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Dresdner Nachrichten : 20.10.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-10-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189710204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18971020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18971020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 17-18 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-10
- Tag1897-10-20
- Monat1897-10
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.10.1897
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abgehaltmm, . '.sondern auch . „ yburg besucht« Bersammlung westdeutscher Gußcljenerzeuger wurde folgender An trag einstimmig angenommen: Die Versammlung erblickt in der Gewährung von Vergütung aus ausgesührteS Eisen und Stahl- crzeugnisse des deutschen Zollvereins ein wirksames Mittel sowohl zur Ausrechterhaltung einer befriedigenden Geschäftslage, als auch insbesondere zu einer stetigen Beschäftigung unserer Arbeiter bevölkerung, wie das, im Gegensatz »u anderen Industriestaaten, die deutschen Etsen- und Stahl-Industrielle» manchmal mit großen Opfern aufrecht zu erhalten gesucht haben. Unter Betonung der grundsätzlichen Bedingungen, daß derartige Vergütungen nur von Verbänden an Verbände zu gewahren sind, und daß ne nur eine Beihilfe für den ezvortirrndrn Fabrikanten sein sollen, beschloß die Versammlung, indem sie die bereits ausgesprochene Bereit willigkeit des rheinisch-westfälischen RoheisenchndikatS und deS ntsch-westfälischen KohlensyndikatS freudig begrüßte, daß beide rheint Verbän! dere eine ZU etracht kommende an- ung des gleichen Zieles affen werden und wählte wecke eine Kommission, dir mit der Ausführung der diesem Z weiteren Schritte betraut wird. Wiesbaden. Der Kaiser von Rußland hat sich für morgen kum Besuch bei dem deutschen Kaiser hlerselbst angesagt München. Die Abgeordnetenkammer nahm heute einstimmig einen Antrag Stöcker (nat.t an, es möchten Erhebungen darüber an- aestellt werden, ob die Straßen und Wege in dem dieSläbrigen Manövergelände ungewöhnlich beschädigt wurden und es möchten, falls ungewöhnliche Beschädigungen erwiesen würden, den be treffenden Gemeinden und Distrikten entsprechende Beiträge zur Wiederherstellung der Wege und Straßen gewährt werden. Der Kiiegsmtnister Freiherr v. Asch und der Minister des Innern hatten den Antrag bekämpft mit dem Hinweis auf die Konse- auenzen, die aus der Annahme des Antrags entstehen würden. Man könnte dann auch Entschädigung für die Abnutzung der regelmäßig vom Militär benutzten Straßen beanspruchen. Dann wurde die Berathung der Anträge auf Einführung des direkten Wahlrechts beziehungsweise des Proportional-SystcmS in Bayern begonnen. Heule kamen in dieser Angelegenheit nur die verschie denen Antragsteller zu Worte. Fortsetzung morgen. — Der Ab geordnete Grillenberger, welcher noch Vormittags in der Kammer der Abgeordneten eine fast etnstündige Rede gehalten batte, wurde heute Nachmittag gegen 2 Uhr auf dem Nachhausewege vom Mittagessen in der Neuhauseritraße vom Schlag gerührt und be wußtlos in das Krankenhaus gebracht. Nürnberg. In der Schlußsitzung des Ausschusses des 5. Deutschen Bundesschießens wurde ein Defizit von ca. 100,00» M. festgestellt. Vom Garantiefonds wurden 25 Prozent eingesordert. Wien. Abgeordnetenhaus. Bei Beginn der Sitzung wuv den drei namentliche Abstimmungen vorgenommen. Da die dritte