Delete Search...
Dresdner Nachrichten : 22.06.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-06-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187606221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760622
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760622
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-06
- Tag1876-06-22
- Monat1876-06
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.06.1876
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
«rsqelnt tilgt«« frO» 7 Uhr tn der -tzp«dition Martenstraße I«. Abon- nemenliprei» vlerteljähr- UchLMark LOPfgk,,durch die Po» 2 Mark IffPsg,. «in»,l.Rümmer» lUPfg,. Auflage 30000Ek»l. gllr die Rllckgade etnge» sondier Manuscripte mach! sich die Redaction nicht verbindlich. Inseraten Annahme au»- wart»: 8»»»«a«t»ia unck Vogl.. in Hamburg, Ber lin, Wien, Leipzig, Basel, Breilau, Frankfurt a. M. — limt. Uo>», in Berlin, Leipzig, Wien, Hamburg, Frankfurt a, M., Miiu- ch.li, — Vaud« L tto. tn Frankfurt a. M. — b'e. Voigt, in llh.mi.itz. — II»- »as.Ii.Ltto, Nnliiar ch ko, ln Pari». Tageblatt für Politik, Unterhaltung u. Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Licp sch ^ Ntichardt in Dresden. Verantw. Ncdactcur: Frikdr. Gotische in Dresden Anieral, werd»», Marir»- Elrahe ttl anöeNdnlvibN bi» Ad, !«Udr, Sonntag» bi, MMag» il» Ubr. I» Neustadl' grobe Kloster- gaste übt» Ngchm. 41»>r. Der Raum einer eln- ipaltiaen P.litztiie toste lo Psge, Eingesandt die Zciic »0 Psge. Eine Garantie slir do» nächst tägig. Trschel- nen der Inserate Wirt» nicht «ege»«». Au«wärlie,e Annonc.n- Austrägc von und und.» kannten Firmen »udPc.» sonen iniertren wir nnr negcnPranuinerandl« Zahlung durch Bri-j- marken oder Vostetnz-u- lung. Acht Si!öc» lost-n lll Psge. Inserate i!,r die Montags . Nuwin r oder nach einem Festtag, die Pelitzcile M P'ge. Nr. 174. EilMiiSManzissstcr Jahrgang. MItrebacleur: Für daö Feuilleton: Ilr. Ulvrvzz. IIt»rtii>!»iii>. Dresden, Donnerstag, 2Z; Juni 1878. Politisches. Die ambulanten Fürsten-Zusanimenkünste haben nunmehr be gonnen. Erzherzog Albrecht reiste von Ems nach Jugenheim, vom Kaiser Wilhelm zum Zar Alexander; dieser dann wieder nach Böhmen zum Kaiser von Oesterreich — sogar der Kronprinz Rudolf soll bei der Zusammenkunft sein. Hoffentlich soll der jugendliche Thronerbe Oesterreichs nur die Acußerlichkeiten derartiger historischer Augenblicke studiren — denn bei aller Hochachtung vor seinen Fortschritten in den Militärwissenschaften, Sprachen, Gesetzeskunde und Bolkswirthschaft, wovon wir von Zeit zu Zeit lesen, halten wir ihn noch nicht für reif genug, Einfluß auszuüben auf Entscheidungen von der höchsten politischen Tragweite. Ist doch selbst der Zar von dem Ernste des Augenblickes tiefbewegt. Als er jüngst in EmS von einer Dame, welche ihm glückliche Reise wünschte, Abschied nahm, sagte er mit unverhüllten Zeichen der Genugthuung der Dame: „ich hoffe, ich werde in Jugenheim ruhigere Tage genießen, als ich sie in EmS verlebt habe." Statt uns jedoch in Vermuthungen über die Abmachungen der Potentaten zu erschöpfen, wollen wir hoffen, daß ihre Bemühungen dem Weltfrieden und dem allgemeinen Vertrauen auf dessen Erhaltung fruchtbarer zu Gute kommen mögen als seither der Fall war. So lange der Dreikaiser-Bund den Frieden in der Türkei vermitteln wollte, war der Aufstand in ununterbrochenem Steigen begriffen. Von dem Tage jedoch, wo durch EnglandsVor- gehen die Fricdensnote