Delete Search...
Dresdner Nachrichten : 13.05.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-05-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189205133
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18920513
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18920513
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 17-20 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1892
- Monat1892-05
- Tag1892-05-13
- Monat1892-05
- Jahr1892
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.05.1892
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
-6 W e!-i hi H U ! viiAL IWßx M ^ ? - : '§ Ä -U k S«ukn Licht nur während der gräßle» Ausbreitung zeigte der Erd schatten eine kirpierrordr Fäidmig. ErN geaen halb 2 lliir war die Mondscheibe wieder schanenirei. SLädrend des ganzcn Schaniviels teuchleie im Lrftslen des Firmaments gar prächtig der zweitgrößte Planet, die Venus. als Abendtlern. — Nach den, soeben zur Verlheiluiig aelangenden GeichättS- bericht der O r l»k r a n ken k a s s e zu Dresden aus 189t ist dieses Jahr iur die hiesige Kasse als das ieit dem Bestehen derselbe» ivichtigile zu belrachke» durch daS Jiikrastlreten des ReichSgeietzes bctressend die JnvoliditälS. und Altersversicherung. iiidei» daS Konigi. Mimnenuni des Innern mittels! Verordittwa bei» 2. 22>ai l^ffitO die Ei»;ie!»i»g der Beiiraae aller invalibilätS und altersver sichtrungspillchtigen Perienc» s,ir die Orl»kra»kenkassen 'Mitglieder den OrlSkaOc» nbertrug und iur die übrige» Personen die Gemein de» ermachiigte. sich der Oll-kraiikenkasse ru bedienen Man stieb aber bei den Äniiieldungcn ans bebenleiibe Schwierigkeiten: Doppel- »reldunge». koppelte Berechnung er» und derselben Person, inuiid- liche n»V schririttche Nell-matioueu der Arbeitgeber und eine Un- »iinrne weitere, lg roiteiungen und Eidebangen Zur» nicht geringen The>! wurden kie'e Srbivierigketten erhobt durch ilnbetannlbril der Bevölkerung nur der neue» Gen tzgebung. durch Aniniosilat nament lich der Diensibeilschasleii gegen ilne Zablungsvernslichtung und eine schmerzliche Abneigung der Arbeitnehmer irlbit. weil .sie ja doch nicht über 70 Jahre würden' und die ihnen dann werdende Rente .zur» Leben zu wenig, rum Sterben zu viel iei". Esbedurste ostmalS langer AuSelnandel'ckiiuge». um die Antivalhire» gegen das Geien nur cinigeriuaxen ;u mildern Heuielassi „ch ragen, daß die Abneigung gegen da- Grieß selbst rum großen Tbetl. selbst bei den Arbeitgebern, welche doch nur Pslichten daraus übernommen haben. verichnMiide» ist und daß auch die Pkrsicbeiten den guten Kern der Lache erkannt baben: nur über die AuSsührung d«s GeictzcS berrichken in den eiste» Monaten Klagen der Per sich eite». Aber der PerwalliingSanswaiid stellt sich immer noch j» doch: der Bericht sagt da: Soll der Perwaltiingsausivaiid nicht unirölhig erhebt und Samii der Legen deS ganzen tffe'epcS verkümmert oder gar in Frage gestellt weiden, so ist eine Pereinsachung rm Marken iveicn driiigeiid ersordeilich Diele Pereinsachuug läßt sich ob»e Gesiihr rur die Durchsübrnng deS Gerrtzes erreichen, wenn neben den bisherige» WocheubeiiragSmarlen Sammclmaiken mit bezüg lichem Ausdruck rar 40. A>, Ir'. 5 und 2 Wochen erngelührl werde», Durch die'e we^enklul e Pereinsachung de» Gc'chastSapbarateS wurde eine Penvaltuugskost.ii Er-parniß von wenigstens I7B.0(Xi Mark bro Jahr erwachsen, nelchc ibrem eigentlichen Zwecke, der Geivalir- ung von Rente», ziisiösien. vier»» anichlirßend, lei über die Juva- IlditatS-PersicheiuiigSgeicha'Ie der Ortskiankenkasse noch folgendes erwalml: Im Jalncskurchschnitt waren versichert in den bestehenden 'ill Klassen l 1,182 niannliche Pcrivnen, 25,.786 weibliche Personen. Polioiieu uberbaul'l, Pon den 66.0t>8 Perücherlen gehörte» >!.46> der Ortslraukeiikasse an. wahrend sür 22.507 die Geschäfte in 'Aufträge der Gemeindebehörde besorgt wurden, Generalvcr- ui,mulmigen baben 8 llailgesunden Erkrankt sind, d, i>, ärztliider 'Pebandliing bedur'tcii >m BerichtSiabrr: 2l.l>^> männliche. 