Abstimmung Beschlußunfähigkeit des Hauses ergab, wurde die Sitzung au'gehobrn. Wien. Der vielgenannte Abgeordnete Szajer von der polnischen Bauernpartei wurde wegen ungebührlichen Benehmens in einer sozialdemokratischen Versammlung, der er beiwohnte, vom Parteiverband ausgeschlossen. Paris. Die hiesigen sozialistischen Stadträthe hatten einem sozialistischen Arbeiter, der sich zum Sozialistenkongreß nach Toulouse begeben wollte, die Reisekosten bewilligt. Der Seinepräfekt ver sagte diesem Beschluß die Genehmigung. Hierüber zur Rechen schaft gezogen, erklärte er gestern, das Geld der Steuerzahler sei nicht dazu da, Umstürzlern Luftreifen zu bezahlen und wenn die Sozialisten des SladtrathS einen Genossen aus Reisen schicken wollten, so müßten sie die Diäten aus ihrer eigenen Tasche bezahlen. Paris. Ein heute in der Kammer vertheiltes Gelbbuch über den Togo-Vertrag mit Deutschland enthält lediglich den Wortlaut des am 23- Juli ds. Js. zu Paris Unterzeichneten Abkommens. enua. Der Dampfer „Agordat" sollte Mit 1500 Aus wanderern den hiesigen Hafen verlassen. Nach Vertheilnna des Frühstücks an 600 Passagiere stellten sich plötzlich bei 325 Aus- wandernn heftige Krämpfe ein. Die Erkrankten wurden in einer woVer- ! an- mmt. Madrid. Vom „Triton" wurden insgesammt 52 Personen gerettet, 120 fehlen. 20 retteten sich in einem Boote. Viele Frauen und Kinder kamen um. Ein Hauptmann, die Unmöglichkeit der Rettung sehend, stürzte sich, seine Frau und Tochter umschlingend, In die Wellen. Der Kapitän des „Triton" erschoß sich bet dem Sinken des Schiffes. London. Der Londoner Deutsche Veteranen-Verein beging gestern Abend mit dem Deutschen Lumverein sein Jahnenweih- fcst unter zahlreicher Vetheiligung der Deutschen Londons ; Ver treter der deutschen Botschaft und des Generalkonsulats waren zu gegen. Die Fahne ist ein Geschenk von Frauen und Jungfrauen in Leipzig, der Fahnenstock vom Fürsten Bismarck aus dem Sachsenwald gewidmet. — In einer gestern in Forres gehaltenen Wahlrede erklärte der Generalsiskal Finlai, daß eine erhebliche " " ' ch skr die stärknng, es dürfte nothwcnbig werden, in einem gewissen Berhält- niß die Bürger mittelst Ausloosung zum Milizdtenst heranzuziehen. Sofia. Die Sobranie wird durch Mas des Fürsten am 27. Oktober einberufen. New- A o r k. Auf der Eisenbahnstrecke Nock-JSIand wurde ein Zug von vermummten Personen angehalten und die Reisenden ausgepsundert. Simla. Nach einer Meldung aus Peschawur ist eine Auf- klärungsabtheilung der bengalischen Kavallerie, welche vom Fort Bara aus auf der Straße gegen Mammanne zu vorrückte, in einen Hinterhalt gerochen, wobei ein eingeborener Offizier und 14 Sowar-Reiter getvdlet wurden. 2l Pferde mußten auf dem Platze gelassen werden. Chicago. Der Vorsitzende der Schlafwagen-Gesellschaft, Georg Pnllman, ist heute plötzlich an einem Herzleiden gestorben. Die heutige Berliner Börse verlief still und reservirt, nur Bergwerke und nordamerikanische Eisenbahnen wiesen einiges Leben auf, die Kurse hielten sich meist auf gestrigem Schluß- Niveau ; später trat eine leichte Erholung ein, namentlich zeigte sich für Bankwcrthe Deckungsbcgehr. Auch in Industrien machte sich in zweiter Stunde etwas Kauflust geltend. Banken setzten icbwächer ein, erholten sied aber später auf Deckungen. Von Bahnen waren heimische, Lübeck-Bücheuer und Dortmund-Gronauer angcboten und niedriger : von fremden Bahnen schweizerische und uorbamerikanische behauptet, Prince Henri fest. Bergwerke leb haft, Kohlen- und Hüttenwerke anziehend. Renten sehr still. Privatdiskont 4V« Prozent. — In Getre'de- und Mühlenfabrikalen fand kein offizieller Verkehr statt. Am Markt für Loco -Spiri tus herrschte starkes Angebot, sodatz der Preis 50 Pfg. weichen mußte. 