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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.04.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-04-08
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187704080
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770408
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770408
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-04
- Tag1877-04-08
- Monat1877-04
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 08.04.1877
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Achte Seilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. M S8. Sonntag den 8. April 1877. 71. Jahrgang. !> verschiedenes. * Leipzig, 7. April. Der Geschäftsbericht und Jahresabschluß der Sparkasse in der Parochie Schvnefeld zn Reudnitz für va- Jahr 1876 eraiebt Folgende-, Vom 1. Januar biS 31. December 1878 erfolgten 9412 Einlagen in Höhe von 628,697 -4, während für 3984 Rück zahlungen die Äimme von 360 347 zurück erstattet wurde DaS gesummte Saldoguthaben dee Sparer betrug am 31. December 1,775.361 -4, «ährend da- Reservefond-conto sich aus 65,510 Mark und da» Capilalconto der Gemeinten auf 2400 -4 belief. Dem standen an Acliven gegenüber hypothekarische Forderungen nebst rück ständigen Zinsen in Höbe von 971,257-4, Effecten- bestano nach CourS vom 31. December in Höhe von 824,925 -4, uns verschiedene andere Ver- mözen-destände in Höhe von 47 088 -4. Der im Jahre 1876 erzielte Gewinn beziffert sich auf 21,075 -4 In der am 4 April in den „Drei Lckien" zu Reudnitz abgehaltenen Versammlung der Gemeindevertreter der neun Gemeinden der Parochie, welche von 19 Abgeordneten besucht war. wurden Geschäftsbericht und Jahresabschluß einstimmig justificirt und der Gewinn dem Reserve fonds, der nach den Statuten biS zu 5 Procent der Spareinlagen zu vergrößern ist, zugeschrieben. -n- Leipzig, 7 April. Die gestern zur Kennlniß unserer Leser gebrachte Angelegenheit wegen der Weimar-Geraer Eisenbahn hat, wie auS verschiedenen an unS gerichteten Zuschriften hervor gehl. in den beteiligten Kreisen große Sensation gemacht. ES scheint, daß die Actionaire die ihnen angesonnene Reduktion deS garanlirten ZinS- genuffeS von 4 V, Proc sich nicht gefallen lassen wollen, daß man vielmehr alle Hebel in Be wegung setzen w ll, um daS den Actionairen ver briefte Recht nicht verkümmern zu lasten. — Indem wir die Actionaire hierzu nur ermuntern können, theilen wir zur Sache selbst noch Fol gende- mit. Die Weimansche Regie,ung giebt der Bahngesellfchast. ohne ein Anerkenntniß wegen Aufrechnung auf die Dividendenzuschüsse zu ver lang«», wegen notwendiger Bauten rc vor der Generalversammlung am 28 d. M. ein Dar lehen von 175.000 -4 im Maximum. Sollte nun die Generalversammlung den Darlehens- Vertrag betreff- der größeren Summe ab lehnen, so hat sich für solchen Fall die Re gierung allerdings die sofortige Fälligkeit de- BorscbusseS, der bereit-gewählt ist, auSbedungen. Aber ein Recht der Regierung mit der betreffen den DarlebnSsorderung gegen die schon jetzt fällige Rate de- Dividender.vorschusscS für daS II. Se mester 1876 zu compensirrn, ist nirgend- an erkannt. Wie eS überhaupt betreff- de- größeren DarlehnS mit der Möglichkeit der Compensation wird, ist abzuwarten Mag rS aber werden wie e» w.ll, die Actionaire behalten ihre Rechte gegen Regierungen und Bankhäuser (Bleichröder und Landau) nach wie vor. Die Bestimmung de- bereit- gestern von «nS mitge- theilten Art. 17 de- Staats