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Dresdner Nachrichten : 20.08.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-08-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189108209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18910820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18910820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1891
- Monat1891-08
- Tag1891-08-20
- Monat1891-08
- Jahr1891
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.08.1891
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<» li O «I ** Z r»» .Hß «Z ^ -- .N »i ». ^ ^ s« kolossalen BaurS erhält und mtt diesem sesieliiden äußeren Ein drücke zugleich auch die Ueberzeuguna. daß der Königs Baurath Lipsiu» hier ein Werk der Vollendung entgegen führt, würdig dem traditionellen Ruse und Ruhme, den unsere Residenz al« Kunststadt und Kunststätte in io hohem Matze genietzt. Den dedeutendilen und nachhaltigsten Eindruck erhält man, wenn man de» riesigen Bau zunächst von der östlichen Seite betrachtet. Hier beginnt mit dem Portikus, nach dem Belvedere gelegen, daSAuSileUnngSgebünde, mit den Inschriften: »Den bildenden Künsten zu Nutz und Fromme»-. DaS Fundament dieses herrlichen Flügels steht aus gleicher Höhr mit dem Albertinum und bildet von diesem aus gesehen einen Prachtbau an und für sich Verbunden ist dieser Flügel mit dem Bau Atelier, welche», von einer Kuppel übeidacht, nach dem Haupt- slügel führt, der mir der Front nach der Terrasse steht. Von den mächtigen Steinarbeiten diese» TheilcS sei die Aufmerksamkeit der Passanten in erster Linie ans die gigantischen Säulen in reine» korinthischen Formen gelenkt, welche den Portikus trage». Tiefe Säule» in einer Hohe von säst 8 Metern und einem Durchmesser von 90 Cenliniekecn ezillircii gegenwärtig nicht ein zweite» Mal. Sie sind eine Seltenheit de» SteinbrucheS Von Bodechtcl und aus- aenihrl vom Steiiiniepincister Flügel. Der stolze, von diesen Riesen- laulen getragene Shell der Kunst- und Akademie Neubauten ist in der Haiipisache dazu bestimmt, die Meister- und Schüler-Atelier» Mater. .Kiipieistechcr. Bildhauer:c.) anfzuuchmcn. An diesen Haupitbeil schlietzt sich bis an die Tcrrasjenlrevve der Töpsergasie der Malsaal. ebenso praktftch als formschön veranlagt. Nach dem glotzen Hole zn vervollitandigt sich der Bau mit einem weiteren Flügel, welcher da» Auditorium, die Geschäft»- und VentilationS- läiime sowie die Durchsahrt enthalten wird. Im westlichen Hof- slügel werden sich unten die GiipSabgusse. oben die Zeichensäle be- iinden. Den Bau begrenzt nach der südlichen Seile ebensall» ein Hauplflngel, welcher eine Dnrcdiahrt. >e zwei Meister- und Bild hauersale und im Hauptgeichotz einen Antikeu-Saal. einen Akt Saal und mehrere Lehrerzimmer ausnchmen soll Die südwestliche Er weiterung de» Ganzen endlich ran Stelle de» ehemaligen Frenzcl- ichen Ginndsinckesj wird die Easlellan-Wolninng, ein Elmiiur- Zimnicr und darüber den Kostüm Saal enthalte». Alle diese ver- 'chiedcnen und uinsangrcicheu TlSposilionen lassen sich heule schon mit voller Klarheit erkennen und mit hoher Gennglhunng schätzen. Der Werth und die Bedeutung de» giganti'chen Baue» wird aber nicht nur allein in der glücklichen Disi'osiNou de» Ganzen und de» Einzelnen liegen, sondein vornehmlich auch in dein prächtigen An blick der üntznen Form. Dieser Bau in seiner kühne» Zeichnung und 'einer keusche», edlen Gestaltung, der die Namen der größte» bildenden Meiner der Welt an der Stirn trägt, verbricht eine Zie»de und ein Schmuck zu werde», wie ihn in iciner Art einzig vielleicht nur Dresden besitzt. — Mir Bezug aus den Ansiatz bctr sociale "Aufgabe der O'siziere. schreibt man »ns