Delete Search...
Dresdner Nachrichten : 28.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-28
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189905288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990528
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1899
- Monat1899-05
- Tag1899-05-28
- Monat1899-05
- Jahr1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.05.1899
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
v««»-<gebüvr dm» bl» R, »««all»» »o» Anlündlguxski» für dir nüchsle Nummer erlolat in der .vauvMclckiaiirlielle. Mancniü.«. u. in den Ncbenamiaiimciiellcn v Vorm. r< bij S Uhr Nachm Sonntaa« nur Marienirr. 2« o. u-'/»i MrMittass. Sltrreigentarif. Di« Ilvalti-eGru»d»ci1«<ra SEitberu is P!,.«ntiindi,uuacn am der Vnvat- leit« .geile roDl. :Dovvel»eiic nmrenn Strich' iZmgelnnoh «oP>. sirrmd- .ieNc tür Moitlaae oder nach Nclnaaen Ä>Pio. «kür tzamiltennachrimten re.), de». «> Di. — Studwartiae Auiträae nur aeaen VorauSbe»ak>I»na. Beleadlatterwerd m raPi. berechnet, öur Nückaabe cinaeiandler Schrnt- ttiuke keine Verbindlichkeit, gernlvrechanichlub: Amt I Ur. 11 »r- Nv. «k,0«. Die Dresdner Siachrichtcn ertcheinrn tüalich Moracns. 44. Jahrgang. ÄL C)«. 8"kUskorLü(sv 8r. Lla.joritSt «Iss va» ^ OlHOVvIrLElSI,, IVvSSAvrt». I Telcar.-Adrche: Linrolvorkunf Vrsselea, ^Itarapltt 2. I Nachrichlen. Dresden. IVeuIivil««: ß Lleesntv Vioovou / ^ uml A Hsmon-Odsi-tiemcksn. < " Voterraeüs Rlaiä». .«» Rlla 8trumpttvsÄrsv. ^ Intern»«'»^«,'. ' Hturle-n-Iliile uoä > (llül/eu. ^ üiiL» livrsklcf Loklrokernot 8v«8trt»«8v ch ' Lcßs 2sku88sr>ss. »Z « bokudMäkll, O«rl HsÄvmaoii, lloklivkorsol, xexr. 1833, «wModlt in taasUosor IVnLroi ^»pliLlt-1,itok8,INooI>-1,»«:ka,llopLl-1iLrcl!e, 0»MLr-1>LcIi«, 8lec»tlvo u 8pinito»-I.»eIro. ^listnät. Igarisnste. 10, /tmsiisostr. 18, r«lok»usrstr.S2, dleuöt.: 8eini-lok»ti-.(8t»är6örlitr). vlL8VLLr0U jvckvr ^rck »US ävn baäantsnäston Klasdilttell «las 1a» Mlll ^uslcrnävs, ewokehlou m roiehkirltii-ar ttznsrvrrdl IVIll «k 8oIm, Lzl. liokligfüruutsii, II. ^e^n„r»^««li?,telle IIIS. 8»w>«imsLkrw« '«L SSL'. «HkstE«. 4VI' 1 L,,rngns- Der Tnherlnlvse-Kongreß. Hostinchrickte». Mciurervcrsammlimg. Deutsche Ereditacnosseirschasten, Mutbmaßl. Witterung: «»11« A^V» ^1'U.ssti. LandesgenossenschaskSkasse, Bund der Landmirthe. „Zauberflöte", Gesangwcttstreit in Kassel. WenigAuSsichta.Besserung Lountag, 28. Mai 189L-. Der Tuberkulose-Kougrctz. Heule schließen sich die Pforten des Kongresses zur Bekämpf ung der Lungen-Tuberlulose als Volkskrankheit. der in der ver- flossencn Woche in der Rcichshanptstadt versammelt gewesen ist und die regste Theilnahme in allen Schichten der Bevölkerung, bei Hoch und Niedrig. Jung und All, Arm und Reich erweckt hat. Der Berliner Tuberkulose-Kongreß verdient in vollem Maße die Bezeichnung einer kulturfortschrittlichen Veranstaltung ersten Ranges, die der deutschen medizinischen Wissenschaft und dem tief gründigen Verstündntß der führenden Kreise der deutschen Nation für den staatsbildenden und ftaatscrhaltenden Werth einer tüchtigen Volkshvgiene zur größten Ehre gereicht. Es ist darum auch nicht mehr als billig, daß dem Kongresse ein