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Dresdner Nachrichten : 21.03.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-03-21
- Sprache
- German
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188603218
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860321
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860321
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1886
- Monat1886-03
- Tag1886-03-21
- Monat1886-03
- Jahr1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.03.1886
- Autor
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»r. bestünde Streike u> Lt sind angenl, die jetzt F» der «ui : lOS.SM gegen 77M0- nrch die wdikaleu Hkbae - Die ... rädllale» Vbaeordnrien der schleichenden Revolution, . . . ul de Cassagnac bemerkt dazu »i der «utoritt: .Die verabscheuungsivürdme Politik, die den Minister» von den Radikalen auserleqt wird, führt uns direkt zum Ruin de- StaatSvermöaen» und sind wir seit beute aut dem Wege zu einem sinanzirllen Latacly-niuS, der noch den der ersten Revo lution übrrtressen wird." W>« sehr der autoritäre Schreiber Recht liat, beweisen die letzten Ausfälle der Sozialisten, die in Wort und ^chnkt ihsrn „Sieg" als den Anfang ihrer Negirrungszrit preisen. Paris. Die hauptsächlichste Manifestation des Jahrestages der Kommune war da- Banket und der Ball in der Salle Faviö, Rue de Bellrville. Der ganze Saal war mit rotbeni Erctonne ans- gkichlagen, läng- der Decke ist mir rothen Buchstabe» aeschliehe»: „Bive la Coinmunr l" Der auf einer Estrade stehende Ehrentisch ist von roth-n. bezeichnende revolutionäre Inschriften tragenden Fahnen umgeben. Ein mächtiger, an einer Pike angebrachter Jmniortellen- kranz zeigt die Worte: „Ui visu, oi msttrv! - vlangut und über ragt ein» rothdrapirte Terracottabüste Maral'-, darunter eine Schrift .den 85.000 FüsilirtenI" Rochefott, mit einem riesigen rothen Blumenstraub vorgrsteckt. erscheint um 6 Uhr, was daS Zeichen zum Anfang ist. DaS Munuipalralbsmitglied Vaillant präsidirte, de» General Endes und Oberst Nkaxinie Lisborne zu beiden Seiten, auch die Abgeordneten Lagnerre, Camelinat. Clovis HugueS, Pruetan und Brialo» si'hle» nicht. Dir grobe Bürgerin Louile Michel erschien e,sl um 10 llbr. doch svrach sie nur w.'iuge Worte, die bekannte Tirade, da»» trank sic aus die soziale Buidec- lichkeit aller Völker und auf eine baldige kosmvpoliliscke Revolu tion. Die Hauptrede aber hielt Baillnnt. Derselbe geht zu langen Betrachtungen über, um zu beweisen, dnb das Vaterland nur ein Wort sei. ,D>e soziale Revolution'', ries er aus. „findet in diesem Augenblick ihr Echo in der ganzen Welt. Was in Dccazcville ge schehen, ist nur ein Anzeichen von der groben Krisis, die in alle» Ländern benscht. Zeichen der Zeit seien die Wahlen von Roche- sort, Änslh, Cainelliint und Buhe, welche seit I818 die ersten Abge ordnete» wären, welche ihr Mandat erfüllen. Im Anslande habe man die Vorgänge i» London, die Skandale in Wien, die Unruhen in Spanien, die Jnlrigiien in Italien, die Wirren im Orient, die Schreckensherrschaft in Rußland, die Agitation in allen Theile» Skandinaviens, Belgiens und Hollands, und endlich in Deutsch land die Hochverralysprozesse. Man sieht, überall ist der gleiche Sinn vorherrschend, der das gleiche Resultat lieier» wird." Unter den eingetrofsciic» zahlreichen ZuslinnnnngSadressen befand sich eine ans Belsort: „Eine Gruppe der in Belsort in Garnison befindlichen Soldaten versichert ihre revolutionäre Unterstützung der Koininnne von