mir dein Ersuchen um Abdruck: „Es werden in du-.an Aussätze lehr schar' die Ansschieitungen und Shätlichkeiten der linier os > iziere krilisirt, zu gleicherZcii aber auch die Anstreng nngen des llnkcrossizierS Personals, welches in vielen Fällen an die äutzersle Grenze menschlicher Leisinngsicihigkcit gestellt wild, betont. Diese Aiisschreillliigen der llittcrvstiziere sind hanbtsächlich ans folgende Thaft.iche» zurückziifnhren. Durch den jetzigen Mangel an Unterottiziercn kominr c-S vor, datz zu linier osnzieren verhallnitzmätzia sehr innge Maniischaslcn, „Kahitil- lanicii-, oder auch „Nicht Kapitillanten" in ihrer aktiven Dienstzeit zu Unkeroinziercn hesörderl werde». Diese Kategorie von llnterossizscren kann aber i» den seltensien Fallen den an sie gestellten Anforderungen genügen. Der Soldat gewohnt sich zunächst lchwcr daran, mit dem ans seiner Altersklasse hcrvor- gegangencn Unteroffizier in der Art und Weise umriigehe», wie eS sich als Unlcrgedener gebührt. Er erweist demselben wohl Ehr- bezeiignng, doch wird er in demselben nie recht ein Bcnbild oder einen Lehrmeister erblicken. Andererseits mutz icder Eompagniccbcf ani einen gewissen Beftand von Kabiliilanlen bedacht sei» und io kommt eS. datz inanchcr Soldat in die Reihe der Unleroniziere mit ausgenommen wird, gegen de» sich in diensllicher Hinsicht oder im Hinblick aus seine pcrwnlichen Eigenschaften Einwendungen machen lassen. Dieie Mängel bei den Unicrossizieren iniisscil aber ihre schädigende Rückwirkung aus die Ausbildung der Mann'chasien haben. Bekommt nun ein an wenig mnstergiltige» Bcrhcilten ge wöhnter Soldat einmal mit einem üramincn, echt ioldalüchen linker onizicr z» lhun, so sühlt sich dieser Unierossizicr so sehr gekrankt, datz sich mancher, bei besonderen Begebenheiten, in der Erregung zu Thätlichkeitcn hinreißen lätzt. Olewölmlich ift c» aher der wie oben geschilderte, weniger begabte Unteroffizier, der den an ihn gc- slellken schweren Aiifordeinngen nicht eni'prichk und leinen Un willen über erhaltene Rügen an den Leinen ansläßt, sei es im oder außer Dienst. Vinn fragen wir nn» einmal, warum ist wich' ein Unteroffiziers-Mangel? — Ein Mann, der etwa» ordentliches gelernt hat. sagt sich: „Ehe Du Dich hier 12 Jahre beim Militär hcriimauälsl und dann auch noch nicht weißt, ob Du hiernach etwa» zu leben hast, gehst Du lieber, Tn kannst c» Dir draußen angenehmer nwrhen und eS in dieser Zeit dobbelt io weil bringen, als Dein Kamerad,- der »och Weiler dient." So hört mon henke die Meisten antworten, an die die Frage der Kavitulatio» gestellt wird. Ter antbegabte und beanlaalc Untero'sizier. weicher seine Pflichten ernst nimmt, den besten Willen und Vorsatz hak. seinem Vaterlande tüchtige Soldaten heranziibilden, hat bei der ietziacn AuSbtldnng seine vollen Kräfte einzuietzen. Sind nun glücklich ohne Un'all für ihn l2 volle Jabre vcriios'en und melde: er sich mit schönen Hoffnungen an eine Behörde, ja, du beißt es : „Eramcn Ohne solches können ihn die Behörden nicht gebrauchen O armer Kamerad, letzt als Mann, Familienvater, greise noch einmal nach Deinen Schulbüchern und lerne erst das wieder, was Du sin Lause von 12 Jahren vergessen hast. Leine Dag und Nächst datz Tn ja da-» alles, was Tu vor 20 Jahren einnull konnlest, in Deinem, zum Auswendiglernen unsähig gewcndciien Kobs nieder hinein bringst. Kannst Du nicht mehr lernen, io sieh' wie DnTcln Bro! verdienst. Das sind die Schrecken de-» Unteroffiziers Standes. Um diew ' Unteroffiziers. Fiagen zu lv'cn, giebt es nur solgcndc Mittel: Sorget, namentlich in Sackven, besser sür Eure Mrlttar- Anwärlcr. laßt die sür dieselben osten gehaltenen stellen ihnen wirklich zukommen. Ferner möge man den nn ll. und 12. Tienst- jahre stehenden Unteroffizieren Gelegenheit geben, sich in ihren Schnlkenntnisien wieder zu befestigen, evenlncll z» verbessern. Das wäre weil höher zu vcranschlagrn als die Unkcrottizicrö-Präinie. Ter Staat würde dadurch tüchtige Unteroffiziere erhalten und spater gut vorbereitete Beamte." — Die Geiammtzahl derhieiigen Schulen besing am I. Juni NO. und zwar 6 höhere Schulen. 