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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-07-13
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187607131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-07
- Tag1876-07-13
- Monat1876-07
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 13.07.1876
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4000 Meteorologische Leobachtmrgeu. x»ek <i«m Suli.ti» ä«r v«,»«I,ea 8ee«»rt« in s«m darr detrass cki« r»«p«r»tur am >2. luli uw 1—8 viu I4e»r»«o»: Ort Z L S -> Si- ^ § ä L s-o.s M -s L Vinä V,««r ZI e? §. L (8«llott1.) 765.» 880 leicbt, ltex«"') s-10,6 V«l«nti» (trlavä) 772,1 80 »cb^»eb, b»ä.H -15,0 5«r»ootk . . . . 772,1 80 »tili, k«it«r*) -15.« St. It»tb»«u. . . 772.« OKO I»ivbt, blb. d,ä.H -15.6 k»ri» 772.5 0X0 «»»»ix, »I»r -14,4 L»lä«r 771.U XV »ctlW»«1>, Mol». -14 3 Kop«ub»x«u. . . 761,1 XV m«„ix, d«ä. -13,8 Vtui»ti»»,uvü. . 763.« V ll>»»,i8, b«iter*) -12,3 L«p»nu>ä» . . . . 755.4 8V w»»»i8, »l«r -14.2 8t»«übolm. . . . 759,S V lsickt, k«it«r -18.2 . . . 766,5 V »tili, Kid. d-ä. -18.0 K»«b»a 762,2 V8V »tili, KI»r -22.9 Vi.» 766,5 XV I«iekt, dsüsekt -156 It»w»l 762.6 — »till, d«ä«ckt*) -17.1 H«uf»drN»»»«r . 763.« V8V l«ickt, dld. d«ä.*) -2",4 8iriv«müo<t« . . 765.9 VXV »ckMaek, d«ä.*) -15,3 H»»burx . . . . 768,8 VXV lviekt, b«<1.*) -14.3 8/lt 7Ü7.4 XXV kri«ek, dsäsckt") -13,7 Or«f»Iä 771,9 XV >«ickt, b«4.") -12 4 K»»»«l 770,4 XV w5»«., Kid. d«<1. -12.« K»rl,rud« . . . . ?7c>,7 X I«ickt, klar s-15 0 L«rliv 767,8 V kri»ck, d«ck«i-kt") -16.3 1>«ip»ix 769,4 8V »ckv»ek, d«ü."> -13.4 Vr»«1»u 768,0 V »t«if, Kid. d«<1") -13.« 8s« rukix. *) 8«««»vx I«iekt. *) 8«« »«kr rukix. 8«« rukix. *) 8e« »>«wiick uorukm *) 8«« ruki^. 8«« »«kr rukix. *) 8e« rukiz. 0«»t«rv 1t«x«u- »cd»u«r. '*) lt»uk« Vittsruvjs. 0«»t«rn lirxeo. ") 0«»t«r» X»edmiti»r Isiekter Itezso. ") krük et^L» 1t«x«n. "> 0«,t«rn It«xeu. 0«d«r»iokt ä«r Vittoruvx. II», »u,»«rorü«oiliek r»,vk« 8t«i»«n 6«» 1,utl<truek», ck»i z«,t»ro ia 8ckottl»mt ,icd »ri,;t«, k»t »ick o»ck ärw mittler«» 8Ie»näiv»el«u sorix«pii»n»t Auek im übrixvv Lurn>>» »toi^t 6», S»r«m«t«e f»»t Ub«r»Il, uvli 6vä,t »ick ei» b»row«tri»ck«» tluriwom itdir ä«m 0»v»I mit k«it«r«m, rudir«m V«tt«r. 0«d«r r»v» 0«utr»l- «urop» kerriekt «io« k»It« noräM«»tliek« l>uft«tromu»r, äoek !«',«» 6i« X»cdri«kt«o »a» ä«m V»»t»v 6«» Lio- tritt »Uälicker Vioä« d»Iä «rM»rt«v. v«r Vivä i»t in 0»ntr»i«urop» »» m«krer,n Orten »tnrk, >1», Votier m,iit d«vüikt, jeckoek rr«»iss Rex«o. Berichtigung. In der vorigen Montags Nummer d. Bl., auf der ersten Seite, ist in Folge eines jener entfrtzlichen „Druckfehler", gegen deren Ausrottung wir schon so lange erfolglos kämpfen, statt Haage L Schmidt in Erfurt, bedauerlicher Weise stehen geblieben: George <t Schmidt. Die betr. Notiz, gegen welche sich die betr. Zuschrift der Herren Haage ä Schmidt richtete, war der Hildburghäuser „Dorfzeitung" entnommen. Red. d. Tgbl. Telegraphische Depeschen. Baden-Baden, tl. Juli. Se. Majestät der Kaiser Wilhelm ist heute Abends um 7'/« Uhr hier eingetroffen. Auf der Reise von Würzburg hierher wurde Se. Majestät auf allen Stationen, welche der kaiserliche Zug passirte, mit enthusiastischen Kundgebungen empfangen. Berlin, 12. Juli. Ein in der „Provinzial- Correspondenz" die Reichstädter