Delete Search...
Dresdner Nachrichten : 03.08.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-08-03
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189708038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970803
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970803
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-08
- Tag1897-08-03
- Monat1897-08
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.08.1897
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
0« c« zieller Verkehr in Getreide und Mühlenfabrikaten fand nicht statt. Am Loco-Sbiritus markt war die Tendenz sehr ruhig. Am Frühmarkt neue Hausse, am Liesrruiigsmarkt slieaen die Preije ungefähr »n> 8 Mark. Locopreise zagen langsamer an. Belebende Momente bestimmten das andauernde Renenwetter und Ernteschüdigiinge» infolge Uederlchwemmungen. Wetter: etwas Regen, Nordvslwlnd. isranktur« M. (Schluß.) Credit sra.bv. Disconto Lüs.go. Dresdner Bank i«,20. Staatsbaki» —. Lvmbardcn7«V». Lauradütter?2,so. u»a. Gold—. Lorlugielen 22,M. Rudi». Paris. ,2 Mir NachmiltaaS.) Rente I«,go. Italiener N.oo. Svanier dt' ,. Pvrtuaielen 2r,W. Lürlen 22.00. Lürtcntooie ns.vo. ONoman- dank b/?,va. Staatödalm 727,00. Lombarde» —. Bcliauvtet. Parts, Produktciimarlt. Weizen der Aug. 2K.es, der Nvvbr.-ktebruar W,70, teil. SviriinS vcr Au«. ss,2s, der Januar-Avril ss.oa, ruliia. Nüvoi der Aua. «,2s. der Januar Adril «2.00, bcluinvtct. Amlicrdam. Produttrnbericht. Weizen der Nodbr. IW. der März —. Roggen der Oktober N7, der Mürz ns, der Mai 12a. VertltcheS und Sächsisches. — Bei Ihren Königlichen Majestäten fand Sonn tag Nachmittag -1 Uhr tm König!. Schlosse zu Pillnitz Familien- tosel statt, an welcher Ihre König!. Hoheiten die Frau Großherzogin von Mecklenburg-Stretch, die Prinzen Georg, Friedlich August und Albert und die Prinzessin Mathilde, sowie Ihre Hoheiten dir Prinzessinnen Marie und Jutta von Mecklctzbiirg-Strelih theil- nahmen. Die Suiten vereinigten sich gleichzeitig zur MarschallS- tasel, Nach dem Diner verliehen Ihre Maiestöten, wie bereits mitgetheilt, mit den Damen und Herren des Dienstes das König!. Sornmerhoslager Pillnitz und begaben sich in Anbetracht der durch daS Hochwasser der Elbe bewirkten Verkehrsstörungen zwischen Dresden und Pillnitz und der dadurch verursachten Verzögerung der Meldungen an Ihre Majestäten über den Stand der Hoch wasserkatastrophe in das König!. Residenzschloß zu Dresden, um daselbst zu übernachten. Gestern Nachmittag sind Ihre Majestäten bis aus Weiteres in die König!. Villa Strehlen übergrsiedelt. - Se. Königs. Hoheit Prinz Albert wohnte gestern Abend der Vorstellung „Lrkorirt" im Residenzthrater bei. — Se. Majestät der König begab sich gestern Vormittag 6 Uhr 13 Min. mittelst Sonderzngs von Dresden-Neustadt aus nach Laußnitz und von da zu Wagen nach den, Schießplätze Königsbrnck. um dem Schießen des König!, 1. <Leib-) Gcenadier- Reginients Nr. >00 beizuwobnen. Nachdem Se. Majestät mit den Offizieren des genannten Regiments aus dem Schießplätze das Frühstück eingenommen hatte, erfolgte Nachmittags 12Uhr 30 Min. von Bahnstation Königsbrück aus mit Sonderzug die Rückehr nach Dresden. Vom Schlesischen Bahnhos aus begab sich Se. Majestät der König mit seiner König!