9 Bürgerschulen, 23 Bc- zirks'chulcn, 12 Staats-, Slislungs- und Veremsschnlen, 7 römftch- katbolftchc und 18Privatschnlcn. sowie I I Fonbiidnngs- und 2b ge werbliche Schulen. Tie Lchülcrzahl belief sieh ans 40.292. 20.821 Knaben und 19,701 Mädchen, von denen wiederum 11,470 Knaben und 12.297 Mädchen die Bezlrksschnlen beinchicn. Tem schul pflichtigen Aller gehörten t'7.0.22 Schüler an. Die Zahl der Kriabcnklasscn betrug 828, die der Mädchenklassen l»s>8 und die der gemischten Klassen '>0. In denieibe» wirkten >0!^) Lehrkräfte. Ani Diirniinlenichie nalinien insgcsamnft 2.2.072 Kinder Ihcil. Tie Vermehrung der Schülerzahl gegenüber dem Vorjahre beträgt t!22. In den Bürgerschulen kamen ans eine Klasse 21.2, in den Äcznks- ichulcn 10.8 Schüler, aus einen Lehrer in den erstgenannten Sanften 2l.l. in den letztgenannten 1-2.9 Schüler. In den letzten fünf Jahren hgt sich die Schülcrzahl i» den Bviksichnlcn um 2221. in den Staats-, StistunaS- und VereinS'chiüe» um 98, in den katholiicken Schulen r»n M. in den Fortbildungsschulen um 2117 vermehrt, während die Zahl der Klassen in den höheren Schiften um 10. in den Bürgerschule» um 21 und i» den Bezirksichnlen um 07 gestiegen ist. Ebenw vergrößerte sich der Lchrköipcr um 18 bez. 21 und 81 Lehrer. — Nicht blos für die Angehörigen der Johannesvarochie. wildern auch für weitere Kreise wird die Notiz von Interesse sein, datz die Reden und "Ansprachen, welche bei der Bcgsirbnißseier des Pastors Tr. Hermann Clemens Peter am 30. Juni 1891 in der JohanneSkirche gehalten worden sind, nunmehr im Truck (Verlag von Hans Hackaralh, Pillnitzcrstratzej erschienen sind. — Im Verlage von E- Heinrich, hier, ist der Kalender und Statistisches Jahrbuch sür daS Königreich Sachsen nebst Marktverzeichnisscn sür Sachsen und die Nachbarstaaten aus das Jahr 1892. herausgegeben vom Statistischen Bureau des König!. Sachs. Ministerium» des Jnncm, erschienen. Wie in früheren Jahrgängen bringt diese Verösscntlichiing den astronomischen Kalender nebst voll' ständigem protestantischen, katholischen und griechischen Kalender, sowie jüdischen und mohammedanischen Kalender im Auszüge aus das Jahr 1892, daSMarktverzeichniß. enthaltend iäwmtlicheJIrcssen, Kram-, Vieh-, Wall- und andere Märkte im Königreiche Sachse», in den angrenzenden preußischen Regierungsbezirken Merseburg und Liegnitz und den thüringischen Staalcn im Jahre 1892. Das Sta tistische Jahrbuch enthält alvhabetsicbe Uelersicht iämmtlicher Ge meinden des Königreichs Sachsen nebst Angabs der Amlshaupt- malinschast, der BestellungSpostanstalt und der EsicnbahnverkehrS- stelle. sowie der dorläusta ermittelten SlnwoZnrrzadk nach der Zähl ung vom 1. Dezember lkvv: dt« vortvungen Volk»täblui,a»eraevnisse von 1890 in den einzelnen deutschen Bundesstaate»; Eheichließunaen. Geburten und Eterdeiälle I8M; Kindersterblichkeit in Sachsen 1880 bis 1889. Auswanderungen au» Sachse». Erträge des Staotssorst- wrsenS. der Intraden und Domänen, de» Berg- und Hüttenwesen», der Porzellanmannsaklur. der indirekten und direkte» Steuern. Er gebnisse der Elnschütznnae» zur Einkommensteuer. Sparkassenver- kehr. Stand der Land . Landeskultur- und Altersrentrnbank. AuS- mun,nngen, BergiverkSdrlrieb. Lisenprobuktivn und -Verarbeitung, Zuckerproduktion. Bierbrauerei- und