Dresdner Nachrichten : 03.05.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-05-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188605030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860503
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860503
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1886
- Monat1886-05
- Tag1886-05-03
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- Dresdner Nachrichten : 03.05.1886
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»kl»» t-Dreid««. «mag ltltl» l llnlkim^ W. «ia. „?in ikin Zciic inr I«ä nächlr -ylkrat« wi.ro äi>ae Ins »Wsilst JnIerNon» Ämlröo Wiiumtrandoznliluni, dun inniir» ol>. Loiicinraliinno. „ . nrdmen lannnlliil» rrnoniinzrie «n- nouccn<l!rpeditw»en an. nzir Ruck- ,ade kmirl. Maniilenvie keine Brr-« viudlichlcit. Tageblatt für Politik, MteHMmill. ScfWlsiml!-ft. ZSchiiScM Mmieiikille. ^vuksilvn in «edvsrren n. Rrdixon jjj Ä>V« ».lmzlikü A 80NI8 8IiII,»8Nir<Ivll,, jj. ! No»vut,itg„r in «iltsm Ijj I Oort unä Onmniiban,! j! j imtknliüsn u.sirnlltiselieii ! l^itirHnrnitnivn slLnnv>i»N»n-, kc-ir^on- »pt«rnb,«k<- »mpki-!,Iai> 6. U«r>r«n kitttiiil!, Ilrvnäeu, ^Vj>«ckrullsi-«tr. 21b. nnä 8opkisn«tr. 6» mkv8l platr. ".'vV» AuorvaN, i. VoixU. ^ ^arckLZLSi» ! «Lek»., «nel., «ekvvir. kadrilcat, vois» u. er?mo, ckr« klotor > 70. 80, 100 kl. dis 4 KUc., »bnop. konstor 8. lO, 12, 15 di» ! 60 M., sckto kfflot-Vuip. 20 vis 100 LIK. ltostor, ru 1—4 ! I'vvstor l««Wll6, rn Oirrnprvimn. Sseslnen-^sdclle von V«I. von», üeoogon, ^,I»«nk,u,»tr. 25, Im ttsuso 6. Violorlo-Sslon». Ick ditto gonsn auf Kirma unck 8ckauton«tor /.u »ektvn. H ^ -4 E» /»/ o -sZ-S/^^V^-V^T-Lr 26i.Wettjnei? 84r.26i. l'oittkiniilttir« kinillieinebilltztz ß voiäon rMilUNMVNgMtallt nmt vermittelt cknrelr cken „!mri!!<kii<IM", II, 8vestr. 20,1. LvdorU»rLll,be8l^lLiIitzv«iiSItz^r.(iIu'i8liAliiA,IiKl.ll«silp«t!tcktzI>itz8<Ie!!.A««ii!tz«iW»tIih!'. Nr. 123. 31. Zahr-lW. Auslese: 42,000 Lrpl. MIt»kr»»«»ao»flckitki> itir »en ». M«i: Nordosi-Wind »o» mililkrer Sitrkr »r> »urqsaiuIlMch mtiilen Ben>ätt«ini, »Iiuc wrienNiche NikVertLIS««. Wärmer, «cmrrlnn«: llharakier »er Witter»«« Im Lause «r« Ta«cS weckilelnd. Dresden, 1886. Montag, 3. Mai. Rkuefte Teltilramnie der „Dresdner «achrichteu". Homburg v. d. H.. 8. Mai. Se. K. K. H. der Kronprinz ist in Begleitung I. K. Hoheiten der Frau Erbprinzessin uon Mei ningen und der Prinzessinnen Bictoria, Sophie und ÄKargarethe beute sriih 7 Uhr 20 Mm. hier cingetrosfc» und hat sich im offenen Äugen durch die rrichbcslaggten Ströhen nach dem Schlosse be geben. woselbst die hohen Herrschaften von den Behörden empfan gen wurden. Alben. 2. Mai. Die Vertreter der sinn Mächte hielten gestern Abend eine Konferenz, in welcher gutem Vernehmen nach eine lebte an die griechische Negierung zu richtende Mittheilung beruthen wurde, da dtc Antwort DeliianniL' aus das Ultimatum allseitig als nicht ausreichend angesehen wird. DreSdm, den 3. Mai. — Fürst Neuß j. L. ist mit Gefolge und Dienerschaft wieder hier cingetrvsseii und »n Victoria-Hotel abgestiegen. — Obwohl post, lostnm, nehmen wir doch ncch Gelegenheit, den der Wa ii d l im g e ines T h a ler s zu berichlen. Als König Albert im vorigen Jahie in dem italienischen Badeorte Pc- lago weilte, übersandte ihm Herr Silbcrfnbrikant TIchieittIchn hier als sinnige