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Dresdner Nachrichten : 22.10.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-10-22
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188910223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18891022
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18891022
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1889
- Monat1889-10
- Tag1889-10-22
- Monat1889-10
- Jahr1889
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.10.1889
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»— !er L«M. »«> »s- » rrüt rillaod voll Xnmmor doaotrt. krimi» 81okko, küdsods kireorm. Ä'.NrW I zitw^t. »srwiuw Sarrkvlch »«miu-tt. «ufl. 47,ovo Stück. Dresde», 1880. vrosckou 7»«Nr«st7 «wpüedlt in »räsatar ^usvrurl: Dssmö Oelsa uoä Aorcko, «»»»-, ILüvI»««. u. Llerütli«. MM ZS wiener kortrLt«, Oruppon- mrä Xinckor-^ukoakmon in ioäsr VorzMsonw^n aaod iocksm Iclsiaon Liläa bi» I)sdenk Vrvkiso. Iiociom Icleiaon Lilck« 1)18 I^ksn8jsrv88o. Vorrllglioks Lnskäkruox, mllssixo kroiso. IMS» SLiSl. /sss (Z^urnenplattsn « vts v. Börnv. M-.Wsttiklsr-8tr.8a; ^ j-cke ovr < e i n kl s«' <1: tr. Dl. 0. HVenÄselmek, ?rsu§5 L Lrsväscks, »mä««, sLSnIs-FoUannstra»«« S, pari, u. I Lt c» xw8 ?08LMentsN UNtl Lnöxks Detail lützxvno oTurei ttzxiinzr von I*o8«inentvn. AU»rI«n»tr»88v Zs» . ' 8an«IairI«>t nn»I vvtkopLNtsI, «tatiltrt L8<tit, Vorritirmis-IMi-lioä üc>8 intvrnatioiialvn Ilnivvr^oIliuRvoroiu^. k» kaelrvoi'stiiuüiffo 2lntortir;n»A urul /xroskc» I.axcor allor »otickon ^rto» «r.SSS. König Ludwig von Portugal i-, Attentat in Württemberg. Vorgänge im Centn»», Jmigezeche» i» Böhme». .Hvfnachrichtcii, l LDL- Sozialdemokratrsche Rerchstagskandidaten, Iahrniavtt, Gerichtsverhandlungeu. Tagesgeschichle. Freie Bühne. ^S^SSVtUlß, » liluell.ltlruckLgvn, I-vlt»dln«lea, »i-tlioMglnollvr (.'«roots, 6ora«l> Iurltvi-, knssmuoolitno», Ictiustl. Vliväor, 8u8pei»8«rlvn. »prltron, >lI>orIurui>t Xrtllrvl kllr 6I»Il orgle, Oi ttiopäckl« uucl Xronkvoptlvge. «»rou»ortll»« N^aNrnr Mr PolttischeD v». »mit «r,re» i» »»«m Mit dem Tode «ine- König» von langer Regie rungSzeit und mit dem Mordanschlag auf einen künftigen König ist die neue Woche, unerfreulich genug I eröffnet worden. An seinem König Ludwig hat da» Volk von Portugal einen Herrscher von groben Regenten« tugrnden, einen wahre» Landesvater, tüchtigen Gelehrten und edlen Menschen zugleich verloren. Die Portugiese» hingen an ihm mit aufrichtiger Verehrung, als einem sorgsamen Hüter seines Volkes, als einem Mehrer ihrer Rechte und Freiheiten, al» einem Beförderer der allgemeine» Wohlfahrt. Den, koburgischen Fürstenhaus« entsprossen, zeigte sich Dom LouiS, als er niit 22 Jahren zur Regierung gelangt war. von, jenem versassungSmäbigen Geiste erfüllt, der auch in Eng land. Belgien und Brasilien die dahin verpflanzten Sprossen diese» Hauses auSzeichnet. Er verschaffte seinen, Volke freie Bewegung, erweiterte die StaatSbürgerrechte, erleichterte de» Druck materieller Roth und milderte die Finaiizuoth durch freiwilligen Verzicht auf einen erheblichen Thcil seiner Civilliste. Als in Spanien die Revolution auSbrach und ihm die spanische KönigSkrone angeboten wurde, damit unter einen» Scepter Porlu« gal und Spanien als iberisches Königreich vereinigt würden, wies König Ludwig die gleibende Versuchung zurück. Er wahrte damit die Selbstständigkeit seine» Landes. Er schaffte in allen portugie sischen Kolonieen die Sklaverei ab- Schwere Zeiten brachen über Portugal herein, als er 1869 die Kirchengüter zum Besten de» Lan