Brannliveinbrrnnereivetriev. Ergebnisse der Fabrikardeile,Zählung Sleiridruchsbetrieb. Dampf kessel und Dampfmaschine», Anvauslächen und Ernteerträgk. Eisen bahn-. Post , Telearapheu- und Schrssiahrtöverkebr, Staatsstraßen. Mobiliar- und Jmmodiliarbwirdversicheruna, Fleisch- und Sal,ver brauch. Bestrafungen wegen Bettel»« und Vag sie»-, Sterblichkeit und Todesursachen im Jahre 1890. Jmpiergebnisse, die öffentlichen Schulen und deren Frequenz, Aeutzerungen des kirchlichen Lebens. Austritte aus der Landeskirche und Urbertritte zu derselben, Ergeb nisse der meteorologischen Beobachtungen. Au» diele» Abschnitten crgiebt sich die grvtze Reichhaltigkeit und Vielseitigkeit de» Jahr buches, welches nicht nur Behörden, Beamten und Geschäftsleuten, sondern überhaupt allen Denjenigen, welche sich sür die staatlichen und wirthschastlichen Einrichtungen Sachsens interessiren, reiche Belehrung bieten und als ein »übliches und oft sehrnöthigeSNacd- schtagebnch dienen wird. Der Preis für das ganze, ca. 23 Bogen umfassende Buch betrügt 1 Mk. — Der unter dem Protektorate Sr Königl. Hoheft de» Prinzen Friedrich August stehende Wohlthätigkeiisvereiii „Sächsische Feck> t > chule". Verband Tresse», welcher mit anderen derartigen hochangeicheuen Vereinen imWelte der Varinherzigkelt und "Nächsten liebe durch schnelle Hilfe viel Gutes an hiesigen Armen und "Be drängten seil lOsabrigem Bestehen geschasst», veranstaltet zu gleichem Zwecke am 4. Oktober d. I. unter behördlicher Kontrolc im Ge- werbehause eine große Maaren- Verloosnng mit >200 nur nütz liche» Gewinnen im Werthe von 100 M. bis 20 Psg. Zur wohl wollende» Förderung diese» löblichen Unternehmens sei die Ent nahme von Looien zu je 20 Pig. wie nnch die Schenkung eine» beliebigen Gegenstandes bei verschiedene» Verkaufsstellen und den Vorstandsmiigliedern wärmsienS empfohlen. — Die turnerischen Kleist de» Königreich» wachsen richten zur Zeit ibr Augenmerk aus da» am 30. August »rDvbeln avzuhal- lende Vc'ltulncrsiirnen Tas KreiSvortNliien soll in: I) einem Auf marsch mit daraussolacnden Stabübungcn, 21 »»voibereilelen Frei übungen, 3i gemeinsamem Turnen an den Gerätben Bock und Pferd , ohne Gebrauch des Sprungbrettes. 41 Riegenlnrnen, 2j Weftsbrsiigen sänmilticher Theilnebmcr innerhalb de» Riegenver- bandc», Os Turnspiele der einzelnen Gaue und 71 Knrlnrnen bestehen — Tie Hauplverwalknng de» "Verbandes densicher 01 a sl h o s S- gehrlsen > Gen sei Verbands, Sitz in Dresden, erhielt die behörd liche Gcnclnnignng zur Abhaltung der I. Ausstellung gasnvirlh- ichastlicher "BciriebSgegenstairde in Dresden, verbunden mit einer Lotterie Tic AnSftellnng, welche voraussichtlich im Monat De zember erössnel lind ca. 3 Wochen dauern wird, soll alle zum Hotcl- und GasiwirtbSgewerbe krsorderliche» Belricbsgcgcnslände »Insassen. Bei der mit der Ausstellung verbundenen Lotterie gelangen 22.>Z00 Lome a 1 Mk. zur AnSgavc. Ter Berloosungsplan zeigt !2t!0 Gewinne im Werthe von 1000 bis 2 Mk. abstnsend und soll des Reinertrages der Lotterie dem Albertvercin z»slies;en. Der "Vorstand de» Verbandes ist Herr Hotelier Heinze -Hotel Vier IahreSzcitciO hier. TaS Verwallnngsbureaii, an welches alle die Ansstellnng hctresscndcil Ainragen zu richten sind, befindet sich Vieloriaslratze 4. — Im Lentichen Reiche wurden sin Jahre 1889 s,!l10Anträge ans Konkurseröffnung gestellt, während die Zahl der crösfiwlen Konkurse sich aus 22M delies. Ans je IttO.iX»'Einwohner kamen l l.3 erössnekc Konkurse: diesen slc'eichsdurchschnilt übe.»hrittcn von den ObcilaiidcsgcuchkSbezirten cmr benierkensiveitlicsteii LreS den mit 22 und Hamburg mit 23,7, wohingegen die llatersihrcitimg desselben bei "Augsburg