Dresdner Nachrichten : 31.03.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-03-31
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188903316
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18890331
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18890331
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1889
- Monat1889-03
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- Titel
- Dresdner Nachrichten : 31.03.1889
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aü«S»M«,. «Eltav-rkkr. Borlerrbertcht. ftrember,litte. k» », mir an röocheuinasn Drk livctttrge Lsuichrckle »«»dcrvlLPlg.. IrrrMon- . nach Fel,laarr, s> Psa. Htristr lürrroeiarrdst ^rlle «o Li» Sliiluichraiirraeii arrt dr> Prrvat- Ifit« ßkiic,2u Pi». st,„e Pu rsschail tur s»e nachstiägrae t>t>urra!»»e der btncericn wgd matt geaeden. AuS> r wattige Arrlurrdrgrrrlu^rrrrröoe giocn I «orsterdcmlriinig durär Bnclmanr ... ^°!>er Postern mirlring. Kür Ruckgatn cm,eia»t>iei HchrtÜ» Imcke lern« rierbindlrchtcri. r Sluluudigurraen srcirrncrr römmilich« l irairilraNe «enmiielurroSIrellrn an Jornivrechstelle Nr. N. 34. Jahrgang. Aufl. 47,0«0 Stück. AIZM/i .tisupleti'.L't/LK Htst.l(ömgüllkgnnstn18 oksdrilO vllontodüctikrn Dresden. 1889. 8rS88to ^U8VLl,I, d11UK8tv .idsr lvste krsi8». t'iÄiir 8kI,I«t« lM t-'u.tö?,'lK8itM, I2«It« as«I,nauv«8tr. üiMMMEzMlÄ! Nllwtz. 8kktzW8lr. 34 «mxüsdlt in roickkLltisses TnMr ln a 1'llr LonLrwLnäsn rtsn tzualitLton 7U dillixston Lroinso. I Lnn» UIlNLUA I «wxfsltt« tob l-aotro uaä Kordon rite l'ussiiva»», Md«I, Dktvsn llnil kooolvr v»rl V»e,Iemn>ii>,vre!,aon, g niok« »m blnrioostr. 27 Lm»Iisn»tr. IS. tlvimi,'state. (8UuIr Odilltit. ?orä. VsrlLed Medk. liVsinIiansUnriF mit krodiorstnden AvrltL^tr. 4. I^vrn8prv<;Ii8l6N6 321. Amsküdrliciw kreiLlisten vergenäg trei. Oorvätir kür reine dkaturzvoine. M 8aUii»,, St»,«MM, -LS- Mirel. «»t «mm. LKWd t>)«. Itzcktz Srrunalück bei Samoa, Vorlage der Alters-und Jnvalideiweisorgung. Hosnackrichtc», Wettstier Jlibelieler/Wgiäbittß Prof. Fürstcnan's,!7-1 VT4-» vv» Fztirffv». Verändemngen bei den sächs. Truppen, Umzug, Gerichtsverhandlungen. „Wilhelm Tell", Prüfmigscmffiihrnng des Eoniervatoriums. , 7DVNt»1»»»)p e-1,» An unsere geehrten Leser! Bei -er bedeutenden Auflage der „Dresdner Nachrichten" ist es nothwendig, die Bestellungen auf das zweite Vierteljahr 188V bei dem betreffenden Postamte bis spätestens de« 28. dieses Mounts bewirken zu wollen, da andernfalls auf ungestörte Hortlieferung bez. rechtzeitige Neulieferung des Blattes nicht gerechnet werden könnte. Alle postanstalten im Deutschen Reiche und im Aus lands nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. Die Bczugsgebichr beträgt bei den Kaiser!. Postanstalten ini Deutschen Reichsgebiet vierteljährlich 2 Mark 78 As. Für Dresden nimmt die Unterzeichnete Geschäftsstelle während -er Dienststunden Bestellungen auf das nächste Vierteljahr rum Preise von 2 Mark 50 As. (einschließlich Bringerlohn) entgegen. Geschäftsstelle -er vres-ner Mchrichteu. venmtwortllLer Redakteur kür Politisches vr. Emil viere» tu Dresden Eine erschütternde Kunde vermittelt uns der Telegraph aus dem Stillen Ocean! Ein Orkan hat den vor ^cnnoa versammelten Ge schwadern entschlich mitgespielt. 