de» elngezogen hatte. Die Ultramontanen erhoben die Fahne deS AufftandcS. und da sie im Lande über einen groben Anhang ver fügten, setzten sie theilweise die Rückgängigmachung dieser Maßregel durch. Mit der den Koburgern angeborenen politischen Begabung wußte der König, als in der Kammer klerikale und liberale Mehr heiten wechselten, daß Staatsschiff glücklich drrrch die. wilden Bran dungen zu lootsen. Eine geheimnibvolle Krankheit hak ihn hinweggerafft. Sie hatte lange Jahre an seinem Leben gezehrt. Derselben Krankheit waren vor 28 Jahren der Vater und die Brü der de» jetzt Heimgegangenen Königs zum Opfer gefalle». Nur ein Zufall hat ihn in jungen Jahren, davor bewahrt, das Schicksal seiner nächsten Angehörigen zu theilen. TyphuS nannte man amtlich diese schleichende Krankheit; im Volke munkelte man von Vergiftung und witterte in den Jesuiten die Bösewichter. Waren e» doch auch die Jesuiten, die dem Könige die Einziehung der Kirchengüter nie ver zeihen konnten! Doch ist König Ludwig in Frieden mit dem Vati kan gestorben. Der Nuntius übermittelte ihn, auf's Sterbebett den päpstlichen Segen. Wie viel Wahre» an jenen nunmehr 28 Jahre alten Geschichten ist und wie «» sich mit der schleichenden tückischen Krankheit verhielt, die den 50jährigen König Ludwig auf'S Sterbe lager brachte, ohne daß der erfrischende Hauch der Meereswogen «ine Linderung herbeigeführt hätte. — daS wird wohl kaum je an's Tageslicht kommen. In dem schwäbischen Stellmachergesellen Klaiber hat man .wenigstens einen offenen ultramontanen '«Fanatiker vor sich. Er ist von Ulm nach LudwigSburg in der eingestandenen Absicht gereist, den protestantischen Thronanwärter Württembergs zu tödten, nm einen Katholiken auf den Thron deS schwäbischen Königs- reiche» zu bringen. Hier hat man eS, um das an die Spitze zu stellen, offenbar mit einem geistig Gestörten zu thua. ES wird Niemandem beikommen, etwa diesen schwäbischen Stell- machrrgrsellen ln ähnlicher Weise dem Centrum an die Nockschöbe zu hängen, wie seiner Zeit den bayrischen Böttchergesellen Knll- mann. WaS der Mordbube auSsagt: er habe persönlich gar nichts gegen den Prinzen Wilhelm, er habe ihn nur beseitigen wollen, .nm der katholischen Sache zu dienen", läßt ihn entweder al» wahnsinnig veranlagt, oder doch al» auf eigene Hand überspannt geworden er scheinen. Die katholische Sache hat mit dem Tödten evangelischer Fürsten oder Thronanwärter nicht daS Mindeste zu thun; da» dürfen wir al» Protestanten unseren katholischen Mitbürgern im Reiche bezeugen, und wir thun die» unaufgefordert und freudigen Muthe». Da» wolle Gott verhüten, daß die Unterschiede im Glauben, die Gegensätze im Bekenntniß sich zu solchen Schandthatrn verbitterten, .wie der Mordanschlag in LudwigSburg. Nur in einem krankhaften Hirn kann der abscheuliche Gedanke keimen, der katholi schen Sache durch den Mord eines evangelischen Thronerben» zu dienen. Prinz Wilhelm, gegen den der Stellmachergeselle Klaiber den Revolver anschlug, ist al» der einzige Sohn eines Vetters des jetzt regierenden und kinderlosen König» Karl der drreinstige Thron folger im Schwabenlande. Er ist evangelisch, steht gegenwärtig im 42. Lebensjahre und ist in 2. Ehe mit der schoumbnrg-lippe'ichrn Prinzessin Charlotte vermählt. Au» beiden Eben ist nur ein einzi ge» Töchterchen entsprossen, die ihm von seiner ersten Gemahlin 1877 geborene Prinzessin Pauline. Die Hoffnung deS Schwaben- lande», daß die vom Prinzen Wilhelm 1886 eingegangene Ehe mit Nachkommenschaft, namentlich männlicher, gesegnet werde, blieb bis her unerfüllt. Nach