und Posen um je 2.3 am bedeutendsten war. Von je 9)0 beendeten Konkursverfahren wurden im Rcichsdurch- scbisitt I I durch Znrückivelsnng de» Antrages ans Konkurscrossnnng wegen Mangels einer entsprechenden Konkursmasse beendet. Gegen über diesem Reicbsdnrchschnilt traten unter de» deutschen Ober- landeSgcrichtSbczirlcn Berlin durch einen besonder» hohen Prozentsatz hervor: derselbe bezmerle sich ans 31. — Al» zuverlässige» Mittel zur Erhaltung von Kartoffeln empfiehlt Schribanv. Mitglied des Landwirlkschasllichen Instituts in Paris, die gewöhnliche Schwefelsäure. Zu diesem Zwecke legt er die Knolle» aus I» Stunde» in s Wasser, da» 1° 2 Proz. jener Same enthalt. Für dickschalige Kartofseln kann eine zw.ipwzcniige Lö'niig vciwandl und das Bad um einige Stunden verlängert weiden. Nach dem Bade lätzt man die Karlmscln alftropscn und bringt sie an ihren Lagcrort. Bei diesem "Verfahren sollen sich die Kartoffeln über ein Jahr halten, ohne an Geschmack oder Nah- umgswcrth etwas csiizubützen. "Nur der Wassergehalt wird durch die Behandlung etwas verringert. Eine und dieselbe Schivc'elsänrc- lmung kann l uigcre Zeit gebraucht werden. Für 100 Hkitr. soll 1 Hkltr. Lösiing genügen. — Neu beit. Mit Freuden wird von den Herren Han» bcsitzern. welche oft unker den mit Geldkoslen verbundenen »nd sür die Häuser sein nachthciiigen Hochstutlun zu leiden batten, die Er findung eines S ch i e ü ß e n v c r' ch l n > i e s begrüßt werden, welcher c» unmöglich macht, datz dinch die Schleußeu Wasser in die Kcllcrräume cindnngen kann. T leier, von Herrn Tivvncr, hier, Schönbrunnstratzc 17. crinndenc. vatenliite. scll'stihätigc Sch'entzen- vcr'cblntz, welcher sich wegen seiner Einsacllieit sehr leicht und unker mäßige» Kosten auhrinacn laßt, dlsifte namentlich wegen de» Scbmntz'aiigerS. welcher ein Beriggeii des Ventils .iiiS'chließk, von großem Vorlbell sein. Ter Lchmutz'änaer ist ans Guizcsicn und das Venlil ans gutem Rothgutz liergeiteltt. Die ganze Vorrichtung bedarf hei etwa emtreicntcm Hochwasser keinerlei "Bedienung, da sowohl das Schlichen, a's auch Oeiinen de? Venlils obne jede Hilse vor sich geht. Herr Tivvner hat eine solche Vorrichtung, welche sich in Thatigkeit befindet, ausgestellt und zeigt dieselbe jedem Iittcrevenleu. — Der Geschäftsgang der Königl. Porzella n M anusak- t n r zn 2N citzen war im Jahre I8l>0 wiederum überaus lebhaft und znslicdcnstkllend, obschon die antzergewöhnlich hohen Zittern des Jahres 1889 nicht durchgängig erreicht worden sind. Tie "Arbeitslöhne winden um 10 Prozent erhöbt und die Arbeitszeit nir Monats- und Tagelöhner um eine halbe Stunde täglich herab gesetzt. Das "Austuhrgcichaft noch den Vereinigten Staaten von Nordamerika winde bislang durch die Mac Kinley-Bill in keiner Weite hecintcächtigl. — Ter Hopsen bau in der sächsischen Schweiz, welcher namentlich in der Gegend von Stadt und Tors Wehlen zu on- 'eluftiibcr Blüthe gediehen ist, erfreut sich Heuer einer überaus günstigen Entwickelung und verspricht reichen Ertrag. Die an haltend »aste Witterung ist den Hopsenpslanzen nicht schädlich ge wesen. die Pflanzen stehen vielmehr iel>r gut und der Blütbciiansatz ist cm vollkommener. Der in jener Gegend erbaute Hopfe» wird bekanntlich von böhmischen .Hvpfenhändiern sehr gern gekauft und kommt mit böhmischer Waare im Gemenge ans den Markt. — Dem Dienstmädchen Anna Eitel an» Chemnitz und dem Bäckergesellen Johann Oskar Ungcr ans Flöha ist für die von ihnen am 2. Mai mit ganz besonderer Entschlossenheit und unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung eines Kindes vom Tode dos Ertrinkens die Lebensrettungsmedaille in Silber mit der Besiignitz zum Tragen derselben am weißen