GebnrtslagSgabe ein kleines Kunstwerk von getriebener Silbermveit: einer, zierlichen Trinkbecher, den Se. Maieitär, wie den, Spender in einem Aiicricnnniigsschreiben initgetheilt wurde, huldvoll entgegengenommeii. Den kEentimcter hohen, nilsgcschweis- icn Becker schlug Herr Tsckienlschy aus einem sächsischen Thaler io kunswoll, dah au! deni Rande des Bechers die Umlchrist des ThalcrS: „Gott segne Sachsen" unversehrt erhalten vlieb. Der innen und aiihen reich vergoldete, ciielirtc und damaScirte Becher zeigt m eincni Schilde zudem noch folgenden Spruch: -Ei» Thaler war ich, — als Sachse erkenn' mich, — getrieben wurd ich. — zum Trinken m'ih' mich!" Dem schonen Ziergcräih ebenbürtig war auch das machtvolle Etui, in welchem der Becher ruht und der seht im wahren Sinne des Wortes ein kahinctstück geworden ist, denn cs ist im Gerätheziinnicr Sr. Mas. des Königs auibewahrt. — Um'er früherer hochgeschätzter Mitbürger. Herr Mcdizinal- f.iih Pro». Dr. B i rch - H i rs ch s e ld, in Leipzig ist seit einigen Tagt» nickt unbedenklich erkrankt und zwar wahrscheinlich infolge einer von ihm vorgcnommenen Operation an einem Lungenkranken. — Soeben gingen uns zwei recht nett ansgestidrte Kabtnet- hbologravhieii zu, welche auch i» den nächsten Tagen in den hiesigen Kunslhniidliingc» sin zusammen Pik. 1.50 zn kaufen sind und unzweifelhaft aMcilig Beifall finden werden. Die Bilder sind ans der alttcilommirten kiuistanslalt von C. Hesse in Leipzig Her ne gegangen. Aus dem einen sinnt ein wunderhübsches kleines Mädchen, den Stift im Munde, die Schiefertafel in der Hand: „Äas soll ich malen?" ans der anderen hält es dem Beschauer die mit einer originellen Kiiiderzerchiiiiiig bemalte Tafel lächelnd ent gegen: „Das bist Tu!" Es siird dies zwei wirklich aiimuthige Bilder. — Zu der am 17. u. 18. Mai i» Lübeck staitsindenden Konferenz deutscher Gcwerbckammcrn ist von der Dresdner Gewcrbclgmmer der wlgcnde Antrag zur Beschliisisassiiiig über die Sonntags arbeit gestellt: Tie Delegirten-Koiiscrenz re. erklärt 1) ein abso lutes Verbot der gewerblichen Arbeiten an Sonn- und Festtagen »in unzulässig und nndiuchsnhibar, da dasselbe Tculscblands Handel. Industrie und Gewerklhäligkeit dem Auslände gegenüber beein trächtigen und Arbeitgeber wie Arbeitnebmer gleichmäßig schädigen würde: 2l sie erklärt >edoch die Beschränkung der Svnntagsarbeit au» das Nothwendigsle vom religiösen, Humanitären und wirihschaft- Ilchen <?Nii>dlmiikw „11.°, s,",r „elinien' :-!> sie ,'>„cdtet die Mehrzahl der einzelnen vom 10. Scpt. der SoimtagS- lichen Slandpunktc uns für gcboien; 8) sie erachtet I der hierüber z. Z. bestehenden gesetzlichen Pvrschristen Bundesstaaten insbesondere daS kgl. l'ächs. Gesetz tu 187ii ftjc die gebotenen Beschränkungen geeignet, .. nibeit zu bewirke» und erklärt 4) auS diesem Gmiide eine Regelung der Scmniagsarbeft durch Ncichsgesetzc nur insoweit für zulässig, bez. wünschenswerth, als davmch die Grundzüge der bestehenden LandeSgeietzgebnngcn zum allaemenieii Ausdruck kamen, wogegen o> bi Rücksicht auf die zeitlichen und örtlichen Berschicdenheiten der Bedürfnisse des gewerblichen, industriellen und kommerziellen Verkehrs die Bestimmung der Gewerbe sowohl alö auch der Art und der Zeitdauer, für welche Sonntagsarbeit z» gestatten ist, nicht dein Pnndesrath Owe dies der Gesetzentwurf der 