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Dresdner Nachrichten : 28.04.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-04-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187704285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770428
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770428
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-04
- Tag1877-04-28
- Monat1877-04
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.04.1877
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«r U» — >»»«»«»«» S«Ns » - Sonnabvnä; a«» »8. Lprli 1817. wir bade»» gegen die irrige Ansicht von der EmpstndungSlosia- keit dev Fisches schon mcdr als einmal da» Wort ergrifsen. Ist es nickt offenbare Thiergälerei. lebende Fische ohne a«» nur rin« Trople» Wasser zu verpacken und n-eitdin zu versenden, und ihnen so für längere Zeit die unerläßlichste Lcbciwbediugung zu entziehe»* Wir haben daher keinen Augenblick gezogen, solche Handlung als vor dem Gesetz straibar mit allem Nachdruck zur Anzeige zu bringen. Ein Kall anderer Art verdient auch Erwähnung. Der Lehrling eine» diesigen Gcwerbtreidrndeo Patte anläßlich dcS in den Keller de» Hauses getretenen Hoch wasser» ein: Katze ertränkt, die sich dabin verirrt hatte. Sein Ledrherr hatte zwar bereit» eine angemessene Bestraiung selbst vertilgt, wünschte iedoch. um tvunlichst einen tietcren und nach haltigeren Eindruck hervorzubringen, das; der Bursche deshalb noch vor den» Vorstand des Thierichutzverclns zu erscheinen habe, um von diesem ein strenges Wort über sein schweres Unrecht und die Folgen desselben zu vcrnchmen. Diesen» Wunsche wurde Seiten des Vorsitzenden bereitwilligst und nach besten Kräften Folge gegeben. Gebe Gott, bas» die gesprochene Mahnung eine bessernde Wirkung für die Dauer übe! Die Haltung des jungen Mannes während kcr Ansprache und de» vorauSgcgangcncu Verhöres berechtigt zu dieser Hoffnung. — Hcrvorgcvebcn ver dient ferner zu werden, tan in einer grosseren Anzahl von Fällen, wo der Angeklagte dein ersten Rickterspruch sich nickt »nterwor ten. sondern Einipruck erhoben hatte, er in Folge beste» entweder zu einer noch höheren Geldstrafe oder einer noch längere» Hast verurtbeiit wurde. Ei» Steinbrecher in Potsckappel. ausängtick nnr mit 10 Mark bcstrait, wurde ans seinen Widerspruch mit 20 Mark belegt. In zwei anderen Fallen wurde» Fuhrkncckte, denen erst nur 5 Tage Hast zncrkannt waren, zu 4tägigcm Ge fängnis» verurtbeiit. (Sine an daö Direktorium des Vereins ge langte Anfrage, ob es Tbicrguälcret sei, einer Katze eine Klingel nnizuhängc», da sic dadurch verhindert würbe, lbrcin Rande nack- zug hen, wurde verneint, da die Erfahrung lehre, das» die Katzen sich nickt dadurch gestört fühlen und bas» vorkoiumendensaliS die Klingel ihnen als Erkennungszeichen und dadurch als Rettungö- »littct aus Lebensgefahr dienen könne. Anders stehe eS mit dem Wolf. Von ticiem winde b.'hanvtet» das» tat) Unih.wgen einer Glocke seinem Todecnrtveii gleichkomme, weil nicht bi s die von nun als Veute anigefuchkeu Tbrre tan», von seinem Nahen be nachrichtigt, rechtzeitig tic Flucht ergreifen könnten, foatern »veil er dann auch von seines Gleichen wie ein Gespenst mir ängst licher Scheu gemieden »verte. Die von den Tagcövlälter» hcr- vorgchodcne Thaliachc, das» in hiesige» Dkileatessenhandlunge» bedeutende Vorräthe bo» Singvögel» , weiche in Ober Italic» gctöttcl, bier augclangt waren, zum Verkauf geboten würden, war cinc abermalige Bestätigung von der bedauerliche» Lässig keit »nid Oberflächlichkeit, mit welcher das Vogelfchutzgesctz in jenem Lande gchandhabk »vird. Von de»» neuen Reicvs.