Dresdner Nachrichten : 19.07.1895
- Erscheinungsdatum
- 1895-07-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189507191
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18950719
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18950719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1895
- Monat1895-07
- Tag1895-07-19
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- Dresdner Nachrichten : 19.07.1895
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UoNtVlSIttNl, 4^ A ^ I»> « 8«ß« ,».^i., V K»»F4V»,I?tt8t,.. n.' Ii'-lr. ^ ^ i^'ortt>'prooi»i»»-k tl, Xr. .!« övsIsLl'isoli-u.Li'- frisokunxsxstnönic, «evrobt bet Uu»te», Ketteo. »I»,«, , Vl»,eok»r»rrd. UlrlMie« MMl t« Oi»»»t»adl'^uott»t«ln d. K»r!»d»6. Dresden, 1805. «-«?> i«»- .r.^r.vs«^ - Hstüsl. Mkl'slmttkl'. Z » xiLNUitirt 'Il'-l-MiiÜM fri8«'>,v 1'iilln»». im j,m«nvn 8tÄ«tt>«rirlic- *» A t'rvis iiu8vuclu»8, rin'-li »N8«iir1ü »nt>-r lnlli^tor Ijere, Imunx D ckor Vorp.i<4cnn-->i8po8on. ^ KOni-iI. ttotupotliolc, ltie^l^ii. Z T?. Ii!r»i tI»« I I'iii/, «»«I MkEciiImiin. HH »l8«nl»n»8«ti 1< i'n^pi oi ltei' :i:i00. H»I8«»II- »l Ivilidtvu < 60568 aZ, 4 ' Ermordung Stainbnlow's. Politische Schwüle, Tcntichlands Stellungnahme Hofnachrichtcn. Ferienkolonien,! Vermuthliche Witterung. «»11. i. Ansstellnna für Kiiideivtleac. Earoladrückk, Gcrichtsverhandlniigen. „Hörspiele auf dcni Theater" I Trübung, GewitterbÜdnng ?Iiisstelliiiig für Kinderpflege, Politisches. Stambulow ist den entsetzlichen Leiden, die ruchlose Mörder- bnnde über ihn verhängt hatten, erlegen, Alle Kunst der Acrste hat das fliehende Leben nicht aufzuhalten vermocht. So liegt nun der grösste Staatsmann Bulgariens verstümmelt und zersetzt aus dcr Todtenbahre und sein blutiger Leichnam bildet eine furcht bare Anklage ebensowohl gegen das bulgarische Volk, das in seiner Mitte die Herüber des Bubenstückes grotzgezoge» und geduldet hat. wie gegen die bulgarische Regierung, die durch ihreeigenthnmliche Haltung in der Angelegenheit zu den bedenklichsten Bermuthunge» herausiorderl. Auch der Fürst Ferdinand spielt in dem Drama eine keineswegs beneidenSwerthe Rolle. Das Telegramm, das er nach dem Bekannlwerdcn der Mordthat an die Gattin Stambulvw's richtete, trägt durchaus nicht den Stempel der aufrichtigen inneren Theilnnhmc, die der Fürst äuhcrlich in Worten zu bekunden sucht. Aus den Zeilen weht ein unangenehm fröstelndes Elwas heraus, das unwillkürlich die Empfindung erweckt, der Fürst hätte lieber ganz schweigen sollen. Eine weitere Illustration des BcrhältnisseS zwischen Ferdinand und Stambnlow giebt die fchwfse Zurückweisung jeder „Antheilnahine" des Prinzen, die von Seite» der schwer getroffenen Frau Stambulow'S erfolgt ist. Alan begreift dies Verhalten der »»glücklichen Frau ohne Weiteres, wenn man sich gewisse Pcrfonalnotizen über die vermuthlichen Mörder Stambu low'S vor Augen hält. Ein bulgarischer Diplomat in London soll nämlich, wie ein zuverlässiges englisches Blatt mittheilt, erklärt haben, die Mörder Stambulow'S seien wahrscheinlich die make- donijchen Agitatoren Gebrüder Tufektichiew, deren einen ja auch Stambulow erkannt haben will. Die drei Gebrüder Tufektschiew wurden unter Stambulow wegen Mordverdachtes verfolgt. Der Jüngste ist angeblich im Gefänglich zu Tode gefoltert worden, während cs den beiden älteren gelang, nach Russland zu enb komme». Diesen hat