-Hoheit dem Prinzen Friedrich August zu einer Besichtigung des Ueber- schwemmungsgebietcs in Cotta, Löbtau, Plauen, Dcuben. Tie Führung hatten die Herren Kreishauptwcmn Schmiedel und AmtS- h auptmann Tr. Schmidt übernommen. In Begleitung befanden sich die Herren Generalmajor Hingst und Adjutant Rittmeister v. Tümpling. — Ihre König!. Hoheiten der Prinz Georg und die Prinzessin Mathilde haben sich Sonntag Abend mit dem fahrplanmäßigen Schnellzuge 7 Uhr 20 Minuten zum Besuche Ihrer Königs. Hoheit der Frau Fürstin Leopold von Hohenzollcrn nach dem Nordscebad Scheveningeii begeben. Ihre König!. Hoheiten sind dort gestern Vormittag eiiigetrofsen und haben im Kurhaus-Hotel Wohnung genommen. Die Rückkehr nach Dresden bcz. Hostcrwitz erfolgt Sonnabend Vormittag. — Se. König!. Hoheit der Prinz Friedrich August »ahm am Sonnabend an der Tafel bei Sr. Kvnigl, Hoheit dem Prinzen Georg In der prinzlichcn Villa zu Hostcrwltz Theil. — Ten Kammerherrndienst bei Sr. Majestät dem König hat auf die Zeit vom 1. bis mit 14. August der König!. Kammerherr Gras v. Fabrice übernommen. — Se. Ezcellrnz der Herr Staatsmlnister D r. Schurig hat eine mehrwöchige Urlaubsreife nngetreteu. — Se. Exccllenz der Herr Kultusminister v. Sehdewitz ist vom Urlaub zilrückgckehrt und hat die Geschäfte wieder über nommen. — Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich sächsischer Geheimer Rath Tr. Fischer ist mit Urlaub nach Norwegen abgereist. — Se. Majestät der König hat genehmigt, daß der Prokurist Ernst Fe» zu Dresden den ihm von Sr. Maiestät dem dculschen Kaiser verliehenen Kroueuordcn 4. Klasse aunehme und trage. — Unter Vorsitz dcS Herrn Oberbürgermeister Geb. Finaiiz- rath Dr. Beutler fand gestern Vormittag 11 Uhr im Sitzungssaal!: der Stadtverordneten eine zahlreich besuchte Versammlung von Herren statt, die sich mit der Besprechung über die Hilfe leistung für die durch die Folgen der Unwetter vom 29. und 30, I n l i B ekr0 fscn cn beschäftigte. Unter den Theilnchiiier» befanden sich die Herren: Hausmarschall von Earlvwch-Hartchich, Stadtkommandant Generalmajor von Schmalz, Polizeipräsident Le Majstrc, Geh. Rälhe und Abtheil- migsdircktoreu Meusel, Tr. Wäntig, Geh. Rath Dr. Hnbcrlorn, Präsident des LandcSkonsistoriums v. Zahn, Geh. Med.-Rath Dr. Fiedler. Grat Otto Vitzthum, Amtshauptleute Geh. Rcg.-Rakh Dr. Schmidt, v, Bmgsdorss, Frechen v. Tendern, Landgcrichts- Vräsident Müller, Geh. Kommerzienralh Hvltzlch, Bürgermeister Dr. Nalc, Lenpold, Konsul Arnstadt, Hosrath Tr, Osterloh, Hvf- lath Dr. Mehnert. Kommerzicnralhc Güniher, Gnimbt, Eichcbach, Vierling, Direktor Tr. Willens, Baumth Richter, Stadträthe Weigauot, Friedrich, Wolurla, Hoüstcin, Bankier Hahn, Rechts anwalt Tr. Schmidt, Direktor der Dentschcii Straßenbahn Stößncr, Baumeister Hartwig, Oberförster Müller, Obermeister Gottschall, die in Frage kommenden Gemcindevorstände, darunter Landtagskandidat Großmann-Plauen. Weigert-Löblan :c. Ter Herr Oberbürgermeister wies in seiner Eröffnungsansprache aus das große, schwere Unglück hin. das einen großen Theil Sachsens hcimgcsucht habe. Einig sei man darüber, daß geholfen werden müsse, und zwar ergiebig und rasch. Er habe die Versammlung eiilberusr». um über die Schritte z» berathen, die bei der Hilfe leistung einznschlagen seien. Er gedenke einen Ausrns zu erlassen an dir Bewohner Dresdens und der amtShauptmannschastlichen Bezirke Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt. <Der Aufruf befindet sich auf Seite 7 des heutigen Blattcü.j Die Verlbeilung der eingehenden Liebesgaben müsse einem Eeiitral-Landeskomitce überlassen bleiben. Dies habe auch Se. Majestät der König in einer dem Redner Tags zuvor gewährten Audienz betont. Ter zu bildende Ortsausschuß sur Dresden