3 deutsche und 3 amerikanische Kriegs schiffe siöd verunglückt, herbe Verluste an Menschenleben, von Offizieren wie Mannschaften, sind auf beiden Seiten zu beklagen I Außerdem sind sämmtliche im Hasen liegend« Kauffahrteischiffe aller Nationen untcrgegangen. Dir Trauerkunde wird in zwei Welt- theilcn tiefsten Schmerz erregen. Beide Stationen, wegen Samoas in einem leidigen Streit begriffen, Vereinen nun ihre Gefühle in das gemeinsame eines tiefen Wehes, eine- herzinnigen Mitleids! Wie viele Menschen verunglückten, wird erst in einiger Zeit bekannt werden; bis dahin werden alle Familien, die ein Mitglied auf der Unglüässtiitte haben, in banger Sorge sein. Dazu die großen Ver luste an Nationalvermögen! Ein solches Unglück hat die deutsche Flotte und unseres Wissen- auch die amerikanische noch nicht be troffen. Der Stille Ocean ist von solchen Orkanen, Cyclonen und Wirbclstürmcn bisher verschont geblieben; daher führte er ja seinen aicheimelndc» Namen. Vielleicht aber lenkt die schwere Heiminch- iing, welche über beide Nationen verhängt wurde, die Herzen ihrer Bürger und stimmt sie versöhnlich. Sie erhalten die Lehre, das; cS noch etwas Stärkeres gicbt, als Kriegsschiffe: die Naturgcwalten. und daß die Menschenkinder etwas Besseres zu thun haben, als die Massen der Zerstörung gegen einander zu kehren. In der Besprechung des Sozialistengesetzes, bezw. desjenigen, was an seine Stelle treten soll, ist in der Presse ein angenblicklicher Stillstand eingetreten. Man wartet zunächst ab. welche Stellung der BundeSrath zu dem preußischen Anträge einnimmt und was ec aus ihm macht. Dafür beherrscht die Alters- und Jnvaliden- vcrsorgung den Reichstag und die Presse in voller Breite. Wie könnte es auch anders sein ? Ein Gesetzentwurf, welcher 11 Mill. Bewohner des Deutschen Reiches in Stadt und Land, beiderlei Ge schlechts. fast die Gciammtheit der haiidnrbeltcndcu Klassen und einige verwandte Gattungen, in die Lage versetzt, ihrem Lebensabend mit der beruhigenden Gewißheit cntgegcnzusehen. daß sie vor äußerster Noch geschützt sind, ohne die Armenpflege annifen zu müsse», ein solcher Gesetzentwurf verdient die vollste Aufmerksamkeit. So unendliche Schwierigkeiten diesem Unternehmen sich entgegengestellt haben, so scheint es doch gelingen zu sollen. Wohl sagen sich die Väter dieses GcsetzgeblliigSwerkcs, daß sie nur ein unvollkommenes, anfechtbares und verbesserungsbedürftiges Stück Arbeit liefern; es geht eben bei diesem Stücke Gesetzgebung, da sich noch kein Kulturstaat an eine solche Niesenaufgabe gewagt und benutzbare Erfahrungen nirgends vorlicgcn» nicht ohne einen Sprung in's Dunkle, in's Ungewisse ab. Weshalb aber soll man noch zögern? Die Sache ist vorläufig so weit ausgereist, wie sie cs überhaupt sein kann. Von einer Ucber- stürzung ist nicht die Rede; seit mehreren Jahren beschäftigen sich die Wissenschaft, die Presse und die Fachmänner mit dein Stoffe; der Bundcsratb bat seinen ursprünglichen Entwurf mehrfach umge- arbcitet; der ReichStagSauSschuß ihn in 40 Sitzungen eingchcnds bcrathen. der Abg. v. Mantenfscl hat darüber einen vielbogigen Bericht erstattet, das umfangreichste Aktenstück, das ihm bisher vor- gclegt wurde: kurz, die Sache ist spruchreif. Gleichwohl stehen sich die Ansichten nicht blos über die Einzelheiten des Entwurfes, son dern auch über Hauptgrundzüge noch so schroff einander gegenüber, daß das alte Wort: das Bessere ist oer Feind des Guten, abermals sich bewahrheiten könnte. Die Parteieen selbst sind gespalten; in das Ccntrum Ist wegen des Ncichszuschusses zu den Kosten der Alters- und Jnvalidenverlorgung ein tiefer Riß gekommen; ein EentrumSredner bekämpfte offen den anderen. Da hielt es denn Fürst Bismarck für angebracht, selbst im Reichstage zu erscheinen, um die Schwankenden und Zögernden anzutreiben, den» Entwürfe schließlich doch, trotz einzelner Bedenken, znznstimmen. Sonst zeigt sich der Kanzler bei volkswlrthschaftlichen und sozialen Fragen nicht im Reichstage; hier aber trieb es ihn. öffentlich zu bezeugen, welchen hohen Werth er persönlich und des Kaisers Majestät auf daS Jertigftcllen dieses Stückes sozialer Reformen lege. Fürst Bis marck ging von der Behauptung auS, es kreise daS Gerücht, daß er sich nicht mehr für diese soziale Reform interessire. Er nannte eS eine dreiste Erfindung und Verdächtigung. Der Kanzler hob feierlich hervor, wie der greise Kaiser Wilhelm freudig die sozialen Refor men gefördert, wie sein kaiserlicher Enkel sich dafür erwärmt habe und wie er selbst daS dringende Verlangen hege, für die Alters und Jnvalidenverlorgung so wie sie aus den Ausichußberathungen hervorgegangen, im Vollreichstag eine Mehrheit zu beschaffen. Nebenbei wollte er durch sein persönliches Anstreten beweisen, wie verfehlt das Gerede von dem „rasch alternden Kanzler" sei. Das Hauptfeld seines Schaffens ist die auswärtige Politik; für die ge deihliche Entwickelung des Reiches im Innern aber hat er treffliche Stützen, denen er volles Vertrauen schenken darf. Ter erste Tag der Reichstagsbcratbung beschränkte sich auf 8 1. welcher diejenigen Klassen auizählt, welchen die Alters- und Jnva- lidenversorgung überhaupt zu Gute kommen soll. Die Berathung griff aber unwillkürlich auch aus andere Grundzüge hinüber. Eine außerordentlich große Zahl von Anträgen ist von Angehörigen aller Parteien eingebrachi. Die Sozialdemokraten treten allein mit 30 an und stellen weitere in Aussicht. Es ist dies eine Folge des be dauerlichen Umstandes, daß den Sozialdemokraten kein Sitz in dem vorder«lhenden Ausschüsse eingeräuml worden ist. Es geschah dies die Sozialdemokraten ohne Weiteres das Gesetz einfach ablehnei! wollten, sie sich den Boden noch mehr abgrabcn würden. Wenn die Negierung in Zukunst mehr leisten könne, io werde sie mehr leisten; jetzt halte sie es siir richtiger, das zu leisten, was die Vor lage enthalte, als gar nichts zu 1h»n. — Webskh (nat.-lib.) wünscht, daß der BundeSrath bald die Heranziehung der Hausindustrie z»r Vcrsichcrungspflicht ermögliche. — Rickcrt (steis.) bcklagl sich übe' die Uebereilung. mit der dieses Gesetz erledigt werden lalle. Selbu der Reichskanzler habe es nicht für möglich gehalten, daß das Gesetz noch in dieser Session zu Stande kommen würde. Tw National liberalen hätten ihre Ansichle» erheblich geändert: was sei denn inzwischen geschehen, um dies: Schwenkung zu rechtfertigen / Franckcnsteiu beriet sich aus die Kaiserbotschait. Wenn solche Bot schaft genüge, brauchen wir keine Volksvertretung. Durch das Gc setz würden die Grundlagen der modernen Gesellschaftsordnung