Dresdner Nachrichten : 14.12.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-12-14
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188912149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18891214
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18891214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1889
- Monat1889-12
- Tag1889-12-14
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- Dresdner Nachrichten : 14.12.1889
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DrPItt« UI dl« nalbi IMNI.WÄ >a,Ol>r Äuklmdiouiio^ ' izaliiim» h spicke keine Lechiudlic,, loküiidiamiaen netime» Ici namkaile Vennmelniiasiiellm an. ' ' ckilielle Nr. ' MIN»« , , «der Poiicmzatilim». ade eiiiaejandtel «eM ükdni ,e »<a» Imam» minmlliL« üenilvreckilielle Nr. U. 34. Anfl. 48. Jahrgang. SUtt Stück. Lmraiimunß O^IjösVIRRÜ IßR^ » >'«°vs^oIckuox Orlninnk» nnil Opliw ioiükwio, »In,«In«, »!s.t»^a»N!c->i», liunrvl.IIckae. k.mlckuellaklün s«o. ran» I'e«!»» vna 11«»t-1 Hll/.t/Itzt t neli^Ior ,Ian> I-«ni«s «r.^araad«, .1, 70-7«! 012. "V»1I» Ul I»»»I»1»V» nuiadmi. von 0 NtUv2 l 11,-irIi diu 7i dlark. o. 8« I»»«, vued- u. llunatkcklss., 4Inuno.tn.Itt inako 6. älbvrt-'l'llvlltsr). n DreAtk!« 1889 M. «»In, Spvetal-kadrUl »sMsstor Sioxsl-Llarlmv -lauen ö.?r. (?«a»pe»cd»L»<!k>llL« II1I> smpüedlt ^itvr bv8onckor» k»vk«t»«r- aeoiois- anck Ketivtr- R»rli«o, kovio dU^air- GodLdloaea, all« Onb- tungen r»rdnt«mp«I u. 8r»vrr.4rdntt«u iväer SN5S L LrsuLsckö, iLSn>ir-I»I»«»an»»ra»»« », pari. n. I. Lt. °°^06 ?o8LmsLtsL uni! Lnöxks kütkva« v»» I»»«»u»eutvu ^tniri,,»,,,iirmnniLiinnnn ! Mine Weder uuuA WMäi)lev ss »uv ->7. 4 Welüllwaarrn Ä Sibun,. Fächer Wllsüvufferstr. L«. s schmucksachen sHröstte Ausrvayl' in allen Kreistagen. NHIILUlllllllLLLLLLIllHirrLHILLIH LKl. LLvIlS. »osbllvIlllLllckllUIß — II. Unnelael» — «vtilosMr. »2 ^ I ttllMKNII 8vdlo«sdtr. »2 xsronll! ck 8 K e » >1 lll II111/- n 1-tIIIIIllIIII x«x«aü ck 8ek!a s H^ellßiittvtit« ^»««tvllmißs katolol;« xeLti» auck i»»i. Luuiekluonckunirün ddroiiveilliL. »>»„>— LerreipreUiikrltc I.OL. —— II»rt»II« ^iliiitti^Iae i:r 112L H»iipi8tr»ssv. I?vl»«iU»«nevii, 8vI«I«n«» «»nck, SpItLvn» u»ck nUo I»»»»v»80l»i»elilvr-^rtlkvl. AI« 4/1 <2 Centrumsanträae im Reichstage, Beraarbeltcrbewegung, Niederreibung der Schloßfreiheit. Hofnachrichten. »> I» SkL-(F» Verhandlungen, Stadtverordneiensitzung. Gerichtsverhandlungen. „Meistersinger". Soirve Petrvwi Landtags- etrvwitsch. Lo»»i>be»S, 14. December. LeramwoNllLrr Redakteur kür Politische- ve. «mit «leie» l» Dreaveu. Noch einmal vor den Meibnachtsserlen war der Reichstag be- schlußsädig. Da drei Anträge des Centrums auf der Tagesord nung standen, batte Abg. Windthorst alle Mitglieder seiner eigenen Partei und der ihr nahestehenden Gruppen der Elsässer und Polen nach Berlin gedrahtet. Die Tage vorder bot der Reichstag einen geradezu kläglichen Anblick. Als ob sie der Influenza aus dem Wege geben wollten, waren die Abgeordneten schaarenwerse auS der Neichshauptstadt abgrreist. Bei Beginn der Berathnng über die Reichspost waren kaum 30 Abgeordnete anwesend, die sich in