-Vogel- schatzgcictz erhobt man die BercchIIaung. auck ten Verlauf außer Landes erlegter Vögel gesetzlich verfolgen zu können. Hierbei wurde de», Wunsche Ausdruck gegeben, das» tic VolköickuNchrer. »gincutlich aus den» Lande, den Kindern cS »varin ans Herz legen möchten, nicht die Singvögel wegzusangei», und bewndcrs nicht ihnen mittels Lcimrutoen unk sogenannter Sprenkel nach «»stellen. Das vom Gciicral-Eonsnl Sturz unter dein Titel „Scs Kindes Gespielen" mit zahlreichen Illustrationen anSgestat tcte Iugendschristcke» ivtrd beschlossen, in bedeutender Anzahl zu beziehen. nin es im ganzen Lande zur Vertdcilnng zu bringen, namentiich unter den Kindern der weniger bcmitteiten Klassen. Endlich erwähnt der Vorsitzende noch einer reichen Spende von Matena! zu Hlmtetecken, »reiche der hiesige Hoflieferant, Herr 'Al,red Fiadc, dein Vercin freundlich zur Verfügung gestellt habe. — Die gestern Abend von Herrn Virevorsiehcr Emil L chmann zmammenberufene außerordcntlicheStadt- vcr ordnete i»-Sitzung »rar knapp beschlnfisähig. Der von, Hcevorsteher Lehmann gestellte »Antrag auf Wahl eines dritten ' e lpenretendci» Vorsitzenden, ward abgeiehnt, dagegen als ^ eputatton für die heute Mittag l2 Uhr stattfindenve feierliche Emilihrung des Herrn Oberbürgermeister Uv. St übel die Herren St.-V.-Vicevornrhcr Lehmann, l»r. Hübler, Retcke-EIsen- nu t. Hrn' e I>v. RrM und Linnemann erwählt. Drei kcr "«rrc» »uw alö Sleüpcrlrclcr der Herren Vorsteher Hosrath Ackermai'.r», Ur. p. Scl >varze und Jordan zu betrachten. — Vom I. Mai ad b.'giimr bei den sachsisci> cn Staat S - Eisenbahnen der Verkauf po» >»! u »> d re i ie-B l l l ets wieder, nachdem dericibc pon» I. Deccinber v. I. ab ststirt war. Die Reihen kcr zur Ausgabe gelangenden Villelsortcn haben sich inzwischen stark gelichtet; die ungangbaren Toure» sind znr großen Freude der argbelasteten Villrttcurc und auck nickt znm Schaken dcS Publikums cingezogcn worden und nur die wirklich begehrten sind geblieben. In kein Verzeichnisse der Runvrcill- Touren. welches i» dem vorzüglich redigirten „Fahrplan für Sachsen" von Nt. Fritzscke enthalten Ist, sind folgende Toure» als anögeialien zu sircichcn: XXV. I,. LI. I ><> Bcrlin-Ber- !in. Ui. 105, 105, ux; Breslau BreSIau. 58,60,61,62,49, !v. !>2, 94. 96, 115, 115 Drcödcn-DreSkcn. <l5. «>»>, 49, 12«) Leipzig-Leipzig und 116 Stettin-Stettin, lieber die etwa neu hinzngckommcnen Touren wird wohl die im N.'al erscheinende Sommcrausgahc von Fritzickes Fahrplan AnStnnst geben. — 'Außer der» l»> Tagebuche kieicS 2z>attcs zu ersehende» regelmäßigen täglichen Dam pssch i t iiahrt cn findet Sonn tag ten 29. April noch eine Ertrckahrt Abends 7 Uhr von Pill nitz nach allen Stationen bis Dresden statt. Möge reckt vald warme und schöne Witterung cintrcten, damit die Direktion der Sächsisch-Böhmischen Dampsschissiahrt mit Beginn dcö MenatS Mai ihre» Soinmeriahrplan in Krait treten lassen kan». — »>!ach dem Anfhören der Vorstellungen In» Eircus Wnl's »An'aiig nächsten Monats) »vtrd der Altmeister der Reitkunst, HerrRcuz, niit seiner Gesellschaft eine Reihe von Vorstellungen in dem sreigewordciicn Etrcuü