oer trag- vom 26. März 1872 ist unanfechtbar und eS würden die Actionaire, wie die „Neue Bvrsenzeitung" (welche von den Berliner Börsenblättern daS einzige ist, da- für da- Recht der Actionaire mit der gewohnten Wärme rintritt) ganz richtig be merkt, eine Schenkung au-sprechen, von der eS obenein zweifelhaft ist, wem sie z>, Gute kom men würde. DaS Actiencapital, da- seiner Zeit im Vertrauen auf die zugesicherte Regie rung-garantie für die Zinsen von 4»/, Proc. ge zeichnet wurde, ist übrigen- wohl nicht überwiegend von der Bevölkerung der interessirenden thüriugi schen Staaten aufgebracht, dagegen fallen die Bortheile der Eisenbahn ausschließlich der Be völkerung zu: e- ist daher nur billig, wenn die betheiligten Regierungen auch die Lasten über nehmen, die au- dem Mehraufwand für die Her stellung der Bahn erwachsen. Dem Actionair. der in dem Bezug der 4'/, procentigen Zinsen da- einzige Acquivalent für sein dem Unternehmen zugewandte- Eapital hat, kann billigerweise nicht zugemuthet werden, . daß er auf eine Quote meseS seine- Aequivalent- verzichte, um die Mehrkosten de- Unternehmen- zu decken, an de« er selbst kein andere- Interesse alS da- der vorläufigen Verzinsung seiner Capitalanlage besitzt. — Wir erinnern übrigen- daran, daß, al- e- sich f. Z um die Ausnahme einer schwebenden Schuld von 600.000 -4 handelte, die Vertreter der thüringischen Regierungen ausdrück lich erklärt haben, daß durch die Contrahi- rung obiger Schuld die Zin-garantie für die Stammactren in keiner Weise alte- rirt werde; wir erinnern ferner an die Mit theilungen de- großherzoglich weimarifchen Regie« rungS-Eommlssar- iu der im vorigen Jahre statt gefundenen Generalversammlung, die derselbe zwar »1- seine persönliche Ansicht bezeichnete, immerhin aber einen guten Eindruck aus die Generalver sammlung und im weiteren Verfolge auf den CourS der Actien machten. — Schließlich bemerken wir noch, daß die Betrieb-ergebnisse oer Bahn biS jetzt zwar durchau- nicht glänzend gewesen sind, aber koch auch nicht im Entferntesten entmuthiaen können. Nach der provisorischen Feststellung sind im zweiten Semester de- Jahre- 1876 für den Betrieb 253 578 23 -4 au-gegeben und 242 432 vereinnahmt worden, e- beträgt also die Differenz VolksunrthschastluyrL 11.148 -4. SS ist wohl Grund zu der Hoffnung, daß »m Lause de- Jahre- sich die Verhältnisse bessern werden. -n- Leipzig, 7. April. Auf Grund de- Privi legium» vom 3. April 1872 ist die Deutsche Hypothekenbank in Berlin, welche für da- Jahr 1876 eine Dividende von 8 Proc. zur Ber- theilung brachte, nachdem der Reservefonds auf 198,675 -4 erhöht worden war, berechtigt, auf den Inhaber lautende Papiere auSzugeben In Folge dessen emittirt dieselbe 4»/,proc. Pfand briefe in AppointS t 1000, 200, 100 Tblr., 5vrcc. Pfandbriefe in Abschnitten jz 3000, 1500, 600,300, 200.4 welche durch jährliche AuSloosung pari zurückgezahlt werden. Die Sicherheit dieser Pfandbriefe wird garantirt 1) durch die von der Deutschen Hypothekenbank erworbenen ersten Hypotheken, welche innerhalb sehr enger, von der Regierung festgeftellter Grenzen liegen ; 2) durch Haftung de-ganzen GesellschaftSvermögenS; 3) durch die Prüfung derHypotheken von einem,besonder-an- gestellten Syndikus der Bank und ferner unterliegt die Bank außerdem der Aufsicht der Regierung. — Die von der Bank nach obigen äußerst engen BeleihungSgrenzen erworbenen Hypotheken ge währen unzweifelhafte Sicherheit und können so nach die auf Grund dieser Hypotheken