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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.04.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-04-20
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187704205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770420
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-04
- Tag1877-04-20
- Monat1877-04
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.04.1877
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lieb« Fünfte Beilage zum Leipziger Tageblatt und Anzeiger. kitthei- >g von Stein st ver« rcular ad nur würde L viele nmuna tentheu deruag efährer ltenirv hrlinge n üben, l, eine« bildung faltigen icke- zu nnd die l. ,«« r». prtl »» ' LS K 6.1 S.S 1.2 1.4 1.» 2.2 4.4 6« 5.2 1. » 3.2 . ».2 -t- 2.» -ft 3.» -t- 4,» -t- s.» 2. » 3.4 2.4 2.« sr 2.5 2.7 1.» , 8«« »t ü»er»tt b i2 8«ä- tr» europ» tt« KNNI. d>»8a uvä l. erledigte Wahlen n-LaSko- St ntzy S, mstandcte Arävenitz'. in Folge stdirection hierlelbst 1" meint, ropa nur sprachen«, beruhigen, echen, den e Lage der hergestellt !r Finanz- oeränderle finanzpro« ag sah die Phase bei ra»S. Er nur wenn en sollten, nstere, die cden. Die ten dahn aission, die damit er ehene A»S- nen vorbe- ibinettmit« Kamm«, m heutige» ! lieberem- den schwe- Frage de« noch nicht ieselben iw Relidoff n« onen Posta« ipackctbootr Dienst ein« naut" nach heinlich a» i «bbrnche« ch russischen he Botschaft empfing die M UV. Fveitag den 20. April 1877. 71. Jahrgang. volkswirthschastlicheL lveimrr-Gera. -a- Die Erklärung de« AussichlSrathe! der Weimar«Geraer Eisenbahn, welche derselbe in der am 28 d M stattfindenven Generalversamm lung zur Genehmigung vorlegen wird, hat folgende Fassung: Die Gesellschaft leistet den Stamm- actionairen in folgender Weise für den in Folge de« Vorbehalten«!, CompensalionSrechte! der Regie rungen etwa eintreteuden Ausfall an den garan tieren 4»/, proc. Dividenden Ersatz: 1i Für den in jedem J-Hre sich wirklich ergebenden Ausfall erhalten d,e Ltamm»ctivn,n« statt daaren Veld es JnterimSscheine auf Schuldverschreibungen, welch' letztere mit 4'/, Proc verzinst und vom Jahre 1887 an mit Proc. amortistrt werden. Interims- scheine und Schuldverschreibungen werden auf den Inhaber gestellt. 2) Die Schuldverschreibungen «erden aus Beträge von 1l»ü ^>l au-gestellt und den Besitzern der »ub 1 gedachten^Jaterimsschrme auSgehändigt, wenn fttztere im Betrage von mindestens too ^tl angrmeldet und übergeben werden; ein etwa entstehender Rcsidrttag wird nach näherer Anordnung der GesellsLasts- dehürdtn entweder baar ausgeglichen oder durch einen neuen Aitthril'chem gedeckt. 3) Dir Schuldverschreibungen werden mit Jahres coupons vom l. Juli desjenigen JahreS an auSge» folgt, welches der Ueberrelchung der Antheilscheine vorauSgeht. 4> Dir Gesellschaft brhält sich das Recht vor, eine frühere oder stärkere Amortisation eintreten zu lassen oder auch Amheilsche ne und Schuldverschieibungen zur Rückzahlung zu kündigen und w rd von solchen «Sebrauck machen, sobald ihr die Mittel dazu ge boten sind. Wir haben dieser Erklärung, da wir unseren Lesern gegenüber den Sianvpunct. welchen wir in dieser Angelegenheit einrehmen, zum Oefteren entwickelt haben, Nicht! Weiler hinzuzusügcn. Be- werken wollen wir noch, daß der „Berliner Acionair". der sich bekanntlich durch klares und objektives