freundliches Wort der Erinnerung mit dem Wunsche eines durchschlagenden Erfolges seiner Bestrebungen auf allen Seiten gewidmet wird, wo man sich von dem echt volksthümlichcn Charakter des bedeutsame» Unter nehmens freudig berührt fühlt. Der Begriff der Volksthümlich- lcit, der in unseren demagogisch angehauchten Zeitläuften im All gemeinen einen üblen Beigeschmack bekommen hat, erscheint hier im reinsten und edelsten Worlsinn, indem die Ausgaben des Tnber- lulose-Kongrcsscs thatsächlich das ganze Volk ohne Unterschied des Standes, Ranges und Besitzes umfassen. Auch äußerlich trat diele Eigenschaft des Kongresses in seiner Zusammensetzung hervor. Da sah man neben Ihrer Mazestüt der Kaiserin, die persönlich zur Eröffnung erschienen war, neben den Vertretern der Staatsregier ung und sonstigen hervorragenden offiziellen Persönlichkeiten nicht nur die berühmtesten medizinischen Forscher, praktische Aerzte und andere Männer der Wissenschaft, sondern auch Politiker, Indu strielle, Finanzmänner, städtische Abgesandte, Leiter von gemein nützigen und Heilstätteuvercinen. Vertreter von Krankenkassen und Invaliditäts-Versicherungsanstalten, Mitglieder der Vereine vom Rothen Kreuz und Bevollmächtigte von privaten Versicherungs- Instituten. Außerdem verlieh die Anwesenheit zahlreicher auslän discher Delegirter der imposanten Versammlung ein besondere» Relief. Bemerkenswerth ist, daß der französische Vertreter Prof. Brouardcl mit geradezu demonstrativ stürmischen! Beifall begrüßt wurde, sowohl bei seinem Erscheinen, als auch nachdem er erklärt hatte, daß die Regierung der Republik die Arbeiten des Kongresses mit lebhaften Shmpathicn verfolge und ihnen den besten Erfolg wünsche. Mit shmpathilcher Wärme wurde auch der Abgesandte Rußlands Bertensen empfangen, der in fließendem Deutsch ver- sicherte, daß der Kongreß in Rußland wegen seiner Humanitären Zwecke ungetheilte Aufmerksamkeit und den allseitigen Wunsch hcrvorgerufcn habe, daß der Kongreß der ganzen Menschheit von Nutzen sein möge. Die Verhandlungen des Kongresses vollzogen sich in 5 um fangreichen Abtheiluugen. In der ersten Abthcilung stand zur Erörterung die Ausbreitung und Bekämpfung der Tuberkulose als Volkskrankheit, ihre Abhängigkeit von den äußeren Lebcusbeding- ungen, ihre Verbreitung unter der versicherungspflichtige» Bevölker ung und in der Armee. Tie zweite Abtheilung behandelte die Be ziehungen des Tuberkelbazillus zur Tuberkulose, ihre Ilebertragnug und Vererblichkeit, die Anlage für die Krankheit und die Un- empsänglichkeit gegen sie. Die dritte Abtheilruig beschäftigte sich mit den allgemeinen Maßnahmen zur Verhütung der Tuberkulose (geeignete Wohn- und ArbeitSränme, Krankenhäuser und Nahr ungsmittel) sowie mit der Erläuterung der wichtigen Frage: „Sollen Tuberkulöse Heimchen?" Der vierten Abthcilung war die Ausgabe gestellt, die Heilmittel und Heilmetbode», die bei der Tuberkulose zur Anwendung gelange», zur Darstellung zu bringen (insbesondere die Bebandlnng mit Tuberkulin, die klimatische und die hygienisch-diätetische Behandlung). In der fünften Abthcilung endlich wurde die Entwickelung der Heilstättenbestrebungen in Verbindung mit der