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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-06-27
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187706279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-06
- Tag1877-06-27
- Monat1877-06
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.06.1877
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3760 Gniberl'- Urtheü werde die Lage kritischer, «cd könne man daher nicht fi die Brrhallnng-linie der Katholiken m mit diese nicht von der revolulionairen ptrLmung sortgerifieu würden. Die Regierung befindet sich, de« Lardinal-Lrzbischofz« Folge, in de« schwierigen Dile««a, daß sie öffentlich jedwede Liebäugelet mit dem -lern- leugnen mnß, während sie doch ans den anßgiebiasten Beistand desielven angewiesen ist. Msgr. Gnivert habe dem Cardinal-Staat-- secretair angerathen, da- Ministerium in seinem Kampfe amen den Radicali-mu- z» unterstützen. Ein Manifest der Linken de- Senat-, da von sLmwtlichcn Bureaux der Linken unterzeichnet wird, soll die Wähler auffordern, die bi-herigen 3-3 der Linien angehörigen Depntirten wieder- zawählen. DaßdersravzöfischeSenatdieLnflösnngder Deputirtenkammer bewilligte, war erwartet worden, weniger jedoch hatte man erwartet,, daß die Mehr heit für die Anflvfnng eine verhältnißmäßig so bedeutende war. Die Lufregnng in Pari- ist aber ungeachtet besten noch immer eine große, wenn auch an keine Störung der Ruhe zu denken ist. Die Regierung traf große Vorsichtsmaßregeln, und nicht allein da- ElysLe, sondern auch alle Ministerien haben ein ganz militairischkS Aussehen. Die Gerüchte von Meinungsverschiedenheiten innerhalb de- englischen Cabinet- anläßlich de- von dem Parlament zu fordernden außer ordentlichen CrediteS. sowie von dem Rücktritte de- StaatS-Secretair- für Indien, Marqui- von Sali-bury, werden »l- unbegründet bezeichnet Der „Köln. Ztg." schreibt man au- Berlin: Der Telegraph hat einen im Brüsseler „Nord" veröffentlichten offenen Brief de- Herrn v. Sel bach, früheren sächsischen Gesandten in Pari-, an DiSraeli der Welt angezeigt. WaS ihm diese Ehre verschafft, ist schwer ersichtlich. Herr v. Seebach spricht darin viel von sich selbst und seinen Beziehungen zu Napoleon III Der Zweck de- Schreiben- ist, nachzuweisen, daß DiSraeli vor 2b Jahren, al- er in der Opposition war, eine Verständigung mit Rußland wegen de- Orient- für ersprießlich hielt. Der Borwurf der Inkonsequenz wird DiSraeli, nachdem England im Lause der Zeit über russische Pläne hinläng liche Erfahrungen gesammelt hat, nicht sehr schwer treffen. Der Brief de- Herrn v Seebach Hütte nur eine gewisse Bedeutung, wenn der Schwieger sohn de- verstorbenen Kanzler- Nesselrode dazu von Petersburg au- beauftragt wäre Man bätte sich aber dann wohl nicht an einen früheren Diplomaten gewandt, der in tiefer Zurückgezogen heit auf seinem sächsischen Landgute wohnt, woher auch der Brief datirt ist. Der Verfasser wollte sich wohl hauptsächlich der Welt damit in Er inuerung bringen. Kaiser Alexander ist in Begleitung der Großfürsten am Sonntag in Bukarest ein- getroffen, speiste beim Fürsten Karl im Palaste Cotroceni und ist Abend- nach Plojesti zurück gereist. Der türkische Minister de- Auswärtigen hat an die Vertreter der Pforte im Au-lande