untergraben. Ter badische Vundesbevollmächtigte Freiherr Mar schall : Ntckert gehörte der Kvmmiision an und hat derselben in 41 Sitzungen keine besseren Vorschläge gemacht. Von, 155 Abändc unter dem frischen Eindrücke der feiudseligm Haltung, die jene! rungsanträgen fand keiner seinen Beifall. Was die Theorie leisten Partei gegen die sozialen Newiiiiplälie anfänglich eiunahm, so daß man sich von ihrer Theiluahme an den AuSschußarbciicn keine Förderung derselben ersehen konnte. Nachträglich hak aber die Sozialdemokratie erngcicheii, daß ihre Feindschaft gegen die BundeL- rathsvorlage in der Arbcitcrwelr gcmihbilllgt wird. Grundsätzlich die Alters- und Jnvalldenveriorgung zu verwerten, dari die Sozial demokratie gar nicht wagen. Sic würde damit bei den Arbeitern schlecht ankommen. Um die Vortage doch noch zu verwerfe», schafft sie sich den EntichuIdiguiigSgrund, noch weitcrgehendc Forderungen aufzustellen, deren Ablehnung sie Voraussicht. An sich sind die Einwände gegen den späten Beginn des Bezugs von Alters renten und die Höhe der einzelnen Rentcniätze wohl berechtigt, auch uns erscheint das 70. Lebensjahr sür zu spät und die Renten- zniätze meist zu niedrig. Und doch heißt es die Stimmung des arbeitenden Volkes gründlich verkeime», wollte man die Versorgung der gealterten oder arbeitsunfähig gewordenen Arbeiter deshalb ver werfen, weil die Wohlthat nicht alle Wünsche ertüllt. Schon die Durchschirittsrenlen, die zwischen >ährlich 93 dis 370 Mk. abgestuft sind, haben sür die große Masse der Lohnarbeiter eine Bedeutung, die geringzuichätzen den Betreffenden nicht in den Sinn kommt. Der von den Arbeitern und Arbeiterinnen zu entrichtende Beitrag von wöchentlich (je nach der Lohnhöhe) 6 bis I9Psg. wird mcht so drückend wirken, baß ec ihren Lebensunterhalt fühlbar verschlechterte. Das Gesetzgebluigswerk soll sich erstrecken aut stäche Personen bei derlei Geschlechts, die als Arbeiter, Gehilfen, Gesellen, Lehrlinge oder Dienstboten itz Stadt und Land beschäftigt ffin>, uni Brtucbsbcamte, Handlungsgchitfe» und Lehrlinge (außer in Anotheke») mit einem regel mäßigen Jahreseinkommen bis zu 2000 Mb. rlf'id »s Schiffer. Der BundeSrath kann den Kreis vieler Versicherte,': ar.cy noch aiisdchneir ans Betricbsunleriiehnicr. die nicht regelmäßig wenigstens 1 Arbeiter bcichäitigen und aus solche GcwcrbtreibenLc, die auf Rechnung ande rer bei sich arbeiten. Der Eeiiliumsabgeordnete b. Herlling wollte dicieii weiten Kreis der zu Versichernden lediglich am die großindn- striellen Arbeiter emengen; iinigetclirt wollte Abg. Bebel ihn erwei tern auf alle Betriebsbeamte. Handlungsgehilfen und Lehrlinge, auch r» Apotheken, sowie alle solche selbstständige Haiidwcrter und lliitcrnelimcr, die emcn Jahresverdiciisl von nicht über RiM Mk. haben. Ter Staatstekrctär v. Bötticher versicherte, daß dcc BnndcS- rnth diesem letzten Anträge Wohlwollens gcgeiüibcrstche. Er er klärte ihn aber einstweilen noch für verfrüht, da die Verhältnisse der kleinen Handwerker und Gewcrbtrcibcndcn zu verschieden sind, iodaß man nicht überiehcn kann, welche Folgen die zwangsweise Einbeziehung einzelner-klaffen »ntcr die Alters- und Invalidenver sicherung mit sich bringt. Für manchen kleinen Handwerker köimlen die Verträge eine »»erschwingliche Last