verfassung des KönigsbodenS, zerstört. Zwar konnten die längs der rumänischen Grenze zerstreut liegenden ein zelnen deutschen Gemeinden dem magyarischen Reiche, dem „Globus von Ungarn", niemals gefährlich werden. Im Gcgentheil! Sie boten ein Gegengewicht zu der sich kaninchenartig vermehrenden wallachischen Bevölkerung in Siebenbürgen, deren Fruchtbarkeit grell absticht gegen die in Folge des ZweikindersystemS sehr geringe Vermehrung der Sachsen daselbst. Aber in ihrer blinden Nationa- UtätSwuth zerstörten die Magyaren die freie Verfassung der Deut schen, zerrissen sie und theilten das Volk unter die feindseligen Nach barn. Ein tiefes Weh durchzieht das Herz unserer Landsleute. Die freche, unnöthige Zerreißung Jahrhunderte alter, so oft feier lich beschworener Rechte wird sich zeitig genug bitter rächen. Trotz aller Beschwichtigung der Großmächte steigt das KriegS- fiebcr der Serben auf höhere Grade. Rüstungen über Rüstungen! Der winzige, nicht einmal souveräne Staat an der Donau, der der „größte Markt jener nützlichen Thiere ist, deren innigste Beziehungen zu den Menschen neucstenö durch die Trichinen etwas getrübt wur den" , ist der Mittelpunkt der Orientfrage. In Belgrad, nicht in Berlin, Paris oder Petersburg, wird entschieden, ob Europa des Friedens genießen solle oder nicht. Serbien würde von selbst seinen Heldcnmgrimm mäßigen, wenn Rußland nicht immer wieder im Ge heimen stachelte. In Rußland gicbt cö eben zwei Parteien: die fried liche und die kriegslustige. Die erster« wird vom Zaren und dem Reichskanzler Gorischakosi. die zweite von der starken großrussischen Partei und dem Gesandten Rußlands in Constantinopel, General Jgnatiev vertreten Je nachdem die eine oder die andere Strömung Oberwasser hat, halten die Donaustaaten Ruhe oder drängen zum Kriege. Mitunter gehen beide Strömungen auch parallel neben einander. Daraus erklärt sich mühelos das Doppelspiel der Russen. Allen winkt als letztes Ziel die Kuppel der Sophienmoschee in Con stantinopel, ob sie jedoch mittelst eines Feldzugs rascher zum Anblick dieses Ziels gelangen, oder ob sie der Selbstzersetzung der Türkei längere Fristen gewähren sollen, ist der einzige Differenzpunkt. Zar Alexander im Mittelpunkt und Anprall der beiderseitigen Strömun gen stehend, ist des Kampfes müde, er fühlt sich abgespannt, verstimmt, ruhebedürft ig. Man spricht davon, daß er ubdanken und seinem Sohne die Regentschaft übertragen wolle. Der Kaisertitel der englischen Königin als Warnung gegen Rußland — da« mar der höchste Trumpf, den DiSraeli gegen die Angriffe der Opposition au-spielte. England wird die Integrität Ostindiens auf alle Fülle gegen Rußland verthridigcn. Darin beruht der letzte Grund einer England tief bewegenden Titelneurrung. Denn die Meinung, daß DiSraeli zu dem Kaiserin-Titelvorschlag bloS deshalb gekommen sei, weil sich die Töchter und Schwieger töchter VictorienS um den Vortritt zankten und die Herzogin von Edinburgh als geborne russische Kaisertochter nicht hinter den Töch tern VictorienS und der Prinzessin von Wale», einem dänischen König-kinde, zurückstrhen dürfe, ist wohl nur bo-haft erfunden. Locale» nnd Sächsische». — Der Rittmeister und Escadronchef im k. sächs. 