Bande ver liehen worden. — Schwurgericht. .Ich bin bereit, ein ganz offene» Ge- ständnitz abzulcgen" — erklärte der gestern unter der Linklage des Meineids vor die Geschworenen verwiesene Produktenhändler Friedrich Wilhelm Kirsten au» Niederau aus den Vorhalt des Herrn Präsidenten, was er. der A»geschuldigte, aus die Anklage zu er- wiedern habe. Dieie Bemerkung im Zuiummenhangc mit der wei teren Angabe Kirsten'- „Ich bin reingrkommen, weiß nicht wie', spricht anscheinend sür da» Schuldbewußiiein K.'S und man kann hieraus ermessen, wie freuvia übecrascht der 35jährige Mann von dem Ausgange der Verhandlung war. Die köntgl. Slaatsanwalt- schgst vertrat Herr Staatsanwalt Stein: als Vertdeidigcr ftrngirke Herr Rechtsanwalt Tr. Stöckel. Der Angeklagte betrieb seit 1879 een Handel mit Produkten, der bis 1886 eine gute Einnabincguelle sür seine Familie bildete. Kurz nach seiner Verheiralhung tm Septbr. 1879 machte die trübere Geliebte K. S eine Alimenkaiions- klage anhängig und es erfolgte auch die Verurthkiluiig Kirstens, obwohl derselbe nicht au- BoSdeit, sondern ouS Scham vor «einer Frau den Inhalt der Klage bestritt. Den häuslichen Streit, der sich als Folge des Prozesses geltend machte, schürte leider die Schwiegermutter K 's. Im Jahre 1889 gesellte sich zu dem häus lichen Zwist Geldmangel, woraus cs sich erklärt, daß der Angeklagte seitdem bis zu seiner am 6. Juni d. I. erfolgten Verhaftung nicht weniger als 69mal zumeist rikvlalos ausgepfändrt worden ist. Unter den Gläubigern Kirsten'! befand sich au«b der Kaufmann Ball ln Roßwein, dessen Forderung für geliefertes Holz 279 Mk. SO Big. betrug. Im Juli v. I klagte B bel dem Königl. Amtsgericht in Melken und beraumte dasselbe infolge der Gerichtsseilen den Brr- bandlungsterinin erst am 20. Septr. an. Kirsten, »vetcher »u dcm- srlben nicht erschien, wurde zur Zahlung de» schuldige» Betrage« und 6 Prozent Verzugszinsen verurlhriU; auch erklärte man das Uithril für vorläuna vollstreckbar. Am 23. Oktober schickte Ball de» Gr»Icht«vollzieher zu Kirsten und dieser vsändete Gegenstände tm Werthe von ca. 500 Mk.. ivelche jedoch die verehrt. K. alsbald mit vollem Erfolg als ihr Eigenchum reklamirte. Bereits am 8. Oktober trat der Angeklagte da- Geschält an seine Frau ab und um dieselbe Zelt ließ er durch einen Knecht sein Pferd mitiamint einem Wagen i« dem Gastwirth Fadel in Lenden bei Ziegenhain bringe», so da« eS sür Uneingeweihte den Anschein gewann, das Geschirr sei von K. verkauft worden. Der Mlndemverth von Pferd und Wagen betrug 130 Mk. Der Gläubiger Ball ließ den An geklagten für den 11. Novbr. mit den« Anträge an das AinlSaericht Meißen vorladen, ein Vermögensverzkichiiiß vorzulegen und de» OfsenbarunaScid z» leisten. Kirsten erschien im Termin mtt leeren Händen und letzterer wurde deshalb aus den 15. Novbr. verlegt. An diesem Tage erschien K- überhaupt nicht und ebenso dachte er nicht daran, ein VerinögenSverzeichni« anznsertige». Als Grund dafür gab Kirsten geilem an, rr sel ans Furcht, schwören zu müssen, nicht gekommen. Erzürnt über da» Verhalte» seines Schuldner» ließ Ball nm 6. Decdr. v. I. den Angeklagten verhaften und nnn- mclir fertigte der in die Enge getriebene Mann das Vermögen- verzeichniß an. gedachte aber in demselden mit keiner Silbe des bei Fabel eingestellten PserdcS und Wagens. Vor der Eidesleistung machte der juristische Vertreter Ball'S. Rechtsanwalt Dr. Reichel, dem Angeklagten eine» Vorhalt betreffs des PserdeS rc. und Hiera», erwiderte K.. er habe beides an den Gastwirth Fabel verkauft, von dem er nach Abzug einer Forderung F.'S 53 Mk. bezahlt erhalten habe. Sodann leistete der Angeklagte den Eid. datz er 'ein Ver mögen