und die beiden genannten amtshauptmannichaitlichen Bezirke solle aus 11 Mitgliedern be stehen, die sofort die nöthiaen Schritte einleiten sollten. Es sei auch ein Central - Landeskomite« zu errichten, bei welchem der Erlös aus sämmtlichen Sammelstellen zur Vrrchriiung znsommen- slicßen solle. In der sich an die Rede des Herrn Oberbürger meisters anschließenden Aussprache betonte Herr Hausmarschall v. Earivwitz-Hartitzsch, daß Se. Maiestät der König den Kala- initosen seine vollste und wärmste Theilnahme zuwende. Se. Maiestät halte cs für wichtig, daß die eingehenden Spenden dem ganzen Lande zulommen. Nach Verlesung des Entwurfs znm Aufruf durch den Herrn Oberbürgermeister erläuterte das Stadt- obrrhnvpt denselben: Das Eentralkomitre solle für daS ganze Land errichtet werden, uni eine gleichmäßige und gerechte Berthril- ung der Liebesgaben z» bewirken. Das Ergebniß der Sammlungen solle de» Privaten, nicht den Gemeinden zufließen. Der Reihe nach wurden folgende Mitglieder des zu bildenden Ortsausschusses verlesen: Kommerzienralh Günther. Gemeindcvvrstcmd Großmann- Plaucn. Kammerherr v. Finch Konsul Arnstüdt, Landtaasavgeord- netcr Steher, Baurath Richter, Direktor Mackowsk», Obernmrs- richter Hermann-Döhlen, Amtshauptleute Dr. Schmidt, v. Burgs- dorss und Oberbürgermeister Beutler. Dl« Herren nahmen die Wahl mit dem Reckte der Cooption an. Die Bildung des Central- nnsichusses, in welchem die Kreishauptlrnte und Amtshauptleute vertreten sein sollen, soll Herrn KreiShauptmimn Schmiedel über trage» werden. Herr Kommerzienralh Günther bat, mitzvtheilcn, wo die Hilfe am schnellsten zu leisten sei. Zur allseitigen Freude theiile Herr Oberbürgermeister Beutler mit, daß die Herren Th. und E- Bienert-Plauen ihm einen Check in Höhe von 60,000 Mark für die Bedrängten überwiesen haben. Herr Hosrath Dr, Mehnert hob einer Aeußerung des Herrn Oberbürger meisters gegenüber, daß die Gemeinden vom Staate voraussichtlich unterstützt werden möchten, hervor, daß eine solche staatliche Unter stützung nicht nur den Gemeinden, iondern seiner Ueberzeugung noch auch für dir einzelnen Geschädigten rinlrrtcn müsse. Er wolle in keiner Weile die private Wohlthäiigktit unterbinden, aber man müsse sich darüber klar sein, daß bei einem so entsetzliche» Unglück, wie dasselbe durch die Wasserkatastrophe über weile Kreise »nseres Vaterlandes hereingebroche» sei, der Staat die Verpflichtung habe, auch den einzelnen Gliedern in ihrer Noth unterstützend beizu stehen. An pjcien Orten thue schnellste Htlsr noth. Man durse nicht erst aus die private Wohltbätigtelt warten, sondern Gemein den und Staat müßten wenigstens mit vorläufiger Hilse jetzt schon zur Stelle sein. Es sei zu spät, wenn man für die staat liche Hilfe etwa erst die Genehmigung des im Winter zusammen- tretenden Landtags erbeten wolle. Der Landtag werde sicherlich mit Dank tür das Boraehen der Negierung Hinterher gutheißen, was jetzt ichon durch die Regierung im Interesse der so schwer betroffenen Mitbürgrr geschehe. Herr Baumeister Hartwig wies auf die erforderlichen Vorarbeiten des Komitees hin. Der momen tanen Nothlage müsse noch in anderer Weise abgrhvlsen werden. DaS LarideSkomitec müsse nach zwei Seiten hi» thätig sein: einmal müsse cs prüfe» und taxiren, zum anderen sofort Helsen. Herr Präsident v. Zahn »heilte in längerer, anregender Welke den Modus mit, der 1880 bei dem die Lausitz betroffene» Unglück ein- geschlagcn worden sei. Nachdem nochmals die Herren Oberbürger meister