Dresdner Nachrichten : 19.01.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-01-19
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Public Domain Mark 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189101199
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18910119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18910119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-01
- Tag1891-01-19
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- Dresdner Nachrichten : 19.01.1891
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fttr Vstttu. U»t»rdaltuna. Aelchättlvertrdr. BÄrtenbrrcLt. kremdenltlt«. Mc»cz>i««cdntir vicrlcliäkrUcki M. r.«. du,L fce Lvü M. ä.7!>. -- ttmiatime r>«utu»ttM>u»c»Nknricilsir.s«r>.»-s. S.nml»«« in« » Nln. Ü>> Nriitiadt: >yr. »lvnktü mir an Wackkulaae» 3 Ijtn. Hlc iwalllge WmM'ile ainnclakr sDiioem iurMc»>» ,au» e-er na«!> yttng»«» <-> 4>I«. Nnievm L!mi> «Eittae>a»d!> Nkitc «o '.inittadlMiuaru an! dcrPnvat- ,.ttr .yulc » P>». vaic Blnatckait , >> tuc unckillüaiae eittnialmic der Vuu> >acn naid icin» neaede». Au»' , »uliüe Anküttdidiinadanttmae aeae» ü.-^.rliechc>^>i!nua dai'ch Bulimatteii vd.e Pvsleiuiamuna. . gnr Ril.kaade cm>ic>nui>ic« «nliritt- ,e»!c l> all LeidindliMett. PNüudcuaugcu aedaien lemmlMe aaullmue!r'er>n»le>„»,'ÄicUeu a,,>^>nr>dnel!c Nr. n. NO. Jahrgang. Ailfl. 52,000 Stück. IL«i»1»x-g>oI>ni>n»tia!»»« 21» kromw'8 liriltlmon kmlckruloi- vriÄnril-kobäek sollt loitlll Vt'irlaulü'k. IiiLtttr vtil« in vlo^uiltou Hoult-lii .T 10, 1Ü uuä Vo» »UtxNvI» ru LL»Qv uilck !5 ?sx. L 8a!omolll8-k88lA-kil!»lik!!. kov8llvr (xs^rüllckot 182ü von Dr. 8truvo), ompüolilt k* 8»toi»Loi> (kliillvr xonnnnt. 8truvo-1'H^) «kisrllLNvt ksiastsr ^ulvl- nnck fstisllo^s-l'Js^ite (sukmiirt OOrllde 168S, xolävn» , » ÜsckLM» Dvipri- 1887). iLu lullen in ,l« r 8t»lomouis-^pvUlvL« uuä äou ! mni»,to,t (insoiiüttou. I»ro»«Iei», Vtt. Lol« pliou 222. - ILü»«tUoN« ^ ^ - SLSIttiv mrä «evlssv - g L rltL IIni, 8vn. » < SodleuMka»»« », I., Letco Iviini^ Oosiannstrass». »v Z kmploblen vou l)r. inoci. '1'reslin^. Z. ^ TImLuUv, n»tr«ii, It«'i»nrn<»rvn, I»I«inVvo. z ^ V) (Litto nul unck Xummer r'n l»> dton.) * ^ ««Mrs«««« Dresden, 1801. Vollliowwöll8t«r, kvIIiLt- ItiiltiMr, xsrLusckIosvr 'kk1lrs«KHv88vr. krvLpvlltv xmtis uuä knriico. -1K.OO<» 8tü>.^ iw Oekiitlwk. Lart U«tu8t»>§, Vrksävll-^., VtvQl<8tnan!E 2? iFora-'iavl.d-^illrll. Kr. 2lüv.. tlWtiimsilki'ilr 389). Vrosavi»-^., 2« Vale» te-iti N88v 28 (lcloiiluw L,1«k«rant cker xrU88t!rvn lit rUn8. ! Vseloikkln-rtnit. nNor ^rlon Oosli'uuo von» kiNi^.-ckon I>»8 /um v1o^r»lt.oswn Oovrv, ' j ^LtiouLllmclltoil kNs'r >it, sorvis 1>i!,t.ttilr,ellu .O-cken L!vit.ck11vro. 1.tl.'tc.rrun,'6N lür Lus^ilrts voicktm i»roiil^t nU8j;ojiUlN. I °m Lwr. llsvsr >» tz!jlili»>iia. vm ILräsrir -tst- §ern WirsmE. L§1. llokMllsLs, N»SI IT» 1 KW 1 Ml; Ulli» ÜM'IVWII. KwIIlpler KlslOldt Ililt!) lillSIVlUt-. ^-««iivn. o^i^utüor. »I?p 1 L,iin<,«r- Kemlchreib-und Femsprech-Berichte, ^üsncichrichle». Gcdcnkseicr des