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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.06.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-06-23
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187706236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18770623
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18770623
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1877
- Monat1877-06
- Tag1877-06-23
- Monat1877-06
- Jahr1877
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.06.1877
- Autor
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V * L»I-Oe ist Tlntt fehlen vllilk Ma^se ZI n Kegeirock. iq,-t. 3 ch »t.Knabe«- ,l zu aus. > billig», I« -rg-fä-r De S «»» und schön? k^«uee. l. liech! gega ldcessen bei h. W. vo, Shcy »e Meer, ermann. chleich. h. rn , von W ltzv. rr ,: Vr8 Uhr ». V. ln, streun- cer innigen n geehrten in für das »rrn Diri- Worte am den Herz« st Frau Leipzig. s geboren. I lnzx«I. eines kräf« 1er gelt. i Knaben Frau »rimm« ch ed nach tte. Bater, -räbner. betrübt a» ffene». tach nuttag l. lach lauge« tte, Bater, lle Theil «hei. Um 2t. d«. früh 7 Uhr verschied schnell »vd unerwartet K«el Hasch»ke. Beerdigung Sonn abend früh 7 Uhr von Hohe Straße lv au». Die tranernde« Htnterlnffene«. Rach längeren Leiden verschied heute Morgen S Uhr sanft, wie sie gelebt, meine geliebte Gattin Frau Clara Meiner geb Kreisch«»»»«. Leipzig, den 22. Juni 1877. E«tl Meiner, zugleich im Namen der übrigen Hinterlasfencn. Heute entschlief sanft rach kurzem Unwohlsein unsere herzensgute Großmutter, Schwester und Schwägerin Frau verw. L»««psch geb. Schröter. Um stille Theilnahme bitten die tra«er«de» Htnterlafsene«. Reudnitz-Leipzig, den 22. Äuni 1877. Berwandten und Freunden theile ich hierdurch mit. daß mein heißgeliebter Sohn Otto im Alter von L»/i Jahren an Gehirnkrämpfen ge storben ist. Leipzig, den 21. Juni 1877. verw Bertha Hohl geb England Die Beerdigung findet Sonntag früh 9 Uhr statt. Für die vielen Beweise der Theilnahme, sowie für die herzigen Worte de- Herrn Pastor Günther aut Probstheida bei dem un- schmerzlichen Ver luste unsere- einzigen Kinde« Johann«- sagen wir hierdurch unfern herzlichen Dank. Leipzig den 22 Juni 1877. Gdnard Otto und Frau. stü d,e vielen Beweise herzlicher Theilnahme bei dem Tode meines geliebten Manne- und unser«S Bruders Carl Friedrich Feldman»sagen wir bertticksten Dank — Leipzig den 21. Juni 1877 die trauernde Witiwe u. Geschwister. Heute Lbend r/« 11 Uhr verschied nach langen Leiden unsere innigst geliebte Frau, Schwester und Schwägerin Anna geb Ehrlich. Leipzig, den 21. Juni 187 7 Galizien. Otto Müller, im Namen sämmtlicher Hinterlassenen. Kür die vielen Beweise der Theilnahme von Freunden und Bekannten bei dem Tode «ufer- lieben Kinde- hierdurch den herzlichsten Dank. B. Ha«s«an« und Fra« Für die zahlreichen Beweise von Liebe und Theil- nabme beim Tode meine- theuren Manne- sage Allen hiermit den herzlichsten innigsten Dank. Emilie verw -reubert. Für die zahlreichen Beweise aufrichtiger Theil- nähme bei dem Tode de- Herrn Bernhard Krietzsch sagen herzlichsten Dank Leipzig, den 21. Juni 1877. die Hlnterbllebene». Verlobt: Herr Paul Köhler, Kaufmarn >n Ottenburg, m,t Frl. Helene Lcser m Rordhausen Herr R ckard Eckho.d, Mitglied der königl. sächs. mustl. Capelle iu Dresden, m>t Frl. Martha Rü.ing i» Obrrlößui?. Herr Wilhelm Pfeffer »n Meerane nnl j>,rl Anna Korn in Älauchau. Vermählt: Herr Alb n Remhsrd in Oltenburg mit «Nl. Sidonie Hüdschmann