Beutler und Baumeister Hartwig zur Sache gesprochen hatten, wurde die Versammlung, die den Aufruf und die Wahl der 11 Herren als geschüstssührendcn Ausschuß gutgehelßen hatte, um 12 Ubr geschlossen. — Nachrichten der König!. Wasserbau-Direktion über das Hochwasser der Elbe. Nachdem am 1. August bon der obere» Moldau in Budweis, der Iler in Jungbunzlau und der Eger in Lau» merklicher Fall des Wassers und rn Prag seit dem HI. Juli Nachmittags mit 420 Centimeter über Null, in Meinst seit vorgestern Abend mit -s- 402 Erntimrter Stillstand gemeldet worden war. ist nach den gestern eingegangenen Nachrichten ein weiteres Fallen des Wassers zu verzeichnen, da auch in Prag das Wasser ieit vorgestern um 20 Centimeter und in Meinst gestern um 18 Centimeter gciallcn ist. Gestern Abend ist der iür Dresden voransgesagte Wasserstand von 410 Centimeter über Null erreicht und um 2 Centimeter überschritten wocdcn, hierauf Stillstand eingetrrten. — Noch immer laufen Nachrichten über die H 0 ch >v a s s er - schäden aus allen Landestheilen in ungezäbltrr Menge ein. Nach ihnen ist säst kein Ort in unserem lieben engeren Vaterlande und weit über dessen Grenzen hinaus von dem Unglück verschont geblieben. Wir lassen die Schilderungen der Augenzeugen, soweit wir von deren Berichten in den letzten Nummern unseres Blattes nicht bereits Notiz genommen haben, Vier folgen: Am Sonnabend Nachmittag sind bei dem Versuche, von den treibenden Holzmassen aus der Elbe Einiges zu retten, zwei Menschenleben bei Vrießnitz vernichtet worden. Der Maurer Erter aus Kemnitz stürzte in die Fluche» und verschwand spurlos. Ferner fiel am „Tunnel" beim Franz'schcn Gute der Arbeiter Riedel, ebenfalls Familienvater, in die Elbe: im Sturze erfaßte derselbe einen treibenden Gartcnzaun, den mehrere Männer und Kinder mit größter Anstrengung an's Land zn dringen versuchten. Leider verließen den Unglücklichen nach wenigen Augenblicken die Kräfte und er versank kur» vor Kemnitz in den Finthen. — Am Sonntag wurden gegen.6 Uhr Nachmittags die Feuerwehren von B rießn i tz-Kem n itz sowie Stetzsch alannirt, um zur Hilfeleistung in die Thäler des Schovner-, Cossebauder- und Niederwarchaer-Grundrs abzurücken, da gegen 3 Uhr bei Unkers dorf ein Wolkenbruch gefallen war. Das Wasser desselben ver- tkeilte sich jedoch znm Glück aus 4 bis ff Wasserläuse, svdaß außer Schaden a» Zäunen u. s. w. Lebensgefahr nicht zu besücchtcn wac und die Wchccn gegen Nachts 1,'Uhr abrückc» konnten. — Gestern früh arbeitete eine Kompagnie Pioniere am Schusterhaus, um der Weißeritz durch die westlich aufgehäuste Stcinbarre eineu neuen Weg zu bahnen. Dies geschieht, um die noch stehenden Gebäude der Evcrth'schen und Dürichcn'jchen Besitzungen zu reiten. In Cossebaude erreichte das Unwetter am Sonntag sei nen Höhepunkt. Tie im Sommer gewöhnlich aiisgetrockrieten Bäche waren zu reißenden Flüssen geworden, üderichwcinmtcn weithin Wiese» und Felder, zerstörten Saaten, zerrissen die Wege und Straßen und unlerspülten die Brücken. In dem hvchrvmvn- iischcu Tänuichtgrund. welcher bei Niederwartha mündet, wurden Bäume umgestürzt und der Weg dermaßen zerstört, daß cS lange dauern wird, ehe man den Grund wieder besuchen kann. Ebenso ist der Schovncrgrilnd unpassirbnr geworden, weil die in der Mitte des Thales über den Bach führende hölzerne Brücke weggeiissen und weit foclgcsührt worden ist. Das zu der vordere,1 Mühle ge hörige Wehr ist ans der rechten Seite vollständig zerstört: die ge waltigen Plänergnader sind einfach wcggcroüt worden. Auch die Stauung hat der Bach beseitigt, indem er sein Bett um einige Meter Ueser legte. Zu allen den zahllosen Unglücksbotschnften ans dem PIauenschcn Grunde kommt noch die, daß der Carola- schacht daiclbst völlig ersoffen ist. Die Wasscrbcbe- und Bcniila- tionsmaschiiiei, stehen in dem Schachte unter Wasser, dasselbe ist bis zum 8. Füllort gestiegen. Mannschaften und Pscrde sind gerettet. Ter Schaden läßt sich zur Zeit auch nicht an nähernd «rmcssrn. Es wird wohl mehrere Monate dauern, bevor der Schacht wieder zu bcinhren sei» wird, da das Wasser nur von oben her ansgepninpl werden kau». — Eine leichtsinniger Weise tolportirle Nachricht hatte vorgestern Nacht in Weißig viele Bewohner beunruhigt, deren Angehörige in Döhlen beim A»s- piimveii an der Pctzvlb'schen Fabrik beschäftigt waren, Es sollten durch inertere Einstürze in den unter dieser befindlichen Schacht auch 17 Bergleute nrit Verunglückt sei», und wehklagend und sorgenvoll stürmien »im die Bcwvhuer Wcißigs »ach der angcb- lichci! UiiglückSslättc, wo sich glücklicher Weise die Bcsüechttuige» nicht bestätigten. lieber die Wassersnot!, in Edle Krone erhalten wir noch folgende Details: Am Morgen des 30. Juli hatten mehrere Sommergäste von Hotel „Unverhofft Glück" in Edle Krone trotz des strömenden Regens einen Spaziergang gemacht, um das Narurschauspiel der brausenden Wogen der Wcißeritz und des Höckciibnchs zn betrachten, ohne zu ahnen, welche Gefahr dic,elbc>, ihnen innerhalb einer Stunde bringen würden. Erst stieg das Wasser nur allmählich, sodaß Niemand Besorgnis; hegte. Don nernd losten die Wogen, die Steine polterten, daß es wie Ge knatter von Flintenschüssen klang. Baumstämme und andere Gegenstände kamen aus dem Wasser angeschwommen, nach kurzer Zeit rissen die Wellen die Barriocen um, was eine Steigerung der Geiahr bedeutete. Bald fing auch das Erdreich am User an ab zubröckeln, und die Gewalt der Wogen wuchs ln wenigen Minuten so sehr, daß bald größere Erdmassen vom reißenden Wasser sorl- aeichwcmmt wurden und ein Baum nach den, anderen in der schäumenden Ticke versank. Am meisten bedroht war die Holz- schlciscrei, von der erst der Stall wcgnerissen wurde und dann stück weise der Schuppen in den Gewässern versank, die, au diel« Stelle das ganze Thal aussüllcnd, einem kochende» Meere glichen und den Treffpunkt der 3 Straßen des Ortes verschlangen. Sorg los wandelten die Sommergäste aus „Unverhofft Glück" über die aus Eisenbahnschienen erbaute gewölbte breite Brücke, aber bald sollte sich ihre Sorglosigkeit in Schrecken wandeln. Zu ihrem Entsetzen sahen einige von den Gästen, wie die Brücke dicht hinter ihnen z»samme»brach, während sich im Garten vor den Augen der anderen plötzlich ein tiefes Loch ansthat, dessen Oessnung mehr als ein Quadratmeter groß war. Das war unter Zurücklassung aller Habe das Signal zu allgemeiner Flucht. Man dachte nur an ieine persön liche Sicherheit, zumal jede Verbindung der beiden Ufer durch den Einsturz der Brücke abgeschlossen war. Der einzige Ausweg zur Flucht war der Bahndamm, der »itttelst einer Letter vom Dach des Hinterhauies aus erreicht werden konnte. Zum Glück stand im Tunnel ein Zug, der wegen des Einsturzes der Tharandter Brücke nicht nach Dresden weitersahren könnt«. Im finsteren Tunnel tappend, erreichte» die Gäste die Wagen des Zuges, der sie unter Aussicht des Bahnmeisters von Edle Krone und des Bahnhossmipektors von Kttnarnberg in langsamer, vorsichtiger Fahrt in