1. Ulanm- ^ Regiment Nr. 17, Leo Arthur Freiherr von Könnerih, ist vom König von Preußen zuni Ehrcnritter des JohanntterordcnS ernannt worden. — Dem Chausseewärter GottlobKaubitzschin Crcllen- hain bei Mügeln ist das allgemeine Ehrenzeichen, und dem Or. pff. Ernst Weiß in Eonstantinopel der türkische Osmanie Orden vier ter Elasse verliehen worden. — Der Advocat Oskar August Kretschmer II. in Großen hain ist für die Zeit, während welcher derselbe daselbst seinen Wohnsitz hat, zum Notar ernannt worden. — Se. Durchl. der reg. Fürst und I. großhcrzogl. Hoh. die Fürstin zur Lippe sind am 26. März über Leipzig nach Detmold abgercist und Se. Hoh. de, Erbprinz und I. k. H. die Erb- prinzessin von Hohenzollern gestern Mittag non Berlin hier eingctroffcn und im Palais Se. k. Hoh. des Prinzen Georg ab getreten. — Das Räthsel der flüchtigen Durchreise des Prinzen Carl von Preußen nebst Gemahlin löst sich. Derselbe gedachte, wie wir aus zuverlässiger Quelle vernehmen, allerdings auf der ihm ärztlicherseits vcrordneten Reise nach Italien hier bei unserem Kö nigshose einige Tage zum Besuche zu verweilen. Vorige Woche jedoch erkrankte er an einem Lnngcnlcidcn, wclchcs'von den Ncrztcn fü: so bedenklich erklärt wurde daß der hohe Patient, sobald er irgend die Beschwerden der Reise ertrngens könne, schleunigst und ohne Aufenthalt nach dem warmen Süden reisen müsse. Deshalb verweilte derselbe hier nur kurze Zcit, empfing Niemanden und nahm nur auf dem Leipziger Bahnhose ein Gabelfrühstück ein. — Eine dein Bnndesrathc wegen der Außcrcourssctzung der l/zo- und i/f.o-Thalerfiücke «Silbergroschen und Hat bsil ber gros chcn, letztere auch als „Sechser" bekannt) zur Prüfung und Beschlußfassung zngcgangenc Bekanntmachung schlägt vor, daß vom 15. nächsten Monats ab Niemand mehr verpflichtet ist, vorerwähnte Münzstücke in Zahlung zu nehmen, mit Ausschluß der mit der Um- ivechselung in Reichsmünzen bcaustragien Kassen, welche sich diesem Geschäfte jedoch nur bis mit dem 15. Juli (also die übliche dreimo natliche Frist) zu unterziehen haben, woraus die Münzen dann voll ständig werthloö werden. AIS Grund der Maßregel wird angegeben, daß gegenwärtig genug Ncich-S-Scheidemünzen gleichen WertheS, also Zehn- und Fünspfennigstücke, Vorhände:, puen, um die alte Scheide münze entbehren zu können. Geprägt wmden die in Rede stehenden Münzen in den Ländern dei bisherigen Thnlerwähruna, also in Preußen, Sachsen, den thüringischen Ländern u. s. m. früher auch, bis 1866, in Hannover und Knrhessc» Di. öffentlichen Kassen Hallen die bei ihnen cingcgangenen Groschen- und Halbgroschenstück: schon seit längerer Zeit nusgebcn dürfen. Zu bemerken ist übrigens, daß in Sachsen geprägte Zwanzig-Pfennig- oder ^ivei-Neugro- schenstücke von der Maßregel nicht betroffen werden, woraus zu entnehmen, daß die Reichs-Zwanzigpsenn.'