de», weiten Raume verloren: allmählich fanden sich so viel Nach zügler ein. sodaß das Haus den gewohnten Anblick schlechter Be setzung bot. ohne in die Entartung eines außerordentlichen schlechten Besuchs zu verfallen. Bei keinem einzigen der bei der Poswcrwaltung gestellten Anträge gab es eine beschlußfähige Mehr heit: alle Anträge ans Verkehrserleichterungen wurden abgelcbnt, d. h. als abgelehnt bezeichnet: Zahl der Abstimmer zu ermitteln. Hätte doch Herr Windthorst leine klerikalen Freunde schon zur Postberathung nach Berlin lelegraphirt, io waren manche Berkehrserleichtemngen durchzusehen gewesen! Aber solche liegen den Herren weniger am Herzen, als die Tinge, die mit der kathol. Religion zusammenhängen. Windt- Horst dar! mit dem Erfolge zukrieden sein. Es fand sich im Reichs tage iür alle reine drei Anträge eine Mehrheit. Der erste bezweckt, den küristigen katholischen Geistlichen eine Ausnahmestellung bei Ab leistung der Militärpflicht zu verschaffen. Windthorst will zwar l ichearbar die katholischen Geistliche» nicht vom Militärdienste I befreien, sie solle», wen» sie bis zum 27. Jahre die niederen Weihen erhalten haben, für den Kriegsfall nur ln der Eriahreserve l dienen. Das läuft aber auf gänzliche Befreiung vom Kriegsdienst ih uauS. denn sic würden in dem erwähnten Falle nur zur Scrl- «orgc und im Lazarethdrenst verwendet. Thatsächlich werden katho lische Geistliche schon jetzt nicht im Kriegsfall zum Dienst bei der Lasse verwendet, aber sie weiden wcnigstcns zum Dienst bei der Waffe ansgebildet. Die evangelischen Geittlichen aber dienen als! Igulc Deutsche bei der Waffe. Es ist das entschieden auch das Rich- Itige. Was man im Dienst bei der Waffe lernt, kommt einem l iJcden zu Gute, auch dem Geistlichen in seinem späteren Berufe. IC'S ist einer der trefflichsten Grundsätze unserer Heereseiiilichtungen. daß die ganze Nation am Militärdienst theilnimmt und kein ein ziger Stand davon ausgeschlossen bleibt. Das hebt das ganze > Niveau des Leeres und darum erfüllt cö die evangelischen Gcist- ! lichcn mit vaterländischem Stolze, mit anderen Wehrpflichtigen in Reih' und Glied zu stehen Die evangelische Kircke verschmäht das von dem Eenlrum für die kathalffche Kirche begehrte gehässige Privileg S>e hat keinen besonderen Priesterstand, der heraus- gkwachlcn wäre aus der Menge der anderen Bürger. Leider fand der klerikale Antrag, bezüglich der Waffenpflicht die katholischen Priester als ganz absonderliche Menschen zu behandeln, eine kleine Mehrheit im Reichstag. Der Bundesrath geht hoffentlich nicht daraus ein. Weit begründeter war der zweite Antrag Windthorst's, das >og. Cxpatiiirungsgesetz auszuheben. Dasselbe ist im Kulturkampf entstanden; eS berechtigt die Behörden, katholische Priester wegen sortgeletzlen Ungehorsams gegen die Gesetze zu interniren. oder auch ganz aus dem deutschen Reiche zu verweisen. Das Gesetz wird längst nicht mehr angewcn'et. es ist gegenstandslos geworden. Nachdem der Kircdenfriede wieder hergestellt ist, bedarf es nicht mehr jener scharfen Waffe deS Kulturkämpfe«. Wiederholt hat der Reichstag auch die