11.000 weibliche Mitglieder und 61 tö Ehefrauen. 57M Lohne und 5«ltO e ochier von Pittglicdern Der MikgliederzuwachS hat abermals iirwglicht. neue Kerrie anznsiellen. Es waren am Schluffe des . chrbics iiir die Kasse 28 Ltadlarzle. 15 Landärzte und >8 Sprzial- uizte, außerdem aber 8 Masseure und l Masfeuie thalig, 21 n den gezaklrcn 'Aizt-Honc'iareir von 106.71822c'ark vartizipiren die Stadl- Pezirksarzke mit 85.588 M. die Land Bezrrksarzte mit 82.188 22b. die Spezialärzte intt 87.176 22k, und die mit der Kasse in keinem Pertraasverbaliniß stellenden Acrzte mit 11,601 Mort, Der Auf. wand lür '.'lraici und sonnige veilmitkel von l'>8,227 M verkbcill Ol»tt« «tich mit 120,241 22> ans 2lvotk>ken 10.007 22,' für Bader. 407122k, Baiidagiiieii. H628 22k, an Optiker, 8183 22k iür Heilmittel an Ecüoiiiialleii und 7106 22k. 2lUgeinciiies, 2!» den Liegegelder» Ivarrizir iren die erwichienen mannlicheu Mitglieder mit 14.856 2>>,, sd'e crioatt senen werblichen nrii 20«cl 22k,. die mgendliche» männlichen Miiglicder mit 1,6 22k,. die ingeudlichcn weiblichen 22kitqlieder mit 51 22k . Ebesranen von 22kitgliedern ä 2,1 M --- 2Ii,>022k,. die Söhne ^ gf?riand Töchter im 2Ilter von 4-14 Jahren ü 10 22k. " 890 M,. die ^ .-^2 § Löhne und Töchter >in Aller von 6 Monaten bis 1 Jahren ^ 3 z"; - 5 M — I l2" 2>kark. Der veiiönliche Perwalttingsauiwand be- »,2?Erlief sich ans M 128 22kark srür Ilnteritütinng der ,ramilirna»gc- > » ^ bongen und b »her ilind OlO.OriO 22k, anfgewendcl worden, welche »ul !T20,l<>r, 22k ans die ärztliche Bedandtnug, Lll.OrsO M. aus 4 2 Arznei und lO,i.»r>0 22i. aus Steibegeldcr verlheilc» Wenn eincr- ^Z Z»^nl!S die Jrcanenz und der annallige 22iilglirdcr;nwachs auch im - 8 ,,-S , vergangenen Jahre ^eugniß für die .ziinelniieiide Beliehlheit der d» Z 2 » ^"slrankenkase ableg,». >o innß andererseits mit Bed mern konlta- Z LL i>rl werden, daß die Kasse nicht in der Lage gewesen ist. im Jahre W» Z^sZ IKN ihren Rerervcsoiid zn krasttgen, ES weisen einzelne Unter- . 2-a ilußnngskapilel gegenirber dem Pvrjahre ganz bedellteiideMehraus- * s-,2Ig>ben aus, und im Ganzen hat die Kasse eine Mehla»sgabe von »8»^ »rund IM.lXXs 22k,. welche sch mit 72,«sO 22k. ans Krankcngcld, § 2 ^ lä.s00 22k, aus'Aiznei und sonstige Heilmittel. 13,000 22k. aus die Heilanslaltcn vertheilen. Sucht man nach den Ursachen dieser ganz ^ LZ « auffälligen Mehrausgabe, so ergiebt sch bei den männlichen Kaiscn- inügiieccrn eine Erbölning der Erkmiikmigsziffer gegenüber dem l Poifabre um rund 18 Proz. bei den weiblichen um LO Pioz, 2Iuch ldie Zahl der in den Heilaniialken Untcrgebrachrcn wnr vcrbältniß- ' mäßig höher als im Poriahre, ES i'l nicht zu leugnen, daß die Influenza, obwohl sie nicht epidemisch wie im Poriahre anftrat. doch durch die langeie Tauer der einzelnen Halle zes waren in der Regel Erklanknnycn der Lunge im Gewlge) der Kasse grorze Opfer verursach! har. Ta aber im klebrigen dc'onLcre Kranlheltserscheiii- nngen Nicht zu Tage getreten snd. io läßt sich die ube,müßige Erkrankungsziffcr nur aus die ungünstige wirthichaslliche Lage zu- rncknihren, Mi! dem Rückgänge einer Gewerbebrcinche. z, B. mit der Einstellung der Ba»ldaiigtc!t im Winter, mehrt sch die Zahl der Patienten regelmäßig und läßt er» wieder nach, wenn der tvrühling m s Land zieht. Ebenso verhält es si >> mit den söge- nannten Sanon-Arbeiten, Es ist nun zweifellos, daß die