Urtheil in feinen Artikeln auSzeichnet, «-ne längere Auseinandersetzung in seiner neuesten Nummer bringt, die so viel Wahres enthält, daß wir glauben, dürft, eine weitere Verbreitung der selben den Jnlecesscnten de« betreffenden Bahn- untern-hmen! einen Dienst zu erweisen: „Die bevorstehende Generalversammlung soll einen Vertrag mit den intcressirken Staaten genehmigen, nach besten Hauptinhalt, von Nebenbestimmungen hier noch abgesehen, diese Staaten der Bahn ein Darlehen von 1.540.000 ^>r zur BolliNdung der Bauten (577,000 Zahlung der Exprepriationsgelder (600,000 und Beschaffung eines Betriebsfonds gewähren und dasselbe mit 4'/, Proc. Zinsen aus den Summen zurück- empfangen, welcke den Stamm-Actionairrn für 10 Jahre garantirt sind, so zwar, vast der Zinsevbezua der Letzteren um so viel geschmälert wird, als jährlich für die Verzinsung und Amortisation des Darlehens gebraucht wird. Darüber hat sich rin gewaltiger Sturm der Entrüstung unter den Aclioiairen erhoben, die sich «mer veimelnllich festen Rente beraubt seben. Wir vermögen in denselben nun zwar nur sehr bedingt rin- znstimmen, denn es ist unsrrs Erachtens juristisch wohl möglich, einem Obligationen-Besitzer, aber unmöglich einem Act'vnair eine feste Re ite garant'ren zu wollen. Der Act'vnair, als Mitbesitzer «mes G.sctMes, stebt mit Allem, was er in dieser Eigenschaft verdient, allo auch mit dem Betrag fe ner Zinsgarantie für die Schulden ein, welche seine Gesellschaft contrabiren must. Man kann ihm den unbedingten Bezug einer Rente also nicht garantiren. wenn man nicht auch für die Schulden gutsagen will, die von der Gesellschaft cov- trabi.t werden mögen, und das haben die betreffenden Staaten jedenfalls nicht tbun wollen; eben so wenig kann di, Privatmann A. dem Privatmann B. den Bezug ein« jährlichen Rente garantiren, denn contrahirt B. Schulden, so werden die Gläubiger event. auch auf die von A. zu zahlende jährliche Rente Beschlag legen. DaS Berhältnist ist namentlich den garantieren vster- rrichischen Aktien gegenüber so oft durchgesprochen worden, daß eS sich nickt mehr verlohnt, darüver viel Worte zu verlieren In dem vorliegenden Fall soll nun allerdings noch «in StaatSverlrag existier», in welchem gesagt ist, daß die Staaten sich verpflichten, die von ihnen alljährlich zu zahlenden Garantiezuschüffe nur zur Zinszahlung für die Actien verwenden zu lasten. Auf diesen Bertrag ist besonders Bezug ge nommen worden, unseres Erachtens ebenfalls mit Unrecht, denn einmal erscheint doch sehr zweifelhaft, ob di« Actionaire auS einem von dritten ohnr ihre Mitwirkung abgeschlossenen Bertrag Reckte erwerben kovuten, und zweiten» ist eben so wenig auznnehmen, daß durch einen „B-rtrai" d-e . »efttz«." abgrändrrt werden können, welche Jedermann vcrpflicbten, sein Einkommen zur Bezahlung seiner Schulden zu verwenden. So wenig wir uns also auch berechtigt fühlen, vom juristischen Standpunkt auS der dm Actionairen drohenden ZinS- Verkürzung rntgrqeuzutreten, um so mehr liegt die Ber- aulassung vor, dies vom moralischen Standpunkt aus zu than. In ein« Zeit groß« Vertrauensseligkeit, in welch« man noch nicht so genau prüfte als jetzt, in ! welcher namentlich auch d,e Lehre von der Actiev- 1 Garantie durch die Praxis noch keinen Stoß erhalten I hatte, haben die betreffenden thüriNgischen Staaien Alles I gethan, um in dm deutschen Lapitalistm dm