Dresdner Nachrichten : 06.06.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-06-06
- Sprache
- German
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188206062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18820606
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18820606
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1882
- Monat1882-06
- Tag1882-06-06
- Monat1882-06
- Jahr1882
-
1
-
2
-
3
-
4
-
5
-
6
-
7
-
8
-
9
-
10
-
11
-
12
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.06.1882
- Autor
- Links
-
Downloads
- Download single page (JPG)
-
Fulltext page (XML)
Vrv8äon 1882. »rüd 7 U»r I» »er LlVrdtlt»«: ssaelenliriße IL. »<d>,n»cment»»rM vlerlUiShr ,Ul«»rll« dir P°I> «rßSetn» ,»,lt »rr «pirdttt»,! «dnn»cmeiit»»r««» vle> 7 Mark bo Psar.. durch r Mark 7» Plqe, Nu nun. ko Psge. Aufla^ 37000 Sxrmdl. ß»r dIe«vckaatcrinaeIandterM,. »uscrtple maäit sich die ckedoclio» nicht »rrbtnditch. Nnnonce« für UN» »eßme» I»r Die Ännai»r»-!N„rraur v.Id««k»»< «e>» » v«,I«r; - «»Nei Daud» » «»«».! — »uoaltdrnduuk! — ». »»>«« I>> Görlih: — «o». »>«» t» Maobrdura; — I. »«rik ch T« t» Haue: !»>>«» in Ha«dur» Tagekkatt für Politik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörkendericht, Fremdenliste. 27. Z»)»rN«8. Lut««»» wee»ri> »,^,»knu>d» O «» Nach« » Uk»r S«NNIa,« di« «Ul»M>*kU»r 2» Sirudadl nur an wacheMagtn: ,r. »lostergaNe Rr k »«.«»ch». nutze. — Die «tiiipalligr Pellt»eUc loslet >L Pta«, Eingesandt !j« Psge. <iin« Barantie lUr da« nachft- tägtge ttrscheinen der Lnscrat« wird nicht ge ge de». «»«loiirtige Anudneen-«ustrage von undekannlrnlieisanen iltieriren »tr nne gegen Pr»»»«»«»»»», "chkrkungdurch Brictinarken oder oiietnt»dlu«g. Acht SUt«n lauen > Ptg Jntcrare tNr dtc M»n!ag«. n»er oder nach einem getna» PrtUtett« uu Ps. L»t«, VttpSssvrlv- M»»ut»vtur vo» Uartmann L 8»»m, 8i;dlo88tttr»88v 17, xvxvnübvr «Ivm kxl. Svkion» vtollt »:wb dvouckotor Invontur oiuou xrovLvu l'ovton ^ Stivksroion vvit. unter Xostonproitivn rum Funvvrlcauk. ft MAI ot-zvus ullllolleiroit xvill, uUs Itlütiv- »II* rvultunx, korto vto., vvklw or kioti vsrtiuu«v8- '' ^ voll zvvnclvt- -ttt ciiö ^llU0llv«n-I'äxs>v6itl0ll von U«vii!it«ill L Vogler, Ilmäen, ^Vilj>clruft'or->tr. 30,1., MWiiübar llotol «tu VriMvv. I.eborwrrm v«>» Iflvvvr, OI»rin»ti»ula KöniKl. Ilol'WtlllM I>r68i!tzN, «dir» t»vur»xentI»or. Rr. 157. WiNenulfl vom 5. Juni: Borometcr noch i' -cor Bv^olt. Wavslrofe UlsAbd^. 7 U.) 76:t Mill.. iett gestern 1 MUl. qcstleqcn. Tliennonictronr. n. Vi'conni.: LrniPcr. 11» nicdr. Temv. I-'"W . Nächste Tcmv. "W. YSest-Wink. R>,u'u. Aussichten für den 6. Funi: Westlich mäßig, abnehmende Zlewöllung,! trockcn.Gewitterregen nicht ausgeichlossen.Tcmperaturwcnigverändeit.! Dienstag, (». Juni. verantwortlicher SIcdacleur slir PylllllchkÄ ltr limtl Bterea t» Dredde» Einem künftigen Geschichtsschreiber wird cü zweiselloü viel leichter, dem soeben verstorbenen „Alten von Enprcra" gerecht ;n werden, als der Gegenwart. In Garibaldi's Charakter, Thaten und Schicksalen stosien die schroffsten Widersprüche auseinander. Sie In einem holleren Gesichtspunkte einheitlich zusammenzufasscn, sind die Zeitgenossen schlecht geeignet. In den überschwänglichsten Artikeln feiert die einheitsstaatlichc und liberale Presse den „Na- tionalheroS dcü geeinigten Italiens", mit rohen Schinipfwortcn be sudeln die klerikalen den