Mitwirkung der Krankenkassen und Krankcn- kafsenärztc bei der Heilstättenfuriorge besprochen. Während der Zeit der Tagung des Kongresses war in der großen Wandelhalle des Reichstaasgebäudes eine Sammlung von Zeichnungen und anderen Darbietungen ansgestellt, die den Zweck verfolgte, von den bisher in Deutschland erbauten oder in der Herstellung be griffenen Lungenheilstätten ein anschauliches Bild zu geben. Zur Zeit sind große Bauten im Gange, u. A. der von dem Groß industriellen Böhm gestiftete Pavillon für 60 Betten Erwähiicns- werth ist vor Allem die Bolksbcrlstätte in Albertsberg bei Aner bach. die von dem Verein für Volksbeilstotten im Königreich Sachsen unter der Initiative seines verdienstvollen Vorsitzenden, des Geh. Kommerzienralhs Georgi, erbaut worden ist, dergleichen die von demselben Verein geplante Anstalt Carolastein. Jnr In teresse der Sache sollte keinesfalls eure billige Massenverbreitung sowohl der sammlerischen Darstellungen des Kongresses wie der gehaltenen Vorträge verabsäumt werden. An dreier Stelle ist nur die Heranshebung einiger weniger markanter Einzelheiten und leitender Gesichtspunkte möglich. Die Tuberkulose, der 8." (Tubcrkel-Bazilluss, wie die Mediziner sagen, ist einer der grimmigsten, erbarmungslosesten und heimtückischsten Würgengel der Menschheit, deren siebenten Thcil er sich zum Opfer heischt. Die Tuberkulose ist eine Krankheit der ganzen Welt; sie kommt in allen Zonen und bei allen Rassen vor. In Europa stehen Norwegen, sie Schweiz und Dänemark „m günstigsten. Belgien, Italien und Rußland am rrngünstigsten da. Das Deutsche Reich weist mittlere Verhältnisse aus. Es hat eine Sterblichkeit an Lungentuberkulose von jährlich 2.25 auf 1000 Einwohner, bei einer durchschnittlichen Gelammtsterblichkeit von 21.8. Auffällig verschieden gestaltet sich das Verhältnis; der Ge schlechter; das männlrche weist eine viel höhere Sterblichkeit an — . Die Bedeutung dieserTodes- .. der Mensch im Lebensalter Jahren starben im Durchschnitt 16SL bis 97 jährlich 87.600 Einwohner des Deutschen Reiches an Lungentuberkulose, d. h. 2.95 aus ic 1000 Lebende dieser AlterS- klasse. bei einer Aesammtstcrblichkcit von 9.1. Soweit die ver« sicherungspslichtige Bevölkerung in Frage kommt, liegen Zahlen für die Zeit von 1892 bis 95 vor. Darnach waren von 15l.0M Jnvaliditätsfällen 16,800 t—11 Prozent) durch Tuberkulose bedingt. Bei Männern bis zu 50 Jahren ist die Tuberkulose der Lungen an zweiter Stelle der Grund zur Invalidität. Es ist sest- aestcllt. daß bei allen männlichen Industriearbeitern bis zum 30. Lebensiahre mehr als die Hälfte aller Invaliden an Lungen tuberkulose leiden. ES sind ferner Versuche unternommen worden, die Erkrankrings- und Todcsfallslatistik in Beziehung zu den Eiu- kommenverhältnissen zu bringen. Dies ist in Hamburg geschehen, und ans den dort gewonnenen Zahlen eraicbt sich, daß von allen Personen mit einem Einkommen über 2000 Mark rund 15 aus 10,000 der Todesfälle ans Tuberkulose entfalten, daß dagegen bei den Personen mit einem Einkommen unter 2000 Mark miiioestens 40 durch Tuberkulose bedingt sind. Ein angelegentliches Interesse wird dem Gegenstand auch von der