70er 43,1, 50er 62.8. Zu dieser Mschwächung trug die matte Haltung am Terminmarkt wesentlich bei. Am Früh- markt war die Haltung für Getreide recht matt, die Nachfrage bleibt klein, dagegen soll das Angebot vom Inland dringlicher geworden sein. Von den meisten auswärtigen Plätzen lagen matte Berichte vor, namentlich von Nordamerika, Wien und Pest. Weizen soll um etwa V, Mark, Roggen um 1 M. zurückgegangen sein. Hafer relativ fest, aber iehr still. Nach Ermittelung der Eentralnotirungsstelle der preußischen LandwirthschaftSkammern wurden bezahlt in Berlin: Weizen 185,50 Roggen 157,50, Hafer 149, in Stettin-Stadt Weizen 170—174, Roggen 130—134, Hafer 130—135. Wetter: Nebelig. Windstill. granksur» M. >C»lui>.) Credit 2SS.LV. DiSconto IS7.-W. Dresdner Bank —. Ctaatsbalm —. Lombarden —. Laurabütte iss,so. Ungar. Gold —. Nortugielcn —. Still. Paris. ,s Ubr NaibmitlaaS,» Rente ivs.or, Italiener ss.47. Svanter KI'/». Poriuaieien 21.70. Türken 22.27. Türkenlooic Ils.SV. Ottoman- bank eoo.ov. Etaatsbatm 720.00. Lombarden —. Ruhla. Paris. Produkteninarit. Weizen der Oktober 2S.0S. ver Januar-Atnil 2S.3S. matt. Cviritus ver Oktober «.00. ver Januar-Avril 3S.2», benauvtet. Riiböt »er Oktober ss,2L. ver Januar-Avril SS.2S. ruhig. «msierdam. Droduktcnbericht. Weizen ver Novbr. 2IS. ver März 2lS, ver Mai —. Roggen ver Oktober 12«. ver März 127. ver Mai 12s. Von Scholich . . und verweilte amerikanischem System en uno innren zu lauen. — An der vorgestrigen (7.) Jagd deS Großenhain«« Parforcejagd-Verein» bethetugten sich 61 Herren, darunter wiederum Ihre König!. Hoheiten die Prinzen Friedrich August und Albert. Am Stelldiwrinplatze, dem Jägerhof in Foldern, wurde ein Damhirsch ousqesetzt, welcher nach einer Jagd von ca. 5000 Meter von Herrn Rittmerster Fryr. von Fuchs-Norvhoff vom Königs - Huiarenregiment östlich Adclsdorf auSgeboben wurde, worauf'die Bertheiluna der Brüche durch Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich August erfolgte. Das JagdfrühstÜck wurde bei Am ' glrltung der Baronesse von Eerrini die Frifirsolon» von und Werner, MoSczinSlystraße 5. Hotel du Nord, und nahezu 1'/» Stunde, um sich daselbst nach amerikanische, und irisire er voraestr agd-Vei »re König!. OerlUches nnv Sächsische». — Ihre Königl. Hoheit di« Frau Prinzessin Leopold von Preußen besuchte gestern folgende hiesige Firmen: das Seiden- waarengeichäft von " von Borg« „errn Amtshauptmann von Wilucki eingenommen. — Mit Genehmigung Sr. Maiestät deS Königs ist dem Sekondeleutnant im 1. (Lrlb-oGrenadicr-Reglment Nr. 100 Legler für die von ihm am 1. August unter eigener Lebensgefahr bewirkte Errettung eines Gefreiten vom Tode deS Ertrinkens in der Hoch- flutb der Weißeritz in Gittersee die goldene Lebensrettungsmedaille nebst der Befugniß zum Tragen derselben am weißen Bande ver liehen worden. — Infolge Ernennung deS derzeitigen Inhabers zum medizinischen Beirathe der Königl. KreiShauptmannschaft Zwickau kommt die Stelle eines BezirksarzteS im amtSbaupimannIchaft- lichen Bezirke Borna mit dem Wohnsitze in Borna am 1. November zur Erledigung. Bewerber um diese Stelle wollen ihre Gesuche unter Beifügung