Begegnung be sprechender Artikel schließt: Der friedliche Ein druck, welchen die Rcicbstädtcr Nachrichten zunächst in Wien hervorbrachten, gelangte bald überall zur Geltung und bestärkte die Zuversicht, daß die mächtige Friedensgemeinschast, welche im Kaiser bunde ihren festen Mittelpunkt hat, auch die Schwierigkeiten der gegenwärtigen Lage über winden werde. Wien, 12. Juli. Dem „Telegraphischen Correspondenz-Burcau" wird aus Raausa ge meldet: Am Dienstag Nachmittags trafen 6000 Insurgenten unter Peco Riovolits oberhalb Klek ein, ohne den geringsten Widerstand seitens der mohamedanischen Bevölkerung gesunden zu haben, wodurch nun die Straße über Klek gesperrt, ist. Rom, 12. Juli. Im Senat beantwortete der Minister des Auswärtigen die Interpellation Mamiani'S. Er drückte sein Bedauern aus, daß die diplomatische Aktion der Mächte den Krieg zwischen der Türkei und Serbien nicht zu verhindern vermocht und constatirte die Wirksamkeit des auf der Basis der Nichtintervention zwischen den Mächten hergestellten Einverständnisses. Die Be stätigung dieses Principes bei der Reichstädtcr Zusammenkunft befestige bei der gegenwärtigen Sachlage die Garantie deS Friedens. Das Werk der Diplomatie war in dieser Richtung sehr wirk sam; die Erfolge desselben werden sich auch zu künftig bemerkbar machen, indem sie jedenfalls den von dem Kriege heimqesuchten Bevölkerungen die Wohlthaten der Civilisation und die durch Verträge geschaffenen Rechtsverhältnisse sichern. Die italienische Regierung nahm den Pariser Vertrag zur Grundlage ihres Verhaltens. Der mcbrmonatlich mit den übrigen Mäch ten diesfalls gepflogene Ideenaustausch be festigte die Beziehungen Italiens zum Auslande immer mehr, die Besorgnisse, daß die Regierung unter den gegenwärtigen Umständen sich auf die Zukunst Italiens gefährdende Wege begeben könnte, sei unbegründet. Auf die Anfrage Raspvni's erklärte der Minister, es sei unmöglich, sich augen blicklich genaue Informationen über die Ereignisse auf der Balkanhalbinsel zu verschaffen, und drückt die Hoffnung aus, daß die Nachrichten von den Greuellhaten der Bulgaren stark übertrieben seien. Die Interpellation hätte keine weitere Folge. VolkswirUchastliches. Einfuhr und Durchfuhr von Zwickauer Steinkohlen in Leipzig im ersten Vierteljahre 1876. in Tonnen zu 1000 Kilogramm. Monate Einfuhr nnen Außerdem für die Bahnhöfe könnt» Durchfuhr Tonnen Dresdner Tonnen und zwar Magdebrg Tonnen nach folgenden Bahnen: Berliner ! Thüringer Tonnen i Tonnen Tonnen Januar.... 17 090 5 001 7 563 469 2 979 870 2 340 ! 905 Februar.... 17 >23 5 241 7 775 515 2 890 1 120 2 225 1 025 März 14 020 5 655 6 725 420 2 590 915 1 925 875 1. Viertels. 1876 48 233 15 900 22 063 I 404 8 459 2 905 6 490 > 2 805 I.Viertels. 1875 45 576 14 899 19 926 1 457 7 670 2 200 5 711 2 888 Mithin 1876 . 2 657 -s- 1 001 §-s- 2 137 53 -s- 789 -s- 705 -s- 779 !