Militärverwaltung entgeaen- gebracht. Es wird über iedc» tuberkulösen Soldaten eine besondere Zählkarte ansgefüllt. Zur Zeit liegen 6924 solcher Zählkarten vor. Nach dem Ergebnis; der Bearbeitung haben die eigentlichen Jwnt- trnppen eine geringere Zahl von Tnberknlvse-Fällen als solche Mannschaften, deren Dienst sich mehr in geschlossenen Räumen av- spielt, wie Oekvnumichandwerkcr, Schreiber, Militärbückec ic. Am meisten neige» dieienigen Mannschaften zur Tuberkulose, welche bei ihrer Einstellung das 22. Lebcnchabr überschritten haben. Es folgen die im Alter von unter 20 Jahren Eingestellten. Das 20. Lebensjahr ist auch hinsichtlich der Vermeidung der Tuber kulose das günstigste zum Eintritt in das Heer. Bei 29 Prozent der Erkrankten war Tuberkulose auch in der Familie vorgekommen. Die Bekämvsung dieses großen Menschenscindes ,.'D 6 ", der erbarmungslos Jahr um Jahr viele Tausende von Licbesbanden zerreißt, glückliche Familien des Ernährers beraubt und in die wirtlnchastliche Geiammtkrast der Nation Lücke um Lücke reißt, hat der Berliner Tuberkulose-Kongreß auf seine Fahnen geschrieben, die jetzt von den heimkehrerrden Delegirten in aller Welt entfaltet werden. Wird der Kamps zu einem gedeihlichen Ende führen, so daß die schaffende Menschheit vor dem tückischen Wegelagerer, der ans dem^Dnnkel den tödtenden Schaft sendet und aus dem Hinter halt die Streiche sollen läßt, nicht mehr wie letzt sich zu entsetzen und ans Schritt und Tritt fein Auflaucrn zu fürchten braucht? Manche sehen schwarz in die Zukunft, weil sie über die Thatiache nicht hinweakommen. daß ein sogenanntes spezifisches Heilmittel, das direkt den Bazillus zerstört, bisher noch nicht gegen die Lungen tuberkulose gefunden worden rst, trotz des heißen Vemübens, das Generationen von Aerzten auf die Lösung dieses Problems ver wendet haben. Auch das von Pros. Koch erfundene Heilserum hat den weitgehenden Erwartungen nicht entsprochen. Trotzdem ist kein Grund zum Pessimismus vorhanden. Der Berliner Pro fessor v. Lenden bezeichnet!: sogar als den hauptsächlichsten Zweck des Kongresses „die Zerstörung des noch immer ties wurzelnden Vorurtheils, daß die Tuberkulose eine unheilbare Krankheit sei". Er gedachte dabei sehr warm des verstorbenen schleuichen Arztes Dr. Arthur Brchmer, der zuerst in seiner Heilanstalt Görbcrsdors die Heilbarkeit dieser Krankheit in größerem Maßstabc erwiesen habe. Prof. Tr. Curichmamr-Leipzig legte dar, daß cme Heilung durch Stillstand des Krankheitspwzesscs aus dem Wege der Ver narbung in etwa 20 Prozent aller Krankheitsfälle in den Anstalten einzutrcten pflege. Immerhin wird bei der Eigenart der Krankheit und dem Mangel eines unbedingt wirksamen spezifischen Mittels der Haupt- nachdrnck bei der Bekämpfung der Lungeii-Tnberkuloie aus die vorbeugenden Maßnahmen zum L-chlche der noch nicht Jnfizirtcn vor der Ansteckung gelegt werden müssen. Hier können die Aerzte nicht allein Helsen, sondern der Staat, die Gemeinde, die ganze Bevölkerung müsse zur Mithilfe herangezogen werden, und sogar über die nationalen Grenzen hinaus muß der Weckruf in der ge lammten civilisirtei! Welt erschalle». Nur durch das vereinte Wirken