württrmbergischem Erbrechte siele die Krone nach dem dereinftigen Tode de» thronberechtigten Nachfolger» de» jetzt noch regierenden König» an die katholischen Seitenver wandten, die in Oesterreich leben. Man sieht, e» handelt sich um ein» noch recht ferne Zukunft. Klaiber» Versicherung, er habe Mit schuldige, »erde sie aber nicht nennen, klingt ganz wie die hohe Renommisterei eine» Urderspannten, der sich damit interessant machen möchte. E» ist auch nicht zu besorgen, daß der religiös« Friede ln Deutsch land durch di« Gchandthat eine» Fanatiker» eine Trübung erlitte. E» wkd nicht gelingen, die Bekenner verschiedenen Glauben» mit einander zu verhetzen. Der Kulturkampf ist in Prruben zu Ende, wenn auch, wie jetzt aus den badischen Landtagswahlen ersichtlich, der UltramontoniSmus hie und da noch auslodert. Freilich giebt derselbe seine Partie »och nicht für verloren. Windthorst bedarf, nm seine Nolle als welfischer Parteigänger fortzusetzcn. neuer Kämpf« auf dem kirchenpolitijchen Gebiete. Es wird ihm aber nicht gelingen, daS Eentrum in einen schroffen Gegensatz zur Staats gewalt zu bringen. Wie es mit der ans Katholikentagen und in der Centrunrsprrssc behaupteten angeblichen Kampfeslust der Katholiken Deutschlands in Wirklichkeit bestellt ist, darüber giebt der Rücktritt des Herrn v. Schorlemer aus dem öffentlichen Leben klaren Aus schluß. Der skeitbare Schorlemer, einer der glänzendsten Zierden des Centruni», zieht sich in'S Privatleben zurück, nicht, weil er des Kampfes müde ist. sondern weil er im Gegensatz zu Windthorst den Streit der preußischen Staatsgewalt niit der römischen Kirche für beendigt ansieht. Dieser Gegensatz der beiden Führer deS Cenlrums war schon lange wahrzunehmen. Als Herr v. Schorlemer vor Jahresfrist sein NcichstagSmandat nicderlegtc, bedurfte es des aus drücklichen Geheißes des Papstes an de» westfälischen Freihcrrn, wenigstens daS preußische Landtagsinandat beiziibehalten, das Herr v. Schorlemer gleichzei tig niederzulegen entschlossen war. Als darauf im Hochsommer d. I. Kaiser Wilhelm da erschien, „wo der Märker Eise» reckt", da begrüßte ihn in Münster Herr v. Schorlemer an der Spitze der Provinz Westfalen. AIS dann kurze Zelt darauf in dem benachbarten Bochum der deutsche Katholikentag znsammentrat, hielt er sich jedoch ihm fern und überließ Windthorsten das Wort. Jetzt aber, da er erkannt hat. daß die Kaiholiken Preußens Alles erreicht haben, was sic erlangen können, Windthorst ober einen neuen Kulturkampf anzünden möchte, da verzichtet Schorlemer, „der tapferste »»d ruhmvollste Vorkämpfer des katholischen Volkes in schwerer Zeit", auf die Mitwirkung. Er verschmäht cs, die äußere Einheit dcö Centrnms zu zerfrören und sich an die Spitze des einen Tbrils zu stellen. Er überläßt cS Windthorstcn. mit feiner diplo- matisirendrn Kunst die Gegensätze deS EentrumS zu überkleistcin. Der westfälische Edelmann von echtem Schrot und Korn, dcc„Bancrnlönia" Schorlemer baßte immer diese welfischcn Advokatenknisse. Keine Kunst Windtsthorsr's wird cS verhindern, daß daSEentrum sich den rcichstreucn, den staatSerüaltendcn Parteien anschlicßt und die lebendigen konservativen Kräfte, die in ihm vorhanden sind, zur Bekämpfung des Umsturzes verwendet. In voriger Woche beantwortete der neue Statthalter Böhmens, Gras Thun, eine Anfrage der Junaczechen über die Auflösung des akademischen Lehrvercins der czechischen Stirdenten in Prag. Tie Anfrage war in czechiicher Svrache gestellt, die Antwort dcö Statt halters erfolgte in deutscher Sprache. Graf Thun kann eben nicht