geben. Renz komint von Wien und macht etwa aut 14 Tage Station in Dresden. — In der vorvorige» Nacht hatten mehrere junge Leute in der Neustadt ten Scherz gemacht, cinc leere grosse Bicrtonne, welche vor toi» polnische» Vranhauie aus der Straße gestanden batte, vor sich her bis nach dem Marktplatze zu rollen. Dort schritt der Nachtwächter gegen sic ein und wird deshalb dein Scherze »volll eine kleine Strafverfügung wegen Un fugs aus dem Fuße solgci». — Heute »vird das „Tivoli", dessen Lokalitäten bestens renovirt worden sind, init einem Concert dcS Ehrlich'schen Musik- choreö wicdcr eröffnet. — Die R ci ch s - P o st - B rieskasten unserer Stadt »verteil dieser Tage durch :»4 neue blaue Kästen in kcr eliisacheren, ','eniger hervorraaeiide» Form, ähnlich wie am Altitädter Ratb- h inse, eine Vervollständigung und Erneuerung erhalten. — Von Frankst»« a, M. auö »vird ein ge»v. Albert Georg Haölcr aus Berlin, wie er sich genannt hat» verfolgt, welcher dortieibst A»erthpa Piere im Betrage von 12,000 M. er-i schwindelt, sofort flüssig gemacht und daraus das Weite ge-! sucht hat. ; — «cllnei» ielteucn Bestich hatte gestern A I tstrIesen. ES' schivcbten nicht Ivenlgcr als56 Störche über einen» der dortigen Teiche, dergcblich spähend, wo ein F-röschlein aus kein jetzt so> kalten Eienicnie den Kops beransstecke. Leikcr musite» die Gäste j oone Frühstück abziei en. ATcnn dieser Bestich für Striesen »nr! »icht Folgen l'at. — Der a», l. Rial fällige 2. Termin der Grundst euer ist mit 2V-. Pfennige von jeder Steuereinheit zu entrichten. — Das Bibliegravhiichc Institut In Leipzig hat lolgende K rieg s k a r te n. als: Numänien und Bulgarien — Europäische Türkei - Küstenländer des Schwarzen Mcereö und — Europäi sches Nußland, als Zcttungöbeilagcn auigrlegt, die ietensallSauch iin Buchhandel einzeln zu beziehen sind und bei ihrer Genauig keit alle» Denen. welche den sich entfaltenden Kamps vcrsolge» wollen, willkommen sei» werben. — Im Plaue,iicl e» Grunde unterhält inan sich viel von den Vorbereitungen zu der I ub i l äums feie r des Herrn Fabrik, beiitzer Bienert. Am t. Mai werden eS nämlich 25 Jahre,! baß derselbe dem Staate die Friedrich August-Mühle abkauite. Der Enolg bat bewiese», daß die Spekulation des so rührigen und verdienstvollen Herrn Bienert eine »ehr glückliche war. Die j »Angehörigen und Freunde Bienerts gedenken nun de» Tag der 25, Wiederkehr lenes glücklichen KauseS durch ei» solennes Diner zu leiern, an dem man mindestens aus 200 Festthetlnehmer rechnet. — Am Donnerstag Nachmittag kam durch die Schützengasse! et» Pferd mit einem führerlosen Landwagen in wildem« Akt»« gerast und Pütt» irdenfasls die tolle Fahrt ein Unglück zur F-ige gehabt, da in dun Wagen ein 1- öder «jähriger Knabe saß. der sich entsetzt und -ilserusenb anllaiiunerte. wenn nicht eln muthlger Plan« sich de« Pierd entgegen geworfen und es mit kralliger Hand zu« Stehen gebracht hätte. Daö Kind war gerettet, aber der Anprall der Deichs« an den Kops des MctterS machte dessen Blut fließe«. Nachdem per brave Mann ISIvIllst in Ulanr,ivosen) das Stetiungsivert votkbrach». ging er bescheiden. — leider stark blutend — und ohne Dank, keines Weges weiter. — Da» „Wochenbi. für LInbrna» und Plaawitz" findet sich zu folgendem, vielleicht nicht ganz ni'gerechtfertl>ztnn Schmerzens schrei veranlaßt: „Wie unsere Jugend und mit ihr das Menschen- geichlecht