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Dresdner Nachrichten : 24.06.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-06-24
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188906249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18890624
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18890624
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1889
- Monat1889-06
- Tag1889-06-24
- Monat1889-06
- Jahr1889
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.06.1889
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Ml «vrl>r>'dc,a»>un: durch «ries .,,vk>k> l-vuni^adlmis tziir Rjiitaadr cmMaiidi« Sch ^ ... smiic tem« >ve>bi»d»chlklt. , «nlu>chmtt>»icn iiklimc» lüminMch» 1 34. Jahrgang. Aufl. 47,000 Stück. Oi-oqiiMpiäl«. ksIMlIIiI«, k»n<Irm«lMr. omptivklt F. Lad«»»», Imalienttr. >l, «»»M. l. Dresden, 1889. LLI»»« rmä V«I»I8S« krltL »»ilsvil »«»«»« L, I», Lok« Lüniff .Inhirnnstrnm«. Lnipfotüon von l)r mvä. I'rosliox. lls«p»ratak«n. 1.0080 rnr dsvorstodonäso Liodnn^ I. L>I»,»v ILS. Lotterie, vslebc, am 8. und 8. Falt a. «. «lattlinäot, omModlt m -NM ^Ik«ii°n ^60t>i, AttMillkt!>.!. kroislistan gratis unci franco. Vapl!'!»«!. Drs-äsv.VaN-tr-S!;« 10 I llürO /U! Volllcommenstc'r svlbatll, li i.mr, ^'erilusclilosor ^ >r t srii«vr«l li- .Trrxlliluic» >1. 2100. ^ 1tto8pecto gratis nnä krunc'o. U »S,«»VO Klüvk »n. «sie-,», »uov. K 61174 ^PIU^III" !>I «I4«ic jjj >'orn»pn»>K« 2>no. vKUv 44,V44xü414>», L7. z Änriß« ^.MÄnWtWso issr. 4 "MV > »UM« MM IM»^ » Sirit«8tv ^N8vnt»K roll V«8vI»«i»-Hsevv«8»Irv8 «te. lssttLttr «I« v«»>e»krk»). 9^^ 175 Neueste Drahtbcrichte. Hosnachrichten, JobanniStag. Unterricht in^Mädchenichulen. Gerichtsverhandlungen. Tagesgeschichte. ^r^ Drahtberichte der „Dresdner Nachrichten". Krefeld. Nach amtlicher Feststellung wurde bet der am 18 d. M. im 11. Düsseldorfer Wahlkreis (Kreield-Sladt und -Land) stattarbabten Ncichstngserlasiwalil Rechtsanwalt Dr. Karl Vordem (Ccnlrnm) in Köln mit 5522 von 6987 Stimmen gewählt. Der Gegenkandidat. Buchdruckerciventzer Karl Grillcnberger in Nllm- berg (Soziald.), erhielt I t6l Stimme». Schwerin. Dem Mecklenburgischen Oberkirchenratli sind Werthpaviere, betragend 21,000 Mk., aus dreifach geschlossenem Geldschrank gestohlen, dessen drei verschiedene Schlüssel im Besitze dreier Obeckirrbenräthe befindlich. Der Schrank ist scheinbar un verletzt. Ein Subaltcmbeamtcr ist verdächtig, der geflohen und verfolgt wird. Wien. In seiner Auspiache an die Delegationen betonte der Kaiser die fortdauernd unsichere curovälschr Lage, gab aber zugleich der Hoffnung Ausdruck, daß die Segnungen des Friedens auch ferner erhalten bleiben werden. Die Verhältnisse Serbiens be sprechend. bedauerte der Kaiser die Abdankung König Milans, erklärte aber, daß die Regentschaft ihm in förmlichster Weile die Versicherung abgegeben habe, die bisherigen freundschaftlichen Beziehungen zu Oesterreich sortietzen und pflegen zu wollen. Von Bulgarien konstatirte der Monarch die erfreuliche Thatsache. daß daselbst Ruhe und Ordnung herrsche. Franzenöbad. Ihre König!. Hoheit Frau Kronprinzessin von Schweden und Norwegen ist Sonntag hier zum Kurgebrauche eingetroffen. Warschau. Die