Paris," Nochesort wurde sehr applaudirt. Camelinat nicht minder. Das Fest endete mil einem burlesken Zwischenfalle. Eine ganz roth kvslüniirte Bürgerin setzte ihren dreijalnigen Svröß- ling, eveniaüs in icharlachnei» Anzuge, mit einer phrhgitche» Mütze auf dem Kops, an welcher sich die Aufschrift bciand: ,,Jch bi» Kommunard!" aus de» Tisch. E> schwang hierbei eine kleine rothe Fahne mit der Inschrift „ES lebe die Koiiiinnne. Tr r m die >>. einzelne erste» Boote steigen, um bei ihre« Männe, zeigten. Soaotss ä« »>. Ittrr 1886 Kolken, aber die empfindung-polle Lebhastigkeit. mil der He,' Wallner zu sprechen versieht, lägt das zurücktreten. Der Eindruck bleibt lmmer ein sehr angenehmer. Jenes impulsive Aufloder» »i» mentaner Empfindungen wie es durch de» bisl>erigen Vertreter diesir Rollen zum tiefgreifenden Mitempfinden zwang, blieb wohl p: vermissen, indessen ergab sich meist schöne, natürliche Wärme Fa einer Hanptszeiie, in der an der Leiche des Poka, lieb Herr Walle leider plötzlich ganz nach; hier schien wohl das Organ zu versagen oder was somt störend eiiuvirken mochte, jedenfalls blieb ec ecu Ausdruck zum größten Theil schuldig, den diese gewaltige ?>,c» erfordert. Das intelligente Spreche» reicht aus so dramakstll . > ! Höhepunkt allein nicht inehr aus. Hier must dem Darstellc in-, ! überzeuge» zu können, selbst dir höchste Jllnsivnskraft eigen . ' Trotz -ic-er einen entschieden lehr schwachen Scene, blieb dar- < ihrer Hunde ol« ihres GeLeF. E». Mann Samens Ezra Kenda8 verlor 45M Dollars, welche er in Hartgeld mit sich führte, um die 1 ollen d«S Wechseln- zu ersparen. Andere haben »och gröbere Gummen verlor«», und »er Gesammtverlust an persönlichem Eigeii- »huni, Koupons, Rolen -c. wird aus 200.000 Dollar« veranschlagt. Es sind Diamanten im Werche von l Million Dollar-gerettet. Die Agenten der Cunard-Kompagnie haben die von de» Einwan derern verlorenen Eisriidakndillet« nach dein Westen ersetzt, allein m Betress anderer Verluste haben sie noch keine Antworten gegeben. Der „Oregon" hatte nur acht Boote, um lOOO Personen niilcrzu- briiigen I Wenn das Unglück weiter im Meere statkgesunden gälte und kein anderes Schiff >n der Nähe geweien wäre, würden wahr scheinlich mehrere Hundert Personen ihr Leben .eingebüßt haben, j Lninilbild dcS Carlos iinmerbm ein tolches. da man wohl Bon dem untergeaangenrii Schovner nl auch nicht eine Spur zu I Wallner zu einem der besseren Vertreter 'vlchec Jdeaft cmen entdecken. Dem Kapital, des „Oregon" ist vvrgcivorfen Wochen, und seinen weiteren Nolle» mil Interesse kolgei daß er keinen Vernich gemacht hat, das Schffs ans Long Island j ff Iran Le!vi „ sk- Preckeis, e n vo, au, den «trand zu setzen. Dem gegenüber erklärt der Kapitän, daß ' ' ' ' " ' ' es dazu zu spät geweien sei, denn als er einsah. daß das Schiff sinken müsse, seien die Feuer bereits durch das Wasser ausgelöscht gewesen. Da von dem Schooner, welcher mit dem Cunard - Dampfer ,.Oregon" zniammengeslobe» sein soll. absolut nichts zu eiildecken ist. so wird die Berniutbnng laut, daß der „Oregon" aus den früher in der Gegend von Lorcy Island gesunkenen „Hylton Castle" ge- ralhen sei. Andere vennuthen eine Ezplvsion an Vvrd des „Ore gon". Jedenialls ist der Grund des Unterganges des Schisses noch sehr dunkel. Leipzig liest heute Nachmittag 0 Uhr ,m und Frl. v. Kotzcbue: Gedichte i» Prosa ich" t " - - Öos- Kuiie Uh. Frl. Fruilletou. ff Am Dienstag, d. 23. d„ kommt im Altstädter theater Nicvard Wagiier'S „Siegfried" nach längerer wieder zur Aufführung. ff Im Residenz theater wird heute Nachmittag 4 nochmals die nnnitere Posse „Der Mann im Monde" mit Anna Schubert vom Karlsruher Hvilheater als Wera (ToUchen) gegeben. — AbendS findet die 12. Aufführung des „Zigeunerbaron" statt. s Neustädter Hof theater. O- Nlumenthal hat in seinem Schauspiele „Ei» Tropfen Gilt" die Hertha von Weidegg ganz speziell für Fra» Hedwig Nieinann-Naabe geschrieben, wodurch chm zugleich ein gutes Theil des Erfolges gesichert war. Diese Künst lerin ist eine Nattlül nicht nur durch ihr bedeutendes Können, sondern auch durch die Jiiteusilüt ihres Willens, ihrer Hingebung an die Aufgabe», die sie als dankbar erkannte. Sie begnügt sich nicht mit Präzision, sie giebt stets Jnuerlicherleblcs und Voll- empsniidencs. Viele Andere würden die Hertha schauspielerisch ras- sinirt geben. Frau Niemann-Raabe ist wirklich die bis zur Exal tation sensible Tochter des verleumdeten Valers, dessen Ehre ihre Ehre sein »niß^ sie trauert und hofft mit ihm, gerat!) in der Freude J,a»en. Mie aus »rom geicr,neuen wno, in xzeo -xirr. um ^ willig gegen die jesuitischen Intransigenten, die seine Politik gegen- ^ Vollendung ihres siumnien Spiels. Jur solche geiintchle Charak- übcr Deutschland beeinflussen möchte». Vor wenigen Tagen ardei-! den vce>lieim von Metlenborn, mit einem Stich m s Frr- seineni Studirzimnler, als Moilsignore Marini; st?!?, hat Herr v. d. Osten schon oll ipcz>slsche Begabung an den tete der Papst m . . eintrat und ihm dir Briet- und Zeilungsposl brachte. Der Papst öffnete den „Offervatore Eatlolico" »ich las darin eine Berliner Korcespondenz. die ihm zu verstehen giebt. er soll sich „durch die Schmeicheleien des Fürsten Bismarck nicht beirren lassen". Er wurde darüber so zornig, dab er die Zeitung zerriß und die einzel nen Stücke im Zimmer heruimvarf. E ngland Uiilerstaatssekretär Bryce erklärt auf eine Anfrage im Unterhause, der Regierung sei davon nichts bekannt, daß der deutsche LieutnantvonAndersenNamensderdeutsch-ostciflikamichenGeseüschast maincye rsevelmrarv «zavrrc» das Sabakigebiet zwischen der Küste von Sansibar und dem Kuigene Figur herauszubeben Kilimandscharo erworben habe, und daß aus die vom Leutnant ^ Andersen geleitete Expedition von Soldaten des Sultans von. , Sansibar geschaffen worden sei. Gladstone erwiedert aus enie M8>ge>h., Änsraae. das evangelische Bistbnm in Jerusalem sei noch nicht wieder besetzt, die Reibe zur Besetzung desselben sei an dem Kaiser Wilhelm, drrielbe hätte jedoch gewünscht, daß das bezügliche im Jahre 1841 getroffene Abkommen n:odisi;irt oder ganz ciuigehebeu werde. Der Erzbischof von Eanteiburv habe sich für die Anshe- bniia des Abkommens ausgesprochen, cs sei aber noch keine Ent scbcidnng darüber erfolgt, wodurch das Abkommen crietzt werden solle. Gladstone bemerkt ferner, er hoffe in nächster Wecke den Tag anaeben zu können, an welchem er die Erklärung über dre irische Politik der Regierung abgeben werde. WaS die nmlausew den bezüglichen Gerüchte anbelange. so möchte er daran erinnern, daß die Wahrheit ohne einen Treilbnich nicht milgetheilt werden könne, er könne betreffs dieser Gerüchte daher nur eine weise Zurück- Haltung, er möchte tagen, eine gesunde Skeptik anenipseblen. Das Oberhaus hat den Antrag Lord Thurlows, die Londoner Museen an den Sointtagen für Besucher zu öffnen, mit 76 gegen 02 Stimmen angenommen. Ein vom Deputirtcn Richard im Unterhanse eingebrachter Antrag, welcher besagt, es sei ungerecht und unzweckinätzig, ohne Genehmianng des Parlaments den Krieg zu erkläre», Verlräge abznschließe» und fremde Gebiete zu annektireii. wurde vom Premier Gicidslvne als unpraktisch bekämpst und schließlich mit 115, gegen 109 Stimmen cibgclchnt. London. Die Stärke der englischen Armee, mit Ausnahme der in Indien Dienenden beträgt jetzt 101,887 Mann, welche !8,233.200 Psd. Stell, kosten. Die hauptsächlichste Vennehrung ist in der Ltinen - Jnsanterie vorgenomnieii, »idem anstatt 520. 750 Bataillone jetzt vorhanden sind: hingegen ist der Train verringert worden. Tie Zahl der Pieide in der Annee ist l l.l5l und in Indien 10.142 Die Kavallerie besteht aus l3.7W Offizieren und Leuten und 7602 Pferde». Tic 15 Batterie» der Pferdenrttüerie haben 2876 Offiziere »nd Leute und 1374 Pferde; die 40 Batterie» der Feldarlillerie 7l0l Oiffsiere und Leine und 3158 Pferde. Die Fcstuiigsmtillrrie besteht aus 83 Batterien. ;» denen 20,060 Offi ziere »nd Leute und 3298 Pserde gehören. Die Pioniere betragen 0075 Mann und 32l Pierd«. Die ganze Stärke der Annee be trägt: Reguläre Truppen (England uffd Kolonien) 141,281 Man». Neierve 1. Klasse 51,000 Man», Reserve 2 Klasse 5900 Main» Miliztruppeii 141,333 Mann. Veomamv (mil Stab) 14,405 Mann, Freiwillige (mit Stab) 254.0W: die in Indien garnisonirenden Einbeininchcn 68,190 Mann, Alles zusammen 076,156 Manu. — Während ein Lootienboot den Haien von Teignmouth erreichen wollte, schlug es bei dem heiligen Sturm um und ertranken die Besitzer und 5 Mann, säiumllich Familienväter. — Ei» Feuer brach in der Prinzc-Wales-Taveriie in Marh-le-bour aus. mitten in der Nacht, als die Gäste, meistens Matrosen, beim Tanze waren. In folge der nun entttehenücn Panik war ein solches Gedränge, daß drei Perionen erdrückt wurden. Zwei Frauen konnten nur mit eigener Lebensgefahr eines Feuerwehrmanns aus den Flammen ge rettet werden. — Der Vorichlag Samiders über die Grundsteuer legt die großen Besitzthümer einzciner Personen in London klar. Die Einktinne des Herzogs von Westminster au« seinen Londoner Grundstücken betragen 160.0)0 Psd- Sterl. jährlich; sobald die Pachtverträge abgelaufen sind, werden die Häuser sein Eigenthum und bringen ihm 1,600,OM Ptd. Sterl. em. Die Besitzungen des Herzogs von Äedsord betragen 750,MO Psd. Sterl.. die des Herzogs von Portland 700,OM Psd. Sterl. und die von Lord Ponnian 350,OM Pfd. Sterl. — Eine Kundgebung der arbeitslosen Arbeiter bat wieder in Manchester stattgesunden. Diese zahlreichen Mani festanten zoaen vor das Nathhaus, dessen Fenster sie eim'chlugen. Von der Polizei zerstreut, warfen sie sich ans die Lätzen, welche sie plündern wollten. Echt die Dazwiichenkuiist des Militärs konnte tzas Aeußerste verhindern. Gegen 30 Verhaftungen sind im Laufe des Tages infolge dieses sozialistischen Aufruhrversuchs vorge nommen worden. Schwede«. Den Zeitungen zufolge wird bald eine Ver lobung zwischen dem Prinzen OSkar von Schweden und Norwegen. ne des Königs von iales, ältesten Tochter Herzog von Gothland (dem zweiten Lo Scbwcd-ri). und der Prinzessin Louise von des englischen Tbroinolgcrs. stattfinden. Bmerika. Die Taucher, welche dm kn 120 Fuß tiefes Wasser gesunkenen Dampfer „Oregon" untersucht haben, berichten, daß das Schiff entzwei aebrrnhen ift. Tbeile der Ladung schwimmen mir der Oberstäche des Wassers bcrnm. Man hält eS letzt für da- Beste, den Rump» des Schisses zu sprengen, um so viel als möglich von der Ladung auszusiichen. Äffer Beutel mit eingeschriebenen Briefen (von Rußland, Frankreich. Italien und Schweden!, sowie weitere 16 andere Postbcutel sind in Sicherheit gebracht. Inter essant» Euizelbciten werde« gemeldet. So ließ« Mütter ihr« Tag gelegt. Auch diesmal trat er in Maske, Haltung und ment auch in der Neve das Richtige. Sobald erst der Text der Roll ganz iestsitzcn wird, ist ihm volles Gelingen in der Rolle sicher Herrn Porth konnte man eS kaum verargen, daß ei bei den enr- psindsamen Szenen srmes Grafen Vahlberg dem Eindruck der ein tönigen Würde durch stärkeren Auftrag im Affekt abhelsen und leb haftere Wirkung erzielen wollte. Seine Repräsentation gefiel stets. Aus der Zahl der minder erheblichen Partien ist vor allen der diplo matische Geheimrath Fabricius des Herrn Jassö als bestens ae- zuheben. Wäre Herr Busse stimmlich bester disponirl gewesen, so hätte er den soldatischen Ton des Obersten von Wendlingen kräftiger markiren können, im Nebligen genügte Ansprüchen. Dem Leutnant Bruno giebt Herr Richelieu naive Gemüthllchkeit, aber zu wenig vriginellen Humor, während Frl. Diacono den Backfisch Liddy nach der Schablone spielte. Desto glücklicher führte Herr Bauer seinen Baron Brendler, den spaßhafte» Jcstarrangeur, durch. Ebenso gefielen die Sulonschlaiige Baronin Breitenbach (Frl. Flössel), und der ewig entrüstete Assessor des Herrn Hagen nicht übel. Nebel waren Herr Dettmer mit dem langweiligen Ehegatten Baron von Weidegg und Herr Lecchert mit dem Prinzen Karl Emil daran; da kvnitte beim besten Willen nichts ^Wirksames he>anSko»»nen. B. S. >„-/ v -s Im vorgestrigen letzten Nicodb-Konzerte spielte sich der dritte Alk der Ereigniste der Rubiiiftein-Woche den besten Erwartungen entsprechend ab. Der eiiniiütyig von den Dresdner Kliustsreuiidcn gefeierte Meister erntete als Kvmponist und Dirigent mit seiner „dramatischen Sinfonie" einen wohlverdienten vollen Triumph. Am Schluffe häuften sich laute Jubel- und Hervorrufe, in welche das Orchester mit Tusch einslimmte. Das sinfonische Werk, dessen Bezeichnung „dramatisch" die Illustration eines Dra mas andentet. übcrbirtct die populärer gehaltene, melodisch-bestrickende OMN-2iilsonie in mancher Hinsichl, besonders im Ausbau, in der Originalität der Erfindung und der Ausschmückungen, auch ini großartigen Austvande der Instrumentation. Dem Komponisten ist cs gelniigeii, durch immer zunehmende Steigerung und außer ordentliche Ttimmungskoiitraste beständig die Spannung aufrecht zu erhalten und das Ganze zum effektvollsten Abschluß z» führen. Kam» konnte man ahnen, als die eigenartige Thcinengeslallung, mit allerlei Bizarrerie versetzt, und die komplizlrteii Ausarbeitungen ini ersten Satze (Nc-nio-Lllagw mocksiaw! einigermaßen srappir- ten, daß io viel des Schönen, Graziösen, Herzgewinnenden, Mäch tigen und Nebeiwälligenden Nachfolge» würde. Bei der ausführ lichen Tcnstellung innerer Kämpie und Wirren fühlte man sich nicht selten selbst verwirrt und unbehaglich. Desto froher begrüßte man im Scherzo OUIoero mockornto) die mehr heiteren, mit großer Originalität in alle» Formen, auch ini Rhythmus anreizendcn Bilder. Tieies Stück Tonbilderci hat vielfach »ationalnissilchc Färbung. Man befindet sich unter russischen Landleuten, lhcilk ihre Belusti gung, hört den Diidrlsack und schaut ihren Tänzen ,n. Einen vollendeten Gegensatz dazu bringt der schwiiMkiche, köstlich melo diöse. mit romantischer Poesie erfüllte dritte Satz (Mockoi-sto assai), in welchem der liedeneiche Rnbiiistein den vollen Zauber seiner Empfiiidungswene entfaltet. Aber noch ist der.Hnuptesiett dem Schlnbiatze, insbesondere dem ^Ilebwosn suoeo,Vorbehalten. Jn dici'em konzentrirt sich das im Bisherige» Vorbereitete, die größte Fülle und Pracht tritt hervor. Fehlt es auch hier nicht au Abjonderlichkeiteu und schwerverständlicher Jmaginaiion. so sind die Nebel schließlich von hellsten und wärmsten Sonnenstrahlen des Genius durchbrochen, die gehoffte Erfüllung ist da und volle Bewunderung resnltirt. — Die Zimnleriiiaun'sche Kapelle hatte das schwierige Werk offenbar gründ lich einstndirt. Daß ini ersten Tatze nicht Alles Io aut zusammcw ging, wie späterhin, wurde gern vergessen, da die Ausführung des Ganzen vollen Respekt einflöhte. Die Leistung imponirte umso mehr, da von den 85 Mitwirkenden. die mit Begeisterung dem dirigirenden Meister folgten, eine grüße» Zahl neu hinzugekommen war. — In Herrn Oiwricek (einem Schüler von Bennewitz in Prag und von Massager in Paris) lernte das Publikum einen vorzüglichen Geiger kennen und schätzen. Sein Ton ist voll Schmelz. Weichheit und Süße, aber auch kcäftig. Durch seine glänzende Technik hat er wohl auch den anspruchsvollste» Musik- kennern Achtung abgewonnen. Wie er das herrliche Violinkonzert Bcethoveii's durchfüyrte? Sehr glücklich, oft hinreißend, insbeion- dere den 2. und 3. Satz muftrrgilrig I Im ersten Satze übertraf er besonder- beim Vortrag der Joachim'schen Eadenz hohe Erwar tungen, noch mehr aber durch die ausdrucksvolle Wiedergabe des Adagio. Die Kapelle unter Herrn Nicods's Direktion überwand mit Geschick die Klippen in der Begleitung und spielte meist korrekt. Zu vollster Geltung erhob sie sich alsdann in Richard Wagncr'S „Kaisermarsch." der im orchestralen Theile den mächtigsten Eindruck nin^rließ. Freilich war die Blechgrwalt zuletzt, als die berufenen S ager von der Liedertafel, den, Männergesangverem und dem Orpheus mit dem Publikum die Kaiierhyanie mlonirtc». zu sehr übertönend. ES sollte eine Art Vorfeier des Kaiiergkburtsiages, i dar' 0. w. vom Tmdtthcotcr zu Salon von Frl. Gö»r von Turgenjew, „Fs'u Judith" von Jos. Kiß und Märchen von Richard Leander ff Revertoir der Königl. Hoitbeater. Altstadt. Sonntag Silvana. — Montag: Nathan der Weise. (Erm. Pr. Anst '>7. - Dienitag: Siegsried. (Ans. Tempelherc: Herr Wallner a.G — Mittwoch: Undine. — Donnerstag (Vorabend von Berthoven's Todestag): Fibciio. — Sonnabend: Ter schwarze Domino. Sonntag: Rienzi. (Ans. f.7.) — Neustadt. Sonntag : Ein Dopst» Gist. Hertba: Flau Hedwig Niemann a. G. — T^nsle.g: Tcc>„ (Außer Abonnement.) — Mittwoch: Deegl. (Am r Aeonnc, :. — Donnerstag: Dcsgl. (Fm Abonnement.- — ZcuüaRno: Dc.g. (Fm Abonnement.) — Sonntag: Tesgl. ff Zivei Mitglieder unseres -Hvfthealew, Herr All». Ln c boda und Frl. Tullinge r, gastirten zusammen mit beste: Eiiolg am Stadttbeater zu Königsberg, wo ihnen sowohl von: Pnbliknm als seitens der Kritik vollste Änerkennnug zu Theil » »>b Der unvergleichliche Wurzrisepp des Herrn Lwolroda im „Pst... von Kirchfeld." satt noch mehr aber sein Matthias Fvruer st „Meineidbauer" von Anzengruber gefiele» außerordentlich. Leü.^.c Leislnng wild in der „K. Hart.-Ztg." als „eine Figur aus c>'m. Slück, knorrig, voll büneclichcr Selbstherrlichkeir — in allen Telail. höchst charaktelisliich" bezeichnet. Auch seine kleineren Pari:-. : tiugen dem Künstler viel Beiiaü ein. — Fi!. Tnllinycr 'picil mit günstigstem Erfolg die Anna im „Piarrcr von Kirchield," dir Veroni ün „Meineidbancr," sowie dw fAandl im „Veriprechen hin term Herd" rc., die große Znstiimnnng landen, aber auch ihw „Therese Krones" ist in einigen Szene» beifällig ausgenommcn worden, obwohl der Versuch zu kühn war. ff Wie wir bereits millheilttii. finden in, R e s id en z th ea t c i nächstensPersonalverändernngei! statt. Unter de» neu gewonnene:: Kräften nennen wir besonders Frl. Ernst vom Gärtnertheab:: München, welche sich ebenso durch ihr wohllautendes Organ cm durch ein ungemein gewinnendes Aenßere auszeichaen soll u: welche bereits in den nächsten Tagen austreten wird. .Hinter den: Pseudonym verbirgt sich ein bekannter holländiicher Familienname ff Tie Ernennung Anton Nubinstein's zum lästerst russischen Generaldirektor, mit deui Range und der Uniform eine- Oberhosiiiarschalls, ift nunmehr durch die Zustimmung des russischen Kaisers in Kraft getreten. ff Frl. Vognär wird Ende Mai ans dem Verbände des Prager deutschen Landesthcaters scheiden, wie die „Behemia" nm- lheilt, und soll einen dreijährigen Kontrakt mit der Direktion de? deutscheu Theaters in Berlin abgeschlossen haben. W-e es scheint, ist für Frl. v. Oläh die Aussicht eröffnet, an ihrer Stelle in Prag emzutreten; wenigstens wird die Letztere demnächst am denr- schen Landestheater gastiren. ff V?n einem Aöonnenten desNeustädter Hoftheaters ist uns folgendes Schreiben zugegangen: „Die Abonnenten des Ncnstädter Hofthcaters haben sich das Nepertoir dieses Winters, in welchem Flick und Flock" eine große Rolle spielte und dessen ein zelne Stücke meist alte Bekannte waren, ohne Murren gefallen lassen, weil sie wußten, in welche schwierige Stellung die Regie durch dir Laune» des Herrn Matkowslv versetzt war und noch ift. Umsomehr durfte man erwarten, daß die Kgl. Intendanz bemal t fein werde, dafür Schadlosholtung zu bieten. Geradezu verstimmend muß es nun wirken, daß jetzt das Gastspiel der Frau Niemann- Raabe mil Ausschluß des Abonnements vor sich geht, beiläufig in Widerspruch mit der seitherigen Praxis gelegentlich des Hierseins dieses verehrten Gastes. Der Rückschlag kann nicht ansbleiben and es wird sich zeigen, wenn >m nächsten Herbst erneut zum Abonne ment aufgcsvrdert wird- Gewiß werden Wenige Lust haben, sich für die ganze Winteiiasto» zu verpflichten, um nur als Lückenbichcr bei denjenigen Vorstellungen einrutreteii, die sie ohne Abonnement nicht besuchen würden rc". — Wir enthalte» uns jeder Erörterung der Zuschrift, die wir veröffenttichen, um deni Einsender die Bitte um Abdruck nicht zu versagen. Ucbrigens ist uns von zuverlässiger Seite vcisichcrt worden, daß schon in nächster Woche Frau Niemann- Raabe in Abonnement-Vorstellungen spielen wird. ff Im Nenstädter Casino wird nächsten Mittwoch, d. 24. d., im letzten großen Koiizert der Saison eine Fülle des Inter essanten dargeboten. Tie Leipziger Opernsängerin Frau Moran- Olde» singt eine große Arie aus Anton Nnbinstein's Werk „Tie Kinder der Haide," später einige Lieder, der beliebte Liedersänger Herr Paul Jeiisen trägt die selten gehörte Ballade ,Der Nörk' von Löwe, Lieder von A. Jemen, L. Kindscher und Emil Nau mann vor. Außerdem wirken die hochbegabte Pianistin Fra» Prost Rappoldi-Kahrer, welche u. A. Liszt's Es-Lur Konzert spielt, und Frau Häusel-Link als Deklamationskünstlerin mit. ff In der Ausstellung des iächiischen Kunstvererns im Brühl'schen Palais. Angustusstraße (geöffnet Sonntags von 11-3, Donnerfflags von 10—1, an de» übrigen Wochentagen von 10-4 Uyr) sind seiner neu ausgestellt: 1) Oelgemälde. „Tie heilige Fa milie" von Bertling (Dresden): Bildlich in halber Figur von Pro'. Pohle, zwei Brustbildnisse von Sleginan», ein desgl. von Büttne-, (Diesdcn): Studiciikvps von Strecker (Wien): Genrebilder von Prell Arrlin) und Lisbeth v. Suchodolska «Weimar): Landschaften von Totzauer (Leipzig) und Schreiber. Therese Schulze und Traum!: (Dresden): Aranlekttirblldvon Günther (Dresden). — 2) Agucnelle, Zeichnungen. Drei Bildnisse vo» Burda (Tresden): 22 Blalt Na tnlslndien von ff Pros. Burger (Berlin): drei Blatt GeflügelbiFg-. von Erbe (Oberlößnitz b. Tr.) ff Herr Musikdirektor Mannsseldt. der Nachfolger Bili'e's im Kvnzerthause zu Berlin, sah sich genöthigt, den Kavellmitglie der» zu kündige», weil für die große Kapelle während der Sommer monate passende Beschäftigung ichwierig geweien wäre. Nun aber hat Herr Mannsfeldt rm seebad Dnbbeln bei Riga Engaaemen! erhalten und kviiwletlirt für diese Sommer-Aktion seine Kapelle wieder. Selbstverständlich spielt alsdann in nächster Wintersaison Herr Mannsfeldt auch wieder in Berlin. ff Der Grund der gegen Adelina Patti gerichteten Stimmung des Publikums in Madrid soll hauptsächlich in den unerhörten Honoraraiiiprücheu der Diva liegen. Das dortige Blatt „El Jniparcial" hat erzählt, daß der Gelchäftssührcr der Patti, als er sich in Valencia vom Direktorldas Honorar von lö.MO Frc . (für einen Abend) auszahlen ließ, verlangte, dies solle in franz' sischer, nicht in spanischer Münze dem Verirage gemäß geschehen. Die praktische Sängerin erzielte dadurch einen Agiogewi.rn von 8000 Frcs. eine Bolksbiildiaung werden, fiel aber ziemlich sräälich," wenigster^ nicht nach Wunsch enthusiastisch aus. B. Seuderlich.. ff Altstädter Hoftheater. Herr Karl Wallner vont Karltheoter in Wien begann vorgestern sein auf Engagement ab- ziciendes Gastspiel als „D on CarloS" und erwies sich hierbei als ein iiitelligenter Schauspieler von jugendsrischem Aussehen, der was Haltung und Woblluldung der Sprache anlangt, sich zufrieden stellend dem hiesigen Ensemble misch,»legte. Der Klang des Or gans besitzt an sich nicht viel Schmelz, er wird sogar öiterS einmal VktliUschkrS. * Vor dem Schöffengerichte eines bayrischen Pro - vinzialstädtchens hatte ein verdächtiger Zeuge einen Eid zu leisten. Nachdem er versichert: „Gnad'ii Herr Jttchler. was i g'sagt Hab', dös is aa wahr, dader draus schwiar i o Urament", lud ihn der Vorsitzende des Gerichts ein, laut und deutlich nachzusprechcn Vorsitzender: „Ich schwöre" — Zeuge: „Ich ,chw . . öre" — Vors.: „bei Gott" — Zeuae: „bei Gott" — Vors.: „dem Allmäch siaen" — Zeuge: „dem All . . mü . . mach .... bei diesen, Worte sängt der Zeuge zu stottern am keine Augen haften starren Blickes an der gegenüber befindlichen Thure des Gerichtssaales, und mit wildem Schrei: „Der Teufel kimmt — der Terffel is da — der Teusel holt mi scho", stürzt er besinnungslos zu Boden Während der Zeuge wieder zur Besinnung gebracht wird, findet man die Ursache zu seinem seltsamen Denehmen. Die Frau des Ober amlsrichtcrs hatte in der Vergeßlichkeit dem Schornsteinfeger den Auftrag gegeben, im Gerichtsiaale das Lscnrobr zu reinigen, und der ahnnnaslose Schornsteinfeger öffnete gerade im Moment der Eidcsabnahiiie die Thüre. Wieder zum Bewußtsein gebracht, rii" der Zeuge slrbentlich: „Gnad'n Herr Richter, i nimm alles, was i ansg sagt Hab , wieder zurück: denn ieg'n S' Herr Richter, es is ja alles istuck viia Stuck von mir dalog'n^ Hierzu 1 Extrabeilage sür Dresden. „Gcwcrbckckmtz" Nr 39 l-etr '(0882118008-10p Olsttll) 0887U188l1I!>jU08N.'^ ^ FlJUlsl'.lfd ISZWSM ' -»»silSIlllUPIIs SPSgljl^l^
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