— 83 Mitgrthkilt vom Vurrau der Handelskammer. Die wirthfchastliche krijis. * Lripftg, 12. Juli. Der Wanderlehrer der Gesellschaft für Verbreitung von Volksbildung, Herr IuliuS Keller, hielt am gestrigen Abend in einer Versammlung in der Centralhalle einen Vortrag Uber die wirthfchastliche Krisis in Deutschland, dem wir Folgendes entnehmen: Daß die Krisis vorhanden ist, darüber kann kein Zweifel bestehen, denn wir Alle leiden darunter. Irrig ist die Meinung, daß die Krisis feit dem Jahre 1873 entstanden sei. Seit dieser Zeit sind für und die Nachwehen, die Folgen zu Tage getreten, der Anfang der Krisis reicht hinein in das Jahr 1870, in die Tage deS deutsch-fran zösischen Krieges und in die Zeit, in welcher das heutige Actiengesetz in Kraft trat. Die Krisis zeigte sich in ihrer anfänglichen Gestalt als allge meine Speculationswuth, bei der die Begriffe des Sittlichen und Unsittlichen verschoben wurden. Weitere Erscheinungen der Krisis war die Ueber- production, weniger an Maaren, als vielmehr in der Errichtung neuer Anlagen, und ein Ueber- maß in der Consumtion. Diese Consumtion war unsittlich insofern, als sie sich nicht auf gesunde wirthfchastliche Verhältnisse stützen konnte. Man hat nur nöthig, sich daran zu erinnern, daß junge 2eute von 20 oder nicht viel mehr Jahren über Nacht' zu Bankdirctoren avancirten, daß die Gründer einen außerordentlichen äußeren Luxus entwickelten, in glänzenden Wagen aus Guiniui- rädcrn fuhren rc. Ein charakteristisches Zeichen unserer Zeit ist, daß die Wahrheit nicht sehr zur Geltung kommen kann, daß man sich scheut, die Verhältnisse in ihrem wahren dichte zu betrachten. Alle Gesellschaftsklassen haben in den letzten Jahren mehr oder weniger unsittlich consumirt, und es ist falsch, wenn jetzt die Arbeiterklasse als Sündenbock dienen muß, wenn gesagt wird, die hohen For derungen der Arbeiter hätten die Krisis hervor- gerusen. Nein, alle Gesellschaftsklassen sind in derselben Weise vorgegangen und haben ihre Be dürfnisse gesteigert. Woher kommt die KrisiL? Zunächst beruht sie aus allgemeinen Gründen, welche, wenn sie nicht beseitigt werden, die Krisen immer wiederkehrcn lassen werden. Die srauzösische Kriegsentschädigung an Deutschland, welcher so häufig ein Antheil an dem Entstehen der Krisis in die Schuhe geschoben wird, trägt nur insofern Mitschuld, als man bei der Wiederverwendung der Gelder bei neuen Anlagen nicht mit der nöthigen Vorsicht vorgeqangcn ist. Die massenhaft ge gründeten indusiriellen Etablissements stehen wegen Mangels an Absatz still und die Eapitalien sind festgesahren. Die gesteigerten Arbeitssi bne hatten ihren Grund hauptsächlich in der enormen Nach frage nach Arbeitern, und die Löhne mußten in Folge Dessen naturgemäß in die Hohe gehen. Unter den Arbeitgebern herrschte von 1871—1873 ein förmliches Jagen nach Arbeitern. Und bei der sehr beträchtlichen Vcrtbcuerung der Lebens bedürfnisse mußten die Löhne ja wohl auch höhere sein. Hohe Löhne an sich sind nicht schädlich, niedrige Löhne können eine Industrie niemals groß machen. Die allgemeineren politischen Gründe, auf denen die Krisis bcrubt, sind zu suchen in der allgemeinen Furcht vor der Freiheit und in dem bestehenden falschen Wablsvstem, die besonderen politischen Gründe aber in den Mängeln der Gewerbesrcibeit und der Gewerbeordnung, in dem mangelhaften Haftpflicktgesetz, in der Äoth- wendigkeil, in bewaffnetem Frieden leben zu müssen. Die wirthschastlicben Gründe der Krisis aber geben sich aus der gezogenen äußersten Consequenz der Adam Smith'schen Lehre, dem reinen Inisser faire, lawser passer, eine Con sequenz, die der Schöpfer der Lehre selbst nicht wollte, ferner auS dem Mangel des Bewußtseins socialer Verantwortlichkeit auf wirthschastlichem Gebiet, ein Mangel, der sich dadurch kundgiebt, daß Jeder möglichst Viel zu verdienen sucht und zwar ohne Rücksicht aus seinen Nebenmann. Wir müssen dahin zu kommen suchen, daß die Begriffe „Arbeiter" und „Arbeitgeber" verschwinden, daß eS nur Erwcrbsgenossen giebt. Wirthschaftliche Gründe der Krisis sind weiter der in der heu tigen Erwerbsthätigkeit hervortretende bedauerliche Charakterzug der Unwahrheit, indem auf den Schein fast Alles und nur wenig aus das Sein gegeben wird, der Mangel an Energie und Ersindungsgeist. Wir Deutschen ahmen auf wirthschastlichem Gebiet zu viel nach und erfinden zu wenig selbstständig. Das ist die Folge unserer ganzen Erziehung. Es wird den Kindern zwar sehr viel Wissen eingcimpfl, aber ihnen zu wenig Praxis, zu wenig Können gelehrt. Der Redner gab nun eine Zahlenzusammen- stellung über die Wirkungen des neuen Actienge- setzeS vom 11. Juni 1870, um daraus abzuleiten, daß die aus Grund dieses Gesetzes entstandenen Unternehmungen in ganz außerordentlichem Maße von der Krisis betroffen sind, währen die auf dem alten Aktiengesetz beruhenden Unternehmungen nur wenig gelitten haben. Er berührte dann weiter die falsche Rolle, welche die Banknoten im öffentlichen Verkehr eingenommen haben, und den Umstand, daß die Preußische Bank trotz des Umstandes, daß ihr große Baarmittel auS der französischen Kriegsentschädigung zuflossen, noch 750 Mill. .ckl ungedeckte Noten ausgab. Die Frage, ob in Bälde eine Lösung der Krisis zu erwarten sei, beantwortete der Vortragende mit Nein. Die Gründe bierfür fand er in der bedeutenden Verschuldung des bäuerlichen und in der noch beträchtlicheren Perschuldung des städtischen Grundbesitzes, in der ungeheuren Zinsenlast der Staatsschulden >md endlich darin, daß der Auf wand für das Heer einen großen Theil der Ar beitskraft des Volkes absorbire. Uebergehend aus die Haltung der politischen Parteien zu der wirthschasllichen Krisis, bemerkte der Redner, daß sich ein Schwanken der Parteien bemerklich mache. Sie wüßten nicht recht, ob sie für Freihandel oder Schutzzoll eintreten sollten. Die nationalliberale Partei gehöre größtenteils der sogenannten Manchesterpartei an, weit sie glaube, daß sich die verschiedenen Interessen in dem wirtschaftlichen Kampfe immer wieder auSgleichen. DieFvrtschriltS- Partei habe sich seither in den großen Finanzsragen jener Partei in der Regel angeschlossen, sie sei in dessen »llmälig doch in der oder jener Frage etwas anderen Sinnes geworden. Wenn man sich mit den Socialdemokraten auch nicht einverstanden erklären könne, so hätten sie doch daS eine Gute gehabt, daß, weil sie viel fordern, die anderen Parteien ausgestacbelt und genölhigt worden seien, sich mit der socialen Frage zu beschäftigen. Den neuen Parteien, den Steuer- und WirthschaslSresormern. dem Centralverband deutscher Industrieller, sei der Vorwurf zu machen, daß sie ihre Forderungen ohne Rücksicht auf die anderen Parteien ausstelle» Der Redner widersprach bestimnit dem Schutzzoll, der für Deutschland selbst den größten Nacktheit -aben werde. Indem die Gewerbe mit künstlichem Schutz umgeben werden, geben deren Leistungen zurück, und daß heute von vielen Seite» Schutzzoll verlangt wird, beweist, wie weit wir in Deutsch land zurück sind. Der Redner faßte schließlich die Aufgaben der politischen Parteien in Folgendem zusammen: Es ist für bessere Erziehung des Volkes Sorge zu tragen. Das Volk ist nicht allein geistig zu be schäftigen, sondern eS ist hauptsächlich auch sein praktisches Können zu heben. Der Nation muß ihre Kraft zu erhalten gesucht werden. Kinder bis zu 11 Jahren dürfen m den Fabriken nicht be schäftigt werden, die Frauenarbeit ist mit den nöthigen Garantien zu umgeben. Industrien, welche behaupten, ohne die Kinderarbeit nicht existiren zu können, mögen lieber zu Grunde gehen. Nur durch das Vorhandensein voller politischer Freiheit kann daS wirthschaftliche Leben zur rechten Entwickelung gelangen. Eine dringliche Aufgabe ist insbesondere, auf Verallgemeinerung des natio nalen Rcichthums hinzuwirken. Dem Redner wurde für seinen Vortrag lebhaft applaudirt. Es schloß sich an den Vortrag eine kurze Debatte, in welcher mehrere Redner einige, wenn auch unwesentliche Einwendungen gegen das Gehörte erhoben und der Vortragende repli- cirte. Von einer Seite wurde unter Anderem be tont, daß der deutsche Arbeiter wieder lernen müsse, fleißiger und weniger anspruchsvoll zu sein, von einer andern Seite der Anschauung wider sprochen, daß heute, wo die Lebensbedürfnisse genau eben so theuer wie in den Vorjahren seien, die Arbeitslöhne herabgesetzt werden könnten, und von einer dritten Seite endlich wurde zum Schutz der nationalen Arbeit ein zweckmäßig eingerichtetes ReichS-Patentgesetz verlangt. G«tscheid«ngen deS Reichs »Oder» Handelsgerichts. — Die reglementmäßige Befreiung einer Eisen» bahn von SerHaft t>arkeit für die mit dem Trans» Port in offenem Wagen verbundene Gefahr wird da durch nicht aufgehoben, daß die Bahnoerwaltung — wenn auch gegen Entgelt — eine Decke hergiebt. Luch kann di« Bahn dafür nicht verantwortlich gemacht wer den, daß die gestellte Decke ihrem Zwecke entspreche, und zwar jedenfalls dann nicht, wenn daS Ausladen von den Leuten des Absenders besorgt und diesen von den Leuten der Bahnoerwaltung nur Hülfe geleistet worden ist. Erkenntniß des Reichs - Ober - Handelsgerichts, ll. Senats, vom 8. März 1876. — Die Frage, mit wem der Subskribent auf Aktien oder Obligationen einer Gesellschaft das Sub- scriptionSgeschäft abschließt. ob mit einer der in dem von der Gesellschaft veröffentlichten Prospekt erwähnten Zeichnungsstellen oder durch Vermittelung der Zeich- nungtzstelle mit der Gesellschaft, so daß diese jedem Sub scribrnlen gegenüber Gegencontrahentin und für alle Darlegungen und Versprechungen haftbar ist, ist vom Reichs-Lber-Haudelsgencht. 1. Senate, in einem Er Versailles, 11. Juli. Deputirlenkamm, In der heutigen Sitzung wurde der Gesetze, wurs, betreffend die Frage wegen der Ernenne der Maires, berathen, über welche daS Ministen» sich in einer Meinungsverschiedenheit mit d Fraktion der Linken unter Gambetta befind Hl" Der Minister deS Innern, de Marcere, erklärt ^ daß er aus der Annahme des Gesetze- eine Ve trauenSsrage mache. Gambetta sprach sich geg, den Gesetzentwurf aus und betonte, indem er geg< Hlpt die Beschuldigung protcstirte, als wolle er de in der ' Ministerium Opposition machen, daß diese E Rheinischen klärung des Ministers die Kammer hindere, fr rection entr über das Gesetz abzustimmen. Im weiteren Ve > allgemein laus seiner Rede trat er sodann für den vo » ' - » der äußersten Linken eingebrachten Antrag ei ^ ^ dahin gehend, den Gesetzentwurf an die Com >i sion zurückzuverweisen und dieselbe aufzuforder, ^ " der Kammer ein vollständiges Mumcipalaese "/r. c anoere vorzulegen. Der Antrag wurde jedoch mit 3! gegen 81 Stimmen abgelehnt. Der erste Arti des Entwurfes, durch welchen das Gesetz vo Jahre 1874 aufgehoben wird, welches der R^lst.O mehi gicrung die Ernennung der Maires übertrm wurde mit 448 gegen 25 Stimmen anqenommer crzu tritt dc ein von den Bonapartisten zu deniseiben eingk ber durch brachles Amendement, welches die Ernennung de cofteS ge Maires durch allgemeine Wahlen beantragt, da "nb"dorf-L gegen mit 368 gegen 66 Stimmen abgeleHnt un »»nach sinl die Berathung hierauf aus morgen vertagt. nmcn mehi London, l2. Juli. Der Staatssecretair dei m 5proc. Aeußern, Earl of Derby, wird, wie „Reuter' unnue von Telegram Company" erfährt, am Freitag, de, ^ binzu 15. d. eine aus vielen Mitgliedern deS Unter alesiattfint Hauses bestehende Deputation empfangen, die ihn Anlei ein Memorandum überreichen soll, durch welche ^ 45 Mill die Regierung zur Aufrechterhaltung der voll ^ sind 18 kommensten Neutralität gegenüber den Ereignisse! im Orient bestimmt werden soll ^ successive rden, werdi Für Deckr 50 Pi >75 eine s K71.915. 6l !N kenntniß vom 28. »März d. I. in eingehender Weise er örtert und auch entschiede» worden. L. subscribirle in, Jahre 1873 bei der Elberfelder Diskonto und Wechsel bank auf 15 Obligationen der Hangö-Eisenbahngesell Die Direi ien fünf rechtigt, dc ndustrie di fcbaft, welche zur Zeit emittirt wurden. In der in den erden. Ar etriebskoste gen 1874 nommen r Zur Erle chnung sei »er 6 Pro ividende 15,200.00t Blättern veröffentlichten Subscriptions-Aufforderun Seitens der emittirenden Gesellschaft befand sich unte anderen namhaft gemachten Zeichnungsstellen auch die erwähnte Bank als Zeichmingsstelle aufgesührt. Später trug L. Bedenken, weitere Einzahlungen auf die ge- zeichneien Obligationen zu leisten und er wurde demzufolge von der Elberfelder Diskonto- und Wechsel bank verklagt. Gegen den klägerischerseits erhobenen An spruä» machte Verklagter u.A. geltend, daß der Klägerin zur selbständigen Einklagung des Rückstandes auf den Preislay'yoo der 15 gezeichneten Obligationen die Activlegitimation>ft§jnwirki ermangele, da er bei der Subscription der berechtigte» ^ c «^sf ' Meinung gewesen, daß seine Gegencontrahentin die Eisenbahngesellschaft sei und die Elberfelder lvuftrie u Bank nur als Werkzeug derselben seine Zeichnung Mse^ne entgegennehme und ebenso die Annahme-Erklärung der nem Betr Eisenbahngesellschaft ihm zukommen lasse. Wie sich nr eine hi nunmehr berausgestellt, habe zwischen der Eisenbahn- ,ebsauSga gesellschaft und der Elberfelder Discontobank k ei n ^ Auftragsverhältniß bestanden, und er habe des halb in Wahrheit nicht mit demjenigen contrahirt, mit dem er habe contrahiren wollen. — »oranschla Sowohl das Appcüationsgericht zu Paderborn, als auch breiten, s das Reichs-Ober Handelsgericht erachteten diese Einrede isenbahnh des Verklagten für unbegründet und verurtheilten itgegen. ihn zur Zahlung des eingektagten Rückstandes. „Wenn auch im Zweifel", führt das Erkenntniß des Reichs Ober Handelsgerichts aus, „die Zeicknnngsstelle als bloßes Werkzeug des Emittenten anzu- Ovl sehen ist, so liegen hier besondere Umstände vor, ihr vom welche ein minderes Verhältnis; ergeben. Von Belang «ren ult ist zuvörderst, daß hier der sogenannte Emittent eine -geben: im AuSlande domicilirte und nur dort zu uf die ii belangende Gesellschaft ist und daß nicht füglich menStai dem deutschen Publicum das Ansinnen gestellt werden ^ konnte, resp. den Zeichnern die Intention beigemessen werden kann, hier Cautionen mit der Wirkung zu leisten, daß sie deren Zurückzahlung oder die Gewährung Mdzenomi» der Obligationen event. nur in Finnland gegen die W" dcrsc dortige Gesellschaft geltend macken könnten. Allerdings M begeber muß, da die dem eigentlichen unterschriebenen Prospekt folgenden Subscriptlvnsbedingungen resp. die Anzeige der Auslage zur Subscription keine besondere Unter schrift tragen, dieser Theil des Programms als mte- grirender Tbcil der voraufgegangenen Erklärung erachtet werden. Daraus folgt aber nur, daß es die Direktion der Hangö Eisenvabngeftllschast ist, welche anzeiate, es würden die Obligationen unter den angegebenen Bedin gungen zur Südscription aufgelegt. Nicht aber ist hieraus zu entnehmen, daß diese Auflegung von ihr ui eigenem Namen bewirkt wurde, so daß sie in Betreff des ErwerbsgeschLfts jedem einzelnen Subskribenten als Gegencontrahent gegen übertreten, selbst die Zulheiliing jeder einzelnen Zeichnung gegen über bewirken und den einzelnen Zeichner gegen sich, respektive sich durch Zutheilung gegen den einzelnen Zeichner verpflichten wollte. Eine solche uu mittelbare Handhabung des Emissionsgeschäftes Seitens einer die Anleihe ausnehmenden, noch dazu auswärti gen Gesellschaft, die selbst aus finanziellen Operationen kein Gewerbe macht, erschienen durchaus unge wöhnlich. Weder Kenntniß der für solche Unterbrin gungen erforderlichen technischen Förderungsmittrl oder der an den einzelnen Nevenplätze» überall auf dem Lontinente domicilirten, als Zeichnungsstellen geeigne ten Bankinstitute, »och eine Beziehung zu diesen, noch daS Vorhandensein eines für die erforderlichen Prüfun- gen der Zeichnungsresultate und Reduktionen bei so großen Beträgen ausreichenden und geeigneten Personals kann bei einem solchen Emfttenten vorausgesetzt werden. Vielmehr ward der Regel nach auch da, wo Bankinsti tule das zu placirende Capital dem Ausgeber »»er Eigenthümer desselben gegenüber nicht fest übernommen haben, also im Falle der Aufbringung durch Subscrip tion, im Gegensätze zur Ausbringung durch Negociatiou, oder der Subscriptionsanleibe im Gegensätze zur Bankieranleihe, die Ausbringung der Summen in »er Form der Commission bewirkt, so daß größere Bankiers an Hauptplätzen der einzelnen Länder, welche in Be tracht gezogen werden, für bestimmte Theile »eS An lehens das Aufdringen der Kapitalien und Zusammen- bringen der Zeichnungen in Commission nehmen, und den Zeichnungsstellen resp. den Zeichnern gegenüber in eigenem Namen für fremde Rechnung auftreten." )uröö Pi Ipril 187« ES egen )u v blei bisher eoebuna chas ni stung d- Bcmar ähren llendenl der ' Bans m Bc emden >d ange Der 'd agen enbah' »wind« Gern äs dies Operati >on 200i in big ' piele r mer 1 ltsame assen z ormer her tz roletai taat r sich« e aei mtiler
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