Kreisstadt Ostrom Gouvernement Wolhy nien. ist durch eine FeuerSbrnnst zur Hälfte eingeäschert. Unter den verbrannten Gebäuden befinden sich zwei Kirchen, das Gymnasium, das Steueramts- und das Gksängnißgrbäude. Der angerichtete Schaden ist bedeutend. gewesen ist. Der Minister dcS Inner» bat die Ausweisung desselben verflicht und sofort vollziehen lasse». Der bei dieser Sache bethei- liate Mitarbeiter des .Vidclo" beißt Lezarevic; derselbe hat proto kollarisch zugestanden. Mitarbeiter deS Fortschrittsorgans gewesen ,u sein. ««».v»rk, 22. Juni. Woarciiberiidt «aumwoll« in New-Vorl U. so. In S!ew-Orlca»s w'.',. Ülall. Netwlcum io",'» Ade! Test In Nen»Dork «.so M.. do. I» Pdilädelvliln s.8l> K. NodeS Petroleum In New-tiart 7,ro, do. k>>,» No« i)«rüL-»r«> SL>.',. Nliliia. ftelia. S-i'mal« loco s.s». do, stolr- döokö —. do. Mod« Md Urotkiero 7.so. tjuiter kv»ir eoüoin,' Nu»oor»jv»I 7'/,. Mali Iki»») «2*/,. Rolbrr Winterwcuen loco »S'/«. Noffee N»>r »>->-> I7'I«. Mclil - D. so g. oirireidefracht 2",. Kuwer ver tzuli nominell. Weacn >>rr Juniver Juli 84'.. mr Sevtemdcr 83-4. ikaisce »>o dir. 7. >o» oräüuu? Juli». " ver i.ss. ver Sevlcmvcr i«,S2. OkrtlicheS und Sitchfische». — Se. Majestät der König hat sich gestern Vormittag in Begleitung des Genecaladjutantcu General v. Carlowitz, Exc., und des Fliigetadjntantcn Major v. Haugk nach Berlin zu den Ver Hochrufen beim Betreten dcS Perrons empfangen wurde. hatten sich im Kgl. Wartezimmer dcS Böhmischen Bahnhofes eingrfunden die Herren Generalmaior v. d. Planitz, für den beurlaudten Stadt kommandanten. Generaldirrctor Hossmann, Polizeipräsident Schwauß. Platzmajor Hauprmann v. Carlowitz und Polizeihauptmann Rehr hofs v. Holdcrbcrg. — Nachmittags gegen b Uhr trat Ihre Majestät dlc Königin niit den Flandern'ichen Herrschaften und dem Prinzen Balduin die bereits erwähnte Reise nach Sigmaringen an. — Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich August wird lm Herbst, in Fortsetzung seiner Reisen, daS Königreich Spanien besuchen. — Der sächsische Gesandte am Berliner Hofe, Graf v. Hohen- thal und Bergen, ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Ge schäfte der Gesandtschaft wieder übernommen. im vorigen Monat nicht vetbriligteii, ist von Sr. Majestät dem August Schubert 1.. welcher seit langen Jahren ans den v. Nrnim'schen Werken tbätig ist, daS Allgemeine Ehrenzeichen verliehen und ihm durch seinen Bcrghcrrn vor versammelter Beleg schaft des AleranderschachtcS überreicht worden. — Die Erinnerung kebret wieder, doch die Zeit kehrt nie zurück. Mit besonderer Lebhaftigkeit übt man am JohauneS- fest die schöne Eilte, der Tovten zu gedenken und ihre stillen Grabeshügel mit Blumen und frischem Grün zu schmücken. Ja. wie könnte man auch ihrer vergessen, die uns Alles waren, des BaterS oder Mutter, d«S BrnderS oder Schwester? Ja, heut ist Johaimrstag, der Tag deS GräbcrschmuckeS. Die Wege nach den Friedhöfen werde» heute wie alljährlich mit Zügen pietätvoller Wanderer bedeckt sein, und von Hunderten werden Kränze nieder gelegt werden auf die unmauerlen GrabcSbügel. Auch schon gestern begann die Wallfahrt hinauSvilgernder Schaaren nach den Fried- bown. Namentlich die Blalewitzei, Löbtaucr und Chemnitzer Straße hinaus zogen Scknaren von Frauen und Mädchen, versehen mit Kränzen unv Blumensträußen, die sie liebevoll auf die Gräber der .Heimgegangenen trugen. — Der Johannestag ist aber auch ein Freudenfest, und die JoyanneSseuer. welche uoch immer in vielen Gegenden am Abend vorher angezundtt werden und früher allge mein üblich waren, verkünden heut weit in'S Land hinaus: »Freut Euch deS Lebens! Pflücket die Rase, ehe sie verblüht!* In vor christlicher Zeit wurde an diesem Tage, der Zeit der Sonnenwende, ein großes Volksfest begangen, welches dem Feuer und der Sonne aalt, darum heißt der Johanneslag noch letzt Sonnenwendsest. Man tanzte da um die JohanneSseuer herum, sprang durch'- Feuer, um sich von allen bösen und kranken Stoffen zu reinigen. Ja. in früherer Zeit war es fast allgemein Sitte unter der christlichen Be völkerung, am Jobannesabende oder am JvhanneStage Waschungen an Quellen und Flüssen vorzunehmen oder auch zu baden. Im 13. unv 14. Jahrhundert gingen dir Frauen und Mädchen, mit wohlriechenden Kräutern umäürtet und Sprüche wechselnd an dm Fluß, um sich Hände und Arme zu waichen. Ja. daS Bad am Vorabende de- JohanneStageS wurde als besonder- wirksam erachtet. — Auch während de- Wettinerseste» haben die Sammlungen «um Besten der Sertenkolonieen einen erfreulichen Fort gang genommen. Herr Hotelier Canzler von Stadt Wien über reichte u»S als Befund in seinen Sammelbüchsen einen von ihm aus 100 Mk. erhöht.'» Beitrag zum Besten dieser Ferienkvlonieen. — Ergänzend die Mitlheiluiig, die Huldiguilgs-Adresscu der Textil-, sowie der Eisen- und Stahl-Industrie» Beruisgenossenschast detr., ist hinzuzulüge», daß die erwähnte, in Grün und Gold kunstvoll aiisgesührte Posamentcnarbeit der be kannten hiesige» Firma Gust. Schreiber entstammt. — In der Gnippe der Kork-Industrie (dieselbe wurde i. I. 1855 von Carl Lindemann »r Sachsen einaeführt) erregten beim HuldigungSznge zwei Gegenstände verdiente Ausmerkianikelt: die aus einem L>tück Kork kunstvoll geschnitzte Burg Wettin, die aus einem reichdekvrirten Wagen gefahren wurde, und die grüne Korkeiche, die in natura eigens strr den Huidigungszug auS Afrika bezogen wurde. Beide Gegenstände werden nicht das Schicksal der meisten im Zuge gezeigten Sehrnswürdigleiten theilen, sondern auch künstig das Interesse der Beschauer erregen. Die Burg Wctlin ans Kork soll unter den Kunslschätzen des Historischen Museums im Johanne»,» auibewahrt werden, während der afrika nische Koclbaum. der zweifellos für Deutschland ein Unikum dar stellt, im botanischen Museum Ausnahme findet. — Auch ein schöner (Fesl-)Z iia. Zwei Damen, Jn- aberlnnen eines Pensionats an der Ecke der Lüttichau- und vidonienstraße, hatten in dem zum Hause gehörigen Vorgarten auch eine Tribüne für ca. 600 Personen errichten lasse». Sämint- lichc Plätze waren zu mäßigen Preisen verkauft, und als der Zug dort vorüber passirte, pries Jedermann seinen guten Stern, der ihm zu solch ausgezeichnetem Plätzchen verholten. Plötzlich tauchten aber auch noch ein halbes Dutzend dienstbare Geister aui und präien- tirten den erstaunten Piatz-Jnhadern Bier. Cognac, Limonade, belegte Brötchen