werden. Dvch lugte der StaalSictrelür zu, dnß der Bundesralh in der Einbeziehung der kleinen Gewelbllcibendeil so weit, als nur irgend thnnlich sei, gehen wird. Sehr erfreulich ist cs, daß sich die Versicherung auch aus die ländlichen Arbciier erstrecken soll Wer bewohnt denn vvr- zugSweiie die Armenhäuser aut dem Lande? Lauter bei der Land- wirllstchait alt und invalid gewordene Arbeiter! Ihnen dnricn wir die Wohlthaten der Versicherung umwwenigcr vorenlhnlte», als die Gemeinde» dadurch eine weseiiltichc Erleichterung der Armcnlast er halten. 'Aus andere öanpliragcn des großen GcsctzgebimgSwcrkes wird beim Fortgang der Bcusthniig zuznkomnic» sein. Heute schlie ßen wir mit einer trefflichen Anregung der „Nat.-Zig." Tieics Blatt erhofft von der Diirchlühmng der Alters- und Juvalidenver könne, sei geleistet, cs handele sich jetzt um die nüchterne Praxis Bebel: Ohne Sozialdemokratie gebe es keine deutsche Sozialresocm Wolle man die Sozialdemokratie wirksam bekämpfen, so könne ma» dies am besten durch Annahme seiner Anträae thni'.. Dw kleinen Handwerker, Bauern w., die sür ihre Leute Beiträge zahlen müssen, werden stets das Geffihl der Verbitteruna baden, weil sie selbst leer ansgchen. Deshalb dehne man die Versicherung auL auf sie auS. Windlhorst: Wenn über die Vorlage im Cenlrnm Meinungsver schiedenheiten bestehen, so herrsche eben in dem Centrum kein Frak tionszwang. Auch bei den Nalionalliberalcn soll es nicht geheuer sein. Das Centrum sei darüber einig, daß die Frage gelöst werden müsse, aber Vorsicht sei geboten, denn der Schritt könne nicht wieder zurückgemachr werden. Man möge das Gesetz beschließen, dasselbe aber vor der Inkraftsetzung erst ein Jahr lang der öffentlichen Kritik anssetzcn. Wer für das Gesetz nach den Kommissionsbeschlüssen stimme, sei bewußt oder unbewußt ein vollendeter Sozialdemokrat. Staatssekretär v. Bötticher: Windthorst bewegt sich im Widerspruch. Er will warten, gicbt aber zu erkennen, daß er das Gesetz schließ lich doch nicht annehme. An der nöthigen Oeffentlichkeit der Be handlung hat es wahrlich nicht gefehlt. Der Antrag Hitze würde eine wesentliche Verschiebung aus dein Arbeitsmarkt zu Gunsten der Großindustrie zur Folge haben. Wenn er Sozialdemokrat sei, weil er für daS Gesetz stimme, nun gut, so sei er es zum Heile des Vaterlandes. Die 'Anträge Bebel und Hitze wurden abgclehnt und der 8 1 nach der Kommissionsvorlage schließlich mit b gegen 72 Stimmen angenommen. Dagegen stimmten die Sozialdemokraten, Polen, Elsässer und die Freisinnigen geschloffen, sowie ei» Theil des Eenttums unter Führung von Windthorst. 8 2 und 3 wurde nach der Kommission angenommen, ebenso als 8 23c. die Bestim- Oie Weiterbcra.lhung iilimg über dns Erlöschen der Anwnrlichaft. erfolgt Montag. Berlin. Der Jnstizausichuß des VundcSrathcs wird am Mittwoch znsnmmcnlrcici!, um über die Slrafgeictznovellc zu bera- then. Rescrcut ist der GcncralstaatSanwalt Held auS Dresden. — Der Lordmahvr von London ist davon verständigt worden, daß der Bestich dcS dcutichcn Kaisers in London »n Juli d. I. zu erwarten sei. Der Stndtrath hat beschlossen, den Kaiser zu bitten, ihn in Gild-Hall empfangen zu dürscn, um ihm eine Bcwillkommiumgtz- udressc zu überreichen, welche in einer kunstvoll gearbeiteten schwer goldncn