Dresdner Nachrichten : 18.07.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-07-18
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188907188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18890718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18890718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1889
- Monat1889-07
- Tag1889-07-18
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- Dresdner Nachrichten : 18.07.1889
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MM'8 Lilintztzlliäiu-Veclitzii, «rliMeilei'Izlieii j» vmileli: «o«n^^?oittexc, l'lroai-ebak klatr, ^LI8 L ttL^lLc, SpdloUSHtrLI«« II, Kkro^L^^poittexc. kiomrtiult. < Hl. 8»I»», Sperlal-^rlk geprüfter 8legv1-NlirIlell l^Iaiivi» I». vro^Oon, ILattAer8trl»88« 17 «FrvttsprektiansUilnft 1141) ^ empfiehlt sss»N7. He80»äer8 geprüxto kirelcetrerseliln«»- nnck N 8cliu<7.-l>lilrlton, kvcvio ^Ignlroelinhlnuen, all-, tlattunxen M 4'uih8<en>pel imll Oi'LvIr-Xrlieiten jecker.Vrt. Vr«88v I»« 2«.^ »I»t. LV.krn. 2«.«». 2».«<>. »».«<», S7.V«, «r«88v I«n ssrr ^Iii. »<» «<» unä :rs.«»«). vor Ltompel erhöht cken I'rei8 «lolit, ftonckorn leistet mir Oarantls tur I'lelitlieit äer ZVaaro. ilSLQ LMölLS I^Lcltk., 8eI»Iv88-8tr»88v 20. z>>»» 1 <111 L«ro»af' Schluß und Ergebniß der französischen Legislaturperiode. Hofiiachricbten, K'ammerherr v. Lüttichau ck, Erntcaussichtc», Ilebcr- * * vv«. . führuug der Turuerbanucr, Gerichtsverhandlungen. Tagesgeschichte, Nationalscsl in Paris. Eoncert des Ptannergesaugvercius. Politisches. Die französische Republik steht am Grabe ihrer jüngsten Legis laturperiode. Ein sanftes Einschlafen kann man den Abschluß ihrer 2Hörigkeit nicht rennen, eher könnte man von dem TodcSringc» eines vom Gewissen gepeinigten Verbrechers sprechen. Stoch keiner Tcpntirtcnkammer Frankreichs ist es ko schwer gefallen, ihr Mandat erlöschen zu sehen, keine Kammer hat aber auch so viel an der Wohlfahrt Frankreichs gesündigt, keine hatte sich so wenig schöpfe risch, io unfruchtbar erwiesen, als die eben verflossene. Fast als sollte noch im letzten Augenblick die Zerfahrenheit des Parlamen tarismus, wie er sich unter der Republik herausgcbildct hat, aller Welt vor die Augen geführt werden, endete die Gesetzgebungs- Periode mit einem tragikomischen Schauspiel. Kurz vor Schluß der Ätzungen batte das Ministerium eine Forderung von 58 Millionen sür Marinezwccke eingcbracht. Im Schooßc des Ministeriums war zuvor mehrseitiger Widerspruch zu beseitigen gewesen, doch hatte der Marineminisler schließlich stinen Willen durchgesetzt. Tie Tcpu- tirtcirkanimcr batte den geforderten Credit ohne Debatte nahezu einstimmig bewilligt, und auch der Senatsausschnß empfahl, die Forderung zu genehmigen. Die Deputirtenkamwer stand somit am Abschlüsse ihrer Tbätigkcit. und ihr Präsident Mcline zögerte nicht, das den Schluß der Session verkündende Dekret zu verlesen, ohne Rücksicht auf den Senat zu nehmen, der noch über die Credit- fordcrung abzustimmen hatte. Vielleicht wollte Meline etwaigen neuen Skandalen durch den schleunigen Schluß Vorbeugen. Kurz daraus Kat der Senat zu seiner letzten Sitzung zusammen, um auch für seinen Theil den Credit zu genehmigen. Inzwischen war der in der Depntirtenkammer voreilig ausgesprochene Schluß der Session bekannt geworden. Der Präsident des Senats handelte demnach genau nach den Satzungen der Verfassung, wenn er es ablehnte, die Crrditvorlage noch zur Abstimmung zu bringen. Trotz der Einsprache des Ministerpräsidenten und mehrerer Sena toren blieb der Präsident bei seiner Weigerung, sodaß der Negie rung schlicßtich nichts übrig blieb, als den Schluß der Session auch üu Senate auszusprcchcn. Somit ist der Credit von 58 Millionen, den der Marincnüiristcr bereits sicher in der Tasche zu haben meinte, im letzten Augenblick noch durch eine Ucbcrcilung in s Wasser gelallcn. Es ist übrigens nicht ausgeschlossen, daß Präsident Humbcrt ein geheimer Gegner der Bewilligung war und nur die ihm durch den Formfehler gebotene Handhabe benützte, um dieselbe zu hiuter- trciben — vielleicht gar mr geheimen Einvcrständniß mit einigen lrablnelsmitgliedern, die nur widerwillig dem Verlangen des Ma- lineministcrs nachgegeben batten, um eine CabiuctSkrisc zu verhindern. Unter solchen Umständen und namentlich angesichts des ganz unbe rechenbaren Ausfalls der nächsten Wahlen wird sich das Ministe rium wohl hüten, den Credit trotzdem in Anspruch zu nehmen, da es befurchten muß, keine nachträgliche Tccharge zu erhalten. Niemand wird der Deputirtenkamwer eine Thräne nachweincn. Sie selbst hat ihr Möglichstes gethan, um sich in den Augen jedes anständigen Menschen in den Koth zu ziehen, und gerade in den letzten Tagen hat sie in ihrer Selbstentwürdigung das Unglaub lichste geleistet. Es ist wahrlich nicht übertrieben, wenn ein Ber liner Blatt von der Deputirtenkamwer und den durch dieselbe ge schaffenen Zuständen folgende Charakteristik giebt: Alle Leiden schaften scheinen entfesselt; die Minister werden als Jobber und Tiebe gcbrandmarkl; Boulanger wird der Unterschlagung bezichtigt; der Versuch der Urkundenfälschung gilt kaum noch als eine nenncnS- werlhe Bezichtigung, und jeder dieser Staatsrettcr wird vom anderen abgethan. Es ist auch bei den Worten nicht geblieben. Schon vor etlichen Tagen erhob Baudry d'Asson die Faust gegen den Finanzminister Nouvicr und prügelte sich Srvaistre mit Gadaud in der Kammer, so daß schließlich der Präsident Mcline sämmtliche Hussicrs antreten lassen mußte, um deni Handgemenge ein Ende zu machen. Jetzt ist cs dahin gekommen, daß der Abgeordnete Lanr in den Wandelgängen der Kammer dermaßen zerbläut worden ist, daß er es noch etliche Monate fühlen wird. Herr Thomson hatte ihm zugcrnfcn: „Betrachten Sie sich als geohrscigt,* worauf Herr Laur den Versuch machte, diese moralische Ohrfeige körperlich zu- riickzugcben. Diese Scene reihte sich dem Skandal mit Herrn Laguerre würdig an. Ter „Chorknabe" Boulangers ließ sich zeit weise ans der Kammer ausschlicßcn; er verließ aber die Redncr- bühnc nicht, bis der Präsident sich gcnölhigt sah, die Sitzung zu schließen. Lehcrissü folgte würdig dem Beispiel seines Gesinnungs genossen, indem er sich durch einen Offizier von der Tribüne holen ließ. Inzwischen denkt man bei den gegenseitigen Beschuldigungen, bei der Geschichte von den beiden Meyer, bei den Anklagen wegen Betrügereien und Erpressungen, welche von den ersten Männern des heutigen Frankreichs verübt sein sollen, des Wortes, welches aus das dritte Kaiserreich angewcndet worden ist: „eS ist der voll ständige Morast, ein moralischer Sumpf". Freycinet wird beschul digt, den Oberst Vincent zum falschen Zeugniß verleitet zu haben; Justizminister Thevenet soll als Nechtsbclstaud eines großen Bank hauses im eigenen Interesse heimlich auf dessen Sturz hingearbeitct haben; der Minister des Innern, Constans, der früher General- gouvcrneur in Tonkin gewesen ist, wird der abscheulichsten Er pressungen derart für überführt bezeichnet, daß die Rechte, freilich vergeblich, den Antrag auf Versetzung des Ministers in Anklage- zustanv einbringen konnte, und selbst der Ministerpräsident Tirard und der Finanzminister Rouvier entgehen der Anschuldigung nicht, sich in unlauterer Weise bereichert zu haben. DaS System, welches sich gegen Grcvy bewährte, wird mit verstärkten Mitteln gegen die heutigen Machthaber versucht, und — sie selbst kämpfen genau mit I de» nämliche» Waffen. Sie überführen ihre Gegner der versuchten Fälschung, sie bezichtigten Boulanger, sich EtaalSgelder angccignct zu haben, und die große Masse der unbcthciligtcn Beobachter muß sich nachgerade rathlos fragen, wo in Frankreich die ehrlichen Leute sitzen. Daß ein gesetzgebender Körper, in dem solch' skandalöse Zustände Angerissen sind, keine Zeit findet, um seine eigentliche Ausgabe, zum Wöhle des Staates zu arbeiten, zu erfüllen, liegt auf der flachen Hand. So kann man auch mit wenig Worten anszählen, was die Deputirtenkanmicr —der Senat ist nun einmal bereits zum Anhängsel derselben herabgedrückt worden — in ihrer Zerrissenheit geschaffen hat. Es sind dies das Schulverweltlichungsgesetz, das neue Wehrgesetz und die Wahlrewrin. (Zu dieser ist auch das Angstprodukt der letzten Tage zu zählen, welches eine Volksabstimmung sür Bon- langer verhindern soll.) Dafür hat die Kammer aber innerhalb ihrer vierjährigen Wirksamkeit sechs Ministerien gestürzt! Ihre schöpferische Kraft wurde also bei Weitem durch ihre Zerstöruugs- wuth übcrtrosfen. Die Hauptschuld an diesen unhaltbaren Zuständen trägt natürlich in erster Linie das System des Parlamentarismus, welcher dem Ehrgeiz des Einzelnen Thür und Thor öffnet, um die Person zum Nacbthcile der Allgemeinheit in den Vordergrund zu bringen. Ter Umstand, daß cs solcher Ehrgeiziger in der franzö sischen Deputirtenkanimer eine schwere Menge gab, hat in zweiter Linie die Zustände gezeitigt, über die sich der anständige Theil der Kammer jetzt vielleicht selbst schämen wird. Ein Haupthinderniß für ein gedeihliches Wirken der Kanuner lag in der ungünstigen Zusammen setzung derselben. Sie war in drei Parteien gespalten, von denen keine stark genug war, um die Zügel allein in der Gewalt zu be halten. So kam es, daß sich stets zwei Parteien verbinden konnten, um die dritte zu stürzen. Das haben die Parteileitungen denn auch redlich besorgt. Dazu trat der „Boulaugismus". allerdings erst als Folge der durch die Zerrissenheit der Kammer geschaffenen unhaltbaren Zustände. Selbst eine Sumpspslanzc, konnte der Bon laugismus nur auf dem Sumpfboden eines verwahrlosten Parla mentarismus gedeihen. Boulanger hat ja bekanntlich, trotz aller gcgenthciligcn Versicherungen, kein anderes Programm, als das, alle Unzusricdcncii unter seinen Mantel zu nehmen und mit ihnen gegen die jetzige» Machthaber anzuslürmcn. ES ist ein stillschweigender Compromiß ans gegenseitige Dupicuug, den er mit seinen An hängern abgeschlossen hat. Er benutzt dieselben als Sturmleiter und läßt sich gleichfalls stillschweigend als Sturmblock betrachte». Wer sich nun den Kopf cinrennen wird, Boulanger oder die Mo narchisten, weiß jetzt noch Keiner von ihnen. So viel ist klar: lieber dieheiingegangene Kammer hat Boulanger triumphirt. Durch ihr unsinniges Verhalten hatte sich die Kammer mehr und mehr die Gunst der ruhigen Bürger verscherzt, und aus diesen Unzufriedenen schmiedet Boulanger sein Eisen. Netteste Fernsprrch- und Traljtberichte von, 17. Juli. Berlin. Der sächjöche Geheimrath Böttcher erhielt den Kroneuvrden 2. Klasse mit dem Stern. — Bei dem gestrigen Ma növer in der Nähe von Lichtcrfclde wurde ein Soldat des Garde- Schützen-Bataillvns erschossen. Es wird vermuthet, daß die Ber- wundung durch den Spicgcl kinersPlatzpatrone herbcigcsührt worden ist. Kissingen. Tie Stadt hat beschlossen, der hier zur Kur weilenden Kaiserin am 22. Juli eine imposanle Huldigung darzu- bringcn. Dieselbe wird in einem großen Fackclznge bestehen, an welchen sich ein Feuerwerk schließt. Tie Kaiserin August« war in letzter Zeit von Unwohlsein befallen das letzt als gehoben gilt. Paris. Tie Anklageschrift gegen Boulanger. Tillon und Rochcsvrt ist sehr nnifangrcich. Diese beschuldigt Bonlangcr u. A., daß er seit 1881 abgcstrcistc Leute als Gcheiniagcntcil niitcrhaltcn und Zeitungen bceinslußt habe. Er habe ferner während seiner mili tärischen Thätigkcil als Befehlshaber in Tunis sich mit einem seiner geheimen Agenten in ein Trinkgeld von 2WM1 Francs gctheilt, wofür er rin Kafscepräpacat zur Annahme m der Armee sehr em pfohlen habe. Als KriegSminisler habe er zur Unterstützung von Zeitungen 212,000 Francs verwendet, die von ihm dein Fonds kür die Gchcinigcldcr entnommen worden seien. Ans denselben Mitteln habe er 60,000 Francs als Schulden bezahlt, eine Wohnung für 12,000 Francs neu Anrichten lassen, und dem von ihm gegründeten Oisizierskasino 140,000 Francs zngcwcndct. um Einfluß ans das Osfizicrkorps zu erlangen. Weiter werden Boulanger die Straßcn- unruhen un Juni 1887 und die Lärmauitrittc am Lyoner Bahnhof, sowie am 1887er Nativnalscst zur Last gelegt. Weiter soll er in der bekannten historischen Nacht (zum 2. Dezember 1887) den Marsch auf das Eliscc geplant haben. Tie Anklageschrift fragt, woher Boulanger sein Geld nehme — findet aber darauf keine Antwort. Sie setzt blos fest, daß Boulanger 1883 1275 eingeschricbcnc Briese bekommen habe^ dnruiiter 116 aus dem Auslände, sowie eineu aus Dcutichland. Schließlich soll er Soldaten zum Abiall vom Gehor sam verleitet haben, was dadurch bewiesen wird, daß eines TagcS ein Unbekannter zwei Jnsautcristcn in rin Wirthshaus geführt und ihnen beim Wein das Versprechen abgeuommen habe, gegebenen Falles nicht aus die Bonlangisten zu schießen. Die Fällung des Urthcils wird noch vor Ablauf des ersten Drittels des August er wartet. Boulanger bnt in London einem Berichterstatter des „Figaro" gegenüber die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen für lächerlich er klärt. Ein anderes Blatt will wissen, Boulanger werde sich per sönlich stellen. DaS Scnatsgcricht bat übrigens die Sequestration deS Vermögens von Vonlanger, Dillon und RochAort beschlossen, da dieselbe» als flüchtig betrachtet werden. Deronlcde ist nicht ver haftet. er soll gestern Abend nach London abgercist sein. Zürich. Eine Reihe deutscher Sozialdemokraten ist hier polizeilich vernommen worden. Anlaß dazu gab ein kürzlich in der „Arveitcrstinimc" erschienener Aufruf „An unsere dculichcn Partei- nnd Gesinnungsgenossen und an die Bevölkerung der Schweiz". Der Aufruf ging vom LandcSausschuß der deutschen Sozialisten in der Schweiz ans. Namen waren nicht unterzeichnet. Bei den Ver nehmungen handelte cs sich darum, über das Treiben der Sozia listen, sowie über den LandcSansschnß Klarheit zu erlangen. London. Heute früh wurde in Whitechapel in einem schmalen Durchgang die Leiche einer Frauensperson mit durchschnittenem Halse Tomierftag, 18 Juli. Die Thal wird und furchtbaren Verstümmelungen aufgcfundcn. Jack dem Anfschlitzer zuaAchrieden. W arscha n. Tic Regierung hat der Konversion von Obliga tionen der Warschau-Wiener Bahn ihre Bestätigung versagt. Die Berliner Börse crösfneie mit wenig veränderten Kursen und geringem Geschäft. Auch später schleppte sich der Verkehr nur sa hin. Das Hauptinteresse bestand noch sür Banken, nainenl- lich für HandAsantheile. Deutsche Bahnen waren ganz still, auch österreichische Bahnen ohne Verkehr. Ebensowenig bestand für irciiidc Rcnten Interesse. Bergwerke waren ziemlich fest. Im Kassa- vcckehr waren deutsche Bahnen still, voch fest, österreichische gut behauptet und Banken mehrfach schwächer. Für Bergwerke bestand eine günstige Stimmung. Auch sonstige Jndustrievapiere waren feit bei izcnugcii Umsätzen. Plivatdlskout 2 Prozent. Tie Nachböric war ruhig. ks r 0 n r I o r t «. M. leibciidtt.) Srcdt« 2M.1V. Si-aiS». ron.M. «omd. UN.M. Gallger'—. Kaivicr tvror. Una. iSoldr. 8<i,i8>. LUikonlo L!7,7c». LkkSdn. Bi. —. Darmktädlrr —. Laura —. StUI. «ika. ««dcndS.i »redi« Aii.ftO. «taaildalin —iiawdardri, —, Papicrcnlr —. iviarkuoien-. Ung. Nredi! —. Uni. Gold —. Silll. Barii>. > Schlufi.! »»-a,e 81..'.',. Nniridr liil.go. .<Z,aIit„cr 91.12. «laaik. ball» 182,c>». Lombard»» eiiiiM, »o. «rioritälk» —. Spanier 73,V9. «aavirr 119,27. Qilomaocu Lii6,2ä. ikscompie 99. Behauptet. B 0 e t s. Broduiteu iSchiuh.i Wetze» »er Juli 22,00, per Nod.-Februar 22.90, frst. rsoiritus ver Juli 11.99, vrr Januar - April 12,7», ruhig, iltüböl prr Full «>ä,»9, per Tepidr.-Deebr. 97,29, wetihcnp. B »I ft e r d a NI. «ro»,,k,e» (Schluß». Welze» »er -Ippbr. SOS, steigen», Roggc» per Oktober 122, sicigend. Lonpo». ivrobuiicn. (7»gl>scher Welze» »Nb »»gekommene Labungen sest, fremder ruhigs», nominell »»verändert, russischer Hafer >:« Sch. Häher. UcbrlgcS ruhig, srsi. — ^' c,^i UcbrigcS ruhig, fri Weiler: Schon, !3 ^ Oerlliches und Sächsisches. — Wie bereits crwähut, begicbt sich Se. Majestät der König heute nach Kassel zum Besuche der dortigen Ausstellung. Se. Majestät nimmt im Hotel Quartier. Von Kassel erfolgt die Weiter reise nach Eisenach und von dort nach Bayreuth, woselbst Se. Majestät der ersten Aufführung des Parsifal am 2t. Juli beiwohnt. (Mit Bezug hierauf sei ausdrücklich wiederholt, daß aus eine Au slage beim Königs. Hofmarschallamt am Sonntag die Auskunft crtheflt wurde, daß von einer beabsichtigten Reise Sr. Majestät nach Bayreuth an dieser Stelle nichts bekannt sei; alle früher ge brachten hieraus bezüglichen Nachrichten waren also blose Ver- niuthungen.) Die weiteren Nciicdispositionen entziehen sich noch aller Berechnung, doch gilt als gewiß, daß der König mit seiner hohen Gemahlin gemeinschaftlich in Pillnitz wieder Antrisft. — Der Kaiserlich Deutsche Gesandte am Hofe zu Athen, Herr Wirst. Geh. Rath Le Maistrc, welcher sich gegenwärtig hier ainhält, wurde am Montag Nachmittag von Seiner Majestät dem König i,n Schlosse Pillnitz empfangen und nahm hieraus an der Köiiigl. Tafel Theil. — Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich August traf gestern nach beendeten Schießübungen von ZAthaiu hier wieder ein. — Gestern Morgen '/r6 Uhr ist der in allen Kreisen der Be völkerung hochgeichätzte und verehrte Kämmerer Sr. Majestät des Königs und OberbostuAster Ihrer Majestät der Königin, der Wirkt. Geh. Rath Karl Siegfried Wolf v. Lüttichau, Ege., auf seinem Herrschaflssitz zu Ulbersdorf verschieden. Diese Trauerbotschaft wird nicht verschlcu, die allgemeinste THAlnahme zu eregen. Immer hegte mau die Hoffnung, daß der von so schwerer Krankheit Monate lang hart Geprüfte wieder genesen werde, dieselbe hat sich also nicht erfüllt. Die hohen Verdienste, welche der Verewigte unserem Königshame geleistet, iowie seine edle Charaktereigenschaften sichern ihm bei Dillen, die jemals mit ihm in Berührung gekommen, fort dauernd das beste Andenken. Ter Verschiedene war der Sohn des König!, sächs. Oberhosmarschalls und Generalintendanten der König!, musikalischen Kapelle und des Hostheaters (v 1860) und wurde gcb. am 30. Nov. 1832 in Dresden. Cr besuchte Vaterländische Gym nasien und Universität, slndirte Jura und Camcralia und war längere Zeit bei der sächs. Gesandtschaft in Paris. In den Hos- dienst trat er als Kainnicrhcrr im Januar 1850, 1874 wurde er gleichzeitig Oberhofmeistcr und Knmiucrer und erhielt 1878 das Prädikat Epeelleuz und 1884 den Titel Wirk!. Geheimrath. Seine Gemahlin ist eine geborene Gräfin von Strachwitz, welche bis zu ihrer Vermählung Hofdame Ihrer Majestät der Königin war. Seine märkischen Güter Ulbersdorf und Sellin sind vormals mütterliche Besitze, da seine Mutter eine geborene v. Knobelsdorf ans dem Hause Sellin war- Dem Verschiedenen sind auf's Engste verwandt die Familien v. Globig und v. Rohr. Tic Beisetzung in der Familiengruft ans dem Trinitatissriedhofe in Dresden, wird Sonnabend Vormittag 11 Uhr in aller Stille erfolgen.. — In diesen Tagen habe ich — so wird der „Leipz. Ztg." ge schrieben — einen größeren Theil Sachsens durchreist und mich durch eigene Anschauung über die Anssichtc n der diesj ä h - rigcn Ernte unterrichtet. Dieselben sind im großen Durch schnitt nichts weniger als glünzeird, was auch leicht begreiflich ist, wenn man berücksichtigt, day 10 Wochen lang eine drückende Hitze, verbunden mit anhaltender, nur selten durch Gewitterregen unter brochener Dürre geherrscht, daß von dieser Witterung begünstigt Ungeziefer mancherlei Art vielfachen Schaden angcrichtct hat. und Ucvmcywcunuiliigen und Hagelschlüge, naiuentlich in den gebirgigen Gegenden des Landes, die Ernte fast ganz vernichtet haben. Raps ist von dem Käfer fast ganz vernichtet worden, und wo er den Zerstörungen desselben entgangen ist, hat er Auen nur sehr ge ringen Ertrag gegeben. Sehr reich war die Heuernte und das Futter konnte in vorzüglichem Zustande emgebracht werden; auch der erste Klcewnchs befriedigte; nur hier und da wurde über von einem Pilze verursachte Krankheit dc§ KlecS geklagt; dagegen wird die Grummctcrntc, wenn nicht bald feuchtere Witterung Antritt, ein ungünstiges Ergcbniß li?fcrn; aber auch der zweite Klccwuchs läßt zu wünschen übrig. Ta der Landwirlh zwer Jahre lang mit Mangel an Naiihsutter zn kämpfen gehabt hat. so ist die dies jährige reiche Hcn- und Kleeernte »m so höher zu veranschlagen, und die vielfach rcdncirlcn Vichständc können nun wieder ergänzt werden. Von den Winterhalmfrüchtcii hat Roggen einen geringen Stroh', aber einen leidlichen Köriiercrkrag geliefert, in leichtem Boden ist er aber größtcnlheils nvthrAf geworden, und hier be friedigt daher die Qualität der Körner nicht. Im Niederlande war die Roggenemte schon zum grvßlen Tbcile beendet, während im Gebirge der Roggen noch grün ist. Kurzhalnüg und dünn steht überall der Weizen, und wird deshalb sein Ertrag sehr unbefrie digend sein. Auch die kurz gebliebene Gerste läßt zu wünschen übrig; dagegen verspricht der Hafer gute» Ertrag; leider bat er sich durck^ den letzten gewaltigen Gewitterregen dermaßen gelagerr, daß er sich kaum wieder cmporrichtcn dürfte. Kartoffeln stehen gut. das Kraut fing aber theilweise schon abzufallcn an. An Ge sundheit und Mehlreichthum werden Heuer die Kartoffeln nichts zu wünschen übrig lassen, die Knolle» werden aber infolge der zu langen TrockeichAt klein bleiben und deshalb in Mcngc schlecht Z i 2! ^ i
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