Nelchsvcreins. Knmvfgenr'sseuschasls-Feier. Tciges« -S-v» geschichte. „Mcdea". Briesknsleii. Plauderlnschc. Montag, IS. Januar. Fcnischrcib- nud Feriisprech-Btrichte. Berlin. Das KriiminaS- und Orde»S>Fcsr wurde heute in besonders, feierlicher Weiie vcaange». Den Gottesdienst in der Schtokkal'ctle. dem der Kaiser und sümmtliche Prin;cu und Prin- ressiuucn beimolinten, hielt Consistorialratb Dr. Drnaudcr. Dem Kaiier wurden die neuen Ritter und Inhaber vou Orden ein;el» vorgcslellt. Stach dem Gottesdienst fand Tafel statt, bei welcher der Kaiser den Toast aus das Wohl der neuen Ritter auSbrachlc. Ter Ordensregel, ist ungemein reichlich gestossea, namentlich für die Armee. Die Namen der Dekoririeu, circa 3(tM. füllen nahezu 8 Seiten Petit-Druck des „Neichs-Anz." Stach Sachten sielen der Rothe Adlerorden 3. Kl. mit der Schleife an den Aankdirektor Edler, Dresden, ReichSaerichlsräthe v. Geh, Mahmann und Mcves, Leivzig; die Schleife zum Rothen Adlerorden 3. Kl. an den Reichs gerichtsrath Dr. Mlttelstedt: der Rothe Adlerorden 4 Kl. an die ReichSgecichtsräthe Danbeusvech Bellmami Sicichsauwalt Dr. Livv- inann, Postdir. Haaltchmidt, Chemnib. Srechnungörath Schmelzer, Leipzig. Berlin. DaS neueste Verzeichnt der beim Reichstage ein- gegangenen Petitionen ist recht umfangreich. Mehr als die Halste der darin verzcichneten Eingaben beziehen sich aus das Jcsiulen- gesetz. Es werden deren nicht weniger als 4600 ansgezählt. Davon verlangen etwa NOO die Aushebung des JesiiitciigelctzeS. wühlend die übrigen, also nahezu 3000, sich gegen die Wicdcrzulassnng des Ordens Jesu wenden. Seit der Ausstellung des Verzeichnisses tsi eine gwhe Znhl weiterer Petitionen in dieier Sache eingcgangen und der Berg schwillt noch forlgcseht an. Die Zahl der Unlerichrifteii dieser Petitionen ist aus Hunderttausend!: zn jchähe». AuS Sachwu sind bisher nur Petitionen gegen^ic Aushebung des Jesuitcngesehcs cingegangen, und zwar von: Superintendent Meyer zu Zwickau und Genossen l080l Unterschriften. Tr. Uachinann zu Auerbach und Gen. Bürgermeister O'rsicher zu Eibenltock und Gen., Stadlrath, Stadtverordnete und Kircbeiivorstand zu Icngeufcld i. V. nnd Geu., Gemeindckircheurath zu Siiederseifcrsdorf lObectausih), Lehrer Bruuk. ucr zu Lauterbach und Gen., Privatier Klopfer zu Werdau und Gen. dilti Unterschritten), P. Dr. Friedrich zu Frclbcrg und Oien. >',286 Unterschriften), P. Kaiser zu Rcichenbach i. V. und Ge».! >3627 Uuicischttsleu-, derOrtS-Verein zuAlt-Eibaii, DiaconusHerz zu Zittau und Ge». (63>U Unterschritten). In den meisten der Pettkwucn wider die Zulassung der Jesuiten wird der konfesswuclle Standpunkt in den Vordergrund gestellt. Dies wird aber, und wohl kaum mit Unrecht, vou einem Theilc der Gegner der Jesuiten tür einen Fehler erachtet. Es gewinnt nämlich den Auschet», als werde daiml dem Protestantismus ein ArimtthS.engnis; ansgeslcllt, als hätte der Protestantismus nlS geistige Macht den Eiustuh der Jesuiten zu fürchten: als suhle er sich zu schwach, den geistige» Kampf mit jenem Orden nuszunebmcu; als sei er ei» schwächliches Gewächs, das nur in dem Treibhaus«: des staatlichen Schuttes sort- komme. Von