daselbst. Herr Friedrich vonrtz ,n Wiederau mit Frau verw. Riesel geb. Fritzschmg dasel st. Herr Paul Linduer in Burgstädt mit Frl. Fanny Linduer daselbst. Herr Richard Hiller in Zwickau mit Frl. Pieta Rembold in Bockwa. Herr Jul. Oettel in Rochlitz mit Frau Marie verw. Köhler daselbst. Herr ttr. n,e>t. Max Wagner in Plauen mit Frl Louise Mammen daselbst Herr Pastor Bernhard Schmidt in Kürbiy be Weischlitz l P. mit Frl. Irr ny Witt'g das. öledorrn: Henn Julius Brchmaun ,«Att.nburg ein« rochier. Herrn Otto Mülttr ,u Mieran: rin Sohn. Herrn Gustav Schirme»; in Dresden eine Tochter. Herrn t-r. Ackermann in St. Afra ein Sohn. Herrn Max Wilsdorf iu Kchloßcheuuntz »io« Tochter Herrn F. W Gebauer in Groitzsch «ine Tochter. Gestorben: Herr Carl Gottlob Wendler iu Röhr«, dors. Herrn Emil Heller'S i» Dresden Tochter Sophie. Herr Joh. Conrad Gottlieb Wecke, Sckuhmachermrister in Dressen Fran Johanna Bertha Gräfe i« DrrSdr». Frau Ernestine verw. Starke geb. Schneider tu Dresden. Herr Johann Christlieb Münch, früh. Restaurateur i» SVS1 Dresden. Herr Friedrich Sieaert, Erblehngericht«b«fitz»r iu St. Mn-arliS. Herr Richard Wagner in Lugan. Krau Postdirector Emma Kreißei geb. Frauke in Werdau. Herr Franz Hermau» Löhner, pens. her,»gl. Fvrstmrist.r in Klosterlausnitz Frau Wilhelm. Olzueauu i» Zwickau. Frau Paulioe Förster geb veundorf in Oschatz Frau Caroline Schulz geb. Hertel in Lreuzburg a/W. Glvll»-»«-»»« Tewperrttlir äes Vsssers 21 DnrotheenskraO« Bk«. LL, Reicdel'S Garten LF«HU » «GvL 8IIR UÜL«, Täglich geöffnet von früh bi- LbendS. BlncherOeaGe 88 verabsolgt von jetzt ab bi» aus Weitere- »arme Wannenbäder i« Ubounement in II. Cl. zu 30 -s. llodnlwmuiololt. Am 22. ^iml: ImnerM Ser VWrr U°. Mo. LS. risodvrdLü ,m 8ekIeu88lMr HVvz. imneM Ser VWrr SO . 8opd1«i»d»a, 7kW. L. MmMrm 8l>'. -raundürfche« 2«, Fleischerplatz Schwimmb., Damen Montag. L L IvTIL >VILSRF»»tz»g Mittwoch, Freitag 7/,S—l/,l1, Dien-tag, Donnerstag, Sonnabend i/.4—1,6, öffnet von früh 6—S Uhr Abend-. Passage vom Ranstädter Steinweg wieder frei. PoKOratze Br. 7. Tägl. geöffnet v. Morgen« btS Abend«. Sonntag» »KUAlls>»UsUsI,*Rd bi- Mittag Wannencurbäder genau nach ärztlicher Verordnung. Meteorologische Seobachtungen aut' «-Bi» Iu l-eli»ulzx. Hobe: 118 kcketor über cker Ogtsvs. Leit -er keobaeiiliiux. ttsroinvier reä. Herinometsi'. »uk 0* ölilttmkr. OI»tU88r»>1e. ltelktive t-'eiicli- ti^eit. t'roceute N ivärieittuox uoä ttimmel»- uvmckt. 2l. Luni 10 Okr 748.5 18 5 55 HL 1 de vötkl *) 22. - Norz«», 8 tldr 747.6 -s- >96 81 88V 2 devölkl 746.6 -t- 25.9 53 88V 3 dvvLl^i ') «i» U»,äb,t. Nunmum g«r -s- 3*6. NarimuiL ü»r r«mp«r»ror -s- 28*3 Wir- die gegenwärtige GejHiifis- flauhen von Dauer sein? Unter dieser Uebersckrist brachte eine der letzten Nummern der „Saturdoy Review" einen Artikel, der un- so bedeutend scheint, daß wir glauben, den Lesern de» Tageblattes einen Dienst zu er weisen, wenn wir ihn, auSzugSweise wenigstens, ihnen hier durch eine Uebeitragung zugänglich machen. Die Artikel, welche in diesen Spatten über den neugegründeten HauSsrouen - Verein veröffentlicht worden sind.sowie der vor einigen Tagen ebendaselbst beigebrachte Nachweis über den Rück gang der Einkünfte de- HandelSstandeS und Derer, welche ohne Grundbesitz oder Vermögen sind und weder Gehalt noch Lohn beziehen, müssen die allgemeine Ueberzeugung befestigt haben, daß unter den bezeichneten Elasten, wie eS im Tageblatt hieß. wirklich der Notbfland herrsche. Bedenklich ichütlelt der um daS Wobl seiner Familie besorgte V.'