folgende Mittbetlung gerichtet: Eine Anzahl Rüsten hat ohne Rücksichtnahme auf ihre Verluste die Donau an zwei Stellen, zwischen Mat sch in und Isaktscha und bei Kara-Aghatch unterhalb Hirsowa, überschritten. Wie weiter au- Konstantinopel gemeldet wird, setzen die Rüsten ihren Einmarsch in die Do« brudscha über die Donau fort. Ein Theil der in der türkischen Hauptstadt garnisonirenden Regimenter wird an die Dona» abgeschickt und durch die a«S den Provinzen eingetroffene Ratio- nalgarde ersetzt werden. Die ersten Folgen de- Donau-UebergangeS sind übrigen- bereit- eingetreten. Die Türken haben Tultscha und Isaktscha geräumt und ziehen sich auf Hirsowa zurück. Da- von den Rüsten nach dem Donauübergange «iagenommene Matschin hat nicht mehr tue Bedeutung, die ihm nach Erinnerungen a»S früherer Zeit vielfach noch zugeschrieben wurden Nach der Wiener „Presse" ist eS sogar nur ein unbedeutende-, zumeist von Bulgaren bewohnte- Fischerdors, das au- etwa 300 Erdhütten bestehe ES sei zweifelhaft, ob der Ort von den Türken auch nur leicht befestigt worden; die ehemaligen permanenten Befestigungen wurven zur Zeit de- Krimkriege- von den Rüsten zum größten Theile demolirt. Der die-malige Donauübergang ist beinahe ena» 49 Jahre nach dem Uebergange der «ssen im Jahre 1828, beinahe genau an den nämlichen Punkten und wiederum unter den Augen de- russischen Souverain- erfolgt. Im Jahre 1828 hatten die Rüsten bei Satunooa eine halbe Meile unterhalb BrailaS, eine Batterie mit 12 schweren Geschützen errichtet, die berufen war. den Kampf mit der gegenüberliegenden türkischen von 1b Geschützen unmrltelbar vor der Aktion auszunehmen. In diesem Gefchlltzkampfe sollten die russischen Kanonenboote secundirev cndeß Abtheilungen der Schtitzenbrigade, sowie Zaporoger Kosaken mittel- Kähnen etwa- ström auf über die Donau geworfen wurden. Am 20. Juni früh fielen aber Kosaken und fliegende Abtheilungen unversehens den Türken in den Rücken und in die Flanke, worauf diese in wilder Flucht sich nach Isaktscha wendeten, welcher Platz mit mehr alS achtzig Kanonen kurz hierauf capi tulirte. Noch am selben Tage (20 Juni) ward nach zweiundzwanziastündiger Arbeit eine Brücke von 900 Schritt Länge über die Dona« ge schlagen. und da- dritte ArmeecorpS defilirte auf derselben in Gegenwart de- Kaiser- NicolauS nach dem rechten Ufer hinüber, um die Operation in der Dobrudscha zu beginnen. Rach einem Telegramm au- Cettinje fand am 23 d. von Morgen- bi- Abend- 7 Uhr ein er- brlterter Kampf zwischen den Dörfern Sanaici und Rlnict statt. Der Verlust an Tobten und beiden Seiten ein sehr be- > - die Meldungen von neuerliche« sieg reichem Bor dringen ver türkischen Truppen m Kleiuasieu betrifft, so finden dieselben nach den in Petersburg vorliegenden Nachrichten, welche bi- zum 23. d. reichen, keinerlei Bestätigung. Ein amtliche- russische- Telegramm au- Mazra meldet: Die Colonne de- General- Tergukastvff schlug am 16 d. zwischen Seidekan unv Delibaba die türkischen Truppen unter Ferik Mehemed Pascha, welche sich auf da- Hartnäckigste vertheidigten. Unsere Truppen errangen einen vollständigen Sieg, zwangen die Türken zur Flucht und machten viele Gefangene. Ferik Mehemed Pascha fiel in der Schlacht. Der Verlust der Rüsten beträgt 27 Todte; 119 