vollständig nngegebe» »nd wissentlich nicht» verschwiege» habe. Am 25. Mai d. F. verließ die verhetz Kirsten, von welcher auch die Anzeige erstattet worden ist, ihren Man», und am 6. Juni erfolgte die Verhaftung K.'S. nachdem er inzwischen Pferd und "Wage» in Dresden für l.'lO Mk. verkauft hatte. Bemerkt sei, da,; Kirsten zur Sicherung der Mitgift seiner Frau schon im Jahre 1879 lOou Thalcr aus sein Grundstück eintrnaen ließ. In der Vorunlerscichnng halte der "Angeklagte wiederholt mit seinen An- aabc» gewechselt und ii» Wesentlichen gab er dabei d^r Ansicht Ausdruck, er habe Pserd und Wagen von dem Zeitpunkte ab. als er da» Geschäft an seine Frau cft'gclretc». gar nicht mehr als sein Eigenthil»: betrachtet Ii» Lame der Verhandlung gewann es allerdings auch den "Anschein, datz bei der .Handlnngswciie K. s weit eher der Mangel an Intelligenz, als Bosheit eine Rolle spiele. Tie Staatsanwaltschaft erachtete nach den Ergebnissen der Beweisaufnahme für erwiesen, datz ein wissentlicher Falscheid vor liege, während die Vertheidigung ein strafbares Verschulden K.'S nicht siir erwiesen fand und den Herren Geschworenen die Ver neinung der Schiftdiragen aiieinvsahl. Der Wahrspruch der Ge schworenen lautete denn auch ans Nichlschuldig und der kostenlos srrigespiochcnc Angeklagte war hiervon io freudig bewegt, datz er seinem Verlhcidiger nm den Hals — fallen wollte. ragtSsttschichtt. Deutsckics fticich. Fürst Bismarck und Gras Herbert Bis marck sind von Kissingen abgercist. lieber da» Befinden dcS Königs von Württemberg meldet der württemberglschc „LtaatSaiizcigcr-, daß der letzte Rückfall in der Uiilcricibsslörniig bis zur Milte der vorige» Wache anhirltz Seither ist eine aUinahlichc Abnahme der Krankheitserscheinnnacn cm- gctretcii. Ter König ist in Folge des seit Monaten andaurrndc» zn Rücksiillcii nciacndcn Leidens sehr müde und mhcbedürftig, jedoch konnte derselbe in den letzten Tagen für einige Stunden das Bell vcrlasten. In der Hinterlassenschaft der verstorbenen Palastdame der Kaiserin "Augusta, Grän» Hacke, bcsindct sich ein Tagebuch, welches sie mit gcwisscnbasier Pünltlichkeit seit lange» Jahre» geführt batte und da» voraussichtlich von nicht zu unterschätzendem historische» Wertiie sein dürste. Die „Hohciizollcrn" und die Panzcrflottc liefen am Dienstag nach Schluß des Manövers in den Hasen von Kiel ein unter dem Salut von FriedüchSort und begrüßt von den Hnrrakrnscn der laniendköpsigeii Menge, welche die User besetzt hielt. Ter Kaiic, hatte, aus der Kommandobrücke stehend, das ganze Sccmanöoer geleitet. Bei der Einfahrt r» den Hasen grüßte er die Menge und blieb an» Deck, bis die "Anker fielen. Sofort wurde aus alle» Schissen die österreichische Flagge am Grotztop gehißt und von Kanoncnscftttt begrüßt. Es entwickelte sich imnmehr ein prächtige», belebte», sonnige» Hafcnbild, belebt durch zahllose Tainvscr und Boote. Tie gciamnfte Flotte, 8 Panzer, 3 AvisaS »nd 2l Torpedo- dookc, ankert im Hn'cn. Tic Kaiserin traf um 6 Uhr mit sei» Kaverbool ein und begab sich in » Schloß, der Kaiser folgte nm 7 Uhr im Kaiseibvvt. Im Schlosse iand Galadiner statt, der Kaiser tiilg österreichische Umsorm, sein Aussehen ist vorzüglich, sein Gang ist absolot fest, frisch, sicher. Bei der Festtaiel trank der Kai'er aus da» Wohl seines treuen "Verbündeten, de» Käfters von Oesterreich. — Der Reichskanzler von Eaprivi ist in Kiel cinge- trosscn »nd begab sich alsbald auf die „Hohenzollern", um »ich beim Käfter zu melden. Tie italienischen Bevvün'.achtiglen zu den Handelsvc>tragSver Handlungen Malvano, Miraglia, Monzilli und Stringber sind in Begleitung de? Sekretärs Ealligaris in München eingetrofici' Das prenßis'he