grimmigen Pricsterhasser. Jene thut bei Garibaldi's Tode so, „als sei verschwunden die Sonn' am lichten Tag"; diese Iaht kein gutes Haar an dem nunmehr stillen Manne, der seht vor einem höheren Richter sieht. Mit allen seinen großen Norzügcn wie Fehlern war Garibaldi der Abgott seines Volkes ; er genoß eine beispiellose Popularität. Tic Trauerklage, von der sein Vaterland widerhallt, ist aufrichtig. E i» Zug spricht sich in seinem ganzen nbwcchsclungsvollcn, santastUchen Abenteurerleben aus: die glühendste Vaterlandsliebe. Nächsldem beseelte ihn ein unversönlichcr Haß gegen das Papstthum. In diesen beiden Stücken blieb Garibaldi sich zeitlebens konscguent, in allen anderen ist er der Sammelpunkt der schreiendsten Widersprüche. In Garibaldi verschmolz sich persönliche Eitelkeit und Nuhmgier aus das scllsamslc mit Selbstlosigkeit und patriotischer Hingebung, Geistesbeschränktbeit mit Seherblick, blindeste Parteilcidenichast »nt wahrem Heroismus und reinstem Enthusiasmus, sodaß man stets Gefahr läuft, diesen wunderlichen modernen Helden, diesen Ton-Quixote der Neuzeit, gleichviel ob mit ^!ob oder Tadel schief zu beurtheilen. Wir lächeln jetzt über die Naivität, mit welcher 1818 die Bulletins österreichischer Generäle von dem„italienlschenRäubcrhaupti»ann"Garibaldisprachcn . aber nur in wenigen Momenten seines Gebens erhob er sich über das "Niveau eines tollkühnen Bnndcnsührcrs. lieber den in den Himmel gehobenen Feldzug der 1000 nach Marsala wird man sehr bald weniger enthusiastisch urtheilcn. Man weiß längst, daß Garibaldi die Landung seiner Frcischaarcn in Sizilien lediglich dem Ta- zwischentrcten der englischen Flotte zu danken hatte. Seine Siege über das regelrechte Kriegsherr des Königs von Neapel büßen bei näherer Betrachtung wesentlich von ihrem Glanze ein, seitdem man weiß, daß die ihm entgegcngesandten neapolitanischen Generäle von Sardinien erkauft waren. Ter Pcrrath saß im Minislerrathe und im Gencralstabe des Bourbonenkönigs und verschonte den Noth- hcindcn Garibaldi's billige Lorbeeren. Wo er mit ehrlichen Truppen zu kämpfen hatte, wie bei Mentana gegen die Franzosen, bei Aspro- monte gegen die Italiener, bei Tijon gegen die Preußen, selbst am Gardasee gegen die Oestcrrcichcr, da trug er Schlappe auf Schlappe davon. Daß er mit Verschwörungen und Freischaarenzügcn eine Anzahl italienischer Fürsten entthronen half, bildet noch heute das Entzücken der liberalen Einbcitsstaatler; die Anhänger monarchischer Einrichtungen können in den glücklichen Glissen des „Kronendicbes" nur die Verstärkung jener revolutionären Strömungen erblicken, die so mächtig gegen die staatlichen Ordnungen andrängcn. An dem italienischen Staate, unter dessen Begründern er in erster Reihe steht, versündigte er sich nachher wiederholt, indem er in der naivsten Weise die Verletzung der Gesetze zu seinen persönlichen Vorthcilcn verlangte und Verschwörungen anzettelte, wenn die Nation nicht Hunderttnuscnde über Hunderttausend«: seiner Familie in den Schlund warf. Persönlich anspruchs- ja bcdürfnißlos, forderte er für seinen nichtswürdigen Familicnanhängsel enorme Summen. Wir brauchen die familiären Wirren, die hier in Betracht kommen, nicht weitläufig darzulegen; es ist bekannt, daß von den sechs Kindern, die seinen Namen tragen, fünf (seit 1880 eben noch drei) illegitime vor Welt und Gesetz sind und