Soldaten und 2 Osficiere wurden verwundet Der General Tergukastoff constatirt die vortreffliche Wirkung unserer Artillerie und da- muthige Vorgehen unserer T'uppen. — Die Colonne de- General- Hcimann steht bei Meshingerd. * Glauchau, 2b. Juni. Ueber den Redekampf, onnaber der am Sonnabend hier zwischen Prof Birnbaum und dem Socialisten Most stattsan», meldet da- hiesige „Tageblatt": Die nach vielen Hunderten zählende Versammlung, welche vom hiesigen Volks- Berein einberufen war, um Herrn Prof. Birn baum au- Leipzig zur Vertretung einer Reihe von Artikeln in unserem Blatte über da- eherne Lohngesetz zu veranlassen und zu welcher der hiesige Reich-Verein eingeladen war, wurde vom Vorsitzenden Herrn Franz im Theater-Garten gegen r/,S Uhr eröffnet. ES wird beschlossen, daß der Vorsitz von den Vorsitzenden der beiden Ver eine, den Herren Franz und Advocat Clauß. alternirrnd für die Dauer der Rede der Gegen partei, geführt werde. Advocat Clauß ertheilt alSbalv da- Wort dem ReichStagiabgeordneten Most: Prof. Birnbaum bat in einem hiesigen Blatte in einer Reibe von Artikeln den Nachweis zu liefern ver sucht. daß das eherne Lohngesetz, das alle National- ökonomrn nach Lassalle als feststehend bezeichnen, un- richtig sei. Er bestreitet, daß der Arbeitslohn sich n^ch Angebot und Nachfrage rictte, weil ja rm freies lieber- emkommen die Lvhnvrrhältnisse regele und weil ja noto risch die Arbeitslöhne nicht allein örtlich, sondern auch innerhalb der eiazclnen Gewerbe sehr verschieden sind; ferner bestreitet er, daß nach Abzug des Arbeitslohnes der übrige Ertrag der Production den Arbeitgebern sozusagen in dm Schoost falle. Es sei dieser vielmehr eine Entschädigung für die Arbeit, welche d e Arbeit geber auswenden und gleichzeitig dafür, daß d,e Herren ihr Capital riSkirm. ES gebe einerseits herunterge kommene Arbeitgeber, andererseits schlichte Arbeiter, die sich b,S zum großen Capital fim aufgeschwungrn hätten. Wäre Lassallr's Theorie richtig, so wüßte der Arbe ts- lohn stets aus dem Minimum desjenigen Betrages stehen, der nolhwendig ist, um sich gerade am Leben zu erhalten; das wäre aber nur in Nothfländen der Fall. Endlich führt er die Malthns'sche Throne ins Treffen, um zu zeigen, daß, wenn die Ideale der Soc,alistcn sich verwirklicht haben würden, eine Vermehrung der Be völkerung eivtretrn müßte, für die die Erde keinen Raum hätte. Herr Pros. Birnbcum warf damit der gesammten Nationalökonomie den Fehdehandschuh hm, insbesondere unseren Genossen Bebel und Bracke Dies« sind momentan nicht in der Lage, hier ei scheinen zu können, der Letztere ist unwohl. Mir selbst würden d>« Aussätze des Herrn Pr. B nicht wichtig genug erschienen sein, um mich ausdrücklich zu diesem Zwecke nach Glauchau zu be^ geben, iudeß mun Weg von Berlin führte mich hier durch. (Heiterkeit und Lärm.) ES ist richtig, der Arbeiter ist heutzutage kein Sclave Er dielet als freier Mann dem Arbeitgeber seine Arbeits kraft an. Er kann aber nicht willkürlich sewen Preis dafür fordern, wie andererseits der Capitalist ,hn nickt einseitig bestimmen kann. ES existirt vielfach ein Tarif, der ist aber nicht durch freie Uebereinkunst zu Stande gebracht, sondern durch die Macht der Verhältnisse dictirt. Der hier entscheidende Regulator ist die