zwei Sätze czechisch sprechen. Die Ju»gczcchischen sind darüber entrüstet und stellen ihn jetzt mittelst mehrerer Anfragen deshalb zur Rede. Sie finden eine deutsche Antwort auf eine czechische Anfrage als nicht vereinbar mit den Gesetzen der sprachlichen Glcrch- berechtiguna. Es ist allerdings verwunderlicb, daß der Stattbalter eines Kronlandes nicht der Sprache mächtig ist, die '/o der Bewohner rede». Bisher verlangten die Ezechcn. daß jeder Beamte in Böhmen beide Sprache» beherrsche: nun zeigt es sich am allerobcrsten Be amten. daß das nicht auSsührbar ist. Tie Deutschen forderten ver ständiger Weise, daß der deutsche Beamte in deutschen Gegenden deutsch, der czechische in czechischen czechisch, in gemilchten Bezirken aber die Beamten beide Mundarten reden. Was die Deutschen jetzt über das Borkommniß denke», saßt die „Bobemia" sebr glücklich in die Sätze zu sammen : „Wenn für den Stattbalterposlcn die Beherrschung der czechischen Sprache nicht unerläßliche Bedingung zu sein braucht, ivenn die unleugbar bedeutende Schwierigkeit der Erlernung dreier Sprache selbst in der freien und hoben LcbcnSstellunn, bei der be deutenden Begabung und dem großen Ehrgeiz des Graten Franz Thun keineswegs spielend überwunden wird — in welchem Lichte erscheint da die czechische Forderung, daß der schlichte Bürger- oder Bauernsohn in Asch oder sonstwo in Deutschböhmen nicht einmal in seiner rein deutschen Heimath Beamter werden dürfe, sobald er der czechischen Sprache, deren ec dort gar nicht bedarf, nicht mäch tig ist." Kernschreib- und Ferns-rech-verichtc vom 21. October. Berlin. DaS „Berl. Tgbl." läßt sich anS Görlitz melden, der Bürgermeister von Zittau, der persönlich in Dresden wegen Freigabe der Schwcine-Einsuhr vorstellig wurde, habe erfahren, daß die sächsische Reaienina mit der Grenziperrc überhaupt nicht ein verstanden sei. Der Minister v. Nostitz-Wallwitz habe versprochen. daS Gesuch zu unterstützen, einen Erfolg aber für zweifelhaft gehalten. Wittenberg. DaS hier gamisonirende 20. Jnsaiiteric- Regiment hat anläßlich des Ablebens keines EhefS, des Königs Ludwig von Portugal, eine 4wöckige Trauer angelegt und z»r Beisetzung des Verstorbenen eine Deputation abgcordnet, welche bereits abgerrist ist. Crcisan i. Schl. Der Vertreter Edison'S, Herr Wangc- mann, weilt heute mit dem Phonographen ans der Besitzung des GeneralseldinarschallS Grafen Moltke. Köln. Fürst Ferdinand von Bulgarien beabsichtigt, seinen, Lande eine Fürstin z» geben, wie die „Köln. Ztg." behauptet. Der politische Zweck der Reue des CoburgrrS bestehe darin, der Welt „r zeigen. daß sein Thron so gefestigt sei, daß er ruhig das Land verlassen könne. Kassel. Der Miihlenbesikrr Osthcim, Inhaber der großen Getreide- und Mehl-Firma .Ostheim n. Co." hat sich erschossen. DaS Motiv der That ist noch »iransackiärt. Nen-Strelitz. Der Besucht der Kaiserin am hiesigen Hofe wird in den ersten Tagen des künftigen MonatS erwartet. Stuttgart. Die Angaben, welche der Attentäter über seinen Namen und Herkommen gemacht, haben sich als falsch erwiesen. ES wird angenommen, daß religiöser Wahnsinn bei ihn, vorltrgt. Der Prinz selbst hat den Schuß im Wagen gar nicht bcmrikt. iart.' Zu dem gestrigen Attentat ans den Prinwn- werden noch folgende Einzelheiten gemeldet: Der ^ 'r den Schuß nicht weiter beachtet batte, erhielt erst nach der Rückkehr an- der Kirche Kenntniß von dem Attentat. Der Uebelthäter toll, wie eS beibt, nicht geistesgestört sein, ebenso ist die Angabe über teilten Namen erdichtet. ES wird noch ge meldet, der Tbäter Hab« die