oft ganz ungenügende Ernährung der inanen die Entwickelung von Krank heiten un'erttutzt oder mindestens ihre Beseitigung hemmt und daß mancher Satton-Arbeiter. obwohl er krank >N und der ärztlichen Behandlung dringend bedarf, doch »orlarbeitet. weil sein Perdien» höher i» als das Krankengeld, und zwar sortaiheilct. bis die Saison überhaupt zu Ende i» und er «Zeit hat. sch zu inirrcir". Obwohl hierdurch der Käse oft ebenso geschadet wird, wie der namilie des Erkrankten, so gehört dieser doch immer nicht zu denjenigen Ele- nienwn. welche der Käse gerechten Berdrnß berciirn. Hier handelt eS sch uni die Sininlaiiien und ,'a»>kranlen. welchen die Kasse über ihre veibieiisiloie Zeit Hinweghelsen soll, Zn den gewöhnlichen Krankhcitserichernlingrn dieser Kategorie von Patienten gehören Rheumatismus »ziehende Schmerzen" im Körper, daneben auch Magen- und Darinkatarrd. Schwindelansällr Namentlich Rheu matismus i» da» Lverationsobiekl der Simulanten, weil sch hier in den seltensten Lallen ärztlicherseits etwas Nachweisen läßt. In diesen Fällen isi nur durch- eine rrgicbiae Kontrole möalrch. den der Simulation verdächtigen Patienten mitunter bei.nkommen. - TaS Thema .'Anarchismus und Sozialismus" über welche? vorgestern 'Abend der Angeordirele Liebknecht im Sozialdemokra tischen Verein Tresdeii-Alluadt als Referent sprach, hatte eine überaus große Masse Mcii'chcn herbeigelockt. Der große Saal des Drianon. der wobt gegen ROOMenschen saßt, war wie misgestovst. Viele Hunderte wurden am Eingänge abgcwiesen. dg die Polizei bereits zeitig den Saal hatte ivcire» müiien, Ter EintrrtlspieiS betrug io P-g, pro Pevon, Im Gedränge dürften jedoch Viele mit durchgnchlüvit rein, ohne bezahlt zu haben. Im Saale war die Hitze fast unerträglich. Auch Liebknecht schien nicht wenig darunter ;» leiden. Als gegen das Ende hin einige Personen hinaiisge^chafft wurden, denen es übe! geworden war. »»leibrach er seine Rede a», kurze .Zeit. Sein Vortrag bol für Diejenigen, welche seine 21ns ch len über Anarchismus und Sozialismus aus feinen Reden und > ns dem .Porwäris" kenne», nickt viel Neues, Daß Liebknecht die Prrvaganda der That verwirft, i» ja bekannt, TaS hindert ihn nicht, wie er es auch gestern Abend wieder that, die Kampfweiie der russischen Nihilisten zu billigen, weit diese Taktik den russischen Verhältnissen ungepaßt i». Bei »ns dagegen find Thnamitattentate z» verwerfen, da diew Kampfweiie der sozial demokratischen Partei weit mehr Schaden als Nutzen bringt. Im eoiMruttonellen Staate läßt sch nach Liebknecht'«) Ansicht das Ziel des Sozialismus: die Beseitigung des jetzigen Staates und der jetzige» Gesellichastsordming. ohne Attentate erreichen, indem man eben die grojze Maiori'ät der Bevölkerung gewinnt, welche dann ihren Wille» schon durchscbi'n wird. Pon de» jetzigen Anar ckistcn hält Liebknecht sehr wenig. Von 10 Anarchifien. die er gesehen habe, seien mindestens 0 uiiecht gewesen und der 40. war dann ein ganz Iinschnlciger Mensch. Tie Anarchisten wüßten überhaupt nicht, was sic wollten. Auf seiner Reise in Amerika habe er überall nach ihnen gesucht, aber keine eckten gesunden Tie wegen deS im Jahre 1886 in Edieago slattgesnndcnen bekonm :en großen TyiiamitatleiitawS vcnirtheilten Anarchisien seien seiner Ueberzeugung nach unschuldig geweien. Er habe sich dir größte Mübe gegeben, sie zu retten, er habe sich mit ibne» kniellich in Peibiiiduna gnrtzt und habe >>uch schließlich von >ehr riuslußreicher Lette bas Versprechen erhalte», man werbe die Pertulbeillen nicht hangen, wenn ihre Parteigenossen mit ihren lächerlichen Drohungen, daß am Tage der Hinrichtung ganz Ehicngo In die Lust »liegen solle und bergl . aushönn wüiden. Da die» aber nicht ausgrhört habe, so lei ihr Schicksal besiegelt gewesen. Was die Tvnamitatten- tate in Paris a»bel iige. io glaube das ganze sozialistische Frank reich. daß der frühere Minister EoniianS und die rnsüs he Politik dahinter stecke. In Paris glaube Niemand an die Echtheit die>er Attentate Ravachol S That tri eine Eomödik geweieu. ein gegen die Arbeiterbewegung gerichteter Stiricd Louise Michei Kropotkin u 21. «eie» in bieier Beziekung seiner, des Redners. 