Existenz- Möglichkeit des Arbeiters. Der Arbeiter kann seme Kraft nickt billiger verkaufen, als zu eirem Preise, der ihm die Beschaffung alle- zum Leben Notbwentigen ge stattet. Dabei bemerke ich gleich, daß man unter Leven nicht bloS Vrgrtiren verstehen soll. In Berlin liegen nun schon seit Jahren 70,000 Menschen auf dem Master Ader sie vegetirrn nur. Zum Led«n gehört heutzutage mehr, ein anständiger Rock, ordentliche Wohnung :c. Auf der anderen Serie kann aber der Arbeitslohn nicht sehr hoch über di« Grenzen der gesellschaftlich noth- wendigeu Bedürfnisse steigen und er würde »ft dauernd darunter sinken können, doch daun sind Staat und Gemeinde gezwungen, mit Armeuunterstüyung riuzw schreiten. Nun, meine Herren, liegen die Dinge hmtzutag« noch viel schlimmer als Lassallr annimmt, denn d,e Arbeits- löhn« haben die Tendenz zu finken und zwar in Folge der ausgrbrritrteu Anwendung der Maschinen. Durch diese und durch ArbeitSthrüung werden «me Menge Arbeitskräfte überflüssig gemacht und e» können sich ferner nur diejenigen Fabrikanten im Concurrenzkampfe obenauf halten, die im Stand« find, die neuesten Fort schritte der Maschinentechnik zu ocrwertben. Dre kleine ren, denen dos Capital dazu fehlt, trcten allmälig »n die Elaste ter Lohnarbeiter zurück und Helsen damit weiter den Lob« hriaddrücken. Die Fabrikanten arbeiten ,n der Regel nicht, wie der Herr Prof. Birnbaum glau t, wenigstens nicht sihr viel, sie Hallen sich Buchhalter rc. Roch wenige Jahrzehnt« und es werden nur noch einige taufend Actiengefellschasten und große Lapital-Magnatea bestchrn, wie schon jetzt in Englanv. Wen» man sich von der MallhuS'schen Theorie in seinem Streben h«mm»n läßt, so bekümmert man sich um ungelegte Sier. Man sagt, ein zu große» Wohl- befinden der Menschheit wüßlr eine Uebervölkrrung dr- Ervballe» mit all ihren schrecklichen Folgen herbeifüyrrn Aber mau vergißt, daß brr zweckmäßiger Bewilth' fchaftung de- Boden- die jetzigen Cultnrstaatru vielle ckt dir doppelt« Bevölkerung ernähren könnten. Lasten wir also diese Sorge Denen, die 200v Jahre nach uns kom men werden I So lange nicht bister« Argumente gegen uns ange führt werden, wird di« Soclatdemokratik sich erlauben, im Mastrutritt voran zn schreite« und darauf dringen, daß an Stelle de» Lohuystem« eine gerech- trre Produktionsweise tritt, daß Noth und Elend au- der Welt geschafft werden, daß mit einem Wort« Freiheit und Gerechtigkeit «ns Erden sei. (Stürmisches Bravo l) Der Vorsitz werkelt und Lerr Franz ertheilt I da- Wort Herrn Prof. Birndanw: Der Herr Vorredner hat gesagt, daß er «S nicht der Müh« «rrth H elte, wa- ich gesagt, näher zu betrachten. Er wäre auch nicht von Berlin extra hieher gekommen. Nun. seine Red« hat denn auch gezeigt, daß es ihm nicht darum zu thuu war, mich zu widerlegen, sondern meine Worte in der abscheulichsten Weise zu verdrehen. He-r Most hat meine Ansicht über da« Malthntz'sch« Gesetz angegriffen, er soll mir aber die Stelle Nach weise«, wo ,ch mich auf diese« Gesetz berufen hätte, im Gegrnrheil, ich habe von jeher zu den größten Gegnern desselben gehört. Alle-, was Herr Most darüber sagt, ist hinfällig. Ich Hab« die Arußerung, was werden müßte im Fall einer so außerordentlichen Vermehrung der Bevölkerung, au« Lassallr'S rigeoea