frühere Angabe, daß er da» Attentat verübt babr. damit ein katholischer König ans den württembergischen Stuttgart.' Thronfolger wl ' - welcher Rück» Thron komme, nicht ausrechterhallc». Er soll vielmehr behauptet haben, Mitglied des Anarchisteiibundes zu sein, welcher beschlossen habe, alle Fürsten aus dem Wege zu räumen. Das LooS. den Prinzen Wilhelm zu tödten, sei auf ihn gefallen. Ein anstlichcr Bericht über die Angabe» liegt noch nicht vor. Wien. Laut einer Meldung der „Poll t. Korr." aus Sofia soll alsbald nach der Abreise des Fürsten Tolgocucki von dort «in Telegramm der russischen Botschaft in Konstantinopel einaelrofsen sein, welches den Fürsten aiifforderie, Bulgarien baldmöglichst zu verlasse». — Das „Frenidenbl." bestätigt die Angabe, daß Grat Kaliwk» während seines letzte» Aufenthalts in Berlin die Einladung des Fürsten Bismarck nach Fricdrichsruh angenommen habe. Kal- nok» dürfte diesen Besuch niit Rücksicht aus die Anwesenheit des Zaren in Berlin nunmebr innerhalb 11 Tagen abstatten. Brüssel. Die belgischen Bergleute haben eine Deputation an die Bergwerksbesitzer gesandt, um eine Ivprozerstige Lohnerhöhung unter Androhung eines allgemeinen Streikes zu fordern. London. Buibiri soll mit 1000 Anhängern die Wiederauf nahme der Feindseligkeiten beabsichtigen. New-Z-vrk. Tie Kvmmiüioil zur Prüfung von ZalinSky's pricumatiichcr Kanone hat berichtet, daß diese für den Gebrauch zur Sec wegen geringer Tragweite untauglich, dagegen für den Küsten- und Hasenschntz werthvoll sei. Mexiko. Im mexikanische» Schatzamte sind Schuldver schreibungen im Betrage von 2 Millionen Dollars gestohlen worden. Die Hülste deS Raubes soll bereits in London und anderen euro päischen Großstädten untergebracht sei». Die Berliner Börse zeigte heute zu Beginn eine ziem«, lich gedrückte Stimmung. Die Nähe des Ultimo veranlaßt« um fangreiche Realisationen, welche auf die Eourse drückten. Svekula- ' tive Banken waren ruhig und abgeschwächt, dentsche Bahnen still und rvenig beachtet, ebenso österreichische. Schweizer Bahnen waren belebt, aber niedriger, fremde Fonds »reist fest, und von Bergwerken waren namentlich Kohlen-Aklicn abgeschwächt. Im > weiteren Verlaufe trat eine allgemeine Befestigung der Tendenz ein. doch war dieselbe vor dem Schluß wieder abgeschwächt, sodaß die Coursgcwinne zum Theil wieder verloren gingen. Im Kassa verkehr waren Banken schwächer, Bahnen still und vorwiegend bc- . dauptet, Bergwerke ziemlich lebhaft und Jndustricpapiere ruhig. Hartmann gingen 1^/r Proz. Höher. Deutsche Fonds waren mehr fach abgeschwächt, österreichische Prioritäten ziemlich fest. Privat« diskont 4'V« Pro,. Nachbörie lustlos. — Trübes, feuchtes und kuhleö Wetter mit leichten östlichen Winden. !>ranksurt M. ,»bcn»».i «redit A1.W. 200,7». kom». ,07.00. «aUUcr —. «a»»rcr 92,00. «»r»e. Nag. »oldr. 80,90. LiSeiMo 2Li,üO. Dre»»«. »k. 101,<0. kanra —. (Soithardb. —. Rniiig. wie«, ,«bc»dS.) «red«, :>U!,70. eiaalldalin 2ZO.OO. «»mdardra IR,20. Nordwcst 191,0». vi-rk»,»k» 08.17'/,. Nng. Kredit 918,LU. Schwächer. »art». «Schluß.« «euer «7,07. «Mride lU.0,07. It-Iieuer 93.92. »adu 020.»». H-mdarde» 270,00, «rtoritäir» —. Sdauirr 70'/«. »»«»irr 470,00. v»»m»u«u 000.00. Eocomvlc VI.<«0. Bei/aupiet. Varl«, «rodukteu <Schlust.