an körperlicher Tüchtigkeit und Kraft zurückgeht. zeigte sich diesmal vei der Musterung der Mllitalrpflichtigen. von den Inngcn Männern. besonders von denen auö den Vorstadtorten Leipzigs, sind tauin 15 Proc. tür de» Milltatrdltnst brauchbar; die Felkdöricr stcllen einen höheren Proeentsatz Tauglicher. aber imnierhi» alljährlich weniger alS biSbe». Die geistigeAuSblldnng, und bei Manchrm die zeitige Thätigkeit in den Fabriken, möge» bei IO Proc. kcr körperliche» Ausbildung und Gesundheit ein Hemmnis« acwkic» sei», bei 75 Procrnt aber ist einzig und allein der lütcrilckc Lebenswandel schuld, dem sich, bedauerlich genug, so viele blutlnuge Mrnschen jetzt hingrben. Kau», sind sie der Schule clilivachitn, so stehen sie sclvststänvtg da. Von den mit Hankarbcitc» verdienten wenigen Mark wird der größte Tbetl für Lchnapö, Bier, Eigarren und für die Tanzdodenpelgnügunge», auSgegebc»; nur sehr Wenige wende» «bren Verdienst gut a», halte» ans nahrhafte Kost, ans Wäsche unv ordentliche Kleidung, leben überhaupt pcrnünltlg; die Meisten sind nach jeder Sette hin auSsct'weisend, wodurch der größte Thetl in den zwanziger Iabren schon geschwächt und krank zum jungen Greise wurde." - Pulöiii tz. Ai» 2«'.. k. M. früh 2 Uhr verkündete die Sturmglocke den AuSbruch eines Schadenfeuers in hiesiger Statt. In dem Wehuhciliti des In weiten Kreisen bekannten P'csterküch- lerS Bubnick war ein Brand entstanden, I» Folge dessen dieses Hans und zwei andere ein Nanb der Flammen wurden, lieber die Entstchnngsursache ist dein Vernehmen nach etwas Bestimmtes bisher nickt ermittelt worden; das Feuer soll in der FcnernngS- Anlage des Backofens entstanden scln. Leider baden die beim Miir.Budnick inArbrit und in Dienst stehenden Leute, und zwar 5 Gesellen, l Lehrling und 2 Dienstmädchen, bei diesem Feuer ihre ganze Habe verloren, da dav Feuer so rasch um sich griff, daß die Leute stob scln innßte», daö Leben gerettet zu haben. Wie bereits irüber so hat sich auch ticleö Mal die vor einigri, Jahren mit allerdings nickt »»ibedciitenden Opiern hcrgestellte städtische Waücrieittliig bei dieser Gelegenheit glänzend bewährt; diescr sowie der rncrgiscVeii Tbatigkeit der hiesigen freiwilligen Feuerwehr dürste cö zu verdanke» sein, daß die hiesige Stadt In vergangener Nackt vor einem größeren Unglück bewahrt blieb. — Am Abend des 24. rs. fiel in Leipzig ein pläbrlgcr Knabe beim Spielen in den hinter der Lessingstraße stiebenden Eanal. Aut daö Hiifegcschrci anderer Kinder ward dcrHandlunaS- commiS Finzeibergcr aufmerksam und ohne Besinnen warf er sich von dem hohen User hinab und cv gelang ihm auch schwimmend ten Knabe» zn erreichen und noch lebend zu retten. — Am 2:«. kS. wurde im Nelßestusie die 24iährlge Fran des WindinüIlerS Willig in Burke rö dort, Pauline gcb. Nickel -- die seit einiger Zeit ausfallend schwcrinüthlg gewesen — tokt aufgeflindrn. — In Sürßen b. Dohna begruben die vereinigten Guts besitzer den 9«> Jahre alten Veteranen G ü n the r mit M»sik- bcgl'cikung und unter Assistenz einer Sektion dcö Dobnacr Mili- tairvcrcineS, die ihm durch Abgabe derEhrciisalvcn über das Grab die letzte Ebre erwlrö. Günther diente abwechselnd bei der Cavalerie und Infanterie, machte die Feldzüge von Itttttl-l.', gegenFranklrich mit und erhielt I8l6 beiiehrcnvottstcn Abschied. Seit ca. ist Jahren lebte er im Gemciiitchause In Sürßen an spruchslos