Worten genommen und fi« m derselben Weise wider legt wie Most Nur mit dem Unterschiede, daß Herr Most lhut, als wenn da« von ihm käme, während eS enau dasselbe ist. was ich gesagt habe. Herr Most be- auptrt. die ganze national-ökonomische Wissenschaft stände auf seiner Seite. Er citirt dafür den Schneider Eccarius, ferner den .Geheim-Rath" Rau. der aber in der aiigezogenen Stelle nicht vom ehernen Lobngesetz spricht, sondern beweisen will, daß die Leben«Verhältnisse der Menschen nicht gleich sind, was ich ja n,r bestritten habe. He>r Most hat eine Tirade gegen die Maschinen ge halten. Als ich de« unserm letzten Wablkainpse einmal davon sprach, daß di« Socialisten sich gegen da- Maschinenwesen äußern, hat man mir entgegen gehalten. daS sei nickt wahr. Aber was anderes kann man nicht aus dem von Most Borgedracdten entnehmen. Die Herren wollen ja die Ma chine nicht abschaffen, aber ihre Wirkungen! (Gelächter. Meine Herren, unsere Partei hat Ihren Redner ruhig angehört, wir bitten unS von Ihnen Gleiches au»!) Wir find also der Ansicht, daß die Wirkung des Maschine». Wesens bei fortschreitender Entwickelung eine bessere sein werde, die nicht den Arbeiter schädigt. Wir vindicireu dem Maschinenwesen die Aufgabe, dem Menschen die grobe schlechte Arbeit adzunehmen. damit er eine seinem Wesen entsprechende Arbeitsleistung bieten kann, die denn auch von Seiten der Fabrikanten bester bezahlt werden könnte. (Gelächter. Vorsitzender erbittet Ruhe). Ich habe gesagt, daß zu dem von Lassalle aufge- stellten Gcsey seither kein einziger neuer Gedanke von socialist,scher Seite beigebracht worden ist. Der Beweis, den Lafsalle zu erbringen hätte, ist, daß der Lohn sich dauernd niemals über eine gewisse Höhr erheben kann, weil dann die Arbeiter sich rasch ver mehren und durch vermehrtes Angebot ihn wieder Herabdrücken würden. Da» ist der Kern seines «Herrnn Lohngesetzes und diesen Kern hat er nicht bewie'en. Wenn Sie behaupten, daß die Arbeitgeber ab- sichtlich den Lohn zu drücken suchen, so ist das (ich will den Herrn Borredner nicht beleidigen) eine ebenso frivole »eußrrnng, wie jene andere heute auch wieder »orgrdrachtt, daß die Fabri kauten so gut wir Nicht« thäten. Sie haben sich künst- lich in die Anschauung hinein gearbeitet, in dem Fabri- kanten einen Faullenzer zu sehen, ter uur v?n Ihrem Verdienste zehrt. So lange Sie diese Anschauungen sesthalten. proctamiren Sre einen K.wpfzuflanb und es bleibt uns nur übrig, gleich Ihnen zu sagen: wir wollen sehen, wer oben auf kommt Ich komme jetzt auf das Existenz-Miuimum. Natür lich vcrsteben auch wir darunter nur Dasjenige, weiche« in dem betreffenden Lande und Klima zur Führung eines anständigen Lebens gehört. Es ist ganz natürlich, daß der Lohn unter diesen Satz dauernd nicht herunter gehen kann. Das ist «S, waS die Nationalökonomen behaupten, nickt aber, daß der turchschnittlick« Lohn sich nach diesem Exlflenzbedürfniß richtet. Und darin liegt der Jrrtbum ,n der Auffassung nationalökonomi» scher Werte, dem ich bis jetzt bei allen Socialisten be- gegnct bin, die auS dem Zusammenhänge gerissene Stillen citneu. Meine Herren, ich für meinen Theil habe den ersten Satz des Lassallr'schrn Lohngesetzes nie bestritten, den zwnteu Satz werbe ,ch immer bestreiten. Ich