.ter da- Haupt, schwer seufzt die allerlei Ent- dcbrungen sich auserlegende, allerdings nicht Lchleppe tragende Mutter auS dem bewegte« Herzen ob der außer allem Verhältniß zu ihre- Gatten Einnahmen stehenden Preise der Lebens wille! — der Himmel des Familienlebens ist tief umwölkt und bildet einen schrcsfen Gegensatz zu der in aller Schönheit und Ukpplgkeit prangeuden Natur draußen mit der nur allzu glänzenden strahlenden Sonne über derselben. Dazu Unfriede im Innern, herbeigeführt durch die Socialdemo- kratte, die durch die erpreßten überschweuglicben Arbeitslöhne nicht den wenigsten Antheil an der s» unnatürlichen Erhöhung der Preise trägt, und Krieg draußen, der, wenn auch vielleicht von nur kurzer Dauer, immerhin zur VcrkehrSstrckung und Preis erhöhung beiträgt, wenn er nicht auch noch andere Folgen nach sich ziehen sollte. Unter solchen Um stän den wäre e« ein Trost, weun man wenigsten-, iu die Ferne schauend, den Silberrand an der über unserem Haupte schwebenden schwarzen Wolke erblicken, ohne Bild, eiue Au-sicht aus Besserung erspähen könnte. Einen solchen Trost aber können wir unseren Lesern leider nicht bieten. Dock ist eS immerhin besser, da- Schlimmste zu wissen, als in der Ungewißheit zu schweben und sich in Illusionen zu wiegen, denen bittere Enttäuschung folgen muß. „korevarreä is forearmeck", sagt ein beherzigenSwerlheS englische- Sprüchwort. Hat man o,e Gefahr erkannt, so karn mau sich dagegen waffnen, sei eS auch nur mit Muth und Geistesgegenwart. Denn bekanntlich heißt den Muth verlieren: viel verlieren und siebt eS nur zunächst dem Verlust der Ehre. waS freilich Alle- verlieren heißt. So vorbereitet, möge der Leser nun die Hiod-post vernehmen, die zwei berühmte Nationalökonomrn, der Franzose Leroy-Beaulieu und der Belgier de Lavelcye, «nS verkünden. Dieser beiden Ansicht nämlich ist eS, welche die „SaturdayRevirw"in dem gedachten Artikel wieder- giebt und die wir denn auch hier reproduciren wollen. Man hält gewöhnlick» dafür, daß die gegen wärtige HandelSkrisiS, wie die von 1866, l857 und 1847, eine bloS vorübergehende, durch allzu große Spekulation und Production herbergeführtc Stockung sei und daß «ach einiger Zeit die Ge schäfte wieder rhren früheren Verlauf nehmen werden Die- ist jedoch nicht die Meinung, zu welcher die beiden genannten au-gezeich- ueten Nationalökonomen Hinneigen Vielmehr sind sie der Ar sicht, daß die jetzige Stockung den Abschluß de- Zeitraums einer beispiellosen Gekchäst-blüthe. welche die verflossenen dreißig Jahre gekennzeichnet hat, und den Beginn eine neuen bilde, in welchem die Zuriahme de» Mohl- stände- weniger rasch fein und, al- nothwendige Folge, da» Äohlbefinden aller Elasten langsamer vorschreiten werde Die Gründ,,,aus welche diese unbeliebte Meinung sich stützt, sküd triftig genug, »« sorgfältiger E, wägung würdig zu sein von vorn herein «,ß «an »ie Thatsach« festhalteo, daß der Wohlstand, an den wir un- gewöhnt haben, eine sehr neue und gänzlich beispiellose Erscheinung in der Weltgeschichte und zum Theil wenigsten- Ursachen zuzuschreiben ist, welche unverkennbar nur vorübergehender Art sind. Die Ursachen dieser au-nahm-weisen Blüthe sind zwar zahlreich, zwei aber ragen durch ihre Wirksamkeit besonder- hervor: eS sind die großen mechanischen Erfindungen de- Jahrhundert« und die Entdeckung de- Golde- in Calisornien und Australien. Der lange Friede seit Waterloo, der nur kurze Unterbrechungen erlitt, die Colonisirung de- Mississippi-Thal-und der Küsten