Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.07.1876

Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. LOattlsa vv» LrprLtnoa JohanniSgasje 33. Verantwortlicher Rcdacteur fr Hüttner in Reuvmtz. Eprcchstundc d. Redacttvn Ävkiniliag» von tt—t? Ul»r Nach,«»l»g« von «— i Ud< Inaahme der für die nächst« Meude Nummer bestimmte» irnscratr an Wochentagen diö :i1l>r Nachmittags, an Lonn- H„l> vcfttagrn früh bis ',9 Uhr. I, tfn LIlialr» für Zas. Xaiiatimk: ^tto Klemm. UniveriltatSstr. 22. kouis Lösche. Natharinenstr. l 8,v. nur bis '/,3 Uhr. WpMtr LaMM Anzeiger. Orzan für Politik, Localgeschichk, Handels- und Geschäftsverkehr. Anstage 14,4äy ^! aiveme»t,preis Viertels.ML, mcl. Brinacrlohn d ML, durch die Post bezogen « Mt Jede einzelne Nummer 30 Pf. Belegexemplar tO Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbc'ördcrung 3»', Mt mit Poslbeiörderung 4b Mt. Inserate laesp BourgeoiSz. 2oPt Grögerr Schriften laut unsere» Prei Zverzeichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif, tterlame, unter dem Ledartiooslirtch die Spaltzeile 40 Pf Inserate sind stets an d. -rprdttü» zu senden. - Rabatt wird nickt gegeben. Zahlung praonumenauta oder durch Postvorschuß. egeu des Svmmerfestes Idn L. W'olL'schen Buchdruckerei schließen wir unsere Expedition jbeute Donnerstag den 27. Juli Mittags 12 Uhr Itlild bitten daher das geehrte Publicum, die für das Tageblatt bestimmten Anzeigen sttN Laufe des Vormittags bei uns abgeben zu lassen. Bekanntmachung. Die für den Neubau der höheren Mädchenschule am Sclstetterplatz erforderlichen Maurer-, Izimmer-, Steinmetz-, Cisen-Coustructions-, bajalith- und Drainagearbeiten sollen InAccord vergeben werden. Diejenigen Herren Submittenten, welche diese Arbeiten zu iibernebmen gesonnen sind, wollen die Bedingungen und Blanquette, sowie den Entwurf des Accordvertrages bei den Herren Architekten Nösenberg und Hackel hier, Elsterstraße Nr. 5, II. entnehmen. Die Offerten sind mit den erhaltenen Schriftstücken versiegelt und unterschrieben, sowie mit der Lusschrift „Maurer- oder Zimmer- :c. Arbeiten für den Neubau der höheren Töchterschule betr." mseben, bis zum 8. August d. I. Nachmittags 5 Uhr aus unserem Bauamt abzugeben. Die Auswahl unter den Submittenten, sowie jede andere Entschließung behalten wir unS vor, j-bock bleiben die Herren Submittenten an ihre Offerten gebunden, so lange sie nicht derselben aus drücklich entlasten worden sind. Der Rath der Stadt Leipzig. Leipzig, am 17. Juli 1876. vr. Georgi. Wangemann. Bekanntmachung! Zum Behufe der gegen daS Ende jedes akademischen Halbjabres zu haltenden Revision der Universitätsbibliothek werden diejenigen Herren Studirenden, welche Bücher auS derselben entliehen iaben, aufgefordert, diese während der Zeit vom 28. bis 31. Juli gegen Zurücknahme der Empfangs bescheinigungen abzuliesern, und zwar wird die Ablieferung i« der Weise zu geschehen baden, daß riejeniaen, deren Namen mit einem der Buchstaben von bis II. anfangen, am 28. Juli, die deren Namen mit bis R. beginnen, am 29. Juli und die Nebrigen am 3l. Juli abliesern. Alle übrigen Entleiher werden ausgefordert, die an sie verliehenen Bücher am 4., 5. oder >7. August znrückzugebcn. Während der Revifionszeit können Bücher nicht auSgeliehen werden. Ebenso wird wäbrend derselben das Lesezimmer geschlossen bleiben. Leipzig, den 24 Juli 1876 Die Direktion der Universitätsbibliothek. vr. Krebl. Bekanntmachung. Daß 11. Stück deS diesjährigen Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen ist bei uns eingeqangen und wiro bis zum 12. August dsS. IS. auf dem Rathhaussaale zur Ein sichtnahme öffentlich aushängcn. Dasselbe enthält: Nr. 55. Verordnung, die veränderte Abgrenzung der Steuerkreise und Steuerdezirke betreffend; vom 22. Juni 1876. Verordnung, die Behandlung nachgemachtcr und verfälschter, sowie beschädigter und unbrauchbar gewordener Reickscastenscheine betreffend; vom 5. Juli 1876 Verordnung, die Behandlung der bei Staatskassen eingehenden nachgemachten, verfälschten oder nicht mehr umlaussfähigen Reicbsmünzcn betreffend; von, 5. Juli 1876. Gesetz, einen Nachtrag zu dem Finanzgesetzc aus die Jabre 1874 und 1875 vom 25. Juni 1874 betreffend; vom 2. Juli 1876. 59. Finanzgesetz auf die Jahre 1876 und 1877, vom 2. Juli 1876. Verordnung, die Ausführung des Finanzgesetzcs aus die Jabre 1876 und 1877 betreffend; vom 14. Juli 1876. Bekanntmachung, die Nebernahme der Zwickau-Lengenseld-Falkensteiner Eisen bahn durch den Staat betreffend; vom 15. Juli 1876. „ 62. Bekanntmachung, die Nebernahme der Chenmitz-Aue-Adorfer Eisenbahn durch den Staat betreffend; vom 15. Juli 1876. ,. 63. Verordnung, die Zustellung gerichtlicher Zuscrtigungen durch die Post be treffend; vom 5. Juli 1876. Leipzig, am 25. Juli 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. I>r. Georgi. Messerschmidt. 56. 57. 58. 60. 6t. Bekanntmachung. Die Entschädigung für die in der Zeit vom 14.—25. Mai 6.—17. Juni 19.—30. Juni Quote IN. Quote Auszug «,S dem Protokoll über die Plenar sitzung deS RatheS vom I. Juni 1876.*) In der heutigen Plenarsitzung wurde mitgetheilt: 1) daß die Herren Stadtverordneten die Bc- nthung über die veränderte Gestaltung der Bis- marckstraße u. s. w. bis nach Eingang des süd westlichen Bebauungsplanes ausgesetzt haben. Hierbei bewendet es. r) Die Herren Stadtverordneten haben zuge stimmt zur Verausgabung von 34,744 10 str Herstellung der Erd- und Scksteußenarbeiten in der Kleinen Burggaffe :c.; es bewendet bei der erlassenen Verordnung und ausgeschriebenen Sub mission. Hiernach wird das Gutachten der Baudeputa- lwn zu den Beschlüssen des Schulausschuffes über »ie projectirten Schulneubauten an der Arndt straße vorgetragen. Der Antrag der Baudeputation: beide Geöäude in ihrer Stellung und Anlage gemäßdem preisgekrönten Plan zu genehmigen, wird einstimmig angenommen, ebenso der Antrag des Herrn Referenten, jeder Turnhalle eine Länge von 30 Meter zu geben. Ferner werden die Anträge der Baudeputation, Verlegung des Zeicheusaales in der Bezirksschule, Einziehung von Decken in den Turnhallen, Fenster- Veränderung an der Straßenfacade und Abschrägung der Fensterpfeiler, einstimmig angenommen. Bezüglich der Aborte beantragt die Deputation: ». zwischen denselben und den Umfassungsmauern der Eckclaffenzimmer einen 4—5 Meter breiten freien Raum zu lasten und d. unmittelbar an den Treppenhäusern einen abortfreien Vorraum, überdacht und an den Seite« im Winter geschloffen, im Sommer offen gehalten, zu projectiren. Auch diese Deputationsanträge werden, jedoch mrter Feststellung der Breite des 8ub a gedachten freien Raumes auf ca. 1»/« Meter, einstimmig angenommen. Dem Gesuche der Glasergenoffenschaft gemäß, auch daS Zeichenmobiliar für die III. Bürger schule nunmehr zu übernehmen, beschließt man unter der Voraussetzung, daß die gerügten Mängel noch beseitigt werden, stattzugeben. Bezüglich des Thomasschul - Neubaues werden die Erd- und Maurerarbeiten Herrn Maurer meister Otto Klemm, die Steinmetzarbeiten Herrn Damm, die EisenconstruclionSarbeiten der Leipzig- Reudnitzer Maschinenfabrik und Eisengießerei vormalS Götjes, Bergmann <L Comp., und die Zimmerarbeiten Herrn Pfefferkorn, einem Jeden für die von ihm gemachte Forderung übertragen 1 Emoega»z«n bei der Redactton deS Tageblattes a» 2t. Juli. und ist demgemäß mit den Genannten Contract abzuschließen, die übrigen Submittenten aber sind ihrer Offerten zu entlasten. Am 7. Juni 187«. In der heutigen Plenarsitzung kam zunächst zur Mittheilung, daß Herr vr. Cvers auS Roftock die auf ihn gefallene Wahl zum Pastor der Neu- kircke angenommen habe. Die Stadtverordneten haben 1) für die Landfleischerballe 4l0 nachver- willigt; es ist dem Bauamt und der Stadtcaffe Mittheilung zu machen, 2) den Brunnen aus dem Floßplatze abermals abaelehnt. Es wird beschlossen, Beruhigung zu fasten, 3) beim Bericht über den Stand der 1868 er Anleihe Beruhigung gefaßt. Es bewendet hierbei, 4) die Nachsorderüng für Trottoirlegung von der Göthestraße bis zur Babnhofsstraße verwilligt; es ist der letzte Plcnarbeschluß weiter auszusühren, 5) die zur Bescbleußuug und Schüttung der Nordstraße von Straße ^ bis Straße L, sowie der verlängerten Löhr- und Nordstraße geforderten 35,532 s conto Stammvermögen verwilligt und sind diese Arbeiten demgemäß auszusühren, 6) die Nachforderung zur Trottoirlegung an der Waisenhausstraße in Höhe von 250 4 verwilligt. ES ist demgemäß die Ausführung weiter vorrunehmen und Verordnung zu erlassen, 7) die für Ausbesserung einer Üferstrecke deS ElsterfluffcS am westlichen Theile der Schwimm anstalt geforderten 750 verwilligt, und ist daher die Sache auSzusühren und Verordnung zu erlaffen, 8) die Vorlage, die Anlage der Straße v deS JohanniSthaleS, Kündigung des Pachtvertrags mit Felsche's Erben und Berkauf einer ParceÜe an die Herren Vörster und Volckmar in der Hauptsache genehmigt mit dem Anträge: die nördliche Fluchtlinie der verlängerten Königsstraße zurückzudrücken. Dieser Antrag der Stadtverordneten ist dem Bauamte vorzuiegen, den Herren Vörster und Volckmar ist Eröffnung zu machen und die Kün digung an die Felsche'sthen Erben auszuführen. Die Stadtverordneten baben die Vorlage wegen Ankaufs des Hüsfer'scken Areals auszusetzen be schlossen, bis ibnen Mittheilung über die Ver handlungen mit den Leplav'schen Erben wegen der diesen gehörigen Parceue gemacht ist. Es wird beschlossen, wegen deS Ankaufs der letzteren zu verhandeln; Herrn Hüffer ist Mittheilung zu machen Die von der Neubauten« und Straßenbau deputation bezüglich der Verbreiterung der Alexan derstraße bis auf 24 Ellen aus dem Tratte von der Promenadenstraße biS zur Colonnadenstroße vorgeschlagene Baufluchtlinie wird mit dem Zu- I. Quote ' II. Quote IN. Quote allbicr einquartiert gewesenen Wehr-Mannschaften von» Königl. Sachs. 8. Infanterie- Regiment „Prinz Johann Georg" Rr. 107 kann in den nächsten acht Tagen bei unserm Quartier-Amte, Ratbbaus 2. Etage, erhoben werden. Der den Quartierzettcl Vorweisende gilt zur Empsangnahmc berechtigt. Leipzig, den 23. Juli 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. Nr. Georgi. Lamprecht. Bekanntmachung. Vom Sonnabend den 29. ds. MtS. ad bis aus Weiteres wird der Gurkenmarkt auf dem Fleifcherplatze gehalten Leipzig, am 25. Juli 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. " " "" :ffersth satze, daß die weitere Regulirung der Zukunft zu überlasten sei, angenommen. Ferner wird das Gutachten der Straßenbau- dcputation, die Rcgenwaffer-Ableitung aus den Fallrohren über das Trottoir hinweg betreffend, sowie daS hierzu abgegebene BauamtSgutachtcn und das des Bauinspectors Friese reserirt. Die Deputation beantragt: 1) die Einführung von Fallrohren unter daS Trottoir in der Regel in die Beischleuße eventuell in die Tagerinne zu erfordern und diese Bedingung zu stellen a. bei der Concessionirung eines Neubaues, I). bei Bauveränderungen am Aeußeren der Gebäude, c. bei der Legung von Trottoirs oder von Beischleußen und ä. bei allen Parcellirungcn, — die Punctc a—c. werden einstimmig genehmigt, der Punct ck. abaelehnt — 2) in gleicher Weise rücksichtlich der städtischen Gebäude zu verfahren und 3) von diesen Beschlüssen den Deccrnentcn der V. und IX. Reaistrande, sowie dem Bauamte Kenntniß zu geben. Diese Anträge 8ub 2 und 3 werden gleichfalls angenommen. Für die Pergola im neuen JohannishoSpital werden 474 9 Mehrbedarf nachgesordert. Mit Majorität wird die Summe verwilligt; eS ist Zustimmung der Stadtverordneten einzuholen. Das Armendirectorium schlägt für die erledigte Stelle der Lepqe - Wünning'schen Stiftung 10 Wittwen vor, so daß die übrigen bisherigen Percipicnten im Genüsse der Stiftung ru lasten sind. Man beschließt einstimmig, die Stelle der Frau Spanier zu geben, im Uebrigen dem Anträge zu entsprechen. Der Antrag deS Herrn Professor Nieper, die Vergebung der Weidemann'schen Stiftung an die vorgcscklaaenen Schüler betreffend, findet ein stimmig Genehmigung. Hiernach wird über die Verordnung der königl. KreiShauptmannsckast, daS OrtSstatut des Ge- werbeschiedSaerichts betreffend, reserirt; dieselbe giebt die Abänderung einzelner Puncte zur Er wägung anheim. Man beschließt einzelne dieser Vorschläge zu acceptiren, während man wegen einiger vorstellig zu werden beschließt, andere der Deputation zur Berathuna überweist. Bezüglich deS Haukes Naschmarkt Nr. 1, in welchem ein Gewölbe eingeftürzt ist, und zu dessen Reparatur der Herr Deputirte 4000 ^ zu der willigen bittet, beschließt man einstimmig, dem Herrn Deputirten Ermächtigung z«r Vornahme der nöthigen Reparaturen zu ertheilen, den Stadt verordneten Mittheilung zu machen, ihnen einen Anschlag in Aussicht zu stellen und daS Bauamt mit Anfertigung desselben zu beauftragen Ilr. Georgi. Messerschmidt Layreuth und Umgebung. In Kurzein werden die Bühnenfestspicle in Bavreutb beginnen. Schon seit Jabren richtet sich das Interesse aller Wagner-Verehrer mit Spannung ans das kühne Unternehmen; galt cS doch, große Hindernisse zu überwinden, manches Borurtbeil zu besiegen. Jetzt steht das Werk vollendet da, und schon strömen aus allen Welt- theilen Tausende von Fremden herbei, um in den prächtigen Räumen den gewaltigen Melodien des Meisters zu lauschen. — Bei dieser Gelegenheit dürfte es wohl an der Zeit sein, auf die Um gebung dieser vielgenannten Stadt, der man cs heute noch ansieht, daß sie einst die Residenz glanz- liebender Fürsten gewesen ist, einen Blick zu werfen. Die bedeutendsten und bekanntesten Anziehungs punkte Bavreuths sind die beiden Lustschlösser Fa ntaisie und Eremitage. ErstcreS hat insofern den Vorzug, daß in seinen Anlagen mehr die Natur vorwaltct, der die Kunst nur hie und da zur Seite tritt, wo eS gilt das Ganze zur höchsten Vollendung zu bringen, während bei der Eremitage Alles eben nur ein Gebilde der Kunst ist, mit weiser Benutzung der Natur. Der Weg nach der Fantaisie zielst sich zwischen üppigen Feldern, sastiggrünen Wiesen, an manchem statt lichen Bauernhöfe vorüber, langsam bergan steigend ungefähr eine Stunde hin, bis den Wanderer endlich die kühlen Schatten des herrlichen Parkes aufnebmen. Ringsum tiefste WaldeSruhe, nur unterhrochcn von dem lieblichen Gezwitscher der Vögel. So kann man stundenlang wandern und doch nickt müde werden zu staunen über die Fülle von Schönheiten, die die Natur ge schaffen, und über den Geist deS Menschen, der alles Dies zu seinem Nutzen verwendet. Das Lustschloß selbst, sowie seine nächsten Anlagen, die durch ihre Menge der seltensten unv farbenprächtigsten Blüthen eine wahre Zierde der Gartenkunst bilden, zeugen von dem feinen, ver- ständnißvollen Geschmack deS jetzigen Besitzers, deS Herrn Herzogs Alexander von Württemberg. Geliebt und verehrt von seiner ganzen Umgebung waltet der würdige Herr bescheiden und anspruchs los in seinem Heim, zu jeder Zeit bereit, sein kleines Paradies fremden Augen zu erschließen; gewiß ein schöner Ausfluß der allerdings auch hcreits bekannten und anerkannten Liebens würdigkeit des hoben Herrn. Dicht nkben dem Schloß befindet sich ein stattliches Hotel, dessen freundlicher und ausnirrksaiiier Wirtb Herr Prüfer (den Leipzigern woblbckannt von Aecker- leins Keller) eS sich angelegen sein läßt, die bei ihm einkehrenden Gäste gut und billig zu be dienen. Sauber eingerichtete Fremdenzimmer laden zu längerem Derweilen ein, und wer so glücklich ist, aus einige Wochen die staubige Stadt