Glauben I zu erwecken, r« «halte «in« sichere ZtnSgarantie, wer I stcb durch Uebernahme von Aktien an dem Zustande- I kommen der Bahn Weimar »Gera brtbe,lige, di« den I Diirann der dev essenden Staaten Lrleichtening für I Handel und Beikehr, dm Fürsten ebenso «leichterten Zugang zu ihren Jagdrevieren bringen sollte. Wie »eit man gegangen ist, um diesen Glauben »u erwecken, d,« zeigt namentlich der Wortlaut deS oben citirtm Staat«Vertrages! Mögen die Dinge juristisch liegen, wie sie vollen, eS haben die thüringischen Fürsten, di« Lande«» rtretungm und die Bevölkerung Thüringen», s« «eit sie zur Sach« intcresfirt sind, vor Gott und den Menschen die heilige B«>stichtung, di« Copitalisten i, dem Genuß einer Rente zu belassen, deren feste Zn- stchernlig diesen vorgespiegelt worden ist. WaS ab« ,st geschehe»? Hinter verschloffmm Tbüren, in geheimer «'Huna — anstatt gerade solchen Dingen dt« möglichste Berb'eituNg zu gewähren — hat die Landesvertrrtuug die erste beste Gelegenheit wahrgenommm, um aus Vorschlag der Regierungen eine Geld Verlegenheit der Gesellschaft so zu benutze», daß nicht nur die Garantie» Verpflichtung der Staaten verloren geht od« doch ge» schmälert wird, sondern darübn hinaus »och allerlei lästige Verpflichtungen üdrruommm werden müssen, welch« die Gesellschaft so zu sagen gebunden den Staaten auSliefert DaS ist eine in Deutschland uner hörte Thatsachr. Regierungen u,d Landet Vertretungen, welch« die moralische Beipflichtung haben, auschriaend von ihnen verliehene Rechte d« Activnaire zu schützen, vereinigen sich in geheimer Sitzung, um drese Rechte dm Actionairen wieder zu entreißen. Aber nicht nur den Regierungen und der Landes».rtrrtung haben wir schwere Vorwuife zu machen, sondern auch der eigenen Direktion der Bahn. Abgesehen von der Frage, od denn wirklich 1.5uo.o00 ^>l nothwendig seien, ob man nicht vielleicht auch mit wenig«, man sagt uns. mit der Hälfte auskommen könne, muß es doch möglich ge wesen sein, das Darleben anderwärts zu b'lligcrm Be dingungen zu beschaffen, alS jene sind, die von den Regierungen octropirt wurden. Wie, eine Bahn, welche 18,000,000 für ihre Bahubauteu aufgewendet hat, welcke einen Park von Lvcomotivm, Waggons, Schimm, Terrains und Gebäude besitzt, die das Alles auch, da sie nicht unter preuß schein Gesetz steht, einzeln ver pfänden kann, sollte nicht >m Stand« sein, andrrwärtS ein Darlehen von 1.50o,o»o aufzumhmrn, vdne außer Zinsen und Rückzahlung auch noch andere halS- abschneirerische Bedingungen einzugehen ? Denn das liegt auf der Hand, der Abschluß mit den Regierungen ist von der Direktion nur zu verantworten, wenn nirgends anderes Geld zu mäßigen Bedingungen °Zu haben war. Das ist aber unmöglich, das kann nickt sein! Die Garantie > Verpflichtung der Regierungen ist schlimmsten Falls ned-n dem Stamm-Vermögen der Gesellschaft für ein Darlehen eine «Sicherheit ersten RmqeS; wer solche« Unterpfand bieten kann, wird überall Geld «halten unv braucht sich nicht in die anstößigsten Nebenbrdingunqen zu fügen. Wir können den Actwuairm vorläufig nur rathen, in der General - Versammlung den vorliegenden Bertrag zu verwerfen, die Dnection zu beauftrage« sich in anderer Weife mit den Regierungen zu arran» giren, oder anderwärts Geld zu beschaffen, und «inen Vergleich mit der Baugesellichaft zu schließt». Unseres Wissens handelt e» sich bei dem zwischen