und von ten Grmelntegllekern und Gutsbesitzern au! daö Liebevollste unterslützt. Im vorige» Iabrc wurde ibm die Freude zu Thell, gerade zu Weihnachten mit einem Geldgeschenk aus dem Invalidensond bedacht zn werden. ES darf wohl hier der uneigennützigen Liebe und Verebrung der Gemeinde Sürßen, des Herrn MnsikkirectorS »nd dcö Dohnaer Milltalrverelnö kan tend erwähnt werden. — Am Morgen deS 25. tS. Ist der Aufseher Prägner in der Bczlrtöarmenaiistait Grünbain. weicher am Ist. d. durch de» dortigen Häusling Salzer aus Zelle mit einem scharfen Belle mörderlich angetalien und schwer verwundet worden war, verstorben. — In Dschätz stürzte am 26. d. cl» Offizier von dem dort aarnlsoiiircnkc» Ulancn - Negiment Sir. 17 so unglücklich vom Picrte, daß er ein Bein brach. — In S ck öneck ist am 2ll. dieses der Bote der dortigen Schützengeicllschait, Tischlermeister Seeling, beim Adfeuern von Böllern dadurch, daß sich ein Schuß zu trüb entlud, derartig ver- letzt worden, daß ihm rrst die linke Hand und später noch der ganze linke Arm amputirt werten mußte. — Ocffcntllche Gerichtssitzung am 27. April. Ein Fälscher öffentlicher Urkunden oammo il taut, Ist der auö GreßullerSdorf in Mähren gebürtige 25 Iabrc alte HandlungS- commis Heinrich Schubert, welcher laut österreichischem Polizei anzelger auö den Jahren 1875 und 1875 blöder vergeblich steck brieflich verfolgt wurde. Er ist bereits mit 8 Wochen Gefäng nis« wegen DikbstablS vom GerichtSamt Leipzig und 8 Monaten Geiängniß und 14 Tagen Hall wegen Urkundenfälsch ung u. s. w. vom KreiSgericht Nothenburg bestickt. Schu bert bat Deutschland und Oesterreich „ach jeder Richt ung durchzogen, war früher in Triest und Wien bci Vec- sichernngS-GeseNschckten tbätig und snngirte auf Damvsschiffen, welche den Rhein und daö mittelländische Meer (Tour Triest via, Malta) beiahren, kurz, er hat dei seinem Alter schon Vieles durchgcmacht. Am I2.Decei»bcr v. I. vormittags kam Schubert zu dem Pfarrer Steck, welcher früher reformirler Geistlicher in der Schweiz war. Liliengasse hier wohnhaft, und erbat sich aui Grund der in seinem Besitz befindlichen Papiere eine Unter stützung. Er stellte sich hier taubstumm und als derjenige vor, welcher bci dem am 2t». August 1876 erfolgte» Brande reo Staditheatcrö zu Danzig verunglückt sei. Er lei alö Mitglied der dortigen freiwilligen Feuerwehr aus dem brennenden Dache des Theaters von eine», Wasserstrahl getroffen worben, was cinc» Schlagstuß und seine Taubstummheit herbeigekührt hätte. In der vorgezclgtcn Urkunde wurde der KuvferschniicdegcscUe Hein rich Schiller aus Zürich «für diesen gab er sich auö) tür seine That belebt und behuts des Fortkommens in die Heimath der Milde seiner Mitmenschen empfohlen. Für Beglaubigung tes Inhaltes befand sich außer der Unterschrift „Stadtratb Kolbe" das Siegel deS „StadtmagistratcS zu Danzig", sowie der Name und Stempel eines „V,-. Böhme" auf der Bescheinigung, auch ei» Signalement war daraus vermerkt, bezüglich kesse» bci besonderen Kennzeichen „taubstumm" vermerkt war. Ferner ent hielt die Urkunde einen mit Stempel versehenen vermerk der „freiwilligen Feuerwehr zu Posen", wonach dein Inhaber von derselben znm Fortkomme» ein Geschenk von 15 M. verabreicht worden sein sollte. Die Adresse des Herrn Plarrerr Steck batte sich der Betrüger aus dem hiesigen Adrekbnche verschafft und nebenbei eine schrli'tiiche