de- Stillen Meere-, Südafrika-, Australien- und Neuseeland-, da- Eröffnen neuer Länder, wie China und Japan, für den Welthandel, die Einführung de- Frei handel- in England und der freiere Verkehr auf dem Festlande, alle- die- waren freilich Factoreu, die mächtig mitwirkte»; gleichwohl waren die beiden genannten die Hauptursachen. Bon den mechanischen Erfindungen hat die Anwendung de- DampseS aus die Beförderungsmittel und die Fabrikation bei Weitem den größten Einfluß gehabt. Der von den Eisenbahnen geleistete Dienst ist so oft besprochen worden, daß wir unS nickt dabei auszuhalten brauchen; doch wollen wir aus eine oder zwei dabei weniger beachtete Thatsachen Hin weisen. Um da- Fabrikwesen in der großartigen Weise der Gegenwart zu betreiben, mußte die Bevölkerung in den großen Mittelpunkten der Industrie m Massen zusammengedrängt werden und dazu waren Eisendahneu unentbehrlich. Die hier folgenden England und Belgien be treffenden Ausführungen übergeben wir. M. Leroy-Beaulttu und M. be Laveleye nun halten dafür, daß diese Erfindungen ihre umwäl zende Kraft ji tzt fast erschöpft buben. Eisenbahnen und Dampfschiffe werden natürlich fortsahren, Entfernungen abzukürzen; sie werden aber dadurch die vorhandenen Zustände nicht ändern. Sie werden zwar diese und jene Gegend in den Be reich de- Welthandel- bringen, sie werden aber nicht um gestalten, nickt umwälzen, keinen neuen Stand der Dinge schaffen. Ebenso wird man fortsahren, Dampf zur Fabrikation zu verwenden, allein er wird die Productivkraft de- Capital- nicht plötzlich um'- Hundertfache vermehren und die Kosten der Production vielfach vermindern. Kurz, er wird zwar daS Vorhandene erhalten, dock keine neue Kraft einsühren. Lerch Beaulieu weist darauf hin. daß die be sondere Ricktung, in welcker die Tbätigkeit der letzten dreißig Jahre sich entfallet hat, die war, die Welt mit Maschinerie zu versehen, Eisen bahnen zu bauen, Dampf statt Segel anzuwenden unk dieselbe Kraft zur Fabrikation zu benutzen. Diese Arbeit, meint er, sei jetzt beinahe zu Ende gebracht. In den vorgeschritteneren Ländern ist sie so weit gcführt, wie eS gewinnbringend ist; in den weniger vorgeschrittenen verbieten die Fallisse ment- der letzteren Jahre die AuSdebnung vielen Credit- für die Zukunft, und ohne Credit können diese Länder Nicht- unternehmen Daher glaubt er, daß ausländische Capnalanlagen in Groß britannien, Frankreick, Belgien und Holland immer mehr in Ungunst verfallen; daß die spar samen Classen sich mit einem niedrigeren Zinsfüße zu begnügen haben, und daß auS Mangel an andrer sicherer und nutzbringender Anlage da- Capital in beispielloser AuSoehnung zur Hebung de- Ackerbaues, der ältesten aber immer noch der zurückgebliebensten aller Künste, werke verwendet werden. Au- den zustimmenden und abweichenden Be merkungen, welche da- engliscke Blatt hieran knüpft, fei nur die hervorgehoben, daß, seiner Ansickt nach, mit Ausnahme Großbritanniev- uad Belgien- kein Land in Europa hinlänglich mit Eisenbahnen versehen sei, und einige wenige, mit Frieden und guter Verwaltung gesegnete Jahre viele Länder io den Stand setzen würden, dev Eisenbahnbau ohne Gefahr wieder auszunehmen. Die zweite Hauptsache de- jüngsten Wohlstände-, die Entdeckung von Gold in Calisornien und Australien, war von zwiefacher Wirkung. Sie ermöglichte e- den golderzeugenden Ländern, große Mengen Waare von den vorgeschrittenen Ländern zu kaufen; d. h eS gab einer ungeheuren Zahl von Arbeitern in Europa Beschäftigung um die