Prinz Ferdinand nach dem Sturze Stambu- low's die Rückkehr nach Bulgarien gestattet und sic selbst dann noch unbehelligt gelassen, als sic offen erklärten, sie würden Stambulow ermorden. Sehr bezeichnend ist ferner der Umstand, dak die Minister sich am Vormittag des aus das Attentat folgenden Tages noch nicht einmal »ach dem Befinde» Stambulow'S erkun digt hatten. Das sind Tinge, die nur in einem halbwilden Staat Vorkommen könne» und in der That, Stambulow selbst hat in der Unterredung, in der er den, Berichterstatter der „Köln. Ztg." seine Todesahnungen mittheilt, keinen Zweifel darüber gelassen, dag er icinc Landsleute nur für halbcivilisirte Menschen ansah. „Ah. Ihr Europäer!" rnst er in der fraglichen Unterredung verschiedentlich mit überlegenem Sarkasmus aus, wenn der Berichterstatter seinen europäischen Mcchstab an die bulgarischen Verhältnisse legt und sich z» den« Glauben bekennt, dab der westeuropäische Siltentoder auch in der Hcimath Stambulow'S zu Recht bestehe. Der Plan», der die Vorzüge westeuropäischer Bildung und Gesittung gründlich kennen gelernt und sich bestrebt hatte, ein Staatsmann nach europäischem Muster zu sein, wenn er sich auch nicht immer von den rohere» Mitteln einer orientalischen Gewaltpolitik mit Rück sicht ans den barbarischen Charakter seines Volkes frei zu halten vermochte, ist nunmehr der Wildheit Derer, die er lange Jahre hindurch zu zähmen verstanden hatte, erlegen, eine kurze Spanne Zeit nach dem Augenblick, da eine erbärmlich höfische Gesinnung seines Fürsten, der doch Stambulow allein feine Existenz verdankt, den brutalen Instinkten der Bulgaren wieder freien Lauf gelassen hatte. Das ist ein tief tragisches Geschick, das die Theilnahme der gelammten gesitteten Welt heraussordcrt. Was Stambulow feinem Volke gewesen ist, wie sich die Licht- und Schattenseiten seiner Persönlichkeit in der Beleuchtung der besonderen Umstünde, unter denen er wirkte, zu einander verhalten, darüber wird die Geschichte ein unparteiisches Urtheil fällen. Für die Gegenwart kommen in erster Linie die politischen Folgen in Betracht, die sich voraussichtlich ans der Bneitigung Stnmbnlow's ergebe» werden. Diese müssen im Zusammenhang mit der plötz lichen Schwenkung betrachtet werden, die sich in den offiziellen russischen Kreisen zu Gunsten Bulgariens vollzogen und ihren prägnanten Ausdruck in der Tliatsache gesunden hat, dass die bul garische Deputation, gegen die man sich in Petersburg zuerst so ablehnend verhielt, nun Plötzlich doch der Ehre eines persönlichen Empfanges durch den Ezaren gewürdigt worden ist. Damit hat zweifellos eine neue wichtige Phase in den russisch-bulgarischen Beziehungen ihren Anfang genommen. Spricht man doch sogar schon davon, dak Russtand die Absicht habe, einen offiziösen Ver treter nach Sofia zu entsende». Angesichts dieser Entwickelung wird die weitere Gestaltung der internationalen Lage zunächst davon abhängen, ob Rußland den Dingen auch ferner noch ihren natürlichen Laus zu lassen geneigt ist, oder ob es neuerdings zu der Ucberzeugung gelangt ist, das; ein mehr aktives Eingreifen seinen Interessen förderlich sei. Mehr läßt sich einstweilen nicht sagen. Das ist aber freilich auch genug, um das scheußliche Attentat aus Stambulow und die russisch-bulgarische Annäherung in die Reihe der Tbatsachen zu versetzen, die in der letzten Zeit die all gemeine Fciedciisznversicht