Sicherheit brachte. Unter strömendem Regen verließe» die meisten Kalnmitosen den Zug in Klingendem, während die übrigen nach Jrciberg oder Chemnitz fuhren. Beim Wlcch de« „Sachsenhoies" in Klingendem war weder für gutes Geld noch für gute Worte Zimmer oder Streu zu haben, sodaß 18 obdachlose Kalamitosen. darunter 10 Kinder, wieder in die Regengüsse hinaus mußten. Glücklicherweise stand ans dem Perron des Bahnhoses der Zug nach Freibcrg, der die Aermstm endlich unter Dach und Fach brachte. Schrecklich sieht eS infolge der Wasserkatastrvphe in S chmiedeberg aus. DieWeißrritz und der Pödelbach haben ihr Bett verlassen und gießen sich ln Strömen die Landstraße ent lang, welche vollständig vernichtet ist. Die an der Dorsstraß« ge legenen schönen Gebäude des Bäckermeisters Helmert, Kislensabrlkant Walther und des Schneidermeisters Kaschel sind ganz vom Erd boden verschwunden, dir Leute haben fast gar nichts retten können. DaS Gcundstück de« Schloffrrmeister- Wilmersdorf ist ganz unter- spült und zur Hälfte weggeErn. so daß di, von 1h« geführt«» Iriffrnbach und lehrt« sossrt Eisenwaaren zum größten Theile weqgeschwemmt wurden. Tat Grundstück des Rentiers Hicknmnn »s-ü-vis vom Gasthot va>>gt nur »och mit dem Dach am Nebengebäude fest. Samnuimze schöne Gärtenanlagen sind durch die mllaesührten Baumstamm«, wrgaerisscne» Thüre» und Fenster vollständig zerstört. 3m dortigen Eisenwerk ist sehr viel beschädigt worben, auch ist ein Theil der Gebäude mit wrggerissc» worden, sowie verschiedene schwere Maschinen und mehrere hundert Cent»« Eisenstein. Durch das von der Buschmühle weagesührte Holz sind auch dort sammt- liche Gebäude schwer beschädigt. Die Elsenbahiffchlenen sind zum Theil gar nicht mehr sichtbar. Vorgestern Abend ruckten 10<> Mann Militär rin. Dir von rinrm hiesigen Blatte gebrachte Miltheilnng, SchuhmachermeisterWols sei ertrunken, bewahrheitet sich nicht. Viele Sommerfrischler, die von allem Verkehr wo der Heimath abgeschlossen waren, habe» gestern mit Geschirren Schmiedcberg verlasse». Telegramme, die am Freitag in Halns- berg von Angehörigen der i» Schmiedeberg Jnternirten anfaegcben wurden, traien eist gestern srüli daselbst ein. Die In den besonders bedrohten Theilen wohnenden hcimffchcn wie sremden Personen fanden zwei Tage lang bei den Mitbewohnern an gcjchlitzkcn Stellen bereitwillige Ausnahme und Nachtquartier. — Ans Kips dorf wird unter den, gestrigen Tage gemeldet: Unterhalb des Bahnhofs und des Gasthauses zur Tellkopve ist die Dippoldis walde-Altenbergerstraße ganz weggelpült und dient als Bett der Weißeritz. Von Kipsdorf (siebt es bis kurz vor dem Bärendurgn Gaslhof vier Unterbrechungen. Der von der Straße übriggebliebene Theil ist so schmal, daß die Meiiichen 20 bis 30 Schritte im Graben laufen. Einem Nachbarhaus des Fnrstenhos-Hoteis ward die Rückwand weggettssen, ebenso wurden zwei Villen »nd ein Wohn haus zum Theil weggelpült. Am schlimmsten ist die Bäckerei an der Straße unterhalb des Balnihvlcs betroffen worden. Ter Wagenverkehr erstrcckc sich über Dippoldiswalde, Obersrouendvrs. Falktichain. Bärcnlmrg nach Allenberg oder hinab zum Gasllws Bärcubiirg. Die Brücken, auch solche über den Straßengraben, sind zerstört. Die Gasthäuser selbst sind unversehrt. In dem romnniisch gelegenen Gcbirgsstädtchen Gottleuba sind infolge des Hochwassers mehrere Hänier zerstört. Von den steinernen Brücken trotzt nur noch eine dem wuthcndcn Gebügs- ströme. Die Thalstraßen nach Berggießhübel und Haielberg stehen unter