aller Betheiligten. durch eine emsige unermüdliche Ausklär, ungsarbeit im Großen und im Einzelnen, ourch eine wohlmeinende soziale Fürsorge aus dem Gebiete der Wvhnungs- und Arbeitsver- hältnisse können dieienigen hygienüchcn Voraussetzungen geschaffen werden, bei deren Vorhandensein der grimme . '4. L." im Keime erstickt wird. Mit freudiger Hoffnung begrüßt die gestimmte Kultuiwelt die große und fruchtbare Anregung, die nach dieser Richtung von dem Tuberkulose-Kongreß in der deutschen Reichs- Hauptstadt ansgegangen ist. Dos Interesse an den Bestrebungen zur Bekämpfung der Tuberkulose ist durch den Berliner Kongreß in den weitesten Volkskreisen erweckt worden. Die fernere Arbeit gilt nun der Erreichung des Zieles, daß aus der gewonnene» Grundlage auch die Mittel zur Vorbeugung und Verhütung der Krankheit allgemeines Verständniß und allgemeine Bereitwilligkeit zur Anwendung finden. Keruschreib- und Fcrnsprech-Bcrichte vom 27. Mai. Berlin. Der Kaiser hat 80 Delcairte des Tuberkulose- Kongresses für morgen zu sich nach dem Neuen Palais geladen. Mit dem Präsidium sind je zwei Vertreter der einzelnen Staaten geladen. — Der Gesandte der südafrikanischen Republik Dr. v. LcvdS ist heute hier eingetrosten und wurde Mittags von, Staatssekretär des Auswärtigen v. Bülow empfangen. — Die „Deutsche Lagesztg." erfährt aus absolut zuverlässiger Quelle, daß die Vertagung des Reichstags im Prinzip sicher stehe. Auch be züglich des Zeitpunktes könne cs sich nur um eine Distercnz von einigen Tagen handeln. Es sei rrrthümlich. daß bereils letzt die Vereinbarung getroffen worden sei. welche Vorlagen vor der Ver tagung zur Verabschiedung gelangen sollen. Das Handclspwvi- sormm mit England werde ans alle Fälle vor der Vertagung vor den Reichstag kommen und solle auch noch erledigt werden, da das bisherige Abkommen mit 1. Juli adläust. — Das Bureau „Dalziel" verbreitet eine Meldung der in Shanghai erscheinenden „Ehstia-Gazette", der zufolge England innerhalb der nächsten zwei Jahre Wei-hai-wei an Deutschland abtrctcn und dafür ein Zugcstünd- niß in Südafrika erhalten werde. Hier ist von Alledem nichts be kannt. — Der preußische Handelsininiiter hat Vertreter des General- Verbandes der vereinigten ständigen Gewerbetreibenden empfangen und ihnen irr Bezug auf die Waarenhausbesteucrung die Ver sickerung gegeben, daß die Regierung keineswegs in ihrem Vor gehen schwankend geworden sei. umsomehr, als eine große Anzahl Handelskammern die Notbweiidigkeit einer Sonderbcstenerung an erkannt hätte. Die Angelegenhell werde gegenwärtig der Losung zugeführt. — Die Generalversammlung des Vereins „Deutscher Spiritus-Interessenten" hat beschlossen, dm schon eingeleiteten Versuch einer Verstcurdigung mit dem Spiritnsring zu genehmigen. — Die amtlichen Nachrichten über den Saatcnstand in Deutsch land weisen nach der sich ans Mitte d. M. beziehenden Zusammen stcllnng des Kaffer!. Statistischen Amtes über Erwarten günstige Zahlen auf. Zwar haben anhaltende Kälte, starke Regen und Nachtfröste Ende April und Anfang Mai die Vegetation aui- gehalten, die Frühjahrsbestellung gehemmt und einigen Schaden ängerichtet, aber günstig aus die