etwas getrübt haben. Die unbefriedigen den Zustände in Armenien, Makedonien und auf Kreta, der Em pfang einer abessinischen Gesandtschaft in Petersburg unter Um ständen, die ihre Spitze direkt gegen Italien richten, das heraus fordernde Auftreten verschiedener französischer Blätter gegen Deutschland anläßlich des Zwischenfalles mit Marokko, das sind! sü i'B Sicherhcitsgefühl aus internationalem Gebiete nicht auskommen lasse», ileberdies wird der Eindruck zweier Vorkommnisse verstärkt durch die kürzlich gcthanc Acußcrung des sranzösischen Kriegs ministers, daß in icdein Augenblick ein Weltkrieg entbrennen könne. In demselben Ziisammenhang verdient auch eine kleine, aber be zeichnende Episode hervorgehoben zu werden, die sich am Dienstag im italienischen Senat abgespielt hat. Der Kriegsminister hatte eine Vorlage ausgenrbeitct. derzufvlge das Truppen-Koiitingcnt des nächsten Jahres mit einer Verspätung von sieben Monaten cinberiisen werden sollte. Tic Vorlage hakte den Zweck, die ver sprochene Ersparniß von sieben Millionen durchznsührcn. Tic Kammer hatte die Vorlage angenommen. Im Senate wurde sie jedoch nach einer harte» Debatte, in welcher die vom Kriegsminister gestattete gefährliche Schwächung des Heeres bitteren Tadel fand, mit großer Mehrheit verworfen. General Ricotti meinte, daß die Vorlage nur dann genehmigt werden könnte, wenn die apodiktische Sicherheit eines mehrjährigen Friedens bestünde. Das sei aber nicht der Fall. Ehe es zur Abstimmung kam, nahm Minister- Präsident Crispi das Wort, um zu erklären, daß er die Bedenken des Senats für berechtigt halte und daß der Kriegsminister selbst zngcbe, daß der von der Vorlage bedingte Aufschub unter Umständen nnthnnlich werden könnte. Rechnet man zu alledem noch den Umstand, daß auch der sonst alljährlich zusammcntretendc Friedens kongreß gerade in diesem Jahre sich nicht versammeln wird, weil ihm Luxemburg, wo er zu tagen beabsichtigte, plötzlich aus nicht näher bekannt gewordenen Gründen den Stuhl vor die Thür ge setzt hat. so hat man Alles beisammen, was die augenblickliche I^tkl Utipt < A.iOO. Hreiltiii, N).Attli. Kindesnnterschicbung zur Last gelegt war, die sic in Gemeinsch.ist intcrnatioirale Lage ungcmüthlich macht. ! hast freundliche» Beziehungen repräsenti«, die z-nr Deutschland werde» die Schwierigkeiten der augenblicklichen § pciden Ländern bestehen. S. I. P. Krüger." mg zur Last gelegt mit dem Arzte 'Tr. Kitiel verübt havcn sollte. Beider Vechastung der Frau war dem betreffenden Kriminalbeamten zur Pflicht gemachl worden, die Frau mit Rücksicht auf ihren leidenden Zustand mit möglichster Schonung zu behandeln; er gestattete ihr deshalb, ans der Reise in seinem Beisein in einem Hotel einen Imbiß ein zunehmen. Jetzt heißt es, Jricbmann, der seine.Klientin begleitete, habe den Mann bestochen. Berlin. Anläßlich der Festlichkeiten zur Eröffnung der Delagoabahn hat der Präsident der südafrikanischen Republik. Krüger, folgendes Kabcltelegramm erhalten: Wilhelm an Präsident Krüger in Delnaoabai. Es gereicht mir zum besonderen Vergnügen. Ihnen an diesem Tage meine Grüße an Bord meines Kriege schisses „Eondor" zu übersenden, zur Zeit, da Sic die Voll endnng der Eisenbahnverbindung der Hauptstadt Ihres Staates mit dem Heran feiern. Ich beglückwünsche Sie und die süd afrikanische Republik, deren günstige Entwickelung jederzeit meiner Snmpathie sicher ist, zu der erfolgreichen Vollendung der Telagoa Eisenbahn, und ich hoffe, daß diese neue Linie, die eine solche Fülle knnftigen Gedeihens in sich trägt, sich als ei» mächtiger Faktor in der großen Verlchrsentwickclnng erweisen, und daß sic zu gleicher Zeit den Verbindnngen mit Deutschland zu Gute kommen wird, als ein Mittel, die Bande zwischen den beiden Ländern noch fester zu ziehen. Gegeben an Bord meiner Rächt „Hobenzollern",! ft. Juli tMö. Wilhelm I. li." Präsident Krüger crwiederte . „Herzlichen Tank dem Kaiser für feine Grüße und die freundlichem Worte und Wünsche für das Gedeihen des Staates, an desten : Spitze ich die Ehre habe zu stehe». Die Verbindung mit der See!; ist seit Jahren von der Republik betrieben worden, sic ist jetzt zu Stande gekommen durch den mächtigen Beistand des deutschen ; Kapitals und der deutschen Industrie. Daß wir die Snmpathie j Eurer Maiestät besitzen, ist eine Thatsache. die ich heute mit der ' grinsten Befriedigung an Eurer M. S. „Eondor" erfahren, einem f Schiff, das mit seiner weißen Farbe nur vcn Ausdruck der so wahr - zwischen umeren l Lage erheblich vergrößert durch die unverständige Haltung der bürgerlich radikalen Presse, die gar nicht schars genug vernrthcilt werden kann. Während für uns Alles darauf ankommt, in fort gesetzt gutem Einvernehmen mit Rußland zn bleiben, schimvft diese Art von Presse mit der ganzen Ungenirtheit, die das Gefühl der Unverantwortlichkcit verleiht, in einer Weise auf Rußland los, die geradezu gemeingcfähriich ist. Anstatt sich von vcrnünstigcn sach lichen Erwägungen leiten zu lassen, hinter denen in der Politik alle, selbst die an sich lobenswerthesten Gefühlsregungen zn- rücktretcn »inffen. geben sich die radikalen Organe dem „A»ti- tvrannen" - Sport hin und Hetzen im Runde mit der So zialdemokratie gegen das ..autokratischc" Rußland. Was in aller Welt kümmert cs denn uns, ob Rußland autokratilch oder konstitutionell regiert wird, wenn es nur gute Nachbarschaft mit uns hall? Wenn wir uns Rußland so verpflichten, daß cs auf Frankreich mäßigend einwirkt. si> sind wir geborgen. Bulgarien bietet uns nach keiner Richtung einen Anlaß zum Einschreiten und die Italiener haben für die Kosten ihrer abessinischen Ver legcnheitc» ausschließlich selbst nnsznkommen. Der anti-russische ilnsug der radikalen Presse verstößt daher direkt gegen das natio nale Interesse des Deutschen Reiches und seine höchste Ausgabe, ein treuer Hüter des Friedens zn sein. Mehr als iemal-. in der Zeit, die seit dem Tode unseres ersten Kaisers verstrichen ist. mimen in diesem Augenblick Deutschlands Volk und Regierung der Mahn ung eingedenk sei», die der greise Monarch noch im Augenblick AnsstisiigV mw dieses des Todes ans seines Volkes Wohlfahrt bedacht, ans dem Sterbe- § Wagen snhr davon, bette als politisches Vcrmächtniß an seinen setzt regierenden Enkel j stiebenden Mörder richtete, die Mahnung: „Stelle Dich gut mit Rußland!" Berlin, lieber den Tod Stambniow's wird aus Sofia ge meldet: Tie plötzliche Verschlimmerung im Zustande Stambulow's gab sich dadurch kund, daß die Körpertemperatur ziemlich schnell auf über M Grad stieg und einige Wunden an dem Arme und am Kopfe eine braune Färbung annahmen, die ans das Eintreten des Brandes hindeuteten. Zugleich trat Fieber ein und der Er krankte wurde völlig apathisch. Bald daraus begann der Todes- kampf und gegen halb 4 Uhr früh hauchte Stambulow ohne auch nur ein Wort noch gesprochen zn haben, seinen Geist aus. Sein Sterbelager umstanden seine verzweifele Gattin, seine Freunde und einige Vertreter fremder Machte. — Ter „Times"-Korre-'; spondent ans Sofia hatte einc Unterredung mil Stambulow s verwundetem Diener Ocnlicho Tvdorow im Alcrandrowka-Hoipitnl.> Tödvrow lag in einem kleinen Zimmer mit einem anderen Patienten Sein Kops ist vmvundet. er hat eine Wunde von der linken l Schläfe über das r.hr bis an den Hinterkopf. Ec erzählte: Ab er den Univnllnb mit Stambulow und Petkvw verließ, standen zwei Gcndnrnic dicht an den, Wagen. Der Kutscher war ihm- unbekannt und er hielt ihn für einen Makedonier. Derselbe fuhr ; sehr langsam, dicht an der linke» Seite der Straße. Todorow so s neben ihm ans dein Bock. Plötzlich spränge!» drei schwarz ge kleidete Männer hervor und sencrtcn zwei Schüsse aus Revolvern ab, einen auf Stambulow und einen auf Todorow. Letzterer zog seinen Revolver und senerte. Tic Männer schienen den Mnth zn verlieren und gingen am Wagen vorüber, offenbar in der Absicht, zn stieben. Doch in diesem Augenblicke sprang Skambntow unglücklicher Weile ans dem Wagcii, worauf alle Drei mit Patagni's und Mcffern über ihn heriielen. Todorow glaubt, wenn Siam bulow im Wagen geblieben wäre, würde er entkommen sein. Der Diener sprang herab, doch sie! ec. da der Kutscher ans die Pferde hinderte ihn, Stambulow beiznstclicn. Der der Diener sprang ans und verfolgte einen Zwei Gendarmc hielten ihn sofort an, ec "teil Augenblicke halte ihn der'" «s »11 1 l Acrnschreib- und Zcrnsprcch-Berichtc vom 18. Juli die taisersiche Kniinlkominilsion in Kiel hat machte sich los. doch im er Polizei nächst inspcktor Morsow mit fünf Gendarmen ein, Diele ergriffen ihn. und während er sich bemühte, sie cinf die Fliehenden cinfmerksiim zn lunchen, schlug ihn der Polizeiinspektor mit dem Säbel über den Kops. Alsdann wurde er i» die Poltzeistgtion gebracht und dori Berlin. An die taiserlichc Kniinlkoininission i» Kiel hat weiter mißhandelt. Ans dem Wege dorthin begegneten ihm zwei der Reichskanzler folgenden Erlaß gerichtet: „Rach Abschluß ^ Polizeibcamte. die er dringend bat. die Mörder zu verfolgen, die der Feierlichkeiten zur Eröffnung des Kaffer Wilhelm - Kanals »och am Ende der Straße sichtbar waren . seine Bitten wäre» nehme ich gern Veranlassung, der kaiserlichen Kanalkommission > vergeblich. Der Diener fcncrte bei der Verfolgung zwei Schaffe und den ihr unterstellten Beamten stir die von ihr gettoffenc», ab imd glaubt eine» Fliehenden verwundet zu haben: derselbe ito>> Beranstaltniigen meine Anerkennung und meinen Dank aus- sehr langsam und er hätte ihn leicht ergreifen können, wenn ihn ziffprechen. Insbesondere gilt meine Anerkennung dciijenigcii die Polizei nicht daran gehindert hätte. — Für das an der hiesigen Beamten und sonst bctheiligtcii Personen, Unternehmern und Börse verbreitete Gerücht. Fürst Ferdinand habe abgedankl. tie>st Arbeitern, welche sich um die würdige und eindrucksvolle Her- ^ keinerlei Bestätigung vor. — Die „Rordd. Allg. Ztg." sagt in einer Besprechung des Todes Stambnlow's: linker der Hetze neben dm neuesten bulgarischen Ereignissen Tinge, di« ein ruhiges welche sich mii die „ ... richtung des Festplatzes in Hoilenau und um den wohlgelnngcncn Ban und die geschmackvolle Dekoration der Festhalle verdient ge macht Haffe,, " — Vn„ n„> über die von Usainbara bahnges'clllchaft ist. Einzelheiten über die Fundstelle und den Werth der Enk dcrkiing sind immer noch unbckannl. In den Kreisen der deutsch vstafrikanischen Gesellschaft und der Effenbahn-Geselllchast in Drntich'Ostasrika behandelt man die Angelegenheit mit gleicher Reserve wie in Rcgiernngslreilcn: »ndercricitS bereiten sich die genannten Gesellschaften vor. »m ini gegebenen Augenblick in Aktion z» treten. — Wie verlautet, wird von einem Komitee hervorragender Geschäfte n»d Fabriken ein Aufruf ergehen, am Sedant-ige durchweg alle Geschäfte ruhe» lasten und den 2. Sevtember zu einem großen Volksfest zu gestalte». Auch die Post soll beabsichtigen, am 2. September den Dienst zu beschränken. Die Jllnmination am Abend soll eine allgemeine werden unter Betheitigung der staatlichen und städtischen Gebäude. — Ter nächstjährige deutsche Journalisten- und Schrift stellertag findet in Berlin statt. Der Festsaal des Rathhauses wird dazu zur Verfügung gestellt: auch im Ucbrigen ist seitens der staatlichen und Kommunnlbchörden sede mögliche Förderung in Aus sicht gestellt. — Ter sächsische Major v Zobel. Vorstand des Artillericdcpots in Dresden, und der sächsische Stabs- und Baiaiüonsarzt Dr. Arland vom ff. Infanterieregiment Nr. IW er- hiclken den Rothe» Adlerorden 4. Klasse, der Geh. Reg.-Rath Tr. Wilheimi. Vortragender Rath im Reichsamt des Innern, das «ffizierskrcuz des Sächs. Albrechtsordcns. — Gegen den Rechts anwalt Friedman» und einen Kriminalbeamten schwebt einc Untcr- uchung wegen Bestechung Dir Angelegenheit hängt mit einem erfahren gegen Frau Haitptmann Rothe zu»a>iime>r,iwelcher eine unversöhnlicher Gegner und Feinde hat der ehemalige Premier in eltffk früher ogcn. NNd wünschte, im Anstande in einem Badeorte Heilung von Krankheit. Ruhe und Erholung zn suchen. Sicher werden es die Regierung in Sofia und der in Karlsbad weilende Prinz Ferdinand von Bulgarien sehr bereuen, daß sic diesem Wmffche nicht entgegen gekommen sind und »ich! bereitwilliger die Hindernisse ans dem Wege geräumt habe», welche dem ans dem Amte eiitserntcn Staatsmann von seinen Gegnern bereitet wurden — Die von der „Agencc Balcaniane" verbreitete Rcchtsertigiing de? sonder baren Verhaltens der bulgarischen Polizei genügt auch der ..Nordd. Allg. Ztg." nicht: sie meint, dem nnbesangenen Leser dürste die Versicherung drs dem Wagen Stnnibnlow's folgenden Gendarmen, daß er von dem Attentate nichts gesehen Hube, schwerlich als ge nüacnde Aufklärung gellen. — Die „Voss. Ztg." weist dcrraG hm. daß am 2!». Mai die Petersburger „Nowosti" einen Artikel btzichte. der dainals unbeachtet blieb, der aber letzt eine ganz ungeahnte Bedeutung erhält. Prinz Ferdinand reiste damals in's Ausland und die „Nowosti" bezeichnete als Zweck dieser Reise, daß in zwischen Stambnlow in Sofia crniordet werden sollte, weil man dessen Prozeß ivic seine verlangte Reise in's Ausland in gleichem Maße fürchte. In ledem Falle würden Stnmbuloiv's Indis kretionen den Fürsten und die Minister blosstcllen, darum sprach man in Sofia offen von seiner Ermordung als dem einzige» Ausweg, Berlin. Nach den bisherigen Bestimmungen trifft der Kaiser am 28, ds. M. von seiner Nvrdiandsreife wieder in Kiel ein. von wo aus er am 2. August durch den Kaiser Wilhelm-Kanal die
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