waren, während das einzige legitime in Wirklichkeit nicht sein eigenes Kind war. Wir in Tcutschland haben sicherlich keine Ursache, mit besonderer Wärme jenes Mannes zu gedenken, der völlig unberufener Weise im letzten Franzosen kriege gegen unsere Söhne die Waffen trug und den Dank für Rom und Venedig mit einem Haufen von Landsknechten der Revolution uns zu Dijon in Burgund mit Flintenschüssen hcimzahltc. Mögen darum die Franzosen sich bei den Bestattungsfcicrlichkcitcn Ga ribaldi's offiziell vertreten lassen, mag Italien jetzt ein einziges großes Traucrhaus sein — wir Deutschen urtheilen nüchterner über den „Halbgott im Rothhemd", den „HeroS der Revolution", den „Einsiedler von der Ziegcninscl", dessen an Thatcndrang überreiche Laufbahn in einem .Häufchen Asche endet, das eine Porphnr- Vasc umschließt. Auch Italien wird wenig Zeit haben, sich lange mit dem Tobten aufzubalten. Tic Lebenden verlangen ihr Recht. Trotz der offiziellen Theilnahme Frankreichs an der Garibaldi-Leichenfeier macht sich der Gegensatz der Interessen Frankreichs und Italiens in Egnptcn recht fühlbar. In der cgnptischcn Frage ist das Theater völlig verändert worden. Während noch die Großmächte weitspurig darüber unterhandeln, ob eine Botschaftcrkonfcrcnz in Konstantinopcl und mit welchem Programm sie zusammentrcten sollte, hat der Sultan gehandelt. Er erklärt die ganze Konferenz für überflüssig. Damit bat er vollkommen Recht. Die Türkei wird sich an dieser Konferenz nicht bcthciligen. Dann kann sie selbstverständlich gar nicht zusammentrcten. Der ganze Konferenz-Spuk ist an der Weige rung des Sultans gescheitert. Das ist kein Schade. Inzwischen sind Derwisch Pascha. Lelib Be», der erste Sekretär des Sultans, und ein Ulema mit unbeschränkten Vollmachten des Sultans unterwegs nach Egnptrn: also ein General, ein Diplomat und ein Hohepriester. Derwisch Pascha ist der energischste und bcfähigste General der Türkei, der jüngst erst in dcl Behandlung der albanesi- schcn Liga sein diplomatisch-militärisches Meisterstück gemacht: Lelib Ve», der sich noch vor Kurzem in Berlin ausgehalten. gilt als ein gewandter Diplomat; der Ulema vertritt die religiöse Seite der Frage. Die „unbeschränkten Vollmachten" werden sic dazu gebrauche», den Vicckönig Tcwsik, die Puppe Frankreichs und Englands, abzusetzcn, Halim Pascha, den Vertrauten des Sultans, als Vicckönig cinzusetzen und die möglichst große Souveränität des Sultans über Egnptcn wenn irgend vollständig ncuzubcgründen. Das ist nun nicht gerade derjenige Ausgang, der im Interesse Egnptens als der glücklichste erscheint, aber vorzuzichen ist er immer noch der Ausbeutung des herrlichen Landes durch die Londoner und Pariser Börsenkönigc. Frankreich und England sind über das kühne und glückliche Vorgehen des Sultans rein konsternirt. Fm deutschen Reichstage wird es nun gar bald lebendig wer den. Die Kommiision zur Berathung dcü Krankenkassengesctzcs bat die erste Lesung beendet. Es ist noch fraglich, ob sie gleic» die zweite Lesung desselben Gesetzes vornimmt; dann kann der Reichs tag in der kurzen Zeit seines Beisammenseins allenfalls dieses Ge setz unter Dach bringen. Die Regierung wünscht dies und sic hat gute Gründe dafür. Andere wieder verlangen, daß an die erste Lesung des Krankenkassen- sich sofort die erste Lesung des llnsall- vcrsichcrungvgcsetzcü anschlicßc. Solchenfalls känie