von der Deutschen Hypothekenbank au-geaebenen Pfand briefe, welche täglich an der Berliner Börse augenblicklich 101 resp. 95,75 Proc notiren, al» gule Capitalanlage gelten. Am hiesigen Platze lind diese Pfandbriese durch den Vertreter der Deutschen Hypothekenbank,Hru.TheodorNcuber, Sovhienstraße 11, zu beziehen. * Leipzig, 7. April. Werth und Art der an- gemeldeten Au-fuhr au- dem Bezirk de-„Ber einigten Staaten - ConsulatS zu Leipzig" nach den Vereinigten Staaten vom 1. Januar bi- 31. März 1877: ««>».Dollar Bücher, Musikalien und Bilder . . 68,492. 57 Schweinsborsten 595 41 Baumwollene und leinene Maaren 42,976 06 Droguen 24 246 63 Pelzwaaren und Häute 20 115. 75 Glacehandschuhe 88 476. 87 Spitzen und Besätze 26,091. 33 Maschinen und Ersenwaaren. . . 563. 14 Musik- und andere Instrumente . . 29,068. 07 Spiel- und Kurzwaaren .... 1,663. 86 Wollene und halbwollene Maaren . 63 846 23 Verschiedene Artikel . . . . . . 4,438 08 Summa: 370,574. — Q Dresden, 6. April. Ketten - Schlepp schifffahrt der Ober-Elbe. Der heute er schienene Geschäftsbericht der Ketten-Schlepp- sck»ffsahr1--Actiengesellschast zu DreSden über da- siebente Belried-jahr 1876 ist, gleich wie seine Vorgänger, sehr klar und au-führlich gehalten und mit reichem statistischen Material auSgestattet. Wir entnehmen demselben kurz Folgende«: Der Wasserstand gestaltete sich während der vorjährigen Betrieb-zeit ziemlich günstig so daß an 69 Tagen mit voller, an 42 Tagen mit '/«, an 79 Tagen mit '/, .an 70 Tagen mit r/z und an nur 28 Tagen mit weniger alS »/, Ladung gefahren werden konnte. Diesem Umstande war eS zuzuschreiben, daß die Eibscbiffiahrt, trotz der allgemeinen Flauheit im Verkehr-Wesen, im verflossenen Jahre recht befriedigende Resultate erzielte. Die Schlepplohn- Einnahmen betrugen 9l8.587 -4 (gegen 823.820 -4 i. I 1875 und 689,883 -4 i. I. 1874) ES wurden «m Ganzen geschleppt auf Elbe unv Saale 10,782 Fahrzeuge aus durchschnittlich 11,28 Meilen, alw inSgesammt 122,671 Fahrzeugmnlen. Die Gesammtladung betrug 3,468 182 Ctr (gegen 3,083,503 Ctr. in >875 und 2,347,766 Ctr. in 1874). Der Betrieb auf der Saale hat sich günstig entwick lt. ES ergab sich ein Gewinn auf der Elbe von 394 695 -4 (gegen 370,085 im Vorjahr), auf der Saale von 15,904 -4 (gegen 3700 -4 im Vorjahre), zusammen von 410,600 ^4 (gegen 373,785 -4 i. I 1875) Nach Abzug aller Abschreibungen rc. verblieb ein Reingewinn von 198,607 -4, wovon 7 Proc. Dividende an die Actionaire vertheilt werden sollen. Die Errichtung eine- eigenen BesrachtungS-Contor- in Hamburg, sowie die Einstellung eigener Dampfkraft für die Strecke Hamburg-Magdeburg ist ohne Vermehrung de- Actiencapital- möglich geworden. — Bilanz 3,366.961 -u- Wie wir hören, wird die Dividende der Thüringischen Eisenbahn pro 1876 minde stenS die Höhe der vorjährigen, die sich bekanntlich auf 8>/, Proc. bezifferte, erreichen. -a- Au- Tbürmgen meldet man un». daß die Vorarbeiten für die Eisenbahnstrecke Erfurt- Rudolstadt demnächst beginnen werden. — Die kupferschieferbauende Gewerk schaft in Ei-leben bringt im diesjährigen Osterterwin für den neuen Kux 3313 >4, für den alten 2997 Au-beute zur AuStheilung; hinter der vorjährigen Au-beute bleibt somit die pro 1876 nur um eine Kleinigkeit zurück — Zur Beurtheilung de- industriellen Nothstande- schreibt vr La-peyre- im „Deutschen Handel-blatt": „Wenn in Deutschland jetzt überall über da- allgemeine Daniederliegen der Industrie geklagt und speciell da- Jahr 1876 zu den