.fftücke noch nicht in hin reichender Anzahl vorhanden sein dürsten Vielleicht entschließt man sich noch zur Aenderung dcS Formats dieser zuletzt erwähnten NcichS- münzen. — Der Stadtrath in Leipzig bedroht den Mißbrauch, welcher mit dem Klingeln aus den Kohlcnambulanccn, indem die Führer durch ein langnnhaltendeS oft wiederholtes Klingeln einen stören den, namentlich kranke Personen empfindlich belästigenden Lärm er regen, getrieben wird, mit Geld- bez. Haftstrafe. Eine solche Ver fügung möchte auch in Dresden am Orte sein. — Eine alte Frau, welche unzweifelhaft schon die sechziger Jahre erreicht, hatte sich gestern gegen Abend im Genüsse von Spirituosen so übernommen, daß sic auf der Trompcterstraße nicht mehr zu gehen vermochte und sich zum Vergnügen der lieben Schuljugend im Straßcnschmutze herumwälzte. Ein Gcnsdarm machte jedoch diesem unliebsamen Schauspiel bald ein Ende, indem er die Betrunkene mittelst einer hcrbeiqerufencn Droschke weg- fahrcn ließ. — Der vergangene Sonntag war der letzte Tag vor Ostern, wo noch öffentliche Tanzmusik im Königreiche Sachsen, laut einer alten Verordnung, abgchaltcn werden durste ; nun tritt eine „Orgi- nalpause" oon 6 Wochen ein, welche die Herren Tanzmusiker, ebenso die Saal -Inhaber schädigt. In unserem Nachbarstaat« Preußen sind sie freilich besser daran, dort wird in Stadt und Land auf den Tanzböden bis zum Palmen-Sonntage lustig fortgefidelt und nur den sächsischen, steuerzahlenden Tanzwirthen und Musikern ist es vergönnt, ihren Brodcrwerb auf eine solche geraume Zcit zu unter brechen. Der hiesige Musiker-Verein, dem diese ungleiche Bestim mung im Deutschen Reiche nicht einleuchtend war, hatte wohl seiner Zeit eine Petition an geeigneter Stelle eingereicht, diese ist aber leider nicht berücksichtigt worden. — Gestern gegen Abend, in der 6. Stunde, sprang von der AugustuSbrücke aus, ziemlich in Mitte de« Stromes, ein ält licher Mann indieElbe. Die Brückenpaffanten sahen den Körper noch einige Augenblicke au« den Fluthen auftauchen, worauf er ver schwand. Die Mütze de« Lebensmüden schwamm ruhig derMarien- brücke zu. — Vor einiger Zeit theilten wir mit, daß ein in der Neustadt wohnender noch junger Privatexpedient den Versuch gemacht habe, sich an einem Handtuch zu erhängen, daß der Haken aber, an welchem er da« Handtuch befestigt gehabt, au- der Wand gerissen und sein Zweck dadurch vereitelt worden sei. Jetzt wird un« mtt- getheilt, daß derselbe Mensch, übrigens eine liederliche Persönlichkeit, von der sich die Angehörigen schon längst ganz zurückgezogen haben, seit einigen Tagen unter Zurücklassung eine« Briefe- verschwunden ist, in welchem er seine Absicht, sich da-Leben zu nehmen, kund giebt. — Am 19. d. M. waren au« Leipzig zwei 14jährige Knaben entwichen, nachdem der eine von ihnen seinem Pater rin Wrrth- >papier über 100 Thlr. entwendet gehabt halte. Dies« beiden Bürschchen sind vorgestern Nachmittag von der hiesigen Polizei in einem Gasthanse hier ausfindig gemacht und feslgcnommen worden. — Landtag. Gestern tagten beide Kammern. Die 1. Kr. verleih die Forderung von 16,540,069 M. zur Verstärkung der Transport in Inet auf den sächsischen StaatSbabnon. Daö Referat führte v. E rd m an n öd o rsf. Bekanntlich bat die 2. Kr. die Regierung ersucht, daß bei den StaatSbahncn die Be schaffung von Wagen 4. El affe in umfangreichem Mahstabe geschehe» möge. Der >. Kr. wird dagegen vorgcschlagcn: die Regierung zu ersuchen, daß die Anschaffung von Wagen 4.CIasse In der d cm wlrklichen Bedürsnissc entspiechenden Aus dehnung geschehe. DaS Bedürfnis) nach dergleichen Wagen be schranke sich, so