formelle Anthebung des Gesetzes beschlossen, regelmäßig aber der Bnndesrath dieeu Beschluß abgelchnt. Fürst Bismarck scheint sich das Auigebcn des Gesetzes als Preis für andere politische Zugeständ nisse, die das Cent,um künftig etwa zu niachcn hätte, ausbewahren zu wolle». Er hält das EzpatriirungSgesctz a»s Lager wie einen Ballen Maare, die er später bei einem Tauschhandel zugeben würde. Ter Ne chstag aber dachte in seiner großen Mehrheit: iort mit dein staubigen Ladenhüter: Ter dritte Antrag Windt- Iwrits führte sich unter der bestechenden Flagge der Glaubensfrei heit ein. Es solle in den deutschen überseeischen Schutzgebieten volle Ficihelt der Religionsübnng herrschen, auch betreffs der Missionare kein Unterschied gemacht werden. Das käme, wie Hof- Prediger Stöcker nnt glücklichem Hunror darlegte, auch der Verbrei tung des Islam zu Gute. Er beantragte Lader eine zweckmäßige Bcrthciluiig der evangelischen und katholischen Missionare so, daß diese sich in den Kolonie«» nicht gegenseitig in'S Gehege kämen. Bekanntlich ist durch den Streit der Missionare schon sehr viel Unheil ungerichtet worden; die arme» Neger und sonstigen Heiden haben nie begriffen, weshalb sich ka>holi!che und evangelische Mis- sionaie zankt«». Aber auch in dieser Frage blieb Windthorst Lager, Dank der um ihn versammelten CentrumS-Mannen. Im chemisch-westfälischen Kohlenrevier wird es nicht zum Llreik kommen. T>e Grubenbesitzer erfüllen ihr Versprechen mit grösster Gewissenhaftigkeit. Jeder Bergmann, der nur arbeiten will, findet Arbeit. Ter Landrath fordert alle Unbeschäftigten aus, sich zu melden, er werde ihnen Arbeit verschaffen. Die Gruben gehen ist von Wißinanii ans dem deutschen Schutzgebiet ansgewieseu worden. Köln. In Gelsenkirchen sinket am Sonntag eine Verkamin- Wenn jetzt das Fricdcnswerk nicht zu Stande kommt, so wird man wenigstens nicht die Grubenbesitzer sür das Scheitern verantwort lich machen können. Sie wollen es auch mit allen „Unbotmäßigen", sobald sie sich zur alten Arbeitsstätte zurückmelden, nochmals versuchen. Eine wohlwollende Behandlung derselben empfiehlt sich solchenfalls ganz besonders. Troge man keinen Groll nach, gerade nicht bei Gemaßregelten l Wiederholt ist schon gesagt worden, daß einer aufgeregten Arbeiterschaft gegenüber ein freundliches Wort dgg Ehrenbürgerrecht Londons zu ertheilen und ihm das Diplom okt mehr wirkt, als sachliche Zugeständnisse des Arbeitgebers. Diese in goldener Schatulle zu überreichen. — Die Gaswerke im Süden lung von Telegirten der Bergarbeiter von Rheinland-Westfalen statt. Bis Montag wird, wie befürchtet wird, der Bergarbeiterstreik »m ganzen Saar-Revier ausgebrochen sein. P e st. Unter deni Borstenvieh in Stcinbruch macht die Maul und Klauenseuche weitere Fortschritte. London. Tie City-Korporation hat beschlossen, Stanley l»üssen überhaupt in unmittelbare und persönliche Beziehungen zu ihrer Belegschaft treten, sie sollten, wie eS Kaiser Wilhelm im Frühjahr schon ansdrückte, überhaupt „möglichst nahe Fühlung mit den Arbeitern nehmen". Andererseits ist auch den Bergleuten dringend zu rathen, ein ihnen