weder das eine noch das andere zu Stande. Münster v. Bötticher erklärte noch besonders, daß Windthorst alwdrücklich die Vorlegung des Ilnsall- versicherungogeictzes für diese Session gewünscht habe, sonst würde die Regierung nur das Krantcnkasscngcsctz allein vorgelcgt haben. Das Hauptiiiteressc konzcntrir> sich aber nun aus die Resolution Lingens zum Tabaksmonopol. Dieselbe lehnt belanntlich jede weitere Erhöhung der Tabaksstcuer als unzulässig ab, rathcl dein Reiche sparsames Wirthschasten an und erklärt: die steigenden Einnahmen des Reichs gcnügten vollständig zur Beilreitung seiner Bedürfnisse. Mit diesem Beschluß verläßt der Reichstag die bis jetzt eingenommene Defensivstellung und geht zum Airgriff über. Durch Verwerfung des Monopols verhindert er die Regierung,Zeinen bestimmten Zug zu tbun, durch den Antrag Lingens bietet er Schach »i dem offenbaren Bestreben. die weiteren Besteucrungspläne matt zu setze». Ter Antrag richtet sich nicht sowohl gegen die Absicht, den Tavak rnehr bluten zu lassen, als gegen die ganze sogenannte Steuerresorm des Kanzlers, deren Quintessenz eine ungemessene Vermehrung der Einnahmen aus indirekten Steuern ist. Möge der Reichstag diesen durchaus sachlich angemessenen Antrag seiner Kommission annehmcn. Nrueste Telrizrammk der „Dresdner Nachr." vom 5. Juni. Berlin. Die Arbcitcrkrankcnkasien-Kominission nahm den Antrag Buhl, wonach eine Unterstützung bereits mit dem dritten ianslatt vierte») Tage nach der Krankheit eintritt, sowie daß die Gemeinden die Verwaltung der Krankenkassen ohrw Entschädigung führen müssen, an. — Bismarck detlreiligt sich wahrscheinlich am Freitag oder Montag an der stattfindendcn rweiien Lesung des Monopols. Tic Rechnungsabschlüsse der Straßburger Manusacrur sind eingetroffe» und werden angeblich dem Reichstag vorgelcgt. Posen. Am 31. Mai ist zwischen FlinSk und der Pokrowsk- s'raße eine Mine entdeckt worden. Fn Petersburg wurden 4 Ossi ziere verhaftet wegen einer Acußerung, der Zar möge sich verbergen wie er wolle, er werde doch ermordet werden, event. durchs Militär. Wien. Kalla» legte als Finanzniinistcr den Eid in des Kaisers Hände ab. R o m. Tic Leiche Garibaldi's war in ein Asbcsttuch einge- schlagen, damit die Aichc zusammcnblieb. Berliner Börse. Tas von Politik beeinflußte Wien mel dete flau, namentlich für Spe'ulntionübnnken. Hier war die Spe kulntion äußerst reservirt, am Schluß infolge Pariser Meldung etwas befestigter. Ereditactien waren 8 Mart, Diskonts 2'-« Prvc. niedriger. Deutsche Bahnen schwanteno und abgcscknvächt, östeirei chische meist gut behauptet. Montanwerthe und fremde Renten blieben vernachlässigt. Deutsche Anlagen waren gut behauptet. Kassnbankcn wie Industrien still und nachgcbend. ^rankl"rl a. M.. Juni, '.'lbciids. (!rcdil 271',-... Elaalödohn 27'«',. Lom- 1'ordcn 1.Mcr Loole —. Crll'cncrrtc —. ^ap,cllci,re —. li'.aliFicr :t?l. Oeslcrr. <Uold'.ciite —. Unji.Goldrcnlc . 77cr Nüssen —. k«»er Nüssen . 2. Oricntnnlcihc . Neueste Unqnr. Goldori'.eilie —. U. Orientantcllic . Un- »ianstl,e Pap'crrentel—. Tlöconto . it,ilivler —. Hcsr. Wien, Juni. Nbends. Kredit 217.no. Iproe. NnqoilsNlc Goldvenle .^7.77,. Parts, 5». Juni. lTchluß.) Rente Z2.2». Anleihe 11's.on. Italiener '.«".67. Staat-dolin 7<)0.nn. L'oinl'orden 2l2.b«>. da. Pnorilütcn 26.