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Dresdner Nachrichten : 26.10.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-10-26
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188910265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18891026
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18891026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1889
- Monat1889-10
- Tag1889-10-26
- Monat1889-10
- Jahr1889
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.10.1889
- Autor
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oz.. don den 14 Slsab-Lotbrlnaern 14—IM Proj , von den IS ölen 12 — V3 Pro»., von den 11 Sozialdemokraten 4—86Pro», ^lnn siebt hieraus, daß die Deutschkonservatzven die geringste Lücke oufwiesen. während vom Cciitnim, den Stotlvnalliberalen und der Reich-porici navezu die Hälste fehlten. Oesterreich. Der Eiiltchluv des Erzherzogs Johann, auf alle Vorrecht« leiuer Geburt, selbst auf feine Avanaue und leine nillitä- rilcden Belüae. die sich au> ca. 80.000 fl. jährlich beliefen, zu ver zichten. erregte in allen Kreisen un»o gröbere» «ulieben. al» man weiß. daß der Erzverzoa gor kein Privatvermögen besitzt. Seine Erlvarnine belaufen sich, wie von beltunterrichieter Seite erzählt wird, aus «0,000 fl., ein Kapital. da- ihm bestenfalls eine Rente von 2000 fl. tälirttch abwirft, allo so viel, alS cliva ein -kleiner Beamter" in Wien jährlich braucht. Mit einer solchen Revenue kommt man nicht weit, namentlich auf Reisen im Anslande nicht, und will man nur halbwegs „standesgemäß" lebe», so mnß man etwas dazu erwerben. Man dark versichert sein, daß cs dem Erz herzog nicht schwer fallen wird, sich ein entsprechendes Einkommen zn verschösse». Er wird überall >m AuSlandc Stellung finden und heute schon liegen ilnn die glänzendsten Anträge vor. Eine italie nische SchiOsahrtS'Geiell'chait will ihn, wie der „Franks. Ge».- Anz." berichtet, als merkantilen Leiter gewinnen: der „New Aork- Herald" hat ihm einen verlockenden Antrag gemacht und will ilnn 20,000 Dollars jährlich bezahlen, wenn ec sich entschließ», der Re daktion deS Blattes zeitweilige Beiträge zu liefern und seine mili tärischen und sonstigen Erlebnisse niederzuschrelben. Es braucht also Niemandem bange zu sein um die Znkuirsl deS Erzherzogs Johann. Bon jetzt ab erhallen säinmtliche Hosämter und Hoschargen den Titel „kaiserlich und königlich". Ter Assistent am anaioiniich-hhgienischeii Institut in Wien, Tr. Georg Holman von Wellenhos, ist einer furchtbaren Kranklieit erlegen, die er sich durch Vergütung mit dem AnstelknngSleimc der Rotzkrankheit nigezogen hatte. Manche Wiener Blätter hatten bisher geglaubt, die Altercchcn werden im böhmischen Landtage den aus die Prager Königskronnng bezüglichen Adreßantrag der Junqczechen nicht nnlerslützen, sondern sich begnügen, ihrerseits durch den Antrag ans Schaffung einer be sonderen ezecbiscben Fakultät der Theologie an der Universität Prag sich den, Wohlgefallen der czechiichen Bevölkerung zu enwsehlen. Es scheint den Altczecken indessen offenbar zu gefährlich, sich lediglich kühl ablehnend zu dem Antrag ihrer jnngczechffchen Nebenbuhler zu ver halten. Die Verhandlung des Prager Landtages über den Gregr- schc» Antrag wegen der böhmischen Königtzlrvnnng nahm solgenden Verlauf: Abg. Gregr sührte zunächst aus, er wolle das boliinnche Staatsrecht arff die Tagesordnung bringen. Aus dem Umstande, daß die Eitchen schon zehn Jahre rm Reicbsrathe säßen, folge nicht, dal: der Kampf um das Slaatsrecht nunmchr beendet sei. Tic Ver- sassnngsgesctze erfüllten nicht, was sie versprächen^ sondern zerrissen das Reich in zwei Thcile. Ein Theil sei ohne historische Unterlage, effi anderer befinde sich mit dcni erstercn in poliliichei» und wirih- schaitlichem Kamp'e. Die Deutschen hätten eben Alles (Wer lacht da?