aller- unglücklicbsten gerechnet wird, so verlohnt e- sich wohl, die „Allgemeinheit" an der Hand allge meiner Thatsacheu zu untersuchen, statt die speciellrn Fälle der Eisen-, Kohlen- und Textilindustrie und einiger anderer Zweige wirthschaftlicher Tätig keit, welche danieder liegen, hervorzuhebcn. Ein Bild der gesummten Industrie im Jahre 1876. direct bemessen an der Production, zu geben, ist leider nicht möglich, dafür liegt unsere Industrie- statistik noch viel zu sehr im Argen; nur grade sür die Kohlen-, Eisen- und Textilindustrie haben wir einige« direkten Anhalt, weil die rrsteren zum Theil Staat-Production find, und weil die letzteren, namentlich die Baumwollinbustrie, nach eingesührtem Rohmaterial oder nach Spindel, Wedstuhlzahl rc einigermaßen bemessen werden können. Die Wohlfahrt oder da- Leiden der ge summten Industrie können wir nur au- den Au suhren und theilweise au- den Einfuhren der Rohmaterialien einigermaßen messen. Da- sta tisttsche Amt hat vor einigen Tagen im letzten Lierteljahr-hest eine vorläufige Ueberficht über die Einfuhren Deutschland- der Menge und dem Werthe nach veröffentlicht, für die Au-fuhr hat dasselbe Summirungen Unterlasten und nur die einzelnen Maaren angegeben nach den Mengen, welche ohne Besteb-n eine- Au-fuhrzolle- und einer Declaratior.-pflicht von den Zollstellen haben ermittelt werden können. Wir haben nun die Bedeu tung der Au-fuhr 1876 folgendermaßen ermittelt Wir fragten, wieviele der427 Artikel haben sich 1878 gegen da- Vorjahr in der Au-fuhr vermehrt'? Ant wort: 225 haben zugenommen, nur 202abgenommen, also an Zahl üderwiegen die zunehmenden Artikel. Sodann haben wir die exportirten Centner jeder der 27 Hauptwaarengruppen addirt und gefunden, daß 15 Hauptgruppen Zunahmen de» Export- aufwiesen. 2 Gruppen Constanz und nur 10 Gruppen Abnahme. Weiter: die Summe aller exportirten Centner stieg von 232,600,000 im Jahre 1875 auf 254 962,000 im Jahre 1876, d. h. um 22.362,000 Centner oder 9 2 Proc Jede dieser Schätzungen sür sich sagt natürlich nicht viel, aber mit einander verbunden scheinen sie denn doch auf eine Steigerung des Export- hinzuweisen. Endlich haben wir wieder eine Schätzung de- GesammtwertheS vorgenommen AuS den einge- sührten Mengen der 27 Hauptwaarengruppen und dem vom statistischen Amte geschätzten Werthe der selben haben wir den DurcbschnittSwerth pro Centner jeder Gruppe berechnet und nach diesem DurchschnittSwerthe die auSgesührten Mengen aus ihren Gefammtwerth geschätzt. Diese Rech nung ergab unS einen GesammtauSfuhrwerth von 2,395,500,000 -4. gegen 2,263.200,000 .4 nach derselben Methode geschätzt im Jahre 1875, also 132,300,000 -4 mehr als 1875 oder 6 1 P'vc. Daß diese Wahrscheinlichkeitsrechnung vielen Jrr- thllmern auSgesetzt sein kann, wird vom Verfasser zugegeben. ? Eine neue Katastrophe droht dem i« Börsemffecten investirten Capital. Wiederum ist eS daS Capital der „jungen Bahnen", welchcS Unheil gebiert, diescS Schauerdrama, daS lo viel Verderben über die oft mühsamen Ersparniste deS Bolk-vermögenS gebracht hat. DirSmal betrifft e- aber nicht eure Actie, welche bloS die Eigenschaft eine- SpeculationSeffectS an sich trägt, da- allen Zufälligkeiten der Conjunctur prei-gegeben ist, sondern ein Papier, dem da- Siegel: „Garantie der Regierung" bei seiner Geburt aufgedrückt worden war. Es ist unsere- Wissen- da- erst« Mal in Deutschland, daß ein regierungsseitig garautirteS Eisenbahnpapier, und zwar ein mit einer ausdrücklichen Titelgarantie versehene-, Ge fahr läuft, seinen Inhalt lügen zu strafen Wir meinen Weimar-Gera. Unsere Leser wußten, daß e- sich darum handelt, mit der den Stamm aktien verheißenen zehnjährigen Garantie einer 4»/,procentigen Dividende die nothwenvig wer denden Darlehen der Regierungen für Capital und Zinsen zu compensirrn Daß die VerkehrS« entwickelung der Bahn eine so langsame ist, daß von derselben kein Ersatz sür die Ge schädigten erhofft werden kann, ist Allen bewußt, und so tritt denn da- Ansinnen an sie heran, durch den Mund der zusammen zu berufenden Generalversammlung ihrer Rechtsansprüche aus die Garantie der StaatSregierungen freiwillig sich zu entäußern. — Klar ist, daß durch Majorität der einzelne Besitzer nicht gezwungen werden kann, seine Rechte zu verlieren. Der Zwang der Lage allein könnte da- Motiv dazu hergeben. Diese Lage ist nun aber derart, daß ohne die Garantie der 4'/, proc. Verzinsung auf die stipu- lirteu zehn Jahre die Actien so gut a - werthlo- erscheinen Besitzen doch die Stammprioritäten sogar noch einen Rachzahlung-anspruch. ES liegt also sür die Zkihaber der Stamm, actien in dieser Beziehung kein Grund vor, sich de- Einzigen ru berauben, da- diesen einen Werth erlhellt. Andererseits entsteht die Frage, wie gestalten sich die Verhältnisse, wenn die Actionaire da- Opfer «icht bringen wollen? Werden die Actionaire dann nicht gleichfalls über Bord geworfen? — Bekanittlich sind Jrrthümer in der Berechnung der Herstellungskosten von Eisenbahnen ein Üebel, da- feinen verderblichen Einfluß wiederholt geltend gemacht hat. Wir erinnern blo- an die Rbein-Nahe Bahn au- älterer und an die Gotthardt Bahn au- neuester Zeit. In beiden Fällen waren e- Regierung-experten, welche die Veranschlagung gemacht hatten, die nachher al- vollständig ungenügend sich au-wie-. — Die Weimar-Geraer Bahn liefert jedenfalls ei» Beispiel ärgster Enttäuschung auf dem Eisenbahn gebiet. Für die mit vollständigster Entwerthung ihre- BesttzeS bedrohten Actionaire ist die umsichtigste Erwägung der Verhältnisse nach allen Seiten hin dringende No hwendigkeit. mag e- sich dabei immerhin vielleicht um Scylla oder Charybdi- handeln —p. Eine oausv cölKdre, die die höchsten Kreise der HandelSwklt berührt, scheint sich in der durch Beschluß de- königl Krei-gericht- zu Elbing vom 27. März eingeleiteten Untersuchung gegen die Gründer der ehemaligen „Westpreußi schen Eisenhütten - Gesellschaft" vorzubereiten. Zum 14. Mai sind u A die Herren Goldfchmidt und Rosenstein, die Direktoren der Norddeutschen Grund - Creditbank, der Geh Commerzienrath Stephan (Direktor der Preußischen Beden Credit- Anstalt), Herr v Loeben (Firma Thode ch Co), Bankier- Sitten, Vater und Sohn, sowie mehrere Mitglieder de- ehemaligen Vorstände- der Gesell schaft vorgeladen. Die Anlage lautet auf Betrug resp. fahrlässige Geschäftsführung, lieber den weiter-n Verlauf de- interessanten Cnminal- Processi-, der auch unsere Kreise wesentlich berührt, da viele Actien dieser Gesellschaft in Halle und Umgegend durch die Genannten placirt wurden, werden wir s. Z berichten. Al- Ankläger fungiren folgende beschädigte Inhaber von Actien: Ober bürgermeister Barscher in Stettin, General RoqueS, Kaufleute Nagk, Brandt u fw ^Vouder Berliner Handelsgesellschaft ist so vielfach in unserm Blatte die Rede gewesen, der tiefe Fall der Antheile der Gesellschaft und ihr Engagement mit einer un- nahen Eisenbahn erweckt so viel Interesse, daß wir an dem Geschäfts berichte der Anstalt nicht