wünsche, daß wir dahm kommen, entsprechend gute Lohnsätze für Jedermann zu gewähren. Aber ich bur überzeugt, daß man diese Dinge nicht per Drcret seiffg bringt, nicht wenn vom Reichstage prtitionswrise verlangt wurde, Jeder im Reiche müsse täglich mindestens so und so vrrl verdienen. Da» ist eine Unmöglichkeit. Wir müssen unser Augenmerk darauf richte», vurck eine gute Ek- zirhung unsere Nachkommen erwerbsfähiger zu machen, nicht aber durch Abschaffung der ganzen letzt bestehenden ProbuctionSweise. D e Triebfeder, dre l«ven Menschen zur Arbeit treibt, >st der Eigennutz. Jeder, Arbeiter wir Fabrikant, will für sich möglichst gute Bedingungen erreichen und insbesondere seinen Kmteru eine gute Zukunft sichern. Dazu ist es nöthig, Eisparnisse zu sammeln (Gelächter. Vorsitzender bittet um Ruhe). Sie rusen m,r zu, daß Ihre jetzige Lage dazu nicht angethan ist, ich bestreite das nicht, denn dieser Zustand w>rd vorübergehend sein, indessen die Thalsache ist richtig, daß der Wunsch zu sparen ein mächtiger Antrick zur Aroeit ist. Wir werden unser Ziel nicht erreichen, indem wir uns schroff grgeuübersteheo, sondern indem wir uns bemühen, die Sache praktisch zu behandeln. Vieles in ui seren Zuständen ist verbrsserungSbet ürftig, aber Sie irren, wenn Sre sagen, «S wäre uns gleichgültig. Wenn man, wie Laffalle e» thut, d,e Sacke >o dar stellt, al» ob Ihr« Lage hoffnungslos sei, so stellt man sich damit aus einen falschen Staudpuoct, denn wer nicht aus Besserung hofft, wird sehr bald in seinem Elser Nachlaßen, da ihm dadurch der Antrieb, weiter zu streben, geraubt wird. Man soll in jeder Lag« de« Lebens, sie mag noch so trübe sein, sich sagen, daß man durch eignen Fleiß vorwärt» kommen kann, da« hilft mehr alS Redensarten. — Un» sehen Sie die heutig« gesegnete Ernte au, die schafft un» Millionen von Mark und wird uns Keffer über die KctsiS hmweg- hrlfen als alle« Andere. Leider find wir nicht im Staude, der Mutter Erde alle J-Hre so v,rl ab zugrwinneu, aber den Boden wenigsten« können wir zw ngen, uns noch größere Erträgnisse zu liefern. E« ,st nun brklogeiiSwr'lh, aber in der Entwickelung unserer Verhältnisse begründet, doß eine z« große Tyä< tigkrtt sich auf d,e Fabrikation geworfen hat; em Au« «eg daran« wird dann zu finden fern, daß dir GZetz arbung, wie sie r« bereits grthao bat, Mittet und Wege findet, durch welche «ine größere Menge Menschen auf einem Territorium fick ernähren kann. Das ist d,e richtig« Lösung der volk-wirtdschastlichen Probleme. Die unr zugemessene Zeit ,p leider um, ich kann Sie nur nochmal« bitten, lasten Sir un» entweder unsere Mei nung schnstlich auStauscheu, oder unsere Thesen Satz für Satz mit einander in späteren Versammlungen durchgehen. Nnr so «erde» wir überzeugen! (Bravo.) Es folgte dann noch eine längere Gegenrede Most'-, dem Prof. Birnbaum wiederum mit vieler Schärfe und Ruhe, wenn auch oft durch Zwischen rufe gestört, entgegnete. l-ehttiger livrklükihöehor-ktdrilr unck L rr o Ir «L r tt o K s r o 1. Doplrbäeder. kolrmopp«, «le. ov Sab,»» »cdoeU uoä billiget. °vä mit anck odo« kirma-vrueä. v«rä«u avä pr«i,M«r1b kerffaataUt. vätutl-V srK»ii5: SrlwwL sok« 8tr. 31. Portemonnaies. Nnsetasche«, Necessaires. Aeuerzenge rc. rmplehli 7l. L. E-ilmanri, ^keöerwoarrasadlik. )SLlo»trasss, LcrKs nur SrülrI. keln8te Klsee-Krulüsellvliv Mn !