Dresdner Nachrichten : 12.06.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-06-12
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188906125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18890612
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18890612
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1889
- Monat1889-06
- Tag1889-06-12
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- Dresdner Nachrichten : 12.06.1889
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Nachts Lingeflanfte«. Gur in einen, lkeile der Autla,». Brr». Der deutsche Ge sandte. v. Bülvw, theilte gestem dem Bundesmtde und dem Börstel,« de« Departements de» Auswärtigen eine von Berlin erhaltene Depesche mit. wonach die deutsche Reaicruna ihr Bedauern ansdrückt, daß im stall Wohlgemnth ein Ein-r versländniß nicht erzielt wor den sei. 34. Jahrgang. Aufl. 47.000 Stück. Hüllst!. »rrrruß. pdotosr. Lukurliwsll voll otv. MIkMiiis«ii,OlM.Mitt.<M!»«ntr-!>I»i»uiieiit. Dresdm 1889. gMMMr HällzeirlLttsll owpüoiitt I. Lad«»»», l II, I. VOll Hslili'8 !sU>is«lK«r, llsds äam Oippoläiawalilaar klutr. povlLtltLtvll: Llncksr» uvononen-^llsolltiaioniVis uotoarupdisn l2 8t. von 0 'l. al>, Vvrrräkuerongen nsok ! joäsmLüa in tlüostI.^U8lüdrun^bi8l.vdoll8^rö8sovon40U.»d. „IirvrLUÄSirÄaiLlL" Ilrv«ck«n, 8«v8lr»88« v, I. Lor„sr»r»ttiI1«U« 1117. I. «nuuussu-IiupsUIils» nie »II« 2siim>8»a. D. »NI«i-V«rIl»»r Nie 0i.Drss-Inor IIis.tor. III. lUtorl, n-euulrsi« unl.r Nsrsnti». IV. «ollskil»» «er 8It>I>,. I.»u«-»loti«rl». Mld. köliW, 8kkMl8ti-. 34 smpLoklt au» ä«ll rsnomwirtosü-n kubrsieou Kammgarne, MevioLs, Ziaaenals, Nnlksirms elc. in rvoitsten, äkiU6rka.kt«8t6N (jualitütou, ru bütixston Kreisen. 2L«rI<L 1L unL HANplVtrsssv j?a«»>iiviitvi», L»n«I, GpItLv», IR»n,I»rb«its- unä ullo I»»iiivii8vI»i»vIiIvr-^rtilLvI. Rr. ISS. Giordano Bnino, Dortmunder yberdcrqamt und die Bergarbeiter. Oosnachrichten, Kongreß, Pfingslverkehr, Hoswaschhaus. (ÄenchtSverbandlungen. T Wettiner Jubelfeier, Internationaler Thierschutz- agesgeschichte. Knnstverelnsausstellung. Mittwoch, 12. Juni. - V«rann»oNlt«»r Redakteur kür PvütüchtS Dr. «mil Biere» tu vrerden. Am ersten Pfingstieiertag wurde unter großem Jestgeprängr und lautem Volksjubel in Rom das Standbild Giordano Bruno's ent hüllt. Und zwar aus demselben Platze, an welchem am 17. Februar 1600 Bruno verbrannt und seine Asche in alle vier Winde zerstreut wurde. Giordano Bruno schloß als erlauchtes Opfer von geschicht lichem Namen die Reihe der Scheiterhause», welche die Inquisition für die Ketzer aufrichtete. ES ist nicht das erste Denkmal dieses kühnen Denkers; seit 25 Jahren steht bereits ein Bruno-Denkmal in Neapel (er stammte aus dem benachbarten Nola). Aber der Um stand, daß das jetzige Bruno-Denkmal im päpstlichen Rom sich er bebt und zwar dort, wo der Märtyrer seine UebcrzrugungStreue mit seinem Tode besiegelte, giebt der Sache erhöhte Bedeutung. Der Vatikan bat sich der Errichtung des Bruno-Denkmals widcrietzl, solange eS ging; über ein Jahrzehnt weigerte sich der Stadtrath von Rom, den Blumenmarkt, auf dem Bruno den Flammentod erlitt, für sein Denkmal herzugeben; jetzt sperrt der Papst die sämmtlichen Kirchen in Rom, er verordnet „Sühncandachtcn" für die «Gottes lästerung" und er verschließt die Sehenswürdigkeiten des Vatikans. Das Papstthum hat alle Ursache, Giordano Bruno zu hassen. Denn indem es einen Philosophen, der sich weigerte, seine ketzerischen An sichten zu widerrufen, mit dem Tode bestrafte, zeigte eS sich von einer Unduldsamkeit und VersolgungSsucht. die zu jener Zeit nicht selten war, die aber heutigentags nirgendsmehc Befürworter findet. Es hieße den Rahmen eines bloßen ZeitungSaufsatzes überschrei- ren, wollte man versuchen, die Gestalt Bruno's und den Inhalt seiner Schriften hier vorzusühren. Die römische Kirche hat ihn zum Feind aller Religion und znm Gottesleugner gemacht; in Wirklichkeit lehrte er die Allgegenwart Gottes in der Natur; rr war Ver treter des Pantheismus, dessen Ansätze sich auch im Christenthum finden und dessen Bekenntniß in den Worten des Apostels „Denn in ihm leben, weben und sind wir" enthalten ist. Unser Goethe war ein Anhänger derselben Lehre der Wcltseelc. Es ist zuzugeben, daß der Inhalt von Bruno's Schriften selbst der großen Mehrheit seiner Landsleute unbekannt geblieben ist; sie sind nicht in's Volks- bewußlsein übergegangen. Was ihn aber dem Volke theuer macht, das ist sein muthigcr Opfertod. Ueber seinen 9 Jahre sich Hinz sehen den Prozeß weiß man wenig Genaues. Es ist anzunehmen, daß die Kirche Roms absichtlich den Prozeß verschleppte, um den Ge fangenen zur Leistung eines Widerrufes mürbe zu macken Bruno war bereit, anzuerkennen, daß er der Kirche und den Menschen Aergerniß bereitet habe, er wolle es wieder gut machen: wenu er (irriges gelehrt und gedacht habe, io bereue er es Zu Mehreren aber verstand er sich nicht. Namentlich gab er das Eine nicht zu, daß er Irriges gedacht und gelehrt habe. Er beharrte bei seiner Uebcrzeugung. Und für diese ging er in den Flammentod. So ist er ein Blutzeuge der Gewissensfreiheit geworden. Als solcher ist er Allen, Lene» die Freiheit des Denkens eine unentbehrliche Noth- wendigkcit und die höchste Errungenschaft der Menschheit ist» eine herrliche Gestalt. Bruno ist namentlich auch uns Deutschen ein Vorkämpfer der religiösen Freiheit. Er hals den Bann des mittel alterlichen Denkens brechen. Bruno pries untern Luther als den von Gottes Hauch erweckten Kämpfer für die Geistesfrrihrit. Der Reformation selbst schloß er sich nicht an, obwohl rr eine Zeit lang cme Professur an der Universität Wittenberg bekleidete. Ueverhaupt war er ein selbstständiger, gegen die Lehren aller Kirchen und aller Philosophieihsteme sich aufbäumender Denker. Und, um auch hier gerecht zn sein, so sei bei aller Anerkennung Bruno's nicht ver schwiegen, daß er, der für die Freiheit des Denkens als das höchste Gut aus Erden stritt, gegen Andersdenkende unduldsam und herrsch- siichtig war. Gegen die Lehren der katholischen Kirche führte er die wuchtigsten Schläge, die Mysterien derselben verfolgte er mit un barmherzigem Spotte, aber auch der CalviniSmus war ihm ein Gräuel und zwar ein ärgerer alS der KatholiciSmus: gegen das Luthertbum trat er feindselig auf. sodaß ihn eine lutherische Be hörde in Helmstädt, wo er ebenfalls Professor gewesen war, excom- iiiunicirte; den großen Philosophen Aristoteles verhöhnte er als den stupidesten aller Menschen und seine wissenschaftlichen Gegner Ver wies er in die Gesellschaft von Ochsen und Eseln. Bruno war ein GcisteStyrann. der seine Gegner schonungslos vervrhmte. Aber diesen Widerspruch in sich selbst und manches Andere, was seinen Charakter entstellte, hat er gesühnt durch seinen muthigen Ueber- zeugungStod. Giordano Bruno liebte die Natur; er war ein begei sterter Anhänger der Lehren des Kopernicus und Galilei, welche unser astronomisches Wissen umgestaitetcn und damit das menschliche Denken von jedem GersteSdruck befreiten. Wohl gehört er zu jenen tiefen Gelehrten, die man nennt, aber wenig liest. WaS man aber von ihm weiß, genügt, um ihm einen hohen Ehrenplatz in der Ge schichte der Menschheit einzuräumen. Mit kühner Fantasie um spannte er das Weltall, ging ahnungsvoll den Spuren der Gottheit nach in den Gebilden der Natur und da er zu wählen hatte zwischen der Verleugnung seiner Ueberzeugung und dem Tode, so wählte er ohne zu schwanken den Tod. Als Märtyrer der Glaubensfreiheit verdiente er daS Denkmal. daS ihm jetzt unser italienisches Bruder volk aut der Stätte seines Flammentode- gesetzt hat. Der Gegensatz zwischen diesem geistvollen, muthigen Denker und einem der Despoten de» Morgenlandes, dem Schah von Persien, der augenblicklich in Deutschland die Blicke auf sich zieht, ist allerdings schreiend. Aber so ist daS Leben und die Wirklichkeit. Di« Römer letzen Bruno rin Denkmal und die Berliner umjubeln den Schah i» Schah, d. h. den König der Könige — Alles am Pfingstsonntag. Große politische Folgen wird der Besuch Nasir-ed-dins m Berlin nicht nach sich ziehe». Für die europäische Reise des Schahs ist ein Aufenthalt in Petersburg und London viel wichtiger als der zu Berlin. Tenn Rußland und England streiten sich um den Einfluß, den sie in Persien hinfort ausüben wollen. Die Beziehungen Deutsch lands zu Persien treten dagegen ganz zurück. In der deutschen Haiidelsstotistik wird derHandel mit Japan, China, Brittisch-Judien und Kleinasien, aber nicht mit Persien besonders gerechnet. Mag der morgenländische Herrscher recht günstige Eindrücke von Deutsch land, seinem Herrscher und der Reichshauptstadt davontragen! Kurz vor dem Pfingstfcste veröffentlichten niedrere preußische Blätter eine Darstellung der Arbeitseinstellung der westfälischen Kohlcnbcrgleute. Sie ries allgemeines Befremden hervor und der ungünstige Eindruck wurde noch verstärkt, als man erfuhr, daß das Oberbcrgamt in Dortmund dielen Aufsatz versaßt hatte. Es war darin nämlich gesagt, daß die Westfälischen Bergleute eigentlich gar keine Ursache zur Unzufriedenheit gehabt hätten und daß die Be wegung von außen hinein getragen worden sei. Wir haben cs hier mit einem recht unglücklich ausgefallenen Entschnldigungsvcrsnch der preußischen Bureankratie zu thun; sie will ihre Unthäligkcit nachträglich rechlscrligc». Es gelingt ihr nicht. Eine schlagende Antwort ertheilt darauf der konservative „Neichsbote". Ec schreibt: Hier wird rund heraus eine Auffassung von den Streiks vrokiamirt, wie sie im vollsten Widerspruch mit der persönlichen Auffassung des Kaisers und der allgemeine» der Oesfentlichkcit steht- Da iragt sich doch Jeder zunächst, wie eS möglich ist. daß, wenn die Bergbehörde wirklich der Ueberzeugung ist, daß keinerlei berechtigte Beschwerden der Arbeiterwelt, keine Uebcrschichten, keine Lol»,Verkürzungen, also keine sozialen Vernachlässigungen seitens der Arbeitgeber Vorlagen und der Streik nur das Werk frivoler äußerer Schulung war, sie so lange zu unseren Jrrthümcrn geschwiegen bat und erst, nachdem alles beendet ist. den Mund öffnet. Seit einem Monat ringt das deutsche Bolk danach, von den westfälischen bedrohlichen Erschei nungen ein klares und gerechtes Bild zu gewinnen; während des ganzen Kampfes schweigt die Bergbehörde und jetzt, wo Frieden ist, wo icde neue Anführung neue gefährliche Nachflnnge des Kampfes bringen kann, spricht sie und spricht in einein Tone, der alles Un recht auf die Arbeiter häuft, der das Wort des Kaiiers von dem vaterländischen gesunden Sinn der Bergleute wir einen höhnischen Jrrthum abthut, der, wir müssen es sagen, der ganzen Oeffentlich keit mit ihrer für die Arbeitcrsache objektiv gewonnenen Sympathie einen Fehdehandschuh ssinwirst. Auch die „Krenz-Ztg." bemerkt, sie würde lebhaft bedauern, wenn die offiziöse Kundgebung das Kissen abaeben sollte, auf dem daS gute Gewissen der zuständigen Behör den auszuruhrn gedenke. Ucbrigcns erfahren auch die einzelnen Angaben des Oberberganites starke Anfechtung. De» einen Erfolg bat der trübselige Rechlskrtigungsvernim der preußischen Bergbehörde iinzweifelbast «geben, nämlich die allgemeine Ueberzeugung, daß irgend eine ersprießliche Untersuchung der Arbeiterverhältnisse in Westfalen von anderer Seite erfolgen muß als von dem interessirten Dortmunder Obcrbergamte. Neueste Drahtberichte der „Dresdner Nachr." vom 11.Juni Berlin. Abends ' -8 Uhr brachten die Brauergehilfen dem Kaiser einen glänzenden Huldigungszug unter großem Zudranoe des Publikums. Eine Deputation überreichte dem Kaiser eine Adresse, in welcher sie für das warme Interesse dankt, das der Kaiser für den Arbeiterstand bethätigte. — Infolge eines heftigen Gewitters war heute Abend die Tclephonleitung' zwischen Berlin und Dresden gestört. — Ter Schah bleidt bis Donnerstag hier. — Die Herzogin van Anhalt ist an Diphtheritis erkrankt. — Die Reichsregicrung notifizirte dem „Tageblalte" zusolac dem schweizerischen Bundesrathe den Abbruch der diplomatischen Unterhandlungen im Falle Wohl- gemutli und erklärte, sie befände sich nun in der Lage, der Schweiz gegenüber geeignete Repressalien ergreifen zu müssen. Berlin. Anläßlich der Mittheilima über die Abschiedsscene zwischen dem Czaren und dem Schah wird hier offiziös besonders bciont, daß das Hiersein des Schahs jeder politischen Bedeutung entbehrt. Von hier bcgiebt sich der Schah zur Ausstellung nach Kassel. — Der Gouverneur des Jnvalidenhauses Wulfsen ist gestorben. Die BerlinrrVörse erössnete fest und befestigte sich später weiter. Der Schluß war schwach. Für böhmische Bahnen bestand reges Interesse. Duxer zogen beträchtlich an. Im Kassavcrlchre waren österreichische Bahnen und Jndustriccn belebt, sonst herrschte Ruhe. Oesterreichische Fonds waren abgeschwächt. Privatdiskont 2 V« Prozent. «»«ulfure W. <«»e«»».i Ln»n 2S3»„ «»aaiSdali» 20D/». Lo«d. IKK,00. «alDIkr —. »«»»irr gZ.L». i»r»r. Nu«. «»>»r. 87,«». Di«cu»t, 2Z2,S». rrrsd». «I. —. Dorer —. Laura —. grg. wir» <«br»»r.i «re»I« 30k,.77. «»„«»ahn —. »,«»,r»eo . N«r»»eft»ahi> —. Markaairo —. Nu«. Gold InL.IV. Elheihal —. Still. «»»««. '«Ihluß.i «rote 8S.6!i. «loiride nu.kö. ÄiaUroer S7.«0. «»««». »ahn HU.iX». Lam»ar»eu ÄA.O», »o. «risrUSiru —. «»»»Irr 7K. ««»»«er c»l»«aoeu Llv.lX». ««camvte !>0. vrhanpirt. ««r«». ,ra»uNeo ««chluh.i „ LL,80, fest, «pirltu« »rr Juni il.7k>, »er Se»temdrr-Decemder «üdSl »er Juni Lii.Lö. »rr Se»trm»rr>Drceinher nL,2l>, ruhi«. »mnerdam. «roduneu <Sllil«h>. «rizrn »er Juni —, »«r R»»»r. 19». N»««ru der Juni —. »cr Oclsder 117. Weilen »er Juni 22,7», »er «e»«br..Dee»r. <2,»0. ruhig. OertlicheS und Sächsisches. — Se. Majestät der König kani gestern Vormittag nach dem Rcsidenzschloß und nahm daselbst Vorträge der Herren Staatsmini- sler und Abtbeilungsvorständc entgegen. — Se. Majestät der König empfing gestem Mittag den Vorstand des geschüfMihrcnd>'n Ausschusses, Herrn Oberbürgermeister Dr. Stübcl und die beiden Vorsitzenden des Preßausschussek, Dr. Biere y, Redakteur der „Dresd. Nachr.", und Oberlehrer Dr. Blochwitz, welche ihm das erste fertige Exemplar der Fest- schrift zur Wettiner Jubelfeier überreichten. Der König iprach sich sehr erfreut Über das reich auSgestattete Werk aus, erkundigte sich nach dem Stande der Vorbereitungen der Wcttmfeier und wünschte derselben den besten Verlauf, namentlich günstige Witte rung. Seine Majestät drückte namentlich leine große Genugthuiing Verlaufe des Gespräches berührte der König die Aufstellung des König Johann-Denkmals, betreffs der Größenverhältniffe des Tbea- tcrploheS, auf welches das Denkmal zu stehen kommen wird. Den Platz selbst bezeichnet,: der König als äußerst gut geeignet für das große Reiterstandbild. Das Gespräch ging dann über auf das Denkmal, welches die deutsche Nation dem Kaiser Wilhelm in Berlin setzen wird. Se.kiMaiestät Iprach dir Hoffnung ans, daß nian in Berlin eine glückliche Hand auch betreffs der Platzfragc siir dieses Nationaldenkmal habe und er erwähnte zum Schluß, daß mau in Ems ebenfalls dem Kaiser Wilhelm ein Denkmal zu >en beabsichtige. Für Ems halte er es für angezciqt, den Kaiser llhclm in Civil darzustellcn, da derselbe dort als Badegast wohl nur in seltenen Fällen Uniiorm getragen habe. — Der Vorsitzende des alten Dresdner Thicrichutzvereins. Herr Fabrikant Gmeiner-Bcnndors, wurde zum Komm ns ions- ratl> ecuannt. Herr Oberbürgermeister Dr. Vtübel war beaustrag!, ihm diese Auszeichnung zu überdüngen. — Im Lause des heutigen Nachmittages werden die beiden Kammern inneres Landtages die vorbereitenden Maßnahmen siir die anläßlich des Wcttnn'estes anberanmte außerordentliche Tagung treffen. Die Mitglieder beider Kammern überreichen ihre Mnsion an die Einwciiungskvmmiision, woran» die 2. Kammer Abends 6 Uhr ihre erste (öffentliche) Praeliminarsitzung abhält. In einer zweiten Sitzung wird die Wahl des Präsidiums vor- aenommen, das aller Voraussicht nach aus derselben i» seiner bis herigen Zusammensetzung hervorgehen wird. Zum Präsiden ien der ersten Kammer ist von Sr. Majestät dem König wieder Wirkl. Geh. Rath v. Zclimen ernannt worden. Die feierliche Eröffnung des Lcmdlages wird voraussichtlich Donnerstag Mitlag erfolgen. — Ter Herr Finanznnmster v. Koenneritz beziffert den Gelammlschaden. den die Staatöeisenbabncn Sachsens in- iolge der Wolkenbrüche dieses Jahres erlitten haben, auf gegen i) Millionen Mark, d. l>. sowohl die direkten Schäden als die indirek ten infolge der Verkehrsstörungen. Der Schaden, den die Privat leute an ihrem Eigeuthum an Fluren, Häusern und beweglicher Hohe davouqctragen, ist beträchtlich genug, bleibt aber erfreulicherweise weit hinter den Verwüstungen zurück, den vor einigen Jahren die Wolkenbrüche in der Oberlausitz angerichtet hatten. Auch beschränkt sich diesmal der Verlust an Menschenleben glücklicherweise auf einen einzigen Verunglückten. — Der Ausschuß des Juristen tag es beschloß die Abhal tung des Juristentagcs in Straßburg in der Zeit vom 10. bis 14. September. — Der am 15. d. M. stattfindende Fackelzug der Hoch schulen von Dresden. Freiberg und Tharandt wird nicht, wie vor her bestimmt war, zwischen den bereits erbauten Tribünen wegen der Feuergesäbilichkelt über den Neumarkt marschieren, sondern durch die Töpsergasse, um die Frauenkirche bei dem Hauptpolizcigebäude vorüber nach der Landhausstraße. Auch ersolgt die Aufstellung in der Reichenbachstraße. — Montag, den 17. d. M., wird ein Festaktus der 1. Bür gerschule zum Wettiner Jubiläum in der König!. Turnlehrcr- bildungsanstalr auf der CaruSstraße stattfinden. Zu diesem Bebufc werden die vier oberen Klassen dieser Schule unter Voraiiirilt eines Musikchores früh 9 Uhr aus der 1. Bürgerschule in der Johaniicö- straße abmarschircn und über die Johanncsstraßc und den Johannes platz nach der CaruSstraße und auf dem Rückwege über den Jo- hannesplntz und Pirnaischeslraße wieder »ach der Schule sich be gebe». — Professor Brentano, der bekannte Lehrer der Volks- wirthschaft, der seit Ottern d. I. an der Universität Leipzig wirkt, hat unlängst in einer Versammlung der Leipziger akademischen Orts gruppe des deutschen Schulvcrcins einen Vortrag über die aus den letzten ArbeiterauSständeii zu ziehenden Lehren gehalten. Er stellte dabei die Forderung nach Schicds- und Einigungstainmern auf. welcke nicht allein Bezug aus bereits abgeschlossene, sondern auch in Bezug aus neu abzuschlicßcndc Verträge Schiedssprüche abgeben sollen. Derartigen Schiedsämtcrn, weiche sich vielleicht im Anschluffe an die bestehende bcrussgcnoffcnschaftliche Organisa tion errichten ließen, würde neben einer glcicvc» Zahl von Ver tretern der Arbeitgeber und Arbeitnehmer vielleicht überdies ein unparteiischer Schiedsrichter beizugeben lein. Bcnicrkenswcrth er scheint noch, daß Professor Brentano sich entschieden gegen den Gedanken der Verstaatlichung des Bergwerksbetricbes erklärte. — Die vom Preßausschuß des Wcttinerfestcs hcrausgegcbenc amtliche Festschrift ist nunmehr erschienen. Bereits ist eine Auflage von 20,000 Exemplaren vergriffen: aus eine zweite gleich hohe Auflage sind so viele buchhändlerische Anmeldungen eingc- laufcn, daß bereits eine dritte Auflage gedruckt wird. Die Feil- schritt stellt sich als unentbehrliches Hilssimtlel namentlich für den Huldigungszug heraus. Sie zerfällt in zwei Thctle. Den ersten füllt eine wissenschaftliche Abhandlung aus der Feder des Tr. Blochwitz aus: „Die Wettiner und ihre Länder". Der Verfasser hat es sich versagt, in ähnlicher Weise, wie so viele andere Gelegen- heitsschristcn, die Besitzergreifung der Mark Meißen zu schildern oder die Gestalten einzelner sächsischer Fürsten vorzusühren : rr er zählt auch nicht nach Art der VolkSschulbücher die Geschichte Sachsens von Fürst zu Fürst. Vielmehr zeigt Dr. Blochwitz i» seiner, auf ernsten Forschungen beruhenden Arbeit in kritisch geschichtlicher Weise, was das Haus der Wettiner in 8 Jahrhunderten that, um sein Stammland Meißen-Sachsen zu behaupten und die volle Landeshoheit in demselben herzusteücn. Ale Länder, über welche die Wettiner bald Jahrhunderte lang, bald kürzere Zeit regiert haben oder noch regieren, werden unter diesem Gesichtspunkt der Wettiner Herrschaft berücksichtigt. Ein unendlicher Fleiß steckt namentlich in der bc,gefügten Rcgcntcntasel, die alle ähnlichen Arbeiten in den Schatten stellt. Vortrefflich gelungen ist das bci- acsügte ehemalige chmsächsische Gcsamnitwappe». das in Mache», bunten Farbendruck ein schöner Beleg für die Leisiniigsflihlgteit der Meinhoto'Ichen Hofbnchdrnckcrei ist. Hat der erste wissenschaftliche Theil der Festschrift bleibenden Werth für alle künftigen Geschichte forscher, so ist der 2. Theil der Festschrift in der Hauptsache inr das Wettüicrfest berechnet, dem linier Land und namentlich Dresden entgrgengehc». Dieser 2. Theil enthält aus 5t Seiten zmtographirte Darstellungen des gesaiiimlen Fcstzngs. Die Herstellung dieser Abbildungen war mit de» größten Schwierigkeiten verknüpft. Noch vor 10 Tagen waren die Künstler, welche die Zeichnungen anznscrtigeii hatten, nicht im Besitz aller Unterlagen dazu. Seite» mehrerer Städte, Gruppen und Industriellen waren trotz ernster Mahnung nicht die Entwürfe dieser Darbietungen zu erlangen: ein Theil der Skizzen wurde in ziemlich oberflächlicher Bearbeitung abgrlicscrt. Trotzdem gingen die Maler Limmer, Alb. Richte,. Mühlig und Pros. Donadini mit Eifer an die Arbeit; sie stellte» binnen 5 Wochen die fast zabllosen Abbildungen fertig. Gen»:, hätte sich die Ucberarbcitung durch einen einzigen Künstler em pföhle»; aber die Kürze der Zeit machte die Verwendung mehrcirc gleichzeitiger Kräfte nvthwcndig. Aus dieser Eile erklärt sich die Verschiedenheit in der Manier ,cner Zeichner. Die Ahtiildunge» geben, znmal sie durch lehr genaue textliche Erläuterungen mite, stützt werden, ein sehr instruktives Bild des FestzngS. Er wnä niindcstrns sechsmal so lang uls der Heidelberger werden. Man wird die Festschrift in den Händen unzählige, Betrachter des Feil zugs erblicken. Als Beilage ist der Festschrift „och ein Stadtpla» von Dresden mit cingezeichneter Jeftzugslrnic. '»wie ein Führer durch Dresden nebst Umgebung beigetügt. Das genaue Fcstpro» 8 L 5 P7- »-»» ch ' -8- - 3 L AG s 1
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