10. Neichstags- kominiiswii am 10. Mai 1885 in's Auge saßt), sondern den einzelnen Laiidesrcaleriingcn ans dem Vcrordnrrngswcgc vorzubehaltc» ist. — ES ist eine leider nur zu verbürgte Thatiache. daß in Tresdcn in Bezug au» kleine und mittlere Logis im Miethpreise zu M bis 400 Mk. ein Mangel eingetrcLrn, ja man möchte sagen, eine acute Wohinmgsiiotb entstanden ist. Am Härtesten werden hiervon die Beamten getroffen, deren Berussverhältnisse es erfordern, in eincr gewissen Stadtgegcnd zu wohnen. Wir denken hierbei namentlich an die Bahnbeamtcn. Letzterer, die gröhkc Pünktlichkeit crhcnchcndcr Dienst macht es eigentlich nothwendig, daß sie nicht z» weit von den Bahnhofsgebäuden wohnen. Viele von ihnen halt» aber, da sie selbst in den äußersten Vorstädten eine ihren O chalisverhältnissen entsprechende Wohnung nicht finden können, ihre Zuflucht zu den angrenzenden Dörlcm nehmen müssen, und so wohnen letzt eine Anzahl von Bahnbeamten in Briesnitz, Cotta, Löbtau, Plauen, Zsihertiiitz, Räcknitz, Stichle» re. Dies hat nun >üc diese Beamten die drückendsten Beschwerlichkeiten mit sich gc- nihrt, und cs wäre daher wohl der Erwägung werth, ob nicht — wie dies in Wien und anderen Orten geschehen — die Staats- eiicnhahnveiwalimig selbst Wohnhäuser mr ihre Beamten baute. Es dünrc wohl hierzu ein günstigerer Bauplatz nicht gedacht werden, als das an der Fatlenbrücke und Aiiiinoiistrnßc gelegene, seit langen Jahre» im Besitze der Ctaatscisenbnhn befindliche »nd von dieser dcunalen als Kvplenablagerniigs- und Holzplatz verpachtete Areal. Es würde sich dieles Areal deshalb vorzüglich eigne», well die Ge nehmigung zu gcichlosscner Hänscneibe erlheilt und dasselbe inmit ten des Böhmischen »nd Cciitrnlgitterbahnhoses gelegen ist, insbe sondere würde» aber auch außer Wohnungen Expeditionen einge baut werden können. — Die vervollständigte Thcilnehmerlistc des Geoaraphen- tageS wicS etwa 310 Namen anf. unter denen 140 Auswärtige. Unter dielen wiederum besandcn sich 21 Leipziger und 14 aus Berlin »nd Charlottcnburg. — Aus der Magdeburger Bahn wurden im vergangenen Mo nat April im Ganzen 16o6 Auswanderer, abermals meist Bälnnen, von Leipzig weiter nach Bremen, Hamburg und Rotter dam bcivrdert. . „ k" Abend 6 Uhr wurde gm Ausgang der Augustus- brncle von Neustadt aus ein Hund durch einen Wagen übcriahren. »Lcm Herr wollte ihm, da er liegen blieb, aujhelien. indessen das Thier hatte noch jo viel Kräfte, daß cö, von dem Schmerz er grimmt. scmcm Heller hie Handdurchbi ß. Ter Verletzte wild !>> der chimrailchen Hilssstation Beistand, während der Hund zur Untersuchung soiort nach der Thierarzneischnle gebracht wurde. — Ter in Brünn verhaftete Altenburger Defraudant L i n g k e war bereits ans seiner Flucht bis nach Oriowa in Ungarn gekom men, um sich nach der Türkei zn retten; er wurde jedoch von dcn türkischen Beamten, da er keinen Paß besaß, nicht über die Grenze gelassen und keime deshalb wieder um. — Bis mit morgen können die beim Altstädtcr Leihhanse im Februar und März 1885 aus 12 Monaie und die im August und September 1885 ans 6 Monate verletzten P s ä n d e r noch eingclöst oder verlängert werden. Später findet eine Einlösung oder Ver längerung nicht mehr statt. — Die Zeit, wo frische Pilze a!S schmackhaftes Nah rungsmittel die Spesscnkarten wieder bereichern werden, ist nicht mehr fern. Es ist daher auch an der Zeit, dcn Pilzsammlern ein mahnendes Wort — in ihrem eigene» Interesse — zuzurufen. Durch die unverständige Art der Sammler ist zn befürchten, daß das vorzügliche Volksnahinngsmittel immer seltener wird, daß wir schließlich ganz anl dasselbe wieder verzichten müssen. Nicht nur. oaß man die Schwämme mil Slumps und Stiel ans dem Boden reißt und somit icden Nachwuchs unmöglich macht, vergißt man auch dann, wenn man schon den Pilzstiet oberhalb des Bodens ab- schneidct, das im Boden gebliebene Stück mit einer Hand voll Erde zu bedecken, gelchicht dies nicht, so vernichten die Maden der Pilzsiicge den Rest des Stieles. Die Lehrer möchten es den Kindem Mid Erwachienen cinvrägen: Schützet die Pilze! Reißet sic nickt ab oder aus, sondern fttnieidet sie ab! Wettet eine Hand voll Erde über de» stehen gebliebenen Stumpf! Erntet nur ausge wachsene Schwämme und schonet die junge Brut! Helfet das Wachsthnm der Pilze, indem Ihr in zweckniänigcr Weist geeignete Schwämme niit ihren Svvren ausictzet und vergrabet! Schützet die kostbare Naturgabe im Interesse dei armen Bevölkerung. — Bei der am Sonnabend in Wurzen abgehaltenen dies jährigen Stute»- und Fohlenmustermig wurden 44 Stuten und 18 Fohlen vorgeführt. Die Thiere kamen iämnrtlich vomMoritzbnrger Gestüt ob. — Ter soeben in Berlin versammelt gewesene deutsche Kur sch n e r ta g hat zum nächstjährigen Vcrbandstagsort Dresden gewählt. — Zwischen der Stadt OelSnitz und dem 2 Slnnden ent-° fernten Doric Bobenneukirchen soll eilte Teicphonlcitung herge stellt werdcir. — Die aus dem Rittergut Gablenz bei Crimmitzschau b e - dien stete Justine Brunner hat der dortigen Kirche ci» Geschenk von 400 Mark zur Beschaffung einer Jestbeklcidung für Altar mrd Kanzel, wie eines AitarteppichS, gemacht. — Die Flcischettmiung in Crimmitzschau beging am 30. v. M. dcn Tag ihres 250jährigen Bestehens. — Am Freitag Nachmittag ist das Wohnhaus, Stall und Scheune des BauergutSbcsitzcrs und OrtSrichlcrs Andreas Bönoisk» in Wohla abgebrannt. — Landgericht. Der Thierschnhvcrein wird sich jeln-iiMs in Rücksicht ans den thiettremidlichen Zweck über die provisorische Hcizungsanlage dcö Gutsbesitzers Johann Friedrich Rvven Müller in Roda freuen, das Gericht aber konnte nicht mnhrn, dem guten Mann ein Mißlrauensvvtiiiil m Gestalt von Geldstrafe zu crthciien. Der wegen fahrlässiger Brandstiftung und einer Uebertretung vor die 3. Strafkammer verwiesene 3Ljäbrige Angeklagte stellte am 8. März in seinem Staltzzebände einen enemcn Kammeiwicn aus und umgab denselben mit einem Holzoerschlag, woran» er lustig mit Holz und Braunkohlen enifeuerle, .um seine jungen Schweine vor der strengen Kälte z» schützen. Am 17. März begab sich Müller, nachdem er wieder eingcheizt halte, nach seiner Wohnung, um zn frühstücken. Dort erhielt er dcn Besuch eines Nachbarn, »nd während er sich mit diesem imierhiell, milchte sich ein starker Ranch im Hose bemerkbar. Zu skinciu nicht geringen Schicck entdeckte Müller nun, daß nicht nur der Holzverichla^ um venO'en, sondeur auch der nicht weil davon enliemle hölzerne Schweinestall mirsnmml dem daran» befnidlichen Stroh in Brand gerochen war. Trotz aller Bcmühmige», des Feuers baldigst Herr zu werden, konnte der Angeklagte das Niedcrvreinie» des Skallgebäudeö nicht hindern, auch erlitt er nicht unbedeutende Brandwunden bei dein Berinche, den gkjamntten grunzenden Viehbestand zu rette». Ein ausge wachsenes Schwein und vice Ferkel fielen den Flammen zum Ovier. Au» Grund der gestrigen Beweisauiiiabme wurde Müller wegen »ahrlüisigcr Brandstiftung zu 50 Mk Geldstrafe ev. 10 Tuge» Ge fänglich und zu 15 Mk. selbstlose, ev. 3 Tagen Haft vcrnrthcilt, »veil er dcn Kanonenvfen obne polizeiliche Genehmigung amgestellt und in demselben Feuer angemacht, mithin gegen tz Abi 3 des R.-Str.-Ges.-B- geinndigt halte. — Der 14V-iährige Haildarveiter Hermann Wilhelm Kranke ans Niederiähre wurde von der An schuldigung eines Bergehens gegen die Sittlichkeit treigeiprocheii. — Am 5. Februar d. I. holte sieb der Steinsetzer und Hausbesitzer Gottlieb Hermann Traugott Rauchslch in Pennrich ans dem Quartier der bei ihm als Auszügleri» wohnenden Borbesitzerin des Hauses, vcnv. Müller, ein Quittungsbuch der Wilsdnisscr Sparkasse mit einer Einlage von 1200 Mk. heimlich weg, hob davon noch an demselben Tage IM Mk. in W ab und legte dann das Buch rmbcinerkt an seinen Platz zurück. Ler alte Freund bereute zwar seine Missclhat sehr, war aber andcrntheils nichi >n der Loge, vollen Erlag zu leisten und brachte vom straimildernden Gesichtspunkte noch vor, seine Absicht sei schon von vornherein, nur au» eine zeitweilige Entlehnung von 100 Mk. gerichtet gewesen. Traugott Rauchftch ivnrdc zn 5 Monaten Geiängnch verlirtbeilt. — Ter 24 Jahre alle und noch uiibcstrastc Kanin,an» Otto Junge aus Nürnberg »and an, 1. Qllbr. v. I. bei dem Inhaber de, hie sigen „Erzgicßcrci und Brvneewaaecnfabrik für Kunst und Archi tektur", Louis Röhle, Stellung als Handluiigsrciscudcr mit einem Iahrcsgebalt von 1500 Mk. und der Zusicherung von sogen Ber- tlancus-Rciscspesc», die erst später »omnit werden sollte». Am 7. Oklbr. trat er unter Mitnahme von lOOMk. seine Ncisclvur a» und berührte nach einander Meißen, Döbel», Leipzig, Altcuburg, Zeitz, Gera, Plauen. Nürnberg und München. Die Tour sollte b,S Amsterdmn bez. Brüssel ausgedehnt werde», allein hierzu kam es iinolgc von Differenzen, die daS Berhältniß zwilchen Ehe» nno Reisenden trübten und schließlich ausiöslcn, nicht. Am lO. Lktbr. sandte nämlich Junge von Leipzig aus einen Brief an Röhle und tbcilte darin mit, er habe Amträge i» der Höhe von 6Ä und 129 M. erhallen, cm Umstand, der dem Adtessuicii eine sehr günstige Meinung von der Wulsamkeit seines Reisenden bcibrachte, und Röhle säunite deshalb anch nicht, dem jungen Mann an» 13 Oklbr. aus ielcgraphisches Anstichen sofort 100 Mk. nach Plauen i. B. überweisen zu lassen. AlS sich nun kurze Zeit darauf heeausslcUle, — Amtsgericht. Ein recht mißliches Geschäft mit seinem Antrag ans richterliche Entscheidung machte der Steindrucke! Paul Alb. Hermann Langbnnnner, der wegen groben Unings von der Kgl. Polireidnettion zu 1 Tag Hgil verurtbeilt wurde. Am I r. März Nach mittags begegnete dem Jünger Senncietder s das 8>ä»»ige Töchterche:, des MarktbeOers Feder an» dem Hainmege in der Neustadt. Obne jeden bestimmten Anhalt zn haben, st'iach L. das Kind an, sstlOe äußerst irrelevante Fragen an dasselbe und lud es schließlich zu einer P»crdcbahu-Tour ei», worauf das Kind klug genug mar, nicht einzngebcn. Laughannner ging nun niit dem Mädchen WS an dessen, in der Maichiucnhausstraße gelegenes elterliches Wohnhaus, in weiclwm L. das Kind bei den Kleidern faßte. Diese Erleviusic tlwiltc die kleine Feder ihrem Later mit und so gelangten dieselben zur Kcnnlniß der bl. Hermandad, welche den erwähnten Haft-Tag oiktirle. Das Schöffengericht erblickt jedoch in der Bedeutung des groben rlnings einen äußerst dehnbaren Begriff szninal in dieieul Falle eine vorznbcrcitciide Handlung erblickt werden kann, welche schlimme Folgen nach sich rieben konnte) und hält eine Haftstraie von 2 Wochen als sühnende Ahndung für angemessen! 1 Tag erst und 13 Tuge später mehr — wäre eS nicht besser gewesen, der An geklagte hätte sich beruhigt? — Ein, das Rasirnlesscr zur Erhallung seines Lebens handhabender Jüngling, der Lehrling Heinrich Pank Hasse, 16 Jnbre alt, hat sich westen vollendeten, einfachen und ver suchten Diebstahls vor dein Schöffengerichte zn vcrantworten So ingeudlich der Angeklagte anch ist, läßt seine Ansiiihenngs'.aciie bei sei, auSgeübtcn Unredlichkeiten ans einen »chatten, raisinirten Ver stand schließe». Der junge Mensch, welcher bei seiner Muttcr wohnt, gleich icinenl Binder, nahm ans dessen Beinkleidern heimlich dcn Schlüssel zn dem Bacbiergeichäft. in welchem derselbe lebenfaÜS Barbier) thälig war. Mit dem Schlüssel fand er Eintritt in das Geichäst, widmete der Tageskasse eine besondere Ammeekiamkeit und eignete sich die Summe von 2 Mk. 50 P»g. wiederrcchüich an. Dieses Geld wurde von dem jungen Burschen alsbald durchgebracht. Tags daraus repetirte der kundige Thebaner dieses Manöver, jedoch ohne Glück, da die Tageskasse bereits geleert war. Kurze Zeit hieran» stahl Hasse einem anderen Stnbcnbnrichen ein Portemonnaie mit über 7 Mk. Inhalt. Ans den» Gclsbehälter wollte Hasse nur 20 Psennige entwenden, wurde aber hierbei von ieiner Matter über rascht nnd deshalb ließ er das Portemonnaie ln »eine Hosentasche gleiten. Tic Gewissensbisse mochten sich jedenfalls in bestimmter Form regen und durch einen Jungen sandte Hasse das Porte monnaie unter dem Vorgeben, cs geftmde» zu haben, dem Eigen- thümcr zurück. Dcn Voten belohnte er mit 10 ans dem Porte monnaie entnommenen Pfennigen; >'ür sich selbst glaubte er 20 Pfennige als Loh» seiner „Ehrlichkeit" herausnehmm zu dürfen. Tcr Gerichtshof erkennt aus eine Gesammtstrnie von 2 Monaten und 2 Wochen Gefängnis». GciverbeschiedSntricht. Hrute Montag 1 Mir: Tie TMfifabrik 8. u. D. Lwiierl «c«c» dcu riorriamr Wriacr-ch. !> Uhr: T>schlc>«,'1,i!,c Hcinr. ThiaS gcgc» Tischlcrmrlsirr Th. -Zimnicr. — Miitivoch, »cn S. Mai, 4 Mi, : Die gabrtkarbcticr Li,o Hcrrinan» «» Poilcha»ivcl u .d Hrinrigi Muuschke i» Loinau «rgcn die wlaösadrik Friedrich Siemens M»»«»or«na «om r. Mai, Varomrier nach LSkar SSfol«, Wallslrahc Nr. IS, Miitaa» l Mir: 7SS Miiliai., l gestiegen, rberinonielrograpb »ach Neanninr. remveeatnr: «tichsie: 8 Grad WSrmc, niedrigste: 3 Grad Wärme. — Lc» Snderlich. — Südweft-Wtnd. s L/r ü: O. - s-s Elbstöste in Dresden: 54 Cenlimetcr unter Null. d„ß die von Leipzig aus avisittcn Aufträge nicht realisirba, ieicn, bielt sich Röhle iür betrogen n»d brachte den Vorgang zur Anzeige. Nach dcn Ergebnissen einer sehr »»nünniiche sprach j'doch orr Gerichlshos den Anaeschuld klnae dcS BctnigS kostenlos swi. liehen BeweiSauinabme igtcn von der An- TakeSgeschichte. TentsksteS Reick,. Tic Konicecnz zwischen dem bahrischcn Minislcrinm und Mitgliedern des Landtages hat in München