Bedürfnisse der Goldgräber zu befriedigen, und nahm auch außerdem eine beträchtliche Zahl Gckiffe in Anspruch. Dann gab eS Europa die Mittel, Baumwolle, Seide, Getreide, Thee und andere Artikel in großen Mengen Indien und China abzukaufen. So gab cS dem Gewerbefleiß in der ganzen Welt einen Anstoß und erregte damit zugleich von Neuem den Colonisation-geist. Nach einiger Zeit ließen sich Diejenigen, welche vom Gold angelockt worden waren, auf dem Boden nieder, und jetzt ist Cali- formen eine- der hauptsächlichsten Getreide a«S- sührenden Länder der Welt. Die- war die eine Wirkung der Goldentdeckung. Die zweite war die Verminderung dis GoldwertheS ES scheint eine gegründete Thatsache zu fein, daß vor dreißig Jahren da- Gold knapp geworden war DaS WechSthum de- Wohlstände- und der Bevölkerung machte den Betrag de- in der Welt im Umlauf sick befindenden Golde- ungenügend und steigerte deshalb dessen Werth. Die Entdeckung der Gold- gruben von Calisornien und Australien nun hemmte nicht nur diese Steigerung, sondern ver ursachte ein Sinken im Werthe de- edlen Metalls. So hat nun die Enlwerthung deS GoldeS tbat- sächlich alle Rationalfchulden der Welt sowie alle früher vorhandene Besteuerung um etwa 25 Proc. vermindert. Ebenso hat sie Pächtern, deren Pacht vor mehr alS 30 Jahren festgesetzt worden, Grund besitzern, deren Grundstücke belastet waren, Müh lenbesitzern, die Hypotheken ausgenommen hatten, um ihre Mühlen zu bauen, und allen ähnlichen Classen Erleichterung verschafft. Kurz, nur Per sonen, welche Jabrgelder und feste Einnahmen besitzen, und Gläubigerhaben dabei gelitten, wäh rend selbst diese, in ihrer Eigenschaft alS Steuer zahler, dabei gewonnen haben. Diese Thatsachen erklären zum großen Theil die oft wiederkehrenden Neberschüsie im Staatshaushalt, an die wir unS ge wöhnt haben, sowie die Leicktigkeit, mit welcker eine beispiellos hohe Besteuerung von so vielen Ländern ertragen wird. Doch scheint e- sestzustehen daß auch die Wirkung der Goldentdeckung jetzt vollständig zu Ende ist. Die Gewinnung diese- edlen Metall- Hat seit Jahren nicht zugenommen und ist eben nur hinreichend für dir jetzigen Bedürfnisse der Welt, während Anzeichen vorhanden sind, daß die Nachfrage nach dem Artikel sich wahrscheinlich bedeutend vermehren wird. Hierin nun sieht Lrroy-Beaulieu wiederum einen Grund, weshalb wir in der Zukunft einen weniger üppigen Wohl stand zu erwarten haben. „ES ist jedoch möglich", so schließt die „Saturdoy Review", „daß eine sebr undeveulend gesteigerte Nachfrage ein ver mehrte- Angebot Hervorrufe» würde und die Be- sorczniß demnach übertrieben ist." Den Grund, woraus sick diese opssimistische An nahme stützt, giebt da- Blatt indessen nicht an, und so ist auch kein großer Werth darauf zu legen. Alle Folgerungen, zu welchen vorstehende Auseinandersetzung führt, möge der Leser nun selbst ziehen. Bor Allem, denken wir, wird e- darauf ankommen, daß die Militairstaaten ent waffnen und der Uebervortheilung de- Publikums seitens der Producenten der Leben-mittel mit aller Macht entgegengetreten und diesem heutzu tage so allgemein und lebhaft gefühlten Uebel endlich gesteuert »erde. ä Nachtrag. —jlktPft-, 21. Juni Kanzleifeeretair K. W Neumann beim hicfigen Reich-ober- Handelsgericht konnte heute in engere« Kreise sein silberne- Dienstjubiläum feiern. Am 21. Juni 1852 war er in seiner GeburtSstadt Rosenberg in der Provinz Preußen alS Protokoll führer verpflichtet worden Seine Militairjahre diente er theils in der Infanterie, theil- in