>: die dent'cde Sprache sei Ihatiachlich die Staats- und Armee- sprache. Uel>er.,ll in der Staatsverwaltung finde sich das Ezeckien- thniii, der hifforache böhniische Adel verschwunden und durch Spe kulativ» aus Wien und Berlin abgelöst. Die einrige Abhilfe bilde die Erneuerung deS Königreichs Böhmen und die Wiederherstellung seiner früheren und durch den Krönungskid zu bekrMigcnde» Rechte. Gregr ichloß leine Rede mit tbräncnerstickler Stimme, indem er die Altezechcn beschwor, nicht über seinen Antrag auf die Königslrön- nng zur Tagesordnung überzngehen. Daraus stellte der Führer der Altczechen, Rieaer, folgenden Antrag: Obgleich wir gerechte Beden- ^en gegen den Inhalt, die Form, sowie bezüglich der Zeitgemäßbe» er Adresse haben, betrachicn wir dennoch die Angelegenheit für ke» de ruffer Bolk als wichtig und tliener. Ich beantrage daher, die Adresse einer Eommiision zur gründlichen Erörterung zu überweisen. Nicgers Aiilr ig wurde unler jrürmischen Beisullsbezengnngcn angcnominen. Ungarn. Der für den Antrag über die Einverleibung Dal matiens und Slavoniens in Kroatien und damit in Ungarn eilige-, setzte Ans'chnß des kroatischen Landtages »»dm eine molivirle s Tagesordnung an, welche die Zugehörigkeit Dalmatiens zu Kroa-! rien betont, jedoch hervorhebt, daß die politische und staatsrechtliche Lage für die Ausweisung der Frage augenblicklich nicht günslig sei. Arankreikh. Ehauviniffischc Blätter Hal en den Verlaus der Manöver des trantösiscven 6. Koivs nnier General Miribel i. Zt. in einem Tone besungen, als handle es sich uni einen Sieg über Tentichlaiid. Dieses 6. ArmecloipS steht an der Grenze und bildet die Vorhnl des tranzös. Heeres. Der KriegSminisler Fießcmet und der Korpskommmidaitt selhst haben dann über diele Manöver in Wendlingen gcuedet, die, wenn auch keine direkte Heranssordeiung Dcnlschlands, doch eine ungemein starke Selbffheweihräuchernng cnlhielien. Die deutlche Presse hat den guten Geschmack gehabt, diew Toaste aus sich Herrchen zn lasse». Nun aber koniml der hinkende Bote nach. In tranzösifchen Blättem fft jetzt von schweren Fehlern die Rede, welche bei dielen Ma»övem begangen worden leie», bei effier Angrinstteweaung wäre die durch zwei Divisionen gebildete Schsachilinie vollständig anseinanderacrathen, der loni- mandirende General habe den Kamm wieder hergestellt, indem er mit der drillen Division «das 0 Arnieckorps hat ausnahmsweise drei Divisionenl in die Lücke einrnckie. Ein Blatt fnüpit an d e en Vorgang den solaenden komischen Kommentar: „Zwei Divisivuen! lianden in der Linie Die eine, welche ein Sveziolzicl ve>folgte. ! Halle den Kontakt verloren, und die Front zeigte enie Lücke. Das ! war ein Fehler. General Miribel markte dem Livision?>nh»er Be merknngeii. Er betonte das große J»te,effe, das darin liegt, dre, Scblachlttnie ungelrcnnt zn Hallen. Aber der Fehler war e nmal j geschehen. WaS that der General Miribel, nachdem er ihn kon- r staiict Halle k Er ließ die Lücke schließen; indem er die drille ^ Division, die er in Reserve batte, in diele Lücke cinrücken ließ.! Das ist sicher nicht der Zweck der drillen Division, die eine andere! Ausgabe hat. indem sie direkt gegen den Feind verwendet werden! soll. Aber man sicht durch eine einzine Thalsache, die dnich den! Zufall herbeigeiübrt wnide, wie sehr diese Verbindung von drei Divisionen nützlich weiden kann " Der „TempS" sucht die ans dieser Darstellung sich ergebenden Fehler der französischen Generale zn entkcisslcn; das Blatt bestreitet, daß der tranzönschc Genernistab noch immer nicht Karten zn leien verstehe nnd daß die alther gebrachte Eifersucht der Generäle ans dem Manövenelde noch ebenso wirklam sei, als früher mit dem Schlachtielde. Vielmehr habe sich die Lücke bei einer Geinmmliinie von 4 Kiloineiern nur ans 2-200 Meter erstreckt. Dieselbe habe sich bei einer Umgehniigs- bewegnng ergeben General Miribel habe desbalb nur eui Bataillon anS der Reserve in die Lücke entsendet. Bei allen Manöveii: kommen Fehler nnd Versehen vor, nnd wir wollen die Bedeutung der bei dein tranzösitchen 6. Korpsvorgckommenen nicht übe,schätzen : indessen übt d>eie nachträgliche Polemik doch eine eigemhümliche Klink an der Bmedlsaiiikeit des französischen Kriegsilliiiisters und zeigt, mit welchem Maßstab dergleichen Auslassungen geniessen werden müssen. Die Negierung «ährt mit der Entlassung bonlangistischer Offi ziere kort. Nach dem Obersten Bmcenl traf dieses LooS noch 5 Ossizicre. Gegen den Kriegsminister Frehcinet wird sich infolge dessen in den boulangistiscben Kreisen der Unwille steigern, den er durch die Entlassung des Abgeordneten Laisant anS den, Territo rialheere gegen sich bcrausbcschworen bat. So hat bereits rin Major im Territonlaheere, Riank. an den Kriegsminister ein Sä reiben gerichtet, in welchen, er ihn anfsordcrt. seine Stelle anf- zngebcn, da der Fall Laisant beweise, daß die bürgerliche Freiheit für Offiziere des Territorialheeres nicht mehr besiehe. Die Variier Presse erörtert lebhaft das neue Werk deS Militär- schritt sie ll erS Paul Marni: „Die Franzosen und Russe» ,,egcniiber der Tripelallianz", welches nachweist, daß ans die russische Armee nicht zu rechnen sei. Ter „Soleis" nennt das Buch „lroslraubend". Ein Schreiber in der „Liberi", der wahrscheinlich me de» Fuß über die Grenze gesetzt, schließt seine Belrachinngen über die deutsche Thronrede folgendermaßen: „Deutschland ist im wahren Sinne des Wortes eine Kaserne, ein Waisenhaus, ein Wald von Uahonctten; cs rüstet, als ob cs keine Bundesgenossen Hütte, als ob cs einst einem Bunde von ganz Europa die Spitze zu bieic» hätte. Und dle>er Bund besteht in der Thal, aber gegen uns ist er gerichtet: Deulschland ist seine Seele nnd leitet ib», dasselbe Deutschland, das vom Frieden redet, die eine Hand am Degenknaut, die andere ans einer Krnpp'schen Kanone." „Voltaire" istZiach einigen crnvnngencn Versuchen, Mißlrancn zn säen, ehrlich genug, zu entwaffnen. „ES ist unnütz," erklärt das Blatt, ^weiteren Arg- wolni zu hege». Warum sollte man, da alle Welt in Europa den Frieden will, da Deulschland in allen Tonarten seine niedsertigen Gefühle und Absichten wiederholt, seine Ansrichtigkeit anzivcifeln, zumal wir selbst, ohne annwßlich zn sein, uns im Stande glanben, un Nolhsalle mit Gewalt ans Gewalt ru antworten nnd den schlimmsten Möglichkeile» in'S Auge zn sehen." Den Standpunkt des „Voltaire" sollte das französische Volk zu dem semiaen machen, denn er ist nach Maßgabe der europäischen Lage der einzig mögliche. Italien. Kaum hatten die französischen Arbeiter, die am Tonntag Vormittag vom Papste empfangen wurden, begonnen, den Andienzsaal zu verlassen, w brach einer derselben, Namens Vcrnlssou und M Jahre alt, todt zusammen. Ein Schlagainall hat seinem Leben cm jähe» Ende bereitet. Ter Papst, der eben lein Privalgeiuack wieder betrete» hatte, ward von diesem Unfälle au> S Höchste erschüttert. Am Montag Vormittag las Leo XIII. iür den armen Arbeiter eine Messe in seiner Prlesterkapelle. Ein Eztrazng mit den nach Frankreich heiinlehreiidcn sran- zösischen Pilgern stieß bei der Ankunft in Voliri unweit Genua mit einem Lastzug zusammen : mehrere Wagen wurden zertrümmert. 1 Perlon geködtet nnd 7 verwundet. Belgien. In Brüssel hatte Prinz Ferdinand von Kobnrg, welcher dort von Paris elnlra», eine lange Unterredung mll dem Graien von Flandern, dem Bruder deö Königs. Dieter selbst lehnte ab. den Prinzen zu empsangen, welcher über München nach Sofia abreiste. England. Gladstonc's Rede verursachi allgemeine Ent täuschung da sie den erwarteten Ausschluß über den demnächstigen Homcrnleplan lischt giebt. Glodstone begnügte sich mit Verdamm ung des ZwangSgcietzes, welches, wie er behauptete, winen Zweck gänzlich verfehlt habe. In Manliorough ist der Bauer William Coll, welcher samml mehreren Anderen der Ermordnng deS Distrikts-PvlizeiinspcktvrS Martin in Falcarragh angeklngl war. von den Geschworenen deS TvdlschlaaS, nicht aber des vorsätzlichen Mordes schuldig befunden worden. Ter Urlheilsipnich wurde verschoben. Infolge des in Bristol ansaehrochenen Streiks von I5l>0Dock- arbeitcrn und Stauern ist die Schifffahrt daselbst iuspendirt. Dänemark. Großes Aussehen erregt die Verhall»», des Kalsirers beim Amtsgerichte in Roskilde (bei Kopenhagen!. Dieser Mann — er heißt Ibsen — hat ff» Lause der letzten Jahre Unter schlagungen nnd Fälschungen, die sich ans 200,000 Krone» helmnen. Verübt. Er hatte ein Gehall von 20M Kronen, brauchte aber das Zehnfache nnd Niemand konnte begreifen, wo er das Geld her- nettnic. Er war in der ganren Stadt sehr geachtet, lehr wohlthätig nnd Niemand Halle eure Ahnung von den Betrügereien, die er verübte. Nuffland. Tie seit Jahren anaclundigle, aber immer wieder hinansgelchohene allgemeine VcülSzählnng in Rußland wll n un allo dvch stattffnden. Es wird die erste sein. Bis jetzt ist nur »i den Ost- seeproviNicn derartiges vorgekvnnnen und zwar ist die letzte dort Vorgenoinmcne Zählung nicht von der Regierung, sondern von der damals (1882) noch bestehende» ständischen Selbstverwaltung dnrch- gcsührt worden. Im Reiche sind nur dle beiden Residenzstädle Pelersbnra nnd Moskau „gezählt" worden, wobei sich die eigen- thümliche Thaiiache ergeben hat. daß die Bevöllernng Petersburgs im Rückgänge begriffe» ist. Aus da« Ecgebniß der bevorstehenden ReichSvotkSzahlung kann man ge'pnnni sein. Im Allgemeinen ist iinzunehmen. daß mau die „große Zahl" lieber iehcn wird, als die .lleme", denn mit der «großen Zahl" iinvvmrt man der Welt des Westens ja schon lange. Auch andere, nicht eben wisteii'challluhe Gesichlspnntte werden vernniihlich in Betracht lammen: man wird sich »renen, wenn der „bereichende Stamm", in diemm Fall die Großrnssen. eai kräftiges Wach-limm zeigt, während die weniger! begünstigten Elemente, also namenllich die Polen nnd KI' urnssen. s vor alle» aber die Deutschen der Osvcei'ror>i»ze» „zmuckgeben". j Scho» letzt erleben wir ja, da,; d e Zahl deueihen überall geringer j angegeben wird, nls sie Ihatiachlich ist, um die Fvr!s>brit!e des. NnistsizirnngSwerkeS darznthnn. Andererseits Ivll Livland zn den - j jeiiicceii Gonvenieuieiils zistilen, iv.llche die meisten Bettler ans ' weisen, während doch jeder Kenner der Verhäliniffe weiß, daß man s daielbst last gar keine Bettler trifft. Tie vom General,lab zn den Manövern im Kiewer Distrikte anS Petersburg abgesandten Lstistere äußern sich i» ihren dresbe- s züglichen Berichten an das Kriegsnunist-nnm über die mititar>iche Ausbildung und über die Kampffähigkeit der Sotdaie» m einer! lehr abfälligen Weise. So wird ein Fall cnvähiit. in welchei»! Offiziere des seindlichen Lagers bei ihrem Heran»ihr» an eine! bivonak-rende geaneri'che Konipngnie nicht nne von derselben »ich! I gefangen genommen wurden, sondern wgar deren Losung ans-! iorichlen und iammlliche Waffen niilnahmeii. In cincin anderen! Falle besiegle der Femd ienien Gegner nicht etwa durch Wissen, l sondern in hinterlistiger Weise, indem er die Offiziere saniinl der ff Nllinnschast derau mit Schnaps bewirlbete, das; die ganze Kom-! pagnie im huchsläblichen Sinne des Wortes deni Gegner in die! Hände „siel". Bei der Artillerie erwicien sich die Pferde nie die! nriinpslindigen Geschütze als zu schwach Das geiam.ii'e Zng-sver- j sonal suntlioiiilte höchst uincgclniäßia, indein es kein einziges Mal znr bestimmten Zeit „» der erforderliche» Stelle anlangte. Aneer-! dem wurde bei den Soldaten diese? Distrikts die grösste Disziplin-, losigkeit, andereliells aber Manael an genügendee Bekostigmia, > sowie überhaupt eine innerable Bcrvslegiing komlatirt. Wenn nian! noch d>e Rapporte über die Manöver in ondern Gegenden mit ^ den obigen vergleicht, io sieht es so ans. als wenn Rußland zwar. eine ungeheure Vvlksinis'se unter Waffen lstelle, welche aber lange nicht in allen Punkten einer regulären Armee gleicht. ! Marokko. Fn Madrid sind Nachrichten aus Tanger über eine in ihrem Verlanie noch nnunttcirende Kaiaslronhe cingeleossen.! d>e sich in der Umgebung övn Laroche zngeiragen haben loil, wo ff selbst sich gegeiilvariig der Sullan von :>Na>olko imt großer Heer- ivlge anihäit. Ter Sultan habe Abenbs trotz der herrichenden! Dnnlelheil beichlossti,. m eine Lorache benachbarte Broichee beten! zn gehen, wobei angeblich zweihundert Mann seiner Begleitung nebst einem mst Gew, Waffen und Milnb-Vorrath beladenen Maulesellrupv in der Finsternis; ans enien si'br steilen Ptad ge- riethrn und in das Meer ubstürzten. Alle seien von den Wogen verschlnnaen winden. Eüiua. Nach einem Teiearamm anS Shanghai unterbleib! der Evenbahnbciu von Peking in das Innere, weil die iranzösinche Regierung die Ausführung des Tientsin-Vertrages verlangt ha', in welchem Frankreich die Stellung des Personals und die Liefer ung des Matenals für alle chinesischen Eifenbahncn zugesagt sein soll, Australien. Zufolge Nachrichlen ans Apia, dalict vom 15. ds. M, fand au! der Insel Eavau ei» Kainvi zwischen An- bangecn Malietoas »nd Tan»,wies stall, Jede Parici war ciwa 200 lll.inn stark Es wurden mehrere Leute getödlet und verwun det. Wer gesiegt hat. ist noch unbekannt. Kunst und Lvijscnschlift. -ß Die Königs. Hoivpcr bringt heute Krcitchiner's „Folk n nger" in der hekannlen vorzügli.tani Besetzung: Gndelms Mggnns, Mcillen Maria. Olaffon-Schrideinanlel ?e. znr Aufführung. Für morgen, Sonntag, ist die For,iei''cbe Oper „Die Mädchen von Schilda" und die „Pupveniee" angewtzt. -ß Im hcnligen Sinfonic-Eonccrle der G e w c r b e l> n n S-, Kapelle wirkt eine sriiberc Schülerin von Herrn Pros. Schaue, Frl. Johanna Stech, mit. Als Hanpllm,inner weist das Pro gramm die Schumailn'iche v-nroII-Sinfonie und die Baltetnuistk aus der Liloiss scheu Over „Die Tempelherren" auf, daneben „Wiegenlied" von Schubert. Russischer Tanz von Wolkosf w, -j- Zum Besten des „Beethoven- H a u s e s" »i Bonn findet am 17. Dezember in einem der größten Säle New-Ai'rt's em großes, von Theodor Thomas veranstallews Eoncert statt, dein bereits zetzt eine warnie Einpfehiung von Seiten der Sst-n- Norker maßgebenden Presse zn T-Hcnl wird. Die Zwecke und Ziele des „Beeihoven-Harises" verdienen auch dentschersests eine 'Nachahmung des Beispiels, mit welchem uns unsere überieeischen Landsleute förmlich beschämend vornngehen. -g Vesper in der Kienzl ircbe heute Nachm. 2 Uhr. I) Fuge <U-»ioIIs snr Orgel von I. S. Bach. 2) Eredo ans der Bokalinesse für Elwr und 4 Svlostimnien von E. Friedr. stiichler. Ä „Bergiß mein nicht, lncni allcrlichstcr Gott", geistliches Lied für Sopran und Orgel von I. S. Bach. 4) „Des T»geS 'Ahnung zittert durch die Ilm", geistliches Lied für Sopran und Orgel <op. 11 Nr. 6) von Osk. Wermann, gesungen von Frau Otto-Alvsieben, Ehrenmitglied der königl. Hofaper. 5) «Singet dem Her,» ein neues Lied", zweichörige Moietle von Heinrich Schütz lt58.'>-I«>72>. ff Nach den hohen Kunstgenüssen, weiche das gestern in der Königl Hot'oper stallgeliabic diesjährige erste S i n s o n > c - E v n- cert der Königl. Kapelle dem m allen Theiien dich! ve- tetzlen Hanse bot, war cs die neue, massiv hölzerne S ch allwa » dZ die das nächste nnd grösste Interesse des Pndlilums weckte Diese neue, rbcmv unsgezeichneie als kostspielige Einrichlnng ichlleßl den j »lillelslcn tNanni. loziliiigrn den Kern der Bübne, vollständig von! dessen näher und cnllernler liegenden Begrenzungen derarlig av,! daß sich das Orchester durch die amgeilelllen Sestenwände i» einer Tiete von 10 Metern nnd einer Breile von I2,l»0 Meiern ffotizt und für sich kinacichlvslen befindet. Zu diese» Leilen-Lchallwänden tritt eine gleichfalls durchaus massive Hüiterwand, und diew und die Skitenwünde deckt ein stnrkcr hölzeencr Plasond, der in seiner vorderen Höhe 9 Meter, >m Abschluß mit der Himerwand 8 Meter hoch angelegt ist. Aus diese Weise ist eine Art Riesen-Viereck gebildet, welches die Klangwirkung nach keiner anderen Seite, als nach dem Zuichauerrauin hin durchläßt. In gleich trefflicher uns vorlheilbatler Weise, wie iür die akustische Wirkung, sind die Dis- vositivnen für die Ausstellung deö Knnstlerpersoiials getroffen. Das dem Dirigenten znngchst plcieirte Streichquartett erhebt sich von diesem nach der rechten »nd Unten Seile hin von 15 auf 2si und 25 Eentimeler, nnd nach der Ticle zu, in ü verschiedenen Abstuf ungen, von 50 Eni. bis zu l,50 Mlr. Höhe. Ein jeder der Künstler ist daher nicht nur genau vom Tirigeiuenpulte ans zu sehen, svn der» Ersterer kann den Führer auch keine» Moment ans den Angen verlieren. Dekorativ ist dieie unter Leitung deS Hercu Obci- ina>chiiieni»ctsters Witte anae'erligle Kolossal-Mnschel schön und geschmackvoll auSgeitattet. Sie giebt sich als ein mit den Bstd Nissen von Hahdn, Mozart und Beelhoven geschmückter Saal, der clek risch durch einen große» Krön- und «I Wandlenchler erhelll ist. Zur Anshewahuing dieser l»»ia»grctchen Dckvralivn. deren Au>- siellnng immer eine ganze 'Nack, crsi-'lder!. mußte ein besonderer steinerner Schnvve > (Ecke der Gerber- und M liergai'el entchwl werden. Die »cue Emrichlung iand die allgemeinste Anerlennnng aller Mllwirkenden und des gciannillen Publikums. ff A kadc in > s ch e K n n st n n ssl c l l n n g VII. Unter den Lands'chaslen. die auch hier, wie i» alle» Ansiiellniigen. über und über zahlrrich vertreten sind, giebt es. das ist naht zu verkennen, manches schöne Bild, ans weichen: gesunde Anschanung und 'Natur spricht. Andreas 'Achenbach ist mit zwei kleineren Bildern vertrete», mll einer romanlisch gelegenen „Mülste" und einem 'Nachtslnck „Vor Amsterdam." Das erstere zeigt alle Vorzüge des Künstlers, da-s letztere auch einige Manael Das durch Wollen nicht nauz verhüllte aber doch vezdunkelte M'vndlicht scheint in seiner Wirkung nicht ganz glücklich getroffen, wenigstens üheraengl es nickst : abgesehen noch von der eckigen, großen, schwar-en Wolle, die unschön wirkt, wen» dergleichen in der Nalnr mich genau so vorlomnic.ii mag, Tcri trefflich an-sgelllhrkc Bilder sind die von Valentin Ruth ,,Jn der Marsch", „Alte Ziegelei" nnd „Abend c»> dem Moor"; oaö letztere fesselt durch ichwcunüthige Stimmung. Alle drei zeigen tlare Technik Bei den Ludwig Mnnlhe'i.chen vier Bildern lässt sich gleichfalls treffliche 'Nainrbcohachiung loben; besonders wirksam sind der ..Birkenwald" nnd eine ..Winserlandichall", deren genaue düstere Bcleuchlnng ganz nallirwahr ist. A. 'Nvrmann, der den 'Norden nnd seine Lull- und Lichteigenlhüinlichtellen gründlich srndirt nnd zn den Künstlern gehört, die Beleiichtnngsessekle geschickt zn beniitze» wissen, Hai drei glückliche norwegische Motive benutzt: „Rasfinnd" und „Uhre" (beide in den Loffsten- und den -Sognefford"; ivie iimner hat er auch hier den landschalllichen Reiz durch das klare nordische Lickt wesentlich verichönk. Ein mäßig großes, eher kleines Bild von Pietro Frogiacoino: „Lagune" fällt seiner lustigen uni) doch in den Emitnren festen und klare» Malerei wegen ans; über dein schimmernden Fluthipiegel zittert es wie verdnnstcndes Wasser, aber man sieht hindurch in ziemlich weste Ferne. Zwei große Ge mälde sind die von Joses Jansen und von W. Lmdlar. Ersterer hat ein reizendes „Motto aus dem Eh.iinvilnizihlll" dargcsteüt, letz terer den „Rhonegletichc r. die O.uelle der Rhom": beide Bilder zei.tznen sich durch inchdrackliche Krall der Darstellung, durch klare Fernlicht aus. Auans! Lchaffser's: „Wald in Böhmen" lrlll wsseinü hervor. In den Giosetn der inächttgen „lten Baume de-s Vorder- grnndes lvirkl die Abendsonne mit rölhuchem Scheine »ehr effclloc'll. Eine geradezu üderraichend natürticke Gewitlerstimmuug siudet sich ni dem Ant. Wlndin-'.ier'schcn Bilde. „Gewitter": ein Theil der wellen, stachen (siegend liegt völlig im Timte!, schwarze Wollen tchncide» hier das Sonnenlicht ab, »rühren- es eine >cr»r Ortichaic iiut goldenem Glniizc überslnlhct. V->u Llndner m Loschwll; ist em großes Waldstück da. ES ist nicht nur Landschalls-, es ist auch Genrebild. Im Waldffsimcrn zeigen sich eine verfallene Muhle mR zerstörte Wohnungen nnd festlich im Vordergrund sitzt, in schnierlliche Erinnerungen verstmken, ein alter Krieger, der wohl das hier Zerstörte betrauert. Künstlerisch vorwiegend betont fft aber das tindichailllche Mono. Tie Technik weißt ja vieles Gelungene aut. ober es fehl! dem Ganzen an Klarheit. Bäume, Büsche und Trüm mer schwimmen so ineinander, daß inan sich gleichsam erst künstlich einen Weg bahnen mnß. Dazu kommen nicht recht verständliche Soniienscheiu-Esselte, die sich in eincm Streifen über den Boden ergießen. Bei so krustigem Sonnenschein müßten — io darf man wenigstens annehmen — ouch ondcre Partieen de-s Waldes mit ge- ttDe» weiden. Ein großes, vorzügliches Marnieslnck ist Eugen Tnckcffs „Nach dem Sturm" »Bioliv von Shits. Groß und unab sehbar dehnen sich vor drm Blicke nur Wasser nnd Himmel ans; das erstere sticht in breiten Flntbungen die Ruhe wieder zn gewin nen. ans der cs dnrch das verlobte Gewitler gerissen worden ist. Herriich spiegelt sich das Licht in dem nassen Element wieder. Gleichfalls in großem Format gegeben ist daS von E Oiteriey jun. geinnlie Stück ans 'Norwegen „Lie Folgesonn in Hardanaer", em frastvolles, vorzügliches in Lust und Licht gebastenes Bild; die Fetten nnd mächtigen 'Bergpartteen trete» plastisch heraus. Auch Freiherr v. Tnrcke ist mir einem schönen großen Slrandlsild: „Ter rothe Felsen bei Mentone" vertreten; man sieht weit hmans über die ticchloue Fluch, die malcrnch ebenso gul behandelt ist wie die Strandpauieen mit ihren Banüchkesten Einer der besten von Tencn, die d e 'Nalnr m ihrer ganzen Schönheit zn erinssen vermögen, Edu nd Leon'.iard!, Imt nur zwei Bilder ansge'iellt, em „Au'steigcn- beS Gewitter im Thal" und eine „Waldlandichaft in Frühsoin- !ue»s;est," Beide sind wieder Kabmetsilncke; das Her; wird jedem Nalnnrelmd umgehen, wenn er in Re dnstvvlle, gvidiggrüne Frnh- svinmerszell hmeinblickt, wie sie Leonhard! ans die Lemwand zu zaudern versiebt. 0. ff. ff Ans der dermaligen hiesigen Akademischen Kniistaussstelllmg . wnrdcli mit Genebmicmng Sr. Masesiä! de-s Königs snr d-.e Königl. Gemäldegalerie folgende sechs Bilder käuflich rrworben. T»c Mittcl lieserien wieder die Zm>e» der Pröll-.Hencr- Slistnng. 7» TuS BÜdniß deS stalieniichen N>iii>ste'-s Marco Mingttelli von Prvi. Fr. v.Lcnbach in München: 2) „Das Gelübde eines Benedilttnermönchs" von Alevs Fellmaim m Liiffe!dor>: 21 „Herbsttag »n der Lüdküsle Enalcnids" von Prof. Enge» Br iclst in Berlin: 4) „Die Legende von Petrus For'zhegrund" von Pro-, Karl Ocliönherr in Dresden: 5s „Walliahrer am Grabe der bei!. Elisabeth" von Karl N. Bantzer hserieibst; 0) „Frühüng am Kanal" von Jaeanes Matth Schcnke», der ebenfalls in Dresden ansäissg ist. ff Als nächste Aufführung kündigt der Verein „Freie Bühne" für Sonntag, !7. 'November, „H enrictte ON a r ö ch a !". Trania in drei Akten vr-n Edmvnd und Jnle-s de Goneourt, Denlsch von Fritz BcaiiNnier, an. ff „Der Polengras", die neue Operette des Friedrich-Wil- helüttlcidlsichen Thealers, crhiclt voraesleui bei ihrer ersten Aufsn!!- umg den ortsttlstiche» Premierenbeilall. Die Verfasser habe» e-s sich zn leicht gcmachi lind sich ganz ans die Ottlerbereilschasl dei darstellenden Künstler verlassen, die denn auch m aiierkeuncnswerlhei Weise zn Tage trat. Bis aus eine große Ueberrasckuilg vcrläiiil Alles zn gewöhnlich. E-s wnd zn viel gesungen »nd zu wenig ge- handelt. Das Talent des Komponisten, Louis Roll>, besteht in de> Anslelligkeil, sich im niederen Genie ohne grobe Anstößigkeiten zr> hervegen. ff Ainbroffe Thomas ist nach cincin langen Auienthalt in dei Bretagne nach Paris znrückaelehrt und arbeilec gegrnwäriig aneinei »enen Over nnler dem Titel „Ei ree", deren Handlung in Spanien zur Zeit drc Kriege des ersten Kaiserreichs vorgcht und die für die Opcna Eoiiiigne bestimmt ist. ff Aus Mainz kommt solgeude seltsame Kunde: Ein Theil des Thealervnbliknms. hauptiä-hlich aus T.inien bestehend, hat im Mainzer Stadtllieater gegen weitere Ausführungen dc-s bekannte» SchanspielS von Alexander Dumas „Der Fall Ele m e ncea »" bei der Bürgermeisterei vrolestnt. Nach Kenntnis,nähme von diesei Bcanslandnng hat sich die Direktion des Sladttheaters veranlaßt gesehen, das Stück bei Seite zu legen. ff Im Schaunnsler der H o f i m a n n ' i ch c n K n n st h nud ln n g. Kviiia-Johannstraße, findet ein größeres Oelgemälde vielen verdienten Beifall. Es stellt die Lrockn iv88a im vielbesuchten Ainpezzolhale (Throl) bei Moraenbelenckstnng dar. Der begabte Künstler Klikerman» ist erst neuerdings in die Oeffeiillichkeil getreten. ff Ter immer i cl>! a g t c r l i g c To , e l r e d n rr, ist ein bei Ed. Freßho's in O canienbnrg enclnenenes Büchelchc», welches eine Auswahl heilerer und ernstz c Toaste »nd Tttchreden in Poesie und Proia, in Hoch- nnd Plattdemicb, zu alle» crdenliichen (ffelegen Hellen enthält. Neberall, >vo »robe Feile geseiecl werden nnd Gäste zn heilerer Tafelrunde sich bereinigen, wNd mich Gelegenheit gemcht nnd neinnden, Festreden zn halten nnd Toaste ansznbringmi. nicht iimner aber sind Redelnst und Redegewandtheit verewigt nnd mancher Redner muß, nm „schlagfertig" zn lein, sich eine Rede ecustndircn. oder doch sich nach einer Disposition zu einer solchen umsehen Um solchen armen Seelen zn hctten. entstand „Der er schlagfertige T»fc!redncr" und wie er »il Hellen muß, »nd manchem Redner er schon gedient hat, ersieht man daraus, dm; dem Werte, welches vor ra, 2 Jahren er;;bien, bereits die iimne wie von dritte starke Auslage noihwcndig geworden ist. Wer noch leine Rede „verbrochen" hat, unter Führung des „Schlcigiertigen" wird es ihn, leicht, der gewandteste «Verbrecher" zn werden. Nr. 29». Seite 3. » Sonnabend. 2«. Oct. 1889,
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