«.oO. l!M'ler :'..',-1.nc>. öOerr (tioldrente Rultio. vokales nnd Lächsisches. — Dem Toppelhäucr Ferdinand K u mmer zu Großschirma ward das allgemeine Ehrenzeichen verlieben. — Die Herren Lcgationsrath a. D. vr. .jnr. Carl Gustav Freiherr«. Pohland und Geb. Rath a. D. 1>r..jnr. G n st a v M arschncr feierten gestern ihr OOjähriges Fnhiläum als Dresd ner Bürger und wurden hierzu, unter gleichzeitiger Uebcrrcichnng von Fubel-Diplomen, durch Deputirte des Rathes und der Stadt verordneten beglückwünscht. Beide Fubilare gehörten trüber dem Stadtverordneten Kollegium, Herr von Pohland zwei Fahre hindurch auch dem Stndtrnths-Kollcgium an. — Zum Präsidenten der Handels- und Gcwerbekammcr in Plauen i. V. wurde am 2. dies, der Kaufmann und Bankier Arthur Georgi in M»lan gewählt; er war bisher Viccpräsident der Kammer. Der bisherige Präsident, Kaufmann Klemm ist aus GesnndlicilS- rücksichten ireiwillig zunickgetreten. Georgi ist im Gegensätze zu Klemm Anhänger der schutzzöllncrische» Richtung. — Gestern Vormittag 10 Uhr wnid die Leiche des am 1. dt'S. verstorbenen Direktors der Kgl. Porzellan- und Gcsäßsammlnng Karl Elauß aus dem TrinitatiSkirchhofe beerdigt. Außer den Hinterbliebenen waren u. A. erschienen: Geh. Rath Hape, Geb. Hosrath I>r. Roßmann, Geb. Hosralb vr. Grosse. Oberl ibliotbelnr Hosrntb Förstemann, Direktor I)r. zur. Ful. Erbstein. Arclndiae. Nicolai vollzog die kirchliche Handlung. Fn strömendem Regen ward der Sarg von den Leidtragenden von der TodtenImUc aus nach dem Grade geleitet. — Mit Hilfe von über 1300 freiwilligen Zählern wurden gestern die Zählbogcn der B cru s s st a t i st i k ans den einzelnen Haushaltungen abgcbolt. Tie eintägig Freiwilligen batten an vielen Orten Mühe, die mannigfachen Limen aus den Zobibogen zu er gänzen. Denn die Tabellen zeichneten sich nicht gerade durch große Deutlichkeit aus nnd die Belehrung dev Publikums bot trotz ihrer Umständlichkeit nicht gerade an Gemeinverständlichkeit gewonnen. Der ganze schwerfällige preußische BüicaukratisnmS sprach sich in oiefer Statistik und ihrem erläutern sollenden Beiwerke ans. Hoffcnt lich sind dadnrm die Resultate der Zählung seihst nicht allzusehr verdunkelt werden - Die Zahl der Stndirenden an unserer Leipziger Uniucrsität hcziffcrt sich im laufenden Sommersemestcr aus 3111, darunter 1310 Inländer (Sachsen) und 1792 Ausländer. Davon entfallen aus die theologische Fakultät 571 Studirende, und zwar 243 Inländer und 331 Ausländer, auf die juristische 723, darunter 240 Fnlänvcr und 474 Ausländer, auf die medizinische 502, darunter 2-37 Fnländer und 265 Ausländer, auf die philosophische 1312, darunter 500 Fnländcr und 722 Ausländer; hierzu kommen noch 55 -Hörer, so daß sich eine Geiamuitzalfi von 3166 Besuchern der Universität ergießt. - Laut Verordnung des K. Ministeriums des Fnnern ist auch in diesem Fahre nach Eintritt der wärmeren Fahrcszeit dem L an d g e n d n r m er i c k o rp s das Tragen der Dienstmütze im gewöhnlichen Dienste bis 15. September gestattet worden. Nur bei besonderen Festlichkeiten ist der Helm zu tragen. — VII. Dresdner P f e r d e a u S st e l Iu n g. F. K. Hol,. Prinz Georg, Prinz Friedrich August und Prinzessin Mathilve trafen gestern Vorm. I I Uhr in Begleitung des Adjutanten Sr. K. .Hoheit Rittmeister v.Boxbcrg und einer Hofdame au, dem Aus- slcliuiigsplatzc ein. Ter seit dem frühesten Morgen anhaltende strömende Regen beeinträchtigte leider eine