'Ansicht Hin sichtlich gewisser anderer .Binlmenschrn" in der anarchistischen Be wegung iverde er später, wabrjcheiiitlch rm Reichstage, noch Ent hüllungen darüber macken, an wel-chen Drähten sie eigentlich ge lenkt worden seien. Leute wie Ravachol seien übriaen» lediglich ein Olffer der Geiellschast Er könne es sich lehr wohl denken. b,ß ein solcher Mensch in der Veizircislnlig über seine Verhältnisse sich an der Gesellschaft rache» wolle und zn den schrecklichsten Mittel» greise. Solche Leute müsse man lediglich bemiileiden. 'Anarchismus tri der .Wanwau", mit dem man bie Leute icdrrckrn wolle, um dir Sozialdemokratie verbaßt zu machen. 'Mit wahrem Fencreiser, der etwas veidachtia erscheinen mußte, zog der Parteiführer gegen die Auffassung z» Felde, als ob Anarchismus und Sozüilbrnrokratie etwas gemcinschasllich hätten. Ter Anarchismus sei dmcha»» reak tionär. die Sozialdemokratie revolutionär, Anarchisten — wen» es wiche gäbe — und Sozialdemokraten seien Antipoden. sie versolaten gänzlich enlaegengeietzie Ziele. Während die ersleren den Kampf des einzelnen Individuums, des .Ich" gegen da» andeie» wollen, erstrebe» die letzteren eine Aenberung der jetzigen vrr- kehilen GkseUschastsordnuiig und den Sturz des Kapitalismus. Anarchismus erziele dos Ebaos. die Unordnuiia. Svzialbemvktatie wolle das KvSmoS. das Wohlgeordnete, die Organisation. Bei der tranzösnchen Revolution habe da« Volk bewiese», daß eS nichts in't .Räubern" gemein baben wolle, indem es die in tiirzrrimti er tappten Diebe einfach »usknüpite und Warnnngstattln errichtete: On psnä Io» volours In Rußland könnte man allenfalls nach 'Anarchisten oder Nihilisten suchen. Nachdem Redner noch anS- gesühit hatte, baß die Gegner der Sozialdemokratie bei uns gern eine anarchistische Strömung erzeugen möchte», weil man mit den Anarchi'ie» eher fertia werben könne ai» mit den Sozialdemokraten, kam er noch auf Bismarck zu sprechen und be.zrichiirte ihn allen Emile» als .den vollendetsten Anarchisten in Deutschland" Er sei der gefährlichste Gegner der Sozialdemokratie gewesen und habe die Kampfmittel der Anarchisten arge» sie angewendet. Weiter gab Liebknecht de» Genossen den Rath, sie mochten sich Jeden, der sage, es gehe ihm zn langsam niit der sozialdemokratischen Be- weruiig. vorsichtig aniehen, ob derselbe nicht auch eine fragwürdige Persönlichkeit iei. Am Lchluk ermahnte er. man möge nur an der jetzigen Taktik der Partei fesidalten. durch die man es schon soweit gebracht habe. Die Zeit werde kommen, wo keine Regierung die Einsühiling des Sozi lisnius mehr verhindern könne. Langer, überaus lebhafter Beifall folgte seine» AilSführunaen. Eine De batte fand nicht statt. Ans de» Zwischenrufen, die hier und da sielen, merkte man seboch. daß Genossen anwesend waren, die hier und da anderer Ansicht sein mochten. — Tic weiteren Verhandlungen de« 21 Bezirkstages der säch sischen F l e i i ch e r i n ii u n g e n in Meißen betrafen zunächst die gegenwärtige Handhabung der Flciichbcicda». Es lag bienu eine Petition vor, welche an das iächi. Ministerium des Innern eingereichi werden soll. Jn derselben wird hauptsächlich aus eine Eiittckridung der Preußischen Minsilerien ansinerksai» gemacht, welche die Frage, inwieweit das Fleiich verlsüchligen Rindviehes für die menschliche Nahrung oerwctthbar i't. in einer sür alle Be- ldciliglen befriedigenden Weise regelt. DaS. w-rs darin über die Genletzbarkeit ii»d den Nahrwerth beS Fleisches von vrrliüchtrgcii Tbierrn gesagt sei. decke sich vollnändig mit dem Standpunkte, welche» die sächsischen Fleischerinmingen schon Jahre lang einge nommen und jeder Zeit verrieten haben. Im Laute der Diskussion über diese Petition wurde betont, daß kein Fleischer schlechtes Fleiich in den Handel bringen wolle, sondern daß nur das Verlangen »ach bestimmten Vorschriften vorhanden sei, »ni die Willkür der Thicrärzte zu beseitigen. Derartige Fälle, daß die Gutachten zweier Thierärzre direkt entgegengesetzt sind, dürsten nicht mehr Vorkom men. denn entweder iei das Fleisch gesund und genießbar, oder cs iei ungesund und nngenicßbar. Ter Verkauf niinderwerlhigen Fleisches in den sogenannle» Freibanken iei unbedingt z» verweise». Die Versammlung beschloß einiiimmig die sofortige Abiendnng der Petlttv». Tie Errichtung einer eigenen BerlifSgenosiciischatt wurde als niipraklisch avgcichnt. Dagegen wurde de, Vorschiag beifällig ausgenommen, baß durch Ansertigung von Diplome» und Belobig- nngsschriiten jedem Mcislcr Gelegenheit gegeben werden soll, Leu ten. welche 5 bez. 8 Jahre mit seiner Zufriedenheit sich in Stell ung bei ihm befinden, Auszeichnung ,»kommen z» lassen. Allseitig wurde der Unzusciedenheit der Flci>cherm''istei über bie neuen Be- iiinimiliigen bezüglich der Sonnlnasnide Ausdruck gegeben. — Tie Abhaltung des nächsten Bezirkstages soll in Schwarzenberg erfol gen Tie Praesenztiiie des Bezirkstages wies 57 Delegirte und 850 Gälte aus Z» Vorsitzenden wurde» einstimmig wtedergewählt: Laue-Lcipzig. Dioßler-Freibcrg und Kickrldahn-Ckemiiitz Von den verschicdrnen Darbietungen, welche die Meißner Flclschcriiiiiiing zu Ehren ihrer Gälte veranstaltet halte, veidtent noch die Ansttelliing von Mastrindern erwähn! zn werden. Ter größte unter den aus gestellten Ochsen wog nicht weniger als 20 Ccnlner. — Im Königlichen K u n st g e w e r b e - M u s e u m ist von heute ab de, künstlerische Nachlaß des 1886 in Berlin verstorbenen Historienmalers Ludwig Burger aus kurze Zeit ausgestellt. Der selbe umfaßt die zum größten Theil ausgetnhrlen Emwürfe sür Zinimrr-Tekoration. Gla'scnster. Porzellanmalerei, Möbeldekoio- iion :c. Bei einem Thcile derselben winden mit großem Geschick Psianzrn- und Thierformen in dekorativer Weise verwendet. — Ter im gestrigen Blatte erwähnte 25 Jahre alte Hand arbeiter" von hier, der unter der falsche» Lor'viegelulig. er habe eine Erbschaft von über 6000 Mk. gemacht, vier oeischiedene Leute um Kleider und Geld bcschwindclt hatte, dann aber flüchtig ge worden war. sitzt bereits hinter Schloß und Riegel. Er wurde gestern srüb in der Wvanung ieiner Geliebten in Planen b. Dresden verhaftet. Dos erschwindelte Geld war mililttich durchgebrachl und die ergaunerten Kleider längst versetzt Ter schon virlsiich be straste Mensch dürste eine längere Zuchthausstrafe zu erwarten haben. — Deutsche Radfahrer, welche jetzt die österreichische Grenze vaisiren. haben keineswegs, wie vorher fälschlich berichtet wurde, sür ihr Rad eine Kaution von 50 Mk. zu bintcrieaen. son dern können die Grenze nach Ausweis, daß sie Mitglied des Deut schen Radsadrerbniidcs sind, ohne Weiteres überschreiten. — Jn der Gegend von Leitmeritz ist der 400 Meter hohe Baialtkegel „Radodyl" in Abrutschuiig begriffen. Mehrere Joch ertragreicher Weingärten und Felder befinden sich in Bewegung, sodaß der Besitzer Vieler Fläche gar nicht im Stande ist. seine Grenze letzt noch feitzunellen. — Am 2. n»d 8. Juli d. I. wird der Landesverband sächsischer Lkichinenichauer, welcher gegen 1400 Mitglieder zählt, in Ebcmnitz seinen vierten LandeSverbandStag abbalicn. Mrt diesem Verdandsragr soll eine Ausstellung von Trichinenschaudedarfs- arttkeln, Tanerprävaraten u. >. w. verbunden werden. — Wegen widerrechtlicher Entnahme von Maaren aus einem in Rodeberg ausgebrochcnen Konkurse sind dieser Tuge ein hiesiger und ern Pieichrncr Fischwaarenhändler verdöstet worden, -sie sollen trotz des eilassenen Beränßerungsverbotes diese Maaren ent nommen und sich sonach der Beihilfe zu belrügerischem Bankerott ve»dächtig gen,acht haben. — Jn einem Hause der Johann-Georgen-Allee stürzte sich gestern Nachmittag eine völlig unbekannte Frauen-; verton von kinrm Treppeniensier zwischen dem 3. und 4. Stock in den Hof hinab und blieb aus der Stelle todt liegen. Tie Selbsb Mörderin ist eine etwa 25—80 Jahre ulte Person und ansgewach ien. Sie scheint eine Arbeiterin gewesen zu sein. Aus dein Fensterbrett, von welchem aus sie den Sprung rn die Tieke gethan, fand man ein von ihr zurückuelasseneS Fläschchen vor. das Creoiol rnlhfften baben muß. Nebenbei lag noch eine weiß- und blau» grslrriste Frauenschürze. Es ist noch unausgeNärt, warum sie gerade in dem fraglichen Hause den Tod gesucht hat. Die Leiche wurde nach dem Johcinnisfriedhos gebracht. — Jn einer Dachwohnung aus der Schönfelderstraßr entstand vorgestern ein Gardtnenbrand wäbrend der Abwesenheit dcs MietherS. Andere Hauslente bemerkte» das Feuer, drangen in die Stube ein und löschten es. Der Schaden in nicht bedeutend. — Jn einer Wohnung des Grundstücks Strirsenerplatz 11 entstand aestrrn Do»ni>lag in Abwesenheit der Bewohner F e u e r. Dir herbeigerufene Feuerwehr unterdrückte nach kurzer Thätigkeit den nicht bedeutenden Brand. I — L«rv, ia. 13 Mai. Kegen de» verbrechen» arge« I 1A des N.-Ltr.-G.-B. wuid n am vorgesirlarn Tage eine Niahrige K lusmannskhrsrau, sowie ei» gleicholteriger Reisender von der Po- lizei verkästet. Die verheiratbete Frau hatte während re» Abwesenheit ch,eü Manne« sich den Reisenden als einer länge- , <800.-01, la tere wird sich uußeidem wegen de« verbrechen« — Jn der ver- Burken»- gelegt. Der Letzt« . , de« tz 176,3 des R.-Str -G -B zu verantworten habet». — I Etalluag eine« Grundstücke« tn Volkmar-dort bat sich in gangrncr Nacht ein 42 Jahre alter Droschkenkutscher au« Bu dors erhängt. — I» Leipzig wurde in der Nacht zur Mittwoch ein nach ilnterichlagung eine« Geldbetrages Vv» tiOoo Mk. aus Hamburg flüchtig gewordener ISjätirige» HandlunaSgrdilse aus veni Dresdner Bulnilivse von dem dort nutivnirten Pvlizelheuniten. dem er sich durch sei» scheues Wese» auffülli« gemacht hatte, anaebnltea und dem Pvlijeiamle znaesuhrt. Der nnehrticke 'Mensch hatte den odenczesacHtr,, Geldbetrag von seinem Prinzipal, einem in Hamburg »»> dem «sleiuwärdrr ivvhndattrn Spriisabrikanten. mit dem Auf- traae übergeben eihalten, ihn aus die Post zu tragen. Statt aber diesen Auitrag auSzusüdlen. war er mit drin Gelbe durchaegangen. Bo» hier wollte er sich weiter nach Wir» begebe» Ein Tbetl de« unterschlagenen Geldes ward noch in seinem Besitze vorgefunden. — Jn Leipzig tödietr sich ein in der Niltersiraßr wohnhaf ter. vcrbriratbkker Buchviiidergehilie durch den Genntz von Curovl- säure. Da- Motiv der That ist unbekannt. — TuS gestern erwähnte, in Leipzig an der heiligen Brücke in der Etttcr ausgesu»deue eilrunkene Mädchen ist als die seit dem 20. v. 22k. vermißte 20jährige Jda Erdmuthe Nenpert au« Wälitz rekognosrirt worden — Ebeninitz. 12 Mai. Mit der heutigen Hauptverhand- lung des Königl. SchmurgerichlS sollen irne bednierilchen bltitigen Vorgänge ihre gerichtliche Sühne finden, die sich am l. Dez. v I. in Allnitttweida zwischen dortigen Technikern und Altinittweidaer »'urschen absplelten und denen der unglückUchc rumänische Tech nikei Lande itiiii Lvscr siet Die Verhandlung fand unter geradezu seiisalivnellem 'Andrang des Publikums statt. Schon unr 7 Uvr hatten üch Zuhörer rinaesunden. deirn Zahl sich bi» zu Beginn der Verdaiidinog, '/«IO tlhr. dermaßen steiaerie. daß die Gerichts- straße von Hunderten von Menschen belagert war, die keinen Ein laß finden konnten Als Vertreter des Justizministerium« wohnte Herr Gehctniralh Hrnsel au« Dresden der Verhandlung bei. Auf Ver Anklagebank nahmen Pl»tz li der 1869 zu Ermiüeben gebotene Gerbergesclle Franz Friedrich Mnkmann, 2) der l8«>8 zu Atttnitl- weida geborene Wiltvichnitsgehiise Ernst Richard Schulze, 3) der 18ti9 daselbst geborene Wirlbschait-aebilie Paul Mar Böttger, 4) der ebenda geborene WirlbschattSgchilse Max Arno Knoll. 5) der l87t ebenda geborene Malergebilic EleinrnS Hahn, 6> der 1871 in Dippoldiswalde aedorene Prrvalexvc.'ient Otto Polster und 71 der l87l geborene Zimmrrman» Friedrich Emil Seidler. sämmtliche z Z. in Alliiittlweiva wobnhast und noch unbestraft. Die 'Anklage lautet aus Körperverletzung mit tödllickem 2lusgang, versuchten Todlschlag und vianshandrh Saiiimltichr Angeklagte sind unter einander bescelindet und gehören einem und denttciben Tulnverea, an. Der Tbatbesland ist nach den Ergebnissen der ziemlich um- süngltcken Beweisaufnahme kurz solgensrr: Am 1. Dez. Abends hatten sie gemeinsam gctuint. begaben sich sodann Litt Ube in die Gaststube des Kasthaies zu Aitnilttwetda, wo sich mehrere Techniker von Mittiveida als Gäste brsanden, aus welche die Burschen großen Groll geworfen hatten, weil diese am Sonnlag vorher mit ihre» Mädchen getanzt hatten. Aus dem sich nun bald entspinnrnden Wortilreit enisiaiiden bald Thällichkcitrn, indem der Techniker L »de bald Ohrfeigen erhielt und ebenso die anderen Techniker mißhandelt wurden. Ter Streit wurde aber wieder beigelegt, man verlohnte sich aiiichcinrnd und trank gemeinsam aus großen Bier- glä'ern Spät in der Nacht machten sich 'Alle auf den Heimweg, acriethen aber unterwegs bald wieder in Streit. Der 'Angeklagte Böttcher, der zuerst vernommen wurde, ist hinzugekommen, als der Streit bereits im Gange war, er ist hinter den flüchtigen Tech niker» hergerannt, nadin llnterwegs mir den Worten : „Koni ».dieholen wir schon noch ein l" den 'Angeklagten Schulze ir.it und holten auch den Techniker L'auveein.den sie nu» mit umenvegS aiisgelcienen Knüppeln unzählige Male schlugen, bis di, icr zu Boden ttürzte und vor dem Ein gang zum Römcr'scheii Gut liegen blieb. Es sind nun die klebrigen biiizugekommen, welche mehr oder minder auf Laube cinschlugrn, ihn dann ansrichtelen und wieder schlugen Böttger hat sich nun sortbegeden. will aber gehört haben, daß die Anderen den am Boden liegenden Laube sorlgeschlcppl und nach dem Römer'schen Teich getragen haben, wo sie ihn in den Teich warten, daß er mit dem Unterkörver durch'« Eis brach. Der Angeklagte Knoll bestätigte durchweg die Angaben BötlgrcS und giebt an. daß er ans den Rus seines Genossen, daß die Techniker mit Stöcken ichlügen. auf die Straße und hinter den Streitenden bergeeilt sei, edensallS mit einem Stocke bewaffnet, bet ihnen nngckommen, habe er sofort gefragt, wer den Techniker so geschlagen, woraus ihm von Böttger die 'Antwort geworden sei, er bade geschlagen. Knoll behauptet, sich nicht an der Schlägerei betheiligt zu hnven, er habe sich dl»s nach seinem Fiennd uingcsehen. Ter Angeklagte Schulze ist mit den Technikern zuerst <>u> bcr Strotze zusammrngetrosfen und will erst dann mit einer Latte ans dienlben l>sgeschl»gen haben, als einer derselben ein Messer zog. Tie Techniker