der erforderlichen Zeugnisse bis zum 31. Oktober an die Königl. Kreishauptmann'chafl Leipzig einsenden. — Dem Oberlehrer am Seminar zu Schneederg D 0 st ist der Titel „Königl. Musikdirektor" verliehen worden. — Gestern hat sich der österreichisch-ungarische Gesandte Graf Lütz 0 w aus mehrwöchigen Urlaub begeben. Die Leitung l Gesandtschaft ist inzwischen dem Leaationsiekretär Grafen Dion Szschänvt von Särvar und Felsö-Vtdök übertragen worden. — Mitthetlungen aus der Gesammtrath sitzung. Nach den vom Rathe genehmigten Grundsätzen über Bcreinfachung und Abkürzung der Haushaliplanberatbung ist dem Rathe ein Gesammtbericht über den Haushaltplan-Ent- Wurf aus das Jabr 1898 für Dresden zur Beschlußfassung unter breitet worden. Der Voranschlag balancirt in Einnahme und Ausgabe mit 23,089,175 Mark »gegenüber 20,667,940 Mark im Vonahrel. Der aesammte Ueberschuß »Reinertrag) der Vermögens Nutzungen und selbstständigen Unternehmungen ist auf rund 1,940,000 Mark veranschlagt, das sind rund 135,000Mark weniger, als 1897, hauptsächlich infolge Verminderung des Uebrrschuffes der Gasfadriken, bei denen eine Erhöhung der Rücklage an den Erweiterungsfonds um 200,000 Mark vorgesehen ist. Au Steuern, Abgaben und Gerechtsamen ist ein Geiammtertrag von rund 7'/« Millionen Mark (davon über 3 Millionen aus Einkommen steuer, fast 2 Millionen aus Etngangsabgaben von Verzehrungs- geaenständen, gegen 1 Million aus Verkedrsabanben vom Grund besitz' und ein Reinertrag von rund 6LOO,OoO Mark angenommen. Insgesammt ergeben sich bei den Positionen der Ueberschüsse 15,741,580 Mark Einnahme, 5,840,448 Mark Ausgabe, also 9,901,132 Mark Ueberschuß. Die Ausgaben für die allgemeine Verwaltung sind auf 1,646,180Mark (gegenüber rund 686,0»>o Marl Einnahme) geschätzt. Damit erhöht sich der Zuschuß gegen das Vorjahr um rund 114,000 Mark. Für Verzinsung der Stadt anleihen und geschuldeter Kapitalien, sowie für Tilgung der ersteren werde» rund 2,4 Millionen Mark erfordert. Im Ver- leiche mit 1897 eraiebt sich ein Mehrzuschuß von rund 60,900 Mark. L>er Aufwand für Verkehr ist ru rund 4,1 Millionen Mark (gegen über rund 310,000 Mark Einnahme) und damit eine Erhöhung des Zuschusses gegenüber dem Vorjahre um fast 396,000 Mark angenommen. Davon entfallen aus Tiesbau rund 1,670,000 Marl (bei rund 100,000 Mark Einnahme), d. i. rund 315,000 Mark mehr Zuschuß als 1897, ferner aus Straßenreiniaung, Straßen- beiprengung und Schneebeseitigung rund 89-,000 Mark) gegenüber rund 150,r»o0 Mark Einnahme), auf Gartenanlagen und Baum schulen rund 210,000 Mark »gegenüber rund Ä.000 Mark Ein nahme), aus die öffentliche Beleuchtung rund l Million Mark »gegenüber rund 19,000 Mark Einnahme) u. s. w. Das Polizei wesen erfordert über 720,000 Mark Zuschuß »rund 100,000 Mark mehr als I897> bei rund 1,156,090 Mark Ausgabe und rund 434,000 Mark Einnahme. Hervorzuhcben ist eine Erhöhung des Zulchusses bei der Wohlsahrtspolizei um nahezu 45,900 Mark, wobei die beichlossene Beamtenvermehrung, Regelung der Beamten- gehälter u. s. w. und der Einnahmeausiall infolge der Herabsetz ung der Gebühr u von Wasserkioselonlagen (mit 18,000 Mark Mtndercrtrags besonders in Belracht kommen. Infolge der Ein verleibung der Vororte Pieschen und Trachenberge echöht sich der nach der Einwohnerzahl berechnete Beitrag an die Königliche Polizeidirektion um 60,400 Mark auf 276,000 Mark. Der Aas wand für das allgemeine Volksschulwcsen ist aus 3,574,855 