ohne Kenntnißnahme vorübergehen können Der Geldbedarf der Mulden« tholbahn machte nach demselben die Einforderuvg von 30 Proc. auf die 40 Proc Quittung-bogen nolhwendig Auf 344 Stück wurde die Ein zahlung nicht geleistet und wurde dieselbe al- ver fallen erklärt. Die Forderungen an die in Concur- befindliche Preußische Bergwerk-- und Hütten-Actien-Gesellschaft sind zwar hypothekarisch meist gedeckt, machen aber sür einen möglichen Ausfall bei der Entwerthung de- BergwerkbesttzeS die Zurückstellung fast der Hälfte der Forderung in Reserve nvthig. 141,000 -4 wurden sür nicht mehr genügend gedeckte Effectendepot- und andere Debitoren in Reserve gestellt. Verschiedene ari dem Vorjahre Übernommene und spätere Con- sortialbetheiligungen sind wieder abgewickelt. Da- Darlrhn auf OelS-Gnesener Stammprioritäten gelangte nicht zur Rückzahlung; die Prioritäten mußten verkauft werden und gelangten in die Hände eines neuen Corsortium», an welchem auch die Handelsgesellschaft betheiligt ist. (ANo fest gesessen!) Die Erträge auS den Consortial- geschästen beziffern sich mit 1,260,197 -4, wozu die bisher sür noch schwebende Geschäfte xefer« virten 887,802 ^4 treten. Kür die den Bestand de- Consortialconto bildenden Effecten war e- nolhwendig, eine bedeutende Reserve^zurückzu- stellen, sowie den Reservefonds von 3,150,000^- zu gleichem Zwecke zu verwenden. DaS Effecten« Conto setzt sich zusammen auS: Deutschen Fonds rc. 2,718,913 Au-ländischen Fonds 157,813 Pfandbriefen rc 531.455 Eifen- bahnprioritäten 502.836 Au-ländischen Priori täten 502,836 -4. Bank- und versicherung-actien 512,925 »4. Eisenbahn Stamm «Actien und Stamm-Prioritäten 208,300 Jndustriepapieren 3,511,222 fälligen Coupon- 67,356^, Actien in Liquidation befindlicher Gesellschaften 2,445 376-4 Zusammen zum Course vom 30 December 11,230,263 -4. wovon bi- Ende Februar er. 3 Millionen Mark realisirt worden, wie auch auf dem Consortial Conto bi- dahin ca. N/, Mil lion Mark eingegangen waren DaS Consortial« Conto sieht mit 18,231,783 -4 zu Buch. Die Contocorrentforderungen betrugen 23,163.323 Die Conto « Correut, Schulden figuriren mit 15,804 107 -4, die noch «inzulöseuden Accepte mit 9 978.817 -4 — Mit der Legung de- unterirdischen Kabel- von Berlin nach Hamburg ist von Berlin a«S am Mittwoch begonnen worden. Die Drähte — e- sind deren drei — ruhen in einer drei Fuß tiefen und etwa einen Fuß breiten Bettung, und hofft man, in ca. drei Monaten Hamburg erreicht zu haben. X X Siegen, 6. April. Ja der hier flatt- gesundenen Versammlung der Vertreter der Eisenblech-Walzwerke der Kreise Olpe, Siegen und Umgegend wurde constatirt, daß bei den gegenwärtigen Preisen kein Walzwerk, sei e- voch so günstig gelegen, oder noch so vollkommen und vortheilhaft eingerichtet, i« Stande sei, schadlo- zu arbeiten ES wurde einstimmig be schlossen. die Arbeitstage im Monat April um ein volle- Drittel zu beschränken. Da bei dieser Gelegenheit gleichzeitig sistgestellt werden konnte, daß die Werke der Betbeiligten nur kleinere vor- räthe von Eisenblechen haben, so läßt sich erwarten, daß zunächst eine v« fesiigung der Preise und eine größere Kauflust der Consumenten ein- treten wird. Bedauerlich im höchsten Grade ist, daß durch den erwähnten Beschluß die ohnehin schon große Roth in der» Arbeiterkreisen und die Arbeitslosigkeit vermehrt wird. - E«ne Zusammenstellung der Eonsortialbej- t Heiligungen derOesterreichischenEredit- ( .
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