Bemerkuiig „an seine lieben Sctnveizrr- fronnte" dem Zeugen überreicht. Letzterer tränte Iedoch der Sache nicht recht und bestellte daher den Angeklagten ans den Nachmittag wieder, um zuvor Erkundigungen einzuziehen. Eine in seinem Hanse wohnende, in Danzig bekannte Danie Milte Herrn Steck mir, baß ein Theaterbrand in D. gar nicht vorgckommen sei unv der Herr Geistliche verständigte nunmehr die Polizei von der Sachlage. Zur festgesetzten Zelt erschien der Gauner wieder bei St. und wurde daraus in der Hausflur von zwei Polizisten ab- gesaßt. Diesen aegenüber hatte er urplötzlich die Sprache wieder gewonnen und legttimirte sich alSbald als ein HcindlimgSdlener Salomvn Fischer aus Semlin, zu welchem Behufe er schleunigst ein entsprechendes Zeugnltz hervorsuchte. Bei seiner Durchsuchung wurden nun eine Menge Zeugnisse aufgrlunden, die mit Aus nahme eines einzelnen (wonach der Inhaber» Selfensiedergehilse Heinrich Schubert auö Graz» beim Baden in der Ostsee vom Schlage getroffen u. taubstumm geworden sei) bezügl. ihres Inhalts mit den zuerst bei Steck präsentirten last gleich lauteten und auch 'äinnitllch mit ten Stempeln deS Danzlger Magistrats und vrS vr. Böhme versehe» waren. Nur mir dem Namen und dem Heimatbsorte «and eine rriche Abwechselung statt und zwar nannte sich der Inhaber des Zeugnisses, außer den bereits erwähnten, der Reihe nach Uhrmachergehilfe Strauß au« Zürich» Handschuh- machergehilie Heinrich Schubert aus Bukarest, bann Zahntechniker, hieraus Streichlnstrumenteinnacher gleichen Namens und Het- mathsortev. ierner Zahntechniker Heinrich Schiller aus Tra». bann Goldarbeiter H. S. aus Graz und schließlich Photograph Heinrich Schiller ebendaher. Slu» den einzelne» Verzeichnissen befanden sich außer einer Unzahl richtiger behördlicher Vermerke dergleichen falsche über bereits ersolgte Unterstützungen. Schu bert gesteht zu. die sehr täuschenden Fälschungen alle selbst be wirkt zu haben und machte außer In Oesterreich namentlich in Görlitz, Breslau und auf der Route von Frankfurt nach Baien, niit mehr oder weniger Ersolg davon Gebrauch. AIS Motiv führt der 'Angeklagte Noch an, eine Angabe, die allerdings bei seiner gesunden Körpercvnstltutlon nicht stichhaltig tst. Herr StaatSainvalt Relche-Eiienstuck hob in seine»» klarzergtledcrtcn Plaidohcr hervor, daß hie Fälle, vet weichen Schubert «,n Uuölande (Ocsterretch) sich ans Grund seiner Falsifikate Vorthcile verschafft hatte, ans dem Strafrahmen des hier erkennenden Richters zu fallen Hütten, in, Uebrlgen aber die Anklage auf Urkundenfälschung. Bettclnv lind Bei legung eines falschen Namens aufrecht zu halten sei. Herr Advocat Lederer bemütste sich für eine möglichst milde Be strafung seines Deiendciide». Der Gerichtshof, vrästdtrt von Herrn Gerichtöratv 1),-. Francke, vcrnrtheiite den rückfälligen Fälscher zu 2 Jahre» Zuchthaus nnd 8 Tagen Haft. Stach Verbüßung dieser Strafe wird sich der Angeklagte vor den Gerichtsbehörden I» Oesterreich zu verantworten haben. — Gustav Adolph Aschcn- bach tst ei» ans der Residenz gebürtiges, 45 Jahre aiteö wahres Buminlergenlr, kenn er bat bereits wegen Vagabondtreiiö, Mausens und Bcttelns 44 Mal pollzeiltcherseltS gebrummt. Am >2. April dieses Jahres raffte der Gendarm Krclßig auf der Bürgcrwieie den Patron bei der Gelegenheit mit ab, alö derselbe eben einen Mann, den Eigarrcnarbciter Geißler, mit einem Bettel brief an tic Frau Gräfin von Strachwitz abgeschickt hckte und in den Aniagen aus daö Resultat wariete. 'Auf bcr Polizei wollte Aschenbach durchaus nicht« von Einsverren wisse», viel mehr mit seiner Bettelei im vollen Rechte sein und verlangte daher die Entscheidung dcö Gerichtco. Der Einzelrickter erkannte aus 6 Tage Hall und Uebcrweiiung deS Aiigettagtcn an die Landec'- pollzclbehörte,- wogegen Aschenbich Einspruch erheb. Beim Termine machte Aichenbach eine Menge Sparentien und br, schwcrte sich ii» Gegentheil zu seinem früheren Verlangen, daß er nicht von seine», Referendar Schuize-Deiltzschs«) (dies ist sein Lcibrcsercndar immer gewesen) vernommen und von diesem be straft worden sei. Dem Antrag drö Herrn SlaatöanwalteöHell- mann gemäß blieb eS beim Alten. — Der wegen Unterschlagung vcrurthcilte Inlinö Michael ist anstatt mit 5 Monate», mit 5 Wo ck enGetäiig »Iß wegen Unterschlagung bcstrait werten A »gekündigte Gcrtcktö - Verb and! ungc». Heute Vormittag 9 Hauptverbandlung wider Friedrich August Seitert, Schuhmacher nnd Agent and BischoiSwerka, setzt in Eotia, wegen Urkundenfälschung. Einsprüche: 9 wider Adolph Lehmann wegen Uebcrtrctung, 9V« wider August Dtctze dcsgl., l» wider 'Albert Zabel tesgi., 10'/« wider Moritz Zieger hier, teögl., :»V, wider Eduard Hähnrl in Natcbcrg tesgi., il wider Robert Bachmann I» KesselSdvrs dcSgl. AL« t» Iso«»I»nol»tiii>8« ii. Aiiclt äam Itulletin ilvr VoutKeksn gessvaitu i» ÜLwbur^ dsttiix äis 1?smpsra1ii» 2tt. um 8 l)lir Llorxvvs: (ok.» « , « , lU.md ' ' ' Niirliu ... ^Vieu . . . 7>'5.k ff o 8< iivricd ^Vsttter. klarl) 72t) 0 ica I«i, lit, l-s.Iüclit ?0l,3 s KO LckUuvv 770.1 tttill Iclur 706.« ? u«> «lill 763.0 ic tttill 7öb.4 <80 ic'ü^SN'2) 7üö.5 o »0 d-itspU) 7S,'.l «>k«o «IUI 7VL.0 kt» Tiollcitx 762.0 r I«NO stiU 7V0.7 Kl«o dscleclct^) 7LN» 2 k »tili boOtteXI b) 7oO.S 080 mknttixl d«äe-elit 7L8," «8 »> SollHILüK Iclar 760.7 ono keknuok I)u,r,L 7.'!>.S s» »odisaoli K1..r 70Ü.8 L k>0 »Oll 1i:i!d boZ.^) 7«2 8 7» de-lttvlct^) 7L0.« k«» 7>2,l kL KO «tili 7S2.I k ktUI 7L',b still wolkix 76N.6 wxev »vlnv.ie), -f- s.a -j- r.8 -t- 2.2 5.1 r.8 .11 - 4.5 I.S - O.F F - 8t S ^U.0 'Z -- 5.0 L 8.4 ^ - ^ .0 I. 2/» - 4.0 -z- 4.S e- -l k.» L -4- 5.8 V -- 5.2 9 - 0.5 L 5.5 Z 2.1 -- 3.2 8.8 ü.7 2.3 ^ ristmlieti nriruliix. lui.Iit. 4) XalktE irvxvn. llillu. Uori/.oud äun^lj^. ") 5, rvlits 1!exen. vodorsielit <I«r >Vi11«rnnx. I^aromplsr fikoratt s.viekto 5»L- liolm Iinktptrümunx ül^r k,'or«Ivost- uv6 ooet» kort; mir in 8ü6- Ir^anä nn<1 fftellsnwolöa in 8üöffIc«»niN».'ivl8n vt«r!v onktrütonö. -littloro Ost»so vvr- ntiv^snd v'»r6!>o1>s. liinnrnlan«! umlau1'sn«is, nvkKis.IiK ^VIvO». ^'on.pnrstur im mnifft vtn;i!z in (.'vatr-UouroM im ^I1k«'mc>io«n ^»«»ttexeu. >V«ttor in woni- nn«i 8s>,l6ur<>l»a voririexonO tuilsr, in ANttsIsnro^n 1rv>-6, mit ^oixuux ru >V!NHk'i,ttrrllnnfEi!eIt1i'N üm 21. ^pri! -Vi'HNki», kkir äin näclmtoo 48 Stuväcn: ^u <!or iiüttto I'ortllauer äntt vorivinxEnä ru!i»ff>>n. troolconsn u»«I trübnu VVott^r« bui 5st- livlivr 1-n1'trtr6»ttuox: im irinncnluiitis lvit.dt.; nmluut'ouäs >Vin6» mit lio^ivovolickii. ^liklrllrtm. -Vllxnmvini I'ortiittNttr «lor «vlir lüv^llamon I>iv/irmnnss. - MMerungS-Beodaktitiing am 27. Slpril. ÄbdS. 5 Ubr. Barometerstand nack Oscar Bösolt «Wallstr. 19): 27 Variier Zoll >«» v. «seit gestern l'/^-L.gefallen).- Tbernwiiictroarapl) »achReau- mur: 9'/L" Wärme. Differenz von gestern zu heute 13>/M; niedrigste Tewp. Eispunkt, höchste Tcmp. l5'/°0 W. — Die Schloßthurm- fahne zetate Nord-Wind. — Himmel: bedeckt. — ElbvShein Dresden. 27.April, MItt.: 20 «Lent.unlerv. TagcSneschtchte. Deutsches Reich. Gemäß den Veröffentlichungen des kai serlichen GcsundhciiöamtS sind biö zu dcram I4.April c. bcendeicn l ü.Iahreswochc von lc l«»oo Bewohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, gestorben: in Berlin 27,4, in Breslau 2«>,5, in Königsberg 54,6, in Eöln 25,5, in Hannover 18,2. in Magdeburg 29,1, in Stettin 29,6, in Altona 27.8. in Straßburg 58,8, in München 52,0, in Augsburg 59,5, in Dresden 25,2, ln Leipzig 24,2, In Stuttgart 27.9, in Braunschweig 22,9, in Karlsruhe 55,9, i» Hamburg 26,5, in Wien 54,9, in Budapest 41,5. in Prag 40.9. In Basel 25,5, in Brüssel 22.5, in Paris 29,6, in 'Amsterdam 55,0, in Rotterdam 55.8, im Haag 25,5, In Kopenhagen 25,1, in Stockbolm 52,8, in El ristiania 23,6, in Rom 52,8, in Neapel 59,5, in Turin 25,0, in Warschau 24,2, I» Odessa 27,5, i» Bularcst 25,2, in 'Athen 12,8, in London 25,5, in Glasgow 24,7, in Liver pool 27,7, in Dublin 54,5, in EdlNburg 24,2, III Alexandria (EgPptcn, 40,4, in New-?)ork 24,l. in Philadelphia 21,5, in Boston 20,5. in San Francisco 17.5, In Ealcutta24,5, in Madras 16>,8, in Boinbav 52,5. — Die allgemeineStcrbllchkeitSverhält- nißzabl ist von 26,7 der Vorwoche aus 27,2 gestiegen (auf IOOO Bewohner und am'S Jahr berechnet». Eine Zunahme erfuhr die Sterblichkeit nur in der oberrheinischen Niederung und In dem sächsisch - märtischcn Tleflaiite (besonders In Berlin, wo sie von 24,7 aus 27,4 stieg), eine 'Abnahme in der Ostseeküstengruppe. In den übrige» Gruppen blieb die Sterblichkeit säst dieselbe wie in bcr Vorwoche. Auch die Todesursachen zeigen im Allgemeinen das gleiche Verbältnih; nur die Zahl der Todesfälle an Schwind sucht ist In Folge des schroffe» TemperatnrwechselS wesentlich höher und die Darmkatarrhe und Brechdurchfälle treten etwas freguenter au>. Todesfälle an Masern sind noch immer amOber- rheii, häufig, Scharlach In Danzig. Dresden, die Diphtherie In Stuttgart, KönIgSkerg, der Keuchhusten In Gladbach. Typhöse Fieber treten noch tmiiicr in ten oberschlesischrn Städten zahlreich au», besonders der F-lccktvphus in Benthen. In Berlin. Paris, London ist die Zahl der Typben eine geringe, auch in Wien hat sie sehr abgenvnimen, dagegen mehrt sie sich In Warschau, Buka rest. Alexandrien nicht unerheblich. Die Pockenepltemie zeigt in London einen allmäligcn Rückgang, In Wien und Prag hat die Zahl der Todesfälle wieder erheblich ziigenommen. Auch auö Berlin werden 2 Todesfälle, auö Nürnberg l ErkrankungssaU an Pocken gcmcstet. Zn Madras greift die Epidemie noch immer mehr uii» sich; nach den letzten Mlttheilnngcn starben in einer Woche 547 Personen daselbst an Blattern, dagegen läßt die Cho lera in Indien etwas an Heftigkeit nach. von Wiesbaden beglcbtsichS.M.ver Kaiser nachKarls- ruhe, um dem am Sonntag (29.) stattfindenden 25jährtgen RegterungSlubiläum des Großberzogö betzuwohnen. Am Mon tag (50.) erfolgt die Abreise zunächst nach Baden-Baden und von da am Dienstag (I. Mai) nach Elsaß-Lothringen. Se. Majestät gedenkt am 1. Nachmittag« in Straßburg etnzutreffen und dort bis zum 5. zu verweilen, bann üb« Hagenau, Bitsch u.s.w.
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