gebührendes Verhalten zu beobachten. Nach so aufgelegten Zeiten, wie die jetzigen, kann schon hüben wie drüben auch beim redlichsten Willen einmal ein einzelner Mißgriff mit unterlaufen. Kommt ein solcher vor, so soll nicht gleich die es wä^ gesäbUich' ^weiei, "die ^ aa»ze kampflustige Leidenschaft entfacht werden. Man soll namentlich ' nicht über einen oder anderen etwa am Wege gelegenen Stroh halm stolpern. Es sind Fälle denkbar, in denen der Bergmann mit seiner früheren Zechenverwaltung einen so scharfen Eonflikl Halle, daß eS nicht rätvlich erscheint, daß er gerade aus der früheren Zeche wieder Arbeit nimmt. Bei gutem Wille» läßt sich da Vieles thun. Hoffnungsvoll ist eS nach dieser Richtung, daß sich die rheimsch- westsälnchen Zechen mit der Einrichtung ständiger Arbeiteransichüssx zu befreunden beginnen, damit die folgenschwerste» Entscheidungen nicht mehr von den Angenblicksstinimunge» der Massenversamm lungen abhängig sind. Im Gegensätze zu dieser erfreuliche» Wen dung steht der Streik, der aus 2 Gruben des Saarrcviers ansge- brochcn ist. Cie gehöre» nicht zu den größten, die Bergleute kehren sich auch nicht an die Beschlüsse, nur gemeinsam mit ihren westfälischen Kamerade vorzngehen, sie ließen ferner die Abmach ungen mit den anderen Gruben des SaarrevierS unbeachtet, sie sind endlich kontraklbrnchig geworden. Ihr thörichteS und vor eiliges Vorgehen kann ihnen nur zum Schaden gereichen; sie werden bald genug nachqeben müssen. Auffällig bei diesem ganzen Schritt ist namentlich der Umstand, daß der Streik auf zwei König!. Berg- weikeu ausgebrochen ist. Man kann den dortigen Bergbehörden nicht den Vorwurf ersparen, daß sie Im Gegensatz zu denen in Essen und. Doctmnnd Nichts gelhan haben, uni die Aufregung vcr Bergleute zu beschwichtigen. Der Terrorismus Eugen Richters aus seine Partei hat an einer Stelle versagt, wo er bisher uilumichränkt herrschte. Unge achtet der zornigen Scheltworte des Parteityrannen haben die Berliner Stadtverordneten niit der ansehnlichen Mehrheit von 70 gegen 28 Stimmen die Niederreibung der Schloßireiheit beschlossen. Sie faßten ihren Beschluß in sehr kluger Weile: aus dem RalhS- vorschlag entfernten sie jede Erwähnung zu einer Lotterie, womit die Mittel zu jenem Unternehmen beschafft werden sollten und sic erklärten, die Stadtgemeinde Berlin solle mit jeglichem Kosten beitrag verschont bleiben. Sehr schlau drückten sich die Stadt verordneten um die heikle Lotteriesrage hemm; mit 67 gegen 31 Stimmen lehnten sie es ab, die Bedingungen zu stelle», daß keine Lotterie eingerichtet würde. Sie schoben damit die Verantwort- ! lichkeit dafür der Staatsbehörde zu. Das war mehr geschästSklug, als männlich. Londons sind förmlich verbarrikadirt und Weeden von der Polizei verthcidigt. Die Eeregung unter der Arbeiterschaft ist sehr groß, und es kommen Excesje vor. Petersburg. Eine wesentliche Erhöhung des Zolls auf Alkohol und Nähmaschinen ist in Aussicht genommen worben. Äthe n. Die krclensischen Ncbellensührer in Athen organisiren einen allgemeinen Ausstand ans Kreta. Die Berliner Borke «öffnete in unsicherer Haltung, da