Bahngesell- schaft und Ballgesellschaft schwebenden Streit darum, daß die Baugesrllfchast und die hinter ihr stehenden Bankhäuser behaupten, sie seien für daS Actimcapital nur verpflichtet gewesen, die Bahn so herzustellen. wie es nach den bei Vertragsabschluß vorhanden gewesenen, ganz drtaill- ten Plänen und Anschlägen verabredet war sie seien ab« nicht verpflichtet, für die Mrbr- fordrrungen an Leistungen aufzukommrn. die nachträg l'ch von den Regierungen verlangt worden seien. Vielleicht ist das richtig, denn man kann wobl an- nehmen, daß die Banknäuser und die Baugescllschaft für einen bestimmten PreiS nur haben leisten wollen, was vnabredet war; «S wäre fast wideifinnig anzu- nchmen. daß sie für einen bestimmten Preis «me un bestimmte, je nack dem Belieben der Regierung zu erköhente Leistung hätten versprechen wollen. Allein zu gegeben, vaß m dem Streit zwischen Regierung und Bahn- gelrllschafl einerseits und Ballgesellschaft andererseits daS stärkere Reckt auf Seilen der Bahngrsellschast steht, zugegeben, daß die Regierungen von ihrem Standpunct aus gute Gründe haben, den Vergleich zu hinrertrribeo, und einen Proceß ersteben zu lrffeu, namentlich, da dieser fette Proceß in Weimar zu führen sein würde. Allein für die gegenwärtigen Actionair« liegt trotzdem di« Sacke doch praktisch anders. Gelingt «S ihnen, im Nergleickswege heute von der Baugeftllschaft auch nur einen Theii ihrer Ansprüche, sagen wir. die Hälft« deS GeiveS zu «halten, dessen st- wirklich bedürfen, um sich damit ihre ZiuSgarantie zu defesiigen. so ist das für sie zehnmal mevr werth, als dcr mögliche, jedenfalls arer auch nickt gesicherte Gewinn eines Processe», der erst nach vielen Jahren, vielleicht nach Verlauf von zehn Jahren staltfinden kann, d. b. also nach Erlöschen der bekanntlich nur auf zehn Jahre «theilten Staat-- garantie. Nun droht man allerdings den Actionairen, wenn sie mcht uubesingt in der General Vnsammlunzj ,.j-»" sagen, mit Executioa und Betriebs - Einstellung, allein daS ist eine Drohung, die sich — Dux-Bodenbach lehrt eS recht deutlich — doch nicht ganz so leicht ver wirklicht. Die thüringischen Staaten bedürfen deS Be triebe» der Bahn wahrscheinlich noch mehr, als di« Actionaire; jeder Tag eingestellte» Betriebes schädigt tausend Interessen. Die thüringischen Staaten, Ge meinden und Actien-Gesellschaften bedürfen aber auö> des LreditS. Wollen sie «s wirklich dahin kommen lasten, daß eine Bahn, der sie eine ZmSgaranti« gegeben baden, außer Betrieb uud ,n Loncur» gelaugt? Dann sollen sie in Zukunft nur ruhig mit jede« Credit-Anspruch von den deutschen Geldmärkten fern bleiben!" Statistisches vom „großen Krach" in Lohmen. Prag, 17 April. DaS hiesige k. k Stati stische Bureau veröffentlicht eine statistische Skizze der Actiengesellschaften Böhmen! vom Jahre 1865 bi! 1876. der wir die nachstehende mtereffante Darstellung entnehmen: „In Böhmen, wird zu nächst hervorgehoben, hat die Zahl der Actien- Uuternehmrrrigen, vom Jahre 1865 argefariaen b»! Mai 1878, wo die volüwirthschaflliche Krisis, der „große Krach" genannt, emtrat, rascher zu- genommen, al! in irgend einem anderen Therle der österreichischen Monarchie. Während nämlich die Gesammtzahl aller bestehenden Actiengefell schäften in Oesterreich im Jahre 1865 — 129 be trug und bi! Mai 1873 auf 775, mithin um mehr al! 500 Proc. anwuch!, ergab sich