Wasser. Der Verkehr aus deiiiclben ist unmöglich. Tar Wasser scheint seinen höchsten Stand erreicht zn haben Der Schaden läßt sich noch nicht übersehen. So ist unter Anderem die Brauerei des Herrn Legter zur Hälfte von dem gewaltigen Element vernichtet. Der Hintere Tbell krachte Zwischen 8 bis 9 Uhr In die Jlittben. Die ans Dresden cingetrossenen Pioniere haben vollauf zu thun. um das Nothdürftigste für den Verkehr hcrzurichlrn. Herrnskreische» wurde von der Wasserkatastrophc fast genau um dieselbe Zeit heimgcsucht, in der im vorige» Jahre mehrere Wvlkcnbrüche über de» sächi. - böhm. Grenzvrl nieder gingen. Ein 24stnndiger, an Heftigkeit stets zunehmender und in der Nacht mit wvlkenbriichartigcc Mächtigkeit oufkretender, über das ganze Kamnitz- und Kreibitzthal sich nnsdehnender Gnßcegrn brachte ganz ungeheuere Waffermassen in das enge Fehenthnl. Mit unheimlicher Schnelligkeit, sprungweise, wuchs das Wasser, den Bergungsarbeiten der !m Orte befindliche» Holzmassen Halt ge. bietend. Flüchtend ans de» meist der Gesahr aiiSgeictzten Häusern mit ihrer Habe eilten die Bewohner in höher stehende Hänier »nd niiter die Felsen, Die große mmsive Ilsecinancr vom Rcubane Emil Richter's war, wie schon gemeldet, das erste Opscr der Alles verwüstenden Finthen, und bald daraus stürzte unter doimer ähnlichem Getöse die erste Hälfte von Hctichcl'S Salon ein, ans welchem nur ein sehr geringer Theil der darin befindlichen Uten silien geborgen werden tonnte. Und so brach eine Uscrmancr nach der anderen, und dabei wuchs »nd wuchs der Wildbach zu cincr unheimlichen Höhe, zeitweise überdeckt mit Rohbolz, Balken, Brettern »nd Schindeln, von cinaestürztcn nud wcggerijscncn Häusern und anderen Obiekten hcrrülicend. Um 1l Uhr stürzte der zweite Theil des Hclschel'schen Salons ein. Gegen Mittag hatte das Wasser seinen Höhepunkt erreicht. Sehr stark beschädigt sind ferner noch Hnbel's Sommcrsnwn, Hübel's Hotel, dessen, Vor- und Mecmanern knapp vor dem Eingänge abgerissen sind, dann das Hans des Gcnieindevvistel-ers Fischer. dessen vorstehende Kante von den anprallenden Finthen bis unter das Dach wcggerissen wurde. Eine größere Anzahl von Häusern ist mehr oder weniger untershült und droht mit dem Eiiisllttze. TaS schöne Fclscnchal. von Tausenden be» sucht und bewundert, es dielet jetzt cm Bild der gräßlichste» Ver wüstung. In der Grimdmühlc bei Dittersbach sind zwei Frauen, dtc ans der Brücke schwimmendes Holz auffangen wollten, vom Einstürze derselben überrascht worden und fanden den Tod in den Fluchen. Den einen Leichnam zog man beim Forslhaulc in Herrns- kretscben, wo derselbe an einem Stamme mit den Kleidern ver wickelt war, aus dem Wasser, Jni Rödcrgebiete sah cs am Sonnabend recht schlimm aus. Die Röder schwoll zn einer Höhe, wie sie in diesem Jahr hundert »och nicht erreicht worden ist, ES waren zwar fast überall Dämme vouzcmdcn, die aber in kurzer Zeit übersinthet und znm Thci! diirchbiochen wurden, sodaß die Wellen Alles mit sorttchcn, was ihnen in den Weg kam, Tic Verwüstungen an den Ulcrii, aus Gärten, Wiesen nnv Feldern sind gewaltige. Die Gesahr war um so größer, als das Wasser erst während der Nacht in der 12. Stunde ganz üherrnschend kam, sodaß das Vieh ans ticlgeleac- nen Ställen nur mit Gefahr gerettet werden konnte. In Medingen, Dittmannsdorf und Boden haben die Bewohner argen Schaden erlitten. Dem Mühlenbesitzer Schnbert-Radeburg ha! es ans der Mühle zu Boden 30 Schock Bretter, sowie eine Masse Klötze, Stangen und Holz