haben bann die Flucht ergriffen und Schulze. Böttger u»d Polster sind hinler ibnen bergcraiint. Schulze ieinerseils bestreitet, am Römer'schen Gute den Laube geschlagen zu haben und schiebt dies Böttger zu. Nachdem Schulze eine» stiebenden Techniker rrgebntßlvs verfolgt hatte, kehrte er nach Lein Röiner schen Gute um und fand dort am Boden liegend de» Techniker Laube. Er gab ihm noch einen Schlag Mit einer ZamiSlalke, wählend ein Anderer den Hilflosen mit einer Odrteige traklirte. Mnßmann p ickie nach Diesem den z» Boden Geschlagenen, der h>lb ohnmächtig und besinnungslos war, unter den 'Annen und tchlcvvte ihn nach dem Teich; dort anaekomuien. versetzte ihm Schulze einen Slog. daß er in den Teich stürzte und durch's EiS brach (Schluß svlgtl — Der in Plagwltz tlattontrte Stadkslruerrinnehmer Lohr ist wegen Unterschlagung verhaftet worden. Dle veruntreute Summe soll sich aus über 4000 22k. belaufen. — Am Sonntag wurde denn Bäckermeister Haose in Taucha in der 'Abort- und Düngergrube der Leichnam eines neugeborenen Kinde» ausgesunden. Das Kind ist von einem bei dem Bäcker meister in . tenilrn befindlichen Mädchen heimlich geboren unv in die Grube geworfen worden. — Jn der Nackt zum Mittwoch hat in Mylau der dortige 88 Jahre ölte Fabrikexvediciit 'Adolf Zimmer seinem Leben durch Erhängen ein Ende gemacht. Er suhlte seine That auf dem Gottesacker, in der Nähr dcS Grades seiner Schwiegermutter, aus. Was den verbettatheten, strebsamen Mann zu diesem Schritt ge» trlcven hat. ist bis jetzt unbekannt. TagtSgeschtchtt. Deutsches Reich. Die Erklärung deS .Reichsanz." über die Ahlwardt'ichen Judensttnten befriedigt weder dir konservative noch auch die klerikale Presse So beineikt die .Köln. Volksztg.": Sille An gaben dcs „Reichsanz" hätte» eben so gut unmittelbar nach dem Er« lchniien der Ablwardl'jcben Schrift gemacht weiden können; zmn Theil berichtigen sie nur nebensächliche Punkte, znm Theil sagen sie nur. w»S AHIwardt auch sage, jo über das Material unv die Kontrolbeschüsse. Was man wisse» wolle, iei: ob die Behauptungen über grobe ilnregclliiaßtgkeiten. Betrügereien bei k>em Plove>chießen. Vertcttiscyuiiaen abgciiommcncr Gewehre mit schlechteren rc. unter Kviiniveaz bestochener Mililärbeamteii wabrseien. Auch die nalio- natlibcrale Münchner „Allg. Zig." schreibt: Der Wortlaut der Erklärung im „RcichSaiizeiger" ist zwa» k.-iiieswcgL >0, baß er all gemein befriedige» wird, aber er ist immerhin mehr, als daS be denkliche Stillschweigen, in welches man sich säst eine Woche lang gehüllt und durch welches inan dem Ahiwalvt'schen Bcunruhig- ungsbacillus Zeit gelassen balle, in dein ohnehin mehr als genü gend vorbereiteten Nährboden um so üppiger zu wuchern. ES bleibt nur z» wünsche», daß der Staatsanwalt eS angezeiat finden möge, gegen Abiwardt Anklage zu erheben, denn das öffentliche Jittkrefse erfordert, daß die im Tone absolutester Sicherheit und BeweiSfähigkrik vorgctrngenen Anschulvigungcn eine andere Wiber- legung und Entkräftung als oiir-ck ein Dementi im .RcichSanzeiger" rrh >lten. Die AHIwardt scbe Schrift stellt so schwere und bestimmte znstellen. Tie ..Hamburger Nachrichten" schreiben : 'Berliner Blätter nehmen an, da» die Veröffentlichung im .RcichSanzeiger" über die Gewehre aus der Lcewe'ichr» Fabrik den Angaben der Abiwardt» scheu Broschüre allen Bovcn entzogen hätte. Es wäre erfreulich, wenn dies zulräsc, abe, hiervon kann wohl erst nach Ad'chtutz der gerichtlichen Untersuchung die Rede sein, die der „Rctchsaiijclgcr" anlündigt, indem er schreibt, daß gegen die 'Angrschuldigten, soweit sie der MittkülgrrichtSdarlelt unterstellt seien, gerrchtilche Unter-
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview