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Dresdner Nachrichten : 17.01.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-01-17
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188901175
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18890117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18890117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1889
- Monat1889-01
- Tag1889-01-17
- Monat1889-01
- Jahr1889
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.01.1889
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—. s» der, EnisNidvn« von «eschützen d« Frld.«r»n«se nach Ostastikc, w>Hau«, Hannov« noch aesihrieben, daß da» dortige 1L -eld-Artillerie'Reaiment zwölf 7.8k Centimeter-Geschütze abae- llfden und mit drr »ugedörigrn Munition zur Verwendung in Ost« osnka nach W'lbelmrliaien verladen hat. Diese Geschütze sind zur «nnimna fortifikatmisch« Stützpunkte, welche an den Hauptküsten- orten de» deutschen Schutzgebiete« in Ostafrlka ewichtet werde» sollen, bestimmt. Dort werden sie von den Mannschaften de» „Kolonial-Trupve" bedient werden, welche Hauvtmann Äihmann anwirbt, Für die abgegebene» Geschütze hat die betreffende Ab- tbeilung solche neuerer Anfertigung au» dem Artillerie-Depot zu Hannover a>» Ersatz empfangen. Da« Schwurgericht in Sirschberg verurtheilte di« Fabrikarbeiter Krrb» schen Edeleute au« Rnhbank »um Tode. Die grau bat tbr 16 Wochen alte» Töchterchen unter unsäglichen Qualen verhungern lassen. Der Mann bat sie hierbei angesmtet. In Berlin ist die Garderobe der beiden Hostbeat« kür 100,000 Mk. pro Jadr an den Restaurateur der Eentral-Markthalle. Herrn Lücke, verpachtet worden. Die in Darmstndt lebenden Angehörigen de« kaiserlichen Zoll, Verwalter« de« KamerungebirteS. Leutnant« der Reserve Ludwig Weber, erhielten vieler Tage die Nachricht von dem am 39. Nov. v. I. erfolgten Ableben desselben. Der junge Mann ist deni Tropenklima erlegen. Wie an« Hamburg berichtet wird, ist in der Anklagcsache gegen den Raubmörder Dautl, auk Antrag de« Vertbeidiger« die Unter suchung de« Geisteszustände« de« Durch angeordnet worden. .Onrz vor dem Ausbruch de« Ausstandes an der Ostküste Afrika« batte Herr Otto E. Ebler« eine Reife in da« Innere angctrete», und die Nachrichten, die seitdem au« den Küstenländern kamen, lieben nicht viel Gutes obnen. Um so rrf«eullcher ist das Lebens zeichen, das nun eingctrofsen ist: es besteht in einem Privatbriese, der nur der Vorläufer eines ausführlichen Be, ichtcS sein roll: „K»n nachdem ich meinen letzten Brief an Sie geschlossen-, schreibt Herr Ebler an die „Köln. Ztg.", „erhielt ^ ^ Nachricht, dab Dr. Hans Mryer'S Karawane vernichtet und er selbst in Sansibar cingelivsfen sei, um sich »ach Europa kiniuschifse». So entichlvk ich mich denn, ohne ihn, aber mit Hilfe eines ainerikaiiiichen Naturforschers. Dr. Abbott, der hier in der Gegend seit Jahresfrist forscht, die Bestei gung des Kibo. der höchsten Spitze de« Kiliniand'charo, zu nnter- nelimen. Während der Engländer Iobnston, der ungarische Grgs Teleki. und Dr. Mcher den Gipfel de« Kibo von der Oslseite zu er reichen versuchten, wählte Ich den Nordadbang zu meinem Opera tionsfeld« und ,war mit gutem Erfolg, denn cs gelang mir als erstem, den Eisdom de« BcraeS zu betreten. Emc genaue Höhen- ongabc bebaltc ich mir vor, bis die benutzten Instrumente an ninß- gebender Stelle geprüft worden sind : doch bin ich über 20,0)6 Fuß hoch gewesen, während mein Begleiter bei 16,500 Fuß »ikderbiach und da? Wettrennen ausgebe» mubte. lieber 16.000 Fuß fanden wir im Schnee noch die Sv'ireu von Elefanten. Büsseln und Anti lopen. Ich bilnae nutzer einigen Vogelbälgen und Kärer» eine riein- licb erschöpfende Sammlung der in den verschiedenen Bergregl<n,c» volkoni,»enden Blumen, Gräser. Flechte» und Movie, mit, aukeide», ein schineuhast pe,brai,ntrs Gesicht, erfrorene Hände, geibiungene Lippen und geschwollene Augenlider, kurz, ich bin der geschundene Na»»ritter. Jetzt zur Küste beinikchrcn zu wolle», wäre mehr als tollkühn, imd so bleibe ich vorläufig hier im Lande, wo ich mich als ..Freund des Fürsten und Volkes" fühle. Ich werde noch einige kleinere Ezp-diti'onen unternehmen und abwartcn, bis die Verhält nisse an der Küste sich gebessert haben". Mit Spannung erwartet man nähere Nachrichten über die Vorgänge gnf den Samoainselii. doch können unter keinen Umstän den bricsliche Nachrichten vor Ende deS Monats da sein. I» der Beurtbeilniig der Thatlache wiegt die Ansicht vor, das; es sich bei dem Gefechte ani 18. Dezember um einen Zwischenfall handelt, der von deutscher Seite weder beabsichtigt noch gewünscht wurde. Bei allen ruhigen Beobachtern wird der lebhafte Wunsch vorwiegen, das; sich weitere Verwickelungen an die sginoaiickchc» Vorgänge nicht knüpien werden. Die Dinge liegen in Europa doch kann, so. das; Tentichland ein Derlniigen tragen könnte, einen großen Theil seiner niariliine» Kraft in Afrika und in der Südsee festzulcaen. Koloniale«. Der stellvertretende deutsche Konsul in Akkra an der Goldküste. Eallerbolm. ist von der Regierung in Karnern» beauftragt. IM Hausia nebst M Lianen anz»werbcii. Diese Leute sind, wie verlautet, für die Expedition K>md-Tavpe»beck bestimmt: die Knnd'sche Karawnne sollte nach den urwiüngl'chen Besti,»»»In gen au? 206 Leuten bestehen, hat aber gegenwärtig wohl nicht mehr al« 5,0 solcher beisammen. Oesterreich. Von der Regierung wird die Errichtung eines deutschen Gpiiinasiums i» Krakau beabsichtigt, wovon der Unter- richtsininilter die polnischen Abgeordneten in Kenntnitz gesetzt haben soll. In Triest kamen 227 österreichische Auswanderer, welche am 25. Okiobcr a»f dem T"wps?r „Helios" nach Brasilien ausgewan- dcrt ivaren. in grösstem Elend an und mussten durch milde Spende» geweift imd nntergebracht werden. Dieselben behaupten, getäuscht Mid betrogen worden zu sei» und warnen vor der Emigration nach Brasilien. Frankreich. In der Kammer, wo gegenwärtig da? neue Welngeietz beiachen wird, errangen die Opportunisten eine» bedeu tenden Erfolg, tndri» sie den Antrag Mattin-Fenilck'e diirchsetzle», demuckolac die Iobr-s-Kontinaciite, wie bieder, in zwei Ablheiliingeii rcisgllen sollen. Die erste besteht ons den niedrigsten Nummern »nd Kat drei volle Jahre -» dienen. Die zweite ist zusammengesetzt ans den höchsten Nnmiiicrn, deren Träger nach riiijähriaein Dienste heüngeschickt werden, so zwar, das: sie wählend der übrige» zwei Ialirr zur Versügung drs Kriegsiiiinistcrs bleiben, Gegen diele Bcstiimniiiig lehnie sich Berichterstatter Major Labordöre mit aller ihm zu Gebote stehenden Energie aus. Wenn sic durchdränge — meinte er — so wäre rS »in die ganze Rcionn geschehen. Kciegs- miilisicr Frehcmet giifs in die Debatte ein, nm zn crlläre», erhielte die Annahme des Aniraacs für »olhwcndig. Narb den Voran schlägen des Budgets würde das Heer im Jahre 1890 aus 470.016 Mann bestehen, die Eiiivcrleibnng der drei Eoutingeiite aber >'>90,«XX> Mann ergeben. >o das; für Weiler 120,010 Mann gesorgt weiden mühte, deren Unterhalt eine Erhöhung der zuständigen Eiedilc uni 50 bis 60 Millionen «heckchen ivürde. Also stände man vor der Wahl, diele Erhöhung zu bewilligen oder an der Theilung der Con- tmpeiite sestziihalien. Pari«. Zu dem ersten ossistellen Ball in, Hotel de Ville am 24. d. M. sind vom Municipalratlie rund 10,660 Einladungen er lassen worden. Anher ollen hohen Würdenträgern sind auch alle eckten Beamten der Maires- »nb M«inicipc>l-Vcrwattu,igeii der 86 Tcoartements geladen. — Nach der kürzlich dekretirten Gleich stellung der OfsizirrS'Gagen bezieht von nun an der Mackchall 28,000 Ire«.der Divisions-General 18,000 Frcs.: der Brigade- General I2,0i>0 Frcs,; der Oberst 8186 Frcs.; der Oberstleutnant tü68 Frcs.: der Balaillo»s-Ebef 5508 irres.; der Haiiplniaiin nach 1.8jährigcr Dienstzeit 4140 Frcs, nach lOsäbriger.8760 Frcs.. »ach 6,abriger 31<i8 Fres.; der Premier-Lcnlnant 2700 FrcS.; der Sr- konde-Lc»tnant 2520 Frcs.: der Unteroffizier 2340 Ares. — Am Montag starb einer der besten Knp'erstcchcr der Gegenwart, M. Edmond Hcdonrii. Unter den von ihm gefertigten 195 Platte» haben einine. z. B. diejenige» nach Gemälden von Gova. Boucher, Bklacrvir, Meissonicr u. A. eine europäische Bciiibintheit cilangt. — Im Variete-Theater in Toulouse entstand am Montag während der Aufführung des „Ewigen Juden" blinder Fenerlärm. Alles stürzte sich sofort mit grösster Rücksichtslosigkeit gegen die Thüren. »nd im Nu bildete die Mcnscheninasse nur noch ei» Ebaos von Leibern, ein sinnloses Durcheinander, das jeder kaltblütigen und besonnenen Eriisprache spottete. Obgleich die Panik nur wenige Minuten gnhiclt, wurden doch Viele mehr oder weniger schwer ver letzt. Ein brillantes Geschäft machten dabei die Taschendiebe. Einem grossen Theil de« alarmirten Publikums kehlten die Uhren. Pvilemonnaics und Schmucklackie». sodaß man in Anbetracht dessen zu der Vcrmnchuiig gekommen ist. die Panik sei auf geschickte Weise Von Diebe» und Hochstaplern provocirt worden. Italien. Der Fall Mattel hat sich zu einer rechten Skandal- geschichle entwickelt. Der gemaßregelte General bat seinem Groll gegen den Kricgsminister gegenüber dem Korrespondenten der „Äa- zetta di Venezia" Lust gemacht und dabei die Anschuldigungen gegen dessen Vcnvaltung srbr eingehend spezialisirt. Kaum bat der Korrespondent sein Telegramm über den Inhalt sein« Unterredung mit dem General expedirt. so empfindet dieser Reue über seine Redseligkeit und setzt Himmel und Erde i» Bewegung, um die Ver öffentlichung des Interview zu Verbindern, findet ober bei der „Gazetta di Venezia" kein Entgegenkommen, weil die Redaktion das öffentliche Interesse an den Enthüllungen de« Generals für zu bedeutend hält, um es einer persönlichen Rücksicht zu opfern. Der Beucht erscheint und enegt wegen seines für die Heeresverwaltung geradezu vernichtenden Inhalts einen Sturm der Entrüstung gegen dirie in der Piesie ^ - dabei schwül z den Korrespon ncht gebe den Inhalt der Unterhaltung entstellt wird«, da« an« « Mal. Er vemnckelt sich ln Widersprüche und macht einen de» limernswertben Eindruck vor der Orffentlichkeit. Diese« Beneh- ' e« alten Soldaten ermuthiqt nun den KUeg«mi»ist«, nach- oifiMr Presse seit mehreren Tagen über die Einleitung iersabrenS gegen Mattel grbeimnibvolle Andeutungen ge- dere jammern-wertben men eine« alten dem die eine- Versa macht hatte, einen Beleidigungsprozetz gegen die „Gazetta di Venezia und alle anderen Blätter, welche gleichfalls de» Bericht üb« die Unterredung de« Jouriialisten mit dem General abaedruckt hatten, anzustrrngen. Gleichzeitiu ist gegen ein Journal ,n Piacenza. da- einen General im Kriegsministerlum der Beitritte bei den Mal- vttiolionen seine« Ekel- und der Begünstigung von Lieferanten be richtigt hatte, da- Beckadren eröffnet worden. Der KiieaSmiNlster hofft, aus diesem Wege die vo» Mattei In die Welt gesetzten Be schuldigungen gegen ibn als Verleumvungen charakterisirrn zu können. Gegen bervorragrnde Mitglieder der klerikalen Parte, in Rom ist wegen Stimmenkauss bei den letzten VerwaitungKwableil An klage erhoben. Schweiz. Aus St. Gallen. 13. ds.. wird berichtet: „Die milde Witterung der letzten Tage wurde vielfach zu Bergsteig»»gcn benützt, aber leider ist auch schon der eckte UnglüMall zu melde». Am 10. dS. unternahmen die Herren Rohr«. Enalcr unk Zahnarzt Meyer von Buch« eine Partie nach dem Höhenlüften (1799 Meter), dem soqeiiannten „Rigi der Ostschweiz", wo sie, von Schnee übcr- rcstcht, die Nacht in dem WitthshauS oben zubrachten. Am Freitag Morgens in all« Frühe traten die genannten Bergsteiger de» Rück weg an: der glatte Weg und heftiger Schncesturiih der sich einge stellt. machte den Abstieg besonders schwierig. Zahnarzt Meuer alitt aus und stürzic in die c,nc Viertelstunde tieler liegende Alp Soll hinunter, wo er mit zerschmettert« Hirnschale o»sgefundcii wurde. Holland. Als die Königl Familie am 17. Mai aus dem Schlosse Loo ankani. dachte Niemand, datz der Aufenthalt daselbst so liinae dauern würde, umsoweniger, ul« Jedermann wusste, das; der König die Absicht hatte, die Sommccmonate im Auslands zu- znbringen. Das chronische Leiden war jedoch Ursache, datz da« Reisen weniger wüiiichenswerth erschien, und so ging selbst der 28. Dezember (der hergebrachte Tag der Rückkehr in die Residenz) vorbei, ohne das; vv» der Abreise die Rede sein konnte. Wäbrend d« ersten Taae seines Aufenthaltes aut' Loo süyltc sich der König bedeutend besser »nd die Folge wcir, daß er sich i» der freien Lust luigehiiidert bewegen und mit der Königin im Park selbst kurze Spaziergänge machen konnte: bei der Feier der Geburtstage der König,» und der Prinzessin (im Angustl hörte er das bei dieser Gelegenheit veranstaltete Eoneerr am offenen Fenster sitzend an. Später kam jede-ch dir bklimiihigeiide Nachricht, bas; der Zustand sehr besorgniserregend sei, und wenn in de» Zeitungen darüber auch unwahre und übertriebene Berichte verbreitet wurden, so sieht doch lest, das; die Krankheit (Diphtheriiis) sehr gefährlich war. Tie Hoi- ürzte ban Vlaaiidercir und Vinkhiiizen hatten eine schwere Ausizabe z» erfüllen, deren sie sich übrigens, auch »ach dem Zeugnis; de« Pr»- 'essorS Dr. Rolenslein. in ansge;eichneler Wette entledigt babcn. De» günstigen Bcrlnus hat indessen der hohe Patient auch sich selbst ;u danke», da er sich de» Vorschriften der Aerzte bedingungslos uiilerwarf. Diese letzte Krankheit hat den König indessen so ange griffen. das; er noch stets un Blillarmiith leidet, weshalb auch die Kurste noch nicht zurückgekelirt sind, io das; Dr. va» Vlaanderen tagiäglich aus dem Loo erscheint. In den letzten Tagen ist jedoch das chronische Leiden ;Stei»> wieder mehr in den Vordergrund ge treten, wcshalb der König heftige Schmerzen leidet und uiiiliiter- blnchen sorgtältiger Pflege bedarf. Nicht genug kann die Stühe gerühmt werden, welche der König an seiner Gemahlin hat: >>c weiht alle ihre Sorgen dem Patienten. Die iinunigängiiche Noth- wendigkeit der Einsetzung einer provisorische» Regentschaft stützt auf den cilergttchc» Widerstand leiten« des Könias Wilhelm, dessen geistige Fähigkeiten sichtlich abnehiiien, während die Heftigkeit seines Eharaktcrs immer »nhr Oberhand gewinnt. Venn König ist nach der „Franks. Ztg." Gehirnerweichung konstattrt worden. <V„gland. Die Negierung erhielt ein Teleg ranim des britischen Konsuls in TnuiS, welcher nielscl. daß dort rin Man» wegen Er mordung einer Frau verhaftet worden ist: derselbe gestehe ein, in Wliileclinvel gelebt zn habe». — Ter Milchmann, welcher den Knabe» John Gill in B'adwrd getödtet habe» sollte, ist au« der Hast cut- lassen worden. Dnaegen wurde cm Mann Namens Nrhlniids ver haftet. weil ec verdächtig erscheint, den Mord an dem 10jährigen Mädchen in Ueobridge begangen zu babcn. Vcrgangciie Woche wurde» dieEondidaten für den neue» Londoner VeiwaltnngSrath ausgestellt, und etwa eine Woche später finden die Wahlen statt. Diese neue Behörde, welche die Befugnisse der cor- rupten Londoner Bauvciwaltuiig übernimmt, wird uns >18 Mit gliedern bestehen, d. h. doppelt so vielen als London Vertreter in'« Parlament schickt. Jeder parlaiiiciitarttche Distrikt wählt zwei Mit glieder. Antzerdcni werden diese nach ihrer Wahl 19 iogen. Atdernien oder RathSherrcn ernennen, so datz die Veiwaitung der Grafschaft London in Zukunft in den Hnndcn vo» 1.87 Männer» liegen wiid. Liese Zahl ist nicht zu grob, wenn mau hört, datz das Areal, über welches sich die Ve»r>.iltul>a «streckt, über 100 (engl.) Quad-at- meilen beträgt mit einer Bevölkerung von annähernd 5 Millonen Seelen. Unter ilver Cnntrole haben sie ei» jährliches Einkommen von über 4 Millionen Pmud, und sie übernehme» die Vera»lwo>t- lichkeit für eine Schnldcnlast von etwa 30 Mill. Pld. Für die 118 »»bezahlten Stelle» sind nahezu 400 E'N'.didcite» im Feld. Loch findet man unter diesen nicht sehr viele Männer, die sich eines groben Ricke« erstellen. Tic »leisten Ciindidalen sind anbei halb der Grenzen ihres TiiiricteS gänzlich unbekannt, innerhalb derselben nur ihre» Nachbarn bekannt. Die cotossule Aue-dehiinng der Stadt hat nie den Gememdesin», das Gefühl der Nichbaltichkeit, derZu- sannnengchöiigkeil a»sko»i»icn lasse». Auch zwei Lame», Mitz Eobdcn und Ladv Sandhurst, sind ausgestellt. Ob diese letztere» wählbar sind, ist noch zweifelhaft. Das Gesetz wurde absichtlich unbestimmt gelassen, da die Frage der Wählbarkeit der Frauen zn endlosen Debatte» Anlatz gegeben und die Regicru»aSvarIci Amerika. Der Präsident Tleveland Lbnmsttelte dem Kon» «reffe eine Botschaft über dir Samoafrage. Es heikt in derselben: Deutschland «kläre, daß es weder wünsche, noch beabsichtige, tue eingeborene samoanttche Negierung zu stürzen oder die vertrags mäßigen Rechte der UnivnsNaaten zu uckbachten; vielmehr lade es die Regierung der Vereinigten Staaien ei», gemeinschaftlich Frieden und Ruhe aus den Iickeli, herzuslelle». Der Präsident erklärt dazu, das; Deutschland- nähere Vorschläge nrdcß dazu'angrlhan schienen, zu einem Uebergewirht der dcutichen Macht in Samoa zu führe» und dies sei doch mit den früheren Vereinbarungen und Verständigungen unvereinbar. Die jüngsten Ereignisse auf<L-amog machten den A>g- wohn rege, als begnüge sich Deutschland nicht mit einer neutralen Stellung. Eleveland lügt hiin». datz seine Ansichten über die be treff« Samoa eilizuichlageude Politik in dem Schruiwechiel uud dcn Dokumenten auSgcorückt seien, welche dem Koiigresse behuf« ein gehender Erörterung seitens der Legislatur bereit« zugegangen wären. — Die erwähnten Dokumente sind di« jetzt noch nicht veröffentlicht worden. Afrika. Tic Abtheilung vo» Ingenieuren, welche vo» der belgilche» „Eomvognie du Congo" abgesandl war. um die Vor studien zn dem Bau einer Bahn vom unteren Kongo »ach dem Stanlch-Pol zu machen, ist am Lounaheud in Liisubon angelangl: cS sind i» Ganze» 10 Techniker. Da« „Monv. Geograph." beglei tet diese Mittheiliuig mit folgenden Worte»: „Sie hobenibreAuf- ggbe vollendet: ein vollständiger Eckoig hat ihre Arbesten gekrönt. Die Frage ist gelöst, nämlich der Bau der geblauten Eisenbahn, welche Encova und das gewaltige Innere Afrikas in iiiiiniltelhgre »nd rasche Verbindung setzen soll; es ist nur noch eine S ache, welche drei oder vier Jahie und einige Millionen i» Anspruch nimmt." Das Blatt schätzt die Kosten der Bahn aus 20 bis 25 Millionen Francs. Wie aus Sansibar vom 15. Januar acmeldct wird, wurde die katholische (denckche?) Mcksioiisslalion bei Pubn am l,8. Januar überlallcn: zwei Bruder »ud eine Schwester wurden ermoidet, drei Brüder »nd eine Schwester gesauge». Einem Bruder ist eS gelungen, sich durch Flucht zu retten. „U Piesie und in, Publikum. Dem Ex-Ge»eral wird zu Muthe und er legt sich aus'« Ableugnen; er habt identen nicht empfangen, sagt er das eine Mal. der splittert haben winde. Werden D iliien geivählk, w wird voran sichtlich ihre Wahl von irgend einer Scste beanstandet werden. Da« wird einen langen, kostspieligen Prozctz geben — ein An«- kiiicklSmittel, z» dem John Bull mit Vorliebe meist. Unter den Wählen selbst macht sich kein sehr givtzcs Inte«csic bcmcrlbar. Tie neue Behörde hat keinen politische» Charakter, leine legislativen Befugnisse, ist bloö mit der Ausführung und Ueberwachung von einigen Dutzend Parlaiiiemsaktcil betraut, welche allerdings dieBc- gueiiilichkeil und die Wohlfahrt der Einwohner Londons direkt be uch en. Mit der Polizei und dem Lchankweien hat sie gar nichts zn schaffe». Russland. Bei der veröffentlichten U»ilva»dclung der 20 im europäische., Rußland bestehennen 's,t>ützciib,tailloue »ad einig« Reserve-Iiisaiitcrie-Bataillone in Regimenter z» zwei Bataillone» handelt e« sich nicht um eine neue Maßnahme, sondern vtelmcbr um eine solche, die bereits im Laufe dreier Jahre allmäblich zur Aus führung gelangt ist. Der Eckutz der bezüglichen kaiieilichen Orvic bezweckt die Eintragung de« Etutbcstaudc« der genannten Truppen- thcilc In daS Rcichsbudget. Bulgarien. Die dem Fürsten von drr Bevölkerung dar- gebrachten besonders herzlichen und zahlreichen Kn»dgei»»igell werde» allgemein als eine Manifestation gegen daS jüngste feind liche Alcklreien der Synode gegen den Fücuen betrachtet. Serbien. Der „Bester Llovd" veröffentlicht Berichte vo» einem mit den serbische» Verhältnissen verunutcn Mitarbener. den er jüngst »ach Serbien geichickt hat. um die gegenwärtige Lage zu siiidire». Dieser Berichterstatter erzählt nun unter Anderem, datz Deutsche. Engländer und Belgier mit ilnen Wanren den Oester- reichem und Ungarn in Serbien vielfach und erfolgreich Con- cllccenz machen. Belgrad sei mit deutschen Cigarren (aus Mann heim) überschwemmt, obgleich sei»« Ansicht nach einige Sorte» österreichischer Cigarren billiger und entschieden besser seien. Ebenso würden die österreichischen Biere von den baririschen verdrängt. „Tie Vertreter unserer Industrie", sagt der Berichterstatter, «werden in Serbien eine grotze Rührigkeit und seht reelle Leistungen be- lbätigen müssen, wolle» sie das Feld gegenüber der immer stärker einbrechendcn deutschen Eoncurrcnz bedanpten." Er spuckt bann von der Lernbegier drr Serben, insbesondere der Belgrader und bemerkt: „Den großen Bildungsdrana der Belgrader Bevölkerung keniizrichnct übrigens auch die allgemeine Verbreitung der dentscheu Sprache. Man darf füglich de» Satz riskiren: Wer in Belgrad einen europäischen Nock trägt, spricht deutsch, in den besseren Kreisen der Gesellschaft zumeist recht gut deutsch. Deutsche Bücher, die in Budapest und Wien «scheinenden größeren deutschen Blätter sind überall zu finden, in jedem besseren Hause, in jedem öffent liche«, Lokale. Daß diese Kenntniß der deutschen Sprache, ihr häufiger Gebrauch und die deutsche Lektüre, die den Gebildeten ein geistiges Bedürfnis ist, keinen Belgrader hindert, ei» guter, treuer, mit Her» und Hand seinem Vaterlande ergebener Serbe »u sein, ist so seibstve»stii»dlich, daß es nicht erst gesagt »u werdrn braucht.' Feuilleton. -s- In der heutigen Aufführung des „Nachtlagers zu Granada" im Königl. Ovrrnhaul'e final, wie s ho» erwähnt, Herr Perron die Partie dcä Jäger«. Im Königl. Schauivielaaiije steht iür nächsten Sonnabend eine Premime bevor, die erste Aus sslihriiiig von O- Girndt's sülisaktigem Lusckrnclc: „DieHof- nr eistcri »." 's Im Nendeiiztheater beginne» heute die „Wiener Schrammel»" ihr interessantes Grckckviel. Eia Blick auf den Theaterzettel überzeugt von der Ncichhattigkeit und M mmchfattlg- kc>t der vrlgiurlleii Vorträge. Dem Auftreten der „Schrammeln" geht ein neuer eiiiultiger «rhwank „Der Schöaheitsvreis" voran: nns'.erdein gelaugt der 2. Ak! der Geime'ichen Operette: „Nanou, die Wlrkhin vom goldenen Lamm" zur Aussühruug. tz K n nst v ere i n. Es giebt viele und darunter auch so > manche gut aiisgickührte Laudfchafle» in der gegenwärtigen Aus ftkllung — so ist auch die Frül>lings;eit mehrfach auf r>ie Leiuwauo aezauhrrt —, aber das eigeuarlige Weien des Frühlings, leinen freudvollen Sonnenbttck. seine duttige Frische, spiegelt doch keines mit so unverkeiinbarcr Lebendigkeit meeer, wie ein Bild Eduard Lconhardi's. Welch' Blichen und Prangen spricht wieder auS icinein neuesten : „Im Monat Mai." Der Nasen ist mit den gelben und weiße» Blümchen, die im Vordergrund zu Hunderte» sich zeigen, so weich und durchsichtig, datz mau meint, die eiuzeluen Häliiicheii fassen zu könne», die leuchtend gliche» Blätter an den vorderen Bäumen und Buichen und die vereinzelte Baumblüibe treten plastisch heraus, der kleine Weiher mit dem Schick, der aus- gclr tcne Dockweg, der jenseits ciicksteigcnde bewachsene Hügel, dav lialbvcriiecktc Häuschen, die bläulich dämmeinde Feme, darüber der mit leichtem Gewölk bedeckte blaue Mai Himmel —, da« Alles ist so wahr, io huiidecttach draußen im Freien gesehen, so ganz, wies eben im „ivunderschönrn Monat Mai" ist. Die hochachluugswerthe lirbevollc Sorgfalt, die der Meister ans die Durchführung seiner Bilder verwendet, sie belohnt sich auch, denn er trägt wirklich Frühli»gsl»!l durch seine Arbeit in Vieler Herzen; er hat nun einmal vcrslaaden, der Natur ihr Lächeln abzulauschcn und cs ist ihm gelungen, das niit gewissenhaftem Pinsel scstzuhalten. Das andere, zugleich mit ausgestellte Bild Lconhardi's: „Einsamer Haidestiinivs hei beginnender Abenddämmerung" enthält dieselben Borstige und ist eben io hingebungsvoll diirchgeniiirt; namentlich wirkt da der letzte Sonnenblick in de» Tannenwipseln reizend. — Von dl, Lier, München, ist eine „Mondnacht" da. die gleutckalls ei» treisliches Stück glücklichsten Naturstudiums ist: der Nrbelglaii, des Moodckchts kommt hier zu charakteristischer Geltung. Tie Technik des Bildes mus; impouircii. Ein Theil des vil gemalten Gartens drr „Villa d'Este in Tivoli" ist von Edm. Holleuivtti (Nom-Tres- de») in röihlichcr Abeiidbclciichtung wilkiam da-grslellt; autzercum bietet derselbe in 40 Sludieublättei» mehr unv »»»der riitecessautr Motive landschaftlichen und architektonischen Charakters. Zwei größere griechnche Landschaften, gut gemalt, aber olnie bcioaoerr Auijassuiig, die gewöhnlichen Tiümmcistücke nerfallciicr Tempel zeigend, sind von Freiherr» v. Srcke»ao«fs (München) Vorhände» und von Ad. Hmze tBlaiileiihurq a. H.) ein großes La»VichaitS- gemälde ,.Germanische Greuzwacht." Tie Fernsicht ist wohl ge lungen : der in der Miste des Bildes cnckragendc Fette», mit den aut feiner Höhe, sich schar; von einer weißen Wolke»pc»lie ab hebend, stehenden Germanen nnt Schst en und Sperre:, giebt dem Gemälde ciileii beinahe phantastischen Charakter. Ein inlcrcssaiileS Archikektiirbild bietet Bertha Schräder (hier) mit der Darstellung der hiesige» „Rampttchen Straße," Mau blickt vom Curländcc Palais aus die Straße entlang bis zum Neuinarkt und Johannen«», Tie malelifchen Motive der eigenen Vaterstadt und gewöhnlich den Wenigsten bekannt: so wird auch mancher Dresdner hier sehen, datz diese Straße mit ihre» zahlreichen Ecke», sich so aut nusniinint. wie manche der berühmten altdeutschen Städte, Als sinnige und sei» ausgefülirte Tuschezrichnuiig darf der „Märchcicklics" von Ernst Hesse, hier, bezeichnet werde»; er ist rine hcnnwuckche griwv»tc Eomvvjitioii, deren ciuzclue Paelice» das Wesentliche des MöccheiiS vccstäudlich aiidciite». — Ans dem Gebiete der Plastik rcgt sich'S ! jetzt in Dresden recht erfreulich Schon viele künstlerisch empfun dene größere und kleinere Schöpsungc» hat die Neuzeit hervor- gebiacht. Gegenwärtig — leivcr »nr ganz kurze Zeit — ist eine in gekörntem Marmor ansgestihrte Bilduitztstitte von Ost. Nassau, hier, ausgestellt, eine Aibcit von großer Schönheit. Es ist dem harten Stein die Weichheit des Fleisches abgcruiigen und alle Einzelhesten sind mit gntzerordeutlichcr Schärfe herausqcarbeitet. Mit großem Glück hat Offemiaiiii. hier, in seinem „Trunkenen Faun" die Antike nachgeahmt und Hecht, liier, zwei wohlaeirossenc Poitccckt'S i» Ghps gebildet. Es ist auch eine zweite Ski;ze in GhvS zu einem Abt-Denkmal ettigcgnngen. Iirrrühreiid von Stein in Lei»,ig. Ter Vergleich mit der schon hier vorhandenen von Pro». Echlcinianec (Braunschwcig) dückte, was die Gesainiiitidce und besonders das Allegoiiiche auiangt, allerdings zu Guustcn dieser letztere» ausscille». Eine niedliche Bronze-Statuette von Harald Nicht«, lvcr. c!» Blumeinnädchcn. ist anmiithvoü in der Haltung und graziös in den Glieder» wie in der Gewanlmiin. 0. X. 1' Der Kaiser bat dcm Gucken Höchberg den Wunsch aus- ciefprochcii. die IN tt s i c a l! > ch e Ovatio n. welche ihm von den 300 Troiiiveieiibläsern BeelinS am 28. Tizembec im Opcriihaliic dargebrncht wnrde. an seinelii Geburtstage, dein 27. Januar, wiederholt zu sehe». 4- Nach einer Nachricht von glaubwürdiger Seile wird das neue Wiener Vurgtheatcr durch das llebermatz der Betriebs kosten zn Grunde gerichtet, denn selbst unter der Voraiissetzung, daß täglich alle Platze besetzt und beznhlt werden, »»itzte lährlirh ei» Deficit von »imdestens r»i»i,ilh»lndcrttaiisc»d Gulden enlst.-hen. f „Ein Bein ch" betitelt sich ein zweiakliges Lnstiviel des berühmten Literarhistorikers G. Brandes, welches Proiessor JnlniS .Hofsorg niit Autoriialio» des dänischen Verfasser« »i's T- iitsche übertragen hat. Das Lustspiel, welches >ür Deuifchland ausichließ- lich nn Verlage von Felix Bloch Eiben erscheint, ist soeben vom Leising'Thcoler zu Berlin zur Aicksührnng ongeilominen worden. * Aul Hawail ist der größte feuerspeiende Berg der Insel, der Kilawea, in Ausbruch begriffen. "Mr. Jones, em Händler in Ngove (LÜdwestafrika. südlich von Camino und dem Flnsic Fernand Vaz) besitzt seit ciniger Zeit einen weiblichen Gorilla, dessen Gelehrigkeit eine ungowöhiiliche ist. Der Gorilla folgt ihm wie ein Hund und jüngst bcgiettctc er ihn nach Sette Camma, 30 Kilometer oder noch mehr, den ganzen Weg mgrschireiid. Jeannie, wie der Baby Gorilla heißt, schläft mit sciiirm Herrn, folgt ihm überall hin und weint wie ein Kind, wenn er zurückgelassen wird. Das Ticker hat übeihaupt viele Gewöhn beiten und den Geschmack cwilisirter Menschen angenommen: es trinkt Thce, Ale, Brandt! rc. auS einer Tasse oder einem Glase, wobei eS sehr besorgt ist. das Gesäß nicht zu »erbrechen. Nr. IT. Seite 3. MM Donnerstag, 17. Jan. 188V.
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