der Dreikanzler in den Skat gelegt wurde, trat ein Stillstand in der Insurrektion ein, so daß eine Friedens- Stiftung eigentlich überflüssig erscheint. Mögen die Kaiser und Kanzler die Türkei sich selbst über lassen! Warum benutzen denn Rumänien, Serbien, Montenegro und Egypten, die Nasallen-Staaten der Türkei, nicht jetzt die schönste Gelegenheit des gewaltsamen Thronwechsels, sich völlig unabhängig von der hohen Pforte zu machen? Lord Derby hat im Oberhause ausdrücklich erklärt, daß solchenfalls England sich nicht einmischen würde. Ist die Türkei wirklich so schwach, wie es heißt, so fällt es diesen Staaten gewiß nicht schwer, völlig frei zu werden. Auf die inneren Reformen der Türkei wollen wir nicht zu viel geben. Seit dem wir erlebt, daß ein Ex-Sultan in einer Blutlache als Selbst mörder gefunden, daß der Tscherkessen-Major und Ministererschieher Hassan ohne gerichtliche Procedur (weil solche in diesem Falle der Koran verbietet) baumeln mußte, sind wir etwas kopfscheu geworden. Mit den Reformen des Sultan Murad'S V. steht's auch so so. Ab schaffung des Serails stand auf dem Reform-Programm der SoftaS — jetzt hat der neue Padischah bereits 300 Weiber, denen er die kostbarsten persischen Teppiche und indischen Shawls für unsinnige Summen kauft. Die Softa's werden von Midhat Pascha, der ihnen seine Erhebung verdankt, gemaßregelt, ausgcwiesen, „abgeschafft", wie der Oesterreicher sagt, die Zeitungen unterdrückt und ihre Re dakteure wegen Beleidigung des Reichskanzlers — wollte sagen des Gcoßveziers in Bezug auf seinen Beruf verfolgt. Nun, verzweifeln wollen wir an der Aufrichtigkeit der jungtürkischen Reformer nicht, baer schwer wird Europa der gute Glaube gemacht! Das Ministerium Mac Mahon's lebt mit dem Präsidenten der französischen Republik auf gespanntem Fuße. Die Wahl Busfct's zum lebenslänglichen Senator, womit der Marschall sehr zufrieden war, wollte sich das Ministerium nicht gefallen lassen, ohne Revanche zu nehmen. Es nöthigtc den Präsidenten, vier treu zu ihm haltende Präfecten abzusetzen und an ihrer Stelle vier Republikaner zu er nennen, die zu seinen persönlichen Gegnern zählen. Nun kann Mac Mahon auf zwei Mitglieder des CabinetS rechnen, gegen welche die Republikaner nicht ermüden, Sturm zu laufen: die Minister des Krieges und des Aeußeren, v. Cissey und Herzog v. Decazes. Der Erstere blieb aus der Senatssitzung, in welcher Buffet gewählt wurde, unter dem Vorgeben weg, daß er geschwollene Füße habe, da er den Tag zuvor vier Stunden zu Pferde gewesen sei. Seine eine Stimme ermöglichte die Wahl Buffet'S. Dem Herzog v. DecazeS aber werfen die Republikaner vor, daß ein Thcil seiner Gesandten schlecht bedient sei. ES scheint, als stünden der Ent Wickelung der Republik ernste Schwierigkeiten bevor. LocalcS und Sächsisches. — Dem Superintendenten vr. iliool. Franz Maximilian Wilisch in Wurzen wurde der Titel und Rang als Kirchenrath in der vierten Classe der Hofrangordnung verliehen. — Mit gestern hat unter den günstigsten Aussichten auf fer neres schönes Wetter der Sommer seine Herrschaft angetrctcn und wir dabei mit den längsten Tag des Jahres (Tageslänge 16 Stunden 31'/z Minuten) erlebt. Mit morgen den 23. beginnen die Abnahmen der TageSlänge pro Tag 1 Minute, bis wir am Ende des Sommers, den 21. September, nur noch eine TageSlänge von 12 Stunden 13 Minuten haben. — Der ärztliche Bezirkövercin hat an Stelle des verstorbenen Prof. vr. Richter Herrn vr. Hübler