Kaicttc cingeschloffen werden soll. — Ans Oberbavern wird gemeldet: Heute criolgtc der Tnrchichlag des mehr ai-S 13.000 Meier lgngcn AuersbergstoUen, des längsten nnch dem Gotlhgrdltunnel, au welchem seit länger als 25 Jahren gearbeitet wird. Durch denselben werden bedeutende Kohlenlager erschlossen. Bcrli n. AIS Mitglieder des Preisgerichtes für daS Kaiser Wilhelm-Denkmal wurden der Präsident v. Lcvetzow und die Abgg. Wichmann, Freiherr v. Hoercmann und Römer gewählt. — T,c Admiralität macht bekannt: Nach einer telcgravhiichcn Meldung Rs äücsteir Kapiläns der cnistmwcheir Station sind in einem Orkan au, 10. März der Kreuzer „Adler" und das Kaironenhoot „Cbetz' in Ahm gestrandet. Tic Korvette „Olga" ist cbeudairlbst auf den Strand ge laufe», wird aber vielleicht wieder abgchracht werden können. Bon dcnr Kananciiboot „Eber" sind ertrunken Kapitänlelltnairl Wallis. Lerttncurls zur See Eckhardt und v. Ernsthauien, der Aisistcnzarzr 1. Kl. Tr. Machciiliailcr, der Unterzahlmeister Kunze und die ganze Mamiichast bis ans 9 Mann. Von dem Kreuzer „Adler" sind Mann ertrunken. „Olga" hat keine Verluste gehabt. Nach der sichcrung keineswegs eine Ausrottung der «ozialdemokralie, wohl j „Nordd." betrug die ungefähre Beigtzungöstärke der „Olga" 25u. aber den Anfang der Erkenntniß weiter Kreise der arbeitenden Be-j dcS „Adler" 120 und des „Eber" 89Mann. — Ter „RcichSanzcigcr" völlerung, daß auch für sie die sicheren Vvrthcilc, welche die bc-l stebende Staatsordnung darbielet, den vhantastiichen Verheißungen vorzuziehen sind, mit denen man sic irir den Umsturz anzuwcrbcn sucht. Den Inhalt dieses Gesetzes solllc nian darum, nachdem cS zu Stande gekommen, in ganz anderer Weise, als cs sonst bei uns üblich ist, zur Kennliliß der Bevölkerung bringen: durch Mauer- aiffchlag in allen Gemeinden und durch Bcrlhciiuirg gemeinverständ licher Darstellungen seines Inhalts überall, wo die handarbcilciidc Bevölkerung damit unmittelbar zu erreichen ist. Möge dieser Vor schlag auf fruchtbaren Boden sallen! Neueste Drahtbcrichtc der „Dresdner Rachr." vom 30.März. Berlin. Der Reichstag setzte die zweite Berathung der Alters- und Jnvaliditätsversichcrunn fort. Nobbe (Ncichsv.) bestir woriet die Vorlage als das Testament Kaiser Wilhelms 1. an das deutsche Volk und den Schlußstein der von diesem begonnenen ialresorm. Er wendet sich gegen den Antrag Hertling ans lB - - . , Sozialresorm. Er wendet . schränkung und den Antrag , .. .. Be- Zebel aufDrwcitcrniig des Kreises der Vcrsicherungsvflichtigen. — Singer (Soz.) tritt für den letzteren ein. Seine Freunde forderten in ihren Abäiideciiiigsantlägen nur, was auf deni Boden der heutigen Gesellschaftsordnung möglich und ausst'ihrbar sei^ Sie wollten nicht, daß dmr Volke mit dieser Sozial reich reform Sand in die Augen gestreut, Stein t werde. Darüber werde man sich nicht täuschen dürfe», daß der Widerstand gegen dieses mangelhafte Gesetz in dcnr Augenblick beginnen werde, in dem cs promulgirt werde. — Staatssekretär V. Bötticher versteht daS Interesse, das der Vorredner daran habe, die Bedeutung dieses Gesetzes herabzusctzen. Derselbe habe nicht gesagt, woher die Mittel zu dm von ihm bcaniviuchtcn weiteren Vorthcilm genommen werden sollen. Jedenfalls bringe das Gesetz den Arbeitern Vortheile, die sie bisher nicht bescffen, und deshalb ei dasselbe den Sozialdemokraten unbequem. DaS Gesetz werde ebenfalls den Kreis der Unzufriedenen verringern und die Unzu- riedcnheit sei der Boden, auf dem die Sozialdemokratie wirke. Ob daS Gesetz schon jetzt seine volle sozialpolitische Wirkung haben werde, lasse er dahingestellt. Die Anträge der Sozialdemokraten zu dem Gesetz seien ans der Erwägung hervorgeaanar». daß. wenn veröffentlicht eine KabinctSordre, wonach das Oberkommando der Marine vorn 1. April ab, von der Verwaltung getrennt undivou der», vom Kaocr cnianiilcn kvinmandirendcn 'Admiral n arr de» An ordnungen des Kaisers gerührt wird. Tie Pflichten und Rechte des 'Admirals entsprechen denjenigen dcS loinmniidircndcri Generals in der Armee. Die Mniineverivgltrurz wird iinlcr Vemntwortlichkeil des Reichskanzlers vorn Staalssckretär des MariiicairiteL, wozu Eontte-Adriiiral Hcnincr ernannt worden ist, geführt. BerIi ». Lcr siWische NricaSniinisler. Griicral vcr Cirliiilrsle, Gral l>. Fabrice, ist heute aus Lrc.'Se» vier elmielraisc» und im valcr Nai,erhör abneslteacii. Pa e ». Die Warllic freier raviire weiter : Ser Peaelstau» beträgt heute bereits tiM Meter »uv gl nur >wa> NO t5entimeier vom varjährigeri höchste» Wasterftand cuttcrut Die lieber schwer»»»»»! viciret irch >» Vcr Llavt so rnvrvc aus, vast es uichl mehr möglich sri» wirv. i» Ve» heule Nacht überschwemmte!! L!raste» staust,röste» zu errichte,!. P i r s ch !, e r g. Die Schueelchittclze im Rieleugelurge ist »„haltend mi» wird durch Neger, beschleunigt. Pober und Pasten steigen lonwähreird. der Schwgrzbnch ist über die »ser getreten. Hochwaiier steht zu bclörchtcn. O st e ii d e. Ter belgische Postdamvicr „tLonilcric glaiidre" ftictz gestern aus der Fuhrt nach Dovrc tu der Nordsee mit dem belgischen Postdaulvscr ..Priiiecssc hei,rieste", welcher aus der Fahrt »ach Ostende war. zusammen. Tic „Eomleise Flaiidrc". deren Maschine blaute, taut, der stapttän. II Matrose» „US die Mehrzahl der Passagiere erstarrte,!. Die englische Pricstwst istbcrlaren gegangen. Die Beschädigungen der ..'Vrinecsse henrtrtlc" sind »iicrhrdiiche und stäitHt eie-! erreichte dieselbe heule irr», 2 Uhr Ostende. — Der Prinz Fcrornc Bonaparte. ' " - welcher sich an Bord des imtergegarrgeric» Lchisscs brsand, ist gerettet. Die Berliner Börse crössiictc reiervirt und sehr schwach. Später trat eine Befestigung ohne lebhafte» Verkehret», der Schluß war wieder cibgeschwächt. Bunte» wurden in der zweiten Börsen- hälkte gut gefragt, von vstencichiichcli Buhnen waren Duxcr »na Bilichtirhigder bevorzug!. Bergwerke gaben ans das cmgebliche Nichtzilsiaildekoiiimci! des Schicileii-EartcUs »ach. Im Kassnvcrkehr war die Tendenz im Allgemeinen fest. Nöhmoche Bahnen wurden meist besser, ebenso Jirdifftticen. PrivgldiSkont 2 Prozent. Die Nachbörie war verstimmt. ffranktur« a. lvt. lMenLS.I Crcdit 2dl'/,. SlaatSbohr, L»L>/,. Lom »irden 83»-. Galizier . Mgrnrter 8S.8». «proc. Ung. «olarener hk.yö. DtSeont» 2Z3ch». DrrSdn. Bk. . Darm». . Laura . Still. Wie». MbendS.t Sredtt MZ.7L. Staatktahn 2tN.2ö. Lombarden M.öa R»rbtrest»ahir t" üb. Marino»» öS,22. ttrig. Crcbtt 3N,7ö. Fest. - >0 - 1 L pl-irünriox Ml 88 .isp nv '„rlMVSU
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