Mark, derjenige für das übrige Unterrichlsweien auf nahezu 955,000 Mark egenubcr rund 5I2,li00 Mark Einnahme) veranschlagt. Ersterer Voranschlag erhöht sich danach um fast 470,000 Mark gegen 1697, namentlich infolge der allgemeinen Lehrergehaltserhöhung, der Vermehrung von Lehrerstellen und des Zuwachses der Pieicheuer und Trachenberger Schulen. Der Zuschuß für das übrige Unter- richtswesen wächst um über 26,600 Mark. Hier kommt hauplsäch- lich die Einstellung des Zuschusses für das am 1. April 1898 zu übernehmende Vitzihum'iche Gymnasium, sowie die Vermehrung der Ausgaben an Gekästem u. s. w. bei der städtischen Gewcrbe- ule in Betracht. Beim Armenamte, den Armen-, Kranken- und ohlthätigkeiis-Anstalten ist die Ausgabe auf über 2V« Millionen Mark, die Einnahme auf über 1'/» Millionen Mark veranschlagt und es eraiebt sich eine Erhöhung des Zuschusses gegen 1897 um xund 192,900 Mark. Das Krankenhaus erfordert einen Mehr- . uß von nahezu 34,OM Mark, namentlich infolge Einstellung der Mittel für Emrichlung elektrischer Beleuchtung in den Kranken gebäuden. Beim Irren- und Siechenhause steigt der Zuschuß um rund 55,000 Mark. Die Positionen der Zuschüsse insgesammt chließen mit 17,248,727 Mark Ausgabe, 7,347s595 Mark Einnahme, also 9,991,132 Mark Zulchuß ab. — Die Roheinnahme bei den Wasserwerken ist aus 1,497,900 Mark »rund 110,000 Mark höher als im Vorjahre) geschätzt. Die Rücklage sür Erweiterungen ist zu 627,8»? Mark angenomcmn. Der Rohertrag bet der Sparkasse ist mit rund 2,900,900 Mark eingestellt, wonach sich der Ueberschuß gegenüber 1897 um rund 3l,090 Mark auf über 470.000 Mark erhöht. Die Roheinnahme beim Leihamk ist aus 140,790 Mark beziffert, wenig mehr als im Vorjahre. Der Voranschlag sür das Kohlenlager balancirt mit 367,274 Mark in Einnahme und Aus gabe. Der Rath genehmigte den Haushaltpianentwuri mit einigen Abänderungen und Ergänzungen und beschloß, danach im Jahre 1898 wiederum die Gemeinde-Einkommensteuer nach 6o Proz. und die Schuleinkommensteuer nach 40 Prozent der Staats einkommensteuer zu erheben, von den Betriebsübeischüssen der Gas fabriken I.OVO.OOOMk.in den Betrieb einzustellen »120,OM Mk. weniger als im Vorjahre) und den Beitrag aus dem Betriebsvermögen auf 1,045,000 Mk. (d. i. 275,009 Ml. mehr als 1897) sestzustellen. — Von dem zur Anlage von Kühl- und Gefrierräumen bestimmten Raume des Kellergeschosses in der Hauptmarklhalle ist zunächst, dem damaligen Bev.us entsprechend, nur rin Tbeil, zwei Abtheji- ungen, zu solcher Verwendung ausgebaut worden. Mit Rücksicht auf den inzwischen gesteigerten Bedarf wird beantragt, zwei wei tere Abtheilungen und zwar eine zu Kühlzellen sür Fleischwaaren und eine als besonderen Kühlraum für Butter und Käse auszu- bauen. Die Kosten sind aus 18,843 M- 93 Pfg- veranschlagt. — In beiden städtischen Körperschaften ist wiederholt der Wunsch nach Verichärsung und Verve,serung der Maßregeln zur Verhütung von Unfällen beim Straßenbahnbetriebe laut geworden und hat den nächsten Anlaß gegeben, Abänderungen und Ergänzungen der geltenden Vorschifften sür den Betrieb der Straßenbahnen in „ ra zu ziehen. Auch ist das Bedürfniß nach einer einheit lichen Zusammenfassung der zahlreichen einzelnen bezüglichen Regu lative, Bekanntmachungen u. s. w. immer mehr hervoroclreten. ES erschien jedoch zweckmäßig, mit dem Erlaffe neuer Vorschriften 0 lange zu Worten, bis über den elektrischen Betrieb, der Über kurz ober lang den Pserdrbetrieb vollständig zu «letzen bestimmt hinreichende Erfahrungen gesammelt sein im würden. Nunmehr »vernehmen mit der Königl. vom Stwßenbahnamte Polizeidirektion und dem Königl. Kommissar für die Straßen bahnen der Entwurf einer umfassenden Betriebsordnung sür die hiesigen Straßenbahnen ausgearbeitet worden, welcher von dem zugleich mit Begutachtung der Straßenbahnangelegenheiten beauf tragten Beleuchlunasausschusse zur Annahme empfohlen wird. Der Entwurf enthält eingehende Bestimmungen über die Betriebs leitung, die allgemeinen an das Betriebspersonal zu stellenden Anforderungen, das BetriebSmateriai, dm Betrieb selbst und die Pflichten des BetrtebSverlonalS im Einzelnen, weiter Kr die Fahrgäste, sowie sür dm übrigen Stra Verhältnisse zum Straßenbahnbetrieb, endlich unter ßmvrrkehr in Schluß- und l bestimmungm. Einzrivorschrlftm über Vau. Anlage und Aus rüstung deS Wagenmateriols, insbesondere auch über di« an dm Wagen anzubringendm Schutzvorrichtungen, sowie Vorschriften für die Signalwärter sind der Betriebsordnung als Anlagen bei gefügt. Der Rath genehmigte den Entwurf mit einigen Abänder ungen und erklärte dadurch zugleich den Beschluß der Stadtverord neten sür erledigt, wodurch der Rath ersucht worden war, die Straßenbahngesellichaftm zur Anbringung von Schutzvorrichtungen an dm Vorderperrons der Straßenbahnwagen zu veranlassen. — Meißen, dir alle Bennostadl, dir uns nie schöner dünkt alS im vielfarbigen Schmuck ihrer herbstlichen Pracht, steht seil vorgestern tm Zeichen des Gustav Adols-Festspiel». De» Gewerbeveretn, dessen Verdienste um daS Zustandekommen de» Lutherfestspiels noch in irischer Erinnerung sind, hat mit unermüd lichem Fleiße rS zu erreichen gewußt, eine der Idee eines solchen Festspiels und seinem feierlich festlichen Charakter würdige Reali- irung zu schaffen. 120 Bürger der Stadt Meißen hatten sich Leitung des Herrn Camillo Kor zusammengrthan und in roben sich auf da» große Eretgniß vorbereitet, das Montag Abend im Marmorfial der „Geipelburg", eines Etablissements, das sich in jeder Großstadt sehen lassen könnte, zum ersten Male vor dir Oeffentlichkeit eines großen Publikums trat. Daß man dazu gerade den l8. Oktober gewählt hatte, war ein außerordentlich glücklicher Gedanke: die Erinnerung an den großen Tag der Schlacht bei Leipzig, an die Oktober-Zeiten der Refor mation und an die frohen Herbsttage, dir der „Koniasaar aus dem Norden" in seines Landes Hauptstadt feiern durste, als er an einem 26. Oktober mit seiner Braut in Stockholm einzog, — all' der Patrioten um einen für ein solches Festspiel dafür da» von Dr. Paul _ tav Adoff's in Deutschland in vier Abibrllunaen dramatisch für die Volksbühne zusammengeioßt hat: treüich ist er dabet gar manchmal in ein fürchterliches Lichten" verfallen, und mehr als oft muß man den guten, ehrlichen Willen für die künstlerische Tdat nehmen. Selbstverständlich geht es dabei nicht ohne ein starkes Jdealisiren des Helden ab: der Gustav Adolf der Wirklichkeit ist kür ein Stück mit vorwiegend kirchlich« Tendenz nicht möglich, und sein Charakterbild, diese wunderliche Mischung von kühlen realpolitischen Eigenschaften, fabelhaftem Enthusiasmus, hochfligendem Ehrgeiz und tiefer Religiosität, hat sich nach mancher 'Richtung hin starke Retouche gefallen lassen müssen, über die wir mit Herrn Dr. Kaiser nicht rechten wollen. Das Kompliment darf man ihm wenigstens machen, daß er es ver standen Kat, das