uinsangrcichere Besich- tigung'der Ausstellung; trotzdem nahmen die hohen Herrichasten m il vielem Fnterelic die schcnsivcrthcstcn Theile der Ausstellung, mehrere Ställe, die Wagcnausstellringshollc in Augenschein und verließen nach einsliindigem Aufenthalte um 12 Ubr wieder den Fcslpratz. — Bei der gestern Mittag 12 Ubr startgehabten Preis- verlhcilung wurden tolgendc prämirric Aussteller mit Ehrengaben bedacht: Für die beste» Arbcitsvscrdc: 1. Streble-Zaußwitz (Könige- vreis, goldenes Theeserviec»; 2. Kemvc-Töbschen (silb. Humpen >. Für Viererznge: Schlcsingcr-Wien «Meißner Vase,. Für Zweispänner: l. Hcinzc -Nossen iaiilike Pnnichhowlei; 2. Guttnechl Kötitz «silb. Krug). Für den besten Einspänner: Woltmann Hannover (silbcr- beichlagencr Glaskrug). Für Rcilp'crdc: I. Wollmann-Hannover «silb. Pokal); 2. Löding-Tresdcn lstlb. Krug). Für fertig gerittene Pferde: l. Woltmann (silb. Becher) und Schlesinger (Theodor Körner-Album). Fm Trahsnhrcn wurden prämiirt: l. Singer Wien (silb. Becher). Silberne Medarllcn erhielten Rentier Krause Zichach- wrtz für seine beiden vrrginiichcir Pferde (als eingesahrene Traber außer Eoncurrenzi, Herr Wiede,nanu und Privatus Kochel. Fm Trabreitcn: I. Singer (silb. Becher»; 2. Vogel-Plauen. FmPreis- ipriii>zen: I. Lödrng Dresden lsilb. Pokal,. Silberne Medaillen Ella» und Lchlcsingcr. Fm Wettrennen siegte Bereiter Lichtmark gegen Be reiter Thormann (Schlesinger) 1.Prcis50M. 2. Preis stlb. Medaille. "Als Hauptgewinne zur Vcrloosu u g wurden aiigekcrusl l) ein Vierspänner (Pferde von Schlesinger, Wagen von Gläicr- TrcSdcn) gewonnen von Nr. 10259, Werth 85ft)Mk.; 2) ein Zwei spänner (Woltmann, Gläser) gewonnen von Nr. 7648, Werth 7M) Mk.; 3) ein Fuckergeivann (Pferde Singer, Wagen Hermann-Dres den) gewönne» von Nr. 128.34, Werth RDO Mk.; 4) einspänniges Eoupa '.Pferd von Freund-Wien, Eoupö von Köppcn) gewonnen von Nr. 16,304, Wcrtb 2500 Mk. Die zur Verloosung angekauftcn 46 Pferde (5. bis 50. Preis, sielen aus die Nummern: 217 331 046 1487 1738 2824 5307 5775 7861 0784 10070 I0II5 10343 10738 IO0O2 11225 >1750 ,2„6 13570 13786 14651 I7I50 172-56 18108 18165 18770 18851 102)4 1046'! VM-t 20268 20060 21450 23584 2512-5 25-330 27230 2740t! 2070" 20001 317-58 31861 34668 35264 36808 38456. Für die zur Vcrlooiung gekommenen Pferde waren in dem Vcrloosungsplanc 5-3,6<n, M. eingesetzt, so daß der durchschnittliche Wer», eines Pferdes sich auf 1165 Mark berechnet. Der Ankaufspreis derselben belief sich jedoch dem Voranschläge gegenüber in Folge günstiger Aeguisilionc» auf ca. 48,Ooo M., der tür Wagen ans 687t, ZN. "Außerdem gelangten noch 10,0 andere Gewinne im veranschlagten Geiammtweilbc von 12.00 M. zur Verloosring. Zur Ausgabe kamen 4o,OX, Loose :r 3 M.. von deren Ertrag 6000 M. Steuer und 25 Proe. Provision in Abzug kom men. Der Verkauf der Stuten gestaltete sich diesmal reck t schlecht und dürste das Eomitn bestimmen, künftig von der Versteigerung von Zuchtstuten ganz abzuieben, weil sich die Mehr'-ahl vonZücl'iern den an- erkcnnenswerlhen Bemühungen des Eomitas:,egei.nbcr bedauerlicher weise ausfallend kühl verhallen. Ter Erlös iür die versteigerten .8 Stuten betrug 067t» M. und ergab gegen 1880 ein Minus von 3600 M. nnd gegen das "Vorjahr ein solches von ca. 5600 M. Das Kaufsgeichäit unter den Händlcin selbst darf dagegen als ein recht günstiges bezeichnet werden und