*«»»» I Ski q rmi'Lvlilt äiv rou vrrrl Lrosv kLpierviircde-kLdnk L Med «tzontg;. Veloil-Lerekäkl eler lobrll» u. Kootorloxer: IL«F»«k-IU«sast»» ». Lxolsvdnstckvr, U«. K. »» Vep>>>< l>oäxel, IVliceklüeliei'. 8l»«»diücl>er «te. r L. Krisis, 8/LV, m. I Uintt Lim»»«-. Tageskalen-er. NeichS-Telegraphkn-Station: Klein« Kleisckergaff« » Better'« Hof, 1. Etage. Ununterbrochen geöffnet. Landwchr-Bureau nn Gebäude am Eingang« zu den Baracken bei Bohli«. Früh 8 bi« Nachm. V,4 Uhr. Oessenlltche Bibliotheken: Universitätsbibliothek 11-1 Uhr. Stadtbtbliothek »—b Uhr. BolkSbibliotbrk I. (IV. Bürgerschulen-»U.»b. Städtische Sparkasse: Expedtttoaszei»: Irden Wochen tag Einzahlungen, Rückzahlungen und Kündigungen von früh 8 Uhr ur unterbrochen bt« Nachmittag« 3 Uhr. — Effecteu-Lowbardaeschäft l Trepp« hoch. Filiale für Einlagen: Marien-Apotheke. Eck« der Schützenstraße; De ogueu-Geschäft, Wmdmühl«lstraß« Str. SO; Linden-Apotheke Westpraß« Nr. 17». StädtticheS Leihhaus: Lxpedttlonszeit: Jede» Wochen tag von früh d Uhr ununterbrochen bi« Nachmittag« S Uhr, «ährend der Auktion nur 2 Uhr. Eingang: für Pfände, versah und Heran-nahm« vom Waageplatz, für Einlösung und Prolougatto» »o» der Nordstraße. In dieser Woche verfallen die vom 25. Sept. bi« 1. Lrt. 1876 versetzteu PfLndrr.drreu spätere Einlösung oder Prolongation nur unter Mürntrichtnag der AuctionSgebühreu stattfind«» kann. Städtische Anstalt für Arbeit-- und Dienst-«ach- Weisung. UuivrrfitätSstraßr Nr. 9 (Grwaudhau« 1 Tr.), werktägig geöffnet vom l. April di« so. September Vorm, von 7—12 und Nachm, von 2—« Uhr. Daheim für Arbeiterinnen. Braustrabe 7, wöchentlich 1 für Wohnung, Heizung, Licht und Frühstück. Herberge für Dienstmädchen, «ohlgartrnstraß, 12. 20 ^ für Kost und Nachtquartier. Herberge zur Hetmath, Nürnberger Straß« »2 Nacht quartier 20—50 Mttag«tisch 40 Stadtbab im alten Jacob-Hospital, tu den Wochen tagen von früh « b»s Abend« 8 Uhr und Sonn- und Feiertags von früh k bi« Mittag« 1 Uhr geöffnet Neue« Theater. Besichtigung desselben Nachmittag« v- n 2—e Uhr. Zu melden beim Tbeat«-Inspektor. Städttsches Museum geöffnet v. 1 s—« Uhr unentgeltlich. Zoologische« Museum im Augusteum jeden Mittwoch und Sonnabend von früh V.IllUhr geöffnet. Del Verchio'S Kunstausstellung. Markt 10. Kaufholl, 9-5 Uhr. Kunstgrwerbe-Museum m b Vorbilder-Sammlung, ThomaSkirchbos 20, Montag«, Mittwoch« und Freitag« 11—1 Uhr, Sonntag« 10—1 Uhr Mittag« unentgelt lich geöffnet. Su«kunft«erihtilung über kunstgewerblich» Krage» und Entgegennahme von AuftrLaen auf Ar-ch- unugeu u. Modelle an allen Wochentagen'/,> 2—*7,1 U. Museum für völkn künde, Grtmma'scher Stein»,g Nr. 4«, 2 St-, geöffnet Sonntag-, Dwu-tag- Mi» Douuerötag« von II bi- I Uhr. mit Lrianongarten, dem Besuch täaltch von 9 Uhr Bormittag- b»s 5 Uhr Nachmittag« geöffnet EntrSe 50 ^ kchillerhau« in Gohll- täglich geöffnet. gs»«er««ldesß»IIe«. * Eentralstatton Rathhau« Durchgang, Poliztt-Haupk- «ach«. 1. Feuerwache Naschmarkt (Stockhau«). *2. „ Magazingaff« Nr. 1. *d. „ Ftenckerplay 8. *4. „ Alte« Jodaant-Hospital. *5. „ Schletttrstr.br Nr 15(5. värgnschnle). *6. » LribbauS. *7. „ Wiesenstrahr Nr. 9. „ Nene« Theater.
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