Ganze seinem speziellen Zwecke anzupassen und sür die Volksbühne so einzurichten, daß sich das Spiel mit einem nicht allzu gcoßen Apparat aufführen läßt aus einer Bühne, die bei einfache» Mitteln — eigentlich nur verschiedentlich abgelbeilte Sioffdckorationen — ziemlich viel heraiebl. Das Kaiser'jche Fest spiel fetzt mit dem Abschied Gustav Adolf'S von den Schwedischen Siänben und seiner Landung auf der Nordspitze der Insel Usedom — 4- Juli 1630 — ein und endet mit dem Tod des kühnen Schwedenköaigs bei Lützen — 16. November 1632 — und der Ueberbringung der traurigen Todesnachricht an Marie Eleonore. Dn dreien Nahmen sind mit Geschick, wie man bei der Schwierigkeit der ganzen Ausgabe anerkennen muß, alle die wechsrivollen Ereignisse, die sich in diesen Jahren abspielten, zulammengefaßt und wirkungsvoll in Zusammenhang gebracht. Die Darstellung verlangt vor Allem ein sicheres Jneinandergreifen aller Mitfpielenden, eine große Begeisterung sür die gute Sache — die Rollen sind keineswegs von geringem Um fang, was schon aus der Spieldauer von 2v» Stunden hervorgeht — und einen guten Verirrter der Tilelpartie des schwedischen Glaubens- und Kriegshelben. Diese Vorbedingungen für ein glück liches Gelingen der Aufführung waren in Meißen mit beinahe rest loser Volllommenheit erfüllt, fo daß man — bet dem guten Ge- sammteindrnck lassen sich kleinere knitsche Bedenken mit Vergnügen unterdrücken — seine Helle Freude an dem Werke haben konnte. Da die Festspielordnung die Namen der einzelnen Mitwirkenden verschwieg, müssen wir uns auf ein summarisches Lob beschränken und können nur Herrn Lehrer Fischer, der mit wahrem Feuer eifer sich des Gustav Adolf'S annahm, unser spezielles Kompliment machen. Er Halle sür die Rolle die nöthige Jmposanz der Er- icheinung — der König war nach den Worten Weibull s, seines besten modernen Biographen, „schön und stark von Körper" —, ein Helles tenoral gefärbtes Organ, einen interessanten Kopf — die Maske war, besonders, wenn der Darsteller seinen Blick nach oben richlele, von frappanter Porlräiähnlichkcil — und die Intelligenz, seinen bedeutsamen Worten das erforderliche Ausdrucksvermögen ui geben. Im Spiel verfiel er freilich einige Male in den Fehler aller nicht berufsmägigen Schauspieler und agirte oft nur mit den Unterarmen; im Ganzen kann nian jedenfalls der schönen Leistung des Herrn Fischer nur anerkennendes Lob spenden, das zu uneingejchränktcr Bewunderung sür seinen Fleiß wird, der ihn textlich die Rolle tadellos beyerrichen ließ. Neben ihm müssen die Verdienste des Leiters der Spiele, des Herrn Camillo Kox an erkannt werden, der für ein nach besten Kräften exaktes und styl- gerechtes Ensemble gesorgt halte, Vas an Sicherheit — vor gestern Hörle man auf und hinter der Bühne bisweilen noch recht vernehmlich das Räderwerk klappern — gewiß in den folgenden Aus führungen noch gewinnen wird. Die vortommenden Gesänge wurden durch die Meißner Vereine „Hippokrene", „Lchrergeiangverein". „Bürgergesangverein" und „Liedertafel" unter Leitung der Herren Kantor Stahl, Lehrer Wenzel und Naumann bisweilen etwas zaghaft, aber sonst befriedigend ausgeführt: nur das Lukhertied, diese enthusiastische protestanlijche Kriegserklärung in Tönen an den „alten bösen Feind" muß unbedingt in energischeren Rythmen ge sungen und womöglich durch ein Posauncnguartett unterstützt werden. Die Trachten und Waffen, die die Dresdner Firma Jacobi Nachs. (E. Müller u. Co.i geliefert Halle, waren dem sragirchen Zeitalter in der Hauptsache gul angepaßt: nur Gustav Adolf muß sich den unmöglichen Spitzenbe»atz von seincn schlotternden Reitersticfel» ablrenncn lassen. — Alles in Allem darf Meißen und besonders sein rühriger, strebsamer Gewerbeveretn mit ber«v» tigtem Stolze auf das neueste Werk seiner Hände Fleiß zurück blicken und die allgemeine Anerkennung dafür mag ihm Lohn sein, „der reichlich lohnet!" — Man schreibt der B. B -Ztg- aus Leipzig: Nach einer durch die Presse laufenden Meldung beabsichtigt der nationalioziaie Verein für den 12. Sächsischen RelchsragswahlkreiS »Leipzig- Stadl) Herrn Grheimrath Professor Sohm als Kandidaten auizustellen. Die „Absicht" mag vocliegen, ob sie zur Thrnsache wird, d. h. ob Herr Professor Sohm seinen guten Namen tüc eine nicht nur aussichtslote, sondern auch recht bedenkliche »Sache ber- giebt. muß nach der scharf ausgewrochenen Stellung, die derselbe vor l4 Lagen auf dein nationalsoziaien Delegirtentag in Erfurt gegenüber der Sozialdemokratie eingenommen bat, insolange bezweifelt werden, als nicht seine eigene Zustimmung vorltegt. Ein Gegner der Sozialdemokratie kann sich weder direkt noch indirekt m den Dienst dieser Sozialdemokratie stellen und auf nichts Anderes als eine indirekte Unlerstützung der letzteren würde eine Kandidatur Sohm bei den Verhältnissen im Wahlkreise der Stadt Leipzig hinauslaufen. Gelegentlich der letzien Wahl 1893 wurden in der Hauptwahl abgegeben 10,826 natlb. Stimmen, 11,784 sozid. St-, 7077 antisemitische St. und 698 St- der frei!. Vvtkspartei: in der Stichwahl siegle Pros. Dr. Hasse (natlb. > mit l6,24l St. über den Sozialdemokraten, der 14,223 St. erhielt. Es bedarf keines besonderen Hinweises, daß eine national-soziale Kandidatur Sohm eine weitere Zersplitterung der aus dem Boden der heutigen Staats- und Geiellichastsordiiung stehenden Elemente bedeutet, die um so bedenklicher ist, als die Herren Göhre, Wenck, v. Gellach, Marlin u. A. auf der lüngsten öffentlichen Versamm lung des naltonalwziairn Verein» einen Ton angeschlagen haben, der, wenn vorbildlich sür die Wahlagitation, nothwendiger Weise zu scharfer Gegenwehr herausfordern muß. Daß ein solcher Kampf der erst In der Siichwahl fallenden Entlcheidung nicht förderlich, ja unter Umständen durch gegenseitige Erbitterung und Verbitter ung gefährlich ist, weiß niemand bester einzuichätzcn al» die Sozialdemokratie, die diesem Sireit manches Mandat verdankt und daher das Vorgehen der Nationalsozialen mit gewissem Be hagen begrüßt. Im Uebriaen sollen die „Genossen die Absicht begen, den Schriftsteller Dr. Franz Mehring in Berlin — ehe maligen Redakteur der demokratischen „Berliner Bolks-Ztg." und Herausgeber einer „Geschichte der Deutschen Sozialdemokratie" — als Kandidaten für Leipzig aufzustellen. Will Geheimrath Professor Dr. Sohm diesem Manne wirklich die Wege bereiten? — Das „Dresdn. Journ." macht darauf aufmerksam, daß da von uns in der Sonntaasnummer mltgethrilte Programm für das im nächsten Jahre statisindende 2Kjahrige Regierung», jubiläum noch nicht feststeht. Wir nehmen hiervon Notiz, obgleich eS ganz selbstverständlich ist, daß ein solches Programm, welches ein yalbes Jahr vorher nothwendiger Weste Gegenstand der DiSkusion ist. in seinen Detail» immer Modifikationen erfahren wird. ^ Programm für die inner MvdiM .. Hoffrstlichkritm wird
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