und andere gute Sachen in Hülle und Fülle, und zwar gratis. Die Damen erklärten einfach, daß sie den großen Platz zum Fest- zuge nicht unbenutzt hätten lassen wollen, aber es habe auch nicht in ihrer Absicht gelegen, damit ein Geschäft zu machen, und bäten sie deshalb, nur wacker zuzulangen. Wie reich die Bewirthung ausfiel, geht schon daraus hervor, daß die Damen außer all' den anderen Getränken nicht weniger als 6 Hrkloliter Bier batten an- fahrcn lassen. Gewiß ein Beispiel von Noblesse! — Sehr beachtlich ist, daß bezüglich des »deutschcn Unter richts in mittleren »nd höheren Mädchenschulen" der preu ßische CultuSminister in einem Erlaß vor einer Ucberspannung der Ziele warnt. Die Gefahr hierlnr liege am nächsten aus dem Ge biete der Literaturgeschichte und der Ausjatzübungen. Nur zu leicht überschreite der Unterricht in der Literaturgeschichte cm höheren Mädchenschulen die ihm naturgemäß gezogenen Grenzen, indem er sich ans Gebiete auSdehne, aut welchen eS den Schülerinnen für ein tieferes Eindringen in den Gegenstand und für ein richtiges Erfasse» dcr Hauptpunkte und des Zusammenhanges an der nöthigen Vorbildung und dcr Reife des Urlheils mangelt. Tie etwa eriotderlichen Mittheilungen auS der Literatur dcr älteren Zeit seien erst aus der obersten Claffe und auch dort ohne weiteres Eingehen auf die Einzelheiten zu geben. Äci der Leitung der Äustatzübungen findet eine Ueberjpannung des Zieles statt, wenn, wie es vorkommt, in unüberlegter Weile Themata für dieselben gewählt werden, deren einigermaßen genügende Bearbeitung ein mühsames Sammeln des Stoffes erfordern würde, oder deren Stoffe gar ganz außerhalb des Gesichtskreises der bezüglichen Classe liegen. Es müsse im Auge behalten werden, daß diese Uebungen lediglich die Erreichung dcr Befähigung einer formell richtigen und gewandten, sowie sachlich zutreffenden Darstellung bekannter Stoffe in Form von gewöhnlichen oder GcschäftSaussützcn und Briefen zum Zwecke haben. Der Minister hat deshalb in dem Erlaß die betreffende Regierung veranlaßt, ihre DepartcmentSschulräthe anzu weisen, bei Revisionen von mittleren u»b höheren Mädchenschulen ihr Augenmerk darauf zu richten, daß die Unterrichtsziele sich überall, namentlich im Deutschen, innerhalb der nöthigen Grenzen halten und die Unterrichtsmethode elementar bleibe. — Der erst seit 3Lahren bestehende Verein der Beamten der König!, snchs. Staatseisenbahnen siebt laut seines neuesten Geschäftsberichtes seine Hoffnungen und Erwartungen in recht schöner Weise erfüllt. Die Mitgliedcrzabl hat sich im ver flossenen Bereinsiahre von 2408 auf 2565 vermehrt. In Bezug ans die Wittwcn- und Waiicncasse steht der Verein noch immer im Thätigkcitsbeginn, aber trotzdem ist schon sehr Erfreuliches erreich worden. Die BezirkS-UnterstützungScassen, welche einschließlich der noch znrückzuzahlenden Darlehen am Jahresschlüsse einen Gcsammt- bestand von 6585,90 Mk. enthalten, — gegen das Vorjahr mehr 2050,10 Mk. --- 45 Pro». — erweisen sich immer deutlicher als eine höchst segensreiche und wohlthiitiae Einrichtung. Aus den selben wurden im Jahre 1888 m 4 Bezirken 15 bedürftige Mit glieder oder deren Htnterlassene mit inSgesammt 615 Mk., unter