sind zum größten Tbeile bei reger Kausiust viele prciswürdige Ahschküssc erfolgt "Nack, den cndgiltigen Zusammenstellungen wurden am Sonnabend 2243, am Sonntag 422', Villcls und gestern etwa 3035 Biliets vertäust. Ein finan zieller Erfolg ist dem Eoniitö jedenfalls nicht erwachsen, möchte da für der materielle ein um so größerer sein nnd zur Hebung der für die Landwirtbichast so wichtigen Pierdcziicht in Sachsen beitragen, denn bis setzt waren wir fast ausublicßlich ans auswärtige jüdische Händler angewiesen, welche den Markt in drückendster Weise be herrschten. — Tic gestrigen Eonecrte wurden von der Kapelle des 2. Grenadicrregimenks (Direetor Trenkler) nnd des Schützenrcgimcnts (Dircctor Werner) anSgcsiibr!. — Ncncsicn Bestimmungen zufolge rückt dieses Fahr nicht nur die Artillerie bclmts Abhaltung von Schießübungen mit scharfen Munitionen nach dem Barackenlager zu Zcitbain, sondern eü werden auch einige Fninntcrie-Regimenter ihre Schießübungen dort abhoilen. Das 2. Felb-Artillcne-Regiment Nr. I2schicßt vom 5. bis 25. Funi, das 1. Fcld-Artillcric-Regiment vom 20. Funi bis 26. Fnli. Hieraus beginnen die Schießübungen der Fnfantcric- Rcgimcntcr und zwar am 28. und 20. Fuii das 10. Fni.-Rcg. "Nr. 131, am 31. Fuii und I. August das 8. Fnf.-Reg. Nr. 1(6, am 3. und 4. Augn» das 7. Fns.-Reg. Nr. 106, am 6. und?. August das 5. Fns.-Reg. Nr. 104, den 10., 11. u. 12. August, das 2. Füger- Bataillon anS Frcibcrg schießt vom 14. bis 17. August. Außer diesem Schießen finden vom 21. bis 24. Funi und den 21., 22., 24. bis 26. Fuii dortscldsl große Rcgimentsübungcn vor dem Brigade- General v. Schubert sta». — Auf dem Allgemeinen Deutschen Handwerkcrtagc in Magdeburg, der am Freitag gcscblosten ward, figurirte auch ein cigenthümlichcr Antrag des Konditor Braun aus ,Frankfurt a. M. Der Antrag bezweckt, daß für den Reichstag nicht mehr nach geographischer Lage, sondern nach Interessengruppen gewählt werde; der Antrag, dessen Verwirklichung sonderbare Konseguenzen ergeben müßte, fand keine Gläubigen, gegen nur 4 Stimmen wurde er von der Tagesordnung abgelebt. Dagegen wurde das Ecntralcomitee beauftragt, wegen Abstellung der auch in der Presse mehrfach behandelten, den -Handwerkerstand schädigenden llebekständr, die durch die Gefängnißarbeit und das Snl miftions-wie Hausirwescn rc. bcrvorgebracht werden, sich pctitionircnd an die zuständigen Behörden zu wenden. Ein Antrag der Schiiluuackier-Fnming zu Magdeburg: „Keinem Handwerker soll die Selbststänbigtcil vor dem 24- Lebens- jabre gestattet werden" ward zum Beschluß erhoben; die Rcichs- regicrung wird ersticht, denselben io bald als möglich »ur Aus führung zu bringen. Schließlich fand auch der Antrag des Dresdner Vereins gegen Unwesen in Handel und Gewerbe Annahme, der dahin gebt, „die Klagfordeningen der Handwerker bei Bauten als bevorrechtigte zu behandeln"; auch um „Acnderung rcsp. Aussiebung des Actiengesctzes" soll dem Antrag bcS Kölner Handwerkervercins nach petitionirt werden. Anwesend waren während der Kongrcß- tage 228 Delegirte, die 303 Korporationen (darunter 165 Innungen) vertraten. Als eine Hailptsrucht dieses Magdeburger Tagens ist
- Current page (TXT)
- METS file (XML)
- IIIF manifest (JSON)
- Show double pages
- No fulltext in gridpage mode.
- Show single page
- Rotate Left Rotate Right Reset Rotation
- Zoom In Zoom Out Fullscreen Mode