den Petenten aus protestantischen Kreisen wird diese schwerlich Jemand gemeint haben wollen; aber es wäre leicht ge weien, auch den falschen Awchein zu vermeiden, wenn man den ko>ikc»ioiiellcii Standpunkt ganz anher Frage gelassen, und sich lediglich auf de» volitiirhcn gestellt hatte. Tie Jesuiten habe» sich, und zwar nicht nur in religiösen Dingen, ausländischen Oberen gegenüber zu unbedingtem Gehorsam verpflichtet, den sie auch dann hhutdcu, wenn dies mit staatsbürgerliche» Pflichten unvereinbar ist. Tieie politische Erwägung war cö ja auch, die seinerzeit znm Erlah des Jesmtciigesettcs führte. Blankenburg a. Harz. Der Betrieb der Hnrzbatm ist in Folge von Schueevelwchuugcn unterbrochen. Auf dem Obcr- bmze sind stellenweis haushohe Schuerwälle aufgethürmt. Das Wils acht in Folge deS starken Frostes und des tiefen Schnees massenhaft ein. M e g. Ter Personenzug Meb-Saarbnrg entgleiste bei Nemil». Der Maschiniit wurde getvdtct, der Heizer schwer verletzt. Die Passagiere blieben sämmilich nnverschrt. W i c n. Da« ..Frenidenbiatl" erwähnt die in den letzten Tagen verbreiteten falschen politischen Nachrichten — so insbesondere betreffs österreichisch-ungarischer Absichten auf Salonichi, einer all gemeinen Abrüstung, eine- geheimen deulsch-rnmänischcn Ver- ttagcs, sowie einer angeblich seitens deS Grasen Kaliwlt) ergange nen Anregung zu einer internationalen Vereinbarung gegen sic Sozinldcmokralie — und sagt, alle diese Meldungen verdicitten keinerlei Beachtung. ^ Wien. Der tückische Botschafter Sadulla-Pascha ist nach Mitternacht gestorben. Palermo. Infolge heftigen Sturmes stürzte ein Theil de? Daches des Hospitals für Angenkranke ein. Mehrere Kranke wurden sehr schwer verletzt. Washington. Der Geschichtsschreiber George Bankroft ist gestorben. ««n>> v « »r. i7. Januar. Waarenbertibt. vsumwalle In Ncw-riork 8-». do. »i New - Orlcan« s'l». Schmal» loco s.rr. !>». Mode u. Broldccäs e/o. Luaer lt»ir roünu^ »nsoarad?,!!, 4-,',. Mai« <Ncw> vcr ftcbriiar kl!'.. Notdcr Sümlerweizen loco los-',. Kalter <c»,r liiv- >9. Mel» » D. su C. Gclre.detcacht 9. Kuvter vcr ttcbruar noinincll. Wcicc» der Jaimar ias>,, nee gedruar losV,. loa'/,, jtatice M» Kr. ?, tu« on!uc»e> ner Februar i«.W. ver Limit lö.7s. Feier, worauf der erste Vorsitzende der Kalnvfgeiiosseiischast. Herr Hunderts steht heule, am Ende des 19., die Monarchie als die Belriebssekrelär Nichacd Müller, die Feslvcrsammlnng bcgnihte und! Führeriii im Fortschritte der Kultur. An die Stabilität der den Gefühlen der Mitkämpfer in begeistertem Worten Ausdruck ver-! deutschen Monarchie werde» sich ullc anderen Staaten anlehncn lieh. Redner ichtos; mit jubelnd erwiedertcn Hnrrahs ans die den!-j als den festen Hort gegenüber der ungeheuren Gefahr, welche beute scheu GeneralseldinarschäÜe und ruhmreichen Hceressnhrer, König ^ aller Welt seitens der iiitecnatioiialen llmsturzpartkl droht Slber Albert und Pcin; ttZcorg. nach dereir Verhall der Präsentirmarich die groben Slnsgaben des Deutschen Reiches konnte» mir gelöst VertliilieS u»d Sächsisches. — Ihre Majestäten der König und die Königin besuchten gestern Vormittag mit den Prinz Georg'schcn Herrschaften den Gottesdienst in der katholischen Hoslirche. Später ertbcilte Sc. Majestät der König im Schlos; mehrere Audienzen. Nnch- inittags fand i» der Villa zu Strehlen Familicntasel und Abends mnsikalische Soirre statt, zu welch' letzterer 60 Einladungen er gangen waren. Am Vorabende deS GcbnrtZtageS des Deutschen Reiches vereinigten sich im „Tivoli" über 706 Tbeilnehmer am Feldzug in Fcaiikrcich und auberdcm wohnten noch Hunderte von VatcrlandS- srcniiden der von der Freien Vereinigung Kampfgenosse» von 1970 71 veranstalteten Feier bei. Ein schönes Feslgcwand Halle der von elektrischem Licht erhellte Saal zn Ehren des Tages an gelegt. Vor dem Podium, umrahmt von kunstvollen, silbernen Kandelabern, erhoben sich anS dem frischen Grün der Blattpflanzen die lorbeergeschmncktcn Büsten des HeldenkaiscrS Wilhelm 1. und Kaiser Wilhelm II.. stcmkirt von den Büsten der fürstlichen Heer führer ouS Deutschlands großer Zelt, König Albert und Prinz Georg. An den Ehrentafeln nahmen zahlreiche Offiziere Platz n»d wohnten seiner der Festlichkeit Herr AmtShauptinann Dr. Schmidt, mehrere Vertreter d«S konservativen und des NelcbsvereinS, eine von Hem» Hauplmann Druckmüller repräsentirte Deputation von MilllärvereinSbund. Schleswig-Holsteiner Veteranen von ^ sie Vorsteher zahlreicher Militäiverrine re. bei. Punkt 8 Uhr erösf- gäbe deS deutschen Volkes ,ete die Kapelle des Lelb-Grenadier-Negtment- unter Leitung deS j aber tonnte nur mit den Herrn Musikdirektor Herrman» mit der Ouvertüre »u .Oberon" des Lcih-Greiiadicr-Reginieills den Saal dnrchbrauslc. Die weihe volle Festrede hielt Herr Kainpsgcnosse G>>mnnsia!ol>crlchrcr Tr. H ankel. I» geistvoller Sprache führte Redner den Grund gedanken anS, das; als schönste Frucht der deutschen Siege die wicdergcwonnene Krone eines deutschen Kaisers und das alle Stämme gemeinsam »mschlingeiidc Band unserer deutschen Farben glänze. — Herr Tr. Hantel schlos; mit enthusiastisch ansgcnummencn Hochs ans Kaiser Wilhelm II.. des Reiches Krone, und König Albert, des Reiches Eckstein. Von Frl. Fiemming an' dem Klavier beglei tet, brachte hierauf Frl. Margarethe Lenict das von Herrn Kampf- geiiossen Knnnthe verfasste Melodram „Des Deutschen Kriegers Traum in der Stacht vor dein Friedensschlüsse" l'Musik von Otto Eichler) mit schönem Erfolg zum Vortrag und der rauschende Beifall wieder holte sich bei der melndramatisirtcn Ballade von Albcrti „Ter Mutter Gebet" Musik von Ncinccke). Der Mümiergeiangverein „Germania" schlos; den ersten Theil der Feier mit dem Gelange des prächtigen Liedes „An das Vaterland" von Kreutzer und „Mein Liebe»" von Adam. Am Wcstewerlausr deS Abends erfreute Herr Bernhard Ran, Mitglied der „Germania", mit seinem prächtigen Bariton die Fcsitheilnchmcr durch Vortrag des Gebetes des Valen tin anS „Margarethe" von Gonnod stnit Orchcstcrbegleitnng), und den Deklamationen des Frl. Lenick „Die Fabne derOler" und „Das europäische Eonccrtprosiramm" reihte sich „Graf Eberslein". Ballade von Utstand kompoimt für Chor und Orchester von dem Diri genten des Mannergesangvereins „Germania" Herrn Kapellmeister E. E. Sanve, an. Das schone Tonwcrk entfesselte einen kaum cndcnwollendcn Beifallssturm für den Komponisten und die braven Sänger, denen die Vereinigung Kampfgenossen von 1870/71 schon mehrere gcnubreiche Abende zu verdanken hat. Mit virtuoser Tech nik getaugten daraus 2 Solls iür Lntophon durch Frl. Hcimann und Herrn König!. KammermnsiknS Hcimann zum Vortrag. Das Knnstlcrpaar wurde glcich'alls durch lautesten Beifall ausgezeichnet. Ein animirtcr Kommers beschloß die trefflich gelungene Feier, nm deren Leitung sich Herr Kainmcrmnsikns Göilert besonders verdient gemacht hat, während sich Herr Kaiisiiioiin Friedrich Pachtmanii ein wesentliches Verdienst »m den prächtigen Saalichmuck erwarb. — Ter Deutsche Reichsvcrein beging mit einer großen Fcslseicr im Gcwerbchanssaale gestern Vormittag den SOjährigen Gedenktag d e r E rr i ch t n n g deS Dcntschen St eich cs. Im Hintergnindc deS Podiums, ans welchem der hie sige Mannergesangverein OrvbcuS unter Lcitinig deS Herr» Theo dor MnUcr-Rcntrr und die Gewerbehanskapetle. von.HerrnMusik direktor Trenller dirigirt, Platz genommen hatten, erhoben sich die Büsten der nnslerblcchcii Gründer des Deutschen Reiches, des Kaiier Wilhelm I. und seiner Paladine Bismarck und Moltke. Rechts und lmks vom Podium standen die Büsten Kaller Wil helm II. und unseres Landcshcrrn. Eine zahlreiche Festvm'amm- lung hatte sich ciiigcfnndcn; n. A. waren erschienen der prcn ßische Gciaiidtc OZraf Dönhoff, Geh. Hoirath Ackerinann. General' arzt Stoth, Etadtverordnctenvorstcbcc .Hoirath Dr. Osterloh. Pro- scsior Schilling und viele Mitglieder des Rothes und des Statst- vervrdnctcnlolleginms. Die Tiibüne zierte ein reicher Dnmenslor. Der Richard Wagner'iche icallcrmarsch crösfnele die Feier. Stimmungsvoll gewählte Gesangsstücke ans dem EyklnS: „Ans großer Zeit" von Theodor Mnllcr-Rcnier brachten hieraus die Mannerchöre mit Orcucsterheglcittliig zum Vortrag. DaS erste erinnert an die bange Gewitterschwüle vor dem Ausbruch des großen Krieges, ans dem zweite» erklang der frohe Kampscsmuth und die Siegeszuversicht der zn de» Fahnen eilenden Landes- verthcidiger und im dritten Gesang „Alldcntichland" erbrauste der begeisterte Jnbclstnrm des geeinten deutschen Volkes. Die Fest rede hielt Herr Neichstagsabgeordneter Dr. Böttcher aus Berlin. Ter Gedankengang war folgender: Zwei Jahrzehnte sind ver gangen seit iciieni Tage, da durch die deutschen Lande den Schnee- sttirm übertöiiciid die frohe Botschaft ging von dem wicder- crstandrncn Deutschen Reiche. Schon in den Jnlitagcn von 1870 ahnte das deutsche Volt, daß seine LchickmtSsttmde geschlagen; am dem blutgetränkten Schtachtfelde von Sedan, da hatte eö die Gewißheit, das; die Einheit durch Blut und Eisen errungen iei. Aber erst am l8. Januar 1871 war die Stunde derErfülliing gekommen, in der die reife Furcht deS blutigen Siegeslaufes gepflückt wurde. Im prunkvollen Spiegelloale eines Ludwig XIV.. der »liiere Rheinpial; in rauchende Trümmer verwandelt, der uns Elsaß- Lolhriiigen entrissen, sollte Kaiser und Reich herrlicher denn ie wieder erstehen. Mitten im Winter leuchtete es da über Deutsch land wie Heller Frühlingstag. Das Geschick hatte sich gewendet jetzt endlich sollte das Germanciiihiiin, das früher Jahrhunderte tang a» daS römische Wcttreich gekettet gewesen, zu freier ureigner Entfaltung gelangen. Jetzt sollte es an die großen Ansgaden hcrantrclcn. deren Erfüllung seine wcllgeschichtliche Mission be stimmen. Im Innern wie nach Außen hatte daS neuerstandene Reich mit Schwierigkeiten zu kämvscn. Ringsum lauerten Feinde ans die Stunde, wo das Gebäude deutscher Einheit wieder zu- iamnienilürzcii sollte. Im Innen, gab cs anfangs Etcmcnte. denen die Richtung, welche die E'mhciisciitwickelniig gewonnen, nicht er wünscht war und die darnach trachteten, das mühsam errungene Einhcttswerk wieder antznlöscn. Diele Gefahr darf beute als be seitigt angesehen werde» . Denn Alles, was im Deutichcn Reiche wohnt, mit Ausnahme der Sozialdemokratie, ist demselben mit Treue ergeben. Die c-.ilrifngaten Elemente haben sich den un vermeidlichen Thal lachen geäugt und freudig an der Wcilcrcnl- Wickelung und dem Ausbau des Einheitswerkes mitgearbeitck. Ei» einheitliches Recht ist geschaffen worden und eine einheitliche nalio- nalc Wirthschastspolitik, wie sie früher zur Zeit der Zerrissenheit und selbst in der Zeit deö Zollvereins nicht möglich gewesen wäre. Auch die inneren, Kämpfe des ersten Jahrzehnts, welche auf dem , uf alten konfessionellen Zwiespalt des deutschen Volkes beruhen, haben ihre bedrohliche Schärfe verloren. AVer düstere Schattenbilder steigen ans den Gefahren und Kämpfen hervor, welche »ns in der Sozialdemokratie erstanden sind. Die Sozialdemokratie ist kein Produkt der Willkür eines genialen Agitators, sondern sie ist anS der Natur der aesanmiten Verhältnisse erwachsen. Wir haben deshalb die Pflicht, die Bedingungen deS WachSthninS der Sozial demokratie zu erkennen, um sie in dieser Erkenntniß richtig zn be kämpfen. Daß zu den repressiven Mitteln der Abwehr auch posi tive Mittel gekommen sind, nm die Uebelständk zu beseitigen, anS Sachsens welchen die sozialen Kämpfe hervorgegungen sind. daS ist der 1849 und glänzendste Ruhmestitel des Deutschen Reiches, die ureigenste Auf- " " ' für die Zukunft. An diese Aufgabe Kräften eine» monarchischen Staates hcranoetteten werden. Im Gegensatz ium Ende de- 18. Jahr« die' werden, wenn der Wcltfriede gesichert war. Das; die gewaltigste Militärmacht eine Politik des Friedens mit Aufrichtigkeit und mit Crff'lg gepflegt, io wie Deutschland in den beiden vceslosscncn Jahrzehnten, dergleichen hat die Weltgeschichte noch nie gesehen. Äcrcvirtlicht sind worden die Schlußsätze der Proklamation, mit welcher Wilhelm I. zum ersten Male als Kaffer zum deutschen Volke sprach: „Uns aber und Unseren Nachfolgern an der Kaiscr- kroneZvolle Gott verleiben, allezeit Mehrer des Deutschen Reiches zn sein, nicht an kriegerische» Eroberungen, sondern an den Gütern und Gaben deö Friedens ans dem Gebiete nationaler Wohlfahrt. Freiheit und Gesittung." In dieicn herrlichen Worten sind der Zukunft unseres Reiches die Ausgaben vorgezcichnet. Schmerzlich ist cs, daß nach den beiden eisten Kaisern, die der Tod entrissen, auch der erste Kanzler in die stille Einsamkeit hinabgestiegen ist. Aber wir wollen nicht kleinmüthig zweifelnd der Zukunft gegen- nbertrctcn. In der Sozialdemokratie besteht noch die größte Ge fahr für unser junges Reich fort. Was sie am gefährlichsten macht, das ist, daß sie den Massen den Glauben an sich selbst, die Freude an der Arbeit und den religiösen Sinn geraubt hat. 1870 durch drang uns jener tief religiöse Zug, der dem deutschen Volksgemüth innewohnt. In der Erinnerung an die Geburisslnnde» des Teilt« scheu Reiches ist Allen ans Herz zu legen, den Kampf gegen die Sozialdemokratie, gegen die Zerstörung religiöser Gesinnung und die Verbreitung maicrialistiich-aiheistischer Weltanschauung aut- znnchmen vor Allem durch Wiedererweckung des nnS ureigenen religiösen Bewußtseins. Wenn heule alle staatscrbaltenden Par teien in Treue zu Kaiser und Reich fest geschlossen dem großen inneren Feinde gegenübertreten, dann kann der Sieg nicht aus- blcibcn. An die sehr beifällig ausgenommene Festrede schloß sich der Vortrag eines Sieges- und Dankiiedes, von den Männerchören mit Orchesterbegleitung ausgesührt. Herr Max Rvnneburger sang hierauf das Kaiierticd, welches ihm lauten Beifall eintrug. Das Hoch aus den Kaiser und unseren König, den ruhmgckrönten Sieger von Beanmont, brachte Herr Dr. Vogel aus. Webers Jubel- ouverture beschloß die erhebende Festseier. — Der vorgestern Abend aut dem König!. Belvedere veran staltete El i sab e l h e n b a l l hat infolge seines sehr zahlreichen BeiucheS für die edlen Zwecke der Nächstenunterslützuiig einen hohen Erlös ergeben. Se. Majestät der König weilte bis V-12 Uhr ans dem Feste und begab sich alSdann nach Villa Streh len. während Ihre Majestät die Königin zu Aller Freude die hohe Ballgesellschaft bis 2 Ubr mit ihrer Anwesenheit beehrte. Ihre Majestät kehrte alsdann in das Schloß zurück, um dasclhst zu über nachten. — Im Gcwcrbevcrekn wird heute Herr Maler OSk. Scpsfert. Lehrer an der Kunstgcivelbcichiile. einen Bericht über seine Neffe in den Orient geben, ans eigener Anschauung das Leben daselbst schildern und Proben des dortigen Gcwerbefieißes, besonders viele kostbare Smyrnaer Teppiche, vorlege». — Ter Schlosser in den hiesigen Artillcriewcrkslüitcn Andreas Ernst Deo erhceil daS Erinnerungstren; für 1819. — Lim Donnerstag erschien in der Wohnung eines hiesigen Architekten ein angeblich taubstummer junger Mann im Atter von etwa 25 Jahren von mittlerer Größe, dunklem Haar, mit dunklem Schnurrbart, breitem Gesicht und blasser Gesichts farbe, bekleidet mit dunklem Anzüge, und überreichte eine Bitt schrift. laut welcher der „arme taubstumme Joseph Wagner, Vater von 3 unmündigen Kindern und Gatte einer kräntlicheii Frau", der sich in großem Elend befinde, allen Menschen edier Gesinnung cnis's Wärmste empfohlen wurde. Das Schreiven trug den L-tcmvel der hiesigen Armenheborde und die Unterschrift des Vor- ttandcs dieser Behörde. Außerdem waren ans demselben eine An zahl Personen — größten Thcils nur mit den Anfangsbuchstaben — verzeichnet, die sich mit nicht unbedeutenden Beträgen ein- gczeichnet Hallen. Dein betreffenden Architekten kam die Sache nicht ganz geheuer vor. weshalb er den Taubstummen dahin vcr- sländigle, daß er lviedcrkommcn solle, inzwischen werde das Gesuch geprüft werde». Der Bittsteller vergaß freilich das Wicdcrkommen. wohl aber stellte cs sich heraus, daß das ganze Gesuch eine freche Fälschung war, auch der Stempel sowie die behördliche Uuler- schrist waren gefälscht. — Das bekannte herrschaftliche HanS in der großen Brüdergasse, welches in den 60cr Jahre» vom Restaurateur Götz gelanit und zn Nestanrationszwecken mit gutem Erfolg umge- staltct wurde, dann in den Besitz des s- Herrn Jicbiger und hierauf in das Eigcnthnm des Herrn Oskar Renner zu gleichem Zwecke überging, unv dessen Restauration jetzt von Herrn Hinichoff bcwith'chaftct wird, ist dieser Tage von der Kreuzkicchenvarochic käuflich erworben worden, jedenfalls um in den oberen Lokalitäten den Zwecken der innere» Mission zn dienen. — Am 16. d. M. hatte der Arbeiter Karl August Hermain ans Wcndiich-Panlsdvrs das Unglück, beim Nachsehen der Trans mission in dcrKtoß'schcn Svemtsteinschleiierci von der Riemenicheibc erfaßt nud zerdrückt zu werden, so daß infolge Quetschung des BrnslkorvS und des Kopses der Tod sofort cintrat. Ter Ver unglückte hintcrläßt eine Frau und 2 Kinder im Aller von 13 und 7 Jahren — Gestern Vormittag tninmclten sich aus dem kurzen, noch nicht zngesrorcncn Stück der Elbe zwischen Ällgustnöbrückc und HclbigS Etablissement, wo bekanntlich der Strom eine Tiefe von 15 Metern hat, gegen 70 wilde Enten. Interessant war der Kampf zwischen den Thicren, als eine starke Ente einen Fisch aus den Fluthcn hob, der im Sin der Taucherin entrisse» wncde und nun von Schnabel zu Schnabel wunderte, bis er als willkommene Nahrung vertilgt ward. — Recht schlimm gebt eS bei dem hohen Schnee ver Vogelwelt. Vergesse man doch nicht, ihnen hin und wieder Futter zu streuen! — Wegen der Maseinepidcim'e hat nunmehr auch die Schule zu Niederoderwitz geschlossen werden müssen. — Am letzten Montag in später Nachtstunde wurden einem Restaurateur m Tharandt eine Anzahl Fensterscheiben ci'n- geschlaacn bez. eingeworfcn. Gleichzeitig wurde von außen eine mächtige Stange mit in daS Lokal geworfen, die vennulhlich das Billard beschädigen sollte und dies auch beinahe bewirkt hätte. Durch die Recherchen der Dresdner Polizei glückte es. den Verübcr dieser Rohheiten ,» ermitteln und zu verhaften. eS war jedoch kein Angehöriger des starken Geschlecht», sondern ein ziemlich schwäch, llches junges Mädchen im Alter von 19 Jahren, die sich letzt be schäftigungslos in Dresden aufhielt und angeblich durch Modell- slchen ihren Lebensunterhalt erwarb. Sie hat früher bet dein fraglichen Rrstanratrnr gedient, war am Montag tu Tharacht »u Psund's SK Kindermilch. L°L Srrsdittr Molkerei Gebr. Pfund, Vinltzncryr. 41 >42.
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