zu seinem zweiten Vorsitzen den gewählt. — Landtag. In der I. Kammer ließ man gestern den Antrag auf Erhöhung der InscrIptionSg.ebühren an der Universität «allen, verwilllgte jedoch die früher abgelcbnten 70,000 M. für Errichtung einer Beterinärklinik an der Universität Leipzig. Der Bericht der st. Deputation iReferent Me 1 nhold) über den Reservefond brr könlgl. S a m mlunge n enthielt mehrfachen Tadel über die in neuerer Zeit angekaustcn Bilder (miilta, non mnltum). Bezüglich beö Gesetzentwurfs über die höheren U nterrtchtöanstalten wurden auf Bortrag dcö OberbospredigerS vr. Kohl schütter alle Differenzen mit der 2. Kammer beseitigt. Die Petition beS emerit. Lehrers Schmidt in Bühlau um Erhöhung der Pension (Referent v. Watzdorf- Sollschwitz): die des städtischen BcrelnS zu A nna- berg um Ablehnung dcS a«f Erhöhung der Schulgeldsätze an den höheren Schulen; lene der Stadt Wurzen, aus eine Reihe von Jahren die Staatssubvention kür die dortige Realschule von 12. aus 15,Ost» M. zu erhöhen (Referent v. d. Planitz) ließ man auf sich beruhen; jedoch gab man die Petition der Stadt- behörden zu Schandau, dem in der Nähe der Stadt zu' errichtenden neuen Bahnhof den Namen „Bahnhof zu Schandau" beizulegen, der Negierung zur Erwägung. — BormittagS 0 llbr begann gestern die 2. Kammer ihre Wer« Handlungen und 8 Nnmmcrn standen zur Tagesordnung, wovon die größere Zahl Berichte über taS BcreinigungSvcriahrcn bezüg lich verschiedener Gegenstände beweisen. In de» meisten Fälle» stimmte man den Anträgen der BercinigungSdeputation zu. Be« merkcnSwcrtb ist, daß lle Kammer den irühcr angenciiimene» Antrag dcö Abg. Starke- Mittweida, die Schüler der Real schulen 1. Klasse mit dem Reifezeugnis! zum Studium der Mc- dicin an der Universität zuzulassen, falten ließ. Belm Gesetz entwurf üdcr die Schonzeit der jagdbaren Thicrc, der lawinenartig sich erweitert und recht, recht viel Zeit in An spruch genommen hat. entpuppte sich Abg. O c lnn ichcn als Nimrod, indem er mit der l. Kammer die Schonzeit für Rchböcle verlängert wissen wollte. Diesen Standpunkt des „JcigdlicbbabcrS" Ochmichcil griff Abg. b. Qcb > s c>, l ä g c l vom Standpunkt dcö BolköwirthschafllerS an. der leine Vermeh rung dcö Wilkes und nicht Solche begünstigen dürfe, die dcö NachtS aus Wildfang auöglngen. Abg. P bilipp wollte eben falls den kleinere» Grundstücksbesitzer nicht durch Vermehrung dcö WiideS geschädigt wissen. Abg. Ocbmicheu: InscincrGcgend sei eö nicht Mode, NachtS aus der Jagd ..Hause» zu liegen". (Heiterkeit.s Bezüglich des AnSgabebudgetS dcö Eultuömiuislc- rlumö verharrte die Kammer bei ihrem Anträge aus Berufung eines Theologen der historisch-kritischen Schule als Professor an der Universität, trat dagegen dem Anträge bei. nach welchem im Bezirke der Krelohauptinaiiiischast Leipzig ci» neues Gvm- iiasinm errichtet werden soll. Der srühere Antrag ging spccicli auf ein neues G v m nasiu m in der Stadt Leipzig. — Die Elsenbahnangelcgcnheitcn nehmen die Kammern in den letzten Tagen ihres Beisammenseins lebhaft i» Anspruch. Vor Allem ist eö daö k. Dccrct, welches ein Nachpost »lat von 4,575,000 Nt. alö Zinienbedari der üprozcntigeu Rcnten- anleihc tm Betrage von !>«> Millionen auf die lausende Finanz- Periode enthält. Ferner kommen heute zwei Berichte der Fincmz- dcpntatlon über den Ankauf von Bahnen zur Berathuug. In dem einen (Rclcrent Abg. Walter» wird beantragt: „die Re gierung zum Ankäufe der Greiz-Brunner Eisenbahn ans Grund deö vorläufigen Abkommens zu ermächtigen, wie die CtaatSrcgiernng zur provisorischen Verstärkung der General- dircckio» »nd ihrer Dcpcndenzen, soweit solche durch die Ver schmelzung mehrerer Pribalbahncn mit dem Staatöbalmuctzc uothwendig wird, zu ermächtige», unter Vorbehalt der Geneh migung dcS nächsten Landtages." Ter zweite Bericht (Abg. S tanß> schließt mit dem Vorschlag: „die Regierung zum An käufe der Halnlchcn-Roßwcincr Eisenbahn für den Kaufpreis von 1,460,000 M. zu ermächtigen." — DaS vom herrlichsten Wetter wunderbar begünstigte 501ährigc Jubiläum der Schwi m m anstalt unseres allbclicbtcn Mitbürgers M orlp Gasse ward durch eine schöne Morgenmusik dcöEhrlich'schcnEhorcö inaugurirt, welche Freunde und Verehrer des Jubilars arrangirt hatten. Ungezählte Gra tulanten gingen den ganzen Vormittag in Gaste s Hause auS und ein. unter Andern die Stamiiitischcolicgcn dcö Jubilars aus Wcrthmannö Hotel, eine Deputation der Kettenschleppschisfsahrt mit folgendem gelungenen Gedicht von Vr. Koppel: Wenn In» Ei? hinschn.ilzt an dir Tonne Strahl, Dann taust Tn nlljährttch Dein breiter» Hans, VNchl in der Hobe, nicktt in da? Thal: Nein, mitten in die Yiuth hinan?. Seit e? vor Fiiuszig Jahren gezimmert Dein Vater, so steht eä heute nnd schimmert, Ein Sinnbild der Beständigkeit Sicher im Strom der Elte nnd Zeit! Der Dresdner, von Kohlenstaub beladen. ES drängt ihn. bei Dir sich sauber zu baden. Und Manchen, dem'» bi? NN den Hnl? schon gilt», Dein rettender Arm nn? dein Wasser fing: Dinm blickt auch danttnr von Brühl? Terrasse Da» Pnblilum heute uns ,.M oritz Gass e", Und auch an? dem hohen Bcrwaltnngsralh Bringt diesen Wunsch da? Deputat. Eine Kette von Jahren mit bciterm Verlaus Slenre Dein Letcn?s chiss frisch noch bergans l Die Schwimmanstalt war, wie übrigens auch alle aullegcuden Etablissements und die meisten Schiffe, reich beflaggt und be kränzt und trug als Signum des Festtages i» Blumenlettcrn die Jahreszahlen „1826" und 1876" zur Schau. Um 4 Uhr Nachmittags inbr daö Festschiff „König Johann" von der Appa- rcille zur Gassc'ichcii Schwimmanstalt mit etwa 60 bis 70 Fcst- thcllnehmer». Seiten der Regierung war Herr Poiizcidircctor Schwauß, seiten der Stadt Herr Bürgermeister vr. Stübel, die Herren Stadträtbe Sevffarth, Hcrrmami, Wigard und Krctzsch- mar anwesend. Nach dem BegrüßungSgesaug spielte die Schützcn- RegimcntSmusik die Ouvertüre nnd Herr Vr. Wigard als „Badcvctcran" bestieg die Rednertribüne, nämlich die Eapitänö- brückc des Dampfers, eine Ansprache haltend, deren Gctaiikcn- gcmg etwa folgender war: ,.Er hnbc die ehrenvolle Ausgabe erhallen, alk ältester Gast die Empslndimgcn ai.Szndrlicken, welche der henttge Tag hcrvorrnse. In Bezug der langjährigen Badezeit stehe nur noch Einer über ihm, der schon 1820 hier gebadet habe, er selbst thne e» mit bestem Ersolg seit I8N4. Non Manchem wäre gewünscht worden. dM Scste eine groheSchwinttnprodi.cti.il oder sonstige »evlunische Hebungen ein»,,fischten; man habe davon abgesehen. Wer Jahr au? Jahr ein gebadet, laste e? heul' wobi sein nnd tauche beute lieber in die yliuhen der Rede, der Emp>ind»ngc»I Er wolle die Versammlung bezüglich de? Baden? und Schwimmen» nicht aus die aitcn Cultu» Völker ziirllckfübren: lassen Sic nn» — fuhr der Redner sort — zuvörderst aus nnserc nächst gelegene hetmalbiiche Erienscholle blicken. Der V-Icr unsere» Jubilar? Moritz Gasse, hat »or Ü0 Jahren diese Schwimmanstalt