sagt die Deputation, offenbar nur auf gewisse Linien (in der 'Nähe voikrcicher Städte, fabrikrelchcr Orte oder größerer Banet.'blissemenröi und gewisse Tageszeiten. Außerdem würden dein Staate griffe finanzielle Opicr erwachsen, erhebliche Bctricboschwierigkciten entstehen wenn aut allen Linien dergleichen Wagen clngeführt jwcrdcn tollten. Ebenso kann die Deputation einem Zusatz der 2 Kr. sich nicht anschlleßen, daß unbedingt aus jedem Gütcrzlige dniur gesorgt werde, daß die Br mser ge deckte Sitze erhalten. Reben der humanen Fürsorge für taS Bremserperional, müssen auch der Dienst und die Sicherheit deS Zugcö in Rechnung gebracht neiden Auch gegen die Heizung der Wagen 4. Elasic ist die Deputation, nicht blcö der Feucro- gefahr wegen. Der Bericht glaubt diese, einem in der 2. Kr. ausgesprochenen Wunsche entgegengesetzte Ansicht rückhaltlos auö- sprechen zu sollen, selbst auf d e Gefahr hin, daß Uebclwollenbe dies aiS „Mangel an Mitgefühl für die ärmeren VolkSclassen" auslegcn könnten. „In Geldsachen müsse bekanntlich die Ge- müthlichkeit au'hören." Von demselben Grundsätze und anderen Eiwägungen ausgehend, soll auch eine Petition von Balzer und 1498 Genossen zwar der Negierung zur Kcnntnißnahme übergehen, dagegen der In derieibcn enthaltene Wunsch, daß „alle verkommenden Arbeiten kür Eisenbahnen und dergleichen nur den Werkstätten de« Landes übertragen werden möchten," nicht besürworlct werden. Wir lügen hieran wörtlich folgende bemer- kcnSwcrthe Stelle des Berichts: ..Ist der Nothstand unserer sächsischen Industrie so groß, baß unbedingt beitend clngeschritteu werden mui;, so wird die Regierung gewiß nicht verabsäumen, die erforderlichen Maßregeln zu crgrciten und die iür dieselben nöthi- gcn Mittel zu pvliullrcn. Dann müssen aber dieselben als das, was sie sind, alö „R o t vst a n b S ma ß r e g e l" bewilligt werden» aber man darf diese Mehrausgabe rstcht der E!scnbah»vel walrung anibürdcn, welche man dadurch bcm Vorwurie auösctzt, iür ange messene Verzinsung des Aulagecapitaltz nicht die nölhigc Sorge zit tragen." Abg. Seiler griff die Dlffelentlalirachtiätze, die nur den großen norbdcutichcii Seeplätzen und großen Lentren Vortheile brächten, ln der,'etzigrn schlechten Zeit aber Gewerbe nnd Lanbu ilthichait schwerer aiS se drückten, mit eben soviel Schärte ala Grund an. Er bedauerte, daß neben der Reich«- rcgicruug auäi die sächsische Regierung nichts iür Beseitigung dieser Tarlte gclba». zwei Eomnilssare dcr letzteren in derRcichs- Enauäte sick> iogar dahin erklärt hätten, daß die Tarife keinesfalls beseitigt werden könnten. DaS hätte er am wenigsten gewünscht zu einer Zeit, wo dcr Ankaui aller Eisenbahnen durch daö Reich wie eine Zuchtruthe am Himmel erscheine, und der vom Berliner Börsenring, brn schlecht rcnllrendcn Bahnen und Besitzern schlechter Babnpriorltätcn begünstigt werde. Er wolle Sachsen »ichst gern unter den Mitschuldigen an diesem Zustand sehen, des halb möge die Regierung in andere Bahnen cinlcnkcn und aus Abschüsse» dcr Differentialzölle blnwirlen. Finanzminister von Friesen legte hieraus dar. daß Sachsen inmitten großer Eon- currcnzbabnc» unmögiieb allein sich von den Tifferentialsracht- satzcn lcSsagc» könne. Bo» jener Enguötc-Eommission sei ein Vorschlag zu einem einheitlichen Tarisst)siem gemacht worden; erst wenn dieleS angenommen sei, könne man dcr Frage wegen dcr Differentialzölle nähertretcn. Die sächsische Regierung habe ÄlllcS gcthan, um nach Kräften den km EisenöahntranSportwcien bestehenden Mißsländcn abzubelsen. Die Regierung wünsche, daß die Frage wegen Abtretung rer Bahnen an daö Reich in dem einen oder andern Sinne bald gelöst werde, damit die baldige Erledigung wichtiger Fragen möglich sei. Der Referent war Seiler dankbar für die gegebene Anregung, da die Ucbclstände im Transportwesen immense seien. Verwachte man doch z. B. Spiritus von Stettin bis Basel billiger, alö von Leipzig bis Ba sel. Würden alle Eisenbahnen NclchScigenthum, so würden wir Differential Frachtsätze erhalten, bei denen uns die Haare zu Berge stände» Er sei, besonders von Berliner Blattern, heftig angegriffen worben, weil er trüber behauptet. kaS Rcicheisenbahn- amt habe biobcr aut gesetzgeberischem Boden nichts gcthan, wohl aber in kleinlichen Detailverordnungen sich gefallen. Er bleibe heute erst recht bei dieser Behauptung; er könne sie beweisen. Sei doch von hochoistziöser Leite zugcstandcn worden, daß das NclchSelsenbghnamt unter dem früheren Vorsitzenden Nichts ge wesen. Zwei auö demselben a» den Bundcörath gelangte Gesetz entwürfe seien abgclebnt worden; sie seien auch danach gewesen. Wohl aber habe man auf de» Bahnhöfen Wegweiser nach dem Trlnkwasser, die Stelle deS Platzes für die Wagennnmmern, die verschiedene Farbe der Wagen und dcr BilletS vorgeschriebe»; über Schablonenwirthschast und VIelschreibcrci werde geklagt Doch habe er taS Vertrauen immer noch nicht verlöre», daß daö RelchSciseubahuamt, wenn es daö ist. wa? eS sein soll, den schweren Mißständcn abhelfc» werte. Ober bürgermeister Andrst sEbemnitz) hielt eS für unmöglich, reffende Aenderungen im Effcndahnwesen anders alö durch daS Reich hcrbclzusührc» Wenn Bi-marck setzt alle preußische» StaatS-Eiscnbahncn an daS Reich abtretcn n olle, so viliige er diesen Plan rückhaltlos; derselbe sei Im Interesse des Reichs nicht bloS, sondern auch Sachsens. S tler: England und die Schweiz hätten durch ganz andere Mittel Ordnung in ihrem Eisen bahnwesen geschaffen. Dcr Retcrent bekämpfte in scharfer und schlagender Welse, daß die Abtretung dcr preußischen Bahnen im sgchslichcn Interesse sei; durch diese Maßregel werde eine eneral-RelchSeisciibahn-Eonsusioii entstehen, eine oberste ReiLSeisenbahnbrhörde geschaffen, die eine..Monstrosität" sei. Referent bemerkte sodann vczügl. der obigen Petition der llni-er Arbeiter: Ginge man am dieselbe rin. io würden im runde genommen nur zwei sächsische Actlengekellschasten, Hart mann in Ehemnitz und Äaronla in Radcberg bevor- »ugt werden. Andrst, bekannt, daß er kein Freund -cs unbedingten Su»mtssIon-i»crsabrcnS sei und will dcr »tegleruna kn der Verwaltun« «röbrren Spielraum lassen, damit sie auch Notbstänpr der Arbeiter ber-cksichtlarn kön, nicht so hoch WÜn als der Locomotlvenschornstein, wie 'in Svd- druUchlanr, grankrelä) re., qbbclfen. Kr möchte nicht weiter, daß die Nmkktpr von einer Reist m da» Ratrkkand kSachseni durch
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