OberverwalkiingSgericht hat entschieden, daß Offiziere, Geistliche und Lehrer, als von Kommnnalabgabcn beirrst, in Preußen nicht zur Zahlung einer Hniidestcucr hcranznziehcii sind Ter Kai'er hat sich, wie in Potsdamer Otsizierskreisen erzählt wird, während seiner Nordlandsfahrt einen Backenbart wachten lassen und „will nicht eher an ein Land kommen, bis nicht der Bart sem gehörige» Aii'chcn erreicht bat". Al» Erbe» de» Gursen Mannsscld hat die gräflich Collorcdo'ichc "Adclsfamilie in Prag und Wien wider den prentztschen Staat bchns» Rechnungslegung be» rm Jahre 1780 separirten Vcrniö.ze».' beim Landacricht in Halle a. S. Klage ange'lellt. Ter beklagte brciltziiche Staat bcitrill die Legitimation der Kläger. Es wurde ein neuer Termin ans den 4. November zur Vorlegung der Akte» der Merseburger "Regierung ans den Jahren 1780 bis 1789 anbc- raumt. Mit Bezugnahme ans den Kronstädtrr Flottenbesuch äußert sich der „Europäische Bote" (Wjestnik Jcwropm zur Lage der europäl schen Politik. Oise» wird der defensive und friedliche Charakter des nengesestigkcn TrcibundcS anerkannt, dennoch aber gebe allein schon die Ez'lftcnz dieses Vnndcs genügenden Anlaß zum frcundichast- lichen "Anschluß Frankreichs an Rußland, indem das gestörte Gleich gewicht der Machlverthcilnna durch diese, gleichfalls defensive, der Erhaltung des Friedens gewidmete rnssisch-französiiche Annäherung wieder hergestellt werde Von der einem St. Petersburger Blatte lcS ist die N'owoje Wremja gemeint) aus Wien »nd Berlin gcmcl dctcn lebhaften Bennrnhignng. die der Krvnstädler Floltcndcsuch m den politische» Kreisen jener Hauptstädte angeblich hervor gerufen habe, hat der Europäische Bote in den Aentzernngcn der dcntschcn Presse nichts bemerken können, ihr Ton sei »» Gcgentheil durchaus ruhig gewesen, mitunter sogar hinsichtlich mancher Episode dieses Besuches von leichter Ironie angehaucht: auch von einem „Frontwechsel der englischen Politik" sei adjvlul nicht» zu bemerken. Ter Dreibund habe seine Macht und seine Bedeutung behalten, und die russisch-französische Freund schaft gehe wie schon ftüber nicht über die Grenzen des einfache» "Ausdruckes gegenseitiger Sumpalbieen hinaus. Im Hinblick aus diele Annäberniig der beiden Mächte äußert sich der Bote zu den dkulich-ruisiichcn Beriehungen solgendermaßen: »Daß der allge meine Haß gegen das denlsche Bolk die Grundlage bilde, ans ker die russisch-französische Annäherung erfolgt sei. das wird häufig nicht nur von der französischen Piesse, sondern auch t» unseren „Patriot! scheu' Blättern, wenigstens in versteckter Weise behauptet. Falsche Anfiassungen dieser Art müssen rechtzeitig und energftch zurückgc wiesen weiden, damit man nicht vcrhängiiißvvlle Fehler begebe. Man darf nicht die Ueberzeugung sich einwurzeln lassen, daß die russische Gesellschaft von dem Gefühle der Mißgunst gegen die uns bcnachbartc srirdliche Nailo» ersüllt sei. der wir so viel aus dem Gebiete der Kultur- und Gelstesenlwickeliing verdanken Tie Abkühlung, die in den letzten Indien zwilchen Teutschlaiid und Rußland emgetreten ist, hat nichts gemein nift Haß oder Feindschaft: eS fehlt eben nur ein Bundni« oder enge Frrnndichaft, aber die gegenseitigen friedliche» Beziehungen und Bande haben keine "Ab- icbwachrmg erfahren und der feste Wunsch, den Frieden zu erhalten, ist sür lzeidc Seiten das leitende Prinzip geblieben, von welchem voraussichtlich für die nächste Zukunft auch nicht obgewtehcir wer den wird. Ebenso wie wir es Deutschland nicht verdenken, wenn eS sich eine möglichst große Zahl von Bundesgenossen sichert, hat auch die denticbe Diplomatie leinen Anlaß, verwundert zu sein über
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