Vertilgung der MärNe gewrrk! Bei der in der zweiten Maiwochc cmgetretcncn feucht.warme» Witterung haben sich die Saaten ganz gut erholt. Es sind fol gende Daten ermittelt: Winterwcizen 2.2, Wintcrroggen 2,6, Sommerweizen 2,3, Sommerroggen 2,3, Gerste 2,3, Hafer 2.!. Klee 2,5. Wiesen 2,2. lieber den Stand der Kartoffeln läßt sich noch nicht rirtheilc», sie waren zum Theil »och nicht gelegt und erst an wenigen Orten aufgMiigen. Im Allgemeinen Hai Süd- deutichland einen besseren ^aatenstnnd. als Norddeutschland. — Der preußische Staatsangehörige, Direktor der Aktiengesellschaft der Elektrizitätswerke vorm. O L. Kummer n. Eo., Derffo zrr Dresden, erhielt das Ritterkreuz des Sächsisch-Ernestinischen HauS- ordens. Berlin. Ter Kongreß zur Bekämpfung der Tuberkulose wurde heute zu Ende geführt. Vor Beginn der heutige» Sitzung verlas der Vorsitzende, Herzog v. Ratrbor, ein Begrüßungsschreiben des russischen Botschafters, sowie Tanklclcgrainme des Prchidenten Mac Kinletz und des in Italien weilenden Professors Dr. Koch. Der von Ferdinand Mannheimer gestiftete Kongreßvrei» für die, beste populäre Schrift über die Schwindsucht in Höhe von 3000Markj ist um weitere 1000 Mark erhöht worden. Hieraus nahmen diel Verhandlungen ihren Ansang Für den heutigen Sitzungstag stand? das wichtige Thema der Heilstätten aus der Tagesordnung. Ten Vorsitz führte der Präsident des Reichsversscherniigsamtes, Gabel. Dieser führte u. A. aus: Heute soll das Fazit aus den Erörterungen der vergangenen Tage gezogen und geprüft' werden. wie weit sich die Lehren dieser Tage in die Praxis übertrage» lassen. ES gilt gewissermaßen eine Krönung de» Kongresses, der ra zusammen- aetreten ist zur Bekämpfung der Schwindsucht als Volkskrankheit. Man will VolkSheilstättcn gründe», um den Bedürfnisse» breiter Schichten zu entsprechen. Die Ausgabe des Kongresses darf als erfüllt angesehen werden, wenn es gelingt, nicht nur neue, zweck mäßig errichtete Heilstätten zu erbauen, sondern auch das Interesse des Voltes oeranzuziehen. Mit besonderer Freude begrüße er gerade heute die zahlreich erschienenen Vertreter der versicherunaspstichtigen Kreise. Vielleicht würden heute die Geister etwas lebhafter auf einander platzen; er als Vorsitzender wolle aber, iofern in sachlicher Weise und unter Wahrung der RcchtSwrm verhandelt werde, volle Redefreiheit walten lassen. (Stürmischer Beifall). Hieraus betrat der zweite Vorsitzende. Geh. Rath o. Lehden, das Podium, mn einen kurzen Ueberblick über die Entwickelung der Hcilstnlten- bestrebungerr zu geben. Sodann sprach Landcsrath Bcher-Berlin über finanzielle und rechtliche Träger der Hcilstättenuntcrnehmungen Tie statistischen Erhebungen haben erwiesen, daß für mindestens 50,000 Menschen Heilstätten zu errichten sind, welche eine Bau summe von IM Millionen Mark, und einen Kostenaufwand von 37 Millionen Mark erheischen würden Rach Lage des gegenwärtig geltenden Rechtes können Kommllnatvcrbünde und sozialpolitische Körperschaften zur Ausbringung solcher Summen vcrpstichtct werden Es bedürfe aber gar keines gesetzgeberischen Eingreifens, denn die berechtigten Interessen der Gcsainmthcit an der Errichtung von Heilstätten bildete» ganz allein die stärkste Triebfeder. Tie Arbeit geber, Krankenkassen, dle JnvalidilätS- und AlterSversicherungs- Anstakte», sowie die BemsSgenossenschaftcn und auch die Kominunal- korporationen hätten ein eigenstes, in Geldeswerth ansdrückbarcs Interesse, durch rechtzeitige geeignete Behandlung dein Erkrankten die Arbeitssähigleil zu erhalten, oder sie ihm wiedcrzrigcbcii Hieran schloß sich ein Referat von Dr. Frredberg, dem Vertreter der Berliner Krankenkasse, über „Heilstätten und Krankenkassen". Der Vortrag war sehr stark sozialdemokratisch angehaucht. Tci Vortragende führte u. A. aus, die Arbeilcrbcvölkcrring erkenne zwar dre bisherigen Bestrebungen der Regierung und der einzelne» Verbände auf dem Gebiete der Schwiiidsuchlsbekämpsuna voll kommen an und sic sei willig, dabei niitzuarbeiten. allein sic ver lange vor Allein eine durchgreifende Acndcrung ihrer materiellen Verhältnisse. Tie Tuberluloie sei vorwiegend eine Krankheit des arbeitende» Proletariats, denn jeder zweite Arbeiter, dessen Tod in den Äraiikcntässcn gebucht werde, sei an Tuberkulose gestorben. Den Kassen erwachse gerade durch den Answand für ihre lungen kranken Mitglieder eine ungeheuere Last, die sie allein nicht tragen könnten. Die Mitwirkung der Jiwaliditäts- und Astcrsvcrsichcrungs- Anslalten, die über reiche Mittel verfügten, fei deshalb unbedingt erforderlich. In dieser Beziehung müsse ans die Anstalten ein ge sctzlicher Zwang ausgeübt weiden. Es sprach sodann Baurath Schmieden-Berlin über die bauliche Herstellung von Heilstätte», wobei namentlich die Anstalt am Grabowice besprochen wurde Im Anschluß hieran sprach StaatSrnth Dr. Schultzcn-Bcrlin über Hcilstättcnbetricb und Heilerfolge. Das Referat gab denr General, sekretär des Kongresses, Stabsarzt Dr. Paniimitz, Gelegenheit, die Fürsorge für die Familien und die aus Heilstätten Entlassenen zu behandeln. Auch auf dieser» Gebiete müsse systematisch eiiigcgriffcir werden, wenn man die Erfolge der Heilstätten nicht m Frage -. > - Kaiscrhos ein Frühstück veranstaltet. * Berlin. Tuberkulose-Kongreß- (Schlußsitzung.) Kämmer- Herr v. Knesebeck spricht Namens der Kaiserin die Hoffnung für gute Erfolge des Kongresses an». Brouardcl-PariS dankt Namens der fremden Dcleairtcn für die stenndliche Ansnahmc in Berlin und überbringt Nainens des französischen Volke» die Einladung zun, internationalen Aerztctag am der Pariser Weltausstellung Geh. Rath v. Lehden bringt ein Hoch ans den Präsidenten des Kongresses, Herzog von Ratibr», aus und dieser schließt den Kongreß mit einem Hoch aus den Kaiser und die Kaiserin Kassel. Der Kaiser nahm Nachmittags 5 Uhr die Preis- vertheilung für den Sängerwcttstreit in der Fcstballc vor. Der Wanderpreis des Kaisers wurde dem K ölner Mänricr- gesangvereizinzesproche,,^ Die Kaiserin hangle die Kette Das Pnblikuni . ... ^ - erhielten die Gesangvereine in Bremen. Aachen. Berlin. Essen (Coiicordici Hannover. Karlsruhe und Essen (Mannergesangverein). Bcckcr's .hör war von mächtigem Eindruck und erzielte eine gwßattigr AirkiMS. 'L »
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- Thumbnail Preview
First Page
Back 10 Pages
Previous Page