mit sortgcschmcmmt. Beim Müblen- bcsitzer Bicuert-Radehmg sland das Wasser lnS an die Fenster in de» Stuben, wohin noch bei keinem Hochwasser zuvor die Fluchen gedrungen sind. Vom Rittergut Nooem hat das Wasser üder 100 Schock Roggen vom Felde sorlgcsüdrt, sowie sammtsiche Wiesen verlandet und verschlammt z an Futter ist nicht mehr zu denken, lieber die Teiche ging ein einziger großer Wassersliom und »ahm Füchc »nd Schiss, letzteres mit Wurzel »nd Boden mit sott: durch den Bruch eines Rvdcrdainmcs wurde das Unglück »och vergrößert. Der Ort bietet ein trostloses Bstd: aus der Dori- siraße walzten sich vorgestern die Finthen eine» Meter hoch, und das Röderthal von Radeburg ab glich einem großen Sec. Tie Getreidefelder an der Roder sind völlig vernichtet. Empfindlichen Schaden von dem Hochwasser haben die in der Umgebung von Frcivrrg vesindlichc» Gruben erlitten, Bor Allem aber aalt es hier in starkem Kamvl dem nassen Element die durch das Eindringen der Tagwässcr in die Schächte gefährdeten Menschenleben abzuringen. Als Hochwasser gemeldet worden war, wurde, wie der dortige -Anzeiger" mitthellt, in allen Schächten sofort der Beseht zur Ausfahrt der Mannichasten gegeben, In Len zur Himmclsabrt gehörigen Gruben Thurmhoch, Ludwigschacht, Eissabelhichacht und Reiche Zeche tonnte die Aussohrt der Beleg- ichast bewerkstelligt werden, aus dem Abrahamschacht und Davids schacht aber war eine große Anzahl der Bergleute durch die ein- drtngenden Wässer aus s Aergste gefährdet. Sofort wurden um fassende Vorkehrungen zur Rettung der eingeschlossenen Mann schaften getroffen, und es ist denn auch den angestrengten, auf- vpiernden Bemühungen der Beamten und der Hllssmannjchasteu gelungen, die gefährdeten Bergleute sämmtlich an s Tageslicht zu fördern- Halb ll Uhr Vormittags wurden die letzten 9 Mann als gerettet herausbesordert. Die Männer befände» sich zum Theil iisiolgc der auSgcstandenen Angst und der gewaltigen Anstreng ungen In einem erbarmungswürdigen Zustande. Viele zitterten am ganzen Lelbe und konnten sich kaum aufrecht erhalten. Auch die Pferde sind in's Trockene gebracht worden. Auf der Zeche Ehnrprinz und der Zeche Beihtlse Erbswlln waren Monnlchasteu nicht gefährdet. In beiden Schächten steht Wasser : in letzterem sind die Maschinen, die aus dem Rolhlchönberger Stölln ihren Stand habe», unter Wasser, und auf Ehnrprinz war die Wäsche gleichfalls 1,20 Meter unter Wasser gesetzt. Himmelsfürst hat keinen Schaden erlitte». Auf sämmtlichen Gruben ist der Betrieb bis ans Weiteres eingestellt. Auch das Dorf Neubausen ist arg helmgesucht worden. Der anhaltende Regen ließ allerdings eine Anschwellung der diesen Ort durchfließenden Flöha bestimmt vermachen, aber Niemand dachte Im Entferntesten an eine dermaßen vernichtende Hochflut!). In wenigen Stunden setzte die so wasserarme Flöht» die angrenzenden Wiesen und Straßen ganz und einige Gebäude thrilweije unter Wasser. Dir schruutziggrkbru Fluchen, aus denen ein Gewirr der verschiedensten Habe trieb, rissen auf ihrem Wege Alles mit sich fort. Mehrere Brücken, darunter auch steinerne, mußten der Gewalt des Wassers weichen »nd stürzten rin, so daß stundenlang aller Verkehr zwischen den beiden Ufern des Flusses unterbrochen war. Der 10 Ubr 46 Min.Vorm, nach Pockau-Lengeseld abgehrnde Personenzug kam am Freitag infolge Untenvalchnng des Bahndammes und der Zerstöning einer Brück in-KMu ' ' r« nur bis Nieder« «ubauimzurLtt.
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview