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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.03.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-03-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187703179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770317
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770317
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-03
- Tag1877-03-17
- Monat1877-03
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.03.1877
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Erste Mlage M Lchziger Tageblatt und Anzeiger. M r«. Sonnabend den 17. März 1877. 71. Musikalische Nachrichten. Leipzig, 18. März Die übermorgen, Sonn tag, im Blüthner'schen Concertsaale stattfindende, von Herrn Alexander Winterberger ver anstaltete Matinee verspricht nach dem m diesem Blatte bereit! veröffentlichten Programm eine sehr interessante zu werden. Wie bei einem früheren derartigen Unternehmen de- Coucert- geberS werden auch diesmal nur Novitäten zum Vortrag gelangen, nämlich ein Quartett von Saint-Satzn- und ein Trio von Bargiel; ferner noch Lieder von Vogel, Vierling, Tschaikow-ky und K. Somborn. WaS Saint- Säen-, Bargiel und Vierling betrifft, so bedarf es kaum eine- empfehlenden Hinweise- aus ihre Bedeutung als Componisten; der Russe TsckackowSky hat erst in neuester Zeit durch werthvolle Werke die Aufmerksamkeit auf sich gezogen; — von Vogel wurden in einer früheren Novltäten-Matinbe de- ConcertgeberS Variationen für da- Pianoforte zu vier Händen mit Erfolg zu Gehör gebracht; Karl Somborn endlich, ein zur Zeit hier lebender junger Tonkünstler, von dem ein ganzer LiedercykluS zum Vortrag gebracht werden wird, ist ein Schüler Rheinberger'-, wonach sich etwa- künstlerisch Ge diegene- von ihm erwarten läßt. Die AuSsüh- renden werden sein außer dem Veranstalter: Fräul. Bockstöver, Fräul. M. Schulze und die Herren Concertmeister Raab, THUmer und Ad. Fischer (auS Paris), also Kräfte, die zum Theil ihre Vorzüglichkeit schon längst be währt, zum Theil vor kürzerer Zeit sich günstig in die Oesfentlichkeit eingeführt haben. 8. Da- Künstlerconcert, welche- am zweiten Tage der Festfeier zum 60jährigen Jubiläum de- städtifchen Singvereins in Barmen stattfand, erregte einen außerordentlichen Enthusiasmus. ES war eine ganz besonrere Freude und Genug tuung, sagt u. A. die „Barmer Zeitung", alS Jnstrumentalsolisten de- Abends einen so hervor ragenden Künstler, wie Herrn Capellmeister Carl Reinecke aus Leipzig, begrüßen zu dürfen, zugleich einen jener verdienstvollen Männer, die der Pflanzung und Befruchtung der musikalischen Saat am hiesigen Orte eine Reihe von Jahren ihre- Lebens gewidmet haben. Auch ihm ward ein rauschender Tusch des vollen Orchesters zu Theil, alS er seinen Platz am Flügel einnahm Der Vortrag eines Concertstückes eigener Com- position gestaltete sich zu einem Doppeltriumph für den Componisten und den Pianisten. Das ungemein sorgfältig gearbeitete und in der reichen, aber völlig ungezwungenen Polyphonie der Stimmen allerwärt- die geschickte Meisterhand verrathende Werk fesselt durch manchen frappanten Zug kühner Combination und Gipfelung; dem ersten Thema scheint Schumann'- Quintett geradezu Grüße zu zuwinken. Wie de- Künstlers plastisch klarer, geistvoll abgestuster Bortrag sich gestaltete, wie er spielte mit dem ganzen Aufwand brillanter wie poetischer Technik, mit einer Steigerung de- Au-druckS vom lispelnden Pianissimo bis zum tobenden Ausbruch de- höchsten leidenschaft lichen Asterts, daS brauchen wir Denen nicht erst zu schildern, die rS vernommen. Und wenn nach den kleineren Soli: Schumann's „Am Springbrunnen" und Larghetto von Mozart, wenn nach diesen Meisterleistungen daS Audito rium gegen alle Verabredung nicht eher mit seinem Beifall ruhte, bis Herr Reinecke noch ein mal sich ans Instrument setzte, so hatte es Recht Die Zugabe bestand in Hiller's Llarebo xiocoso Nicht umsonst hatten die Götter den alS Solo sänger zum Fest geladenen Künstlern, natürlich speciell den Damen, der „Lieder süßen Mund" verliehen. Die Damen entfalteten denn auch einen wahrhaft bezaubernden Liebreiz in ihren Borträgen. ES bestanden die Spenden deS Frl. Kling au- BrahmS' „Wie bist du meine Königin", Schu mann's „Dein Angesicht" und „Ja, ihr spracht eS", von Lotti. Frl. Otto erfreute die Zuhö schüft mit „DaS erste Veilchen" von Mendels sohn, BrahmS' „Wiegenlied" und „Keine Sorg' um den. Weg", von Raff. Bon Herrn Bley acher hörten wir Schubert'- „FrühlingSglaube" und Mendel-sohn'S „Iagdlied". Herr Schneider hatte eine Arie mit vorangehendem Recitativ au- „Iephta" von Händel gewählt. Sicherlich wäre e- nicht bei diesem gewiß stattlichen Register von Gesängen geblieben, hätten die Künstler dem durch immer wieder loSbrechenden ApplauS stürmisch zu erkennen gegebenen Wunsch nach Wiederholung nachgegeben. So war aber die Mäßigung dur die an und für sich schon weit au-gesponnene Zeit dauer de- Concerte- geboten. Die Begleitung der Lieder am Flügel führten mit großem ver ständniß Frau von Asten «nd Herr Capellmeister Reinecke abwechselnd aus. Familienleben lieben. Zwar fehlt e- in einzelnen Scenen nicht an Streiflichtern auf unsere socialen Zustände und an s«lyrisch beleuchteten Salon- dildern; doch erscheint Da- mehr als Beiwerk, den Mittelpunkt de- Drama bildet da- Seelenleben eine- dreißigjährigen Mädchen-, da- in ver schwiegener Neigung einen jungen Maler liebt, dem sie in ihrer Wohnung ein immerhin unge wöhnliche- HauSrecht und in einem ihrer Zimmer eine Art Atelier eingeräumt hat. Da- Verhältniß ist eine Freundschaft, hinter welcher von ihrer Seite sich innige Liebe verbirgt; natürlich nicht von seiner Seite, er liebt die Nichte der Tante Therese; diese wird mit Schmerz sich ihrer Täuschung bewußt, bietet in edler Resignation Alle- auf, um die Hindernisse be seitigen zu Helsen, welche der Verbindung de- Liebespaare- gegenüber treten, und tritt bei ihrem Bruder alS wärmer Anwalt für daS Glück des selben auf. Diese mehr novellistische Haupthandlung wird durch den Gegensatz, in welchen zu Tante Therese eine leichtfertige Salon« und Weltdame tritt, dramatisch und theatralisch lebhafter colorirt. Die große Scene zwischen den Beiden erinnert etwa- an die Scene zwischen Maria und Magdalena in Lindau'- gelungenstem Schauspiel; doch fehlt ihr daS dramatische Interesse, welches un- dort fesselt. Der Grund oder der Vorwand, der Gabriele zu Therese führt, ist von äußerlichster Art und auch ber Zweck de- Besuches ist nur, weil Gabriele ihr, um einen trivialen Au-druck zu gebrauchen, „einmal die Meinung sagen will Der Ausbau des Stückes ist einfach aber geschickt; auch der Dialog hält sich innerhalb der Grenzen bürgerlicher Leben-Wahrheit. In den mehr humo risttschen Scenen bewahrt er die Eleganz und feinere Haltung, durch welche Lindau'- Stücke sich von dem GroS der schwankartigen Lustspiele vor- theilhast unterscheiden «rd an die vornehmere französische eomsäie erinnern. In der Titelrolle führte sich Frl. Guinand vom Hamburger Thaliatheater unS vor; die Dar stellerin ist schon zur Zeit de- Laube'schen Regime an unserer Bühne engagirt gewesen. Sie spielte die Therese mit einem warmen, nirgend- über triebenen GesühlSauSdruck, so daß die gedämpfte Grundstimmung, welche der Dichter diesem Lebens bild gegeben, nicht verloren ging. Besonders ge lang ihr der Ausdruck deS SeelenkampfeS und der Resignation. Einen Maßstab für die sonstigen Leistungen der Künstlerin kann die Rolle indeß nicht bieten; sie ist in ihrer altjüngferlichen Eigen art, in ihrer durchaus reservirten Haltung grund verschieden von anderen Aufgaben, welche ersten Liebhaberinnen zusallen; wir müssen also erst weitere Debüt- der Darstellerin abwarten, die jedenfalls Verständniß und Routine zeigte. Ga briele, ihr Gegenbild, die kokette, leichtsinnige Salondame wurde von Frl Western durchaus charakteristisch und in der Hauptscene auch mit der nöthigen Energie gegeben. Helene, ein Back fisch im Styl der französischen iogsnue8, fand in Frl. Tullinger eine entsprechende Dar stellerin. Der Han- BaldeniuS de- Herrn Stöckel war nur im ersten Act etwa- unver stündlich und blaß, später gewann er mehr Leben, und alS er seine schüchterne Bewerbung bei dem Vater der Geliebten anbrachte, befand er sich ganz im Fahrwasser seiner Begabung. Der Rudolf von Estberg de- Herrn Pettera hatte edle feste Haltung, der vr. Bredow deS Herrn Johanne- bürgerliche Tüchtigkeit; auch brachte er die Komik seines stets vertagten Heirath- antrag- zu wirksamer Geltung. Herr Eichen wald (Danquier Götzen) war sehr komisch alS „Blitzableiter" zwischen dem jungen Liebe-paar; die Rolle ist schwer, denn sie verlangt, daß die größtmögliche Potenz von Dummheit zum An druck gebracht werde, die sich noch einigermaßen mit einer polizeilich erlaubten Existenz verträgt. Der Christian Strauß de- Herrn Conrad war der dreiste Geschäftsmann modernen StylS; der bewegliche Herr Krone und Herr Schönhart fanden in den Herren Mauthner und Otto entsprechende Darsteller. Die Vorstellung ging gut zusammen; aber die scenische Anordnung litt an einem Grundfehler da- große Fenster mit dem Oberlicht für den Maler fehlte, »nd Da- ist für die Motivirung der ganzen Geschichte von der äußersten Wichtigkeit; wie wäre sonst BaldeniuS zu Fräulein Therese gekommen? Ein auffallend kleine- Fenster mit tief herabhängenden Gardinen warf sein trübe- Licht auf die Staffel«, an welcher der Künstler von unserer Regie zu malen verurtheilt war. Die Aufnahme de- Stücke- und de- Fräulein Guinand war eine freundliche. Rudolf Gottfchall. mg Paul erese hier diesem Stück Arnes Theater. Leipzig, 16. März. Gestern Lindau'- Schauspiel: Tante L zum ersten Male in Scene. Wer in den »itzfunkelnden E-prit zu find« durch welchen sich der geistreiche Feuil Namen gemacht und der auch in seinen früheren Stücken glänzend pho-phore-cirte, der mußte sich getäuscht finden; da- Stück hat nicht da- Ge präge eine- glänzenden Feuilletonlustspiele- wie. der „Erfolg", e- ist «in ärgerliche- Leben-bild mit rührendem Grundzug und wird daher allen Denen behagen, welch« derartige Dramen au- dem Verein str Geschichte Leipzigs. Die Pflegerschaft de- „Verein- für Geschichte Leipzig-" war am letzten Mittwoch Abend in ihrem Verein-local zu einer Sitzung berufen worden, deren Leitung da- Vorstandsmitglied Herr Bau rath vr. Mothe- übernommen hatte. ES wurde zunächst Herr Kaufmann Albert Ander- den Ver- sammelten alS neue- Mitglied der Pflegerschaft vorgestellt Hieran knüpfte sich eine Besprechung über die mit Beginn der milderen Iahre-zeit ein tretende Eröffnung der Berein-sammlungen und wurde der Beschluß gefaßt, Pie Eröffnung für da große Publicum mit Sonntag dem 8. April ein- treten zu lasten. Auch künftig soll ein Eintritts geld von einer halben Mark für die Person ent richtet »erden; doch hat man sich zugleich auch dahin geeinigt, daß Gruppen von fünf und mehr Personen eine Ermäßigung de- Eintritt-gelbe- auf die Hälfte gewährt sein soll Für den Fall, daß Schulen, Institute und andere Bildungs anftalten die Sammlungen zu besuchen wünschen, haben Beauftragte derselben sich an den Custo-, Herrn Tifchlerobermeister Werner, Große Fleischer basse 28, zu wenden, welcher ermächtigt worden tst, mit denselben ein angemessene- Abkommen zu treffen. ES wurde hinauf auf Vorstellung de- Pfleger- r numismatischen Abtheilung der Sammlungen demselben Genehmigung ertheilt, Schritte zur Er werbung von Münzen a»S der alten Münzstätte Leipzig- zu thun, mdem au- derselben nur erst einige wenige vorhanden sind. Die Müuzgerech- tigkeit erlangte Leipzig im Jahre 1273 vom Markgrafen Dietrich, vorher, wohl von 1182 an, war sie Privatlehn gewesen. Da- älteste bekannte MünzhauS stand auf dem Kautze, beim Ding stuhle, und 1621 wurde die Münze in daS im Garten der Angermühle erbaute Breihahnhaus verlegt, von wo sie bald nachher in die AmelungS- burg, die jetzige Müuzgaffe, kam, deren letzte Spuren kürzlich beim Neubau der Burggaffe ver loren gegangen sind. Hier prägte seit 1660 der Münzmeister Jona- Zipfel Gulden, halbe Gulden «nd Viergroschenstkcke, aber zu leicht, weShalb er, al- der Betrug herauSkam, Kops und Kragen durch schleunige Flucht in Sicherheit bringen mußte. Peter Hecht, der neue Münzmeister, eröffnet« 1693 die Münzstätte von Neuem, ließ sich aber auch von der herrschenden Wuchersucht anstecken. Unter ihm wurden, seit 1702, die bekannten „Leipziger Seufzer" geschlagen, gehaltlose Sechser, deren binnen drei Jahren für 300,000 Thaler in Circulation kamen und die schließlich auf zwei Pfennig herab sanken. Die Leipziger Münze wurde 1714 geschloffen und Münzinspector Krause zum Floßverwalter und Ober-AcciSbeamten be fördert. Gleichwohl nahm der Rath einen neuen Münzsensal und statt de- genannten Sechser- HechtS einen aus Hannover verschriebenen neuen Münzmeister, Namen- Hippe, an. Die Münze sollte damals, mit landesherrlicher Genehmigung, im Schlöffe Pleißenburg neu eingerichtet werden, waS jedock nicht zur Au-sührung kam. Erst 1752 wurde die Münze unter Gödecke'S Leitung wieder aufgethan, bi- der Siebenjährige Krieg den bekannten Münzjuden Ephraim Itzlg und Compagnie nach Leipzig führte, der aus Be fehl deS preußischen Königs, der die Münze in Beschlag genommen hatte, in der Pleißenburg die verrufenen Ackt- und Viergroschenstücke, Ephraimiten genannt, schlug, deren -letzte SchreckenSgestalten erst in allerneuester Zeit vom neuen Münzgesetz verschlungen worden sind. BiS 1764 gingen dann noch unter dem Münzmeister O'Feral conventionS- mäßige Münzsorten auS der Leipziger Münze hervor. Es folgten hierauf Mittheilungen über interessante alterthümliche Gegenstände, welche kürzlich bei Neubauten aufgesunden worden sind, so ein Elch Schädel, auS vorhistorischer Zeit, tief im Erd boden unter Barthel'- Hofe (Seite nach der Fleifchergaffe) und ein schön gearbeiteter, ver goldeter und kunstvoll ciselirter Degenkorb, muth- maßlich auS dem 16. Jahrhundert, zum Vor schein gekommen beim Neubau deS Dchütze'schen HauseS Nr. 5 in der Grimmaischen Straße. Ferner wurde die bevorstehende Acquifition anderer Alterthümer in Aussicht gestellt, nament lich auch de- mehrfach im Verein zur Sprache gekommenen Marienbildes aus einer Mauer im Hose de- Grundstück- Nr. 28 aus dem Ranstädter Steivwege, Herrn Pinselfabrikanten Schümichen gehörig, welche- wahrscheinlich noch aus der 1547 zerstörten, in der Nähe gestandenen alten IacobSklrche herrührt. — Beim Abbruch de- alten Hause- Nr. 18 im Naundörfchen soll ein au- dem 16. Jahrhundert stammende- latei nische- Buch aufgefunden worden sein. Die Eingänge waren wieder durchaus erfreu licher Art Zunächst wurde vom Vorsitzenden einer Zuschrift de- Herrn Kramerconsulenten Hofrath Kleinschmidt gedacht, nach welcher die hiesige Kramerinnung auS eigener Bewegung be schlossen hat, dem Verein für die Geschichte Leipzig« zur Unterstützung seiner Bestrebungen für laufende- Jahr 100 zur Verfügung zu stellen. E- wurde diese Munificenz mit auf richtiger Dankbarkeit und Anerkennung begrüßt. WaS der Verein seit seinem nunmehr elfjährigen Bestehen gewirkt und geschaffen, hat vielfach ge reckte Würdigung gefunden. Dagegen haben aber «uck bauliche Reparaturen im Verein-local, der Ankauf der Poppe'schen Sammlung «nd de- Leipziger Relief- und manche unvermeidliche An gabe m die ohnehin geringen Finanzen de- Ver ein- tief eingeschnitten »nd um so erfreulicher ist e- daher, wenn die Opferfreudigkeit der Freunde de- Verein- sich wie hier in so glänzendem Lichte bewährt. Vivat segnen^ — Al- Geschenke für die Sammlungen wurden von Herrn Pfleger Kaufmann Albert Ander- obengenannter Echwert- korb, ein Perlenbeutel und zwei in Pappe trefslick au-geführte Modelle, darstellend den Bahnhof der Leipzig-Thüringischen Eisenbahn, gearbeitet von einem nicht genannten Lylographen und den Kuh thurm. 1834 von dem noch vielen Leipzigern er innerlichen, im höchsten Greisen alter verstorbenen Barbier und Chirurgiegehülfen Hühnel verfertigt, der Pflegerschast üvergeben. Ferner fand eme erfreuliche Bereicherung de- Repertorium- durch verschiedene Schenkgeber statt. Herr vr SchereR hatte eine Collection interessanter NeujahrS- wünsche, wahrer Prachtstücke von Ornamentik in Papierausschnitt und Malerei, au- de« Jahren 1730 bi- 1733 gestiftet, welche von Unter gebenen oder ProtegSS eine- seiner Vorfahren, de- Floßverwalter- und seit 1711 Schloßproviaut- Verwalter-, auch früheren Amt-- Landrichter- Christoph Friedrich Lößner diesem übergeben «orden waren. Lößner wohnte in der Burgstraße in de- Notar Taucher'« Hause, jetzt Nr. 19, und starb 1737. — Ferner hatte der Bildhauer Herr Kuntzsch in Wernigerode, gebürtig au- Gohli-, der dem Verein schon längere Zeit freundlich ge sinnt ist, die Portrait- zweier Leipziger Künstler auS dem vorigen Jahrhundert, der Kupferstecher Eduard Hesse und Friedrich Endner, eingesendet, über deren LebenSoerhältniffe er Mittheilungen wünscht. — AuS Altenburg waren Notizen über da- vormalige Kloster Kronschwitz eingegangen, in welchem, wie wir früher bei Gelegenheit der Besprechung einer erworbenen Urkunde von 1429 gedachten, die eben so schöne al- unglückliche Isidore von Lohma, Geliebte de- Herzog« SiegiS- mund von Sachsen, Nonne war Von Otto Moser wurde ein alter Armbrustpfeil, gefunden in der Pleißenburg, abgegeben. — Schließlich wurde noch in Anregung gebracht und zum Be schluß erhoben, einige alle namhafte, dem Abbruche nahe Gebäude, so die Grüne Linde auf dem Peter-steinwege und da- Eckhau- am Markt und Petersstraße mit dem Cafs national, für die Abtheilung „Leipziger Häuserchronik" der Samm lungen photgraphisch abnehmen zu lasten. O. Msr. verschiedenes. — vr. Banks, der frühere Reich-tagsabge- ordnete für den sechsten Berliner Wahlkreis, liebt seit Jahren wegen einer ErbschaftSsrage in Streit mit seinem Schwager Eugen Richter in Hamburg, oder vielmehr dieser mit ihm. Herr Banks hat dieser Tage nun eine Anzahl amtlicher Dokumente de- Hamburger Strafgerichts ver öffentlicht, auS denen hervorgeht, daß die von Richter gegen vr. Bank- erhobenen Beschuldigungen durch Urtheil deS Hamburger Strafrichter- alS unbegründet zurückgewiesen, alle von BankS zur Vcrtheidigung seiner Ehre gemachten Enthüllungen über da- Treiben seines Schwagers alS der Wahrheit entsprechend bewiesen sind Hiernach würde BankS also vollkommen gerechtfertigt da stehen. Z«bleich hatte aber die Schwiegermutter desselben, die Witlwe Rickter, ebenfalls einen Proceß wegen jener ErbschastSangelegenheit gegen vr. BanlS angestrengt, und in diesem Proceffe hat daS Gericht erster Instanz unter dcm 2 März für Recht erkannt, daß daS Testament des ver storbenen Schwiegervater-, deS Buchhändler- I. F Richter, so weit es die Wittwe von der Erbschaft vollständig auSschließt und aus Alimente beschränkt, ungültig sei. Vr. BankS wird ver urtheilt, der Klägerin binnen lech- Wochen Ab rechnung über den Bestand und die Verwaltung de- Nachlasses zu ertheilen, und der Frau Richter wird der dritte Theil des gesammten Nachlaffe- zur freien Verfügung zugesprochen. — Wir lesen, baß in Norddeutschland in letzter Zeit Hunderttausende von Pfunden Ochsen- brustkern (Corned Beef) verkauft «orden seien, welche- die Firm« Libby Mc Neill und Libby in Chicago nach einem ganz neuen Verfahren seit etwa IV, Jahren darstellt. Diese- Fleisch soll außerordentlich wohlschmeckend und doch billig sein. ES enthält gar keine Knochen, eignet sich zum kalten Aufschnitt vortrefflich und giebt keinen Ab fall Die Versendung geschieht in hermetisch ver schlossenen Blechbüchsen für 2, 4, 6 und 14 M, in welchen e- sich Jahre lang hält Angeschnitten soll da- Fleisch nach 14 Tagen noch vollständig genießbar und appetitlich sein ES befindet sich m ganz trockenem Zustande und ist comprimirt. Zwei Pfund sollen mindesten- den Nahrung-stoff von 4 Pfund Ochsenfleifch, wie man e« hier zu Lande kauft, repräsentiren. Zubereitung ist nicht erforderlich. DaS Fleisch wird genoffen, wie eS au- der Büchse kommt. — In Süddeutschland wird dieser Artikel soeben von dem HandlungS- hause Carl Hirsch in London, Filiale in Mainr, eingeführt. Genannte- Hau- errichtet überall Niederlagen und soll der Artikel reißenden Ab gang finde». Auch in München sollen demnächst Niederlagen errichtet werden Ist daS Fleisch wirklich so gut und vortheilhast, so wäre e- ganz besonder- für Haushaltungen, angesichts der theu- ren Fleischpreise, erfreulich, den Artikel in geringe» Quantitäten haben zu können. Wirthe, Restau rateure rc. werden denselben auch willkommen heißen. — Ein den letzten Gründen de- Tabak raucher,- nachspürender Philosoph hat al- Er- gebniß feiner gewissenhaften Forschungen heran-« gebracht, daß e- zwei sich langweilende Sinne sind, welche den Mensche» zum Raucher gemacht haben. „Die Langeweile dieser beiden Sinne", sagt er, „äußert sich in Hunger und Durst, oder in beiden zusammen. Da- Auge, da- Obr empfangen fortwährend Eindrücke, »nd ebenso ist der Gesühl-sinn durch zahllose kleine Reibungen unaufhörlich beschäftigt. Herrscht in deinem Zimmer tiefe Stille, so machst du selbst ein Ge räusch, um dein« Gehörnerven vom Druck de- betäubenden Schweigen- zu befreien. Du gehst
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