stützt (in einem Bezirke hatte keine Veranlassung hierzu Vorgelegen) und an 47 Mitgliedern im Ganzen 3931 Mk. großentheils unver- zinStiche Darlehen gewährt. — Mit Recht erhob sich ein« Stimme letzthin in den »DreSdn. Nachr." über de» übertriebenen Aufwand bei Leichen begängnissen und diese galt allein dcr Ausstattung durch Blumengepränac. Es giebt aber noch manches Andere, waS eben so bedenklich erscheinen »mß: die übertriebene Pracht der Wagen und deren Bespannung. Eine BeerdigiingSzesellschatt sucht die andere darin zu überbieten. Wenn man die aufgeputztcn Pferde oft im Vier- und SechSaespann sieht, so wird man mehr an einen Prunkzug erinnert, als daran gemahnt, daß ein Verschiedener die ernste Grenze zwischen dem Diesseits und Jenseits überschreitet. Sollten nicht die Angehörigen, die ihren Tvdten liebten und noch solchen, ihi hren wollen, sich ihrem Schmerz Hvhnsprechenden welt lichen Tand verbitten^ Wer aber trägt'die Schuld von diesem durchaus nicht zum Tod und TodeSecnst paffenden Gepränge? Die Beerdigunasgesellschasten oder die Bethenigten der zu be erdigenden Verstorbenen ? Keine Blumen, aber auch keine prunk- basten Wagen, keine Federstütze auf den Pferden, keine Marschall- stdbe und deral. Aller dieser weltliche Prunk paßt nicht zu den Lhränen. welche geweint werden, er bietet «inen peinlichen Gegen satz zu dem Schmerz, welcher die Herzen erfüllt. — Noch einer jüngst erfolgten Entscheidung des ReichSver» sicherungSamteS sind die Betriebe solcher Genossenschaften oder Ge sellschaften von Landwirthen. welche eine Dampfdreschma schine ausschließlich oder überwiegend »um Ausdreschen des Ge treides ihrer Mitglieder verwenden, mit Wirkung vom Tage deS In krafttreten- des landwirtblchaftlichen Unsallversicherungögejehrs ab alS landwirtbschattliche Betriebe und demgemäß als versichert bei den landwirtyschaitlichen Berusögenossenichaften anzusehc». Sofern aber die Verwendung der Dreschmaschine für nicht zur Vereinigung gehörende Landwirthe einen erheblicheren Umfanä annimmt und sich zu einer Lohndresckerei gestaltet, ist der gelammte Betrieb dcr Dresch- grscüichaft, einschließlich der innerhalb des MltgliederkreiseS sich voll ziehenden Thätigkeit, auch fernerhin als ei» bet der zuständtgcn Eisen- und Stahl - Berussgenossenschafl versichertes gewerbliches Unternehmen zu betrachte». Dabei ist indessen zu beobachten, daß diejenigen Arbeiter, welche dcr die Maschine benutzende Lmwwirtli stellt, als im Betriebe dcS letzteren beschäftigt auch dann zu gellen haben, wenn die Verleihung der Maschine Gegenstand eines ge werblichen Unternehmens ist. Somit sind in dem letztgenannten Fall regelmäßig nur der Heizer und Maichimst, eventuell auch daS Transportperwnal bei der Eisen- und Stahl-Berussgenossenschnft, dagegen die übrigen Arbeiter einschließlich des Emlegerg bei dcr iandwirlhschaftlichcn BerurSgenosjenichaft versichert. Soweit hier nach die Betriebe von Dreschgeiellichastcn bei den landwirthschaftlichen Berusögenossenjchaften versichert sind, ist eine bewndcce Heran ziehung derselben zu den Lasten dieser Bernssgenossi»schc,ftcii doch um deswillen als ausgeschlossen zu betrachten, weil der einzelne Landwirth in