bei dem LiccpräsidcnteN Ruppe,t slaitgeinnden und von 5 bis gegen 8 Uhr gedauert. Sämmtliche Minister außer Herrn von Hemleth waren anwesend. Ter Landtag war u. A. vertreten diuck» sein Direktorium, die Präsidenten Ow »nd Ruvvert, dcn ersten Schriit- lührer v. Soden, weiter durch die Abgg Walter, Bonn, ^Piahlcr, Lnthardt von der Rechten, Kiamer, Frankenbiiegee, And, Stanssen- berg von der Linken. Man gab sich das Ehrenwort anf Geheim haltung. Tie Spannung ist allgemein und cs ist daher kein Wun der. dag anch fabelhafte Gerüchte cickiiliren. Die Schnldcnsnminc wird weit höher den» je angegeben. Tie Minister wollen sich erst über die Stunninng nnd über die Aussichten einer evcnt, Aulcheiis- vorlagc lmormiren. ehe sie dieselbe bei der Kämmer einbringen. Bvrbeiprechnttge» haben bereits früher mit zwei Fübrem der Kle rikalen beider Kammcm stattgeiiinden: beide Barone sollen sofort ihre ergebenste Bereitwilligkeit zu dem „Werke" als „selbstverständ lich" erklärt haben. Gleiebwobl gebe» sich die Minister keinerlei Illusionen über die Wahrichcnüichleit der zu dem „Werke" nöthigcn Zwcidrftlclinajorftät hin. Vor einigen Tagen ist ein Auftrag des Pavstes nach Breslau gelangt, behms Besetzung der augenblicklich erledigten Pfarreien, der Regierung die Name» der zu ernennenden Piarrcr zu bezeichnen. Auch ans Köln meldet man. daß »ür sämmtliche vreuiziiche Diöze se» die päpstliche Nnwciinng ergangen so», Kandidaten ftir die va kanten Pfarreien der Regierung anzuzeigcn. In dem Spielerpeozetz erstreckte sich die Beweisaufnahme einer- seiis ans dcn U»»äng der Spielgeielli,batten, bei welchen die An geklagten bclheiligt waren, nnderelseits ans die Frage, inwieweit die Angeklagten einem mehr oder minder »miangrcichen Geschäfts betrieb vorslebe», und in wieweit ihr Hazardiren als „gcivcrbs- mäßigcS" Glücksspiel erachtet werden muß. Sehr ungünftig lau teten die Auslagen der kviinnissariich vernommenen hannovce'ichei'. Offiziere. Die Offiziere behaupten, daß die Angeklagten, welche die Bank hielten, »nt durchsichtigen Karten gehnelt und die Karten so geschickt gelegt hätten, daß sie, die Offiziere, iliinnihaliinin ver lieren mußten. Die Angeklagten wiesen diese Unterstellung von sich. Die beim Spiel benntzten Kotten »eien gewöhnliche Strahlinndec Spielkarten gewesen, riebe» die geschäftliche Thäligkcit der Ange klagten bekundeten verichiedene Zeuge», daß,Engen Lewi» deutendes jährliches Einkommen und ist außerdem der eigentliche Besitzer von Höhnc'S Anstemialon. Sämmtliche Zeugen waren darin einig, daß in Höhne's Austernsalon seines Publikum vcetebre, nnd daß die bintcwn Rischen daselbst keinen anderen Charakter habe», als die bei Lorchaedt und anderswo. Rach den Ermitte lungen des Bücherrevisors Salonwn hat Manired Lewi» au" Höhne's Ansternlalvn und aus dem Champagnervcrkan» in sechs Monaten eine Rein-Einnahme von 26,110 Mark bezogen. Hiermit wurde die BeweiSoufnahme geichlvisen. Staatsanwalt Oppermann hielt es für durchaus erwiesen, daß die Angeklagten n»l vielen be kannten Spielern inlim verkehrt haben, nnd es iei gar nicht zweiict- hait, daß sie sich aus dem Spiet einen Nebenerwerb zu verichaffcii suchten. Dasür spreche auch das große Quantum von Spielkarten und andererseits ihre Kooperation und die Thatiache, daß sie die
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