im gleichen Zeiträume für Böhmen eine Zunahme von 23 aus 269 Gesellschaften, also um 1069 Proc — Für Niederösterreich, Wien eingerechnet, sind mit Ende ,885 — 48. im Mai' 1873 aber 312 Actiengesellschaften ermittelt worden, wa! einem Zuwachse von 550 Proc. entspricht, und auch Nähren nähert sich mit 530 Proc. Zunahme, der DurchschnittSziffer, über welche Böhmen so weit htnausragt. In Folge der Krisi! hat sich die Anzahl der Gesellschaften im ganzen Reiche n! Ende 1875 auf 557, demnach um 28,13 Proc. in Böhmen auf 194, da! ist um 27,88 Proc., in Niederösterreich aber sogar um 37,50 Proc., nämlich von 312 aus 195 vermindert Da da! Jahr 1876 abermals gegen 50 Auflösungen »rächte und einige auch Heuer vom Schauplatze verschwanden, ist die Anzahl der östereichischen lcliengesellschaften derzeit unter 500 gesunken und »eträgt nurmehr zwei Dritttheile der bei Au!- bruch der Kiisi! bestandenen, welche Zahl aber noch immer ten Stand von 187t um ein Ge ringe!, den von 1870 um weit über 100 Actien- Unternehmungen überragt. In Böhmen sind bisher im Ganzen 290 Actien gesellschaften mit einem Grundcapital von ^07,338,640 fl und einer erfolgten Einzahlung im ersten Jahre de! Bestandes per 149,179,039 fl rn! Leben gerufen worden, darunter befanden sich 81 Zuckerfabriken, 35 Bank- und Credit- rnstilute, 27 Bierbrauereien und Mälzereien, 24 Handelsgesellschaften, 15 Mühlen, 13 Bau- und Baumaterialien Gesellschaften. 1l Maschinen« und Waggonbau - Ansichten, l 0 Spiritusfabriken, 7 Eisenbahn-Unternehmungen rc. Nahezu der dritte Theil sämmtlicher Gründungen fällt in da! Jahr 1872 und ein weitere! Drittiheil ommt aus die beiden Jahre 1870 und 1871 An ersten Einzahlungen absorbirte da! Jahr 1872 72,340,000 fl, d. r um nahezu zwei Millionen Gulden mehr al! alle vorausgegangenen Jahre zusammen. Da auch die größeren Gesellschaften ich von Jahr zu Jahr auf größeren Fuß stellten, erreichte die Summe der durch Emission werterer Actien oder Einzahlung! - Nachforderungen den Actienunlernehmungen b>! Mai 1873 außer der ersten Einzahlung zngeführten Beträge die Höhe von beinahe 50 Millionen Gulden und würde da! Capital der böhmischen Actiengesellschaften ich jedenfalls in wenigen Wochen über LVO Millionen Gulden erhoben haben, w<nn der „Krach" nicht da! JnSlebentreten von nahezu 20 bereit» concessionirten und in der Constituirung begriffenen Unternehmungen für immer unmöglich gemacht hätte. DaS Actien cap'tal der Gesellschaften Böhmer! hat vom Ma, 1873 bi! Ende 1875 um über 47 Millionen Gulden abgenommen, während sich für da! ganze Reich eine Abnahme von 2073 auf 1616 Millionen Galten ergiebt und beträgt somit der Rückgang in diesem Zeiträume für ganz Oesterreich 22 05 Proc, für Böhmen aber 23 86 Proc. Die in den Concursen und Liquidationen zum AuSdrucke kommenden Opfer der Krisi! und der wirth- schosllichen Noihlage treten in der folgenden Zusammenstellung hervor: Im Jahre 1872! sallnie 1. ,873 8. 1874 15 und 1875 11 > Gesellschaften in dcr Provinz Böhmen; in Prag verfielen 9 Actienunlernehmungen dem Corcurse. Bisher haben ,n Böhmen 96 Gesell schaften mit einem eingezahlten Actiencapitale von 46.486.490 st zu bestehen aufgehört, und zwar 44 davon mit 10,353,135 fl. Capital, im Wege der ConcurS-Eröf fnung, während im gleichen Zeiträume iu den übrigen Ländern O-sterreichS, einschließlich Wien, nur 18 Conc»rsc von Actien gesellschaften vorkamen. Bei den Liquidationen entfallen dagegen von 215 überhaupt vorgekommenen nur 52 auf Böhmen, die ein Actiencapital von 36.133,335 fl. repräfenlirten. Unter den auf gelösten Unternehmungen nehmen dem Capitale nach die Bank- und Credltinstltute. der Anzahl nach aber die Zuckerfabriken den ersten Platz ein ES haben nämlich in Böhmen bi! Ende 1875 6 Banken mit 2,035.776 fl. Capital den Concur! eröffnet, 13 aber mit 17,490,000 fl. di« freiwillige Auflösung beschlossen und also m Summa 19 Creditinstitute mit 19 975 776 fl Capital ibre Thätigkeit eingestellt. Im Laufe de! Jah,e! 1876 kam abermals eine Bank (WarnSdorfer EScowpte- Gefellschaft) durch Concur! in Abfall und de- stehen derzeit in Böhmen noch 16 Bank- und Credit - Institute mit 22,274,100 fl. Ein zahlung, wovon jedoch 9 mit 19 600 900 fl auf Prag und nur 7 mit 2.673,000 fl Capital aus da! übrige Land entfallen. Von den zahlreich in! Leben gerufenen Zuckerfabrik - Actrengrsell- schaften sind bi! Ende 1875 wieder 23 vom Schauplatze einer höchst unerfreulichen Thätigkeit verschwunden, die zusammen über ein Capital von 4,404 300 fl verfügten, nnd zwar kamen 14 mit 2,865.450 fl. in Concur! und 9 mit 1,538.850 fl. in Liquidation. Gegenwärtig be stehen noch 55 Znckerfabriken auf Actien in Böhme» mit einem Gesammtcapitale von 16 049,261 fl., während es deren im Jahre 1866 nur 4 mit 749,900 Capital gab Zum Schluffe dieser statistischen Ercursion auf dem Gebiete de! böhmischen Actiengesellschasl!- wesen! gelangt, glaubt da! Bureau dir Neber- zeugung Ausdruck geben zu dürfen, daß zwar noch eine Anzahl von kränkelnden Unternehmungen ber Aufiöiuug verfallen wird, daß aber die rück- gäng'ge Bewegung im Großen und Ganzen al! abgeschlossen zu betrachten ist. ui d die Mehrzahl der bestehenden Aktiengesellschaften, sobald erst wieder normalere GeschästDverhällniffe-cingetreten sein «erden, auch entsprecheude Erträgnisse uud Heilung der Schäden der letzte» Jahre z» er warten hat. verschiedenes. -u- Leimig, 19 April Bei der gestern abge haltenen Generalversammlung des erbländi schen ritterschaftlichea Ereditverein! waren 25 Mitglieder mit NO Stimmen anwesend. AuS dem Rechenschaftsbericht war Folgende! zu entnehmen: Während da! Jahr 1875 eine Zunahme der Betheiligunqum2,751,975^ auSgewiesen, ist der Verein im Jahre 1876 durch 1,300,050 Eintritte gegen 282,300 Rück zahlungen n»r um 1,017,750 gewachsen. Er umfaßte am Jahresschlüsse 3 l,845.600 ver- tragpfllchtige! Capital, welch«! hypothekarisch auf 840 Gütern oder 695 GutScomplexen hastet, und zwar in 29 Posten L 3—6000 302 ii 6 bi! 30.000 140 ä 30-45,000 222 t 45 bi! 300,000 und 2 über 300.000 Diese Güter haben zusammen 2,192.632 Steuer-Einheiten, mithin nach 36 per Steuer-Einheit einen Werth von 84,984,768 und ihr Credit isi im Durchschnitt bei den Rittergütern bi! 13.24 bei den Bauern gütern bi! 17.59 per Steuer Einheit in Anspruch genommen. AuS dem Verein ausgetreten sind 2 Rittergüter unv 7 Bauerngüter. Der Austritt von noch 2 Bauerngütern steht bevor, indem dieselben zur notbwendiaen Subhaftation gekommen sind und die Rückzahlung ihrer Schuld au! den LicitationSgeldern zu erwarten steht. Von den für gedachte Eintritte creirten 4 proc Pfandbriefen mit Hinzurechnung de! Bestand«! vom vorhergegangenen Jahre und der au! dritter Hand gekauften waren 1.757,375 ^ zu verkaufen gewesen