in? Leben gcrnscn nnd in yolgc dessen wurde der verübele Strom immer mehr belebt von Bädern: ichon in den »üer Jahren bildete sich ein Schwimmvercln. dessen Mitglieder bi? Al,Ion» hinauf und herab schwammen, ihrcliünsic broducirciip, wedurch die Lust bei anderen immer mehr angereg! nnd geweckt wurde. Wir sehen jetzt große Schaan» von Schwimmern nnd Bubenden, welche ihre männliche Krajt in, Wasser stäblen NM den Körper tüchtig zu machen jür den Flügetschlaa eine? tüchtigen Geis,es. Vater Gassr also erweckte da« Entstehen scrnerer Bäder. Die Menschheit sühilc. das, zur siete, gen Tolkewitz. Dort kam man etwa 6 Uhr wohlbehalten an, stieg bet der neuen iallen Touristen zu empfehlenden) Lande brücke auo und marschirte zur neuen Weit Donaih'ö. Zwar, weiße Fcststmgsraucn waren dem mit Musik stolz tahcrzlchendcn Inge nicht cnlgcgeiigcwallt — aber siche da, die gütige Natur schuf launigen Ersatz: eine stattliche Reihe schneeweißer Gänse ging vcrstäiiknißvoll und mit Festflügelichlägc» rechts und linkö salu- tircnd mit den schwarzbeirackte» lustigen Mciischcnlinbcru biö zur Dorsgemarkiuig Tolkewitz. DaS Donath'sche Etablissement war natürlich aui'ü Prachtvollste decorirt nnd man muß dieses kleine Paradies, daö die Hand eines intelligente» und energischen Manncö aus dem Nichts erschuf, selbst sehen, um zu gestehen, daö nächst keiner uns bekannten großen Stadt ein so prächtig ge sundes, freies, höchst elegant und wirklich künstlerisch werih- volt dccorirleü Restaurmionö-Etablissciiicnt sich findet. Die Al- pcnbiidcr mit ihren Hangen und Gletschern machen einen wun dervollen Effekt bei der rosa Abcntbelcuchtnng (Alpenglühen) und Niemand sollte sich den Genuß dieses Anblickes versagen. Ein Plätzchen findet sich immer noch, auch für Ten, die erst uni 5 oder 6 daö Dampiboot ab Dresden benutzen, obgleich allerdings last Tag um Tag die schöne „Neue Welt" Donath'S, was man so, sagt „gerappelt" voll ist, trotz des kleinen Entree s von 25 Pi., mit welchem Herr Donath gcrcchtcrweise einen Thcil seiner großen Ausgaben deckt. Die Alpenbilder bat Herr Maler August Rein hardt in Loschwitz gemalt. Nachten, die Genossen die Oamora olüwui-!,, den Kinderspielplatz, den schönen Garten mit Dutzenden kleiner amüsanter Ucberraschungen besichtigt, ging man zur Ta fel, die nicht minder der „dienen Weil" Ehre einbrachtc. Der Toaste waren viele; aber sie nnd die geschickt verfaßten Tcucl- liedcr und der frohe Geist herzlicher deutscher Aürgcrtüchtlgkctt der über dem Festmahle waltete, ließen Stunde auf Stunde ent- schwinden, ohne nur je Ermüdung aufkoinmcn zu lassen. Der Jubilar selbst erhob zuerst daö Glas auf: „Kaffer, König und Reich". Sofort rcplicirte Adv. Schmidt: aus den Wasser könig Gasse (in hübschen Versen). Director Kloß toastete aus die verdienten Führer der Jubel-Schwimmanstalt, die Herren Gasse und Socher. Die Gestalten steigen dort hinab und herauf: „Daö Wasser sei warm, taS Wasser sei kalt, DaS ist die Gasse'sche Schwimm-Anslalt l" Dir. Koch sagte: Nickst das Wasser allein ist Gasse'ö Domäne, sondern auch daö M i n e r a l r e t ch (Anspielung aus daö hoch rcnommirte Braunkohlengcschäst Gasse'ö j. Stadtrath Krctzsch - m n r toastete ganz prächtig aus Gasse als Neptun der Pirnaische» Vorstadt; möge er noch lange seinen Dreizack schwingen der per- sönUchcn Krait, der Liebenswürdigkeit und GcschäilStüchtigkeit. vr. Herrmann ließ die weiblichen Glieder der Gassescben Fa milie leben. Hr. Zschal er in hübschen Versen den „berühm ten Wassermenschcn". vr. Wigard mit großer Wärme den 40 Jabre in der Anstalt treu und anhänglich amtircnden braven Hrn. Socher. Hr. Weller die Dankbarkeit des Diencrö. „Gasse sei ein guter Kern in rauher Schale". Stadtrath Herr m a n n die Kinder Gasse'ö. Adb. Schmidt („Beschwerde-Schmidt") die alte und die neue Zeit. Hübsch gedachte vr. W i g a r d der Toleranz der hohen Polizei, welche gegen die von der Prüdcpie vieldenörgelten Nnditätcn stets duldsam sich erwiesen. Herr Dro bisch ließ humoristisch den Wirih, Hrn. Donath, leben. Adv. Zumpe ,.dic alten Badegäste", woraus sich Herr Advokat Schmidt alö „Allcrältcsler" tankend erhebt, vr. Kloß ließ die Schwiegersöhne dcö Jubilars, vr. Kunalh die Natur- schwlmmcr. Wigard Behörden und Stadtraih, Herr Nieder- lcin die Schifferimiung, endlich Herr Lehrer Seidel die Col- Icgcnschast Gassc'S aiS Schwimm-Patagog hochlebcn. Inzwischen batte im Nalnrtffeatcr unter der glühenden Alvcn-Lanrschast Hr. Donalh eine Lickstdilder-Productwn veranstaltet, welche den Ju bilar Im Portrait, die l826cr und die jetzige Badeanstalt in ge treuer Abbildung zeigten. Erst halb II Uhr NachtS dampften die von dem schönen Feste und den crguisiten Weinen Donath'S erguicktcii Gäste auf dem fccnhast erieuchtcle» Dampfer thalwäitS nach Dresden. Die braven Musici hielten biö zur Neige aus und abermals begrüßten den Dampfer benaallschc Flammen, Ra keten und Böllerschüsse. Am ö Neue min habe» wohl „älteste" und „jüngste" Schwimmgäste ihren Kops in Gasse'S souckstcö Element untcrgctaucht und schauen heute wieder klaren Blickes in die alte Well Dresdens nach der gestrigen Excursion in die neue Welt nach Tolkewitz, in frohen Erinnerungen schwelgend! - Bezüglich der Berlin-DrcSbner Eisenbahn, welche ihren Bestich „für ewige Zeiten" dem preußischen Staate überlassen bat, erfahren wir anö zuverlässiger Quelle, daß die selbe ursprünglich diesen Betrieb tcr königl. sächsischen Staats- rcgicrnng angebotcn gehabt hat. Die Erklärung derselben aus diese Offerte soll jedoch sehr lange haben ans sich warte» lassen. Mitllcrweile habe sich die Bcrlin-DrcSdncrBahn an dicAnhaltcr Bahn mit der gleichen Bitte nnd. da hier ein Einspruch tcr preußischen Regierung erhoben wurde, schließlich an die letztere direct gewendet. Eö wäre interessant, zu vernehmen, warum sich unsere Regierung die Gelegenheit, aus einer so wichtigen Linie den Betrieb in die Hände z» bekommen, entgehen ließ. Oder mußte sie sich ihn entgehen lassen? — Die gegen den Director der hiesigen Kinderbesscrimgö- Anstalt eingelötet gewesene Diöcipl inaruntcrsuchung ist vom kgl. Ministerium dcö Eultuö und öffentlichen Unterrichts als weder zu straireckstlichcr Verfolgung noch zur Entlassung vom Dienste führend niedergeschlagen worden. Der Director hat einfach eine Rüge wegen Taktlosigkeit im Amte erhalten. DaS von demselben hieraus cingcrclchtc Gesuch um Emcritirung am Grund ärztlicher Zeugnisse Ist vom Ministerium genehmigt wor den. Die neuerlich mit 3000 Mark baarcm Diensteiiikommen nebst freier Wohnung und Gartenacnnß ctatisicte Diicctoriglstclff: wird demnächst öffentlich ciuögcschncben werden. — Daö StandeSamtDreöten II., Wettincrslraße 12, macht bekannt» daß an, Freitag, den 23. Juni nnd am Sonnabend, den 24. Juni wegen Reinigung tcr AmtS- lokalltäten lediglich Stcrbciäue ln den Tagesstunden von 11 biö I Uhr zur Anzeige gebracht werden können. Gcburkö- källe und Anmeldungen für Aufgebote werden vom Montag 27. Juni ab wieder angenommen. - Unter Bezugnahme ans unsere, in dir. 169 dieses McsttcS Im Leitartikel iintcr Anderem gemachte Bemerkung über die viel fachen unsoliden Erze» g »Iise imscrcr neueren Jndusiric und beziebendiich, daß z. B. auch häufig silberne Löffel und Gabeln alö Silberpapier mit Harz auSaegosici, sich erwiese», wird uns unter Vorlegung eliischlageiidcrQbjccic von einer blcsi, gen große» Silberwaareniabrik »litgethciit. daß zunächst Lössel Dank ski Distt, Dank d.n.dl.» Männin. »I.d s>oh.n B.liistdcn, di. dir put. Sack!. Veriahrcn aber^ bei Mcffcr und Gabeln angewandt wird, wenn AusbNdnng d.» M.n(chcn auch di.s.r ya.tor nicht (.Ist.» dü.s.. ist. ° " , , . , „ . . . .'-in V.rc!» mit dni B,dc.iistaIIcn rntsta.dcn auch di. Turnverkin., ja, auch da? Weid dachic daran, sich körperlich ankziibildr». Redner selbst führte (eine Töchter zuerst hinan? auf die Si?dahn, alle Welt fand die» znnächst barock, ja, Schnldtreeloren und andere Ncdanl.n sprachen sich entschieden dagegen an? — heute srent sich Alle? Dessen! Wir feiern beuie ein yesi der Kräsilgimg de» Körper», von wohlthäligen yvlaen auch in ärstlicher Beziehnng, ein Reilnngkfest, um direei »nd ind.reei da» Ledcn de» Menschen zu erhalicn, wa» der Besitzer leidst in wahrer To»e»rerachtung oft >en»g bewiesen, liniere Badeanstalten sind ein Zeichen de» yorlschrtite» in unserer Itaterstadt Dresden, welche de». Sprichwort,, daß mir t» ri.iem gest.nden Kb.per ein gesunder Seist wohnen könne, zur Verwirklichung helfen. Sei» erste» Hoch gällc der Vaterstadt Drctzden, da» zweite allen Männern, die ihre Zeit Verstanden nnd durch Wert nnd Ttznt sich als Männer bewährt, da» dritte dem Aiidcnk.» de? ver- storbenin Vater» de» jetzigen Besitzer» »nd ihm selbst, der sür Dresden etwa? Tüch tige» geschaffen, Moritz Sasse hoch!" Mit herzlicher Rührung und tüchtig wie Alles, wnö Herr Gosse unternimmt, brachte nunmehr tcr Jubilar folgende Danksagung: „Sl.rn gebe ich der Freude Ausdruck über da» üiijädr.gc Jubiläum meine» In sttiut», da» sich zur erfreulichen Höhe emporacschwiingeii dat: vtNe Tausende au» den höchsten und niedrigsten Ständ.n baden liier t» dem gesunde» Wässer der Eide ihre alksiindh.it gesunden, Nicht meiner Ansmerksamkei! allcin gelang da? Ged,ihm, der gute Rath der Aerzte, die liebe Vaterstadt Dresden habe» mich siel» »nterstlitzt ck sei Doli, Dank d.n edlen Mäm.irn und hohen Behörden, die die gute Sach, förderte». Dank aNc»slestgknoff.n, w.lche dem iür mich so schönen Tage nnd da? Andenken an meinen selige» Vater io iieöcv.N verherrlichte» I Nach manchem Helten, und herzlichen Wort und abermaligem Gesang, setzten die Schaufeln dcö Dainpicrö sich in Bewegung und die fröhliche Fahrt ging stromauf, cntiang de» flaggende» und böllcrndcn Hafenstädten Loscbwitz und Blasewik, wo nament lich au« dc>- Schiffswerft die Hönack'schc Artillerie Gcwalllgcö ici- dicsclbcn mit Ltablkllngen versehen sind, daß sich aber weder in DreSde» noch in Sachsen eine Fabrik befinde, die diesen soge nannte» versilberten Kilt fabricirc. Zur Ebic unserer sächsischen Industrie nehmen wir von dieser Mlttbeilung hier mit Ver gnügen Notiz. ES liegen uns Gabel und Messer solcher aus. wärtigcr Fabrikation vor und ist einer dcr Griffe die säiilwt- Ilch wie massiv silberne ausicben - durchgebrochen. wobei stch
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
First Page
Back 10 Pages
Previous Page