der Marine ab. AlS etatmäßiger Schreiber war er mehrere Jahre im Bureau de- Prinz-Admiral- Adalbert von Preußen commandirt. Während seiner Marinedienstzeit machte er auch eine Expe dition nach Ostasien mit und lernte Japan kennen. Al- da- Reich-oberhandel-gericht 1870 bier errichtet wurde, erhielt er die Stelle eine- ersten Kanzleifecretair- und wurde vom Berliner Stadtgericht hieher versetzt. Von seiner Militair« zeit her trägt er die königl. preußische Dienst- au-zeichnung S. Claffe, die noch zwei andere Beamte de- Tribunal-, Botenmeister Köhler und Kanzleifeeretair Reinke (Letzterer hat die 2. Claffe jener Dekoration) besitzen. * Leipzig, 22 Juni. AuS Die-den wird der daselbst am Mittwoch erfolgte Tod deS rühmlich bekannten Gelehrten Philipp Wackernagcl (Bruder- deS noch bedeutenderen Wilhelm Wacker nagel) gemeldet. Philipp Wackernagel, der lange Zeit al« Direktor an der Gewerbeschule zu Elber feld wirkte, lebte in den letzten Jahren zurückge zogen in Dresden. Seine literargeschrchtlichen und bibliographischen Arbeiten über da- deutsche Kirchenlied sind mustergültig * Leipzig, 22. Juni. Bei der gerichtlichen uothwendlgen Versteigerung der zur Geyer L Schmidt'schen ConcurSmasse gehörigen Brauerei- Grundstücke rc. am Täubchernveg und an der Kurzen Straße ist oaS Höchssgebot von 243,300 erzielt morden, während die Grundstücke auf über 300.000 ^ taxirt worden waren. * Leipzig, 22. Juni. ES kann bei der gegen wärtig herrschenden Hitze nicht hoch genug ange schlagen und gewürdigt werden, mit welcher Energie in diesem Jahre daS ehedem so oft er betene Bewässern der großen Plätze unserer Stadt gehandhabt wird. Unsere Behörde hat, daß kann man jetzt sagen, System in die Spren gung der Hauptverkehr-plätze, der Promenade rc. gebracht, und der August«Sp!atz z. B-, welcher irllein für sich eine bedeutende Menge Wasser aus nimmt, wird wiederholt am Tage besprengt, so daß von den ehemals gerade dort aufwirbelnden Staubwolken nur wenig mehr zu spüren ist. Bei dieser Gelegenheit lei nochmals an da- Zartgefühl de- besseren Geschlechts appellirt, von welchem noch immer ein greßrr Tbeil e- schön findet, mit unvernünftig langen Schleppkleivern die Stelle der Straßenkehr-Maschinen zu über nehmen und dadurch bei der ohnehin erdrückenden Temperatur den Spaziergängern und sonstigen Passanten der Promenade die Qualen noch un erträglicher zu machen. —r. Leipzig, 22. Juni. In der ersten Sitzung de- vierten deutschen GastwirthtageS zu Breslau, der sich feiten- der dortigen Bevölkerung einf sehr entgegenkommenden Aufnahme zu er freu« gehabt, wurden die Herren Grün au- Leipzig und Ehrig au- Dre-den alS Beisitzer in den Vorstand gewählt. Au- dem vorge- tragenen Bericht über die Entwickelung de- deutschen Gastwirthverein- ergab sich, daß diesem Verband au- Sachsen die Vereine in Dre-den ,307 Mitglieder), Leipzig (182), Chemnitz (80), Plauen t. B (73), Zwickau (60) «ud Lei-nig (20) angehören. Der *on Herrn Sied wenn au- Leipzig erstattete Cassenbericht wie- einen Taffen- bestand von Uber 8000 nach Die Verhand lungen am ersten Tage betrafen außer den ob- gedachten Angelegenheiten die Frage der mit den Gastwirthtagen verbundenenKochkunftau-stellungen, die in Zukunft nur alle drei Jahre statt finden sollen, die gemeinsame Vetheiliguna der Mitglieder de- Verband«- an Leben-tzersicherung-- Gesell- schäften, die Abänderung de- Prämiirung-modu- sür treue Dienstboten und die Eichung der Bier seidel.
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