die Nachrichien ans dem' rheinisch-westfälischen Kohlenaebiete unsicher »nd wankend sind. Von spekulativen Banken Kredit-Aktien behauptet, andere meist schwächer. Deutsche Bahnen angeboten und niedriger, österreichische bester behauptet. Bergwerke setzten schwächer ei», befestigten sich aber später etwas. Im Kaffavcrkehr Banken still und unverändert, Eisenbahnen schwächer. Bergwerke etwas erholt, andere Industrie«» ziemlich fest, deutsche Fonds meist etwas nachlcissend. Oeste'reichiichk Prioritäten fest. PrivatdiSont 4'/« Proz. Nachbör'e besser. — Wetter: Bedeckt, früh Nebel, Temperatur unverändert, windstill. Nrmkfur» ». «. I»»e,d».> Ur,»N ü7i>,«0. ««,««». ro»,«. »,»». lI«M «aNNee —,E,i»ler »1.25. «»»e. N»«. S»l»r. 87.M. >I»e»»t» 2<7.«a. ree«da. »k. —. Laura —. »elsentirchen —. Still. « » » ». I»»en»».> «r»»N V17.2L. Staat»»,»» M,M. »,m»,r»a» 128,00. Nordweft >K8M. «arkoatea ü7,7u. Un». «re»tt 236,00. »eine de»etr». »ar,». Schluß, «ruir 68.30. «me»», n« 0». AlaNnnr 00.60. Staat», bat», 0l7 00. Lambartzeu 286.20, »,. SriorltiNeu —. S»a»trr 73,00. »»»»te» 17t,20. Oiiamaueu 030,20. tkScomvie 810,00. Behaupte«. Bart». Srodutieu tSchtuß t wetze» »er Deedr. 22.S0, per Blarz-Iuut 23.60, ruhla. Spiritus »rr Drcemher 36,20. per Mat-Au»uft 33.00, ruht». »Sbi» »er terrmdcr 81.00. »er Mckrz-Junt 80.70, ruhig. Sm » rr » « ui. Bropulte» tSckilußi. «et»ru »er Mir» 1l3, per Mai 210, dehauptrt. Noaae» »er Mürz 100, »er Mat 100, matt. Lou » ou <Br,dur«rn »crtch«i. Getrrlde allgeruetn rahtg, un»rr«»»ert, «her zu Gunftra »er Käufer. — Wetter: Regen. OertlicheS und Sächsisches. Fernschreib- und Kerus-rech-verichte vom 13. December. Berlin. Der Reichstag tritt in die 2. Berathnng der Anträge ans Einfülming des Befähigungsnachweises für denHand- wcrksbcir cd ein. Bichl (Ccntr.) bittet, die Sache endlich znm Ab schluß zu bringen. Tic Handwerker würden bei de» nächsten Wahlen die Kandidaten tragen, wie sie sieh zu ihren Forderungen stelle», und bestimmte Antwort verlang, n. Goldschmidt (ste».): Tie Anträge sc-en ein sehr gesalirvollcs AgitatwnSniitlel. Er be streite, daß die große Mehrheit der Handwerker für den Befähig ungsnachweis sei. Kräder lVlks.): Ein Befähigungsnachweis wäre höchstens sür daS Baugewerbe empfehlenswert!,, wo Leben und Eigciithnm ans dem Spiele stünden. Meibach (Rp.) erklärt, daß ein große- Theil seiner Freunde für den Antrag Ackermann stimme» werde, obschon sic an d n Bedenken, die sie früher dagegen geltend gcm-icht. scillucllcii. Aber es bandle sich darum, den Handwerkern zu helfen, und dazu diene die Annahme des Antrags Ackermann, der hoffentlich die verbündeten Regierungen endlich veranlassen werde, ans ilner Passivität hcranSziitreken Mid selt'st eine Vorlage zu machen. Er persönlich wünsche, daß sich diese Vorlage dem An träge v. Kardoifs-Lohrcn möglichst nähere. Ackermann (koni.) weist zunächst die Goldsctmidt'schen Einwände gegen den Be'iihigmigs- Nachweis zurück. Ein so großer Unterschied, wie behauptet woidcn, bestehe zwischen den Anträgen Ackermann und v. Kardorfs-Lohrrn nicht. Wesentlich lei nur der Unterschied, daß der Antrag der ReichSpartcl eine staatliche Prüfungsbehörde wolle, während sein Antrag da» Vertrauen in die Jniiiiiige» setze, daß sie die Prüfung gewissenhaft vornehmen werden. Tic Freisinniaen beantragen Ver tagung und denveifelii gleichzeitig die Beschlußfähigkeit des HameS. Ter Nanirnsaitfriis exz cbt Anwesenheit von 200 Mitglieder». Das Hans ist mithin beschlußfähig. Auf Antrag Hnltzsch wird die De batte geschlossen, der Antrag Ackermann w-rd ohne wctlcrc Debatte in seinen einzelnen Tbeilen angenommen. — Nächste Sitzung 8. Januar. Marine-Etat. Berlin. Mit dem Kaiser trifft morgen Abend Erzherzog Franz Ferdinand hier e»>. - Die Königin von England will zu Pfingsten die Kaiserin Friedrich in Kronverg im TonnnS besuchen erg ... . , ^ «u . . >»w dann der Einweihung des Mausoleums sür Kaiser Friedrich in sogar wweit. die Worisuh>cr des Frul»ahrsstrcikS, Bunte. Siegel und, Potsdam beiwohnen. - Wege» emer Weltausstellung zu Berlin Llbröter. aufzufoldcm. sich auf ihren alten Zechen zu melden, sie hoben neuerdings wiederholt vertrauliche Verhandlungen stattge- suuden, man will sich aber so lange nicht öffentlich ciigngireii, als die Negierung nicht Stellung zu dem Proickt genommen. — Ver treter der rhem.-wests. Kvhlcnbezirke sind hier emgelrosfen» um mit dem Minister v. Bötticher über die Lage in den Bezirken zu ver handeln. — Der Beamte der deutschen Plantagengeseüschast Röder Mrden sofort oiigestcllt. Ter Erstere thnt dies: die beiden anderen -vollen aber nicht mehr cinfahren; sic ziehen daS bequemere, cin- 'iLglikdere und »um Agitiren geeignetere Leben al» Schankwirlhe mid C'garrrnhSndter der beschwerlichen Arbeit de- Bergmann! vor- 28 «A. — Se. Majestät der König nalM gestern Vonnittag die Vorträge der Herren Staatsniinisler, Hosdepartementchcss und des Geh. Raths Bär entgegen, — Heute begiebt sich Se. Masestät mit mehreren Eavuieren zur Jagd a»' Hclsenbcrger Revier, Tie Tafel findet in der Villa zu Strehlen statt. — Seme Ka-serl. und König!. Hoheit Erzherzog Ferdi- n a n d von Oeslerreich-Este ist heute H'i9 Uhr Vormittags auf der Neue nach Hannover hier dnrchgckvmmen. Der am hiesigen König!. Hc>se beglaubigte Koiieil. und König!, österrcichiich-unguzische Ge sandte und bevollmächtigte Minister Graf Chotek war dem hohen ! Reikenden bis Pirna entgegcngefahren. ! —Landtag. In der gestrigen Sitzung der ersten Kammer standen die beiden Vorlagen über die Gewährung von transitorischen Beihilfen an die festangestellten Bureau-, Auisicyts-, Vollziehung»- Bezüge den Betrag von 3150 Mk lN «Lei erug den Wegsall der Pensionsbeckräge der ... mges und Betriebsbeamten, deren nicht erreichen, und über d . Civilstaatsdiener zur Schlnßbcrathüng. Zugleich wurde die De batte über den Staatshaushalt im Allgemeinen eröffnet. Hierzu erg-iff mir Frhr. v. Jrieien das Wort: Es sei wieder ein Etat voraclcgt worden, der Zeugnis; ablcge von der vorzüglichen und musterhaften sächsischen Finmizverwaltnng. um die man uns in allen anderen Ländern beneide. Dennoch könne er einige Bedenken nicht unterdrücken. Vor Allem möctile er bemerken, daß durch die jetzige günstige Lage der Verbälrnissc die Dauer dieses Zustandes nicht garantirt werde. Der sächsische Etat hänge auf's Innigste zusammen mit dem Rcichsetat und die Nachwirkung der Erhöhung des letzteren aus unseren Etat werde nicht ausbleiben. Die gegen wärtigen Mehreinnahmen >etzt»n sich hanvtsächlich zusammen aus den Ueberichüssen der Staats-Effendalmen, der Zölle und Ver- brauchsstcriein und der direkten Steuern. Bezüglich der Eisen bahnen sei er der Neberzengung, daß man einen Rückgang der Ein nahmen nicht zn erwarten habe: eher könne man einer Vermehrung derselben entgegensehen. Auch bezüglich der Zölle und Verbrauchs steuern envarte er nir die nächsten Jahre keinen Rückgang, aber der Antheil Sachsens an den hieraus rriultircnden Einnahme» werde sich sicher vermindern, da die Ausgaben des Reiches sür das Hcer- , wcicn rn steter Zunahme begriffen seien. Bisher habe man ferner sür die außerordentlichen Ansgaden de» Reiches alljährlich neue Anleihen ausgenommen: demnächst werde man aber daran denken müssen, einen Theil der Einnahmen ans den Zöllen zur Amortisa tion dieserAnlcilien zu verwenden, was einen weilerenRückgong in den Einnahmen, auch Sachsens, bedeutet. Er glaube hieraus Hinweisen zu muffen, um den Illusionen über die fortivähiendc Steigerung der Einnahme» cnkgegenzutieten. Dazu kämen die vermehrten Ausgaben für die Atters- und Invalidenversicherungen vom I.Ian. 18!>I an. Zu der jetzige» günstigen Finanzlage trügen schließlich noch die Mehreinnahmen ans den direkten Stcnem den. Er warne vor der Annahme, daß der Volkswohlstand, ans welchen man durch dieie Mchrciiinahme schließen könne, ein derartiger sei, daß man auch in Zilkuizst-frst aus denselben bauen könne. Die Haiivtsteige- rnng deS Einkommens komme ans Gehalte und Löhne. Eine der artige Steigerung könne aber nur anl,alten, wenn auch die Steige- rnng der üviigcn Einkommcn soltdnucre. Ta aber Gehalte und Löhne rapide gegenüber den übrigen Einkommen gestiegen icicn. könne man in dieser Erscheinung noch keine» Beweis tür einen steigende» Volkswoblstand erblicken- er fürchte vielmehr einen Rückschlag. E- bedauere hierbei. daH die Steigern»» der Gehalte der Staatsbeamten nicht gleiche» Schritt gehalten mit der Ein- koinnienstcigening der Privntbediensteten. Die Bertheuerung der Lebensmittel nnb die Steigerung der Löhne habe ihre Ursache in dem Müiizinfleiii. und dies drücke wieder ans uniere staatlichen und volkswirth'chgstlicheri Verhältnisse. Er sei der Regierung zu Dank verpflichtet, daß sie mit der Ansetzung der Ausgaben unter solchen Umständen vorsichtig gewesen sei. Er knüpse hieran nur noch den Wunsch, dgß eS dem verdienten Herrn Fingnzniinister v. Könncritz recht bcffd gestgtict sei» möge, wieder in der Kammer zu erschelnen. Als Berichterstatter der Fiiignrdcvutgtion erläutert hierauf Sahrcr v. Sahr die oben erwähnten Vorlagen und bcanlragt, denselben allenthalhen in der von der zweiten Kammer beschlossenen Fassung zuzustmimen. Es geschieht dies mit Einstimmigkeit. Ebenso stimmt die Kammer einer NachlragSforderung von 12.U6 Mk für Neu-
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