> Welzen »er Oclbr, 22.10. »er Januar-Tlprll 23,00. rußig. Sdiritu« der Octoder —. »er, Januar-«» ril —, «»bi» »er Oktober 08,00, «er Jannar-Avrii 09.00, lest. » mi> « r » a »>. «rodutteu iSchlnb«. «eine« »er «odbr. 188, Per MS» 197. Weichend. Roggen per Oktober 130. »er März 111. Mat». London. Srodutieu. gcinstrr ruglischer Weizen stetig, auderer ruhigst, Mebl ziemlich beleb«, «Sollprcise, Hafer, sowie Mais und Gerste ftran»». — Weiter: Gußregen. ZS ^ vertltches m,d Sächsisches. — Se. Majestät der König kam gestern Vormittag nachdem Königs. Nesidcnzschloß und nahm daselbst Vorstellungen einer grö ßeren Anzahl Ois-zicrc und darauf die Vorträge der Herren Staats minister und AbtheilungSvorstände, sowie des Herr» Geh. Ratk Bär entgegen. Nachmittags erfolgte die Abfahrt nach Schloß Wennsdorf. — Kviiigl. Hob- Prinz Georg in Begleitung des Prinzen Albert und der Prinzessin Mathilde sowie der Herzöge Adolf Fried rich und Heinrich von Mecklenburg unternahm anr vergangenen Sonntag Nachmittag einen HcrbstauSflug zu Fuß von der Station Mügeln ab durch daS Müglitzthal bis Dohna. Von da ab be gaben sich die hoben Herrschaften nach dem Lugthucm, der gegen 2 Uhr erreicht ward. Nach Einnahme einiger Erfrischungen er folgte die Rückkehr nach der Residenz wieder von der Station Mügeln ab. — Der Präsident des Oberlandcsgerichtes Heinrich Bethmann Klemm erhielt das Großkccuz vom Albrechtsorocn. — Herr Polizeipräsident Schwank bat gestern nach Ablaut seines Urlaubes die Leitung der Geschäfte der König!. Polizeidirck- tion wieder übernommen. — Die Annahme, daß die Führer der Sozialdemokratie, die Herren Bebel und Liebknecht, es ansacgcbeir haben, sich kür dir RcichStagSwahlen in den beiden Theilen der Residenzstadt Dresden als Kandidaten ausstclle» zu lassen, bestätigt sich. Man geht wohl nicht irre mit der Mnthmaßung, daß die beiden Herren es ihrem Ansehen in der Partei nicht für förderlich erachten, bei wiederholter Ausstellung In denselben Wahlkreisen beharrlich ;u- rückgcwiescn zu werden. Doch siebt damit einigermaßen der Um stand in Widerspruch, daß Herr Bebel, der seil einer Reihe von Jahren regelmäßig in Leipzig von großen Mehrheiten geschlagen worden ist, trotzdem dort aui's Neue sich ausstclten läßt. Herr Liebknecht aber hat gänzlich darauf verzichtet, sich in Sachsen um einen Reichst,igssitz zu bewerben. AIS Ersatz süc Herrn Liebknecht wird im Wahlkreise Neustadt-Drcsdcii'Radebcrg .Herr Georg Horn au? Löbtau ausgestellt: derselbe wird, in Widerspruch mit de» so zialdemokratischen Beschlüssen gegen die Mehrkandidaturen, auch sür den 6. Wahlkreis (Pla»e»icber Grund-Tharandt) ausgestellt, eine gleiche Doppelkandidatur ist Herrn Eiaarrenhändlec Kaden zu gedacht; er wird an Bebcl's Stelle in Aitstadt-DreSden und außer dem noch im 2ll. Wahlkreise (Plnnen-OclSttitzs vorgeschlagcn. Stur kür den ll. sächsischen Wahlkreis (Bautzen-Bischofswerda) und für den 15. (Mittweida) haben wir noch keinen Sozialdemokraten anf- aestcllt gefunden; sonst sind alle bedacht. Für Zittau kandidirt Maurer Keller aus Görlitz, der schon mehrfach dort unterlegen ist, für Löbau Herr Postelt aus Dresden; für Meißen-Niesa Herr Gold stein aus Dresden, bald als Kaufmann, ^ald als Buchhändler be- zeichnet; Rienrano ,. den Londtagöwable» unrerregenc F<> Oichatz-Wurzcner Wahlkreis wird der Lithograph Günther «ns VolkmarSdort, der sich vor Kurzem eine so starke Niederlage dort holte, nicht wieder voraescklagen. sondern der Schriftsteller Gustav Koegcl. der in jenem Wahlkreis früher wiederholt abgrlehnt worden ist. Für Leipzla-Land ist Geyer-Großenhain wieder vorgeschlggcn; die Gebrüder Stolle werden, der Musikdirektor iu Borna-Pegau, der Gastwirih in Zwickau, ausgestellt, der Schriftsteller Schippet au» Berlin in Chemnitz, der an schwerem Nervenleiden erkrankte
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