den Beträgen, welche er für seinen aesaiiiuften land- wirthschaitlichen Betrieb zahlt, die Gegenleistung für das mit dem Ansdrnsch verbundene Unsallrlsiko schau rrsnllt hat. Die Unfälle, die bei der Verwendung dcr Gesellschafts-Dreschmaschine sich er eigne», sind je nach dcr Lage des Emzelfallcs als bci dem Belriebe des einzelnen LandwirlhS, welcher die Maschine benutzt, oder alsbei dem gemeinschaftlichen Betriebe aller der Vereinigung angehörendeii Landwirthe eingetreten zu betrachten. — Zu einer merkwürdigen Auffassung ist ein Berichterstatter des Teltower KreisblatteS über das Armeelest gelangt. Er be schreibt, wie Kaiser Wilhelm und König Albert nach Schluß dcr Vorstellung in die Arena Hinabgelliegen, einzelnen Offizieren die Hand drückten und, ganz nahe herantretend, das eine oder andere Thier gestreichelt hätten. „Eins dcr Tartarenrosse veriehlte denn auch nicht", heißt cs weiter, „vor dem Kaijer verehrend die Kniee zu beugen." Diese verfehlte Darstellung hat anderen Blättern Anlaß zu bissigen Bemerkungen über Byzantinismus und über- , tricbene Schmeichelei gegeben. Der Fall war aber io: Der Kaiser nahte sich einer Grnpvc, die aus polnischen Flügelreitcrn und einem j Tartaren bestand. Letzterer (Pr.-Ltnt. v. Lützow von den Grrßen- halner Husaren) ließ sem Pferd, auf dem er saß, durch einen bloßen > Schenkeldruck mehrmals die Kniebeugnng vor dem Kaiser wieder- ! holen, die er schon vorher bei dem Feste hatlc vornehmen lassen. Dein Kaiser machte die Gelehrigkeit des Gauls sehr viel Spaß und er sagte dem Offizier über die Gewalr, die er über sein Thier hatte, recht freundliche Worte. — Ter Gustav Adolph-Verein hat in dem letzten VcreinSjahr 916000 Mk. verwendet zur Unterstützung des prote stantischen Lebens in de» katholischen Ländern, speziell zur Grün dung und Erhaltung von protestantischen Kirche», Schulen, Waijen- bäniern und Friedhöfen. Er hat dadurch 20 Gemcindcu soweit versorgt, daß sie nunmehr aus der Reihe der zu nntcrstntzenoen Gemeinden ganz ausscheiden und völlig selbstständig sich erhalten können. Aber freilich haben sich außer den all.» noch 97 Gemeinden von Neuem gemeldet, welche um Rettung und Erhaltung bitten, sodaß gegenwärtig nach dcr ausgegebenen Uebcrsichl 1301 Ge meinden der brüderlichen Unterstützung gegenüber dcr Uebcrmacht der katholischen Umgehung bedürien und cs ist ja bekannt, wie die katholische Umgebung ihre Uedermachl an den Protestanten geltend macht. Man verbietet den Katholiken jeden Verkehr mir den Pro testanten, man sucht die letzteren wirilsichaftlich zu rninircn, um sic zu vernichten oder zu vertreiben. Es ist deshalb wirklich ivünschens- werth, daß diesem Nothstand gegenüber auch im neuen Veccinsjcchr alle etwa noch vorhandene Gleichgiltigkeit und Engherzigkeit weichen und das alte protestantische Gewissen und die evangelische Bruder liebe in nur noch verstärkter Kraft erwachen und sich bcthä- tigen mögen. — In dem photographischen Atelier von Hoffmann, König-- Johannstraße, ist ein Bild des Kaisers ausgestellt, das am Paradetage ausgenommen wurde. Dasselbe zeigt den Kaiser in dem Fabrilgrundstücke der Herren Jordan u. TimänS zu Pferde. Be kanntlich stiegen daselbst am Vormittag dcS letzten Dienstags der Kaiser, der König und sämmtlicbe fremde Fürsten mit einer glän zenden Suite zu Pferde und begaben sich von dort noch dem Paradcfclde. Bei den Henen Jordan und Timäns begrüßte an diesem Tage der Kaiser auch erstmalig die Königin, d,e daselbst mit der Frau Grobherzogin von Sachsen-Weimar im offenen Vier spänner vorgefahren war. — Vorgestern Abend verabschiedete sich im Wiencrgarten- Conccrt Herr Stabstrompeter Alwin Franz, dcr die Kapelle des Gardc-Nciter-RcaimentS viele Jahre mit gutein Erfolge geleitet hat, von einem zahlreich erschienenen Publikum, welches diesem Abschieds-Coiicerir stürmischen, wohlverdienten Applaus zollte. Herr Holclier Canzler überreichte dem bewährten Dirigenten, den die Glück- und Segenswünsche seiner vielen Freunde und Verehrer in'S Privatleben begleiten, einen mächtigen Lorbecrkranz und vcr- anstaliete zu Ehren des Tages mehrfache Ueberraschungcn. — Die Deutsche Bnchdruckcr-Berussgenossen- schast trat jetzt in Berlin unter Vorsitz des Tr. Oskar v. Haic- Leipzig zur Jahresversammlung zusammen. Dcr Sonnabend galt zunächst den Berathungcn des Genossenschafts-Vorstandes, die im Kaiscrbof staftsanden. Dem vorgelegten Bericht znfvlge zählte die Genossenschaft am Schlüsse des Geschäftsjahres -MO Betriebe mit 58,48/ versicherten Personen, gegen 3748 Betriebe mit 55H10 Personen zum Beginn dcs JahrcS; 302 Betriebe mit 3237 Personen traten neu ein, 41 Betriebe mit 266 Personen kamen durch Be- triebseinstellung in Wegfall. Die Genvffcnsclmst zerfällt in 9 Sektionen, davon zählt die 8. Sektion .Brandenburg 495 Be triebe mit 9045 Personen. Von den 58,487 Veisicherlen sind 58,104 versicherungsvstichsig und 23 berechtigt. Zur Eutichädigung kamen 63 der Unfälle Gezahlt wurden an Uiifall-Eiitfchädinnngcn 29,830 Mk.. und zwar 26,256 Mk. Renten an Verlctztt. 094 Mk. Koste» dcS Heilverfahrens, 81 Mk. .Beerdigungskosten, 1051 Mk. an Witlwen, 1246 Mk. Reisten an Kinder und 500 Mk. ' ung. Von den Mitgliedern zahlten 3331 freiwillig ihre A Renten Kapital. . „ .. .. . .. . Beiträge, 104 erhoben Beschwerde gegen die Feststellung der Bei träge. in 335 Fälle» mußte» die Beiträge zwangsweise cingctricben werden, von 105 Betrieben waren die Beitrüge von 1258 Mt. über haupt nicht zu erlangen. Gegen 832 GcnosfcnschaftSvettirbc waren wegen unterlassener, bezw. nicht rechtzeitig erfolgter Einreichung dcr Arbeiter- »nd Lohn-Nachweise Strafverfügungen »n Gcsammt- betrage von 5291 Mk. zu erlasse». Davon sind in Folge erhobener Beschwerde 40 vom Vorstände und .'18 vom RcichsversichcrungSamt herabgesetzt oder aufgehoben. 30 wurden niedergeichlagen, 742 im Betrage von 4576 Mk- kamen zur Erledigung. — Heute Abend findet im Wiener Garten ans vielseitigen Wunsch das Eoncert der Trenklcr'sche» Kapelle unter Mitwirkung eines Picifer- und Tambourzugs. welches am letzten Mal so außer ordentlich gefallen, statt. — Am Mittwoch findet in dem herrlichen Lindeiigarten des .Stadt-Park", gr. Mclßncrstraßc 19, großes Wvhlli'migkcits- Concert verbunden mit Italienischer Nacht ausschließlich zum Besten der Kinderheilst ättc zu Neu- und Anloiistacn statt. §-l
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