und bi! zum JahreSschluß 1,609,575 verkauft worden. Die übrigen im Besitz de! Verein! befindlichen, zum größten Theil in sächsi schen Staal-papieren bestehenden Effecten be trugen nominell 23l.3lO — Die Berwal- tungS kosten im Gesammtbetrage von 26,663.19 Mark sind — insoweit die Eintrittsgelder (1 per Mille), der Zinsengenuß von der Renten-Voraus« zablung und die Verzugszinsen dieselben nicht dkcklen — d. i. mit 14.157.57 -E vom allge meinen Reservefonds übertragen worden. — Die Amortisationsämmtlicher Serien beträgt980,683.68 Mark und die besonderen Reservefonds der selben, welche die Amortisation zu vollenden bestimmt sind, 520 855.76 »E Der allgemeine Reservefonds, welchem der Gewinn an Zinse», Provisionen, Coursen rc., sowie die Rentenüber - schüsse der laufenden Serie und dcr Ertrag de! Grundstück! zuaefloffen, hat sich, nachdem er die WrivaltungSkosten, die Kosten de! ZinSbogeu- drucks und eine Abschreibung vom Buchwerthe de! Grundstück! übertragen, um 24,430 75 auf 269,567.02 erhöht — Nachdem der Be richt von der Versammlung genehmigt und der Rechnungsabschluß auf Antrag der Revision!- deputation jusiificirt worden, wurde noch be schlossen, die X Serie, um deren Amortisation zu beginnen, mit dem Termin Michaeli! 1877 zu schließen und eine XI Serie zu Neujahr 1878 mit dem bisherigen Zw-fuße von 4 Proc für die Pfandbriefe und '/, Proc. zur Amortisation zu eröffnen; zuletzt wurden die erforderlichen Er- gänzungSwahlen vollzogen. * Leipzig, 19 April. Glaubhaftem Vernehmen nach sind die Beträge, mit welchen nach einer Notiz in der vor. Nummer de! Tageblattes zwei hiesige Banken durch die Wechselfälschunaen deS verfolgten Bankier! Wilhelm Schützer in Verlust gerathen, ganz bedeutend übertrieben. -n- Leipzig, 19. April. In Dessau Haft wie uns von dort geschrieben wird, am letzten Mon tag dir dortige „Gfwerbebank" ihre Zah lungen eingestellt; die Unterbilanz beträgt ca. 600,000 Die Direktoren Stadtrath Fiedler, Steindorff und Eiseck, welche diese! noch au! dem „Krach" herrührende Deficit durch falsche Buchungen bisher zu verdecken gewußt haben, sind flüchtig und werden bereit! durch Steckbriefe verfolgt Ein Buchhalter uud ein Commi! der Bank sind zur Haft gebracht. Der Bank gehören ca. 300 Mitglieder mit solidarischer Haftpflicht an, von denen aber eine große Anzahl zahlungsunfähig sein werden, so daß von den übrigen jede! Mitglied mindestens einen Schaden von ca 6000 >-e zu tragen haben wird. — Wie wir noch nachträglich erfahren, ist e! gelungen, den einen der Direktoren, Steindorff, in Bremen aufzugreifln und zu verhaften. — Thüringer Gasgesellschaft, Leipzig. Die GaSproduction der 12 Anstalten betrug im 1. Quartal d. I. 488,020 Cubtkmeter, wofür 102,10 l 76 vereinnahmt wurden. Gegen da! aleiche Quartal 1876 wurde in der Production ein Plu! von 47,619 Cublkweter und in der Einnahme ein solche! von 10,774 «F 53 -s erzielt (vergleiche Inserat.) O Dresden, 18 April. Berliner Union!- Brauerei, vorm. Gratweil. Vonwitt Gestern Abend fand in Kneist'S Restauration hur «ine Vorbesprechung von hiesigen Actionairen dcr Berliner UnionS-Brauerei statt, an welcher sich 35 Personen betheiligten und zu der sich auch der Vorsitzende de! Aussicht!,athe!, Herr Fritz Hey au! Berlin, eingesundea hatte. Den Sorfitz führte Herr Adv vr Georg Schmidt von hier.
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